Vgl. Abb. Formeln

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Pflanzenphysiologie
Symbiosen
12. Symbiosen
12.1 Flechten
Abb. Vorlesung. Xanthoria elegans
- vielfältig in Form und Farbe
(Vgl. Abb. 4 Anatomische Strukturen einiger Flechten)
- Krustenflechten, flächig, auf der Unterlage sich ausbreitend
(Vgl. Abb. 3 Wuchsformen- Krustenflechten)
- Strauchflechten, fädige oder strangartige Thalli, Isländisches “Moos” (Cetraria islandica) an
Bäumen herunterhängend = “Bartflechten” (Usnea longissima)
- Gallertflechten an feuchten Standorten
(Vgl. Abb. 5 Struktur der Rinde )
- immer gleiches Aussehen
- wachsen sehr langsam: Zuwachs wenige mm/a und werden alt (100- 1000 Jahre)
- Pionierpflanzen, auf Gesteinen vorkommend, auf extremen Standorten
12.1.1 Bau
- Bilden einen Thallus, wenig differenziertes Scheingewebe
- bestehen aus Alge oder Blaualge und Pilz
- Pilz umhüllt Alge mit dichtem Geflecht aus Hyphen
- Alge meist einzellig, Grünalge (90 % aller Flechten), 26 Gattungen aus den Grünalgen,
(10 % der Algen in Flechten sind Blaualgen, 16 Gattungen)
- Pilze: Ascomyceten oder Holobasidiomyceten
- Flechte: neue morphologische Einheit, die von Algen und Pilzen alleine nicht gebildet wird
- Flechte bringt auch in physiologischer Hinsicht neue Leistungen, die Alge und Pilz alleine
nicht erbringen
Symbiose (Mutualismus) = labiles Gleichgewicht
- Die Algen kommen auch freilebend vor
Gattungen: Chlorococcales: Chlorella, Trebouxia,
Ulotrichales: Trentepolia
- Der Pilz lebt nur in Symbiose, nicht frei
- Thallus differenziert in Ober- und Unterseite. Algen auf der oberen Seite unterhalb der
Rinde (Rinde: dichtes Pilzgeflecht), im Zentrum des “Blattes” lockeres Füllgeflecht des
Pilzes = geschichteter (heteromerer) Thallus
- Gallertflechten: lockeres, weitmaschiges Hyphennetz, von einer gallertartigen Masse erfüllt,
in die oft perlschnurartig Blaualgen eingebettet sind = ungeschichteter (homiomerer) Thallus
Vgl. Abb. 1 Schnitt durch das Lager einer Blattflechte
12.1.2 Ernährungssymbiose
Thallus auf Agar mit C-Quelle: Mycobiont bricht aus (Saprophyth), Mycelklumpen ohne
morphologische Differenzierung.
Thallus auf Agar mit mineralischen Nährsalzen: Phytobiont bricht aus. Algen wachsen
undifferenziert.
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Pflanzenphysiologie
Symbiosen
Die Vereinigung beider Partner zum Symbionten ist auch im Labor möglich.
Hungersymbiose.
12.1.3 Vermehrung
Jede Flechte enthält nur eine Algenart (Ausnahme zusätzliche Blaualgeneinschlüsse) und eine
Pilzart. Die gleiche Algenart kann in verschiedenen Flechten, aber dann mit einem anderen
Pilz vorkommen.
