1. Die Anfänge Es bestanden bereits vereinzelt Handelsbeziehungen zwischen deutschen und siamesischen Kaufleuten, als die Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck am 25. Oktober 1858 mit dem Königreich Siam einen ersten Handelsvertrag abschlossen und in Bangkok, unter der Leitung des deutschen Kaufmanns Theodor Thies, ein Hanseatisches Konsulat eröffneten. Wenige Jahre später, am 22. November 1861, traf eine preußische Gesandtschaft unter Leitung des außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg, aus Japan und China kommend, in Bangkok ein. Nach mehrmonatigen Verhandlungen mit den Bevollmächtigten König Mongkuts, und nach mehreren Empfängen der Gesandtschaft durch König Mongkut selbst, konnte am 7. Februar 1862 der „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen den Staaten des Zollvereins und den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz einerseits und dem Königreich Siam andererseits“ von Graf Eulenburg und den vier siamesischen Bevollmächtigten unterzeichnet werden. In diesem Vertrag versprachen sich beide Seiten dauernden Frieden und unwandelbare Freundschaft, vollständigen Schutz für Person und Eigentum sowie vollkommene Handels- und Schiffahrtsfreiheit. Die beiden Verträge ermöglichten es deutschen Kaufleuten, ihren Handel mit dem Königreich Siam erfolgreich auszubauen: 1858, zur Zeit des ersten Vertragsabschlusses mit den Hansestädten, ankerten ganze drei Schiffe aus Hamburg vor Bangkok. Im Jahre 1864, kaum sechs Jahre nach Abschluss des ersten und zwei Jahre nach Abschluss des zweiten Vertrags, waren es 44 Schiffe aus Hamburg, 28 aus Bremen und eins aus Lübeck. Auf der Grundlage des Vertrags von 1862 wurde zudem das erste preußische Konsulat in Bangkok eingerichtet, welches 1867 auf den neugegründeten Norddeutschen Bund überging und damit Berufskonsulat wurde. Bildunterschriften: Bild Repro Vertrag 1858: Als die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck am 25. Oktober 1858 mit dem Königreich Siam einen ersten Handelsvertrag abschlossen, bestanden bereits vereinzelte Handelsbeziehungen zwischen deutschen und siamesischen Kaufleuten. Der Vertrag führte zur Einrichtung eines Hanseatischen Konsulats in Bangkok unter der Leitung des Kaufmanns Theodor Thies. Bild Repro Vertrag 1862: Der „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen den Staaten des Zollvereins und den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz einerseits und dem Königreich Siam andererseits“ wurde nach mehrmonatigen Verhandlungen am 7. Februar 1862 von Graf zu Eulenburg und den vier thailändischen Bevollmächtigten unterzeichnet. Zuvor hatte Graf zu Eulenburg bereits ähnliche Abkommen in Japan und China ausgehandelt. Bild Mongkut: König Mongkut herrschte 1851 bis 1868. Vor seiner Thronbesteigung hatte er 26 Jahre lang zuerst als Wandermönch und später als Abt des Wat Bowonniwet gelebt. Er kam dabei auch in Kontakt mit westlichen Sprachen und Wissenschaften; diese Erfahrungen bewegten ihn zu ersten gesellschaftlichen Reformen. Mongkut starb an Malaria, die er sich vermutlich bei der Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis in den siamesischen Sümpfen zugezogen hatte. Bild Eulenburg: Der preußische Staatsmann Graf Friedrich Albrecht zu Eulenburg legte mit der Unterzeichnung des „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags“ von 1862 den Grundstein für den nachfolgenden Aufschwung des Handels zwischen Deutschland und Siam. Bild von Bergen: Auf Grundlage des „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags“ von 1862 wurde das erste preußische Konsulat in Bangkok errichtet. 1867 ging dieses dann auf den zwischenzeitlich gegründeten Norddeutschen Bund über und wurde dadurch Bundeskonsulat. Sofort nach der Gründung des Deutschen Reichs durch Bismarck, schon im Januar 1871, wurde Werner von Bergen, als Nachfolger des Interims-Konsuls Paul Lessler, zum ersten Berufskonsul des Deutschen Reichs in Bangkok ernannt. Seine Amtszeit reichte von 1871 bis 1874. 2. König Chulalongkorn und die Deutschen Nach dem Ableben König Mongkuts im September 1868 und der Thronbesteigung seines damals sechzehnjährigen Sohns Chulalongkorn als Rama V. entwickelten sich die engen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Siam weiter. 1879 wurde die erste thailändische Gesandtschaft in Berlin eingerichtet. 