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AVIMEC
Audiovisuelles Modul: Enzyme in der bioorganischen Chemie
Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des Ersten Staatsexamens
bearbeitet durch: Cinzia Onnis
Willy-Brandt-Allee 55
64347 Griesheim
Matrikel-Nr.: 1122929
Ich möchte mich bei meiner Familie und meinen Freund bedanken,
die immer ein offenes Ohr und Verständnis für mich haben. Außerdem
möchte ich allen Lektoren für das Lesen dieser Arbeit meinen besonderen
Dank aussprechen sowie den Anregungen, die sie mir entgegenbrachten.
Darmstadt, den 08.08.2006
Cinzia Onnis
Ich möchte mich bei meinen Korrekturlesern bedanken, die mich darauf
hinwiesen, dass Gedanken manchmal zu den sprunghafteren gehören und ein
wenig Erklärung bedürfen. Weiterhin gilt mein Dank der Firma Merck, in deren
Bibliothek ich so manch interessanten Artikel fand. Zu guter Letzt geht mein Dank
an meine Eltern und meinen Bruder, die mich mit Nahrung und guter Laune
versorgten.
Peter Nürnberger
Abkürzungsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ............................................................................................................................... 1
2
E-tivities.................................................................................................................................. 2
2.1
Was ist E-Learning? ...................................................................................................... 3
2.2
Was ist E-Teaching? ...................................................................................................... 6
2.3 Vorraussetzungen für eLearning ............................................................................................. 8
2.3.1 Ausrüstung an Schulen ........................................................................................................ 9
2.3.2 Ausrüstung zu Hause ......................................................................................................... 10
3
4.
2.4
Lehrplan und eLearning .............................................................................................. 11
2.5
eLearning im Unterricht[] ........................................................................................... 12
2.5.1
Die Rolle des Lehrers................................................................................................... 12
2.5.2
Die Rolle des Schülers ................................................................................................. 13
2.5.3
Der Unterrichtsstoff ..................................................................................................... 14
Bedarfsanalyse zum Projekt AVIMEC ............................................................................. 16
3.1
Fragebogenauswertung der Schüler ............................................................................ 17
3.2
Fragebogenauswertung der Lehrer und Lehramts-studenten ...................................... 24
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit ............................................ 28
4.1
Aufgabenstellung ......................................................................................................... 28
4.2
Einbindung in den Rahmenlehrplan ............................................................................ 29
4.2.1 Rahmenlehrplan in Ausbildungsberufen .......................................................................... 29
4.2.1.1
Rahmenlehrplan für Biologielaboranten[] .......................................................... 30
4.2.1.2
Rahmenlehrplan für Chemielaboranten[] ........................................................... 31
4.2.1.3
Rahmenlehrplan für Chemikanten[] .................................................................... 31
5
4.2.4
Lehrplan für Chemie an Gymnasien in Hessen[].......................................................... 32
4.2.5
Lehrplan für Biologie an Gymnasien in Hessen[] ........................................................ 33
4.3
Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Frage-bogenauswertung .......................... 34
Bedeutung der Enzyme für die Industrie .......................................................................... 35
5.1
Geschichtlicher Abriss der Nutzung von Biokatalysatoren[]........................................ 35
5.2
Biotechnologie ............................................................................................................. 38
5.3
Bedeutung der Biokatalyse .......................................................................................... 39
5.4
Vor- und Nachteiler enzymatischer Produktions-verfahren ........................................ 40
5.5
Biokatalyse und Fermentation ..................................................................................... 46
5.6 Voraussetzungen der Stämme für die Fermentation: ........................................................... 47
5.7 Die Macht kombinierter Methoden ...................................................................................... 48
5.8
6
Enzymklassen und Verwendung ................................................................................... 50
Barrierefreies Internet ........................................................................................................ 34
6.1
Der Einsatz von CSS .................................................................................................... 34
6.2
Farben.......................................................................................................................... 36
6.3
Relative Größen ........................................................................................................... 36
Abkürzungsverzeichnis
7
IV
6.4
Audio ............................................................................................................................ 37
6.5
Bilder und Animationen ............................................................................................... 39
6.6
Video ............................................................................................................................ 40
Aufbau der interaktiven Webseite ..................................................................................... 41
7.1
Gestaltung der Webseite ............................................................................................. 41
7.2
Aufbau der Unterrichtseinheiten ................................................................................. 41
7.3
Aufbau des E-Teaching –Bereiches ............................................................................ 41
7.4
Interaktivität................................................................................................................. 41
7.5
Einsatz von Hot Potatoes ............................................................................................ 43
7.5.1
JCloze ...................................................................................................................... 43
7.5.2
JMatch..................................................................................................................... 44
7.5.3
JQuiz ....................................................................................................................... 44
7.5.4
JCross ..................................................................................................................... 45
7.5.5
JMix......................................................................................................................... 45
8
9
7.6
Einsatz von Rasmol und Chime ................................................................................... 45
7.8
Rundgang durch AVIMEC ........................................................................................... 57
Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 46
8.1
Primärliteratur: ........................................................................................................... 46
8.2
Sekundärliteratur: ........................................................................................................ 47
8.3
Links ............................................................................................................................. 48
Anhang ................................................................................................................................. 47
9.1
Fragebögen zur Bedarfsermittlung .............................................................................. 47
9.1.1
Fragebogen für Schüler zum Thema E-Learning .................................................... 47
9.1.2
Fragebogen für Lehrer zum Thema E-Teaching ..................................................... 50
9.2
Versuchsskript zum Thema Enzyme ............................................................................. 52
9.3
DVD „AVIMEC 2006“ ................................................................................................ 52
Abkürzungsverzeichnis
V
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
BBU
Berufsbezogener Unterricht
BGG
Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen
cbt
computerbasierte Technologien
CD
compact disc, Speichermedium bis 800 MB
CSS
Cascading Style Sheets
DVD
digital versatile disc, Speichermedium bis 8GB
GB
Gigabyte
GG
Grundgesetz
gif
graphic interchange format, Graphikformat mit verlustfreier Kompression
IuK
Informations- und Kommunikationstechnik
jpeg
joint photography expert group, kompromiertes Bildformat
MB
Megabyte
mpeg1
moving picture expert group 1, Videoformat für Video-Cds
mpeg2
moving picture expert group 2, Videoformat in Fernsehqualität
OHP
Overhead-Projektor
rm
real media, Videoformat für Internet-Streaming
Sek. I
Sekundarstufe I, die Klassen 5-10 der Gymnasialstufe
Sek. II
Sekundarstufe II, die Klassen 11-13 der Gymnasialstufe
SPS
systemprogrammierte Steuerung
VHS
video home system, Kassettenform für Filme
W3C
World Wide Web Consortium
wbt
web-basierte Technologien
WYSIWYG
what you see is what you get
Einleitung
1
1
Einleitung
Das Thema der wissenschaftlichen Hausarbeit „AVIMEC - Audiovisuelles
Modul: Enzyme in der bioorganischen Chemie“ besteht aus zwei Teilen. Der erste
und größere Teil ist die Erstellung einer interaktiven Webseite, die sowohl einen
E-Learning-Bereich für Schüler und Interessierte zum Thema Enzyme enthält als
auch einen E-Teaching-Bereich, wo Lehrer vorgefertigte Arbeitsblätter,
didaktische Hinweise und PowerPoint-Präsentationen vorfinden.
Der zweite Teil ist die wissenschaftliche schriftliche Hausarbeit. Durch sie soll es
dem Leser möglich sein, die Motivation des Themas und die Vorgehensweise
nachzuvollziehen.
In ihr werden im Einzelnen die folgenden Themen bearbeitet:
1. Begriffserklärung der Wörter E-tivities, E-Learning und E-Teaching
2. Die Bedarfsanalyse von Lehrern und Studenten
3. Die Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
4. Geschichtliche Entwicklung und heutige Bedeutung der enzymatischen
Katalyse
5. Die Thematik „Barrierefreies Internet“
6. Der Aufbau der interaktiven Webseite
Einleitung
2
E-tivities
2
2
E-tivities
In der heutigen Zeit nehmen computerbasierte Technologien einen immer höheren
Stellenwert ein. Während vor 30 Jahren Rechner kaum erschwinglich waren, sind
sie heutzutage kaum mehr aus einem Kinderzimmer wegzudenken.
Am Arbeitsplatz, in der Universität und im Alltag wird es immer schwerer
Anschluss an die heutigen Anforderungen zu finden, wenn kein Rechner
vorhanden ist. Dadurch steigen auch die Anforderungen mit diesen neuen Medien
umzugehen.
Diesbezüglich wurde in allgemein bildenden Schulen das Unterrichtsfach
„Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung“ in Hessen im Jahre
2004 eingeführt. Ziel dieses Unterrichtsfaches, laut dem Lehrplan, ist es „die
Schülerinnen und Schüler in die Grundlagen mit dem Medium Computer
einzuführen. Dabei soll gewährleistet werden, dass allen Schülerinnen und
Schüler unabhängig von ihrer Vorbildung und unabhängig von außerschulischen
Möglichkeiten ein chancengleicher Zugang und gleiche Grunderfahrungen mit
den „Neuen Medien“ eröffnet werden“.[1]
Das Fach IuK Grundbildung ist für die fünfte und sechste Klasse vorgesehen und
soll das Fundament für den Umgang mit dem Medium Computer legen. Diese
erworbenen Kenntnisse sollten im Laufe der Schullaufbahn gefestigt und erweitert
werden, so dass auch Schüler, die außerschulisch keine Möglichkeiten haben auf
einen Rechner zuzugreifen, einen vertrauten Umgang behalten.
Dies kann auf verschiedenste Art und Weise erfolgen wie z.B. durch die
Erstellung von Referaten mit Hilfe von PowerPoint oder dem Anfertigen von
kleinen Berichten oder Hausarbeiten über Word.
Eine
weitere
Möglichkeit
informationstechnologische
Anwendungen
im
Unterricht einzusetzen, besteht in der Einführung von E-tivities. Darunter ist das
Einsetzen von elektronischen Medien zu verstehen. Dies kann über den Einsatz
von Internetrecherchen erfolgen, dem Verwenden von Computerprogrammen wie
z.B. der Einführung von Textverarbeitungsprogrammen, Tabellenkalkulationen
oder aber den Einsatz von E-Learning Einheiten. Neben dem Medium Computer
werden auch Videos oder DVDs zu den elektronischen Medien gezählt. In dieser
[1]
http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/ikg/IKG_H_R_Gym.pdf
(20.Juli 2006), S.1
E-tivities
3
wissenschaftlichen Hausarbeit grenzen wir die Definition der E-tivities auf webbasierte Lernumgebungen ein.
2.1
Was ist E-Learning?
E-Learning, das elektronische Lernen, ist ein vielschichtiger und komplexer
Prozess. Aus der Psychologie ist bekannt, dass beim Lernen die Phänomene
Motivation, Emotion und Kognition eng zusammenwirken.[2] Der Erfolg oder
Nicht-Erfolg hat daher sehr viel mit der Disziplin und dem selbstregulierendem
Verhalten des Lerners zu tun.
Ähnlich wie bei den E-tivities ist auch der Begriff des E-Learning nicht mehr
einheitlich. Das E-Learning unterteilt sich mittlerweile in viele Subkategorien, so
dass es notwendig ist, diesen Begriff näher zu definieren. Im weiteren Verlauf
sollen hier grundsätzliche Unterschiede näher betrachtet werden.
Beim E-Learning in web-basierten Technologien gibt es zum einen ein synchrones Lehren und Lernen und zum anderen ein asynchrones. Das synchrone
Verfahren setzt voraus, dass Lerner und Lehrender, man spricht hier von
Moderatoren, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt austauschen via Foren bzw.
Chats. Dort können dann Ergebnisse diskutiert und präsentiert werden sowie
Fragen gestellt und erörtert werden. Bei synchronisierten Lernumgebungen gibt es
einen festen Zeitrahmen, wann ein Kurs absolviert werden muss.
Beim asynchronen E-Learning erarbeiten sich die Lerner neue Inhalte, indem sie
sich ihre Zeit selber einteilen. Das erfordert neben der notwendigen Disziplin
Lerneinheiten zu bearbeiten auch die notwendige Motivation und das
dazugehörige Durchhaltevermögen. Sie können auch hier ihre Ideen und Fragen
in ein Forum stellen. Allerdings ist hier nicht gewährleistet, dass in dieser Zeit
auch Andere gerade am Lernen sind und so kann es dauern, bis man eine Antwort
erhält. Die Motivation der Lerner kann dadurch sehr schnell abbauen. Im
Vergleich zum synchronen E-Learning, gibt es beim asynchronen E-Learning
zwei Arten der Festsetzung eines Zeitrahmens. Es gibt dabei einerseits den
offenen Zeitrahmen und jeder Lernende entscheidet selber, wann er welchen Kurs
abschließt und andererseits den festen Zeitrahmen, wann der Kurs beendet sein
muss. Es hat sich gezeigt, dass bei Ersterem die Zahl der Abbrecher besonders
[2]
Kompendium E-Learning (2004), S.247
E-tivities
4
hoch ist. Es empfiehlt sich daher einen Zeitrahmen festzusetzen. Verschiedene
Anwendungen
von
synchronen
und
asynchronen
Modellen
sind
der
nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
Tabelle 1: Verschiedene Formen von E-Learning-Plattformen[ 3]
Szenario
Didaktische
Besonderheiten
Technische Umsetzung
Kommunikative
Form
Unidirektionale
Tele-Vorlesung
Reine
Übertragung von Audio -/
Wissensvermittlung
Videosignale und
synchron
Vorlesungsfolien
Bidirektionale Übertragung
Tele-Seminar
Wissensvermittlung,
von Audio-/ Videosignalen;
moderiertes aktives
Application – Sharing, FTP,
Lernen und Üben
E-Mail; u.U. Nutzung von
pädagogischen Netzwerken
Moderiertes aktives
Tele-Tutoring
Lernen und
Wissensaneignung
Nicht moderiertes
Open Distance
Learning
aktives Lernen,
Aneignung von Wissen,
Unterstützung des
Selbststudiums
FTP, E-Mail, Newsgroup,
Chat, Groupware, WWW
Zeit- und ortsunabhängige
Ablage von digitalisierten
Lehrinhalten (Lecture on
demand) mittels
asynchron
Wissensdatenbanken, CBT,
WBT
Die vorgestellten Modelle beziehen sich auf reine Webanwendungen, ohne dass
Lernende und Lehrende sich real begegnen.
In einer neuen Entwicklung dem sog. „Blended Learning“ werden hingegen die
Präsenzlehre und die web-basierte
Lernumgebung verschmolzen. So finden
„virtuelle und reale Komponenten […] Verwendung, individuelles und
kooperatives Lernen wechseln sich ab und es wird synchron und asynchron
kommuniziert“.[4] Bei dieser Integration von an und für sich gegensätzlichen
[3]
[4]
aus Kompendium E-Learning (2004), S. 253
Kompendium E-Learning (2004), S.247
E-tivities
5
Polen, kann nach dem Design des Blended Learning erst das vorhandene
Potenzial vollkommen genutzt werden.
Die Lernenden haben beim Blended Learning die Möglichkeit, den Erwerb von
Informationen ihrem Lerntempo anzupassen, aber auch über soziale Kontakte
Problemlösungen zu entwickeln. Das stärkt die sozialen Fähigkeiten, die unter
dem Begriff Teamarbeit immer öfter von Firmen gefordert werden, aber auch die
Kompetenz, einen Arbeitsauftrag ohne Anweisungen selbstständig zu lösen.
Ein großer Nachteil in Schulen ist die große Gruppengröße der Klassen. Obwohl
es viele Studien gibt, in denen belegt wird, dass das Lernen in Gruppen von
maximal 10 Personen am Besten ist, da hier auch auf die einzelnen Schüler
eingegangen werden kann, lässt es sich aus wirtschaftlichen und sozialen
Aspekten nicht immer umsetzen. Da beim Blended Learning neben der
synchronen Kommunikation, die bei der Präsenzlehre aus den verschiedenen
Unterrichtsstunden
besteht
und
bei
den
Webanwendungen
durch
1:1
Chatprogrammen, auch die asynchrone Kommunikation möglich ist, durch
Beiträge in Foren, Nutzung von e-Mail u.ä. kann leichter auf die Bedürfnisse der
einzelnen Schüler eingegangen werden.
Die E-Learning-Anwendung, die hier konzipiert wurde, ist am ehesten dem
Modell des Blended Learning zuzuordnen. Es ist vorgesehen, dass diese in den
Unterrichtsstunden abgearbeitet werden können oder von Schülern als Vor- oder
Nachbereitung der Unterrichtsstunden von zu Hause genutzt werden. Die Unterrichtseinheiten können dabei unterschiedlich eingesetzt werden. Da das Material
dazu auch offline zur Verfügung stehen wird, können einzelne Stunden als
klassischer Unterricht, in Gruppenarbeit oder vernetzt am Rechner vorgetragen
werden.
