Zum 300 - Mütter gegen den Krieg Berlin

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Zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen. Seine Berühmtheit und den Aufstieg
Preußens zur Großmacht verdankt er Russland
Friedrich II. (genannt Friedrich der Große, auch der alte Fritz) dessen 300. Geburtstag am 24.
Januar 2012 begangen wird, gilt im 18. Jahrhundert als der Begründer des Staates Preußen als
Großmacht nach Russland, Österreich, Frankreich und Großbritannien. Doch welchen
Umständen verdankt er diese Entwicklung, denn Preußens Aufstieg war nicht allein das
Verdienst des Preußenkönigs Friedrich II. Beachtlich sind zwar seine organisatorischen
Leistungen auf dem Gebiet des Entwicklung des Gewerbes und der Manufakturen, der
Landwirtschaft, des Forstwesens, der Besiedlung des Landes, von Wissenschaft, Kultur,
Kunst und des Schulwesens. Hier erwies er sich durchaus seines Wahlspruchs als würdig,
„erster Diener seines Staates und Volkes“ sein zu wollen. Als aufgeklärter absolutistischer
Monarch förderte er die religiöse Toleranz und lockerte die Pressezensur. Von ihm stammt
dass geflügelte Wort „Jeder soll nach seiner Facon selig werden“. Er schaffte im Strafprozess
die Folter ab, mit Ausnahme bei Majestätsbeleidigung und Angriffen auf das Leben des
Monarchen sowie bei Vaterlandsverrat und schweren Mordanklagen. In der Tradition der
Kurfürsten von Brandenburg und seines Vaters, König Friedrich Wilhelm I., baute er auch das
Staatswesen weiter aus. Staatwesen und Armee führte er mit eiserner Disziplin und Härte.
Sein gutes Image im Volke nahm aber mit zunehmendem Alter ab, er entwickelte trotz seiner
hohen Intelligenz und seiner Klugheit tyrannische Züge. Sein Ruf als der geniale, immer
siegreiche Feldherr und gerechter Herrscher, kann aber durchaus mit Fug und Recht relativiert
und sogar in Frage gestellt werden. Friedrich blieb eben nur ein aufgeklärter absolutistischer
Herrscher, der zudem den Angriffskrieg nicht nur praktizierte, sondern in seinen Schriften als
Präventivkrieg, im Interesse des Staates, auch begründete und guthieß.
Friedrich II. bestieg als Hohenzollern-Monarch den Thron als Kurfürst von Brandenburg und
König in Preußen im Jahre 1740 im Alter von 28 Jahren. Sein Vater, König Friedrich
Wilhelm I. (auch der Soldatenkönig genannt), hatte ihm eine best gedrillte und ausgebildete,
sowie modern bewaffnete, Armee hinterlassen. Noch im selben Jahr 1740 erteilte er den
Befehl zur Okkupation und Annektierung des zur Habsburger Monarchie gehörenden
Schlesiens und löste damit den 1. Schlesischen Krieg aus. Er nützte dabei die geopolitische
Konstellation nach dem Tode des Habsburgischen römisch-deutschen Kaisers Karl VI. aus,
der ohne männlichen Erben geblieben war und dessen älteste Tochter Maria Theresia gemäß
den Bestimmungen der Pragmatischen Sanktion in Wien die Nachfolge angetreten hatte. Ihr
wurde aber der Titel einer Kaiserin von zahlreichen anderen europäischen Dynastien streitig
gemacht, auch weil sie eine Frau war. Diese Umstände gaben Friedrich II. den Vorwand zur
Aggression. Er spekulierte darauf, dafür in Europa Anerkennung zu finden.
Österreich konnte Schlesien zunächst nicht verteidigen, auch weil andere Mächte wie
Frankreich, Österreich den Krieg erklärten und es europaweit zum sog. Österreichischen
Erbfolgekrieg kam. Im Separatfrieden von Breslau ließ Friedrich II. sich 1742 den
preußischen Besitz Schlesiens anerkennen. Doch für Österreich wendete sich das Blatt schon
1743. Zwar verlor das Haus Habsburg zunächst den deutschen Kaisertitel an Karl Albrecht
von Bayern, aber die Truppen von Maria Theresia konnten mit englischer Unterstützung
wieder in die Offensive gehen. Friedrich II. trat deswegen aus Furcht, Schlesien wieder zu
verlieren, an der Seite der Gegner Österreichs in den sog. 2. Schlesischen Krieg ein. Diesmal
griff Friedrich II. Böhmen an, scheitete aber und musste seine Truppen wieder nach Schlesien
zurückführen. In mehren Verteidigungsschlachten gelang es ihm, Schlesien zu behaupten und
im Friedensvertrag von Dresden 1745 die erneute Garantie seiner schlesischen Eroberungen
zu erhalten.