1888 wurde auf thailändischen Wunsch das bisherige deutsche Berufskonsulat in Bangkok in den Rang einer Ministerresidentur, d.h. einer diplomatischen Vertretung, erhoben. Im Jahr 1897 bereiste König Chulalongkorn einige Monate lang Europa. Während seines Aufenthaltes in Deutschland besuchte er mehrere deutsche Städte. In Berlin war er Gast von Kaiser Wilhelm II. und traf in Friedrichsruh bei Hamburg mit Altreichskanzler Bismarck zusammen. Die deutschen Zeitungen berichteten ausführlich über den Besuch und vermerkten insbesondere auch das Interesse, mit dem König Chulalongkorn moderne industrielle und technische Anlagen besichtigte und seine Begleiter auf Dinge hinwies, die ihm als besonders bemerkenswert auffielen und die er nach seiner Rückkehr auch in Siam einzuführen gedachte. 1907 unternahm König Chulalongkorn eine zweite, eher private Rundreise durch Europa. Er bestand darauf, auf einem deutschen Schiff von Siam nach Europa zu reisen. Während seines Aufenthalts in Deutschland traf er erneut Kaiser Wilhelm II., der ihn auf Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel mit ausgesuchter Höflichkeit und allen Ehren empfing. Auch an anderen deutschen Fürstenhöfen wurde König Chulalongkorn großartig empfangen. Die deutschen Zeitungen berichteten wiederum begeistert über den Besuch und die Herzlichkeit, mit der König Chulalongkorn von der deutschen Bevölkerung begrüßt wurde. Im Kurort Bad Homburg von der Höhe erholte er sich einen Monat lang, feierte hier seinen 54. Geburtstag mit einem großen Fest und stiftete Bad Homburg eine Sala im thailändischen Stil, die seitdem eine der Heilquellen des Kurortes überdacht. Nach der Rückkehr König Chulalongkorns nach Siam wurde die deutsche Ministerresidentur in Bangkok am 8. Januar 1908 in den Rang einer Gesandtschaft erhoben. Seine Sympathie für Deutschland veranlassten König Chulalongkorn, im Laufe der Jahre mehrere seiner Söhne zur Erziehung oder Ausbildung nach Deutschland zu entsenden. - Prinz Chira von Nakhonchaisri (*1876) wurde zunächst in Dänemark ausgebildet, beendete seine militärischen Studien aber in Deutschland. - Prinz Paribatra von Nakhon Sawan (*1881) wurde auf Wunsch König Chulalongkorns in Kadettenschulen in Potsdam und Kassel erzogen und vollendete seine militärischen Studien in Berlin-Lichterfelde. Nach seiner Rückkehr nach Siam wurde er 1903 Chef des thailändischen Stabes und 1905 Marineminister und Oberkommandierender der Marine. Er blieb immer ein Freund Deutschlands. - Auch Prinz Mahidol von Songkhla (*1892) erhielt seine Erziehung in deutschen Kadettenschulen und besuchte die Kaiserliche Militärakademie in Berlin-Lichterfelde. Er hatte später drei Kinder, darunter den in Heidelberg geborenen Prinzen Ananda Mahidol, der als Rama VIII. den Thron besteigen sollte, sowie Prinz Bhumibol Adulyadej, der als Rama IX. seinem älteren Bruder auf den Thron nachfolgte. - Prinz Rangsit von Chainad (*1885) besuchte Schulen in Heidelberg und Halberstadt. Von 1905 bis 1910 studierte er an der Universität Heidelberg und lernte dort seine spätere Frau Elisabeth Scharrenberg kennen, die er 1912 heiratete. Prinz Rangsit von Chainad leitete nach dem Tod von König Rama VIII. im Jahr 1946 die Staatsgeschäfte, bis Prinz Bhumibol Adulyadej am 5. März 1950 als Rama IX. den Thron bestieg. König Chulalongkorn verstarb am 23. Oktober 1910, verehrt von seinem Land und geachtet von den anderen Nationen. Bildunterschriften: Bild Brief: Als Ausdruck der engen Verbundenheit übermittelte König Chulalongkorn dem deutschen Kaiser Wilhelm II. in einem überaus freundschaftlichen Brief seine besten Geburtstagswünsche im Januar 1898. Gleichermaßen freundschaftliche Schreiben des deutschen Kaisers gingen bei ähnlichen Anlässen im Palast in Bangkok ein. To His Majesty the German Emperor King of Prussia. Your Majesty, Today being the anniversary of Your Majesty's birthday, I take the liberty to express to You in writing my best wishes for Your Majesty's happiness and long life, and also for the welfare and prosperity of the German Empire. At the same time I seize this opportunity to express to Your Majesty the Queen's grateful thanks for the beautiful presents consisting of Your Majesty's own photograph and that of the Empress-Queen, which can be used also as brooches that the Queen will be proud to wear as they represent the Imperial Host and Hostess of her husband who had enjoyed such cordial and warm welcome at the hand of the Imperial Government. I am very glad to mention that my visit to the different places in Your Majesty's dominions, of which I retain an agreeable impression had not been only enjoyable, but had also been very instructive, for it had taught me to fully appreciate the greatness of the German Empire with its excellent and wise administration. It is therefore no wonder that everything so extraordinarily prosper, and everything one sees tends to show the immense progress of Arts, Sciences, and industry. I cannot help congratulating Your Majesty for being the Ruler of so great a nation. In the