E-tivities
2.2
6
Was ist E-Teaching?
Mit E-Teaching bezeichnet man in der Regel die Rolle des Lehrers beim ELearning. Diese sieht in web-basierten Anwendungen die Funktion eines
Moderators vor. Dabei unterscheidet sich die Verhaltensweise eines Moderators
erheblich mit der eines Lehrers. Nach Josef W. Seifert ist ein Moderator ein
Helfer der Gruppe. Er sagt der Gruppe somit nicht, „was (aus seiner Sicht) richtig
oder falsch zu tun oder zu unterlassen ist, sondern hilft der Gruppe,
eigenverantwortlich zu arbeiten, d.h. die Lösungen für ihre Fragen oder
Probleme selbst zu finden und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zur
Problemlösung zu beschließen“.[5]
In E-Learning-Plattformen kann die Kommunikation wie oben schon beschrieben,
über Foren oder Chats erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass eine möglichst
synchrone Kommunikation erfolgen kann oder dass sich zumindest ein großer
Bereich der Lerngruppe zu bestimmten Zeiten mit dem Moderator im Netz
einfindet. Der Moderationszyklus enthält sechs Teilschritte. Die sechs Teilschritte
nach Josef W. Seifert sind der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen.
Abb. 1: Moderationszyklus nach Josef W. Seifert.[6]
Nach Seifert sollte zu Anfang eines Moderationszyklus ein Einstieg erfolgen.
Dieser ist besonders bei E-Learning-Modulen wichtig, da der visuelle Kontakt
nicht stattfindet. Dabei sollte sich die Gruppe vorstellen und als Team verstehen.
Aber nicht nur das Kennenlernen der Teilnehmer, sondern auch das vertraut
werden mit der Lernumgebung ist hier wichtig. Als nächstes müssen verschiedene
Eckdaten vom Moderator mitgeteilt werden, wie die gegebene Zeit, die den
[5]
[6]
Visualisieren Präsentieren Moderieren (2001), S. 88
Visualisieren Präsentieren Moderieren (2001) , S.98
E-tivities
7
einzelnen Teilnehmern zur Verfügung steht um eine Aufgabe zu absolvieren und
in welchem Umfang diese erwartet werden.
Der zweite Schritt der Moderation ist das Themen sammeln. Wenn verschiedene
Themen schon zur Verfügung stehen, kann in diesem Teilschritt konkret benannt
werden, welche Unterrichtseinheiten zu erfüllen sind, in welcher Reihenfolge und
unter Umständen auch im Hinblick über das Hinzuziehen von anderer Literatur
unter der Betrachtung anderer Aspekte.
Der dritte und vierte Teilschritt lässt sich zusammenfassen in Thema wählen bzw.
gewichten und bearbeiten. Die Aufgabe des Moderators hierbei ist, den
Teilnehmern verschiedene Methoden anzubieten, mit denen die gewählten
Themen bearbeitet werden können. Er steht den Teilnehmern bei wenn Probleme
auftauchen und führt sie immer wieder zum Thema hin, wenn sie von diesen
abschweifen sollten.
Im Teilschritt fünf des Moderationszyklus wird vom Plenum genau eingeteilt,
welche konkrete Aktivitäten von den verschiedenen Teilnehmern zu einem
festgelegten Termin vorzuweisen sind. Das Thema dieses Teilschrittes ist
„Maßnahmen planen“. Hierunter können auch andere als die oben erwähnten
fallen.
Im letzten Teilschritt „dem Abschluss“ werden die Ergebnisse präsentiert und
diskutiert. Hier hat jeder Teilnehmer sowie der Moderator die Möglichkeit sich
darüber zu äußern, wie die verbrachte Zeit empfunden worden ist, wo es Probleme
gab und was man in Zukunft verbessern könnte. Dabei ist, wie auch in allen
anderen Teilschritten wichtig, dass der Moderator darauf achtet, dass auch eher
„Stille“ in die Diskussionen miteinbezogen werden.
Nachdem jetzt das allgemeine Verständnis von E-Teaching vorgestellt wurde,
wird im Folgenden wiedergegeben, was E-Teaching in der hier angefertigten
Arbeit zu verstehen ist.
Bei der Planung der Webseite dem Entwickeln des Fragebogens, bestand eine
andere Sichtweise auf das Modewort „E-Teaching“. Unter E-Teaching ist, bei der
Webseite AVIMEC, eine Lernumgebung für Lehrer zu verstehen. Es ist meistens
nicht ganz einfach, wenn man sich als lehrende Person in ein neues Thema
einfinden möchte. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Themen in
gebräuchlichen Schul- und Lehrbüchern nicht erwähnt werden. Die Recherche im
E-tivities
8
Internet ist da auch nicht immer nützlich, fehlen doch meistens Hintergrundinformationen oder die Themen sind nur sehr kurz dargestellt.
Die Lehrenden sollen im E-Teaching-Bereich von Avimec die Möglichkeit haben,
Unterrichtsmaterial
und
didaktische
sowie
methodische
Erläuterungen
vorzufinden. Dort soll ihnen der Einstieg in das Thema erleichtert werden, ohne
dass das Gefühl erwirkt wird, dass die vorgestellten Konzepte die einzig richtigen
sind. Weiterhin bekommen sie Hinweise, wie die einzelnen Themen in die
Rahmenlehrpläne
eingebunden
werden
können.
Durch
den
Wechsel
zwischenTheorie und Praxis, der sich über AVIMEC bietet, können interaktive
Schulstunden auch dadurch entstehen, dass Schüler selbstständig Versuche
ausführen und die Ergebnisse sichern. Bei gefährlichen Versuchen hingegen, die
in Schulen nicht durchgeführt werden sollen und können, bietet sich das Medium
Video an. Für die Planung in Bezug auf das praktische Arbeiten in einer
Unterrichtsstunde, steht ein Versuchsskript im E-Teaching-Bereich den Lehrenden zur Verfügung. In diesem Versuchsskript sind die unterschiedlichsten
Versuche zu den entsprechenden Unterrichtseinheiten gesammelt worden. Dabei
konnten nicht alle Versuche optimiert und als Video aufgenommen werden. Die
Lehrer haben jedoch die Möglichkeit auf diese zuzugreifen, was einen erheblichen
Zeitaufwand spart, da sich die Recherche zu den einzelnen Versuchen sich als
sehr schwierig und umständlich erwiesen hat.
Zusammengefasst kann man sagen, dass in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit
E-Teaching gleichzusetzen ist mit E-Learning für Lehrer unter anderen Schwerpunkten.
2.3 Vorraussetzungen für eLearning
Nachdem nun definiert wurde, was unter eLearning zu verstehen ist, stellt sich die
Frage, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um die mittlerweile
zahlreichen Angebote im Bereich eLearning nutzen zu können.
Zur Nutzung von eLearning Angeboten ist eine Plattform nötig, auf der die
Einheiten aufgerufen werden können. Daher ist ein Computer notwendig, um die
Programme installieren/auszuführen, bzw. die Internetseiten aufzurufen. Im
zweiten Fall ist eine Internetverbindung essentiell.
Von Bedeutung ist auch, wie das Angebot genutzt werden soll. Handelt es sich
um privates Interesse, kann derjenige für sich an einem einzigen Rechner lernen.
E-tivities
9
Soll ein Themenkomplex im Rahmen des Unterrichts per eLearning behandelt
werden, gibt es hierfür zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit beinhaltet das
exemplarische Vortragen an einem einzigen Rechner, während die Schüler auf
den Bildschirm, oder besser auf das Bild eines Beamers schauen. Falls die Schüler
im Rahmen des Unterrichts sich selbst interaktiv beteiligen sollen, ist die
Verwendung eines Klassensatzes an Rechnern, vorzugsweise vernetzt, eher
geeignet.
2.3.1 Ausrüstung an Schulen
Immer mehr Schulen erkennen die Notwendigkeit, dem Vormarsch moderner
Medien Tribut zu zollen und wollen den Schülern den richtigen Umgang von
Computern, hierzu zählt auch die frühzeitige Heranführung an dieses Medium,
schon von Grund auf beibringen. In einigen Grundschulen, beispielsweise in der
Grundschule Lützelbach[7] stehen den Schülern ab der ersten Klasse in jedem Saal
ausreichend Rechner für die gesamte Klasse zur Verfügung. Zum Einsatz
kommen die an Grundschulen schon weit verbreiteten Programme wie das
Budenberg-Programm[8], auch das Programm von Traeger[9], welche beide viele
Übungsmöglichkeiten
für
den
Grundschulunterricht
bereitstellen.
Das
Leselernprogramm Antolin hat sich nach Aussagen der Lehrkräfte als sehr
nützlich erwiesen und läuft bereits über Internet. Neben diesen, von allen
genutzten Programmen, kommen klassenspezifisch weitere Lernprogramme zum
Einsatz. In gesonderten Unterrichtsstunden werden die Kinder im Umgang mit
dem PC geschult, lernen die Handhabung von Schreib- und Grafikprogrammen
und die Nutzung des Internets im entsprechenden Rahmen.
Die erlernten Grundfähigkeiten werden auf den weiterführenden Schulen noch
gefestigt und vertieft. In diesem Zusammenhang möchte ich auch das RicardaHuch–Gymnasium[10]
in
Dietzenbach
erwähnen,
welches
in
seinem
Schulprogramm damit wirbt, dass den Schülern ständig über 40 Computer in
[7]
Schulprogramm zu finden auf http://www.grundschule-luetzelbach.de/ (Stand 26.07.2006)
Programmhomepage: http://www.budenberg.de (Stand 26.07.2006)
Budenberg bietet mit seinem Programm viele interaktive, teilweise spielerische Möglichkeiten
zur Abfrage der Kenntnisse in Mathematik und Deutsch.
[9]
Programmhomepage: http://www.eugentraeger.de (Stand 26.07.2006)
Das Progamm von Traeger bietet die Möglichkeiten die Deutsch- und Wortkenntnisse abzufragen
und zu trainieren.
[10]
Schulprogramm zu finden auf http://www.ricardahuchgym.de/ (Stand 26.07.2006)
[8]
E-tivities
10
Computerräumen und so genannten Selbstlernzentren zur Verfügung stehen.
Weiterhin geben sie an, dass immer mehr moderne Medien wie Rechner und
Beamer eingesetzt werden, und sie, um die sinnvolle Integration in den Unterricht
sowie die richtige Pflege der Geräte zu vermitteln einen „Computerführerschein“
eingeführt haben.
Für andere Schulen hingegen ist der Umgang mit Computer schon zu einer
Selbstverständlichkeit geworden, die nicht einmal mehr extra im Schulprogramm
oder der Ausstattung erwähnt werden, wie auf den offiziellen Homepages
ersichtlich ist. Recht treffend belegt das die Internetseite des Graf-StauffenbergGymnasiums[11] in Flörsheim am Main.
Ein Bild zeigt einen sehr gut
ausgestatteten Computerraum, der im Text jedoch nicht erwähnt wird.
Mit Hilfe der Eltern-/Fördervereine oder von Einrichtungen wie Telekom, die den
Schulen einen kostenlosen Zugang zum Netz ermöglicht, sind die Schulen seit den
letzten, wenigen Jahren auf dem besten Weg eLearning-Angebote weitgehend
nutzen zu können.
Der Trend an Schulen geht in Richtung technischer Aufrüstung, um für die
Zukunft gewappnet zu sein. Den Schülern wird von Anfang an der Umgang mit
Computern und den entsprechenden Programmen näher gebracht, so dass sie für
Arbeiten in der Schule, zu Hause und auch später für den Beruf schon einige
solide Grundkenntnisse vorweisen können.
2.3.2 Ausrüstung zu Hause
So erfreulich die Entwicklung im Bezug auf neue Medien in den Schulen verläuft,
im Privatbereich ergibt sich ein eher gegenteiliges Bild. Nicht alle Schüler
verfügen über einen PC. Mitunter schon wegen des mangelnden Stellplatzes oder
fehlender finanzieller Mittel der Eltern.
Darüber hinaus, so hat sich gezeigt, beim so genannten Odenwald-Dialog vom
23.05.2006 in Michelstadt zum Thema „Breitbandtechnologie im ländlichen
Raum“, dass die Versorgung des hinteren Odenwaldes mit Internetanschlüssen in
schnellere Netze (DSL) mehr als mangelhaft ist – und man kann durchaus auf
andere ländliche Gebiete schließen. Hier
[11]
ließ sich der
Landrat
des
Schulprogramm zu finden auf http://www.graf-stauffenberg-gymnasium.de (Stand 26.07.2006)
E-tivities
11
Odenwaldkreises, H. Schnur, von den Vertretern der Technischen Universität
Darmstadt Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz und Prof. Dr.-Ing. Johann – D. Wörner
die technischen Gegebenheiten und Möglichkeiten des Breitbandnetzes erläutern.
Jedoch die Vertreter der Deutschen-Telekom AG (Herr Klaus-Peter Raacke) und
der HEAG MediaNet (Friedebert Helfrich) wiesen auf die Kosten eines weiteren
Netzausbaus hin.
Es mag der Umstand interessant sein, dass die Jugendlichen, sofern sie Zugang
zum Internet haben, mit ihren Computerspielen das bestehende Netz weitgehend
finanzieren. Der Einsatz von Lernsoftware bei ihnen konnte nicht ermittelt
werden.
Schüler im ländlichen Bereich besitzen jedoch meist keinen nennenswerten
Zugang zum Internet und es ist nicht anzunehmen, dass sich dieser Zustand
kurzfristig ändert.
Dieses Problem kann etwa im Rahmen einer Öffnung der Schule für die Kinder
am Nachmittag, in Zusammenarbeit mit Lehrern, Eltern oder beispielsweise
Vertretern der Volkshochschule, die die Kinder bei der Computerarbeit
unterstützen und betreuen, entschärft werden.
Eine andere Möglichkeit ist die, dass die Schule, ein Eltern- oder Förderverein,
eigene Computer betreiben – gebrauchte Computer sind günstig zu bekommen.
Gegebenenfalls können sie auch Lizenzen für Lernsoftware erwerben und sie den
Schülern in geeigneter Weise zur Verfügung stellen.
2.4
Lehrplan und eLearning
Grundsätzlich sind wohl alle kognitiven Unterrichtsinhalte bei entsprechender
Aufbereitung und Anwendung für eLearning geeignet.
eLearning hat dort seinen Platz, wo es um das reine Vermitteln von Fakten geht.
Wie dies zum Beispiel in naturwissenschaftlichen im Fächern wie Mathematik,
Biologie, Physik oder Chemie
der Fall ist. In Religion, Ethik, Sport, im
sprachlichen Bereich bei Textinterpretationen oder ähnlichen Gebieten kann
eLearning nur sporadisch eingesetzt werden. Da es sich hierbei um
Körpertraining, Verhaltensänderung oder Aufbau sozialer Kompetenzen handelt.
Hier kann man mit Unterstützung des Computers jedoch auch Ergebnisse
dokumentieren und für die Auswertung anschaulich umsetzen. Weiterhin bietet
E-tivities
12
sich die Möglichkeit reine Wissensinhalte wie Vokabeln zu trainieren und mit
abfragen zu lassen.
Da es sich bei dem Themenkomplex um einen Komplex aus der Biologie handelt,
in der primär vorhandenes Wissen vermittelt werden soll, eignet er sich besonders
für die Umsetzung als eLearning-Seite. Fakten sollen interessant und anschaulich
aufbereitet und dargeboten werden, wofür sich der Computer als Medium
anbietet.
Das Thema „Enzyme“ ist im Lehrplan für das Fach Biologie des Landes Hessen
in der 11. Jahrgangsstufe im Themenkomplex „Die Zelle als offenes System –
Katalyse“ vorgesehen. Das Projekt AVIMEC zeigt exemplarisch die Möglichkeit
des Einsatzes von eLearning für diesen Unterricht.
2.5
eLearning im Unterricht[12]
2.5.1 Die Rolle des Lehrers
Der Lehrer ist beim Einsatz von eLearning-Software weitgehend von der direkten
Wissensvermittlung entlastet. Sein Aufgabengebiet ändert sich grundsätzlich,
wobei seine Arbeit durchaus nicht weniger wird.
1. Er muss aus der Fülle der Angebote das Nützliche vom Überflüssigen
trennen.
2. Er muss die Lernsequenzen in einen sinnvollen Gesamtzusammenhang
einbetten.
3. Er muss den Schülern den Umgang mit der Software vermitteln und
überprüfen.
