Wenn Sie selbst einmal so weit sind, dass Sie - thomas-m

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Thomas H. Meyer
Das Leben vor Augen
Leseprobe
Friedvolle Revolution
Was bedeutet Revolution? Das Wort Revolution kommt aus dem Lateinischen und
bezeichnet eine radikale Veränderung der gegenwärtigen (politischen, sozialen,
ökonomischen) Bedingungen. Ich möchte klarstellen, dass ich kein Revolutionär bin,
der einen Staatsumsturz plant. Mir geht es ganz allein um eine „friedvolle Revolution“,
die es so auf der Welt noch nicht gab. Grund- und Menschenrechte wurden in der
Vergangenheit schon zur Genüge gewaltsam durchgesetzt. Was uns in unserer
heutigen Zeit fehlt, ist eine Philosophie, die in unserer Gesellschaft für menschliche
Werte sorgt.
Bei meiner Arbeit geht es nicht darum, dass jeder weiß, dass ich gerne Fisch mit
Reis mag. Es geht um sehr viel wichtigere Dinge. Es geht zum Beispiel um den
Versuch, mit dem alt eingefahrenen Grunddenken in unserer Gesellschaft
aufzuräumen, um somit wieder Platz für neue Strukturbildungen zu schaffen. Um
noch weitere „Dinge“ zu erfahren, muss man natürlich erst einmal wissen, dass es
mich gibt, einen Buchautor mit dem Namen Thomas H. Meyer, der Religion und
Philosophie studiert hat, Bücher schreibt, Antworten auf die Fragen sucht, was ist der
Mensch und wonach kann man sich orientiern, um ein gutes Leben zu führen . Wenn
mich kein Mensch kennt, können meine Bücher auch nicht gelesen werden. Auch
nicht von denen, die sie unter Umständen bitter nötig hätten. Denn wie schon gesagt,
geht es bei meiner Arbeit um weitaus mehr, als nur um „Butter bei die Fisch“.
Da ja allgemein bekannt ist, dass man selbst auch etwas dafür tun muss, wenn man
im Leben etwas erreichen will, tue ich das, was ich kann. Ich halte Vorträge,
Vorlesungen, ich gebe Religionskurse für Jugendliche, nach dem Motto, „wer sich
keine Gedanken um seine Zukunft macht, der hat keine“. Dazu befinde ich mich auf
jeder Buchmesse, um das vorzustellen, was Sie gerade in Ihren Händen halten. In
dieser Art von Tätigkeit sehe ich den Sinn meines Lebens.
Dem Hinweis mit ernstem Unterton „Denk einmal darüber nach“ kann man eine sehr
viel größere Bedeutung beipflichten, als man auf den ersten Blick annimmt. Somit hat
gerade die Philosophie in meinem Leben einen ganz besonderen Stellenwert
gefunden. Sie bedeutet für mich das höchste Gut der Menschheit. Nur muss ich
diesen Wert auch so definieren, damit Sie meine Haltung dazu besser verstehen.
Das tue ich, indem ich das Wort Philosophieren mit dem Wort Nachdenken übersetze.
Ich denke über etwas nach. Ein Moment, in dem ich mir über etwas Klarheit
verschaffen möchte. Der Moment, in dem ich über etwas nachdenke, ist der Moment,
in dem ich philosophiere. Und dieses kann man am besten tun, indem man sich
tägliche eine 15-minütige Auszeit nimmt, sich in die Einsamkeit zurückzieht, und über
sich und die Welt nachdenkt.
Wenn Sie selbst einmal so weit sind, dass Sie den Wert und die Bedeutung des
Philosophierens bestens verstanden haben, dann werden Sie auch wissen, das das
Philosophieren sogar über Meditation und Esoterik hinausgehen kann.

Meditation: Von vielen Menschen hört man, dass sie sich innerlich
ausgeglichen fühlen, weil sie regelmäßig meditieren. Ein Effekt, der sich durch
regelmäßiges Meditieren zweifellos erreichen lässt. Nun liegt aber die Technik
der Meditation darin, das Denken dabei bewusst abzuschalten. Womit man es
zwar schafft, ruhiger zu werden, aber einer echten Problembewältigung
kommt man damit keinen Schritt näher.

Esoterik: Esoteriker haben es hervorragend verstanden, sich hässliche Dinge
schön zu denken und sich über bestehende Probleme hinwegzusetzen.
Affirmieren, Asserieren und Suggerieren heißt übersetzt, in der gleichen
Reihenfolge: Bejahen, Verbinden und die Beeinflussung des eigenen
Seelenlebens. Beispiel: „Ich bin eins mit dem Universum, mir stehen alle
Schätze dieser Welt zu und mir ist auch alles möglich. Positives Denken; mir
ist alles möglich, nicht, mir ist nichts unmöglich, verstanden? Oder man
gaukelt seinen Sinnen vor, dass man etwas, was man gerne haben möchte,
schon hat. Das geht dann in etwa so: Ich schmecke, ich fühle, und ich rieche
bereits . . .! Das kann ja auch zweifelsohne sein, das derjenige riecht, nur
nach was, das wollen wir gar nicht wissen. Der Erfolg dieser Wissenschaft
liegt im Expressionismus (in der Ausdruckskunst).

Philosophieren: Dagegen geht es der Philosophie immer nur um das Eine: Sie
will, dass Sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität stehen. Sie
ermöglicht eine klare Sicht der Dinge und dringt bis zu den Wurzeln eines
Problems vor. Seit der Antike ist die Philosophie mit der Frage beschäftigt, wie
eine höchstmöglichste Form von Freiheit auf eine größtmögliche Anzahl von
Menschen übertragen werden kann. Deswegen liegt mir sehr viel daran, dass
Sie wissen, dass die wahre menschliche Freiheit nur in der Vernunft
verborgen liegt.
Sie erfahren durch dieses Buch nicht nur etwas über die Geburtsstunden meiner
„friedvollen Revolution“, sondern Sie erfahren auch ein klein wenig über mich selbst.