Österreich schmiedete inzwischen zusammen mit Kursachsen ein neues Militärbündnis gegen
Preußen.
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Es gelang ihnen, in einem Geheimvertrag Russland sowie auch Frankreich und Schweden zur
Teilnahme zu gewinnen, indem man allen territoriale Versprechungen zu Lasten
Brandenburg-Preußens machte. Friedrich II. konnte mittels eines am Dresdner Hof
eingeschleusten Spions in den Besitz einer Abschrift dieses Geheimvertrages gelangen, der
das gemeinsame Losschlagen gegen Preußen für das Jahr 1757 vorsah. Friedrich glaubte
deswegen, seinen Gegnern durch einen Präventivkrieg zuvorkommen zu müssen und befahl
seiner Armee am 29. August 1756 den Einmarsch in Kursachsen. Das sächsische Heer war zu
schwach, um ernsthaften Widerstand zu leisten. Nach der Kapitulation der sächsischen Armee
am 17. Oktober 1756 schien der Weg nach Böhmen und Wien frei. Aber im Januar 1757
beschloss die Mehrheit der Reichstände auf einem von Wien einberufenen Reichstag die sog.
Reichsexekution gegen den Preußenkönig, nur die Herzogtümer Hannover und Braunschweig,
sowie das Fürstentum Hessen-Kassel, verbündeten sich an der Seite von Großbritannien mit
Preußen. Zunächst war Großbritannien-Hannover der einzige starke Verbündete des
Preußenkönigs, Großbritannien führte zu dieser Zeit in Amerika und Indien sowie auf den
Weltmeeren einen erbitterten Kampf gegen Frankreich und erblickte im 3. Schlesischen Krieg
eine Möglichkeit des Eingreifens in Kontinentaleuropa. Frankreich glaubte durch ein Bündnis
gegen Preußen jetzt Großbritannien auf dem europäischen Kontinent vor allem im Hzt.
Hannover, das dynastisch mit dem britischen Königshaus eng verbunden war, zu Leibe
rücken zu können.
So kam es zum 3. Schlesischen Krieg.
Man spricht nun Friedrich II. in dem nun folgenden Siebenjährigen Krieg außerordentliches
militärisches Können zu und feiert ihn als den glorreichen Sieger dieses Krieges. Ist das aber
historisch nach der Faktenlage berechtigt?
Nach der Besetzung Kursachsens rückte sein zahlenmäßig starkes, hoch diszipliniertes und
gut gedrilltes preußisches Heer in das damals zum Habsburger Reich gehörende Böhmen ein.
Friedrich II. gelang es zunächst, die Österreicher in den Schlachten von Lobositz und Prag zu
schlagen und Prag einzuschließen. Besetzen konnte seine Armee Prag nicht.
Bei Kolin, östlich von Prag, erlitten die preußischen Truppen am 18. Juni 1757 aber eine
vernichtende Niederlage. Allzu leichtsinnig hatte sich Friedrich II. durch
Vorwärtsbewegungen ohne hinreichende Formierung und Absicherung zum Kampf gestellt.
Nach schwersten Verlusten musste das Heer Friedrichs II. fluchtartig den Rückzug nach
Schlesien und Kurssachsen antreten. Die Blitzkriegsstrategie Friedrichs II. war gescheitert.
Die preußische Niederlage war bereits so verheerend, dass man sie militärhistorisch mit der
Niederlage Hitlers in der Winterschlacht vor Moskau 1941 vergleichen kann.
Die Stoßkraft der preußischen Armee war durch die hohen Verluste entscheidend geschwächt.
Damit war der beabsichtigte Blitzkrieg zunichte gemacht worden und die Preußen mussten
Böhmen wieder räumen. Erst in den Abwehrschlacht am 15. Dezember 1757 bei Leuthen
siegte Friedrich II. auf schlesischem Boden wieder über die Österreicher. Es war aber nur ein
Abwehrsieg. In der Schlacht bei Rossbach, wurde zusammen mit Truppen Hannovers und
von Braunschweig über die vorrückenden Franzosen und Reichständetruppen am 5.
