Flagge zeigen - FDP

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Flagge zeigen
Rede
des
Bundesvorsitzenden
Fraktionsvorsitzenden
der
F.D.P.
im
und
Deutschen
Bundestag, Dr. Wolfgang Gerhardt, MdB, auf dem
Dreikönigstreffen der F.D.P. am 6. Januar 2000 im
Staatstheater in Stuttgart
Die F.D.P. hat die deutsche Politik maßgeblich
geprägt. Sie hat die Grundachse der Bundesrepublik
als Rechtsstaat mit marktwirtschaftlicher Orientierung
nachhaltig
in
die
Wege
geleitet.
Sie
hat
außenpolitische Bündnisstabilität und internationales
Vertrauen
zu
ihrer
Sache
gemacht.
Ihre
Deutschlandpolitik, ihr deutscher Patriotismus hat die
Vereinigung unseres so lange geteilten Landes mit
ermöglicht.
Die F.D.P. hat dafür mit ihrer ganzen Existenz
gekämpft. Sie hat große Wahlerfolge erzielt und mußte
Niederlagen erleiden. Die F.D.P. war Königsmacher in
einem
Dreiparteiensystem.
Ihre
Repräsentanten
reisten als Mitglieder einer Bundesregierung an. Heute
sind wir Opposition in einem Fünfparteiensystem. Nun
geht es darum, uns unter dieser Konstellation zu
behaupten.
Wir werden uns behaupten. Wir werden es aber nur
schaffen, wenn wir in unseren politischen Zielen klar
und überzeugend sind und in unserer politischen
Diskussion und in unseren politischen Ansichten klar
Flagge zeigen und kein Blatt vor den Mund nehmen.
Nur etwas mehr als 12 Monate ist es her, dass die rotgrüne Bundesregierung von großer Zustimmung ins
Amt
gewählt
wurde.
Gerhard
Schröder
hatte
Innovation und Gerechtigkeit versprochen. Innovativ
war
Rot-Grün
nur
bei
Steuererhöhungen.
Gerechterweise stürzte die rot-grüne Koalition im
Laufe des letzten Jahres in demoskopische Tiefen.
Noch nicht einmal drei Monate ist es her, dass alle nur
noch darauf zu warten schienen, dass die CDU nach
großen Siegen geradezu unaufhaltsam sei. Heute
steht die Union im Kreuzfeuer kritischer Fragen.
Nun riskiert die SPD wieder eine große Klappe und
will nicht wahrhaben, dass die Finger derselben Hand,
mit der sie auf Helmut Kohl und die CDU zeigt, auf sie
selbst zurückzeigen. So richtig es ist, dass es keine
schwarzen Konten geben darf, so wahr ist es aber
auch, dass das Landesbankgesetz in NRW unter
Landesbank
keine
rote
Fluggesellschaft
mit
angeschlossenem Kreditinstitut versteht. West-LB
heißt
Westdeutsche
Landesbank
und
nicht
Westdeutsche Luxusbeförderung.
Der Jahreswechsel zeigt, dass politische Moden
schnell vergehen. Der Brioni-Anzug des Kanzlers und
die windfall-profits der CDU tragen nicht.
Viele Menschen zweifeln und verzweifeln in dieser
Situation an der Politik. Sie ist in ihren Augen nicht
mehr Teil der Lösung, sondern Kern des Problems.
Aber auch an Bürgerinnen und Bürger stellen sich
Fragen. Viele verlangen von der Politik oft alles und
von sich selbst zu wenig.
Zu viele Menschen haben die Wahrnehmung ihrer
Interessen an kollektive Systeme abgegeben. Damit
erleben sie Probleme nicht mehr primär als solche, die
von ihnen selbst auch ein Stück zu lösen sind,
sondern empfinden es als selbstverständlich und
gerecht, dass die Folgen eigenen Tuns solidarisch
abgewälzt werden.
Die Flucht aus der Selbstverantwortung, der Verlust
an Beweglichkeit, die Überforderung des Staates und
ein kurzatmiges Denken, an dessen Spitze die Rente
mit 60 steht und das alle Konsequenzen und
Nachwirkungen ausblendet, das sind die mentalen
Irrwege, mit denen wir es in Gesellschaft und Politik
zu tun haben.