full hope that Your Majesty and the Empress-Queen are in the enjoyment of good health I beg to remain Your Majesty's Sincere friend Chulalongkorn Bangkok January 27, 1898 Bild Sammelkarten WWII/Chula: Diese zwei Sammelkarten stammen aus einer Serie „Staatsoberhäupter der Welt“ mit insgesamt 18 Motiven. Sie zeigen Kaiser Wilhelm II. und König Chulalongkorn, dazu einige Informationen zum Deutschen Reich und zum Königreich Siam. Bild Bismarck: Während seiner ersten Europareise im Jahr 1897 trifft König Chulalongkorn in Friedrichsruh bei Hamburg auch mit Altreichskanzler Bismarck zusammen. Bild Albrecht: Während seiner zweiten Europareise von März bis November 1907 stattete der König von Siam auch dem Regenten Johann Albrecht zu Mecklenburg einen Besuch in seiner Residenz in Braunschweig ab. König Chulalongkorn erreichte Braunschweig am 11. August 1907, wo er am Bahnhof von Herzog Johann Albrecht und anderen hohen Beamten herzlich in Empfang genommen wurde. Nach dem Aufenthalt in Braunschweig reiste König Chulalongkorn nach Köln weiter. Bild Bad: Die zweite Europareise König Chulalongkorns im Jahr 1907 hatte, anders als die erste Reise im Jahr 1897, einen eher privaten Charakter. König Chulalongkorn erholte sich unter anderem bei einer vierwöchigen Kur in Bad Homburg, wo er auch seinen 54. Geburtstag mit einem großen Fest beging. Das Foto zeigt König Chulalongkorn, seine Gefolgschaft und Ärzte vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad in Bad Homburg im September 1907. Bild Taunusbote: In die Zeit des einmonatigen Kuraufenthalts von König Chulalongkorn in Bad Homburg während seiner Europareise 1907 fiel auch der 54. Geburtstag des Königs. Aus Freude und Stolz über den langen Aufenthalt des Königs in Bad Homburg gab das homburgische Tagesblatt „Taunusbote“ eine Sonderausgabe mit den besten Geburtstagswünschen für den König heraus: „Er nehme neugestärkt und jung, Lenkt er von hier den Schritt, Als bleibende Erinnerung, Volle Genesung mit!“ Bild Gruppenfoto: Am 21. September 1907 beging König Chulalongkorn seinen 54. Geburtstag in Bad Homburg mit einem eindrucksvollen Fest. Das homburgische Tagesblatt „Taunusbote“ berichtete folgende Einzelheiten: „Die Geburtstagsfeierlichkeiten des Königs von Siam in Bad Homburg werden sich zu einem allgemeinen Volksfest gestalten, dessen Kosten aus dem Säckel des Königs bestritten werden. Das Fest wird (...) drei Tage dauern. Ganz Homburg erhält (...) am 21. Freibier von drei Büfetten im Kurgarten. Die Kurgäste sind ebenfalls Gäste des Königs von Siam und erhalten im Kurhaus pro Person eine Flasche Moet Chandon White Star, eine Flasche Weißwein und eine Flasche Rotwein gegen Bon. Außerdem findet ein großes Souper für ungefähr 600 Personen statt, zu dem auch Berliner Kaufleute geladen sind, zu denen der Hof von Siam während seiner Anwesenheit in Berlin Beziehungen unterhalten hat. Ferner wird eine Illumination sowie großes Feuerwerk am Haupttage veranstaltet. Für die Armen der Stadt hat der König 25.000 Mark ausgesetzt“. Bild Sala alt: Zum Dank für die erholsame Zeit während seines vierwöchigen Kuraufenthalts in Bad Homburg stiftete König Chulalongkorn im Jahr 1907 eine Sala aus Teakholz in original thailändischem Stil, die aber leider aufgrund verschiedener widriger Umstände erst am 22. Mai 1914 eingeweiht werden konnte. Die Sala dient als Überbau zu einer Quelle im Kurpark, die zu Ehren des Königs „Chulalongkornquelle“ getauft wurde. Der Name der Quelle und die Sala erinnern noch heute an den Besuch des Königs. Bild Sala neu: Anlässlich des 100. Jahrestages des Kuraufenthalts König Chulalongkorns wurde im Jahr 2007 in Bad Homburg eine neue, zweite Sala errichtet. Auch diese Sala wurde vom Königreich Thailand gestiftet und spiegelt die bis heute andauernde enge Verbindung zwischen dem fernöstlichen Land und Bad Homburg wider. Die neue Thai-Sala wurde am Geburtstag Chulalongkorns, am 20. September, eingeweiht. Bild Fahrrad: Prinz Rangsit von Chainad wurde von seinem Vater, König Chulalongkorn, zur Ausbildung nach Deutschland geschickt. Er besuchte eine Zeit lang das Heidelberg-College in Heidelberg und ging danach in Halberstadt aufs Gymnasium, wo er 1905 das Abitur ablegte. Noch im gleichen Jahr kehrte er nach Heidelberg zurück und immatrikulierte sich dort an der Ruprecht-Karls-Universität, an der er sein Studium 1910 beendete. König Chulalongkorn, der sich 1907 auf seiner zweiten Europareise befand, besuchte seinen Sohn im Juni 1907 für einige Tage in Heidelberg. Bild Familie: Prinz Rangsit von Chainad mit seiner deutschen Ehefrau Elisabeth Scharrenberg und den gemeinsamen Kindern. Prinz Rangsit von Chainad und die aus Heidelberg stammende Elisabeth Scharrenberg