4. Er muss größtmögliche Differenzierung zulassen.
5. Als Tutor muss er jeden Schüler individuell im Lernstoff voran bringen
und ihn eventuell auf Ziele mit unterschiedlichem Niveau hinführen. Das
heißt, er muss in jedem Moment ihren Leistungsstand kennen und das
Optimum, welches der Schüler erreichen kann, einschätzen können um ihn
bestmöglich zu fördern.
[12]
D. Euler, S. Seufert, K. Wilbers: http://www.scil.ch/publications/docs/2004-euler-seufertwilbers-elearning-berufsbildung.pdf (Stand 26.07.2006)
E-tivities
13
6. Der Lehrer muss gewisse Grundkenntnisse im Umgang mit Computern
haben und selbstverständlich das Programm beherrschen.
Damit sind die wichtigsten Punkte im Hinblick auf die Anwendung der AVIMECSeite aufgeführt. Die Seite soll keinen universellen Ersatz bieten – dies ist auch
nicht möglich. Sie soll ergänzen und unterstützen, wobei die Wahl des im
Unterricht verwendeten Inhaltes und des Zeitpunktes beim Lehrer liegen.
Der Lehrer muss begreifen, welche Möglichkeiten im eLearning liegen.
Nicht mehr frontal, nicht für alle im gleichen Rhythmus unterrichten, wobei er
ständig darauf achten muss, dass seine Schüler nicht abgelenkt sind, oder gar
abschalten. Allein schon die Bedienung des Geräts weckt Funktionslust. Das
eigenständige Durchgehen durch das Programm fordert vom Schüler Aktivität
und regt Denkprozesse an.
Darüber hinaus ist es wünschenswert, dass der Lehrende nicht nur die
angebotenen, vorgefertigten Programme nutzt, sondern sich den Stoff nach den
jeweiligen Bedürfnissen selbst zusammenstellt, da zwei
Schulstunden nie
identisch verlaufen. Dazu ergibt sich, gerade bei eLearning, die Möglichkeit, dass
er Versuche zeigen kann, die er im Unterricht nicht anbieten darf oder kann,
wegen einer möglichen Gefährdung der Schüler oder einem zu großen
technischen Aufwand.
Neben all diesen Aufgaben bleibt der Lehrer selbstverständlich Bezugs- und
Kontaktpersonseiner Schüler und ist nicht durch ein Programm ersetzbar.
2.5.2 Die Rolle des Schülers
Der Schüler wird aus seiner oft nur passiv-rezeptiven Rolle heraus genommen und
in eine aktive Rolle versetzt, da er nun selbst das Programm bedienen und sich mit
dem Stoff auseinander setzen muss. Er kann sein Lerntempo und im geringeren
Umfang auch sein Pensum selbst bestimmen und unabhängig von den anderen
lernen.
Die Struktur des Programms soll zudem verhindern, dass der Schüler sich den
Stoff rein rezeptiv und mechanisch aneignet. Anliegen der Reformpädagogik[13]
[13]
Enzyklopädie der Psychologie, Bd.2, Psychologie des Lernens und der Instruktion (1996)
E-tivities
14
wie Selbsttätigkeit, eine gewisse Beeinflussung der Lernstoffabfolge oder auch
nur freie zeitliche Einteilung hat es zu berücksichtigen.
Ist der zu vermittelnde Stoff entsprechend operationalisiert und
curricular
aufgebaut, so kann der Schüler sich über Internet oder CD/DVD den Stoff im
häuslichen Bereich aneignen und vertiefen. Diese Methode wird im Internet für
Fernstudien und teilweise experimentell zum Beispiel von Herrn Prof. Dr. Werner
Sesink für seine Vorlesungen an der Technischen Universität Darmstadt
angeboten[14]. Die Universität startet immer wieder verschiedene Pilotprojekte, um
diese Methoden weiter zu fördern und den angehenden Pädagogen den richtigen
Umgang mit ihnen zu vermitteln.
2.5.3 Der Unterrichtsstoff
Die Gliederung des Stoffes für eLearning unterscheidet sich nicht grundsätzlich
von seiner Operationalisierung (siehe unten) für eine normale Schulstunde.
Allerdings deckt eLearning nicht alle Formalstufen des Unterrichts ab oder ist
nicht für alle gleich gut geeignet. Beziehe ich mich auf Johann Friedrich
Herbart[15], so muss ich mir im ersten Schritt Klarheit über das Vorwissen der
Schüler schaffen. Das Lernprogramm greift aber erst in der zweiten Phase
„Assoziation = Aufnahme neuer Wissenselemente“. Der Lehrer muss im Voraus
den Kenntnisstand der Schüler im mündlichen Unterricht ermitteln, oder ein
entsprechendes Computerprogramm entwickeln und gegebenenfalls störende
Lücken schließen.
Nach der Erarbeitung der neuen Wissenselemente fordert Herbart in der „Phase
der Besinnung“ den Einbau der neuen Wissenselemente in das System des
vorhandenen Wissens und ganz wichtig, eine Übungsphase.
Der
Unterrichtende
sollte
sich
dabei
sehr
wohl
überlegen,
welche
Unterrichtsphasen er an das Lernprogramm delegiert.
Um den Stoff vermitteln zu können, wird er operationalisiert, das heißt in
sinnvolle, kleinere Einheiten zerlegt. Diese werden vermittelt, gesichert,
angewendet und abgefragt. Auch das Generalisieren von Erkenntniselementen,
[14] http://www.abpaed.tu-darmstadt.de/arbeitsbereiche/bt/www/start/index.html
[15] Enzyklopädie der Psychologie, Bd.2, Psychologie des Lernens und der Instruktion, (1996)
E-tivities
15
welche in solchen Einheiten gewonnen werden, trägt zum besseren Verständnis,
vor allem vom Bedeutungsumfang des Gelernten bei. Das Vorgehen ist curricular,
das bedeutet, dass nach der Aufnahme des neuen Wissens eine Abfrage geschaltet
wird, welche das Verständnis überprüft. Das Ergebnis dieser Abfrage entscheidet
über das weitere Voranschreiten im Lehrgang.
Das folgende Flussdiagramm soll den möglichen Verlauf der Aneignungsphase
veranschaulichen.
Es wird vorausgesetzt, dass die verschiedenen Untereinheiten aufeinander
aufbauen und daher ihre Aneignung nicht in beliebiger Reihenfolge geboten
werden kann.
1. Einheit
falsch
Abfrage
richtig
2. Einheit
Anwendung/
Generalisierung
falsch
Abfrage
richtig
3. Einheit
Anwendung/
Generalisierung
falsch
Abfrage
richtig
Abb. 2: Verlaufsschema klassischen Unterrichts
Anwendung/
Generalisierung
Bedarfsanalyse
3
16
Bedarfsanalyse zum Projekt AVIMEC
Das Thema E-Learning ist in Schulen, im Gegensatz zu Universitäten, noch nicht
weit verbreitet. Zum einen liegt es daran, dass Lehrer eine Scheu gegenüber den
Neuen Medien haben, und zum anderen, dass sie befürchten durch interaktive
Lernprogramme bald überflüssig zu werden.
Letzteres ist unbegründet, denn ohne einen persönlichen Kontakt zur Lehrperson
mit deren pädagogischen Ausbildung bringt die beste Software keinen Erfolg.
Schüler sollen durch den Besuch der Schule nach dem Rahmenlehrplan für
Auszubildende nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Personalkompetenz und
Sozialkompetenz erwerben.
Dabei ist unter Kompetenz „der Lernerfolg in Bezug auf den einzelnen Lernenden
und seine Befähigung zu eigenverantwortlichen Handeln in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen“ [16] zu verstehen.
Dies kann und vermag kein noch so gutes Programm zu leisten. Das Projekt
„AVIMEC“ ist daher nicht als Ersatz, sondern lediglich als Ergänzung zum
Unterricht und als Unterstützung der Lehrenden und Lernenden zu verstehen.
Die Schwächen von vielen gebräuchlichen multimedialer Lernsysteme sind darauf
zurückzuführen, dass bei der Planung keine Bedarfsanalyse durchgeführt worden
ist. Der „Bedarf ist gekennzeichnet durch eine Differenz zwischen dem, was
gegeben bzw. vorfindbar ist, und dem, was erwartet wird“[17].
Um zu erfahren, wie die interaktive Webseite gestaltet werden soll, damit zum
einen die Scheu gegenüber der Neuen Medien abgebaut werden kann und zum
anderen Lehrpersonen und Schüler Gefallen daran finden, ist eine Erhebung in
Form von Fragebögen entwickelt und ausgeteilt worden.
Dabei
gibt
es
zwei
verschiedene
Fragebögen[18],
einen
für
Schüler
(Auszubildende) über das Thema E-Learning und einen für Lehrer und
Lehramtsstudierende über das Thema E-Teaching.
Die Fragebögen unterteilen sich dabei jeweils in drei Bereiche: Persönliche Daten,
Erfahrungsbereich und Erwartungsbereich. Ausgeteilt
wurden diese in der
Zweigstelle der Peter-Behrens-Schule in der Martin-Buber-Straße und an der TU
Darmstadt.
[16]
S.4 , http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpchlab.pdf (20.Juli 2006)
Kompendium E-Learning (2004), S. 53
[18]
Die Fragebögen für Schüler, sowie für Lehrer und Lehramtsstudenten befinden sich im
Anhang.
[17]
Bedarfsanalyse
3.1
17
Fragebogenauswertung der Schüler
Der Fragebogen wurde von insgesamt 84 Schülern ausgefüllt. Sie besuchen
zurzeit die Chemielaboranten -, Chemikanten- und die Ausbildungsklassen zur
Produktionsfachkraft Chemie. Die genaue Aufteilung ist der Abbildung 3 zu entnehmen.
Schülerbefragung:
17%
32%
51%
Chemikanten:
Chemielaboranten:
Produktionsfachkraft:
Abb. 3: Schülerbefragung an der Peter-Behrens-Schule.
Da die Berufsschüler sich im Dualen System befinden, sind sie in der Regel nur
ein bis zwei Tage an der Berufsschule anzutreffen. Die übrige Zeit verbringen sie
in ihren Ausbildungsstätten wie z.B. bei Merck oder Röhm. Da nicht an allen
Schultagen die Fragebögen ausgeteilt wurden, konnten die FOS-Schüler sowie die
Auszubildenden der Biologielaborantenklassen leider nicht befragt werden. Die
befragten Schüler waren zu 93% zwischen 15-23 Jahre alt. Nur 7% der Schüler
gab an, älter als 23 Jahre alt zu sein.
Von den 84 Schülern waren 68% männlich und lediglich 32% weiblich. Das
kommt vermutlich daher, dass der Beruf des Chemikanten nur selten von jungen,
heranwachsenden Frauen gewählt wird. Da in den Aufgabenbereich des
Chemikanten auch körperliche Aktivitäten fallen, wie z.B. das Tragen von
schweren Säcken, entscheiden sich viele Mädchen gegen diesen Beruf.
Bedarfsanalyse
18
Im zweiten Teil des Fragebogens, dem Erfahrungsbereich, gaben die Schüler an,
wie sie sich für Prüfungen vorbereiten und ob sie schon mal mit E-LearningSoftware gearbeitet haben.
Abb. 4: Ergebnisse aus dem Erfahrungsbereich zur Prüfungsvorbereitung.
Wie zu erwarten ist, lernen viele Schüler mit Schulbüchern oder Unterrichtsunterlagen. Interessant jedoch ist, dass 33% versuchen, sich durch Gespräche mit
Mitschülern oder älteren Schülern den Lernstoff anzueignen bzw. zu festigen.
Immerhin 24% der Befragten benutzen die Neuen Medien, genauer genommen
das Internet, um prüfungsrelevante Stoffgebiete zu recherchieren.
Unter der Auswahl „Andere Medien“ wurden Karteikarten genannt und
zusätzliche Arbeitsblätter (die nicht im Unterricht ausgeteilt wurden). Weiterhin
wurde erwähnt, dass eine besondere Vorbereitung mit anderen Medien nicht
notwendig sei, da der Inhalt des Unterrichtes sofort verstanden und behalten
werden kann.
Die nächste Frage zielt daraufhin zu ermitteln, in welchem Umfang, bzw. wie das
Internet für Prüfungsvorbereitungen genutzt wird. Als Auswahl standen Suchmaschinen, Internetlexika, kleine interaktive Lernprogramme sowie vorgefertigte
Arbeitsblätter, Versuchsvorschriften und Powerpoint-Präsentationen.
Bedarfsanalyse
19
Abb. 5: Ergebnisse zur Nutzung des Internets von Schülern.
Wie der Abbildung 5 zu entnehmen ist, nutzen 85% der Schüler Suchmaschinen
wie z.B. Google sehr oft. In einer mündlichen Befragung zu der Nutzung von
Suchmaschinen gaben die Schüler an, dass obwohl sie sehr gerne Suchmaschinen
benutzen, ein Großteil nur selten die Funktionen und Möglichkeiten von diesen
kennen. Daher benötigten viele einen sehr großen Zeitaufwand um verwertbare
Materialien zu finden.
Weitere 45% informieren sich über Themen bei Internetlexika wie z.B.
Wikipedia. Auch wenn Wikipedia in der letzten Zeit ziemlich negative Kritik
bekommt, da jeder einen Artikel in das Lexikon schreiben darf und es nicht immer
gesicherte Erkenntnisse sind, bemühen sich die Betreiber sowie die Benutzer
darum, das falsche Artikel sofort entnommen oder korrigiert werden.
Man sollte jedoch darauf achten, dass Schüler darauf hingewiesen werden,
kritisch mit den ihnen im Netz angebotenen Informationen umzugehen und nicht
alles unbedacht zu übernehmen.
Weiterhin ergibt die Auswertung, dass Arbeitsblätter und Tests, die auf Webseiten
zu finden sind, fünfmal mehr verwendet werden als Lernprogramme in Form von
Applets oder Flashanimationen. Präsentationen und Folien werden nur zu 4%
genutzt. Das kann mitunter daran liegen, dass PowerPoint-Präsentationen nur
selten in Schülerniveau angeboten werden, sondern meistens sehr speziell von
verschiedenen Arbeitskreisen in Universitäten eingestellt werden.
Bedarfsanalyse
20
Im zweiten Teil des Fragebogens ist nach der Erfahrung der Schüler mit ELearning-Software gefragt worden. Von der Gesamtzahl der Schüler gaben nur
1/3 (32%) an schon früher mal mit E-Learning-Software gearbeitet zu haben. Die
meisten Befragten haben diese E-Learning-Software in ihrer betrieblichen
Ausbildung bei Merck kennen gelernt. Die nachfolgenden Angaben beziehen sich
daher auch nur auf die 32% der Gesamtschüler, um die Umfrage-Ergebnisse nicht
zu verfälschen.
Als E-Learning-Programme sind Platon, die Webseite www.chemiemaster.de,
Langenscheidt Learning Japain und das Chemielexikon Römpp genannt worden.
Wie man den Antworten entnehmen kann, ist vielen Schülern die Bezeichnung ELearning nur sehr vage bekannt. Während Römpp und die Webseite
www.chemiemaster.de eher als Nachschlagewerke dienen, sind der Vokabeltrainer und Platon[19] richtige E-Learning-Programme darstellen.
Erfahrungen m it E-Learning - Softw are
4%
8%
4%
30%
23%
31%
sehr positiv
positiv
eher positiv
eher negativ
negativ
sehr negativ
Abb. 6: Ergebnisse zur Erfahrung von E-Learning- Software.
Eine Auswertung der Zufriedenheit der Schüler mit der verwendeten Software
zeigt, dass ein nur sehr kleiner Teil der Befragten sehr mit dieser Software
zufrieden gewesen sind. Dabei spielte weniger der Aufbau der Software eine
Rolle, sondern die Funktionsfähigkeit im laufenden Betrieb. Nach einer
mündlichen Befragung, teilten die Schüler mit, dass sie nicht gerne mit dem
Programm gearbeitet haben, weil dieses teilweise nicht funktioniert und mitunter
[19]
Unter dem Begriff Platon, genauer Platon-das Merck-Lern-Center, sind Trainingsmodule, sog.
Web Based Trainings, in verschiedenen Themenbereichen zu verstehen.
Bedarfsanalyse
21
falsche Ergebnisse liefert. Insgesamt betrachtet sind trotzdem 65% der Schüler
davon überzeugt, dass die Programme positiv auf sie gewirkt haben und bei
lediglich 35% überwiegt eine negative Erfahrung zum E-Learning-Programm.