Über meine Art und Weise, Gedanken zu entwickeln, wie ich bestimmte Dinge
hervorhebe, die ich eben für sehr wichtig halte. Der Gedanke, Buchautor zu werden,
kam mir ja auch nicht über Nacht in den Sinn. Sicher hatte meine Neugier zum Leben
einen Großteil dazu beigetragen. Vor allem, was die Frage anging, was sich
zwischen mir und den anderen Menschen auf dieser Welt so abspielt. Das ich selbst
auch noch sehr unsicher war und im Dunklen tappte. Von einem Punkt können Sie in
jedem Fall ausgehen, ich hätte kaum Lust dazu gehabt, acht Stunden am Tag hinter
meinem Schreibtisch zu verbringen, um für andere ein Erkenntnisfenster der
Inspiration zu werden, wenn meine Arbeit nicht auch für mein eigenes Leben von
größter Bedeutung wäre. Nachschlagewerke, oder besser gesagt, „Lebensratgeber“,
was meine Bücher ja sein sollen, sind dafür da, damit man allgemein bekannte
Wahrheiten, über die heute kaum noch jemand spricht, nachschlagen kann. Die
Voraussetzung
für
ein
gutes
Nachschlagewerk
liegt
ganz
klar
an
der
Verfassungsform des Schreiberlings. Auf was ich bei meinen Büchern Wert lege, ist,
dass ich nicht auf Sie den Eindruck eines Gurus mache. Denn mir liegt wahrlich nur
daran, dass Sie Ihr Leben vernünftig zu führen verstehen
Auch bei mir gilt „Übung macht den Meister“. Ein Schriftsteller sollte ja auch nicht nur
irgendetwas schreiben wollen, vielmehr sollte er dazu in der Lage sein, etwas
Lebendiges von seiner eigenen Fachrichtung in einer möglichst verständlichen Form
aufs Papier zu übertragen. Was nur bedeuten kann: täglich wie ein Bildhauer so
lange an seinem Bildwerk zu meißeln und zu feilen, bis sein Werk vollendet ist. Franz
von Liszt zum Beispiel, der zu den bedeutenden Schöpfern der klassischen Musik als
Komponist und Pianist des 19. Jahrhunderts zählt. Zu den Höhepunkten seines
Schaffens gehören die Kompositionen „Ungarische Rhapsodie", „Faust-Sinfonie" und
das Klavierkonzert „Es-Dur". Er gilt als einer der größten Klaviervirtuosen, dessen
Technik des Klavierspiels noch keine nennenswerten Neuerungen hinzugefügt
wurden. Er pflegte zu sagen: „Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es. Wenn ich
zwei Tage nicht übe, merken es meine Freunde. Wenn ich drei Tage nicht übe, merkt
es das Publikum.“ Das Gleiche gilt für alles andere auch, für was man sich in seinem
Leben entschieden hat, zu tun. Sei es, um ein Instrument, wie kein Zweiter zu
beherrschen, zu singen wie ein junger Gott, zu jodeln wie die Wildecker Herzbuben,
oder wie in meinem Fall, so gut zu schreiben, das der Leser zum Weiterlesen
angeregt wird. So liegt der Kern meiner Arbeit mitunter darin, den Rohstoff meiner
Worte auf Sinngehalt und Stil abzuschmecken.
Beim Lesen eines Buches sind Sie in der Regel allein, aber herrlich allein. Niemand
stört Sie. Sie sind dabei nur auf sich gestellt. So können Sie an einem Ort der Ruhe
den doppelten Sinn des Wortes Freiheit erleben. Ich möchte ausdrücklich an dieser
Stelle betonen, dass nur allein darin meine Absicht liegt. Ihre Seele so zu verlocken,
dass ein Teil Ihrer Illusion in die Realität übergeht. Lassen Sie sich etwas Leben
einhauchen. So dass Sie von einem existierenden Ewas zu etwas lebendigen
Besonderen werden. Sie werden durch die Philosophie lernen, den alt eingefahrenen
Binsenweisheiten aus dem Weg zu gehen, die sich fast schon unbemerkt in Ihr
Leben schleichen und Sie nur an Ihrer persönlichen Entwicklung behindern.
Ergreifen Sie die erste wichtigste Selbstinitiative, indem Sie von nun an
Lebensblockern gegenüber unhöflich sind, werfen Sie sie hinaus. Machen Sie sich
bitte
keine
Sorgen,
Sie
erhalten
von
mir
ganz
neue
und
sinnvolle
Orientierungspunkte, die in Ihrem Leben für Ruhe und Bewegung sorgen werden. Mit
der eigenen Umsetzung, beginnen Sie in dem Moment, in dem Sie sich voll darüber
bewusst werden, dass Sie nur noch über sich selbst nachzudenken haben, statt über
andere. Das Herumgestochere in anderer Leute Leben führt auch zu nichts. Wenn
jeder seinen eigenen Dreck vor seiner Haustür kehren würde, dann wäre die Welt
sehr wahrscheinlich sauber. Jeder Mensch sollte so viel Charakter entwickeln, um
sein eigenes Leben bestens im Griff zu haben. Bleiben Sie in jedem Fall ein
geselliger Zeitgenosse mit guten Umgangsformen und vermeiden jegliche Art von
Eigenbrötlerei. Auch nach meiner Lebensphilosophie sind Hemmungen mit
einzubeziehen, die es ganz klar verbieten, sein Leben auf Kosten anderer
aufzubauen. Dazu gehört aber auch, dass mach sich nicht von der sprachlichen
Gewandtheit anderer von seiner persönlichen Weiterentwicklung abbringen lässt.
Lassen Sie ab sofort alles schrullig Erscheinende außenvor und machen nur bei
Wohlüberlegtem eine Ausnahme. Um sich über seine Absichten sicher sein zu
können, sollte man seinen Blick nur auf das richten, was tatsächlich Sinn macht.
Dafür werde ich Sie mithilfe der Philosophie auf besondere Wege führen. Dadurch
gewinnen Sie mehr Breite und Tiefe und werden nicht mehr so leicht aus der Bahn
geworfen. Auch dann nicht, wenn Sie selbst einige Meter von Ihrem Weg
abgekommen sind. Kaum jemand traut sich heutzutage noch, ein einfaches Leben zu
führen. Wie derjenige, der nichts anderes will, als nur in Ruhe sein Leben zu leben.