lernten sich in Heidelberg kennen und heirateten am 12. August 1912. Die Familie siedelte später nach Siam über. Durch die Eheschließung erhielt seine Frau den offiziellen Titel „Mom Scharnberger“. Bild Teetrinken: Der junge König Bhumibol Adulyadej besucht seinen Onkel, Prinz Rangsit von Chainad, und dessen deutsche Ehefrau Elisabeth Scharrenberg in seinem Haus. Prinz Rangsit von Chainad nahm nach dem Tod von König Rama VIII. im Jahr 1946 für einige Zeit als Prinzregent die Staatsgeschäfte wahr, um dem 1946 erst 19 Jahre alten Bruder des verstorbenen Königs, Prinz Bhumibol Adulyadej, die Möglichkeit zu bieten, seine Ausbildung abzuschließen und sich auf die Thronfolge vorzubereiten. Bis zu seinem Tod am 7. März 1951 war Prinz Rangsit von Chainad dem jungen König Bhumibol Adulyadej, der am 5. Mai 1950 als Rama IX. den Thron bestieg, ein treuer Berater. 3. Deutsche Leistungen in Thailand und die beiden Weltkriege König Chulalongkorn, der am 1. Oktober 1868 den Thron bestieg, war sehr bemüht, die thailändische Verwaltung nach modernem, westlichen Muster zu reformieren. Er lud zur Unterstützung dieses Vorhabens zahlreiche Ausländer ein, in seine Dienste zu treten. Im Jahr 1910 waren etwa 250 Ausländer im siamesischen Staatsdienst tätig. Darunter befanden sich 47 Deutsche, die überwiegend in der Eisenbahnverwaltung, aber auch als Baumeister, im Post- und Telegraphendienst, im Kriegsministerium und im Finanzministerium tätig waren. In der Zeitspanne von der Thronbesteigung König Chulalongkorns bis zum Ersten Weltkrieg haben Deutsche in vielen Bereichen wertvolle und bis heute sichtbare Beiträge zur Entwicklung des Landes geleistet: Handels- und Passagierschiffahrt Nach Abschluss des Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags von 1862 unter der Herrschaft König Mongkuts, und später unter der Herrschaft König Chulalongkorns, entwickelte sich der Handel und der Schiffsverkehr mit Deutschland zu einem immer bedeutenderen Faktor der thailändischen Wirtschaft. Von 576 Schiffen, die im Jahr 1901 Siam anliefen, fuhr fast die Hälfte – 272 Schiffe – unter deutscher Flagge, mit großem Abstand gefolgt von britischen und französischen Schiffen. Es wird geschätzt, dass kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein Drittel des siamesischen Außenhandelsvolumens mit Deutschland abgewickelt wurde. Post- und Telegraphenwesen Am 1. September 1890 reisten die beiden Posträte Collmann und Wietengel nach Siam, um die Leitung der beiden Hauptpostämter von Bangkok zu übernehmen. In den nachfolgenden Jahren leisteten sie Pionierarbeit beim Aufbau des Königlich-Siamesischen Post- und Telegraphendienstes. Theodor Collmann wurde um 1900 dessen Generaldirektor. Im Jahr 1927 erhielt die deutsche Firma Telefunken den Auftrag, eine Funktelegraphenstation einzurichten, die Siam erstmals telegraphisch mit Europa verband. Eisenbahnwesen König Chulalongkorn begann mit dem Bau einer Eisenbahn in Siam, um Bangkok und die Provinzen untereinander zu verbinden. Im Jahr 1891 reiste der deutsche Baurat Karl Bethke im Auftrag der Firma Krupp nach Siam und wurde aufgrund seiner Erfolge beim Aufbau des Eisenbahnnetzes bald zum Generaldirektor des neu gegründeten Eisenbahnamtes ernannt. Ermuntert durch die hervorragende Arbeit Bethkes, ernannte die siamesische Regierung nach dem Tod Karl Bethkes im Jahr 1900 wiederum deutsche Ingenieure zu seinen Nachfolgern, zunächst Hermann Gehrts (1900 bis 1904), dann Louis Weiler (1904 bis 1917). Bereits 1907 traf auch der deutsche Ingenieur Emil Eisenhofer in Thailand ein und leitete als Sektionschef den Aufbau der Nordbahn. Bis zum Ersten Weltkrieg sind die siamesischen Staatsbahnen nahezu ausschließlich unter der Leitung deutscher Ingenieure erbaut worden: 1. Die Nordbahn von Bangkok nach Chiang Mai, 2. Die Nordostbahn von Bangkok nach Korat, 3. Die Ostbahn von Bangkok nach Petriu, 4. Der erste Teil der Südbahn von Bangkok nach Petchaburi. Medizin Bereits seit 1828 arbeitete Dr. Carl Friedrich Gützlaff als Arzt und Missionar in Bangkok. Seine Begabungen gingen allerdings noch weiter, unter anderem verfasste er das erste thaikambodschanische Wörterbuch. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen weitere deutsche Ärzte nach Siam, darunter Dr. Börger (Leibarzt von König Chulalongkorn), Dr. Trump (Chefarzt der Armee), Dr. Böhmer (2. Marinearzt und Vertrauter von Prinz Paribatra), Dr. von Wessel (Sirinaj Hospital), Dr. Schneider (Militärarzt am Chulalongkorn Hospital). Der bekannteste deutsche Arzt in Siam dürfte allerdings Dr. Friedrich Schaefer sein, der als medizinischer Berater der siamesischen Armee tätig war und den Grundstein zum Chulalongkorn-Hospital legte. Er starb 1914 an einer Blutvergiftung und ist auf dem protestantischen Friedhof in Bangkok begraben. Fortsetzung siehe Rückseite …Fortsetzung Architektur Etliche Bauwerke in Siam sind Anfang des 20. Jahrhunderts unter der Leitung deutscher Architekten wie Karl Siegfried Döhring oder Joseph Rüttermann entstanden, darunter eine Reihe von Eisenbahngebäuden und Bahnhöfen. Aber auch Mitglieder des Königshauses beauftragten deutsche Architekten, für sie Villen und Paläste zu bauen. Der Phra Ram Ratchaniwet Palast für König Chulalongkorn in Phetchaburi ist hierfür nur eines unter mehreren Beispielen. Musik Der Deutsche Jacob Feit wirkte nach seiner Ankunft in Thailand um das Jahr 1870 zunächst als Ausbilder der königlichen Militärkapelle. Aus seiner Ehe mit einer in Bangkok lebenden Burmesin ist der Sohn Peter Veit hervorgegangen. Im Auftrag von König Chulalongkorn entwickelte Jacob Veit, später zusammen mit seinem Sohn, ein System zur Umrechnung der Notenwerte traditioneller thailändischer Musik in das westliche Notensystem mit den bekannten fünf Notenlinien und zwölf Halbtonschritten, und schuf damit erstmals die Möglichkeit, die traditionelle Musik der einzelnen Thaivölker, die bis dahin nur mündlich überliefert werden konnte, niederzuschreiben. Peter Veit wurde später von König Vachiravut zum Generaldirektor des Royal Orchestra ernannt. Nach der Umwandlung der absoluten in eine konstitutionelle Monarchie 1932 komponierte Peter Veit die bis heute gültige Nationalhymne Thailands. König Vachiravut hatte aus dem Namen Peter Veit „Piti Vadhayakorn“ gemacht, später kam noch der Ehrentitel „Phra Chen Duryang“ hinzu, unter dem Peter Veit noch heute in Thailand bekannt ist. Wirtschaft Neben kleineren Unternehmen entstanden auch viele bedeutende Häuser unter deutscher Leitung, die zum Teil noch immer existieren. Nach dem Tod König Chulalongkorns am 23. Oktober 1910 bestieg König Vachiravut als Rama VI. den Thron. Er war in England erzogen worden und entsprechend überwiegend englisch orientiert. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 hatte Siam erklärt, strikt neutral bleiben zu wollen. Dennoch erklärte es am 23. Juli 1917 dem Deutschen Reich den Krieg. Deutsche Staatsangehörige in Thailand wurden interniert und ausgewiesen, deutsches Eigentum – darunter mehrere deutsche Schiffe im Hafen von Bangkok – wurden beschlagnahmt, die deutschen Handelshäuser geschlossen. Es ist bekannt, dass die Entscheidung für die Kriegserklärung auch innerhalb des Königshauses umstritten war. Im Juli 1918 wurde ein siamesisches Expeditionskorps nach Südfrankreich entsandt, das aber bis Kriegsende im November 1919 nicht in Kämpfe verwickelt wurde. Sehr rasch nach Ende des Krieges, bereits im Jahr 1920, wurde den deutschen Handelshäusern in Siam die Wiederaufnahme ihrer Geschäfte und deutschen Staatsangehörigen die erneute Einreise gestattet. Nach langwierigen Friedensverhandlungen wurden im Juli und September 1925 auch die Gesandtschaften in Berlin und Bangkok wieder eröffnet. Von diesem Zeitpunkt an entwickelten sich die Beziehungen wieder kontinuierlich auf freundschaftlicher Basis. In Anlehnung an den Vertrag von 1862 wurde am 30. Dezember 1937 ein neuer Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag geschlossen. Bildunterschriften: Bild Collmann: Die deutschen Posträte Theodor Collmann und Wietengel reisten im Herbst 1890 nach Siam ab, um die Leitung der beiden Hauptpostämter in Thailand zu übernehmen und beim Aufbau des siamesischen Post- und Telegraphendienstes mitzuwirken. Staatssekretär von Stephan im Reichspostamt in Berlin verabschiedete die beiden mit den folgenden Worten: „Meine lieben jungen Freunde! Ihr seid jetzt dazu berufen, einem alten Kulturvolk einiges von dem modernen Zivilisationsschwindel zu vermitteln. Ich lege euch ganz besonders ans Herz, nie zu vergessen, dass die Kultur des siamesischen Volkes viel älter ist als die unsrige. Nach dem Respekt, den ihr dieser alten Kultur erweist, wird sich die Wertschätzung richten, die die Siamesen euch entgegenbringen. Reist mit Gott!