IP/06/1616 Brüssel, den 23. November 2006 Neuer Schwung für die „nördliche Dimension” Die führenden politischen Vertreter der EU, Russlands, Norwegens und Islands werden auf ihrem Treffen in Helsinki am 24. November neue Anstöße für eine Politik für die nördliche Dimension beschließen, um die besonderen Probleme Nordeuropas wie die fragile Umwelt und die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen anzugehen. Auch die „gemeinsamen Räume“ der EU mit Russland werden Thema der Gespräche sein. An dem Gipfeltreffen nehmen der Präsident der Europäischen Kommission, Jose Manuel Barroso, der finnischen Premierminister Matti Vanhanen im Namen des finnischen Ratsvorsitzes, der Hohe Vertreter Javier Solana und das für Außenpolitik zuständige Kommissionsmitglied Benita FerreroWaldner sowie die Staats- und Regierungschefs der übrigen Partner der „ND“ Russland (Staatspräsident Vladimir Putin), Norwegen (Premierminister Jens Stoltenberg) und Island (Premierminister Geir H. Haarde) - teil. Vorgesehen ist u.a. die Verabschiedung von zwei Grundlagenpapieren, mit denen die Politik der nördlichen Dimension in eine neue Phase eintreten soll. „Die Umwandlung der nördlichen Dimension in eine gemeinsame Regionalpolitik der EU, Russlands, Norwegens und Islands“ ist nach Auffassung des Kommissionspräsidenten Barroso „ein Wendepunkt. Künftig sind sämtliche Partner der nördlichen Dimension gemeinsam für den Erfolg dieser Politik und dafür verantwortlich, dass dieser Erfolg auch die Bürger Nordeuropas erreicht“. Präsident Barroso kündigte an, dass die Kommission ihren Beitrag zur Verwirklichung der Vorhaben leisten wird. Die beiden zur Annahme vorgesehenen neuen Grundlagenpapiere - ein Rahmenstrategiepapier für die Nördliche Dimension und eine politische Erklärung für die Nördliche Dimension - treten an die Stelle des zweiten Aktionsplans für die Nördliche Dimension. Die neue Politik wird von der EU, Russland, Norwegen und Island gemeinsam getragen. Die Nördliche Dimension bildet die um Norwegen und Island bereicherte regionale Variante der vier gemeinsamen Räume der EU und Russlands. Besonderes politisches Augenmerk gilt den Themen Schutz der einheimischen Bevölkerung, öffentliche Gesundheit, sozialer Wohlstand und insbesondere Umweltschutz und Kultur. Die Nördliche Dimension wird als ständiges Forum für die Behandlung der Herausforderungen und Chancen für den Norden des europäischen Kontinents etabliert. Kanada und die USA leisten als Beobachter einen wichtigen Beitrag. Die Nördliche Dimension wird zwei zusätzliche Schwerpunkträume zu den bisherigen (Königsberg (Kaliningrad) und Arktis) erhalten: die Ostsee und die Barentssee. Die Tätigkeiten der Nördlichen Dimension sollen zunehmend auf Nordwest-Russland konzentriert werden. Die Rolle der vier sich in ihrer Zusammensetzung und im räumlichem Aufgabengebiet unterscheidenden Regionalräte - Rat der Ostseestaaten, Euro-arktischer Barents-Rat, Nordischer Ministerrat und Arktischer Rat – soll gestärkt werden. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit soll themenübergreifend als Mehrwert auf allen Ebenen etabliert werden, um den wirtschaftlichen Austausch und die menschlichen Kontakte zu erleichtern. Das neue Europäische Nachbarschafts- und Partnerschaftsinstrument bietet vermehrt Gelegenheiten für eine solche Zusammenarbeit. Der finanzielle Beitrag der EU wird im Wesentlichen von der Europäischen Investitionsbank geleistet, deren Finanzierungskapazitäten für diese Region aufgestockt wurden. Die Kofinanzierung von Projekten soll zum Regelfall werden. Grundlage für eine effiziente Umsetzung der geplanten Vorhaben in die Praxis ist das Partnerschaftsmodell für die Nördliche Dimension. Die internationalen Finanzinstitute sollen bei der Finanzierung und Durchführung der Projekte eine führende Rolle übernehmen. Mehrere Partnerschaften bestehen bereits; besonders erfolgreich war die „Umweltpartnerschaft für die Nördliche Dimension“, die insgesamt 235 Millionen EUR von unterschiedlichen Gebern für Projekte der Kernkraftsicherheit auf der Halbinsel Kola sowie als Startkapital für große Umweltinfrastrukturvorhaben in Nordwest-Russland zur Verfügung stellen konnte. Größter Geldgeber ist die Europäische Gemeinschaft mit einem Beitrag von 60 Millionen EUR. Weitere 10 Mio. EUR wurden aus dem TACIS-Programm bereitgestellt. Die Nördliche Dimension steht als gemeinsamer Rahmen für Dialog und konkrete Zusammenarbeit, Stärkung von Stabilität und Wohlstand, wirtschaftliche Kooperation und Integration sowie Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung in Nordeuropa. 2