November 1757 zwar ein Sieg errungen, den man auch dem Genie Friedrichs II. zuschreibt,
ermöglicht wurde dieser Sieg aber maßgeblich dadurch, dass zu dieser Zeit Frankreich seine
militärischen Hauptkräfte gegen England im Kampf um die Vorherrschaft in Amerika, Indien
und auf den Welt Weltmeeren einsetzte. Der Krieg an der Westfront Preußens bewirkte nur,
dass in den folgenden Jahren große Teile Preußens und Norddeutschlands verwüstet wurden.
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Das Hauptproblem wurde nun für Preußen das koordinierte Vorrücken der russischen
Truppen vom Osten und der Österreicher vom Süden her in die preußischen Gebiete hinein.
Der Preußenkönig war schon 1757/58 mit dem Vorrücken der russischen Truppen in
Ostpreußen konfrontiert. Es drohte bereits der Einmarsch der Russen oder Kosaken, wie man
die Russen auch nannte, in Brandenburg.
Jetzt folgte am 14. August 1758 die preußische Niederlage bei Hochkirch, nahe von Bautzen,
gegen die Österreicher. Ein falsche Lageraufstellung seiner Truppen und eine fehlerhafte
Lagebeurteilung durch Friedrich II ermöglichte den Österreichern, einen schnellen Sieg durch
einen von Friedrich nicht erwarteten Nachtangriff. Preußen gelang es nur durch die
Verdienste der Generale von Ziethen und von Seydlitz einen großen Teil der Kavallerie zu
retten. Das preußische Heer erlitt aber bei der Infanterie und Artillerie schwere Verluste. Und
es verlor auch einen beträchtlichen Teil seiner kriegserfahrenen Offiziere und Generäle, so
den Generalfeldmarschall Fürst Moritz von Anhalt-Dessau (genannt der alte Dessauer) und
den Generalfeldmarschall James Keith, der schottischer Abstammung war. Die Resttruppen
der preußischen Infanterie mussten sich nach schweren Verlusten geschlagen zurückziehen
Eine noch einigermaßen intakte preußische Kavallerie rettete sie vor der Totalvernichtung.
Gegen die über Ostpreußen auf brandenburgisches Gebier vordringenden russischen Truppen
siegte die Preußenarmee zwar nochmals am 14. Oktober 1758 bei Zorndorf. Aber auch das
war dem Charakter nach kein Sieg, der Preußen eine entscheidende Atempause verschaffte.
In dieser Schlacht sah es lange Zeit so aus, als ob die Russen siegen würden. Auch ein von
Friedrich II. persönlich geführter Gegenangriff, wobei er mit gezogenem Degen an der Spitze
seiner Truppen marschierte, brach unter hohen Verlusten zusammen. Erst ein überraschender
preußischer Kavallerieangriff (die berühmte Zorndorfer Kavalkade des Reitergenerals von
Seydlitz) in die russische Flanke rettete das preußische Heer vor der Niederlage. Die Preußen
hatten bereits von 36 000 Soldaten 13 000 an Toten und Verwundeten zu beklagen.
Friedrich II. konnte die russische Armee nicht mehr am weiteren Vordringen hindern.
Preußen erlitt im August 1759 bei Kunersdorf, östlich von Frankfurt/Oder, eine vernichtende
Niederlage, und das, obwohl Friedrich die Kampfhandlungen wieder unmittelbar an der Front
befehligte. Die verlorene Schlacht von Kunersdorf besiegelte nach militärischen Aspekten das
Ende Preußens.
Die Schlacht von Kunersdorf war von russischen Truppen in Stärke von über 60 000
Soldaten im Bunde mit einem österreichischen Korps von etwa 20 000 Soldaten gewonnen
worden. Von der preußischen Armee von 48 000 Soldaten waren noch 3000 übrig geblieben.
Das schon durch vorausgehende Schlachten stark geschwächte preußische Heer verfügte über
keine Reserven mehr und konnte seinen Gegnern keinen Widerstand mehr leisten.
Großbritannien stellte die Zahlung von Subsidien an Preußen ein, weil es diesen Staat schon
als Verbündeten aufgegeben hatte.
