Bericht über die andrologische Untersuchung eines Schafbocks im Rahmen der Intensivklinik in der Gynäkologischen Tierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München vom 21.10. – 31.10.2002 erstellt von xxx Untersuchungsauftrag: Überprüfung auf Zuchttauglichkeit Nationale: Tierart: Schaf Rasse: Name: Alter: Besitzer: Deutsches Bergschaf (weiß) xxx 2 Jahre xxx Vorbericht: Vorbericht zur Herde: Im Betrieb werden ca. 20 Schafe der Rassen Merinolandschaf und Deutsches Bergschaf gehalten, darunter je ein adulter Bock der beiden Rassen. Die Böcke werden von den weiblichen Schafen getrennt in Paddocks gehalten. Allgemeines zum Patienten: Das Tier ist seit 1 ½ Jahren im Betrieb. Futter- und Wasseraufnahme, so wie Kot- und Harnabsatz sind physiologisch. Etwaige frühere Erkrankungen und Vorbehandlungen sind nicht bekannt. Spezielles zum Patienten: Der Bock wird ca. zwei mal pro Woche abgesamt und gelegentlich zur Zucht (KB/Natursprung) verwendet. Allgemeine Untersuchung: Ernährungszustand: gut Pflegezustand: gut Habitus: Der Schafbock hat den Habitus eines gesunden Tieres Verhalten: ruhig, aufmerksam Haarkleid: Die Wolle ist lang, ansonsten o.b.B. Temperatur: 38,5°C Herzfrequenz: 65/min Atemfrequenz: 20/min Schleimhäute: blaß-rosa Pansentätigkeit: o.b.B Lymphknoten: o.b.B Spezielle Untersuchung: Morphologische Untersuchung der Geschlechtsorgane: Adspektion und Palpation des äußeren Genitales: Skrotum: Das Haarkleid am Skrotum ist vollständig, fein und dicht, zum Bauch hin ist es etwas länger und geringgradig verfilzt. Das Skrotum ist symmetrisch und gegenüber der Unterlage leicht verschieblich. Die Haut ist glatt, trocken und nicht pigmentiert. Hoden: Die beiden Hoden sind männerfaustgroß und haben folgende Abmessungen: 11cm x 8cm x 8cm. Sie sind längsoval mit lateraler Bauchung, sind prallelastisch und liegen senkrecht im Skrotum. Nebenhoden: Samenstrang: Penis und Präputium: Der dem Hoden zugehörige Nebenhoden ist gut von diesem abzugrenzen. Der Nebenhodenkopf sitzt kappenförmig auf dem proximalen Pol des Hodens, der Nebenhodenkörper ist entlang der Medianen des Hoden als dünne, strangartige Struktur zu fühlen. Der distal liegende Nebenhodenschwanz ist ca. walnußgroß und ebenso wie der Nebenhodenkopf von fest-elastischer Konsistenz. Die Samenstränge sind auf beiden Seiten ca. zweifingerstark und frei verschieblich. Sie sind von derb-strangartiger Konsistenz. Das freie Vorhautende hat eine Länge von ca. 4cm und ist fein behaart, die Haut ist nicht pigmentiert. Das Ostium präputiale ist nach ventral ca. strohhalmstark geöfffnet. Die sichtbare Schleimhaut ist blassrosa und leicht feucht. Eine vollständige Vorlagerung war nicht möglich. Der sichtbare Teil des Penis ist ca 0,5cm im Durchmesser, die Schleimhaut ist blassrosa, feucht und glänzend. Ausfluß, vermehrte Wärme oder Umfangsvermehrungen konnten nicht festgestellt werden. Funktionelle Untersuchung: Spermagewinnung: Die Prüfung des Paarungsverhaltens wird im Freien an einem weiblichen Schaf unter Verwendung einer künstlichen Scheide durchgeführt. Bei der auf diese Weise durchgeführten Samengewinnung zeigt der Bock nach vorhergehender Kontaktaufnahme zum Mutterschaf und Genitalkontrolle erste Aufsprungversuche mit teilweise errigiertem und ausgeschachtetem Penis. Die Reaktionszeit von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Aufsprung liegt bei etwa zwei Minuten. Bei Betrachtung der Penisschleimhaut weist diese eine vermehrt rötliche Farbe und eine feucht, glatt und glänzende Oberfläche auf. Nach erlaubtem Aufsprung und Umklammerung der Zibbe wird der vollständig errigierte Penis manuell abgelenkt und es können Suchbewegungen an der angebotenen künstlichen Scheide registriert werden. Eine Annahme der künstlichen Scheide wird gleich beim ersten Aufsprung festgestellt, hierbei wurde bei einem stark ausgeprägtem Nachstoß die Gewinnung des Ejakulats möglich. Unmittelbar nach dem Abstieg des Bocks erschlafft der Penis und wird eingezogen. Spermauntersuchung: Makroskopische Untersuchung: Das Ejakulat hat ein Volumen von 2,8 ml, ist von homogener, rahmiger Konsistenz, elfenbeinfarben gefärbt mit einer deutlichen Wolkenbildung. Beimengungen sind nicht erkennbar. Der Geruch ist neutral. Mikroskopische Untersuchung: Subjektiv: Massenbewegung: Motilität: ++ o Spermien mit Vorwärtsbewegung: 70% o Spermien mit Ortsbewegegung: 5% o Spermien mit pathologischen Bewegungen: < 5% Dichte: > 1 Mio / mm³ Fremdzellen: vereinzelt polygonale Zellen Beimengungen: keine Morphologie: vereinzelte anormale Spermien Objektiv: Dichte: 2 Mio / mm³ (Zählkammer nach Türk) Morphologie: (300 Spermien ausgezählt) o Primäre Anomalien: 2/3 o des Kopfes: 4,3% des Schwanzes: 1,7% Sekundäre Anomalien: Krümmlinge: 5,7% Abgelöste Köpfe: 3,3% Abgelöste Kopfkappen: 0 Morphologisch anomale Spermien insgesamt: 15,0% Spermien mit Zytoplasmatröpfchen: 5,7% Lebend-tot-Färbung: (300 Spermien ausgezählt) 41 angefärbte (=tote) Spermien, das entspricht 13,7% Mikrobielle Untersuchung: Sperma: Brucella ovis negativ Unspezifischer Keimgehalt negativ Diagnose: klinisch gesundes Tier mit Normospermie und Freisein von Deckseuchen Potentia coeundi ungestört Keine Hinweise auf gestörte Potentia generandi Beurteilung: Aufgrund der Untersuchungsergebnisse kann der Schafbock „Sven“ als uneingeschränkt zuchttauglich gelten. Die Untersuchung des Spermas ergab eine Normospermie, das bedeutet, dass die Mindestanforderungen an das Ejakulat erfüllt wurden (0,4 ml Volumen, rahmähnliche Konsistenz, >70% Vorwärtsbeweglichkeit, <20% veränderte Spermien), womit auf eine ungestörte Fortpflanzungsfähigkeit geschlossen werden kann. 3/3