Bei der Frage, ob die Schüler (auch) in Zukunft mit E-Learning-Programmen
arbeiten würden gaben 68% eine positive Rückmeldung. Im dritten Bereich
unseres Fragebogens ist die Erwartungshaltung an eine solche Software ermittelt
worden, um die positive Einstellung zu diesen Medium zu unterstützen. Dabei
konnten bei Aufgabe 10 maximal 3 Optionen angekreuzt werden, aus der Vielzahl
der vorgegebenen Antworten, die von interaktiven Lerneinheiten über Videos bis
auf den wirtschaftlichen Aspekt reichen und ob die Software etwas kosten sollte.
Erw artungen an E-Learning-Softw are
1%
22%
30%
16%
7%
7%
4%
13%
leichte Bedienbarkeit
Arbeitsblätter
Interaktive Lerneinheit.
Forum
Videos
offline verfügbar
kostenlos
Andere
Abb. 7: Ergebnisse zu den Erwartungen an E-Learning- Software.
Wenn man in Betracht zieht, dass jeder Schüler maximal drei Kreuze setzen darf,
so ist das Wichtigste für die Schüler, dass die E-Learning-Software leicht zu
bedienen, kostenlos und offline verfügbar sein sollte. Erst an Platz vier sind
interaktive Lerneinheiten für sie interessant. In den unteren Bereichen (unter 20%)
findet man in der Reihenfolge Videos, ein Forum zum Gedankenaustausch und
der Punkt Andere wieder. Hier wurde von den Schülern der Wunsch geäußert,
dass die Software nicht nur für Windows sondern auch auf anderen
Betriebssystemen wie z.B. Mac OS X laufen sollte.
Die Fragen 11-16 richten sich nach der Wichtigkeit der einzeln oben abgefragten
Kriterien, damit nicht wichtige Aspekte für die E-Learning-Software unberück-
Bedarfsanalyse
22
sichtigt bleiben. Um zu gewährleisten, dass nicht immer die ersten Kästchen
angekreuzt werden, wurde Frage 16 anders als erwartet gestellt. Es wurde hier
nicht danach gefragt, ob die Software kostenlos sein sollte, sondern danach, ob es
den Schülern wichtig sei, für diese möglichst viel zu zahlen. Ein anderer Grund,
die Frage so zu stellen liegt darin begründet, dass allgemein das Vorurteil
herrscht, dass das was nichts kostet auch nichts wert sei.
Dabei spiegeln interessanterweise die einzelnen Fragen tendenziell dasselbe
Ergebnis wie vorhergehende Frage mit der Einschränkung von maximal drei
Optionen.
So ist den Schülern zu 52% eine leichte Bedienbarkeit sehr wichtig und 90%
kreuzten eines der ersten drei Kästchen an.
Über die Option, ob die Software kostenlos und offline zur Verfügung stehen
sollte, sind ähnliche Ergebnisse vorzufinden. Es wird daher verzichtet auf diese
noch einmal explizit einzugehen.
Die einzige Option, die als wichtiger betrachtet wird, als es die Frage 11
widerspiegelt, ist das Vorhandensein von interaktiven Lerneinheiten. Hier sind
85% der ersten drei Kästchen ausgefüllt worden. Lediglich 15% der Befragten
sind interaktive Lerneinheiten eher unwichtig, unwichtig bzw. sehr unwichtig.
Der Aspekt, der Schüler nahezu unwichtig erscheint, ist der Zugriff auf ein
Forum. Obwohl gerade ein Forum im klassischen Sinne, den Zugang zum ELearning vereinfacht und einleitet, möchten die befragten Schüler, die die
„zukünftigen Kunden“ darstellen, diese Option nicht. Lediglich 8% befanden ein
Forum für sehr wichtig, während 47% es als eher unwichtig bis sehr unwichtig
ansahen.
Die letzten beiden Fragen sind offene Fragen. Dementsprechend können diese
nicht wie die oberen über prozentuale Ergebnisse wiedergegeben werden. Um den
Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit nicht zu sprengen, werden die
Antworten zusammengefasst und hier präsentiert. Auszugsweise finden sich
jedoch Zitate der erfolgten Antworten wieder, die besonders gekennzeichnet
werden.
In der vorletzten Frage ist es darum gegangen, in welchen Bereich sich die
Schüler vorstellen können E-Learning-Software zu verwenden. Da sich die
Schüler in einer chemischen Ausbildung befinden, ist fast von allen ein
Themenbereich aus der Chemie genannt worden. Es ist für die Analytische
Bedarfsanalyse
23
Chemie (näher die HPLC und Chromatographie), die Organische Chemie, der
Arbeitssicherheit in der Chemie sowie für die Anorganische Chemie Interesse
bekundet worden. Neben den Chemiefächern, scheint es einen Bedarf an
Lernplattformen für das Fach Politik/Wirtschaft, Englisch und Mathematik aber
auch für den Freizeitbedarf zu geben. Im Freizeitbereich ist vor allem die
Astronomie häufiger vorgeschlagen worden. Interessant ist, dass E-Learning im
Hinblick auf Letzteres nicht rein als schulisches Lernen angesehen wird, sondern
dass Schüler durchaus bereit sind, sich außerschulisch weiterbilden zu wollen. Als
letzten Punkt unserer Bedarfsanalyse durften die Schüler noch das mitteilen, was
ihrer Meinung nach besonders wichtig ist und mit den vorherigen Fragen nicht
abgedeckt wurde. Dabei sind neben Leerphrasen auch durchaus kritische
Überlegungen eingegangen. Ein Schüler ist der Meinung: „e-learning eignet sich
zur Wiederholung. Nicht um sich neuen Stoff anzueignen. Dazu braucht man
Lehrer“. Dass ein Programm nicht einen Lehrer ersetzen kann, ist von schon im
Kapitel 3 diskutiert worden, dass diese Erkenntnis jedoch von einem Schüler
kommt, ist bemerkenswert. Über diesen Kommentar lässt sich ableiten, dass es für
diesen Schüler nicht nur auf das Thema ankommt, ob er dieses versteht, sondern
besonders wie es vom Lehrer erklärt wird. Dieser wird auch in E-LearningProjekten eine besondere Stellung an der Schule behalten. So ist es die
Entscheidung des Lehrers wann und vor allem wie er solche Unterrichtseinheiten
einsetzt, aber auch in welchem Umfang er Hilfestellung und Erklärungen gibt.
Ein anderer Schüler hat einen weiteren durchaus berechtigten Einwand hervorgebracht. Er ist der Meinung, dass es selten stattfindet, das Jugendliche solche
Software benutzen. Allerdings äußerte er dazu „wenn ja: Warum nicht?“.
E-Learning-Einheiten werden wie er schon richtig erkannt hat selten benutzt, sei
es privat oder schulisch, da diese neben vielen Vorteilen auch Nachteile bergen.
So sind zum einen die notwendigen Ausstattungen bei vielen nicht gegeben oder
es ist ihnen fremd, dass solche technische Möglichkeiten überhaupt existieren. So
ist es nötig gewesen vor Ausgabe der Fragebögen den Begriff des E-Learnings in
kurzen Sätzen zu erläutern, weil sonst viele nicht in der Lage gewesen wären
diesen Fragebogen auszufüllen.
Zum anderen ist es nicht immer einfach sich etwas autonom beizubringen. Da
Computer im Gegensatz zu Lehrenden nicht immer dann einspringen, wenn etwas
Bedarfsanalyse
24
nicht verstanden wird, kann es vorkommen, dass sich schnell Frust statt Lust beim
Lerner einstellt.
Neben den eben genannten Einwänden ist von mehreren Schülern der Wunsch
geäußert worden, dass sie sehr gerne eine kostenlose Probe des zu entwickelnden
Lernprogramms zu Testzwecken erhalten möchten. Diesem Wunsch werden wir
nachkommen, sobald die Lernumgebung erstellt ist. Das vorgebrachte Interesse
freut und motiviert uns bei unserer Arbeit. Gerne würden wir auch eine Testphase
und anschließende Evaluation durchführen, diese wird jedoch, sofern es sich
einrichten lässt, außerhalb des Zeitrahmens der wissenschaftlichen Hausarbeit
erfolgen müssen.
3.2
Fragebogenauswertung der Lehrer und Lehramtsstudenten
Der Fragebogen für den Bereich E-Teaching ist von insgesamt 35 Lehrer und
Lehramtsstundenten ausgefüllt worden. Dabei konnten an der TU Darmstadt nur
sehr wenige Studenten des gewerblichen Lehramts befragt werden, da in den
naturwissenschaftlichen Fächern, besondern im Fachbereich Chemie, sehr wenige
diesen Studienweg einschlagen. Erfreulicherweise studieren umso mehr Studenten
das höhere Lehramt, die für die Befragung zur Verfügung standen.
Die Fragebögen sind von 51% der Berufsschullehrer und von 49% der Studenten
ausgefüllt worden. Eine genaue Gliederung der Unterrichtsfächer ist der
Abbildung 8 zu entnehmen.
Bedarfsanalyse
25
Unterrichtsfächer der Lehrer und Lehram tsstudierenden
15%
34%
10%
1%
7%
7%
1%
13%
6%
6%
Chemie
Biologie
Physik
Mathematik
Geschichte
Deutsch
Englisch
Religion/Ethik
Sport
Andere
Abb. 8: Prozentuale Aufteilung der Unterrichtsfächer von Lehrern
und Lehramtsstudenten.
Die meisten, der von uns befragten Personen unterrichten oder studieren zu 34%
das Fach Chemie. Im Vergleich dazu gaben 15% der Befragten an, andere als die
zur Auswahl stehenden Fächer (hier wurden u.a. die Körperpflege und BBU[20]
genannt) zu unterrichten. Im Fach Biologie sind sogar nur 13% der Lehrenden
vorzufinden. Alle anderen genannten Fächer gehören den Naturwissenschaften an
mit Ausnahme der Fächer Religion, Deutsch, Englisch, Sport und Geschichte,
welche insgesamt 26% der von uns Befragten angehören.
Bei der Frage nach dem Alter werden vier Generationen abgedeckt. Fast die
Hälfte der befragten Lehrenden (49%) geben dabei an zwischen 18 und 30 Jahren
alt zu sein. Da insgesamt auch 49% Studierende befragt haben, ist anzunehmen,
dass das die jüngere Generation erklärt. Ein Viertel hingegen liegt im mittleren
Bereich zwischen 31 und 50 Jahren, und ein weiteres Viertel zwischen 51 und 65
Jahren. Das entspricht insgesamt 51% der befragten Lehrer.
Diese sehr heterogene Altersstruktur wird interessante Aspekte aus vielen
Blickwinkeln ermöglichen und verschiedene Wünsche für den E-TeachingBereich bereitstellen. Eine prozentuale Darstellung zur Altersangabe ist der
Abbildung 8 zu entnehmen.
[20]
Berufsbezogener Unterricht
Bedarfsanalyse
26
Altersangabe der Befragten:
26%
49%
11%
14%
18-30
31-40
41-50
51-65
Abb. 9: Prozentuale Altersangabe der Befragten.
Betrachtet man die Geschlechterverteilung der befragten Lehrer und Lehramtsstudenten so ist diese sehr ausgewogen. Es sind 46% der Befragten männlich und
54% weiblich.
Die nachfolgenden Fragen aus dem Erfahrungsbereich der Lehrer sind sehr nahe
an denen der Schülerbefragung gehalten. Der einzige aber wesentliche Unterschied besteht darin, dass hier nach E-Teaching-Software und nicht nach ELearning-Software gefragt worden ist.
Als erste Frage aus dem Erfahrungsbereich, der Unterrichtsvorbereitung, ist nach
den verwendeten Medien gefragt worden. Dabei gab es hier eine ähnliche
Auflistung wie bei der Schülerbefragung. Der nachfolgenden Graphik (Abb.10)
ist zu entnehmen, dass Lehrer und Studierende sich überwiegend über
Fachliteratur (83%), Schulbücher (74%) und dem Internet (71%) auf ihren
Unterricht vorbereiten. Interessant ist der letzte Punkt, da man davon ausgehen
kann, dass nicht nur Studierende sondern auch ältere Lehrer mit dem Medium
Internet sehr vertraut sind. Sie nutzen dieses so selbstverständlich wie
Schulbücher. Die Studienunterlagen, so fern diese noch vorhanden sind, kommen
lediglich mit 20% zum Einsatz. Das liegt zum einen daran, dass die behandelten
Themen aus der Zeit des Studiums meist sehr speziell sind und zum anderen sich
selten auf die Lernfelder bzw. den Rahmenlehrplan beziehen und sie finden daher
nur wenig Anwendung. Neben den vorgegebenen Auswahlmöglichkeiten gaben
einige Lehrer an, dass sie auch Zeitungen bzw. dass sie keine Medien für die
Bedarfsanalyse
27
Unterrichtsvorbereitung verwenden. Letzteres ist vielleicht damit zu erklären, dass
im Laufe der Schullaufbahn Unterrichtsunterlagen konzipiert worden sind, die
seitdem jährlich ausgeteilt werden, ohne dass es notwendig erscheint, diese zu
überarbeiten.
Diese Meinung teilen wir definitiv nicht, da zu einem guten Lehrer auch
Selbstreflexion sowie die Reflexion des Unterrichts gehört. Nach jeder
Unterrichtsstunde sollte daher eine Reflexion erfolgen. Dabei ist u.a. durch
bedingten Schülerwechsel eine unterschiedliche gute oder schlechte Bewertung
der Unterrichtsmaterialien zu erwarten. Begründet kann das an neuen
Entwicklungen sein, einer anderen Perspektive auf das Thema, was den Schülern
das Lernen erleichtert sowie der Wahl eines anderen pädagogischen Ansatzes.
Allein der Wechsel von Frontalunterricht auf Gruppenarbeit erfordert eine andere
Unterrichtsvorbereitung bzw. Unterrichtsunterlagen. Auch wenn sich Inhalte nur
sehr selten grundlegend ändern, so sollte man seine Unterrichtsvorbereitung und
die dazugehörigen -unterlagen reflektieren und überarbeiten, sofern Bedarf
besteht.
Eine andere Erklärung, dass keine Medien verwendet werden, könnte sein, dass
ein Teil der befragten Studierenden noch keinen Unterricht konzipiert haben.
Abb.10: Verwendete Medien zur Unterrichtsvorbereitung.
Es gaben 71% Lehrer und Studierende an, das Internet zu nutzen. Im Vergleich
zum Schülerfragebogen nutzen 41% mehr Lehrende das Internet als die Schüler.
Auch hier interessiert uns, auf welche Weise das Medium genutzt wird und
Bedarfsanalyse
28
welche Plattformen regelmäßig besucht werden. Diesbezüglich sind im Fragebogen verschiedene Wahlmöglichkeiten angegeben worden. Außerdem hatten die
Befragten die Möglichkeiten unter dem Punkt „andere Medien“ eine nicht
genannte Verwendung zu notieren.
Abb. 11: Nutzung des Internets von Lehrer und Lehramtsstudenten.
Ähnlich wie bei der Schülerbefragung gibt ein Großteil der Lehrer an, dass die
Nutzung des Internets sich überwiegend auf Suchmaschinen (80%) und
Internetlexika (51%) bezieht. Im Vergleich zu den befragten Schülern benutzen
Lehrer und Lehramtsstudierende Arbeitsblätter und Versuchsvorschriften, sowie
Präsentationen und Folien zu fast einen Drittel mehr. Dies liegt daran, dass Lehrer
die Arbeitsblätter und Versuchsvorschriften (34%), die sie im Internet abrufen
können, wesentlich besser zur Unterrichtsvorbereitung nutzen können als Schüler
zur Prüfungsvorbereitung. Relevante Arbeitsblätter und Versuchsvorschriften
werden daher im Unterricht ausgeteilt, die Schüler wiederum in ihren Unterrichtsunterlagen wieder finden. Weiterhin können Lehrer auch mit Präsentationen
(26%) höheren Niveaus arbeiten und diese sinnvoll auf eine schülergerechte
Sprache umschreiben und abstrahieren.
Die Nutzung von Applets sowie der Besuch von Firmen-Webseiten ist
gleichermaßen mit 9% angegeben worden. In diesem Bereich ist der Nutzen zur
Vorbereitung auf den Unterricht nicht sehr ertragsreich. Das liegt zu Einem an der
fehlenden Kooperation von vielen Firmen (Ausnahmen bestätigen die Regel) und
Bedarfsanalyse
29
zum Anderen veranschaulichen zwar Applets (oder kleine Flashprogramme) ein
Thema, lassen sich aber meistens nicht als solche speichern, sodass man sich
immer wieder die Webseite merken muss und diese im Laufe der Zeit vielleicht
nicht mehr existiert.
