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Zentrales Nervensystem
01. Beschreiben Sie den Reflexbogen beim Patellarsehnenreflex.
-> Monosynaptischer Reflex (Rezeptor = Effektor ; nur eine
Synapse dazwischen geschaltet)
Schlag auf Patellasehne -> Rezeptoren der Muskelspindel werden
gereizt bzw. gedehnt -> Abweichung vom SOLL-Wert -> Erregung
über afferente Nervenfasern zu HH des RM (Ia und II) ->
Verschaltung auf motorische VH-Zelle (α-Motoneuron) -> zurück
zum Rezeptor der Muskelspindel -> Kontraktion der gedehnten
Muskeln
Reflexzeit ca. 20-25ms
!!! keine Änderung des SOLL-Wertes !!!
02. Was versteht man unter einem gekreuzten Reflex?
Verschaltung auf RM-Ebene auf die kontralaterale Körperhälfte
Bsp: Griff auf heiße Herdplatte -> betroffene Hand zieht
zurück, kontralaterale geht vor + Rumpfrotation
Grund: Beschleunigung des Reflexes (z.B. zum Schutz)
03. Welche Funktionen erfüllen die Renshaw-Zellen?
Eigen-Rückwärtshemmung Abb 321.c
Die
die
das
Sie
vom Motoneuron selbst abgehenden Fasern haben Kollateralen,
rückläufig zu Zellen führen, die eine hemmende Wirkung auf
ursprüngliche Motoneuron haben.
befinden sich zwischen Motoneuronen im VH des RM.
Funktion: Hemmung überschießender Reaktionen
-> bei Ausfall: Spastik
04. Wie ist die Muskelspindel anatomisch aufgebaut? Welche Funktion
erfüllen sie?
Funktion: Regulierung der Muskellänge
Liegen parallel zur Arbeitsmuskulatur
-> Kernkettenfasern (Ia- bzw. Aα-Afferenz und II- bzw Aβ-Afferenz)
-> Kernsackfasern (Ia- bzw. Aα-Afferenz)
Bei Kontraktion des Arbeitsmuskels werden sie entlastet und somit
passiv verkürzt, bei Dehnung des Muskels werden sie gespannt.
Muskelspindeldehnung bewirkt einen Anstieg der Impulsfrequenz in den
aus den Spindeln zum RM laufenden Nervenfasern, werden sie verkürzt,
sinkt die Impulsfrequenz.
Durch diesen Mechanismus zeigen die Muskelspindeln die Muskellänge
an.
Impulsfrequenz steigt -> Verschaltung auf RM-Ebene -> Muskel
kontrahiert, um die Muskelspindel zu verkürzen.
Regulierung des SOLL-Wertes (Willkürmotorik)
Parallel zum α-Motoneuron verläuft das γ-Motoneuron, das an die
intrafusalen Fasern der Muskelspindeln innerviert.
Die Länge und somit deren Dehnungsempfindlichkeit wird
verstellt -> SOLL-Wert wird verändert
05. Welche Nervenfasern innervieren die Muskelspindel?
(Kernsackfaser und Kernkettenfaser) Wo greift das α-Motoneuron
an, zu welchem Typ von Nervenfasern gehört es nach
Erlanger/Gasser und nach Lloyd/Hund?
-> γ-Motoneuron
-> α-Motoneuron greift an extrafusaler Muskulatur an
-> Erlanger/Gasser: Aα / Lloyd/Hund: Ia und Ib
Erlanger/Gasser: Aβ / Lloyd/Hund: II
Tabelle groß S. 549
06. Wie erfolgt die Reizaufnahme von einem statischen Druck auf der
Haut (z.B. Bleistiftspitze auf der Fingerbeere)
Mechanorezeptoren werden gereizt -> RM -> HH -> Subcortex ->
Cortex
Reihenfolge:
Meißner-Zell-Komplex
Axon-Merkel-Zell-Komplex
Ruffini-Körperchen
Pacini-Körperchen
freie Nervenendigungen
07. Welche Reizqualitäten kennen Sie? Durch welche Reizrezeptoren
werden sie registriert?
Abb. S 556
- Berührungsempfinden / Druck
Haarfollikel; Haarschreiben; Meißner-Zell-Komplex; AxonMerkel-Zell-Komplex
- Vibration
Ruffini-Körperchen
- Temperatur
Kaltrezeptoren (Aα); Warmrezeptoren (C; nicht myelinisiert)
-> Kaltrezeptoren springen bei plötzlicher Hitze an, weil
sie nicht einen absoluten Temperaturwert anzeigen,
sondern die Veränderung der umgebenden Temperatur
(paradoxe Kälteempfindung); bei >45°C; sind auch
einfach schneller
08. Geben Sie eine ungefähre Übersicht über die Zweipunktschwellen
(räumliche Auflösung von zwei Reizorten) nach Lage und Größe.