So tue ich nichts anderes, als Ihnen Informationen zu geben, was ein gutes Leben
ausmachen kann.
Nichts auf der Welt geschieht ohne Ursache. Alles, was bislang geschah, unterlag
einem anderen Ereignis und dessen Folgen daraus zugrunde. „Kausalität (lat. Causa,
„Ursache“) bezeichnet die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, betrifft also die
Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse oder Zustände. Die Kausalität (ein
kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache
ausgeht, auf die die Wirkung folgt. Kurz gesagt: Ein Ereignis A ist die Ursache für die
Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird. Beispiel: „Der Tritt aufs Gaspedal
verursacht, dass sich Ihr Auto während der Fahrt beschleunigt“. Kausalität, ein
Prinzip, dem selbst die Schöpfung von Himmel und Erde einst unterlag.
Um die Welt und sich selbst besser zu verstehen, ist Grundvoraussetzung,
Geschehnisse und deren Zusammenhänge bestmöglich in Augenschein nehmen zu
können. Denn nur so haben wir überhaupt erst die Möglichkeit, die Dinge für unser
Verständnis miteinander zu verbinden. Die Schöpfung selbst ist, kurz gesagt; perfekt.
Sie funktioniert wie die perfekte Uhr eines Uhrmachers. Er zieht sie auf und sie läuft
ganz von selbst, auch ohne dass er in ihr Laufwerk eingreifen muss. Auch die Welt,
die von Gott geschaffen wurde, läuft von selbst. Das Problem in diesem ganzen
Schöpfungssystem ist leider nur der Mensch, wie man ganz leicht am Chaos und den
Ungerechtigkeiten die auf der Welt herrschen, sehen kann. Nüchtern betrachtet,
befinden wir uns weit abseits unserer ursprünglichen Wurzeln. Dass wir nur diese
eine Welt haben, ändert nichts an der Tatsache, dass sich an der heutigen Absurdität
auch solange nichts ändern wird, bis wir den tatsächlichen Sinn unserer Existenz
verstanden haben. Nur vermute ich stark, dass es sehr viele Menschen gibt, die es
ganz genau verstanden haben, worin ihre eigentliche Aufgabe liegt. Nur gibt es zu
wenige, die auch den Preis dafür bezahlen wollen. Der Mensch möchte ja überhaupt
keinen Gott haben. Er will auch sonst niemanden haben, der über ihm steht, der ihm
sagt, was er zu tun oder zu lassen hat. So werden die Dinge immer solange verdreht,
bis es ernst wird. Und immer erst dann, wenn man an seinem selbst produzierten
Scherbenhaufen angekommen ist, stellt man sich die Frage, wo ist denn nur der liebe
Gott? Wenn irgendetwas entstanden ist, darf gefragt werden, was diesem
Entstandenen zugrunde lag. Das ist die philosophische Frage nach dem Prinzip des
Werdens. Und wenn dieses Werden abhängig vom menschlichen Handeln ist oder
war, erscheint die Frage nach dem Sinn des Ganzen auch berechtigt. Um Probleme
oder Missverständnisse überhaupt erst lösen zu können, liegen die Möglichkeiten
dafür immer nur in einer vernünftigen Aufklärung der Dinge. Der Philosophie ist es
noch immer ums Ganze gegangen. Bei einer nur oberflächlichen Betrachtung eines
Problems, wird eine effektive Lösung wohl kaum zu finden sein. Man kann auch nicht
immer alles, was um uns herum geschieht, auf Anhieb verstehen. Was man in Raum
und Zeit als empirische Einschränkung bezeichnet.
Etwas ist immer da, und unter all diesem ganzen existierenden unterschiedlichen
Dasein schreibt man nur dem Menschen eine Existenz zu. Allerdings eine
fragwürdige! Wie zum Beispiel, wer oder was man ist. Welches Geschlecht, welche
Nationalität und wie alt man ist usw. kann gefragt werden. Wenn in einem Menschen
ein Wesen der Menschhaftigkeit existiert, gibt es im Allgemeinen für ihn nichts
Konkretes auf dieser Welt. Daraus ergab sich beispielsweise für Aristoteles die Frage,
was den Unterschied von Leben und einem guten Leben ausmacht. Da es die
ursprüngliche Idee der Schöpfung war, dass das Existierende gut existieren soll. Um
gut miteinander zu leben, gehört allerdings nicht nur die Rücksichtnahme sich selbst
gegenüber, sondern auch gegenüber anderen „Reziprozitäten“ (Wechselseitigkeiten).
Wir Menschen sind in unseren Vorstellungen, was Bedürfnisse und Lebensziele
angeht, sehr verschieden. Was nur bedeuten kann, dass jeder seine eigenen
Grundvorstellungen von Glück hat. Was für den einen Glück bedeutet, kann bei
vielen anderen im Alltagstrott kommentarlos untergehen. Im Alltag unterliegen wir
alle gewissen Zwängen, die mehr oder weniger unsere Unfreiheit ausmachen können.
Oftmals sind es Dinge, die wir nicht in der Lage zu ändern sind. Deswegen sollte
man auch die Dinge, mit denen man nicht einverstanden ist, aber auf die man keinen
Einfluss nehmen kann oder nicht zu ändern vermag, lernen zu akzeptieren.
Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann, und preiszugeben
mit Würde, was er nicht kann. (Friedrich von Schiller)
Um eine innere Freiheit und gewisses Glücksgefühl am eigenen Leib zu erfahren,
muss man sich selbst die richtigen Fragen stellen. Die wichtigste Frage lautet: Was
ist der Inhalt meines Lebens? Daher gesehen soll die Frage nicht lauten, für wen
man sich hält, sonder wer man ist. Somit hat man die Möglichkeit, sich selbst zu
bestimmen. Ich bin ein Mensch und kein Wurm. Einen krassen Unterschied können
wir beispielsweise bei Menschen sehen, die aus ganz bestimmten Gründen, nicht
oder noch nicht, selbstständig sein können. Wie bei Säuglingen, Kleinkindern oder
bei Kranken und behinderten Menschen. Diese sind aus Gründen ihres Zustands
leider nicht dazu in der Lage, sich selbst zu bestimmen, sondern sind von anderen
abhängig. So kommt es bei jedem gesunden Menschen selbst darauf an, was er für
sein persönliches Glück tut. Da es die unterschiedlichsten Vorstellungen von Glück
geben kann, ergeben sich auch logischerweise die unterschiedlichsten Interessen.