Dies kann auch bei web-basierten E-Learning- und E-Teaching-Lernumgebungen
passieren, wenn man diese nicht regelmäßig pflegt. Daher ist als Nächstes gefragt
worden, ob es E-Teaching-Software gibt, die schon einmal Anwendung gefunden
hat. Dazu gaben lediglich 9% der Befragten an, schon einmal eine solche
Anwendung benutzt zu haben.
Erfahrungen m it E-Teaching - Softw are
0%
33%
67%
sehr positiv
positiv
negativ
sehr negativ
eher positiv
eher negativ
Abb. 12: Erfahrungen mit E-Teaching-Software.
Die Befragten, die Erfahrung mit E-Teaching-Software gemacht haben, gaben an,
dass diese zu 67% positiv bzw. zu 33% eher positiv ausgefallen ist.
Als E-Teaching-Software ist die Webseite www.seilnacht.com genannt worden,
die neben der Möglichkeit Arbeitsblätter, Versuchsvorschriften und kleinere
Berechnungsprogramme für die Chemie auch mehrere E-Learning-Plattformen
enthält. Die Texte sind didaktisch aufbereitet und für die Sek. I vorgesehen. Als
weitere E-Teaching-Module sind „Hot Potatoes“, ein Autorenprogramm zur
Erstellung von Multiple Choice Aufgaben, Rätsel und ähnliche Quizvarianten
benutzt worden. Mit Hilfe von Hot Potatoes[21] lassen sich neben den Aufgaben
[21]
Hot Potatoes ist kostenlos über http://hotpot.uvic.ca/index.htm#downloads (29.07.06)
beziehbar.
Bedarfsanalyse
30
auch Rückmeldungen zu den gegebenen Lösungen implementieren. So ist es
möglich wenn ein Schüler eine Aufgabe nicht richtig gelöst hat, ihm eine
Hilfestellung zu geben, ihn darauf hinzuweisen, wo er die gesuchten
Informationen finden kann oder welche Unterrichtseinheit er noch einmal
bearbeitet sollte. Seit der Browser Version 6 ist es über eine Gebühr auch
möglich, die Ergebnisse bei einen Server abzulegen, der eine statistische
Berechnung anstellt, welche Aufgaben gut und welche schlecht gelöst worden
sind. Wegen den Vorzügen, die diese Software bietet, findet sie auch in diesem
Projekt Anwendung.
Als weitere E-Teaching-Plattformen sind „Crocodile Clip“ und „Rasmol“ genannt
worden, die aber eher in den Bereich der Simulationen einzuordnen sind. Sie
können zwar als didaktische Mittel eingesetzt werden, zählen aber laut der
Definition der E-Teaching-Module im engeren Sinne nicht zu diesen Anwendungen.
Im Anschluss sind die Lehrer und Studenten befragt worden, ob sie allgemein
bereit wären, prinzipiell mit E-Teaching-Software zu arbeiten. Dabei ist die
Bereitschaft in Zukunft E-Teaching-Software zu benutzen ist sehr groß. Zudem
gaben 89% der Befragten an, dass sie aufgeschlossen sind, diese, sofern ihnen
eine solche angeboten wird, auch zu nutzen. Lediglich 11% sind von dem Einsatz
von E-Teaching-Software nicht überzeugt.
Im dritten Teilbereich des Fragebogens ist nach dem Erwartungen an E-TeachingSoftware gefragt worden. Durch das große Interesse, das in der vorigen Frage
bekundet worden ist, ist besonders auf die Wünsche und Vorstellungen an eine
solche entsprechende Anwendung zu achten.
Bedarfsanalyse
31
Abb. 13: Erwartungen an E-Teaching-Software.
Die Frage nach den Erwartungen an E-Teaching-Module ist so gestellt, dass man
maximal drei Optionen auswählen darf. Aus der obigen Abbildung kann man
entnehmen, dass die Befragten besonderen Wert auf eine leichte Bedienbarkeit
(91%) legen. Ferner sollte auch hier die Software kostenlos (57%) verfügbar sein
und didaktische sowie methodische Hinweise (49%) sollten nicht fehlen. Anders
als bei den Schülern ist es nur 31% der Lehrer wichtig, dass das Modul auch
offline verfügbar sein sollte. Eine individuelle Erstellung von Unterrichtsmaterial
ist den Befragten doppelt so wichtig wie das Vorfinden von vorgefertigten
Arbeitsblättern.
In den nächsten acht Fragen werden die verschiedenen Punkte noch mal einzeln
aufgeführt, um zu vermeiden das wichtige Aspekte unberücksichtigt bleiben.
Betrachtet man die drei Hauptpunkte, die für E-Teaching-Software ausgewählt
worden sind, so gibt es hier interessante Entwicklungen.
Die leichte Bedienung ist wie erwartet zu einen hohen Prozentsatz (69%) mit sehr
wichtig befunden worden, 29% ist es wichtig und lediglich 2% befinden es als
unwichtig.
Bei den didaktischen und methodischen Hinweisen hingegen, gehen die
Meinungen weit auseinander.
Bedarfsanalyse
32
Abb. 14: Wichtigkeit didaktischer und methodischer Hinweise.
Während 34% der Befragten die didaktischen und methodischen Hinweise als
sehr wichtig einstuften und die allgemeine Tendenz wenigstens eines der ersten
drei Kästchen wählten (83%), sind fast ein Fünftel der Lehrer und Studenten
(17%) der Meinung, dass es für sie unwichtig ist. Zu deuten ist dieses Ergebnis
vermutlich damit, dass sich dieses Fünftel der Lehrer für eine bestimmte Form der
Pädagogik entschieden hat und diese präferiert, so dass solche Hinweise
möglicherweise als störend betrachtet werden. Eine andere Möglichkeit kann sein,
dass die Lehrer, von denen diese Antworten meiner Meinung nach erfolgt ist,
Studenten (die dieses Modul erstellen) die ausreichende Kompetenz absprechen,
diese zu geben. Die Assoziation zu einer allgemeinen Befragung über solche
Systeme und den Zusammenhang, dass dieser Fragebogen zur Bedarfsanalyse zur
Programmierung einer neuen Lernumgebung erstellt worden ist, lässt sich leider
nicht ausschließen. So sind die Ergebnisse, obwohl die Fragen so objektiv wie
möglich gehalten sind, zum Teil auch durch subjektive Einstellungen bezüglich
der befragenden Person ausgefüllt worden.
Der dritte wichtige Punkt, der erwähnt worden ist, ist der wirtschaftliche Aspekt
der Software. Auch hier ist die Frage danach umgestellt worden, wie wichtig es
ist, viel für diese Software zu zahlen. Dabei zeigte sich ein unterschiedlicher
Trend. Während 51% angaben, dass es für sie nicht so wichtig sei, viel für die
Software zu zahlen, gaben die restlichen 49%, dass es für sie wichtig sei, dass
diese viel kostet. Das würde aber dem oberen Ergebnis zu der Frage 11
Bedarfsanalyse
33
widersprechen. Denn dort erscheint die Tatsache, dass die Software kostenlos ist,
an der zweit wichtigsten Stelle mit 57%.
Zu erklären ist dieser Sachverhalt, dass die Frage unter falschen Annahmen
überflogen oder vielleicht aus Zeitmangel beantwortet wurde, da der Fragebogen
innerhalb einer Unterrichtspause ausgeteilt worden ist. Dadurch ist möglicherweise lediglich auf die Schlüsselworte sehr wichtig/unwichtig geachtet worden.
Im Vergleich zum Schülerfragebogen, sind diese Aussagen mit Vorsicht zu
genießen.
Die Option, dass die E-Teaching-Software offline zur Verfügung stehen sollte,
sowie Arbeitsblätter vorzufinden entspricht der obigen Befragung. Bei Frage 14
und 15 ging es um die individuelle Erstellung von Folien und Präsentationen.
Dabei sind mit Folien Overhead-Folien für den Projektor gemeint. Dabei ist zu
erkennen, dass es wichtiger ist, Overheadfolien (97%)[22] selber zu stellen als
Powerpoint-Präsentationen (86%). Dieses Ergebnis ist vielleicht damit zu
erklären, dass die technische Ausrüstung für Laptops und Beamer wesentlich
schlechter ist als die der Overhead-Projektoren (OHP). In der Regel ist in jedem
Klassenraum ein OHP vorzufinden, während für das gesamte Kollegium der
Außenstelle nur drei Laptops und Beamer zur Verfügung stehen. Daher ist der
Einsatz von Overheadfolien öfter zu erwarten, als der von PowerPointPräsentationen.
Die letzten beiden Fragen sind vergleichbar zum Schülerfragebogen offen
gehalten worden. Somit ist auch hier eine prozentuale Auswertung nicht möglich,
sondern nur eine Zusammenfassung der gesamten Antworten. Auch hier werden
wichtige Aspekte als Zitate wiedergegeben.
Nicht jeder äußerte sich zu der nächsten Frage, im welchen Bereich er sich ETeaching-Software vorstellen kann. Das liegt wahrscheinlich u.a. an der Tatsache,
dass nicht jeder bereit ist E-Teaching-Software zu nutzen. Die Befragten, die sich
darüber äußerten, legten einen Schwerpunkt in den Naturwissenschaften, vor
allem in der Chemie, BBU und der Biologie. Ein kleinerer Teil kann sich den
Einsatz auch in Fächern wie Deutsch, Religion und Ethik vorstellen. Allgemein
korrelieren die vorgeschlagenen Themen mit den Unterrichtsfächern der Lehrer.
Im Gegensatz zu den Schülern äußerte sich kein Lehrer und Student dazu, dass er
[22]
Diese Prozentzahlen, beziehen sich auf die Auswahl der ersten drei Kästchen.
Bedarfsanalyse
34
sich den Einsatz für den Freizeitbereich vorstellen könnte oder als Weiterbildung
orientierte Maßnahme.
In der letzten Frage hatten die Lehrer und Studierende die Möglichkeit noch das
mitzuteilen, was ihnen besonders wichtig ist und nicht über die Multiple-Choice
Fragen abgedeckt wurde. Eine sehr interessante Aussage lautete von einem
Lehrer, der anschließend noch um ein persönliches Gespräch bat: „Viele dieser
Fragen sollten im Team bei einem Erfahrungsaustausch geklärt werden. Ein
allgemeines vor sich hinwursteln bringt wenig.“ Dieser Aussage kann man nur
zustimmen, wenn es sich um die Erstellung einer E-Teaching-Software für einen
bestimmten Unterrichtsbereich handelt, der in der Schule von allen Kollegen
genutzt werden soll. Dabei sollten sich Expertengruppen zusammenfinden und
einen Plan erstellen, der Prioritäten in den verschiedenen Bereichen festlegt. Da in
unserem Fall jedoch lediglich der allgemeine Bedarf und die Erfahrung mit diesen
Systemen ermittelt werden sollte und das Thema „Enzyme“ schon durch die
Thematik dieser wissenschaftlicher Hausarbeit feststand, war die Bedarfsanalyse
anderen Aspekten unterzuordnen. Das nachträgliche mündliche Feedback der
Lehrer nach dem Ausfüllen des Fragebogens war sehr umfangreich. Die
Vorschläge und Ideen, die dabei mitgeteilt worden sind, werden in den Aufbau
der Unterrichtseinheiten und dem Angebot im E-Teaching-Bereich miteinfließen.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
4.
28
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen
Hausarbeit
Die Abdeckung der wissenschaftlichen Hausarbeit richtet sich zum großen Teil an
der Aufgabenstellung, den Wünschen der Schüler und der Lehrer sowie den
Lehramtsstudenten sowie den Maßgaben der Rahmenlehrpläne für den
beruflichen und gymnasialen Bereich. Die Möglichkeiten alle genannten Optionen
zu erfüllen werden durch den zeitlichen Rahmen und die verfügbare Ausstattung
begrenzt.
4.1
Aufgabenstellung
Die Aufgabenstellung, die Herr Prof. Dr. Schmidt erteilt hat, lautet:
„Konzeption und Realisierung von „AVIMEC: Audiovisuelles Modul: Enzyme in
der bioorganischen Chemie“.
Die Verknüpfung der Enzymwirkungsweise mit Animationen und Videoaufzeichnungen von Experimenten; den notwendigen Durchführungsvorschriften und
erläuternden, interaktiven Seiten unter Berücksichtigung didaktischer Konzepte
dient folgenden Zielen: Wissenschaftliche Darstellung des Themas als
interdisziplinäres Arbeitsgebiet aus Biologie, Biochemie, Physikalischer Chemie
und Organischer Synthese. Dies soll in Kombination mit eigenen Laborarbeiten
durchgeführt werden.“[23]
Um die Aufgabenstellung umzusetzen wurden Versuchsvorschriften aus dem
Themenkomplex „Enzyme“ recherchiert, durchgeführt und optimiert. Die
Optimierung ist erfolgt, da die recherchierten Versuche nur selten das gewünschte
Ergebnis lieferten. So sind im Verhältnis zu den recherchierten Versuchen nur ein
kleiner Teil wirklich durchgeführt, optimiert und aufgenommen worden. Um den
Lehrenden aber die restlichen Versuche nicht vorzuenthalten, können diese unter
der Rubrik „Nicht optimierte Versuche“ im Versuchsskript nachgelesen werden.
Die Versuche sind so gewählt worden, dass sie sich gut in die verschiedenen
Unterrichtseinheiten implementieren lassen. Eine Vorsortierung ist durch das
Inhaltsverzeichnis vorgenommen worden.
[23]
vgl. mit der eingereichten Aufgabenstellung dieser wissenschaftlichen Hausarbeit.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
29
Die Animationen beschränken sich bei AVIMEC auf die Strukturdarstellung mit
Hilfe des Plug-Ins Chime zu den verschiedenen Enzymen. Diese Seiten sind in die
eigentlichen Unterrichtseinheiten nicht implementiert, sondern befinden sich unter
einen entsprechenden Unterpunkt wieder. Zur näheren Erläuterung des Plug-Ins
Chime vgl. Kapitel 7.6 „Der Einsatz von Rasmol und Chime“.
Um Interaktivität zu gewährleisten ist zum Abschluss zu jeder Unterrichtseinheit
eine Erfolgskontrolle vorgesehen. Diese Erfolgskontrollen werden über Hot
Potatoes realisiert. Die Art der Abfragemöglichkeiten und die weiteren
Funktionen werden im Kapitel 7.5 „Einsatz von Hot Potatoes“ vorgestellt.
4.2
Einbindung in den Rahmenlehrplan
Um eine Internet-Plattform bieten zu können, die auch Anklang in Schulen findet,
bedarf es einer Analyse der Rahmenlehrpläne. Das Thema Enzyme wird in den
Rahmenlehrplänen meistens nur als Randthema erwähnt, aber es lässt sich
durchaus auch in vielen anderen Bereichen einsetzen. Wie diese Einbindung
erfolgen kann, ist in den folgenden Abschnitten erläutert.
4.2.1 Rahmenlehrplan in Ausbildungsberufen
Der Rahmenlehrplan in Ausbildungsberufen ist in verschiedene Lernfelder
unterteilt. Diese Lernfelder sind mit einem Zeitrichtwert versehen sowie mit der
Angabe in welchem Ausbildungsjahr das Lernfeld zu behandeln ist.
In
den
Lernfeldern
zu
den
einzelnen
Ausbildungsberufen
sind
die
Unterrichtsinhalte sehr offen formuliert. Dabei gibt es einen einleitenden Text und
anschließend eine Liste mit Stichpunkten, die das jeweilige Lernfeld zu erfüllen
hat. Die Methodenwahl die die lehrende Person ausübt, um den Inhalt zu
vermittelt ist ihr freigestellt. So kann man in der Vorbemerkung des
Rahmenlehrplans für Biologielaboranten nachlesen: „Der Rahmenlehrplan enthält
keine methodischen Festlegungen für den Unterricht. Selbstständiges und
verantwortungsbewusstes Denken und Handeln als übergreifendes Ziel wird
vorzugsweise in solchen Unterrichtsformen vermittelt, in denen es Teil des
methodischen Gesamtkonzeptes ist. Dabei kann grundsätzlich jedes methodische
Vorgehen zur Erreichung des Zieles beitragen: Methoden, welche die Handlungs-
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
30
kompetenz unmittelbar fördern, sind besonders geeignet und sollten deshalb in
der Unterrichtsgestaltung angemessen berücksichtigt werden.“[24]
Daher können sich E-Learning-Plattformen als Methodenwahl eignen, sofern sie
auf eigenständige Bearbeitung der Aufgaben beruhen und die Inhalte von den
Schülern genügend reflektiert werden.
4.2.1.1
Rahmenlehrplan für Biologielaboranten[25]
Im Rahmenlehrplan für Biologielaboranten ist zu erwarten dass sich das Thema
„Enzyme“ in den verschiedenen Lernfeldern wieder findet. So ist es doch ein
wesentlicher Bestandteil, wenn man die Funktionen im menschlichen Körper
nachvollziehen möchte.