“ Es scheint, dass sich Collmann und Wietengel den Ratschlag zu Herzen genommen haben. Bereits um die Jahrhundertwende, nach großen Erfolgen beim Aufbau des Post- und Telegraphenwesens, wurde Theodor Collmann zum Generaldirektor des Königlich-Siamesischen Post- und Telegraphendienstes ernannt. Er wirkte 20 Jahre lang in Thailand. Bild Briefkasten Der Fortschritt hält Einzug: Anbringung eines Postbriefkastens in einem Dorf in Siam, Foto um das Jahr 1900 Bild Eisenbahnkarte Bis zum Ersten Weltkrieg sind die Eisenbahnlinien in Thailand nahezu ausschließlich unter der Leitung deutscher Ingenieure erbaut worden, darunter die Nordbahn von Bangkok nach Chiang Mai, die Nordostbahn von Bangkok nach Korat, die Ostbahn von Bangkok nach Petriu und der erste Teil der Südbahn von Bangkok nach Petchaburi. Bild Eisenhofer Prinz Bovoradj mit dem deutschen Eisenbahningenieur Emil Eisenhofer vor dem Stollen des Kun Than Tunnels, Aufnahme aus dem Jahr 1912. Emil Eisenhofer kam im Jahr 1907 in Siam an und leitete als Sektionschef den Bau der Nordbahn von Bangkok nach Chiang Mai. Bild Weiler König Chulalongkorn mit Generaldirektor Louis Weiler beim Bau der Staatsbahn in Paknam Poh, Aufnahme aus dem Jahr 1906. Bereits die beiden Vorgänger von Louis Weiler auf dem Posten des Generaldirektors des Eisenbahnamts waren deutsche Ingenieure. Bild Kuppel Nicht nur waren deutsche Architekten in Siam tätig, es wurden auch viele Bauteile für namhafte Bauten in Siam in Deutschland hergestellt. Eines der prominentesten Beispiele ist die Hauptkuppel der Ananta Samakorn Thronhalle im Dusit Palast, die von der Metallwarenfabrik Geislingen in Deutschland aus Bronze und Messing hergestellt und per Schiff nach Siam gebracht worden ist. Bild Kuppel neu Die Ananta Samakorn Thronhalle heute. Bild Hymne Peter Veit, der Sohn aus der Ehe des deutschen Einwanderers Jacob Veit mit einer in Bangkok lebenden Burmesin, erwarb sich große Verdienste um die thailändische Musik. Das System der Umrechnung traditioneller thailändischer Notenwerte in das westliche Notensystem, das Vater Jacob und Sohn Peter gemeinsam im Auftrag von König Chulalongkorn entwickelten, erlaubte erstmals in der Geschichte Thailands, traditionelle thailändische Musik niederzuschreiben, anstatt sie von Generation zu Generation nur mündlich weitergeben zu können. Unter dem von König Vachiravut in „Piti Vadhayakorn“ umgewandelten Namen, mehr noch aber unter dem Ehrentitel „Phra Chen Duryang“ (Großer Gelehrter der Musik) ist Peter Veit auch heute noch in ganz Thailand bekannt. 1932 komponierte er die thailändische Nationalhymne, die noch heute gültig ist. Als Generalmusikdirektor des Royal Orchestra, einem der bekanntesten klassischen Orchester Asiens, unternahm Peter Veit Gastspielreisen nach Japan und in andere Länder. Die von ihm verfassten musiktheoretischen Werke sind heute noch in thailändischen Buchläden zu kaufen, manche seiner Kompositionen, so z.B. das Orchesterstück Sri Ayuthaya, werden auch heute noch in Asien aufgeführt. Bild Uniform „Phra Chen Duryang“ Peter Veit, der an Weihnachten 1968 starb, erhielt ein Staatsbegräbnis. König Bhumibol entzündete persönlich nach 50tägiger Aufbahrung im Stadtzentrum den Scheiterhaufen, um den berühmten Sohn des Landes zu ehren. In der Nationalbibliothek in Bangkok ist ein ganzer Saal dem Werk von Peter Veit gewidmet. Auch das Originalmanuskript der thailändischen Nationalhymne ist dort ausgestellt. Text neben den Bildern, aber ohne Bild: Zwei Zweige, ein Baum: Der damals erst neunzehnjährige Jacob Veit wollte eigentlich nur zum Studium nach Amerika gehen. Der Kontakt zu seiner in Trier zurückgebliebenen Familie riss ab. Die Eltern und seine Geschwister erfuhren nicht, dass Jacob Veit von Amerika aus nach Siam weitergezogen war, und hielten ihn für in Amerika verschollen. Erst eine zufällige Erwähnung Jacob Veits in einem Artikel zur Musik am thailändischen Königshof, der anlässlich der Hochzeit von König Bhumibol mit Sirikit in einer deutschen Zeitschrift erschien, löste bei den in Deutschland lebenden Nachkommen der Geschwister von Jacob Veit Nachforschungen aus. Die deutschen Veits und die thailändischen Vadhayakorns, die bis dahin nichts voneinander gewusst hatten, lernten sich kennen. Die Beziehungen zwischen den beiden Zweigen der Familie werden seitdem intensiv gepflegt. Bild Grimm: Neben kleineren Unternehmen entstanden auch viele bedeutende Häuser, die zum Teil noch immer existieren, beispielsweise das bekannte Industrieunternehmen „B. Grimm“, das 1878 – noch unter dem Namen „Siam Dispensary“ – als Apotheke gegründet wurde, in den 1890’er Jahren als „B. Grimm and Company“ in das Im- und Exportgeschäft einstieg und sich seit Ende der 1920’er Jahre zu einem der bedeutendsten Bauunternehmen Thailands entwickelte. 4. Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Thailand Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es aufgrund der zunächst eingeschränkten Souveränität Deutschlands und innenpolitischer Wirren in Thailand mehrere Jahre, bis die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten im Mai 1952 offiziell wieder aufgenommen wurden. Ende 1952 wurden wieder diplomatische Vertretungen im jeweils anderen Land eingerichtet. Diese hatten zunächst den Status von Gesandtschaften, bis sie im November 1955 zu Botschaften erhoben wurden, um den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern Ausdruck zu verleihen. Im Jahr 1953 wurde der Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 30. Dezember 1937 wieder in Kraft gesetzt. Seitdem sind eine Reihe neuer Abkommen hinzugekommen: über die Wirtschaftliche und Technische Zusammenarbeit (1956, erneuert 1964 und 1970), über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (1961), über den Luftverkehr (1962), über Kapitalhilfe und Finanzielle Zusammenarbeit (1965), über die Entsendung deutscher Entwicklungshelfer (1966), über die Vermeidung von Doppelbesteuerung (1967), und über die kulturelle Zusammenarbeit (1984). Eine große Zahl von privaten und öffentlichen Organisationen, Stiftungen, Vereinen, Agenturen, Gesellschaften und Instituten aller Art sind heute, wie schon in den letzten Jahrzehnten, in Thailand, aber auch in Deutschland tätig. Eine lange Reihe von Projekten kultureller, entwicklungspolitischer, gesellschaftspolitischer, wirtschaftlicher und anderer Art wurden in dieser Zeit durchgeführt und haben ihre erfreulichen Spuren hinterlassen. Die tiefen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Thailand finden ihren Ausdruck auch in der großen Anzahl der gegenseitigen Besuche von Abgeordneten, Ministern und Staatsoberhäuptern, die in den vergangenen sechzig Jahren stattgefunden haben. Bildunterschriften: Bild GI: Eine wichtige Rolle für den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Thailand spielt das bereits im Jahr 1960 gegründete Goethe-Institut Bangkok. Neben der Pflege der internationalen kulturellen Zusammenarbeit durch Ausstellungen, Theatervorführungen, Konzerte, Filmveranstaltungen und eine Bibliothek sowie der Vermittlung von Informationen über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben in Deutschland steht beim Goethe-Institut Bangkok vor allem die Förderung des Deutschunterrichts an thailändischen Schulen und durch eigene Kurse im Vordergrund. Bild DAAD: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist seit 1957 in Thailand aktiv. Er vergibt jährlich Stipendien an vielversprechende thailändische Studenten und Wissenschaftler, um ihnen Studienund Forschungsaufenthalte in Deutschland zu ermöglichen. Gleichzeitig unterstützt der DAAD die Entsendung deutscher Wissenschaftler als Gastdozenten nach Thailand und fördert die thailändische Germanistik durch die langfristige Entsendung von Lektoren. Des weiteren informiert und berät der DAAD thailändische Studierende über die vielen Studienangebote in Deutschland. Zur Zeit halten sich ca. 1.000 thailändische Studenten in Deutschland auf, viele ehemalige Studenten engagieren sich in Alumni-Netzwerken. Bild TGGS: Bereits 1959 wurde in Bangkok das „Thai-German Technical Institute“ (TGTI) eröffnet, in dem deutsche und thailändische Lehrkräfte gemeinsam Facharbeiter ausbildeten. Das Ausbildungsprogramm war sehr erfolgreich und wurde rasch zum Modell für andere Berufsschulen in Thailand. 1971 ging aus dem TGTI das „King Mongkut Institute of Technology“ hervor, das seine Arbeit auf die Ausbildung von Technischen Lehrern, Hochschulingenieuren sowie die Entwicklung technischer Lehrmittel ausweitete und nach und nach zusätzliche Campi einrichtete. Die deutsche Elite-Hochschule RWTH Aachen hat 1996 das Projekt der „Thai German Graduate School of Engineering“ (TGGS) in Bangkok initiiert und zusammen mit der heutigen „King Mongkut University of Technology North Bangkok“ vorangetrieben. Am 22. Oktober 2004 wurde die „Thai German Graduate School of Engineering“ (TGGS) als autonome Graduate School auf dem Campus der KMUTNB gegründet. Ihr Ziel ist es, das erfolgreich an der RWTH Aachen erprobte Modell einer an den Bedürfnissen der Industrie und des Marktes orientierten Ingenieursausbildung langfristig in Thailand und ganz Südostasien zu etablieren. Bild DTHK: Rund 500 deutsche Firmen sind heute in Thailand vertreten, darunter eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen. Deutsche Wirtschaftsinteressen liegen insbesondere in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Chemie, Automobilindustrie, Umwelttechnologie und Energie. Die 1962 in Bangkok gegründete Deutsch-Thailändische Handelskammer berät ihre etwa 500 deutschen und thailändischen Mitglieder bei allen praktischen und juristischen Fragen, bietet darüber hinaus ein ideales Forum, neue Geschäftspartner kennenzulernen und leistet so einen wichtigen Beitrag zum kontinuierlichen Ausbau der Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen und thailändischen Unternehmen. Bild Unterschrift: Der thailändische Erziehungsminister, Dr. Kasem Sirisumpundh, und Botschafter Dr. Lankes unterzeichnen am 21. Mai 1982 das deutsch-thailändische