Dennoch besitzen wir das gemeinsame Glück, dass wir heute in einer Kultur leben, in
der wir für unsere Selbstverwirklichung alle die gleichen Möglichkeiten haben. Jeder
kann das tun, was seinen persönlichen Fähigkeiten entspricht. Da wir in unserem
Alltagsleben von einer Art Automatismus beherrscht werden, laufen wir auch ohne
nachzudenken durchs Leben. Das Denken selbst ist uns kaum noch bewusst. Außer
vielleicht wenn Sie zu jemand anderem sagen: „Einen Moment bitte, ich muss gerade
über etwas nachdenken.“ Wenn Sie in Ihrem Leben, was ich nicht hoffen will,
keinerlei Ziele vor Augen haben, verlieren Sie wie selbstverständlich eine bewusste
Nachdenklichkeit über die Dinge. So bekommen Sie auch keine festen Bestände,
sondern erhalten um sich herum eher eine brüchige Strukturbildung, die Sie in die
banalen Dinge des Lebens verfallen lässt. Bewusstes Denken bedeutet deswegen,
sich Bewusstsein über seine Möglichkeiten zu verschaffen. Sich im Besonderen die
Fragen vor Augen zu führen, was denn eigentlich eine gute und sinnvolle
Lebensweise ausmacht. Ein gutes Leben zu führen, beginnt mit der Fähigkeit,
Fragen darüber stellen zu können. Die Dinge und Bestände um Sie herum sind nicht
nur einfach sinnloses Zeug. Diese Dinge haben vielmehr eine Funktion, die Sie sich
zunutze machen können. Es liegt immer nur in Ihren eigenen Händen, sich der Dinge
dieser Welt zu bedienen und diese für ein gutes Leben zum Einsatz zu bringen.
Immer erst dann, wenn wir wahrnehmen, dass etwas nicht mehr so läuft wie es sein
soll, werden wir wieder auf etwas aufmerksam. Erst dann erwachen wir aus einem
Schlummer, und bemerken, dass etwas nicht mehr stimmt.
Am Anfang unserer Existenz stand ein „Ja“ zu unserem Leben. Dieses „Ja“ ist nicht
einfach nur ein unverbindliches „Ja“. Wie zum Beispiel ein Mensch, der zu etwas Ja
sagt, aber Nein meint. Dieses ursprüngliche „Ja“, das im Laufe unserer Existenz auf
unseren Wegen verloren ging, ist vielmehr als ein „Impuls“ zu verstehen. Die
Ursache des Verlustes sehe ich darin, dass sich der Mensch immer nur selbst der
Nächste ist und nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ lebt. So ist uns im Laufe
unserer Zeit dieses „Ja“ abhanden gekommen. Dadurch ist der heutige Mensch zu
einer Art Massenware geworden.
Wenn wir auch die unterschiedlichsten Weltansichten besitzen, haben wir dennoch
„Eins“ gemeinsam, wir sind Pilger, die sich auf die Suche nach Glück und Erlösung
begeben. Nur sind unsere Wege dazu sehr unterschiedlich. Doch sollte sich jeder
Pilger, der sich auf die Suche nach Glück, Freiheit oder Erlösung begibt, die Frage
stellen, wozu er überhaupt auf der Welt ist. So darf an dieser Stelle gefragt werden,
wie sich ein kerngesunder Mensch unvollkommen und mittellos fühlen kann? Ja,
vielleicht in dem Fall, wo er sich selbst bis zum Hals verschuldet hat. Hand aufs Herz,
das tun die Menschen des Öfteren, wenn sie nach Glück streben. Also eine Frage
der persönlichen Lebenspraxis (Aristoteles, Bios Praktikus, die theoretische
Lebensweise). Hat diesen Glückstrebenden denn noch niemand gesagt, dass sie
schon das Wertvollste, was es auf der Welt gibt, besitzen? Falls nicht, dann sag ich
es jetzt frei heraus, es ist das „Leben“. Wer hätte das gedacht?
So irrational es auch vom logischen Standpunkt aus betrachtet scheinen mag, sind
wir mit unseren Handlungen immer wieder gerne dazu bereit, uns selbst den Hals
zuzuziehen. Was nun aber nicht heißen soll, dass alle Menschen ihren Spaß den
Risiken vorziehen. Es gibt zwei Arten von Menschen. Zur ersten Kategorie gehören
jene, die ihr Handeln aus ihren Überlegungen heraus durchführen und es stets
vorziehen, sich vernünftige Vorstellungen von ihrem Tun und Handeln zu machen.
Daneben gibt es aber noch eine zweite Kategorie, und zwar diejenigen die
unüberlegt an die Dinge des Lebens herangehen. Die blindlings, ohne großartig über
die Dinge nachzudenken, immer wieder aufs Neue mit beiden Füßen in ihr eigenes
Verderben springen. Nun bin ich mir auch darüber bewusst, dass sich viele Leser die
Frage stellen können, wie will denn der Autor dieses Buches der zweiten Kategorie
dabei helfen, besinnlicher an die Dinge heranzugehen? Oder vielleicht entsteht ja
auch der Eindruck, ich hätte für alles und jeden eine wirksame Schocktherapie parat.
So ist es natürlich nicht. Wenn es aber so wäre, hätte ich keine Scheu davor, sie
Ihnen offen mitzuteilen. Wer allerdings den Hintergrund meiner Absicht verstanden
hat, kann in jedem Fall davon ausgehen, dass er seine meisten Probleme durch ein
Nachdenken über sich selbst lösen wird.
Betrachtet man sich das Zusammenspiel der menschlichen Entwicklung etwas näher,
scheint es in der Tat so, dass das Verständnis für Glück, Freiheit und Erlösung in der
geistigen Reife verborgen liegt.
Die Weisheit des Universums: Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr
schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden,
bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die
Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie
solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.
Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu
verstecken. Aber schnell erkannten die Götter dass der Mensch bald alle Berge
erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein
anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber
auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh
finden würden.
Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: "Ich weis, was zu tun ist.
Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort
erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in
sein Inneres gehen."
Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie
die Weisheit des Universums im Menschen selbst.
Die Welt vor Augen
Ich finde es ist nicht schlimm, zu behaupten, dass wir alle eine Macke haben, viel
schlimmer sind jene, die glauben, sie hätten keine. So leben wir heute eher in einer
„Welt“, die einem Flickenteppich gleicht, dessen Grundmuster sich nur sehr schwer
erkennen lässt. Aus dieser Sicht heraus beginne ich mit der grundlegenden
Überlegung, in was für einer Welt leben wir denn heute überhaupt? Um dieser
Überlegung eine aktualitätsbezogene Definition geben zu können, werde ich mich in
drei Etappen Kriterien zuwenden, die die heutige Welt zwar kritisch beurteilen, aber
auch analysieren.
In einer zweiten Etappe werde ich mit der Erkundung der Welt beginnen. Wobei ich
davon ausgehe, dass die Welt für den heutigen Menschen allgemein undurchsichtig
scheint, es aber sehr wohl, bei nüchterner Betrachtungsweise, Möglichkeiten gibt,
Grundformen zu erkennen, die uns in Zukunft die besondere Bedeutung der Welt
und die eigentliche Idee der Schöpfung etwas verständlicher machen kann.
In einer dritten Etappe werde ich dann die Ebene einer konkreten Anschauung
verlassen und betreibe ein Stück weit „theoria“, betreffend der umfassenden Analyse
unserer heutigen Weltanschauung.
Bei der Wahl meiner drei Etappen, die ich in diesem Teil des Buchs behandele, bin
ich im Besonderen von zwei Gesichtspunkten ausgegangen. Erstens, dass meine
Thesen für eine Analyse unseres heutigen Lebens von wesentlicher Bedeutung sind.
Und zweitens müssen meine Analysen und Thesen zumindest einen deutlich
unterscheidenden Ansatz darstellen, damit der Leser für seine eigene Urteilsfindung
echte Auswahlmöglichkeiten vorfindet. Auf der einen Seite gibt es bezüglich der
menschlichen Existenz jede Menge Grundfragen, auf der anderen Seite haben wir
Religion und Philosophie als Versuch annehmbarer Antworten. Sowie die Religionen
dieser Welt Antworten auf die Fragen, woher der Mensch kommt, zu geben suchen,
ist die Philosophie darum bemüht, Antworten auf die Fragen, was der Mensch ist, zu
geben. Fakt ist: dass sich bei keiner Wissenschaft Traum und Wirklichkeit so wenig
verbinden, wie es bei der Philosophie der Fall ist. Der Philosophie ist es noch immer
um eine Wahrheitsfindung gegangen, die nötig ist, um Zeugnisse der Vergangenheit
ans Tageslicht zu bringen, um die Dinge richtig zu analysieren und realistisch
einzuordnen zu können.
Fragt mich ein Mensch heute, worin ich den Sinn meiner Arbeit sehe, gebe ich zur
Antwort, ich suche einen sinnvollen Weg, um die Menschen zu einer „friedvollen
Revolution“ zu führen. Dabei geht es mir keineswegs darum, die Ungläubigen zur
Umkehr zu bekehren, damit diese dann endlich jeden Sonntag in die Kirche gehen.
Nein, meine Bemühungen liegen in zweierlei: Erstens darin, die Menschen über ein
Nachdenken über sich und die Welt zu bringen, und zweitens sie darauf hinzuweisen,
dass unsere wahre Freiheit in der Vernunft verborgen liegt. Fakt ist: Wer sich keine
Gedanken um seine Zukunft macht, der hat keine, und die wahre Vernunft benötigt
auch keinen Richter, weil sie sich am Ende immer von selbst korrigiert. Diese Art von
einer „friedvolle Revolution“ setzt allerdings die richtige Lebensmaxime voraus. Also
Lebensmaximen, die für eine Gleichberechtigung der gesamten Menschheit
unabdingbar sind.
Was sind Lebensmaximen? Lebensmaximen sind Grundsätze oder Leitfäden fürs
Leben, die jedem Mensch gleich gut nutzen.

Beispiel einer falschen Maxime: Ich tue immer nur das, was nur für mich gut
ist.

Beispiel einer richtigen Maxime: Ich tue immer nur das, was für mich und auch
für andere gut ist.
Eine meiner schwierigsten Aufgaben, Menschen eine Brücke zu bauen, die, aus
welchen Gründen auch immer, am Ende ihrer Weisheit angelangt sind und ihren
Glauben in Gott und die Welt restlos verloren haben. Eine Frage, mit der ich mich
schon eine ganze Weile beschäftige, ist, wie kann man einem Menschen, der seinen
Glauben verloren hat, wieder einen neuen Schub von Hoffnung geben? Der Grund
dafür, dass ein Mensch von seinem Glauben abfällt, ist wohl immer in einem Moment
der absoluten Hilflosigkeit zu suchen. Es gibt für einen Menschen nichts
Schlimmeres auf der Welt, als sich einer aussichtslosen Situation hilflos gegenüber
zu sehen. Die Voraussetzung für das Handeln im eigenen Leben ist immer der
Ursprung des eigenen Glaubens. Ein Überzeugtsein in der Art von festem Vertrauen,
wenn man so will. Für Aristoteles bedeutete „Glaube“ eine mittlere Erkenntnisstufe
zwischen bloßer Meinung (Doxa) und einer wissenden Einsicht (Logos, Dianoia).