- In der Flechte ist nur der Pilz zur sexuellen Vermehrung fähig: Fruchtkörperbildung
- Fruchtkörper: scheiben-, napf-, schüsselförmig (Apothecien), selten kugelförmig
(Perithecien). Bildungsorte der Sporen
- Keimt eine Spore in unnnmittelbarer Nähe einer passenden Alge, kann es zur Symbiose
kommen
- Vegetative Vermehrungseinrichtungen, Verbreitung des “Doppelorganismus”: Soredien,
Isidien
Isidie: kleine stift- oder warzenförmige Auswüchse des Thallus, brechen bei Trockenheit ab
und wachsen (nach Verbreitung) weiter
Soredien: Rinde des Thallus bricht auf und es wird ein Staub aus kleinsten Kügelchen
entlassen, Kügelchen: Alge, umsponnen von Pilzmycel
Rentierflechte: sparrig wachsende Strauchflechte, wird in trockener Luft spröde und
zerfällt bei Belastung (Niedertreten durch Tiere)
12.1.4 Anpassung an extreme Standorte
- ca 20000 Arten, häufig an extreme Standorte angepaßt,
- ca 350 Flechtenarten in der Antarktis vorkommend (2 Blütenpflanzen)
Antarktis mittlere Jahrestemperaturen: -15 bis -18 °C (Min.: -48 °C, Max.: +8 °C)
Sind auch in der Kälte photosynthetisch aktiv. Maximum der CO2-Fixierung bei
antarktischen Flechtenarten um -10 °C.
Vgl. Abb. 15
12.1.5 Symbiontischer Stoffwechsel
- Algen synthetisieren Kohlenhydrate, die vom Pilz über Haustorien entnommen werden
- Pilz schützt Alge vor Austrocknung, intensiver Sonnenstrahlung, versorgt sie mit
mineralischen Nährelementen
- Symbiontische Leistungen (nicht bei isolierter Lebensweise zu beobachten):
spezielle Zuckeralkohole, Flechtenstoffe, Flechtensäuren
- Pilz macht die Zellwand der Alge permeabel (für Zucker von 8 auf 40 % Abgabe)
12.1.6 N2-Fixierung
- ca 8 % der Flechten (bei uns) enthalten Blaualgen
- N2-Fixierung durch Blaualgen, Fixierungsrate in Symbiose größer als bei freilebenden
Formen; Weitergabe von Stickstoffverbindungen an die Flechte (bis zu 97 %)
- Grünalgenflechten können Raum im Innern oder auf der Außenseite besitzen, in denen
Blaualgen leben (Flechtenarten: Placopsis gelida, Dictyonema pavonia (tropische Art).
Die inneren Räume mit Cyanophyceen heißen Cephalodien (z.B. bei Dictyonema pavonia).
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Symbiosen
12.1.7 Flechtenstoffe
- Flechten synthetisieren zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe (1-25 % der Trockenmasse).
200 Verbindungen sind bekannt.
- Usninsäure (wirksam gegen Bakterien)
- Parietin färbt Xanthoria- und Caloplaca-Arten kräftig gelb bis tief orange
- pH-Indikator Lackmusfarbstoff (Rocella-Arten (Mittelmeer), Lasallia pustulata, Pertusaria
corallina, einheimisch; Ochrolechia tartarea, in Schweden).
- Chelatbildner zur Komplexierung von zweiwertigen Ionen (Mg2+), Orsellinsäure,
Lecanorsäure, Gyrophorsäure
- Zuckeralkohole, die nur in Symbiose gebildet werden, nicht in der freilebenden Alge: Ribit,
Inosit, Erythrit
Vgl. Abb. Formeln
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Pflanzenphysiologie
Symbiosen
12.2 Mykorrhiza
- Mykorrhiza = Pilzwurzel = Symbiose zwischen Bodenpilzen und höheren Pflanzen; ca
95 % aller Landpflanzen sind mykorrhiziert
- entsprechend der Morphologie teilt man ein in
- - Ektomykorrhiza
- - Endomykorrhiza
Vgl. Fig. 3 Die Haupttypen der Mykorrhiza
Abb. 355 C Längsschnitt durch Orchideenwurzel
12.2.1 Ektomykorrhiza
Die Hyphen bilden einen Hyphenmantel um die Wurzelspitzen und dringen zwischen die
Zellen der Wurzelrinde ein (der Zentralzylinder und das Meristem der Wurzelspitze werden
nicht befallen). Hartig´sches Netz: der Teil des Rindengewebes, in dem sich die Pilzhyphen
(peripher) aufhalten (Vgl. Abb. Schema eines Querschnittes durch eine Feinwurzel, Fig. 8
Stages of in vitro developement of mycorrhizas)
- Hyphenmantel schirmt Wurzeln nach außen ab. Vom Hyphenmantel ziehen Hyphen ins
Erdreich (und zu benachbarten Pflanzen) ab. Wurzelähnliche Zusammenlagerungen der
Hyphen: Rhizomorphe. Auf dem Hyphenmantel kommen zum Teil spezialisierte Zellen
(Hyphen) vor: Cystiden (könnten der Abwehr von Bodenkleintieren dienen)
- Ektomykorrhiza meist an Bäumen, daher nur an relativ wenigen Pflanzenarten, aber aufgrund
der Vielzahl der Individuen weit verbreitet. Man unterscheidet in mykotrophe, schwach
mykotrophe- und mykorrhizalose Baumarten
Vgl. Tab. 2 Wichtige einheimische Bäume, die eine Mykorrhiza bilden,
- Pilze der Ektomykorrhiza: höhere Pilze (Basidiomyceten, Ascomyceten (Fungi imperfecti)).