Der Weg der Russen und Österreicher nach Berlin-Potsdam war frei. Der preußische Staat,
nebst seiner Armee, waren ausgeblutet, sowie wirtschaftlich und finanziell total ausgezehrt
und lagen am Boden. Auch der totale Krieg durch Anspannung und Ausschöpfung der letzten
Potenziale Preußens und die totale Ausplünderung Kursachsens konnte jetzt keine Rettung
mehr bringen. Man konnte nur noch auf ein Wunder hoffen und dieses Wunder kam in der
Tat.
Die Russen verzichteten darauf, weiter westwärts zu marschieren. Sie verzichteten auf die
Einnahme von Berlin und Potsdam und hinderten auch die Österreicher daran.
Zurückzuführen war das auf erhebliche Differenzen zwischen dem russischen Zarenhof und
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dem österreichischen Kaiserhof über die Kriegsziele. Es ging um die Frage des weiteren
Schicksals Polens, wo bislang der Kurfürst von Sachsen König war und Polen damit unter
dem dominierenden österreichischem Einfluss stand (das Kurfürstentum Sachsen war ein
Satrap Österreichs), sowie um die Frage, welche Großmächte künftig den Haupteinfluss in
den bis dato preußischen Gebieten ausüben sollten.
Die Zerstrittenheit führte zum Bruch der Koalition zischen Russland und Österreich,
Russische Unterhändler führten schon ab September 1759 Geheimverhandelungen mit
Unterhändlern des Preußenkönigs. Friedrich II. sprach in diesem Zusammenhang selbst vom
Wunder von Brandenburg. Das Wunder von Brandenburg ist aber nicht durch die Besteigung
des Zarenthrons durch den angeblichen Preußenverehrer Peter III. zu erklären. Schon die
russische Zarin Elisabeth visierte unter dem Druck ihrer politischen Berater ein Ausscheiden
aus der Koalition mit Österreich und sogar ein Militärbündnis mit Preußen an.
Es waren faktisch die Russen, die durch ihr nachlassendes Kriegsengagement Friedrich II.
dann nochmals ermöglichten, in den Schlachten bei Liegnitz (Schlesien) 1760 und Torgau
(Sachsen) 1760, sowie bei Burkersdorf (Schlesien) 1762 zu siegen, wobei die Russen bereits
Quasi- Verbündete der Preußen waren.
Bei Burkersdorf standen sie in geheimer Absprache mit dem Preußenkönig vollends nur
noch zum Schein auf der Seite der Österreicher auf dem Schlachtfeld, hielten sich aber dann
im entscheidenden Moment heraus, wodurch die Österreicher in eine Kriegsfalle liefen. .
Im Dezember 1761 starb Zarin Elisabeth im Alter von 52 Jahren (wahrscheinlich wurde
ihrem Tod nachgeholfen). Nachfolger wurde im Januar 1762 ihr Neffe Peter als Zar Peter
III., der in seiner Jugend in Schleswig-Holstein gelebt hatte und dort erzogen wurde. Ihm wird
nachgesagt, dass er ein rückhaltloser Verehrer der Preußen und des Preußenkönigs gewesen
sei. Das stimmt nur bedingt. Ihn zeichnete eine gewisse Deutschfreundlichkeit aus, die bezog
sich aber nicht nur auf die Preußen. Als er den russischen Thron bestieg, traf er bereits auf ein
politisches Umfeld der Enttäuschung der russischen politischen Nomenklatura darüber, dass
die Koalition die maßgebliche Beteiligung Russlands an der Niederschlagung des preußischen
Heeres nicht durch politische und auch territoriale Zugeständnisse und erhöhten politischen
Einfluss des Zarenhofes in Europa honorieren wollte. Nach dem Willen Wiens, auch
Londons und Stockholms, sollte Russland in die Positionen zurückgedrängt werden, die es
zu Beginn des Siebenjährigen Krieges eingenommen hatte, und sogar noch an politischem
Einfluss verlieren.
Diese Undankbarkeit und gebrochenen Versprechen quittierte man am Zarenhof mit dem
Austritt aus der Koalition, die de facto schon nach der Schlacht von Kunersdorf bröckelte. An
der maßgeblich dadurch bedingten Annäherung Russlands an Preußen änderte sich deswegen
im Grunde auch nichts, als Peter III. durch einen Offiziersputsch gestürzt und am 6. Juli 1762
ermordet worden war und seine Ehefrau als Katherina II. den Zarenthron bestiegen hatte.