Nach christlichem Glaubensverständnis ist Sinn und Unsinn eines Glaubens
voneinander zu unterscheiden. Im Laufe der Zeit haben wir uns so weit von Gott und
der Natur entfernt, dass es zu einer immer schwierigeren Kunst geworden ist, sich
mit Gott und der Welt als ein Ganzes zu begreifen. Im Laufe unseres Daseins haben
wir uns so weit von unserer Natur getrennt, dass es in Vergessenheit geraten ist,
dass wir Menschen selbst auch ein lebendiger Teil dieser Welt sind. Die
Gegenüberstellung von Natur und Kultur oder Zivilisation ist eine sehr weit
verbreitete und alte Vorstellung, dennoch führt sie auf das Problem, wie wir
Menschen uns selbst im Verhältnis zur Natur sehen. Wer den Versuch unternimmt,
dieses Dilemma aufzulösen, muss feststellen, das unsere eigentliche Natur durch
unsere Kultur schon längst verformt und verfälscht worden ist. Die heutige Art und
Weise, wie wir Gott, die Welt und uns selbst sehen, zeichnet sich in unserem
alltäglichen Leben ab. Betrachtet man sich dieses Szenario einmal etwas näher,
erweist sich unser eigentliches Verständnis dazu sehr selektiv und eingeschränkt.
Auf der anderen Seite aber sehnen wir uns – als Ausgleich zur technischindustriellen Arbeitswelt – nach der Natur. Nach Landschaften, in denen wir uns an
Wäldern, Wiesen, Bergen, Seen und ihrem harmonischen Zusammenspiel erfreuen
können, um uns vom hektischen Berufsalltag zu erholen. Dazu erscheint uns die
Natur durchaus nicht als wertloses Objekt, sondern vielmehr als Subjekt von großem
Wert und eigenem Charakter. Der Punkt ist, dass die Natur gleichzeitig von den
Menschen gesucht und ausgebeutet wird. Als Objekt ermöglicht sie uns unseren
Lebensstil. Als Subjekt kompensiert sie die mit ihm verbundenen nachteiligen Folgen.
Genauso wie der Mensch kann auch die Natur hart und ungeschönt eine Schöpfung
mit doppeltem Boden sein. Die Natur, welche uns zur Erholung an Feierabend,
Wochenenden und Urlaub dient, kann zum Beispiel nicht genossen werden, wenn
man dauernd vor giftigen Schlangen und räuberischen Tieren auf der Hut sein muss.
Oder wo das nächste Unwetter zur existenziellen Bedrohung werden kann. Wenn wir
uns in die freie Natur begeben, dann haben wir es immer mit einer gezähmten Natur
und einem idealisierten Naturbegriff zu tun. So richtig haben wir wohl auch den Sinn
der Natur noch nicht verstanden. Als Ausgleichwelt des grauen Arbeitsalltags wird
die Natur, vor allem wo sie sich als Landschaft darstellt, sinnlich und ästhetisch von
uns wahrgenommen. Dies führt auch schon mal zu einem Missverständnis.
Ästhetisches Empfinden ist abgesehen davon, dass es sich im Laufe der Zeit auch
wandeln kann, sicher kein ausreichendes, in manchen Fällen ein falsches Kriterium
für die Bewertung einer Landschaft als ökologisch intakt. Es reicht nicht aus bzw.
versagt völlig, wenn es um Pestizide im Grundwasser, die Belastung von Böden mit
Schwermetallen und der Luft mit Schwefeldioxid oder radioaktiven Stoffen geht.
Falsch ist es dort, wo der Grad der Umweltgefährdung und der ästhetische Reiz einer
Landschaft nicht übereinstimmen. Den Anblick leuchtendgelber Löwenzahlblüten in
sattgrünen Wiesen werden wohl die meisten Menschen als ästhetisch angenehm
empfinden. Dass solche Wiesen aber gleichzeitig auf eine mögliche Nitratbelastung
des Grundwassers durch Überdüngung hindeuten können und an gleicher Stelle
früher oft artenreiche Gemeinschaften heute selten gewordener Pflanzen anzutreffen
waren, ergibt sich aus der ästhetischen Betrachtung nicht. Umgekehrt wiederum
können aufgelassene, nicht rekultivierte Kiesgruben mit morastigen Tümpeln,
Bauschuttablagerungen, Erdhaufen, Fahrspuren und wild sprießenden Unkräutern
als Ersatzlebensraum für bedrohte Tierarten einen hohen Wert besitzen, während sie
ästhetisch auf viele Menschen eher als Schandfleck in der Landschaft wirken. Was
wir wahrnehmen, ist nicht immer nur das, was die Natur auch erhält. Dennoch
können
wir
in
den
neuzeitlichen
Wissenschaften
eine
Veränderung
des
Naturverständnisses wahrnehmen. Wie zum Beispiel, ein mechanisches Model rückt
an die Stelle eines organischen Modells. Menschen werden durch Computer und
Roboter ausgetauscht. Das ist der heutige Fortschritt. In praktischer Hinsicht etabliert
sich mit der mathematisch-konstruierten Wissenschaft und Technik das Ideal einer
Beherrschung der Natur. Eine Maschine kann sich beispielsweise nicht krankmelden
oder darüber meckern, wenn sie einmal Überstunden zu machen hat. Obendrauf
benötigt sie eben auch keinen Urlaub. Damit der Mensch diesen Wechsel zwischen
Natur und Technik besser verkraftet, gibt es für ihn ein breites Angebot von
Medikamenten, die er zu seinem Ausgleich einnehmen darf. Ein tieferes Nachdenken
über diese absurden Umstände, um die Welt, so wie sie heute ist, glasklar vor Augen
zu sehen, wird uns mit den heutigen Manipulationen und Gesundheitspolitik nur
umso schwieriger gemacht. Für alles gibt es heutzutage ein Mittel zum Einnehmen,
damit wir uns für gesund halten sollen. Derjenige, der zu viel lacht, hat eine
Heiterkeitsstörung. Diejenigen, die sich aus eigener Kraft etwas aufbauen wollen,
leiden unter einem Paradiessyndrom. Denkt man abends vor dem Einschlafen zu viel
über sein Leben nach, wird dieses als Schlafstörung diagnostisiert. Heutzutage gibt
es für alles und für jedes Problem ein Wundermittel. Durch die unterschiedlichsten
Mittel fühlt man sich größer, stärker oder beruhigter. Fällt man auf Dauer damit in
eine tiefe Depression, gibt es dafür wieder „Antidepressiva“. Wie leicht wir doch zu
manipulieren sind. Das sehen wir allein schon daran, dass man uns ohne Weiteres
ein Medikament ohne Wirkstoff verabreichen kann: „Placebo“. Was uns mit diesen
ganzen Mitteln in der Tat genommen wurde, ist die Freiheit, uns selbst zu bestimmen.