In das neue Jahrtausend geht Deutschland aber nicht
nur mit diesen mentalen Problemen. Ihnen folgen und
aus ihnen entstanden sind eine Investitionsschwäche,
eine Beschäftigungsschwäche und eine Schwäche
des Systems der sozialen Sicherung. Wie gewaltige
Klötze liegen diese Probleme auf dem Weg in die
Zukunft. Sie versperren die Ausschöpfung aller
innovativen Kräfte, sie blockieren Wachstumschancen
und
Beschäftigung
und
sie
beeinträchtigen
die
Chancen der jungen Generation.
Der Prozess, in dem wir uns jetzt befinden und die
Schwierigkeiten, mit denen wir es zu tun haben, das
sind nicht nur Schwierigkeiten der Ökonomie. Die
entscheidenden Schwierigkeiten sind unsere eigenen
Schieflagen
im
Denken,
die
trotz
aller
inneren
Widerstände und trotz allen Beharrungsvermögens
überwunden werden müssen.
Zu Beginn dieses Jahrtausends ist deshalb die Politik
und die Gesellschaft in Deutschland herausgefordert,
sich
zu
müssen
überprüfen.
sich
über
Freiheitliche
die
Gesellschaften
Voraussetzungen
ihrer
freiheitlichen Existenz klarwerden. Parteien müssen
sich von den Wahlkämpfen nach dem Motto „Wer
bietet mehr“ verabschieden und politische Substanz
anbieten.
Das beste, was dieses Land aufzuweisen hat, ist seine
freiheitliche Verfassung. Ihre Stärke kommt aus dem
Geist und der Tradition des Liberalismus. Darin liegt
die Kraft und die Chance zur Erneuerung in Freiheit
und der Weg, die Ziele und das Credo der F.D.P.
Die Verfassung unserer Bundesrepublik hat in der
zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts die Grundlage
für mehr demokratische Stabilität, mehr allgemeinen
Wohlstand, mehr soziale Gerechtigkeit und mehr
Rechtsstaatlichkeit gelegt, als die Deutschen je zuvor
in ihrer Geschichte erreichen konnten.
Bei unserer Verfassung geht es aber dennoch nicht
nur um Demokratie und Wachstum. Es geht vor allem
um
die
gesellschaftliche
Fähigkeit
und
die
gesellschaftliche Kraft zur Freiheit und um die
kulturelle Tradition der Freiheit in einer Gesellschaft.
Parlamente und Recht und föderativer Staatsaufbau
und Marktwirtschaft, das ist nicht schon die Sache
selbst. Was zur Sicherung der Freiheit hinzukommen
muss, sind Überzeugungen und ein Bewusstsein für
Institutionen und Regeln. Ein Bekenntnis zur Vernunft,
eine Haltung mit Weitsicht und die persönliche
Qualität von Verlässlichkeit und die Kraft zur Toleranz
und zur Gesetzestreue. Bürger wird man nicht allein
durch Geburt, sondern durch Haltung.
Persönliche Freiheit heißt nach unserer Verfassung,
nicht nur selbst entscheiden zu können, sondern vor
allem
auch
selbst
entscheiden
zu
wollen,
einschließlich des Risikos, auch scheitern zu können.
In einer Gesellschaft, die überall Risiken sieht und
nirgendwo Chancen, wird von der Freiheit zu wenig
Gebrauch gemacht, sie wird geradezu gescheut und
sie beginnt Rost anzusetzen.
Die Verringerung des Risikos geht auf Kosten der
Freiheit. Gewöhnung und Geringschätzung setzen ihr
zu.
Gängelung
durch
Bürokratien,
kollektive
Bevormundung, Zwangssysteme mit immer weniger
Wahlmöglichkeiten gefährden sie.
Wir müssen ihr zur Hilfe kommen. Der freiheitliche
Charakter von Gesellschaften besteht gerade darin,
Menschen zu eigener Verantwortung zu befähigen.