Bilden zum Teil Fruchtkörper (nur in Symbiose). Nur ganz wenige können auf Agar isoliert
und steril aufgezogen werden.
Beispiele für Mykorrhiza-bildende Hutpilze: Violetter Bläuling (Laccaria amethystina,
essbar), Steinpilz (Boletus edulis, essbar)
- Ernährungssymbiose: Mykobiont (Pilz) erhält Assimilate in Form von Glucose und Fructose,
Phytobiont (Wirt) erhält Wasser, Nährsalze, N in Form von Glutamat, Glutamin, Aspartat.
Wirt
Phloem

Saccharose

Apoplast

Glucose, Fructose


Pilz
NH4+, NO3
Glutamat, Glutamin, Aspartat

Apoplast
Glycogen, Sorbit, Mannit, Trehalose
- Eine ektotrophe Mykorrhiza bilden stets: Kiefer, Fichte, Lärche, Eiche
- Übergänge zu endotropher Mykorrhiza weisen auf: Birke, Espe
Vgl. Abb. Wo Pilze mit Vorliebe wachsen
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Symbiosen
Mykorrhizapilze
Boletus grevillei (Goldröhrling)
Boletus scaber (Birkenpilz)
Boletus luteus (Butterpilz)
Baumarten
Larix decidua (Lärche)
Betula pendula (Birke)
Pinus spec. (Kiefer)
Vgl. Tab. 1 Einige der an einer Ektomykorrhiza beteiligten Pilze
- Die Bäume scheinen nicht auf bestimmte Pilze spezialisiert zu sein, dagegen bevorzugen
manche Pilze bestimmte Bäume.
- Besondere Leistungen der Symbiose:
Mannit-Zyklus, induktiv, je nach Stoffwechsellage, 4 Enzyme.
Summarische Bilanz :
NADH + H++ NADP+ + ATP (Mannit-Zyklus) = NAD + NADPH + H++ ADP + Pi
Bedeutung von Mannit (Zuckeralkohol): Poolbildung (Speicher für Kohlenstoff und
Reduktionskraft), kann nicht mehr an den Wirt zurückgegeben werden (Source-SinkBeziehung), Osmoregulation, Frostresistenz, zur Bildung von NADPH2 für Synthesen
benötigt.
Vgl. Abb. Die Reaktionen im pilzlichen Mannit-Zyklus
12.2.2 Arbuskuläre Mykorrhiza
Die häufigste Form der Mykorrhiza krautiger und buschförmiger Pflanzen, zu denen auch die
meisten der gartenbaulichen Nutzpflanzen gehören, ist die arbuskuläre Mykorrhiza. Die ältere
Bezeichnung VA (vesikulär-arbuskuläre) Mykorrhiza ist durch arbuskuläre Mykorrhiza (AM)
ersetzt. Arbuskuläre Mykorrhizen sind außerordentlich weit im Pflanzenreich verbreitet.
Die AM bildet
- keinen Hyphenmantel,
- kein Hartig´sches Netz,
- intrazelluläre Hyphenkeulen,
- fein verzweigte Arbuskel in den Zellen,
- eine Vesikelbildung ist möglich.