Exemplarisch sollen hier zwei Lernfelder vorgestellt werden, die sich besonders
gut für AVIMEC eignen. Dies ist zunächst das Lernfeld 5: „Mikrobiologische und
zellkulturtechnische Arbeiten durchführen“ und das Lernfeld 6: „Biochemische
und molekularbiologische Arbeiten durchführen“.
Im Lernfeld 5 ist ein Stichpunkt „Biotechnologische Verfahren“. Unter diesem
Stichpunkt kann man darauf eingehen, dass in den neuesten Entwicklungen
Enzyme immer mehr an Bedeutung finden. So gab es 1995 schon 20 Enzyme die
industriell und kommerziell Anwendung gefunden haben. Die -Amylase und die
Pectinase werden beispielsweise für die Alkoholproduktion eingesetzt, während
die Glucoseoxidase und die Katalase als Antioxidans in Konservendosen
Verwendung finden.[26] Die Tendenz in der Industrie vermehrt einzusetzen ist
steigend.
Im Lernfeld 6 hingegen wird explizit auf das Thema Enzyme eingegangen. Dort
lassen sich die Stichpunkte „Enzyme“, „Katalyse“, „enzymatische Analysen“
sowie „Vitamine“ vorfinden. Viele Vitamine zählen zu den Coenzymen und
können deshalb dem Thema Enzyme zugeordnet werden.
Die erstellten Unterrichtseinheiten decken diesen Bereich ab. Da die
Unterrichtseinheiten so konzipiert sind, dass sie auch als einzelne Module Anwendung finden können, lassen sie sich gezielt in den oben genannten Bereichen
einsetzen.
vgl. z.B. S.2 im Rahmenlehrplan „Biologielaboranten“
Der Rahmenlehrplan ist unter http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpbilab.pdf (29.07.06) abrufbar.
[26]
Mehr über den Einsatz von Enzymen in der Industrie ist auf S.154/155 Molekulare
Biotechnologie (1995) zu entnehmen.
[24]
[25]
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
4.2.1.2
31
Rahmenlehrplan für Chemielaboranten[27]
Im Rahmenlehrplan für Chemielaboranten wird ein besonderer Schwerpunkt in
der Analytik gesetzt. Aber auch hier finden sich verschiedene Lernfelder, die sich
durchaus direkt oder indirekt mit dem Thema Enzyme befassen. So ist im
Lernfeld 11 „Synthesetechniken anwenden“ der Begriff der Katalyse vorzufinden,
im Lernfeld 14 „Mikroorganismen identifizieren und nutzen“ die alkoholische
Gärung und im Lernfeld 17 „Immunologische und diagnostische Arbeiten
durchführen“ die Stichpunkte Enzyme, die Bestimmung von Enzymaktivitäten
und die Substratkonzentrationen.
Bei Chemielaboranten bietet es sich an, sofern die Klassengröße es zulässt, auch
praktische Arbeiten durchzuführen. So können im Lernfeld 17 bei der
Bestimmung von Enzymaktivitäten, Versuche im Bereich der optimalen
Bedingungen von Enzymen durchgeführt werden. Man kann mit Hilfe von
einfachen Versuchsapparaturen, das pH-Optimum, die optimale Temperatur als
auch Katalysatorgifte in Form von Schwermetallsalzen eindrucksvoll darstellen.
Ferner können, sofern die notwendigen Apparaturen in Form von Photometern
vorhanden sind, enzymkinetische Untersuchungen durchgeführt werden. Im
Anschluss kann dann auf die Michaelis-Menten-Gleichung eingegangen werden.
4.2.1.3
Rahmenlehrplan für Chemikanten[28]
Der Rahmenlehrplan für Chemikanten ist auf eher technische Anwendungen und
Ausführungen ausgerichtet, unterscheidet sich dieser Lehrberuf doch ganz
entscheidend von dem eines Chemielaboranten. Während der Chemielaborant im
Labor arbeitet und Reaktionen im Mikromaßstab testet und auswertet, ist der
Chemikant mit den umgesetzten Versuchen in Produktionsprozessen im
Makromaßstab eingesetzt. Daher ist der Schwerpunkt im Rahmenlehrplan des
Chemikanten die Bedienung von Anlagen und deren internen Programmierung
(SPS[29]) gesetzt.
[27]
Der Rahmenlehrplan ist unter http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpchlab.pdf (29.07.06) abrufbar.
Der Rahmenlehrplan ist unter http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpchemikant.pdf (29.07.06)
abrufbar.
[29]
Systemprogrammierte Steuerung
[28]
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
32
Um jedoch auch nachvollziehen zu können, welche Probleme in verschiedenen
Produktionsprozessen auftreten können, muss ein Fundament aus der Chemie und
ihrer Reaktionstechnik erfolgen. Dies ist u.a. im Lernfeld 10 „Produkte
großtechnisch herstellen“ realisiert. Im Lernfeld 10 sollen neben den gängigen
Produktionsprozessen wie der Herstellung anorganischer, organischer und
polymerer Produkte die Schüler auch „die Reaktions- und Operationsbedingungen“[30] begründen können. Unter diesem Thema finden sich die
Stichpunkte „Reaktionsenthalpie, Katalysatoren und Nebenreaktionen“ wieder.
Hier kann man einsetzen, in dem man den Begriff des Katalysators näher erläutert
(siehe UE 1) und erklärt, dass Enzyme im Gegensatz zu chemischen Katalysatoren keine Nebenreaktionen herbeiführen. Sie haben eine hohe Spezifität zum
Substrat und werden heutzutage auch schon industriell verwendet.
Im Wahlpflichtbereich des Lernfeldes 8 „Produkte mit biotechnischen Methoden
gewinnen“ kann man näher auf verschiedene Verfahren eingehen. Zum Start
eignet sich immer ein Thema zu wählen, was Schüler besonders interessiert wie
z.B. die Herstellung von Bier, die Joghurt-Herstellung oder ähnliches. Sind die
Grundlagen gesetzt, können auch andere Produktionsprozesse erläutert werden
und die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema kann erfolgen.
4.2.4 Lehrplan für Chemie an Gymnasien in Hessen[31]
Im Lehrplan für das Fach Chemie des Landes Hessens ist das Thema
„Kohlenstoffchemie
II:
Technisch
und
biologisch
wichtige
Kohlenstoffverbindungen“ mit 36 Unterrichtsstunden vorgesehen. Dieses setzt
sich zusammen aus:
1. Naturstoffe
a)
Fette
b)
Kohlenhydrate
c)
Aminosäuren, Peptide, Polypeptide
2. Synthetische Makromoleküle
3. Identifizierung von Kohlenstoffverbindungen
[30]
[31]
vgl. S.19 Rahmenlehrplan für Chemikant/Chemikantin
http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/chemie
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
33
Enzyme können unter Punkt 1.c behandelt werden, das Thema ist jedoch nicht als
Pflichtprogramm, sondern nur als fakultativer Unterrichtsinhalt vorgesehen. Bei
gleichmäßiger Aufteilung der verfügbaren Unterrichtsstunden, bleiben für
Naturstoffe 12 Stunden, und für das Thema Aminosäuren, Peptide und
Polypeptide insgesamt nur 4 Stunden, wobei in diesem Themenkomplex erst
Struktur
und
Eigenschaften
natürlicher
Aminosäuren,
Peptidbindungen,
Strukturen und Strukturaufklärung von Eiweißen, Vorkommen und Bedeutung,
Nachweisreaktionen für Aminosäuren und Eiweiße und Hydrolyse von Peptiden
behandelt werden muss, bevor die restliche Zeit auf das Thema Enzyme verwandt
werden darf.
Obwohl Enzymreaktion eine zunehmend wichtige Rolle in der modernen Chemie
spielen, sind sie weiterhin ein freiwilliges Randthema und werden nur behandelt,
wenn der Lehrer diesen Stoff für seine Schüler als wichtig erachtet und sich die
Zeit entsprechend einteilt.
4.2.5 Lehrplan für Biologie an Gymnasien in Hessen[32]
Beim Lehrplan für Biologie spielen Enzyme eine gewichtigere Rolle. Ab der 11.
Klassenstufe werden Enzyme mehrfach erwähnt und behandelt.
I)
Auf Seite 33 des Lehrplans: „Die Zelle als offenes System“.
Vorgesehen sind 20 Unterrichtsstunden. Eine recht ausführliche
Behandlung von allen Zellkompartimenten und allen Funktionen der
Zelle beinhaltet auch die Enzyme in ihrer Funktion als Katalysatoren
und ihre Substratspezifität. Rein statistisch nehmen sie 1/9 der
verfügbaren Zeit ein. Hierbei sollen
II)
Auf Seite 38 ist für Leistungskurse der Jahrgangsstufe 12 die
Behandlung des „Operon-Modells“ vorgesehen, wobei hier auf die
Enzyminduktion bei der Synthese von Polypeptiden von Bakterien
eingegangen werden soll.
III)
Auf Seite 44 ist unter dem Punkt „Zellatmung“ sowohl für
Grundkurse, als auch Leistungskurse der Jahrgangsstufe 12 die
katalytische Wirkung der Enzyme bei der aeroben und anaeroben
Energiegewinnung als zu behandelndes Thema vermerkt.
[32]
http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/biologie
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
34
Wie man sieht, werden Enzyme im Bereich Biologie recht ausführlich
besprochen, allerdings immer nur im Rahmen ihres natürlichen Vorkommens. Der
Bezug zur den modernen industriellen Verfahren und der dortigen Nutzung der
Enzyme bleibt jedoch aus.
4.3
Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Fragebogenauswertung
Die drei Hauptpunkte, die Schüler bzw. Auszubildende am wichtigsten finden bei
web-basierten Lernumgebungen, sind die leichte Bedienbarkeit, dass die Software
kostenlos und offline zur Verfügung steht. Da es sich um eine Webseite handelt,
lässt diese sich ohne Probleme auch auf ein beschreibbares Medium fixieren in
Form einer DVD. Somit kann gewährleistet werden, dass die Lernumgebung auch
ohne eine Internetverbindung nutzbar ist. Die Software wird solange eine
Evaluation nicht stattgefunden hat, kostenlos bleiben. Da das Projekt AVIMEC
eine wissenschaftliche Hausarbeit ist, liegt die Entscheidung darüber ob und in
welchem Maße diese kommerziell genutzt wird in den Händen des TUPräsidenten. Das somit AVIMEC auch in Zukunft kostenlos bleiben wird, fällt
daher außerhalb unserer Zuständigkeit.
Die leichte Bedienung, die von 79% aller Schüler erwartet wird, ist durch eine
klare und übersichtliche Strukturierung versucht worden zu realisieren. Über den
genauen Aufbau der Webseite und den Beweggründen, ist im Kapitel 7 „Aufbau
der interaktiven Website“ nachzulesen.
Bei den Erwartungen der Lehrer sind als wichtigste Punkte die leichte
Bedienbarkeit, die kostenlose Bereitstellung und die didaktischen bzw.
methodischen Hinweise gewählt worden. Auf die leichte Bedienbarkeit und die
kostenlose Bereitstellung ist im Einzelnen oben eingegangen worden. Daher wird
hier lediglich über die didaktischen und methodischen Hinweise eingegangen. Sie
werden zu jeder Unterrichtseinheit separat vorgestellt. Dadurch dass die
Themeninhalte vom Aufbau und Inhalt verschiedenen sind, variieren auch die
Vorschläge zur Durchführung und der Unterrichtsgestaltung. Im E-TeachingBereich werden die verschiedenen Unterrichtseinheiten näher erläutert und bieten
ein fundierteres Hintergrundwissen an, als für die Schüler bereitgehalten wird. So
können bei der Unterrichtsgestaltung verschiedene Aspekte beleuchtet werden.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
35
Ein Beispiel wäre hier z.B. die Unterrichtseinheit „Enzyme im Alltag“. Es werden
verschiedene
Versuche
gezeigt,
die
mit
handelsüblichen
Waschmitteln
durchgeführt werden. Obwohl die meisten Enzyme wie auch anderes biologisches
Material bei einer Temperatur von etwa 50-90°C denaturieren und somit
irreversibel geschädigt werden, ist auf den Verpackungen von vielen
Waschmitteln nachzulesen, dass der Einsatz bei 90° C gewährleistet wird. Wie
diese Enzyme beschaffen sein müssen, um bei diesen hohen Temperaturen
katalytisch aktiv zu bleiben, ist im Bereich E-Teaching nachzulesen.
5
Bedeutung der Enzyme für die Industrie
Das folgende Kapitel soll einen Überblick über die Entdeckung, die Entwicklung
bei den Methoden der Anwendung und die heutige Bedeutung bieten. Der
Stellenwert der enzymatischen Methoden soll beleuchten, warum es wichtig ist
das Thema Enzyme im Schulunterricht ausführlich zu behandeln und in den
Gesamtzusammenhang mit der Umwelt zu setzen.
5.1
Geschichtlicher Abriss der Nutzung von
Biokatalysatoren[33]
Seit über 8000 Jahren verwendet der Mensch schon Mikroorganismen und
folglich auch Enzyme, wenn auch zu Beginn unwissentlich, für seine Zwecke.
Am Anfang hauptsächlich zur Herstellung von Brot, Bier, Wein und
Milchprodukten verwendet, hat sich dies in neuerer Zeit drastisch geändert.
Berzelius prägte 1835 erstmals den Begriff Katalyse und entwickelte eine
entsprechende Theorie zu seiner Funktion.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden weitere Enzymwirkungen entdeckt und die
hohe Spezifität erkannt. E. Fischer formulierte daraufhin 1894 das SchlüsselSchloss-Prinzip, welches eine Analogie zwischen dem einzig passenden Schlüssel
zu einem Schloss und dem einzigen Substrat, passend zu einem Enzym, darstellt.
Trotz vieler neuen Erkenntnisse zur damaligen Zeit und der Entdeckung der
Enzyme wurden lebhafte Diskussionen geführt, ob komplizierte Reaktionen nur
[33]
Biokatalysatoren und Enzymtechnologie (1997)
Bioorganikum – Praktikum der Biokatalyse (2005)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
36
von Lebewesen (wie Beispielsweise die Gärung durch die Hefe) durchgeführt
werden konnte aufgrund ihrer vis vitalis (Lebenskraft), oder ob die chemischen
Stoffe genügen würden.
Abbildung 15: Schlüssel-Schloss-Prinzip.
1893 wurde diese Debatte von E. Buchner endgültig beendet, indem er zeigte,
dass eine Zellfreie Lösung, die er aus zerriebenen Hefezellen hergestellt hatte, den
Gärungsvorgang katalysierte.
1926 schließlich gelang es Sumner erstmals, ein Enzym zu kristallisieren. Dieser
Erfolg wurde jedoch in der Öffentlichkeit wenig gewürdigt, bis Northrop
zwischen 1930 und 1936 weitere Enzyme kristallisieren konnte. Der Beweis, dass
es sich bei Enzymen um chemische Substanzen handelte, war somit erbracht.
Seit den 60er Jahren wird versucht, Enzymanaloge synthetisch (Synzyme)
herzustellen, um somit gezielt Katalysatoren für die Industrie zu gewinnen.
Benutzt werden hierbei Methoden der Gentechnik und Grundlagen der
Enyzmkatalyse. Seit den 80ern ist es nun auch möglich Enzyme gentechnisch so
weit zu verändern, dass ihre katalytischen Eigenschaften modifiziert werden.
Inzwischen wird auch Computermodelling eingesetzt, um sich an einer
räumlichen Struktur der Enzyme entsprechende Änderungen zu überlegen.
Die neueren genetischen Methoden ermöglichen eine Klonierung und Expression
der Enzyme mit extrem hohen Ausbeuten und ohne Nebenaktivitäten.
E.coli wird als Beispiel mit einer Ausbeute von 40%, bezogen auf das
Gesamtprotein, genannt, wobei es gleichzeitig Invertasefrei ist.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
37
Ein großer Teil der technisch genutzten Enzyme wird mittlerweile gentechnisch
hergestellt.
Aufgrund der Erkenntnis, dass Enzyme auch isoliert wirken, wurden schon zu
Beginn des 19. Jahrhunderts technisch hergestellte, isolierte Enzyme in der
Industrie verwandt.
Einer der ersten Nutzer dieser Methoden war der Chemiker Otto Röhm. Röhm
hatte damals die Idee, dass sich Unrat und Fleischreste bei den Fellen in der
Gerberei auch durch Enzyme aus dem Verdauungstrakt beseitigen lassen müssten.