In der Tat ermöglichte Russland dem preußischen Restheer Schlesien wiederzubesetzen,
bevor es zum Friedensvertrag von Hubertusberg 1763 kam. Russland konnte sich vertraglich
mit Hilfe des Preußenkönigs den maßgebenden Einfluss in Warschau sichern. Schon 1764
wurde in Warschau auf Druck und mit Billigung der russischen Zarin Katherina II. und des
Preußenkönigs Friedrich II., Stanislaw II. August Poniatowski zum König von Polen
eingesetzt. Stanislaw II. August Poniatowski hatte mehrere Jahre am russischen Zarenhof
gelebt und war ein Geliebter und Günstling von Katherina II. gewesen.
Der Friedensvertrag von Hubertusburg 1763. bestätigte Preußen als europäische Großmacht
und entschied die preußisch-sächsische Wirtschaftskonkurrenz zugunsten von Preußen, das
Sachsen im Verlauf des Krieges erbarmungslos ausgebeutet und ausgeplündert hatte.
Sächsische Gebiete konnte Preußen aber noch nicht erwerben.
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Schon im Jahre 1772 vereinbarten Preußen und Russland die erste polnische Teilung.
Österreich wurde nur mit einem kleinen Teil Polens abgespeist. Maßgeblicher Initiator war
Friedrich II. Auch die gesamte Aufteilung Polens wurde schon von Friedrich II. (Friedrich der
Große) mit Katherina II. (auch genannt Katherina die Große) vereinbart. Durch diplomatische
Verwicklungen bedingt, operierten beide aber vorsichtig.
So kam es zur 2. polnischen Teilung 1793 und zur 3. polnischen Teilung 1795, mit der der
polnische Staat zu bestehen aufhörte und zwar erst nach dem Tode von Friedrich II. im Jahre
1786 unter dem Nachfolger Friedrich II., König Friedrich Wilhelm II., (Friedrich Wilhelm II.
war nicht der Sohn, sondern ein Neffe von Friedrich II., dessen Ehe mit Elisabeth Christine
infolge Zeugungsunfähigkeit kinderlos blieb. Friedrich hatte sich nach Auskunft seiner Ärzte
als Kronprinz kurz vor der Hochzeit am sächsischen Hofe in Dresden eine
Geschlechtskrankheit zugezogen, die aber so verheilte, dass er ansonsten körperlich und
geistig voll fit blieb. Die ihm unterstellte Homosexualität hätte übrigens, wenn sie zutreffend
gewesen wäre, der Zeugung eines Thronerben nicht unbedingt im Wege gestanden)
Die Grundlage für die Aufteilung und Zerschlagung Polens hatte Friedrich II. zusammen mit
Katherina II (auch Katherina die Große genannt) schon nach dem Siebenjährigen Krieg
gelegt.
Der polnische Staat entstand als Herzogtum Warschau vorübergehend neu unter der
Herrschaft Napoleons I. Bonaparte von 1807 bis 1812. Preußen hatte den Krieg gegen
Napoleon Bonaparte verloren. Preußens Armee, die schon in den letzten Lebensjahren von
Friedrich II. nicht mehr auf modernem Stand war, wurde 1806 in der Doppelschlacht bei Jena
und Auerstedt vernichtend geschlagen. Wieder war es Russland, das 1812/1813 durch die
Siege seiner Armee über die napoleonischen Truppen Preußen rettete und dessen
Wiederaufstieg als europäische Großmacht ermöglichte. Auf dem Wiener Kongress wurde
1815 das Königreich Polen (auch Kongresspolen genannt) gebildet. König von Polen wurde
aber in Personalunion der russische Zar. Damit fiel Polen, bestehend aus wieder abgetrennten
Teilen Preußens und Österreichs, an Russland. Erst 1918 entstand der selbständige polnische
Staat neu.
Aus dem Preußenstaat heraus entwickelte sich 1870/1871 das Deutsche Kaiserreich. Auch das
wurde nur möglich, weil Russland dazu den Weg innerhalb der europäischen
Mächtekonstellation eröffnete.
Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen / Brigitte Queck
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