Die AM kommt vor bei
- Gräsern,
- krautigen Pflanzen,
- Moosen, Farnen,
- Büschen,
- einigen Bäumen.
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Symbiosen
12.2.2.1 Wirkung der arbuskulären Mykorrhiza auf Pflanzen
Die grundlegende Wirkung der AM auf Pflanzen besteht in einer verbesserten Wasser- und
Nährstoffaufnahme in die Pflanze, insbesondere von Phosphor, Stickstoff und
Mikronährelementen, einer Beeinflussung des Phytohormonhaushaltes sowie einer Regulation
des Proteinstoffwechsels.
Mykorrhizierte Pflanzen können ein verändertes Toleranzverhalten gegenüber verschiedensten
abiotischen und biotischen Stressoren haben. Trockenstreß aber auch Staunässe werden von
mykorrhizierten Pflanzen besser toleriert. Mykorrhizierte Pflanzen sind oft toleranter oder
resistenter gegenüber Krankheiten als nicht-mykorrhizierte Pflanzen.
Nutzbare Effekte der Mykorrhizierung sind vom Grundsatz her besonders in folgenden
gartenbaulichen Bereichen relevant:
- Produktionssteigerung bzw. Kulturzeitverkürzung
- Biologischer Pflanzenschutz
- Erhöhung der Produktqualität
- Verbesserte Streßtoleranz.
Die Berücksichtigung der Mykorrhizatechnologie dürfte sich im Biologischen Landbau als
sinnvoll erweisen.
12.2.2.2 Arbuskuläre Mykorrhizapilze
Alle Pilze der AM gehören der Klasse der Jochpilze (Zygomyceten) an. Innerhalb der Klasse
der Zygomyceten wurden drei Familien
Glomaceae (Glomus, Sclerocystis)
Acaulosporaceae (Acaulospora, Enterospora)
Gigasporaceae (Gigaspora, Scutellospora) mit insgesamt 6 Gattungen verteilt. Die Zahl der
AM-Pilzarten liegt bei 150.
Vgl. Fig. 13 Drawings of vesicular-arbuscular endomycorrhizas
12.2.2.3 Aufbau und Ausbildung einer AM
Nach Auskeimung einer AM-Pilzspore im Boden kommt es zur Besiedelung der Wurzelrinde
(vgl. Abb. 6, S. 23 in Feldmann, 1998). In der Wurzelrinde kommt es zur Bildung einer
intensiven Kontaktzone zwischen Pilz und Pflanze. Bäumchenähnliche Arbuskeln in den
Zellen, die neu dem Nährstoffaustausch dienen.
Glomaceae und Acaulosporaceae bringen zudem zwischen den Zellen große,
bläschenähnliche Vesikel hervor (Abb. . 6, S. 23 in Feldmann, 1998). Sie werden als
Speicherorgane der Pilze angesehen. Die morphologischen Strukturen dieser Vesikel sind sehr
variabel und hängen eher von der Pilz/Pflanze Kombination ab, als ausschließlich vom Pilz
und eignen sich deshalb auch nicht zu einer taxonomischen Einordnung.
Vom Wurzelinneren ziehen Pilzhyphen nach außen in den Boden. Von dort aus werden
weitere Teile des Wurzelsystems der gleichen Pflanze sowie benachbarter Pflanzen besiedelt.
An speziellem Mycel außerhalb der Wurzeln bilden AM-Pilze Sporen als charakteristische
Vermehrungseinheiten. Einige AM-Pilzarten bilden auch Sporen in der Pflanze. Die Sporen
können mehrere Jahre lebensfähig bleiben. Die AM-Pilze werden nach den Sporen
eingeordnet.
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Pflanzenphysiologie
Symbiosen
12.2.2.4 Symbiontische Pflanzen
Man unterscheidet in obligat mykotrophe Arten, fakultativ mykotrophe Arten und nicht-mykotrophe Arten. Die meisten unserer Nutzpflanzen mykorrhizieren in Abhängigkeit von den Bodenbedingungen, d.h. sie bilden nur in mangelhaft mit Mineralien versorgten Böden eine
Mykorrhiza, auf stark N- und P-haltigen Böden sind sie mykorrhizafrei. Auf die Bildung von
Mykorrhizen nimmt auch die Zuchtauswahl (Sorte) Einfluß; aus obligat mykotrophen Wildformen einer Pflanze können durchaus fakultative oder nicht-mykorrhizierte Sorten werden.