Er
entwickelte
daraufhin
ein
Verfahren,
was
mit
Extrakten
aus
Bauchspeicheldrüsen (Pankreas) arbeitete. Die Erarbeitung einer technischen
Ausführung dieses Verfahrens führte letztendlich zur Gründung der Firma Röhm
GmbH im Jahr 1907.
Die Firma expandierte schnell. In den 20er Jahren jedoch, sorgte eine
Verknappung an Pankreasdrüsen für eine wichtige Entdeckung in der
Enzymgewinnung.
Forschungsarbeiten
hatten
ergeben,
dass
bestimmte
Pilzkulturen Beizwirkung zeigten, und so wurde die Gewinnung von Enzymen
aus Pilzkulturen vorangetrieben.
Der Erfolg, den Röhm mit seinem Beizverfahren erzielte, sorgte für weitere
Entwicklungen im Bereich Enzymgewinnung und der Enzymanwendung.
Beispielsweise wurden Pankreasenzyme bei Verdauungsstörungen eingesetzt,
eiweißspaltende Enzyme fanden ihren Einzug in die Waschmittelindustrie und in
moderne Wundsalben.
Etwa 30 Jahre nach dieser raschen Entwicklung kam es zu einem weiteren Sprung
in der Entwicklung der Enzymverfahren. Eine Neuentwicklung,
die
Enzymimmobilisierung, und die USA mit ihrer Süßwarenindustrie mit ihrem
enormen Verbrauch an Zuckersirup sorgten dafür. In den 50ern war das Enzym
Glucoseisomerase entdeckt worden, welches Glucose in Fructose umwandeln
kann und sich zur Herstellung von Invertzucker aus Stärke eignet.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
38
Enzyme wurden in den Anfängen immer in wasserlöslicher Form gewonnen und
in Lösung eingesetzt. Eine Rückgewinnung aus dem Produkt war viel zu
kostenaufwendig und die Enzyme waren somit nach einmaligem Gebrauch
verloren. Ende der 40er Jahre jedoch kamen Forscher erstmals auf die Idee,
Enzyme auf einem Feststoff zu binden und mit heterogener Katalyse zu arbeiten.
Das Trägermaterial muss nach Ablauf der Reaktion nur abgefiltert werden, um die
Enzyme zurück gewinnen zu können.
5.2
Biotechnologie
Unter Biotechnologie wird die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie
und der Biochemie in technische oder technisch nutzbare Elemente verstanden.
Die Biotechnologie gehört, wie auch zum Beispiel die nano-Technologie, zu den
key enabling technologies. Dies bedeutet, dass die hier zu gewinnenden Produkte
viele Bereiche und Branchen betreffen.
Abb. 16: Gliederung der Biotechnologie.[34]
Während sich die "grüne" Biotechnologie (landwirtschaftliche Anwendung) auf
Pflanzen einschließlich ihrer genetischen Modifizierung bezieht, die "rote"
Biotechnologie (medizinisch-pharmazeutisch) sich mit der Herstellung von
[34]
http://www.zukuenftigetechnologien.de/57.pdf (Stand 27.06.2006)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
39
Medikamenten und Diagnostika befasst und die "blaue" Biotechnologie sich mit
der Herstellung von Nahrungsmittelzusätzen aus dem Meer beschäftigt, versteht
man unter "weißer" Biotechnologie Produkte und Industrie-Prozesse beispielsweise in der Chemie-, Textil-, oder Lebensmittelindustrie, welche unter
der Anwendung von biotechnologischen Prozessen entstanden sind, und unter der
"grauen"
Biotechnologie
biotechnologische
Prozesse
im
Bereich
der
Abfallwirtschaft (Kläranlagen, Dekontamination von Böden und ähnliches). Diese
Einteilung gibt zwar ein grobes Schema vor, welches in Abb. XX grafisch
dargestellt ist, jedoch wird nicht berücksichtigt, dass sich diese Gebiete teilweise
überschneiden.
Angrenzende Bereiche sind unter anderem: Antikörpertechnologie, Bioelektronik,
Bioinformatik,
Gentherapie,
Klontechnologien,
Fingerabdrücke,
Nanobiotechnologie,
Nutrigenomik,
Analyse
genetischer
Protein-Engineering,
Stammzelltherapie, Xenotransplantation und andere.
Die Anwendung der Biotechnologie hat sich auf viele Bereiche ausgebreitet und
ist in weiteren auf dem Vormarsch. Durch immer neue Entdeckungen und
Anwendungsmöglichkeiten steigt die Relevanz in Produktionverfahren und
Analytik jedes Jahr weiter an.
5.3
Bedeutung der Biokatalyse
Die moderne Industrie nutzt schon seit geraumer Zeit Mengen an Katalysatoren
für mittlerweile bald jeden Bereich der Industrie. In den modernen
Fertigungsanlagen finden Katalysatoren Anwendung bei der Herstellung von
nahezu
allen
bekannten
und
weniger
bekannten
Produkten.
In
der
Kleidungsindustrie sind Katalysatoren genau so zu finden, wie bei der
Lebensmittelherstellung, der Pharmazie oder der restlichen Industrie.
Ein entscheidender Nachteil ist jedoch meistens, dass Katalysatoren meist mit der
Zeit
angegriffen werden, durch Katalysatorgifte blockiert werden, die
Aufbereitung der Produkte mit umweltschädlichen Chemikalien nötig ist, oder
ähnliches. Zurück bleiben oft giftige oder umweltschädliche Substanzen in großer
Menge. Im Zuge der Nachhaltigkeit hat sich die Industrie nach Alternativen
umgesehen, und die Biokatalysatoren entdeckt. Durch immer modernere
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
40
Methoden können Enzyme nun auch zweckentfremdet oder ganz neu modelliert
werden. Durch diese Möglichkeiten haben Enzyme als Biokatalysatoren schon
vielerorts die alten, „normalen“ Katalysatoren ersetzt.
5.4
Vor- und Nachteiler enzymatischer Produktions-
verfahren
Folgende Gegenüberstellung der enzymatischen und chemischen Hydrolyse von
Penicillin G (Benzylpenicillin) zu 6-Aminopenicillansäure, dem Ausgangsstoff
für verschiedene, andere Penicilline, soll die Vorteile der Biokatalyse
verdeutlichen[35]:
[35]
Biokatalysatoren und Enyzmtechnologie (1997)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
41
O
H2
C
C
S
H
N
CH3
N
CH3
O
COOH
Benzylpe nicil li n
chem ische Hydr olyse
enzym at ische Hydrol yse
Dim ethyl c hl orsi lan
N,N´ -Di met hylani li n
Phosphor pentachl ori d
Amm oniak
i mmobi li sier tes Enzym
Amm oniak
- 40°C
30- 40°C
S
H2N
N
CH3
CH3
O
COOH
6- Ami nopenici ll ansäure , 6-APA
Abb. 17: Chemische und enzymatische Hydrolyse von Benzylpenicillin
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
42
Hierbei entsteht an Materialverbrauch bei der Herstellung von 500t 6-APA:
Tabelle 2: Kostengegenüberstellung beider katalytischer Methoden
chemisch
1000 t
enzymatisch
Penicillin G
300 t
Dimethylchlorsilan
800 t
N,N´-Dimethylanilin
1000 t
Penicillin G
45
Ammoniak
t
ca. 1 t
Immobilisiertes
Enzym
600 t
Phosphorpentachlorid 10000 m³
160 t
Ammoniak
4200 m³
Dichlormethan
4200 m³
n-Butanol
Wasser
Für die Aufarbeitung
Salzsäure
Aceton
Butylacetat
Ammoniumbicarbonat
Aceton
Hierbei entstehen an Kosten für die chemische Reaktion (ohne Aufarbeitung):[36]
Dimethyldichlorsilan
= 46,061 Mio Dollar
N,N´-Dimethylanilin
= 38,118 Mio Dollar
Phosphorpentachlorid
= 22,876 Mio Dollar
Ammoniak
= 1,456 Mio Dollar
Dichlormethan
= 69,300 Mio Dollar
n-Butanol
= 86,100 Mio Dollar
_________________________________________
Gesamtkosten:
[36]
= 263,911 Mio Dollar
Online-Chemikalienvertrieb Sciencelab: http://www.sciencelab.com (Stand 28.07.2006)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
43
Zum Vergleich entstehen bei enzymatischer Hydrolyse an Kosten:
Ammoniak
= 410000 Dollar
Wasser (angenommen
= 14300 Dollar
1,43 Dollar/m³)
Enzym
= Preis wurde nicht gefunden
_________________________________________
Gesamtkosten
= 424300 Dollar
Solange die Kosten für die Beschaffung des Enzyms 263,486 Mio Dollar nicht
übersteigen, ist das enzymatische Verfahren rentabler. Zu bedenken ist auch, dass
das Enzym als Katalysator wirkt und erneut verwendet werden kann. Außerdem
wird die Ausbeute durch Anwendung der Enzymkatalyse auf ca. 98% angehoben.
Dieses Beispiel hat einige Vorteile enzymatischer Produktionverfahren beleuchtet.
Die Vorteile im Ganzen sind:
-
stereoselektiv
-
niedrige Reaktionstemperaturen (0-110°C)
-
aktiv bei pH 2-12
-
wenige Nebenprodukte
-
nicht toxisch bei sachgemäßer Handhabung
-
biologisch leicht abbaubar
-
wieder verwendbar (bei Immobilisierung)
-
Herstellung in fast unbegrenzten Mengen möglich
Die Bedeutung hiervon ist offensichtlich. Durch eine gute Stereoselektivität
können spezifisch Substrate zu Produkten umgesetzt werden, ohne dass eine
Aufwendige Trennung und Reinigung eines racemischen Gemisches von Nöten
wäre. Durch den lebensnahen Temperaturbereich ist nur ein leichtes Erhitzen oder
Kühlen nötig. Hohe Energiekosten entfallen.
Dadurch, dass Enzyme grundsätzlich nicht toxisch wirken, können sie auch in den
Bereichen der Lebensmittelindustrie und der Pharmazie eingesetzt werden, ohne
dass man befürchten muss, dass gravierende Nebenwirkungen durch eventuelle
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
44
Rückstände auftreten. Enzyme eigenen sich somit vor allem für Produktbereiche,
bei denen es sich um die Anwendung an oder in Lebewesen handelt.
Da Enzyme, bzw. die Zellen, die die Enzyme enthalten, mehr oder weniger
natürliche Produkte sind, sind sie auch auf natürlichem Weg abbaubar und werden
innerhalb kürzester Zeit ohne Nebenwirkungen zersetzt. Dieser Punkt hebt nicht
nur die Umweltfreundlichkeit der Biokatalyse hervor, sondern auch die
Kostenersparnis, die mit dem Einsatz biologisch abbaubarer Katalysatoren
einhergeht. Hierzu kommt noch, dass Enzyme katalytisch wirken, und ein
Katalysator per Definition an der Reaktion zwar beteiligt ist, doch unverbraucht
aus ihr hervor geht. So lange die Enzyme immobilisiert werden, können sie viele
Male hintereinander eingesetzt werden.
Grundsätzlich existiert jedoch kaum ein Verfahren, welches nicht auch
irgendwelche Nachteile besitzt. Und Biokatalyse bildet hier keine Ausnahme. Da
es sich bei Enzymen und Zellen um biologische Produkte handelt, reagieren sie
auch auf einige Dinge empfindlich.
Nachteile umfassen die Empfindlichkeit gegenüber:
-
hohen Temperaturen
-
extremen pH-Werten
-
aggressiven Chemikalien
-
Metallionen
-
hydrolytischen Enzymen
Da Enzyme aus lebenden Organismen extrahiert werden, sind sie in ihrer
Funktionalität auch auf die Lebensbedingungen des entsprechenden Organismus
eingestellt. Hohe Temperaturen sorgen für ein Absterben des Organismus und
einer Zerstörung der Enzyme. pH-Bereiche, die für manche Reaktionen
unabdingbar sind, greifen die Enzyme an und zersetzen sie, da sie nicht dafür
gerüstet sind.
Weiter ist noch zu erwähnen, dass einige Enzyme nach wie vor sehr teuer bei der
Herstellung sind, oder teure Cofaktoren benötigen.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
Neben
Umweltfaktoren
und
Verfahrensoptimierung
45
spielen
auch
noch
wirtschaftliche Interessen eine Rolle, ob auf enzymkatalytische Verfahren
zurückgegriffen wird, oder nicht. Erst die bessere Realisierbarkeit eines oder
mehrerer Punkte durch Enzymkatalyse entscheiden darüber, ob biokatalytische
oder alternative Verfahren angewandt werden.
Nach Uhlig[37] werden folgende wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtig:
Tabelle 3:
Wirtschaftliche Gesichtspunkte für die Einführung enzymatischer
Methoden
Ziele
Mittel
Produkte/Prozesse
Kostenreduktion
Erhöhung der Ausbeute
Glucose, Glucose-Fructose-Sirup,
Verbesserung der
Früchteverarbeitung, Frucht- und
Rohstoffnutzung
Gemüsesäfte, Fleischverwertung,
Glucose- und Fructose-Sirup,
Verminderung der
Entschlichtung von Textilien,
Prozesskosten
Penicilinspaltung
Bier, Wein, Fruchtsäfte,
Sterilfiltration von
Qualitätsverbesserung
Filtrationskosten
Pflanzenextrakten
Verbesserung der Konservierung
Fruchtsaftkonzentrate, Silage,
Limonadenstabilisierung,
Veränderung der technischen
Proteinmodifikation,
Eigenschaften
Mehl, Backwaren, Umesterung
von Fetten, Dieselkraftstoff aus
Rapsöl,
Geschmacksverbesserung
Milchprodukte, Käse,
Aromakonzentrate,
Verbesserung der
Wasch- und Spülmittel,
Reinigungswirkung
Kontrollierte Prozessführung
Leder
Verwertung der Molke
Getränke,
Aufschluss von Stärke
Backhilfsmittel,
Zellulose und Proteine
Ethanol, Tierfutter
Verminderung der
Abfallvermeidung,
Penicillinspaltung,
Umweltbelastung
Rezyklierung von Rückständen
Lederherstellung,
Nutzung von Rohstoffen
Molkeverwertung,
Papierherstellung
[37]
Enzyme arbeiten für uns (1991)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
46
Weiterhin ist aus der Tabelle gut zu entnehmen, in welchen Gebieten Enzyme
Anwendung finden, und wie vielfältig diese Nutzung ausfällt.
5.5
Biokatalyse und Fermentation
Es könnte der Eindruck entstehen, dass es sich bei Biokatalyse und Fermentation
um zwei verschiedene Begriffe für dieselbe Methode handelt. Dem ist jedoch
nicht so. Zwischen beiden Begriffen gibt es einen entscheidenden Unterschied.
Um Biokatalyse handelt es sich immer dann, wenn ein extrahiertes Enzym für die
Reaktionen verwandt wird. Um Fermentation hingegen handelt es sich immer
dann, wenn es sich dabei um einen aeroben oder anaeroben Stoffwechsel von
Mikroorganismen (Bakterien, Pilzen, Hefen), mit mikrobiellen Enzymen, aber
auch mit pflanzlichen oder tierischen Zellkulturen handelt, bei dem definierte
Produkte entstehen.[38] Dies bedeutet, dass bei der Fermentation ein komplexes
System mehrerer Enzyme handelt und das Produkt meist das Ergebnis eines
Stoffwechsels ist. Hierbei ist zu beachten, dass die Begriffe „Ferment“ und
„Enzym“ aber identisch sind. Fermentationsprozesse werden meist eingesetzt,
wenn das Produkt nicht durch eine einfache Katalyse zu gewinnen ist, sondern
eine ganze Reihe von katalytischen und anderen Vorgängen erforderlich sind.
Die ersten fermentativen Verfahren wurden bei
der Herstellung von
Milchprodukten, Sauerkraut, Wein und Essig benutzt. Aber auch Kakao, Tee,
Kaffe und Tabak gewinnen erst durch die Fermentation ihre Aromastoffe und
werden somit genießbar.
Zu den wichtigsten Stoffen, die durch Fermentation gewonnen werden zählen:
Ethanol 100*106 Liter (1986 BRD), 350000 Tonnen Citronensäure (1982
weltweit),
Aminosäuren (370000 Tonnen Na-Glutamat 1985), Vitamine,
Antibiotika, und noch viele mehr.
Im Regelfall verwendet man heutzutage aerobe Fermentation und nur in
Ausnahmefällen anaerobe. Zu den Einsatzgebieten, der anaeroben Fermentation
zählen Faultürme und die Buttersäure-Gärung mit Hilfe der Clostridien.