Das muss das unverwechselbare Ziel liberaler Politik
sein und bleiben und zum erzieherischen Auftrag des
Bildungswesens gehören. Nur die Freiheit, die auch
quält, ist die Freiheit die auch zählt.
Die F.D.P. steht nicht dort, wo das Gedränge der
Betreuer und Vormünder groß ist. Die F.D.P. arbeitet
für Bürgerchancen, für freie Marktwirtschaft, für klare
Steuersenkung und damit für weniger Staat. Sie steht
für
Bürokratieabbau
und
damit
für
weniger
Gängelung. Sie will ein gerechtes Sozialsystem, das
nicht ausbeutet und nicht ausgebeutet wird. Sie steht
für Chancengleichheit im Bildungswesen.
Unsere Botschaft drückt das größte Vertrauen in die
Menschen selbst aus. Die deutsche Kultur, von der
PDS über die Grünen und die SPD, bis hinein in die
CDU und die CSU, denkt bei auftretenden Problemen
immer zuerst an den Staat. Den Versorgungsstaat, der
zum Gängelungs- und Bürokratiestaat wird. Den
Interventionsstaat, der die Großen begünstigt und die
Kleinen alleine läßt. Das ist bequemer, aber es ist
falsch und in keinem Falle freiheitlich.
Wir setzen auf die Energien und die Fähigkeiten der
Menschen selbst. Das ist unbequemer, aber es ist
richtig.
Das ist unser eigentlicher und unverwechselbarer
Standort in der politischen Landschaft. Unsere Politik
bietet jedermann eine faire Chance auf ein gutes
Ergebnis seiner Bemühungen, nicht aber schon das
Ergebnis selbst.
Wir sichern die Freiheit des einzelnen, wir stehen für
die Offenheit in einer Gesellschaft, wir freuen uns
über die Chancen von Menschen zu persönlichem
Glück.
„Ich bin einer freier Mensch.“
Diesen Satz sagte ein bemerkenswerter Mann im
letzten Jahrhundert zu uns. Lassen wir ihn noch eine
Weile sprechen, um zu verstehen, was wirklich
gemeint ist, wenn wir sagen: „Ich bin ein freier
Mensch“.
„Ich
will
unter
keinen
Umständen
ein
Allerweltsmensch sein. Ich habe ein Recht darauf, aus
dem Rahmen zu fallen – wenn ich es kann. Ich
wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten. Ich will
kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und
abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt.
Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas
sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden
und Erfolg haben. Ich lehne es ab, mir den eigenen
Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.
Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens
entgegentreten, als ein gesichertes Dasein führen;
lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolges,
statt die dumpfe Ruhe Utopiens.
Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten
hergeben, noch meine Menschenwürde gegen milde
Gaben. Ich habe gelernt, selbst für mich zu handeln,
der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu
bekennen, dies ist mein Werk.“
Für solche Äußerungen werde ich als Vorsitzender der
F.D.P. heute als eiskalter Neoliberaler beschimpft, als
unsozialer Ellenbogenkapitalist gebrandmarkt und
aus
der
Gesellschaft
der
guten
Menschen
ausgeschlossen.
Der dieses Bekenntnis abgelegt hat, heißt Albert
Schweitzer. Ein bedeutender Mann, ein großartiger
Arzt und Theologe und Nobelpreisträger aus dem
Elsaß mit großer sozialer Verantwortung, ein freier
Mensch,
ein
Humanist.
Sein
Urwaldhospital
in
Lambarene ist uns hoffentlich allen noch ein Begriff.
Albert Schweitzer hat dort außerhalb des geistigen
Vorstellungsvermögens von Bundesarbeitsminister
Riester und Bundesgesundheitsministerin Fischer
ohne Kassenzulassung und ohne 35-Stunden-Woche
und ohne Aussicht auf Rente mit 60 in einem
Krankenhaus
gearbeitet,
Gebietskörperschaft
das
noch
weder
von
von
einer
einer
Wohlfahrtseinrichtung getragen und nicht budgetiert
war. Solch eine soziale Verantwortung würde bei RotGrün heute in Deutschland eher verboten.