S 556
09. Was ist ein Dermatom? Was ist eine Head'sche Zone? Welche
Möglichkeiten bietet das Wissen über deren Lokalisation in der
KG-Praxis?
Dermatom:
Sensibel versorgtes Hautareal in Bezug auf das RM-Segment
und der zugehörigen Spinalnerven
Head'sche Zone:
Hautareale, auf die bei Erkrankung von innerer Organe,
Muskeln oder Gelenken Schmerzen übertragen werden.
Hautareale, in denen bei Erkrankung innerer Organe
Hyperästhesien und Hyperalgesien (als viszerokutaner
Reflex) auftreten können und die in ihrer Ausdehnung dem
Dermatom entsprechen, das aus den selben spinalen Segment
innerviert wird wie das erkrankte Organ.
Über Behandlung von Head'schen Zonen (z.B. BGM) kann positiver
Einfluss auf die Organe genommen werden bzw. Rückschluss
darüber, welches Organ ein Problem hat.
Das Wissen über die Dermatome kann Rückschluss über die
Läsioshöhe bei BSV oder Querschnitt geben.
10. Was versteht man unter den Begriffen Adaptation,
Desensitivierung, Habituation? An welchem Punkt der Reizübertragung finden sie statt?
Adaptation: Anpassen des Rezeptors (Verb: adaptieren!)
Desensitivierung: Veränderung der Reizweiterleitung auf
Synapsenebene durch Hemmung des Ca-Einlasses durch
schnellerer Abbau und schnellere Wiederaufnahme. (geht
natürlich nicht monosynaptisch)
Habituation: Ausblenden oder Hervorheben von eingehenden Reizen
im Gehirn. (Übergang Subcortex -> Cortex)
Voraussetzung: den Reiz kennen.
Neue Reize werden erst neutral verarbeitet und weitergeleitet
und dann als positiv oder negativ eingestuft. Als negativ
eingestufte Reize werden deshalb selten oder schwerer
ausgeblendet. (z.B. Presslufthammer wenn man lernt)
11. Was versteht man unter einem Nystagmus? Wodurch kommt er
zustande?
-> Hin- und Herbewegung des Auges
5 Formen:
optokinetisch : z.B. im Zug; fixieren und verfolgen eines
Gegenstandes in der Landschaft und wieder fixieren eines
neuen Gegenstandes in Fahrtrichtung (langsame Bewegung in
eine und dann schnelle Bewegung in Gegenrichtung)
postrotatorischer Nystagmus: s.o., bei Rotation
kalorischer: Reizung des horizontalem Bogenganges mit kaltem
(30°C) oder warmem (44°C) Wasser führt zum kalorischen
Nystagmus
Spontannystagmus: pathologisch z.B. bei vestibulopathie;
Schädigung von Kleinhirn oder Vestibularorgan
(bei Ataxie Drehschwindel zu einer Seite -> Nystagmus zur
anderen)
Dauernystagmus: angeboren; pathologisch
12. Beschreiben Sie kurz den Aufbau des Vestibularorgans.
- 3 Bogengänge (frontal, saggital, transversal)
mit Endolymphe gefüllt
jeder Bogengang hat eine Ampulle (Ausbuchtung); in der eine
Cupula (Membran) aufgehängt ist; von unten ragen Fortsätze
der Sinneszellen (Zilien) in die Cupula hinein, von denen
synaptisch der n. vestibularis abgeht
kl. Silbernagel 343A
Bei Bewegung des Kopfes wird die Cupula des betroffenen
Bogenganges durch die Massenträgheit des Endolymphe gedehnt,
die Zilien reagieren und feuern Signale ab.
Silbernagel S. 597
- 2 Maculae; Die Zilien der in sacculus (kleines
Vorhofsäckchen) und utriculus (großes Vorhofsäckchen)
gelegenen Maculae tauchen in eine gallertartige Membran ein,
die mit relativ schweren Kalzitkristallen (Statolithen /
Otolithen) angereichter ist. Diese verschieben die Membran
und damit die in sie hereinragenden Zilien bei Kopfbewegungen
in Folge ihrer Trägheit. Sie melden damit geradlinige
Translationsbewegungen und Abweichungen des Kopfes von der
Senkrechten.
(in der macula utriculi steht die Membran horizontal, in der
macula sacculi vertikal)
Zusatz: Es gibt einen Knochensteg von Mittelohr zum
Vestibularorgan -> wenn Wärme oder Kälte übertragen wird,
steigt warme Lymphe auf, Kalte ab und täuscht somit Bewegung
vor -> Gegenbewegung -> Muskelspindel gibt Gleichgewichtsverlust an -> wieder Gegenbewegung etc.
(= Schwindel aufgrund 2 verschiedener Signalen)
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