Von 6500 Angiospermen waren nach Untersuchungen von Trappe (1987) 70 % mykorrhiziert
(meist mit AM-Pilzen), 13 % gelegentlich mykorrhiziert und 17 % nicht-mykorrhiziert.
Kohlgewächse, Nelkengewächse und Knöterichgewächse kommen ohne Mykorrhiza aus.
Die Pflanzen scheinen keine Präferenz für bestimmte AM-Pilze zu haben. Glomus mosseae
wurde an 58 Pflanzenarten nachgewiesen. 70 Pflanzenarten können mit Glomus etunicatum
mykorrhiziert werden.
Einige Pflanzengattungen darunter Quercus, Lobelia, Juglans oder Thymus (S. 16 in
Feldmann, 1998) können sowohl Endomykorrhizen als auch Ektomykorrhizen bilden.
12.2.2.5 Inokulation mit AM-Pilzen
Gegenwärtig lassen sich AM-Pilze (mit Ausnahme von einem) nicht in Reinkultur
produzieren. Vielmehr erfolgt die Vermehrung ausschließlich in lebenden Pflanzen.
Kommerziell wird das Inokulum von AM-Pilzen dadurch hergestellt, daß man die Pilze 3-4
Wochen auf Wurzeln wachsen läßt und ihre Vermehrung (unter dem Binokular) auf
Sporenbildung prüft. Danach läßt man die Wirtspflanzen rasch vertrocknen, schneidet die
oberirdischen Pflanzenteile ab und entfernt die Grobwurzeln aus dem Boden. Das Substrat aus
den Pflanzentöpfen wird auf 15 % Feuchte getrocknet, zerkleinert und in Plastiksäcken bei 1018 °C trocken gelagert.
Startinokulum kann von Mykorrhizabanken erworben werden (Universitäten, Fachhochschulen, privaten Anbietern).
In den meisten Fällen ist das Substrat, auf dem sie vorher vermehrt werden, Sand, Boden,
Rindenmulch, Torf, Blähton, Perlite/Vermiculite, Steinwolle. Boden muß zuvor sterilisiert
werden, da er auch Nematoden und Insekten enthalten kann. In dieser Hinsicht überlegen sind
Materialien wie Vermiculite, Bimsstein, aktivierter Bauxit, poröser Kunststoff oder Blähton.
Zur Inokulation wird das Trägermaterial der AM-Pilze in das Substrat eingemischt, eine Probe
unter das Saatgut gemischt, oder in einem Pflanztopf eingestreut, bevor dieser völlig gefüllt
wird. Selbst für die Feldapplikation gibt es eine Unterkornablagemöglichkeit per Drillmaschine (S. 24 in Feldmann, 1998).
Die Beimpfung von Pflanzen sollte möglichst frühzeitig erfolgen. Jungpflanzen und
Stecklinge bewurzeln oft besser, wenn AM-Pilze im Substrat vorliegen. Die Besiedelung der
Wurzeln ist normalerweise nach 8 bis 14 Tagen in vollem Gang. Da die Besiedelung
energiezehrend ist, kann sie zu Beginn der Infektion zu Wachstumsdepressionen führen.
Die Menge an Inokulum, die benötigt wird, um einen positiven Effekt auf die Pflanzen zu
erzielen, ist variabel. Es gibt ein Optimum, aber höhere Dosen an Inokulum schaden in der
Regel nicht.
In mehrjähriger Dauerkultur auf stets derselben Pflanze können AM-Pilze nach zwei Jahren
ihre Wirksamkeit auf diese Pflanzen eingebüßt haben. Es erscheint deshalb in der Praxis (z.B.
im Bereich der Innenraumbegrünung) sinnvoll, regelmäßig, spätestens nach Ablauf von zwei
Jahren, neu zu inokulieren.
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