Nichts
bräuchte
Gesellschaft
aber
und
Deutschland
Politik
als
mehr
in
dieses
Freiheitsbekenntnis von Albert Schweitzer, gebunden
in sozialer Verantwortung.
Wir wenden uns als Freie Demokratische Partei zu
Beginn des neuen Jahrtausends an alle, die den Weg
der Erneuerung in Freiheit mit uns gehen wollen. Die
mehr freie Entfaltung wollen für sich und andere, die
auf persönliche Verantwortung setzen, für die die
Zukunft aus Chancen besteht und nicht nur aus
Risiken, für die Vielfalt Reichtum bedeutet und nicht
Bedrohung.
Wir wenden uns an alle, die über die Zukunft unserer
Gesellschaft nachdenken, eigene Ideen verwirklichen
wollen und bereit sind, durch Verantwortung Zeichen
zu setzen.
Wir wenden uns an alle, die bereit sind zu eigenen
Anstrengungen, die auf Fleiß, auf Selbständigkeit, auf
die eigene Wahl ihrer Lebensziele und Lebensstile
Wert legen und die ihre soziale Verantwortung
kennen.
Wir wenden uns an alle, die mehr Freiheit für
Wettbewerb, für Leistung und für Wohlstand wollen,
die für die Tugenden stehen, die unser Land in den
anerkannten Kreis der Völker dieser Welt im letzten
Jahrhundert zurück geführt haben.
Die F.D.P. will den Aufbruch in Deutschland. Sie steht
für
Privat
statt
Staat,
für
Persönlichkeit
statt
Kollektive, für Verantwortung statt Rückzug, für
Differenzierung
statt
Vereinheitlichung,
für
Orientierung statt Gängelung.
Wer in Deutschland auf den Staat setzt, kann die PDS
wählen, die Grünen, die CDU und die SPD.
Wer in Deutschland glaubt, dass es besser sei, wenn
andere ihm die Entscheidungen abnehmen, der kann
in Deutschland die PDS wählen, die Grünen, die SPD
und CDU.
Wer sich aber nicht seinen eigenen Antrieb abkaufen
und untersagen lassen will, der kann in Deutschland
nur eine Partei wählen: Die F.D.P. Freiheit ist in
Deutschland wählbar.
Zu allererst im Februar in Schleswig-Holstein mit
Wolfgang Kubicki und dann im Mai in NordrheinWestfalen mit Jürgen Möllemann.
Bundeskanzler Gerhard Schröder ist überall dabei. An
jedem
runden
Tisch,
bei
Holzmann
und
beim
Umdenken. Zu Weihnachten hat er zum Umdenken
aufgefordert und auf die Notwendigkeit eigener
Verantwortung aufmerksam gemacht.
Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der
Glaube. Denn diese Botschaft ohne wirkliche Taten
war schon ein Jahr lang die Erkennungsmelodie des
Bundeskanzlers. Rot-Grün bekämpft aber geradezu
die Fähigkeiten zur Innovation, die Deutschland so
dringend braucht.
Nach dem Schröder-Blair-Papier sollte der Sozialstaat
modernisiert
allerdings
werden.
mit
den
Die
deutsche
Grünen
auf
SPD
Rente
setzt
mit
Inflationsausgleich und eine Gesundheitsreform der
kollektiven Abbuchung, der kollektiven Zuteilung und
der Vernichtung der Therapiefreiheit der Ärzte.
Nach dem Schröder-Blair-Papier sollten Unternehmen
genügend Spielraum haben und dürften nicht durch
Regulierungen und Paragrafen erstickt werden. Das
Gesetz zum Thema Scheinselbständigkeit strotzt aber
gerade vor Regulierungen und Paragrafen. Die neue
Regulierung der 630-Mark-Verträge ist das genaue
Gegenstück von Spielraum.
Nach dem Schröder-Blair-Papier sollte bei Beziehern
von Erwerbsunfähigkeitsleistungen überprüft werden,
ob diese Menschen ihren Lebensunterhalt nicht selbst
verdienen könnten. Zum gleichen Zeitpunkt beendet
der Arbeitsminister aber gerade mit dem für Rot-Grün
ungewöhnlichen Hinweis auf unnötige Bürokratie die
Meldepflicht von Arbeitslosen beim Arbeitsamt, die
diese in Abständen von drei Monaten unternehmen
mußten.