Regierungsabkommen zur Restaurierung des Wat Sutat. Das Kooperationsprojekt stellte den offiziellen Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zur 200-Jahr-Feier der Chakri-Dynastie und der Hauptstadt Bangkok dar. Der besondere Bezug Deutschlands zum Wat Sutat ergibt sich aus seiner Verbindung mit dem in Heidelberg geborenen König Ananda Mahidol, Rama VIII. und Bruder des jetzigen Königs Bhumibol Adulyadej. König Ananda Mahidol wollte sich ursprünglich im Wat Sutat ordinieren lassen. Seit seinem Ableben im Jahr 1946 wird seine Asche im Wat Sutat aufbewahrt. Bild vorher/nachher: Die bemalten Wände und Tragepfeiler des Viharn im Wat Sutat waren in einem äußerst schlechten, aber rekonstruierbaren Zustand. Im Rahmen des Projekts wurden 2.565 Quadratmeter bemalter Fläche befestigt, gereinigt und ausgebessert. Ungefähr drei Viertel der Gesamtkosten des Projekts wurden von der deutschen Regierung übernommen. Nach der erfolgreichen Restaurierung, die von 1982 bis 1985 dauerte, erstrahlten die Malereien erneut in ihrer ganzen Schönheit. Bild Großaufnahme/Plakette: Der Viharn im Wat Sutat mit der restaurierten Bemalung der Innenwände und der Tragpfeiler. An einem der Pfeiler rechts vom Eingang weist eine Bronzeplakette auf die deutsche Unterstützung bei der Restaurierung in den Jahren 1982 bis 1985 hin. Bild Adenauer: Im Juli/August 1960 hielten sich König Bhumibol und Königin Sirikit zu einem Staatsbesuch in Deutschland auf. In Bonn führte König Bhumibol Gespräche mit Bundeskanzler Konrad Adenauer. Wo immer König Bhumibol und Königin Sirikit sich während ihres Besuchs der deutschen Bevölkerung zeigten, wurden sie mit Jubel und Begeisterung begrüßt. Bild Lübke: Das thailändische Königspaar wird von Bundespräsident Heinrich Lübke und Frau Wilhelmine Lübke zu Gesprächen in der Villa Hammerschmidt in Bonn empfangen. Der Bundespräsident lud seine Gäste unter anderem auch zu einem Besuch der Wagner-Festspiele in Bayreuth ein. 1962, zwei Jahre nach dem Besuch des thailändischen Königspaars in der Bundesrepublik Deutschland, folgte der Gegenbesuch von Bundespräsident Lübke und Frau Wilhelmine Lübke in Thailand. Bild Carstens: Im Jahre 1984 reiste Bundespräsident Karl Carstens zu einem Staatsbesuchs nach Thailand und wurde von der königlichen Familie empfangen. Bild Genscher: Außenminister Hans-Dietrich Genscher reiste im Juli 1985 zu Gesprächen nach Thailand, wo er von Premierminister Prem Tinsulanonda im Government House empfangen wurde. Bild Kohl: Als erster Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland stattete Bundeskanzler Helmut Kohl dem Königreich Thailand einen offiziellen Staatsbesuch ab. Er wurde im April 1986 von Premierminister Prem Tinsulanonda mit militärischen Ehren in Bangkok am Flughafen Don Muang in Empfang genommen. Bild Weizsäcker: Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Frau Marianne von Weizsäcker reisten im Jahre 1993 mit einer Wirtschaftsdelegation in verschiedene asiatische Hauptstädte, unter anderem auch nach Bangkok. Bei dieser Gelegenheit besuchten sie den Grand Palace in Bangkok. Bild Rau: Zuletzt besuchte Bundespräsident Johannes Rau das Königreich Thailand im Jahre 2002. Er wurde unter anderem von Königin Sirikit zu Gesprächen empfangen. Zum Schluss: Texttafel Credits: Die Ausstellung „150 Jahre thai-deutsche Beziehungen“ wurde von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bangkok erstellt. Viele der in dieser Ausstellung enthaltenen Texte wurden, teilweise im Originalwortlaut, einem Aufsatz des am 22.09.2006 verstorbenen Thailandforschers Prof. Dr. Klaus Wenk entnommen. Für die freundliche Genehmigung, diese Texte zu benutzen, möchten wir uns bei Dr. Hans Kappe, dem Leiter des Archivs der Thai-Deutschen Kulturstiftung, herzlich bedanken. Des weiteren danken wir Herrn Dr. Kappe, Frau Ruthairat Ratanopas und Frau Prof. Pornsan Watanangura für ihre freundliche Beratung während des Aufbaus der Ausstellung und für die Bereitstellung vieler Fotos. Dem Goethe-Institut Bangkok, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Thai-Deutschen Handelskammer, dem Industrieunternehmen B. Grimm und der Thai German Graduate School of Engineering danken wir für die Genehmigung, ihre Arbeit als Beispiel für die umfassenden und tiefen Beziehungen zwischen Deutschland und Thailand darstellen zu dürfen. Den deutschen und thailändischen Nachkommen der Familie Veit danken wir für die freundliche Erlaubnis, die Geschichte von Jacob und Peter Veit und die Geschichte der wiedergefundenen Familienbeziehungen in die Ausstellung aufnehmen zu dürfen. Ganz besonders danken wir dem Norddeutschen Rundfunk Hamburg für die freundliche Bereitstellung des hier gezeigten Videomaterials.