(Im Teil „Selbstbestimmung“ gehe ich etwas ausführlicher darauf ein) Weiter: Die
neoliberale Globalisierung schaffte nicht nur allein Wohlstand, sondern sie grenzt
auch Menschen aus. Dieser Trend spiegelt sich in allen Großstädten wider.
Betrachtet man die Welt heute, sieht man auch nur das, was der Mensch aus ihr
gemacht hat, und das heißt unterm Strich, „Geld regiert die Welt“. Kaum könnte ein
Mensch heutzutage noch ohne Geld überleben. Schickt man zum Beispiel einen
zivilisierten Stadtmenschen für eine Woche in die freie Natur, würde er dort keine drei
Tage überleben. Davon einmal abgesehen, gibt es im Indischen Ozean immer noch
einige Inseln, wo noch echte Naturvölker leben. Auch in Afrika gibt es noch
waschechte Buschmänner, die nur ganz selten mit der Zivilisation in Kontakt
kommen. Abgesehen von Hobbyjägern geht heute kein Mensch der westlichen Welt
mehr auf die Jagt, wenn er etwas zu essen haben will. Sondern man geht,
unabhängig vom sozialen Stand, in den nächsten Supermarkt und kauft sich dort,
was man zum Leben benötigt.
Wie erklärt man einem Blinden wie der Himmel aussieht? Aber wo beginnt denn
eigentlich für den Sehenden der Himmel und wo die Hölle? Aus philosophischer Sicht
beginnt die Hölle bei Abwesenheit von Vernunft. Nach dem Menschenbild Christi sind
wir alle mehr oder weniger blind.
„Den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, den siehst du; aber den Balken, der in
deinem Auge ist, den siehst du nicht. Wenn du den Balken aus deinem Auge
gezogen hast, dann wirst du (klar) sehen; um den Splitter aus dem Auge deines
Bruders zu ziehen“ (Jesus)
Sehen wir beispielsweise einen Menschen, der sich bei was auch immer
„absurd“ verhält, sagen wir der/die hat wohl einen leichten „Schatten“. Denken Sie
bitte einen Augenblick darüber nach, was mit dem Begriff „Schatten“ gemeint sein
könnte. Ist dieser Mensch zu dumm? Ist er geistig blockiert? Oder ist er ganz einfach
zu unreif? Sehr oft fehlt es uns an Mitgefühl, Verständnis und Fürsorge gegenüber
den anderen.
Fakt ist, dass Sie nicht alleine auf dieser Welt sind. Vielmehr leben Sie in einer mehr
oder weniger großen Gesellschaft. Mitunter aber auch in einer Gesellschaft, wo der
Neid und die Habgier dominiert. Böse Nachrichten, wie beispielsweise über Raub,
Mord und Missbrauch sind heutzutage so gut wie an der Tagesordnung. Wenn Sie
ehrlich sind, selbst in Ihren eigenen Reihen (Familie, Freunde und Bekanntenkreis),
siegt nicht immer nur das Gute allein. So haben auch Sie Ihre täglichen Sorgen und
Probleme zu bewältigen. Die sogenannten Alltagsprobleme, wenn Sie so wollen, die
Ihnen unter den entsprechenden Umständen den Schlaf rauben können. Spätestens
aber dann, wenn Sie einmal mit dem Rücken an der Wand stehen und selbst kein
Entkommen mehr erkennen. Eine Situation, in der man nur selten in der Lage ist,
sich Klarheit zu verschaffen. Um in so einer Lage wieder etwas Licht in den
„Tunnel“ zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, sich bei
Menschen, denen man vertraut, offen über seine Probleme auszusprechen. Das eine
können Sie mir glauben: Auf der ganzen Welt gibt es kein besseres Mittel als sich
seine Probleme frei von der Seele sprechen zu können. Die zweite Möglichkeit ist die,
Bücher zu lesen. Dabei ist es schon fast egal, ob es sich dabei um ein Buch mit
visuell ausgereiften Themen handelt – oder nur um eins mit grausigem Inhalt.
Zunächst einmal sorgt jedes Buch für eine Zerstreuung der gegenwärtigen
Gedanken. Und darin liegt die Magie. Um beim Lesen wieder auf andere Gedanken
zu kommen. Und da komme ich ins Spiel, Thomas H. Meyer, ein kleiner Buchautor,
der den Sinn seines Schreibens darin sieht, seine Leser aus ihrem alltäglichen Trott
herauszulocken. Der/die Leser/in darf in jedem Fall beruhigt sein, ich gaukele
niemandem etwas vor und ich mache auch keine Versprechungen, die ich nicht
einhalten kann. Auf was es mir ganz allein bei meiner Arbeit ankommt, ist, dass Sie
durch das Lesen dieses Buches den grauen Alltag für den einen oder anderen
Moment vergessen. Sie werden mir ganz sicher Recht geben, wenn ich behaute,
dass es in jedem Fall inspirierender ist, sich auf eine Art literarische Schatzsuche zu
begeben, als sich in ein stilles Kämmerlein zurückzuziehen, um nur Trübsal zu
blasen.