Nach dem Schröder-Blair-Papier sollten die Menschen
mehr vom Ertrag ihrer Leistung haben. Seit einigen
Tagen ist die Mineralölsteuer aber weiter erhöht und
der Sparerfreibetrag halbiert worden.
Schröder schrödert aber munter weiter. Er hatte eine
Steuerreform angekündigt, jetzt wissen wir was er
gemeint hat.
Trippelschritte bis zum Jahre 2005, unterschiedliche
Steuersätze für vermeintlich gute und schlechte
Einkommen
inklusive
der
Spreizung
mit
einem
Spitzensteuersatz von 45 %, Steuersenkung für
Kapitalgesellschaften, Option für Mittelständler mit
Verrechnungsmöglichkeiten für die Gewerbesteuer.
Das ist eine Echternacher Springprozession rotgrüner Steuerpolitik, ein Irrgarten für kleine und
mittlere Betriebe und ein Beschäftigungsprogramm
für Steuerberater.
Die Gewerbesteuer gehört abgeschafft und nicht
verrechnet.
Sie
ist
die
Sonderbelastung
des
deutschen Mittelstandes im weltweiten Wettbewerb.
Die Gemeinden können an der Umsatzsteuer beteiligt
werden, sie können ein eigenes Hebesatzrecht auf
ihren Anteil an der Einkommensteuer erhalten. Das
wäre
sicherer
und
besser
für
die
kommunale
Selbstverwaltung und besser für Arbeitsplätze in
Deutschland.
15 % Eingangsteuersatz, 25 % für die mittleren
Einkommen,
35
%
Spitzensteuersatz
ohne
jede
Ausnahme, ohne Ausweichmöglichkeit, aber auch
ohne Diskriminierung von Einkommensarten. Das ist
einfach und gerecht. Das ist und bleibt der Vorschlag
der F.D.P. Er ist der beste für mehr Investitionen und
mehr
Arbeitsplätze
in
Deutschland.
Er
ist
der
freiheitlichste für die Menschen, weil er ihnen mehr
vom Ertrag ihrer Leistungen belässt.
Überregulierung
behindert
Wettbewerb,
verringert
Innovation, lähmt Wachstumsdynamik, erschwert den
Marktzutritt
und
Arbeitsmarkt
verhindert
in
Arbeitsplätze.
Deutschland
verdient
Der
die
Bezeichnung Arbeitsmarkt nicht. Er ist kein Markt. Er
leidet nicht unter konjunkturellen, sondern unter
strukturellen Problemen. Er wird entgegen aller
Vernunft reguliert, einheitlich und kollektiv verwaltet.
Kollektiv ist das Gegenteil von freiheitlich.
Eine Tarifpolitik, die Arbeitsplätze aus dem Land
treibt,
und
zum
Beschäftigungsgarantien,
Rente
mit
60,
nach
überlebt sich selbst.
Ausgleich
nach
Arbeitszeitverkürzung,
Holzmann-Regelungen
ruft,
Die
Dominanz
des
Flächentarifs
mit
der
Tarifführerschaft gut verdienender Branchen und vor
allem der Großunternehmen, trägt nicht mehr. Die auf
Branchenebene ausgehandelten Tariflöhne haben ihre
ursprüngliche Rolle als Mindestlöhne längst verloren.
Die
weit
verbreitete
Orientierung
der
Tariflohnerhöhungen an Pilotabschlüssen behindert
die Differenzierung nach Regionen, nach Branchen
und nach Qualifikation.
Flächentarife
regeln
zu
viele
Einzelheiten
und
verhindern betriebliche Flexibilität.
Wer Arbeitsplätze schaffen und wer eine wirkliche
Umkehr in Deutschland haben will, der muss mehr
Freiraum für kleine und mittlere Betriebe schaffen. Der
Flächentarif muss Ballast abwerfen. Wir brauchen
eine
moderate,
Lohnpolitik,
flexible
und
betriebsnähere
Rahmenregelungen
müssen
Rahmenregelungen bleiben, Öffnungsklauseln muss
es geben, Unternehmensleitungen und Betriebsrat
müssen
tarifliche
Regelungen
ergänzen
oder
abändern können.
Der Mittelstand braucht tarifpolitische Maßanzüge und
keine
Konfektionsware.
Uns
geht es
um
mehr
Chancen für die Kleinen, um mehr Chancen für die
Mutigen. Was für Holzmann recht ist, muss auch für
den Handwerksmeister billig sein.
Ökonomische
Kompetenz,
Wirtschaft,
keine
ist
Markenzeichen
der
Verständnis
Verengung,
F.D.P.
Sie
von
sondern
ein
muss
zur
Rückgewinnung eines Milieus bei mittleren und
kleinen Unternehmen im Bereich der Selbständigen,
des Handwerks und der freien Berufe genutzt werden.
Die mittleren und kleinen Unternehmen bilden 85 %
der
Jugendlichen
aus,
sie
stellen
65
%
der
Arbeitsplätze, sie zahlen 60 % aller Steuern und sie
erwirtschaften 51 % des Bruttosozialprodukts.
Der Wandel von Qualifikationserfordernissen, die
weltweit größere Perspektive, der komplette Wandel
der Arbeitswelt, bis hin zum effektiven und ökologisch
bewussten
Ressourceneinsatz,
verlangen
Veränderungen. Deutschland braucht einen neuen
Aufbruch in der Bildungspolitik. Die junge Generation
wird in Deutschland zu schlecht beraten und der
Ernstfall wird in Schulen und Hochschulen zu spät
geprobt.
Die
falsche
Anerkennungs-
und
Bewertungshierarchie in unserem gesellschaftlichen
Denken
muss
Hochschulabschluss
beendet
darf
nicht
werden.
Ein
länger
einen
Berufsbildungsabschluss schlagen. Elite ist nicht
ausschliesslich die Zahl der Hochschulabsolventen,
schon
gar
nicht
bei
dem
geringen
eigenen
Auswahlrecht der Hochschulen. Elite - dazu zählt auch
der fähige Handwerksmeister, der fähige Facharbeiter
und die Spitze der jungen Generation, die aus dem
beruflichen Bildungsweg hervorgeht. Es gilt, Kopf und
Hand zu bilden, wenn wir mit den Herausforderungen
der Zukunft fertig werden wollen.
Deutschland braucht endlich eine Politik in den
Ländern, die die Vielfalt im Schulsystem ermöglicht,
den Eltern mehr Wahlmöglichkeiten einräumt, auf
Einheitsschulformen
verzichtet,
die
Unterrichtsversorung sichert und in 12 Jahren zum
Abitur führt.
Deutschland braucht wieder eine Berufsschule, die
stärker Partner der Betriebe ist und die Überfrachtung
mancher
Ausbildungspläne
zurücknimmt.
Deutschland braucht ein Fachhochschulsystem, das
ein berufsbegleitendes Studienangebot anbietet und
damit insbesondere mittleren und kleineren Betrieben
Chancen für hochqualifiziertes Personal eröffnet. In
Deutschland
wieder
muss
gefördert,
Leistung
aber
im
auch
Bildungssystem
gefordert
werden.
Leistung ist keine Kategorie der Ellbogengesellschaft.
Chancengleichheit kann eben nicht Gleichheit der
Ergebnisse bedeuten. Wie zivilisiert und gebildet eine
Gesellschaft ist, zeigt sich gerade auch in ihrem
Umgang mit besonders Leistungsfähigen.
Solidarität ist nicht ausschließlich eine Forderung an
Dritte. Gerechtigkeit kann nicht in Gleichmacherei
enden.
Menschen
bedeutet
eben
wirklich
auch,
gerecht
zu
werden,
unterschiedlichem
Leistungsvermögen gerecht zu werden, sonst geht es
ungerecht zu.
Fairness und Generationengerechtigkeit müssen in
den sozialen Sicherungssystemen wieder Gewicht
bekommen, denn soziale Sicherheit ist die Grundlage
für die Teilhabe an Freiheit. Sie ist für die F.D.P. kein
Fremdwort, weil Angst sich zu einer Bedrohung der
Freiheit entwickeln kann.
Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Lohnfortzahlung
und
Sozialhilfe
definieren
aber
heute
ein
Mindesteinkommen, ohne dass man arbeiten muss.
Sie sind zu einer Barriere gegen die größte soziale
Sicherheit geworden: Gegen Arbeitsplätze.
Um gegen Wechselfälle des Lebens abgesichert zu
sein und niemanden in Not kommen zu lassen, gehört
eine Pflicht zur Versicherung zu den notwendigen
Elementen
sozialer
Marktwirtschaft.
Neben
der
Absicherung gegen wirklich große Risiken, die wir
heute in unseren gesetzlichen Systemen haben, und
einer staatlichen Stütze in Form der Sozialhilfe muss
aber
genügend
Freiraum
für
die
persönliche
Entscheidung über das Ausmaß der Vorsorge bei den
Bürgerinnen und Bürgern selbst bleiben.
Verbunden mit einer Steuersenkung ist das für private
Haushalte
durchaus
zumutbar,
sagt
der
Sachverständigenrat. Nur so sind Lohnnebenkosten
wirklich zu senken.
Das rot-grüne Modell „Rasen für die Rente“ durch
immer teureres Tanken an deutschen Tankstellen ist
keine Rentenreform. Die höhere Lebenserwartung, die
nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit, der späte Eintritt
in das Berufsleben, das immer früher gewordene
Ausscheiden aus dem Berufsleben erfordern neue
Generationengerechtigkeit im Generationenvertrag.
Für
Verschiebebahnhöfe
im
Allparteiengespräch
stehen wir nicht zur Verfügung. Unsere Vorschläge zu
einer systematischen Rentenreform liegen auf dem
Tisch. Wir wollen die Vorsorge für das Alter auf neue
Standbeine stellen, die Steuern senken und den
Menschen die Chance und die Freiheit zur eigenen
Vorsorge wiedergeben.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends sollten wir uns
klar werden, dass es nicht nur Deutschland und seine
Branchen gibt. Die Bundesrepublik Deutschland ist
aus der größten Katastrophe ihrer Geschichte heraus
gekommen durch das Vertrauen der anderen in uns.
Internationales Vertrauen und eine Außenpolitik der
europäischen
Bündnis
ist
Einbetttung
für
die
und
F.D.P.
das
atlantische
Staatsraison.
Unser
Standbein in der westlichen Wertegemeinschaft ist
unumstritten. Das europäische Erfolgsmodell von
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft und
Freiheit, ist das tragende Fundament.
Die Erweiterung, die Öffnung für neue Mitglieder in
den
mittel-
und
osteuropäischen
Reformstaaten
gehören zur Tradition der Außenpolitik der F.D.P. Die
Vorreiterrolle ist der F.D.P. auf den Leib geschrieben,
es geht nicht nur um Wirtschaft und um Märkte und
um Beschäftigung. Es geht um die Freiheit und die
Stabilisierung
von
Reformprozessen
in
unserer
Nachbarschaft.
Die von der SED-Diktatur ruinierten Länder wieder
aufzubauen und über diese enorme Anstrengung im
weltweiten Wettbewerb nicht zurückzufallen, das war
und
ist
das
Kernstück
einer
großen
deutschlandpolitischen Tradition der F.D.P. Es ist
gelebter Patriotismus.
Unseren Nachbarn die europäische Perspektive zu
geben, das war und ist das Kernstück der Ostpolitik
der F.D.P., für die sie 1969 bei der Bundestagswahl
ihre ganze Existenz eingesetzt hat.
Aufgabe der F.D.P. ist und bleibt es, im Innern wie
nach Außen die Grundachse der Bundesrepublik
Deutschland auch im Wechsel von einem Jahrtausend
ins andere zu bewahren. Sie braucht eine Erneuerung,
aber keine Verschiebung. Zur Freiheit gibt es keine
menschenwürdigere Alternative.