Dass ich mich mit dem Thema „Mensch“ schon eine ganze Weile in meinem Leben
beschäftigt habe, rührt daher, dass mir meine Nachdenklichkeit über das
Unausweichliche und die Zerbrechlichkeit dieser Welt schon im Alter von etwa 15
Jahren relativ früh aufgefallen ist. Etwas später mit 19 Jahren als Kohlebergmann,
nass geschwitzt und heißen Gesteinsstaub in allen Ritzen meines Körpers, einem in
Rum eingelegten Stück Kautabak zwischen den Zähnen, stellte ich mir in tausend
Meter Tiefe die Frage, ob dieses tägliche Im-Dreck-Knien die Erfüllung meines
Lebens sei. So ließen mich meine Leidenschaft zur Welt und meine Liebe zum Leben,
Religion und Philosophie studieren. Somit habe ich verständlicherweise mit meiner
Arbeit nicht in einem leeren Raum begonnen. Es gab schon vor meiner Zeit sehr
viele Menschen, und es wird sie auch noch ganz sicher nach meiner Zeit geben,
Menschen, die den Wert ihrer Arbeit darin sehen, ihre Thesen und Fakten aufs
Papier zu bringen. In der Tat scheint es mir so, dass den Worten, die den Rohstoff
unserer Arbeit bilden, mehr Gewicht und Dauerhaftigkeit anvertraut werden darf als
man auf den ersten Blick annimmt. Aus diesem Grund habe ich persönlich mir auch
noch nie erlaubt, Schriftstellern mit anderen Themenbereichen als den meinen, ihre
Arbeit streitig zu machen. Wir sind Menschen und solange es Menschen gibt,
solange wird es auch unterschiedliche Meinungen auf der Welt geben. Wenn ich
persönlich zum Beispiel auch nicht so sehr von der Esoterik überzeugt bin, hat das
noch lange nicht zu besagen, dass es keine Menschen auf der Welt gäbe, die grade
durch diese Wissenschaft, in einem noch zuvor zerrütteten Leben, wieder zu einem
Neuanfang gefunden hätten. Wenn sich also heute die Esoteriker, Philosophen und
Theologen dieser Welt immer noch nicht über das „Allheilmittel“ einig geworden sind,
zählt am Ende doch immer nur der eine Aspekt, „wer heilt hat Recht“. Doch in der Tat
ist es so, dass bis heute hin noch keine Wissenschaft zu einer Schlussfolgerung
gefunden hat, was den Wert eines Menschen zwischen Geburt und Tod tatsächlich
ausmacht. Alles, was bislang nur getan werden konnte, ist, die verschiedensten
Spekulationen von Thesen aufzustellen. Dennoch lassen sich zweifellos aus dem
Fundus
der
gesamten
Menschheitsgeschichte
Möglichkeiten
und
Wege
demonstrieren, die uns ein vielversprechendes Leben vor Augen führen. An
exemplarischen Stücken der großen philosophischen Traditionen bis in unser
Jahrhundert lassen sich die verschiedensten Auswirkungen von unvernünftigem und
schlechtem Leben nachvollziehen. Nur wird die nackte Wahrheit eines missglückten
Lebens von den Betroffnen gerne zur Seite geschoben.
Was ist „Wahrheit“? Wenn ich zum Beispiel behaupte, es gibt auf der Welt keine
„Wahrheit“, kann diese Aussage selbst ja auch nicht der „Wahrheit“ entsprechen.
Eine „Wahrheit“, oder besser gesagt, was wir als „Wahrheit“ mit unseren Sinnen als
eine
solche
halten,
ergibt
sich
letztlich
immer
aus
dem
gegenwärtigen
Erkenntnisstand der gesamten Menschheitsgeschichte. So kann etwas, was ich
heute noch für „wahr“ halte, morgen schon wieder „unwahr“ sein. Ein Beispiel: „Alle
Schwäne sind weiß“. Eine Wahrheit, die nur solange für mich Gültigkeit besitzt, bis
ich einen schwarzen Schwan zu sehen bekomme. Da wir Menschen uns, was
Meinungen und Lebenserfahrungen angeht, grundlegend unterscheiden, ist es aus
dieser Perspektive betrachtet auch völlig normal, dass jeder Mensch immer nur das
für sich als eine „Wahrheit“ annimmt, so wie er sich selbst und die Welt um sich
herum sieht und wahrnimmt. So beinhaltet jeder Mensch seine eigene Geschichte
und Wahrheit. Seine eigene Lebensgeschichte, wenn Sie so wollen, die er genauso
wie ein Buch in sich trägt. Die meine, sowie sie von Belang sein sollte, ist die eines
Menschen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bücher zu schreiben. Und
derjenige der sich für meine Bücher interessiert, hat sich auch gleichzeitig dafür
entschieden, sich mit Impulsen vertraut zu machen, die ein gutes Menschsein und
ein erfülltes Leben ausmachen können.
Das Dilemma ist, dass sich die meisten Menschen ohne es zu bemerken, selbst für
Tragödien und ein Leben in Fesseln entschieden haben. Selbstgeschmiedete –
visuelle – Pläne für ein sinnvolles Leben lassen die Umsetzung auf holprigen Wegen
allzu gerne wieder untergehen. Am Ende sitzt man dann, wie schon so oft, zu Hause
herum und hat sich von der Außenwelt atmosphärisch abgeschottet. Keine Frage:
Das Leben kann einem hin und wieder wirr vorkommen, das gebe ich auch an dieser
Stelle ganz offen zu. Gerade in einer Welt, die aus Kitsch besteht, scheint es am
einfachsten zu sein, Trübsal zu blasen und ein Leben ohne Anspruch und
Ambitionen anzustreben, bis eben alles andere auch um einen herum verblasst.
Was ist das eigentliche Ziel des Menschen? Der Mensch strebt nach „Glück“. Nur
solange er den Begriff „Glück“ für sich selbst nicht richtig definieren vermag, solange
wird er sich wohl die Frage stellen, was will ich denn überhaupt? Obwohl in den
meisten Fällen eine eindeutige Bestimmung ausbleibt, gilt Glück als höchstes
„Gut“ der Menschheit. Da dieses höchste „Gut“ als solches aber von den Menschen
nun einmal inhaltlich nicht eindeutig bestimmt werden kann, werden die
verschiedensten Glücksgüter, wie zum Beispiel, Erfolg, Reichtum und Macht
angestrebt. Eine allgemein verbreitete Wegbestimmung, womit in den meisten Fällen
aber nur das Gegenteil von „Glück“ erreicht wird, wie „Pleiten Pech und Pannen“.
„Glück“ richtig definiert bedeutet: die Erfahrung von Freude und das Gefühl von
einem inneren Wohlbefinden. Aus diesem Blickwinkel heraus betrachtet, beinhaltet
„Glück“ die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Sie wächst aus dem Tun und
Handeln menschlicher Zwecke und Werte der verschiedensten Lebenssituationen
heraus. In letzterer Bedeutung ist „Glück“ in der Philosophie ein zentraler Begriff
(gutes Leben).
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