Wir wissen, dass freiheitliche Gesellschaften nicht
ohne befestigte Linien auskommen und dass Utopien
einer vergangenen Epoche angehören. Auch wenn sie
von
vielen
intellektuellen
Milieus
immer
wieder
hervorgekramt werden.
Nationale
Selbstvergewisserungen
haben
dem
vergangenen Jahrhundert nichts gebracht. Immer
wieder endeten sie in Engstirnigkeit und oftmals
geradewegs in Katastrophen.
Die Überdehnung der Freiheit im Namen der Freiheit,
die in der Bundesrepublik Deutschland betrieben
worden
ist,
ist
kläglich
gescheitert.
Wer
vom
Gewissen haben so redet, als sei er das Gewissen
selbst, der ist gefährlich.
Verantwortung gewinnt gerade mit zunehmender
Freiheit an Gewicht. Die Freie Demokratische Partei
darf
deshalb
grundlegende,
notwendige,
überzeugende und klare Erkenntnisse der Grundlagen
der Freiheit einer Gesellschaft nicht zur Disposition
stellen und sie muss gleichzeitig mit aller Kraft dafür
sorgen, dass in Deutschland nie wieder von den
Rändern her regiert werden kann.
Was die F.D.P. nicht erst seit heute sagt, das wird in
etwa die Richtung sein, in der Deutschland erfolgreich
sein kann.
Es ist eine Frage der Zeit, bis es
auch auf
Gewerkschaftstagen
diskutiert
und
Kirchentagen
werden muss. Am Ende werden all diejenigen dabei
gewesen sein wollen, die uns heute noch kräftig
Steine in den Weg legen.
Einige von unseren politischen Konkurrenten werden
ab und zu so reden wie wir, ohne entsprechend zu
handeln.
Das
beste
Beispiel
dafür
ist
der
Bundeskanzler.
Wiederum
andere
werden
einen
schwunghaften
Etikettenhandel mit unserem Label auflegen. Das
beste Beispiel dafür war die Kampagne der CDU für
die Beibehaltung der 630,-- DM-Verträge.
Wiederum andere werden schließlich als Hersteller
von Nachahmerpräparaten ihre Marktchancen suchen.
Das beste Beispiel dafür sind die Grünen als neue
Billiganbieter.
Für uns werden keine Hirtenbriefe verlesen, für uns
führen Gewerkschaften keinen Wahlkampf. Denn wir
selbst entscheiden durch unsere Kraft, durch unsere
Überzeugung, durch unsere Haltung, durch unser
Engagement über unseren Erfolg. Es wird ganz
entscheidend auf unseren Willen, es wird ganz
entscheidend auf unsere Fähigkeit der Markenpflege
ankommen. Es wird ganz entscheidend auf unseren
Willen
ankommen,
eine
Corporate
Identity
herauszubilden. Es wird ganz entscheidend auf unser
Talent
ankommen,
einen
guten
Vertrieb
zu
organisieren.
Vor 140 Jahren formulierte der damalige Präsident der
Vereinigten Staaten, Abraham Lincoln, Sätze, die auch
als Neujahrsbotschaft am 6. Januar 2000 nichts an
Aktualität eingebüßt haben und die ich Ihnen, verehrte
Gäste, mit besten Wünschen für Sie, Ihre Familien und
Freunde in das neue Jahr mitgeben möchte. Sie
lauten:
„Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, indem ihr
die Starken schwächt. Ihr werdet denen, die ihren
Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht helfen,
indem ihr die ruiniert, die sie bezahlen. Ihr werdet
keine
Brüderlichkeit
schaffen,
indem
ihr
den
Klassenhass schürt. Ihr werdet den Armen nicht
helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt. Ihr werde mit
Sicherheit in Schwierigkeiten kommen, wenn er mehr
ausgebt, als ihr verdient. Ihr werdet kein Interesse an
den
öffentlichen
Angelegenheiten
und
keinen
Enthusiasmus wecken, wenn ihr dem einzelnen seine
Initiative und seine Freiheit nehmt. Ihr könnt den
Menschen nie auf Dauer helfen, wenn ihr für sie tut,
was sie selber für sich tun sollten und könnten.“
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