Zum Auffinden neuer Metabolite ist ein Screening erforderlich, d.h. mehrere
Wildstämme oder modifizierte Metabolite werden in einem Testsystem unter
[38]
Römpp Chemielexikon auf CD – Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
47
gleichen Bedingungen durchgetestet, welches die Auswahl der gewünschten
Stoffwechselprodukte erlaubt. Durch dieses Verfahren werden zum Beispiel
thermisch- oder pH-stabile Stämme herausgesucht, welche unter anderem
Verwendung in der Waschmittelindustrie finden.
Ein Großteil der Forschung über Screeningverfahren wird heutzutage in der
Lebensmittelindustrie betrieben. Andere Industriezweige nutzen nur selten
Wildstämme, die mittels screening gestestet werden. Durch Stammesentwicklung
schließlich
werden
die
Stämme
in
Bezug
auf
Ausbeute
und
Fermentationseigenschaften den gewünschten Produktionsverfahren angepasst.
5.6 Voraussetzungen der Stämme für die Fermentation:
Bei weitem nicht jeder Stamm, der via Screening entdeckt wurde eignet sich
letztlich auch dazu, in Fermentationsprozessen eingesetzt zu werden. Hiermit fällt
einer der wichtigsten Punkte, wenn nicht der wichtigste Punkt überhaupt, einer
Fermentation gleich auf den Start des Prozesses: die Auswahl des richtigen
Stammes. D. Perlman und M. Kikuchi geben in ihrem Artikel[39] folgende Punkte
an, auf die bei einer Auswahl der Stämme zu achten ist:
-
Der Stamm muss genetisch stabil sein
-
Der Stamm muss längere Zeit lagerbar sein
-
Der Stamm sollte schnell viele vegetative Zellen, Sporen
oder andere reproduktive Einheiten Produzieren
-
Der
Stamm
sollte
sich
nach
der
Beimpfung
im
Fermentationsprozess schnell und kräftig vermehren
-
Der Stamm sollte eine Reinkultur und ohne andere
Mikroorganismen einschließlich Bacteriophagen sein
-
Der Stamm sollte sich selbst gegen Kontamination schützen
(sofern möglich)
[39]
Annual Reports of Fermentation Processes Volume 1 (1977)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
48
5.7 Die Macht kombinierter Methoden
D. Perlman und M. Kikuchi zeigen Anhand eines Modellvorschlags[40] mit
Cellulose, was mit einer Kombination an Methoden heutzutage erreicht werden
kann.
Durch geschickten Einsatz von aerober, als auch anaerober Fermentation,
enzymatischer und saurer Katalyse, lassen sich mehrere wichtige Grundstoffe wie
Methanol, Aceton und Glucose produzieren. Teilweise über mehrere miteinander
verbundene Schritte gleicher oder unterschiedlicher Methoden ist es möglich recht
einfach an bedeutende Stoffe wie zum Beispiel SCP (Single Cell Proteine) zu
kommen.
SCP wird von einigen Wissenschaftlern und Gesellschaftsforschern als die
Nahrungsquelle der Zukunft gesehen. Ihre Annahmen stützen sich hierbei auf eine
einfache Rechnung: Ein 250 kg schwerer Mastbulle erzeugt pro Tag etwa 120g
Eiweiß, 250kg Sojapflanzen bilden in der gleichen Zeit 18kg. Hefen jedoch
übertreffen dies noch einmal um Längen. 250kg vermehren sich innerhalb von 15
Stunden auf 2000kg, die 225kg Protein enthalten. Die Produktion ist im
industriellen
Maßstab
möglich
und
unabhängig
von
Klima
oder
Vegetationsperiode. Hierbei ist noch von Vorteil, dass die Einzeller mit
Rohstoffen wie Erdöl, Methanol und Molke, mit Abfällen aus Landwirtschaft und
Industrie, Algen, sogar mit Kohlendioxid "gefüttert" werden können.[41]
[40]
[41]
Annual Reports of Fermentation Processes Volume 1 (1977)
EU.L.E.N-SPIEGEL: http://www.das-eule.de/schwerp899.html (Stand 28.07.2006)
Abb. 18: Methoden zur Celluloseverwertung
SCP
Methanol
Methan
aerob
einstufig
SCP
Hefe
anaerob
mikrobielle Fermentation
mehrstufig
Aceton
chemische
Ausgangsstoffe
IndustrieAlkohol
Fermentation
Invertzucker
Butanol
Glucose
komplette
enzymatische oder
saure Katalyse
Cellulose
Isopropanol
Vorgeschlagene Methoden zur Verwendung von Cellulose
verschiedene
Fermentationsprodukte
verbessertes
Tierfutter
teilweise
mikrobielle und
enzymatische
Verdauung
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
49
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
5.8
50
Enzymklassen und Verwendung
Die besonderen Stärken enzymatischer Umsetzungen liegen, wie schon erwähnt,
in
der
hohen
Spezifit
und
der
stereoselektiven
Synthese,
wobei
stereoisomerenreine Verbindungen produziert werden sollen. Hierbei ist die
Biokatalyse durchaus nicht nur als Ersatz für andere Reaktionen zu verstehen,
sondern wird auch gerne als Ergänzung oder Weiterentwicklung für umständliche
Methoden oder Arbeitsweisen mit unzulänglichen Ergebnissen genutzt.
Haupteinsatzgebiete sind Racematspaltung, selektive Umwandlung funktioneller
Gruppen, Einführung chiraler Zentren und Funktionalisierung ausgewählter
Zentren innerhalb des Substratmoleküls.
Das folgende Schaubild liefert einen guten Überblick über die hierbei
verwendeten Enzymklassen und die Häufigkeit deren Verwendung[42].
Lyasen
5%
Isomerasen
1%
Ligasen
0%
Oxidoreduktasen
25%
Transferasen
4%
Hydrolasen
65%
Abb. 19: Anwendung der verschiedenen Enzymklassen in der bioorganischen
Synthese.
[42]
Bioorganikum – Praktikum der Biokatalyse (2005)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
51
Hydrolasen:
Hydrolasen haben in der bioorganischen Chemie größte Bedeutung. Von großem
Interesse sind Esterasen, Lipasen und Poteasen (Peptidasen). Ein großer Vorteil
dieser Enzymklasse ist die sehr gute Verfügbarkeit und der damit verbundene,
niedrige Preis. So hat sich diese Klasse nicht nur in der bioorganischen Chemie
etabliert,
sondern
sich
auch
als
Waschmittelzusatz
oder
in
der
Lebensmittelindustrie Fuß gefasst. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie keine
Cofaktoren benötigen und sehr robust sind. Eine Steuerung der Reaktion ist durch
einfache Mittel, wie einstellen eines pH-Wertes, möglich. (Der pH-Wert wird mit
Hilfe einer Lauge auf einen optimalen Wert für die gewünschte Reaktion
eingestellt. Da der Ester zu einem Alkohol und anschließend zu einer Säure
umgewandelt wird, kommt es zum Verbrauch von Lauge. Um den pH-Wert
konstant zu halten, muss sie permanent dem System zugeführt werden. Ist die
Reaktion beendet, sinkt der Verbrauch an Lauge, was eine einfache Erkennung
möglich macht.)
Oxidoreduktasen:
Oxidoreduktasen katalysieren die Oxidation, bzw. die Reduktion eines
Substratmoleküls. Das Anwendungsfeld
ist sehr breit und so nehmen die
Oxidoreduktasen die zweitwichtigste Rolle an Enzymen in der bioorganischen
Synthese ein.
Die wichtigsten Enzyme sind hierbei diejenigen, NAD(P)H/H+ beziehungsweise
FADH2 umsetzen, meist handelt es sich um hämabhängige Monooxygenasen,
Dioxygenasen und Peroxidasen.
Lyasen:
Die Klasse der Lyasen umfasst Enzyme, welche die Spaltung von C-C, C-N oder
C-O und ähnlicher Verbindungen auf einem anderen Weg als Oxidation oder
Hydrolyse katalysieren. Die besondere Bedeutung der Lyasen beruht darauf, dass
unter entsprechenden Bedingungen die bindungsspaltende Katalyse in eine
bindungsknüpfende Katalyse umgekehrt werden kann. Da bei Lyase-katalysierten
Reaktionen meist ein Stereozentrum entsteht, liegt der Hauptanwendungsbereich
im Gebiet der asymmetrischen Synthese.
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
52
Transferasen:
Transferasen katalysieren die Übertragung von einer Verbindung auf eine Andere
(der Empfänger ist das Substrat). Biokatalytisch relevant sind hier vor allem
Transaminasen und Transketolasen. Da es sich hierbei um komplexe Systeme
handelt ist der Anwendungsbereich beschränkt und muss bei einer Einrichtung
erst einmal etabliert werden. Steht ein System jedoch erst einmal, ist es
ausgesprochen effizient.
Isomerasen:
Isomerasen
katalysieren
die
Umwandlung
von
Konstitutionsisomeren,
Stereoisomeren oder Tautomeren. Die Anwendung in der Industrie beschränkt
sich jedoch hauptsächlich auf die Kohlenhydratchemie.
In der Industrie dominiert immer noch die Anwendung gelöster Enzyme.
Grundvoraussetzung ist hier nach wie vor ein geringer Preis für das Enzym oder
der Einsatz wirklich geringer Mengen, da der Einsatz auf eine einmalige
Anwendung beschränkt bleibt. Jedoch haben sich auch die immobilisierten
Enzyme ihren Anwendungsbereich geschaffen.
Die folgende Tabelle[43] zeigt die verschiedenen Anwendungsbereiche flüssiger
Enzyme und Enzyme auf Trägermaterialien auf.
[43]
Biokatalysatoren und Enzymtechnologie (1997)
Abdeckung im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit
Tabelle 4: Verwendungsform der Enzyme in der Industrie
Enzyme
Gelöste Form
Trägergebundene Form
Hydrolasen
Proteasen
Waschmittel
Cellulasen
Spez. Waschmittel
Esterasen
Käseherstellung
Acylasen
Aminosäureherstellung
Penicillinacylase
Penicillinhydrolyse
Glycosidasen
Amylasen
Stärkehydrolyse
Amyloglucosidasen
Stärkehydrolyse
Pektinasen
Saft-, Obst-,
Gemüseverarbeitung
Oxidasen
Glucoseoxidase
Getränkeherstellung
Analytik
Glucoseanalysator
Dextranherstellung
Aminosäureherstellung
Transferasen
Dextransucrase
Isomerasen
Glucoseisomerase
Glucose-Fructose-Sirup
53
Barrierefreie Internet
6
34
Barrierefreies Internet
Barrierefreies Internet bedeutet, dass Inhalte von Webseiten für alle Menschen
zugänglich sein sollen. Dabei soll darauf geachtet werden, das auch körperlich
beeinträchtige Menschen Zugriff auf solche Webseiten haben müssen. Seit dem
Jahre 2002 ist das Gesetz für behinderte Menschen (BGG) in Kraft. Es stellt eine
Konkretisierung der Formulierung im Grundgesetz des Artikels 3 im Absatz 3 dar.
Dort ist nachzulesen, dass „niemand [...] wegen seiner Behinderung benachteiligt
werden [darf]“. Dabei ist dieser Grundsatz auch auf informationstechnische
Anwendungen zu beziehen. Im Abschnitt 2 §11 des BGG sind Träger der
öffentlichen Gewalt aufgefordert „ihre Internetauftritte und -angebote sowie die
von ihnen zur Verfügung gestellten grafischen Programmoberflächen, die mit
Mitteln der Informationstechnik dargestellt werden, nach Maßgabe der nach Satz
2 zu erlassenden Verordnung schrittweise technisch so, dass sie von behinderten
Menschen grundsätzlich uneingeschränkt genutzt werden können“ zu gestalten.
Ab dem Jahre 2005 sollen alle Behörden und Organisationen nur noch
barrierefreie Internetseiten anbieten.[44]
Barrierefrei bedeutet jedoch nicht nur, dass auch körperlich beeinträchtige
Menschen Zugriff auf das Angebot im Internet haben sollten, sondern dass man
Internetseiten so aufbereitet, dass sie von verschiedenen Betriebssystemen,
Browsern und Anwendungen richtig interpretiert werden und somit möglichst
vielen Benutzern der Zugang ermöglicht wird. Dadurch, dass jedoch nicht alle
Entwickler von Software-Umgebungen sich an die gültigen Standards halten, wird
eine vollkommene Barrierefreiheit nicht gewährleistet. Es ist jedoch darauf zu
achten, dass trotz aller technischen Hürden das Internet-Angebot so barrierearm
wie möglich gestaltet wird.
6.1
Der Einsatz von CSS
Da Internet-Benutzer jeweils verschiedene Betriebssysteme und Browser
benutzen, ist es ratsam, Inhalt und Design zu trennen. Textanwendungen werden
von jedem Browser gleich interpretiert, da man nicht mehr als einen Texteditor
benötigt, um den Inhalt sichtbar zu machen. Beim Design hingegen ist es
[44]
vgl. hierzu http://www.tu-darmstadt.de/hrz/www/barrierefreiheit.tud (27.07.06)
Barrierefreie Internet
35
schwieriger, denn obwohl der W3C[45] Standards für die Erstellung von Webseiten
festgelegt hat, halten sich nicht alle Browser auch daran. Eine elegante Lösung
Inhalt und Design zu trennen bieten Cascading Style Sheets (CSS). In ihnen
können alle notwendigen Textformatierungen und Abschnitte einzeln definiert
und angesteuert werden. Diese können dann bei Bedarf ausgelagert werden und
über einen einzelnen Link-Befehl in die jeweilige Webseite eingebunden werden.
Dadurch werden Webseiten schmal gehalten, was die Ladezeiten erheblich
verringert, wenn man bedenkt, dass es immer noch viele Menschen gibt, die mit
einer 56k-Modem-Verbindung online gehen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man so genannte Container definieren kann, die eine
Navigationsleiste, den Titel und den Hauptteil der Seite sauber trennen und an
Frame-Strukturen erinnern. Während Frame-Strukturen die Probleme nach sich
ziehen, dass sie von Blinden-Browser (wie z.B. Lynx) nicht richtig interpretiert
werden können, da diese aus mindestens zwei verschiedenen Einzelteilen in Form
von unabhängigen Internetseiten bestehen, besteht die Definition über CSS nicht
aus mehreren, sondern aus einer einzigen Webseite. So kann es bei FrameStrukturen passieren, dass zwar über das Menüverzeichnis der entsprechende Link
einer Änderung der Seite im Hauptteil aufweist, jedoch das Menüverzeichnis für
Lynx aktiv bleibt und so die Informationen für Blinde versperrt bleiben.
Eine weitere Möglichkeit Internetseiten aufzubauen, ist über den Einsatz von
unsichtbaren Tabellen. Diese bergen jedoch viele Nachteile wenn es darum geht,
barrierefreie Seiten zu erstellen. Zum einen werden die Seiten sehr groß, da jeder
Abschnitt über eine Tabelle definiert werden muss. Zum anderen ist „jede als
Gestaltungselement eingesetzte Tabelle von oben links nach unten rechts zu lesen.
Wenn die Aufteilung nur hübsch aussehen soll, geht beim Lesen oben links nach
und unten rechts nämlich meist jeder Zusammenhang flöten – vor allem dann,
wenn leere Spalten und Zeilen zur Gestaltung und Abstandshalter benutzt
werden“.[46]
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, CSS für den Aufbau der
Lernplattform AVIMEC zu verwenden. Aber nicht nur Textformatierungen sind
für die Erstellung von barrierefreien Internetseiten zu beachten. In den nächsten
[45]
Das W3C ist das World Wide Web Consortium, welches die Definitionen für Webseiten bei
Anwendung der HTML- und CSS-Programmierung u.a. festlegt.
[46]
Internet Magazin 6/06 Artikel “Barrierefreie Webseiten“,]S.33
Barrierefreie Internet
36
Unterkapiteln wird auf einige weitere wichtige Regeln eingegangen, allerdings
ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
6.2
Farben
Neben den technischen Vorraussetzungen, denen hier Sorge getragen werden
muss, ist auch die Farbgebung von entscheidender Rolle. Während Blinde gar
keine Farben erkennen können, gibt es auch viele, die nur über eine
eingeschränkte Farbwahrnehmung verfügen. So gibt es u.a. die Rotblindheit, die
Rot-Grün-Blindheit und die Blau-Gelb-Blindheit. Bei diesen Formen der
Blindheit erkennt man zwar die einzelnen Farben, jedoch bedarf es eines
Farbkontrastes. So sind Kombinationen von roten und grünen Farbbereichen zu
vermeiden, da die Übergänge im Fall von Rot-Grün-Blindheit nicht zu erkennen
sind, im schlimmsten Fall überlagern sich diese, und der Text als solcher kann
nicht mehr erkannt werden. Bei der Wahl von Farbkontrasten empfiehlt es sich
jeweils Komplementärfarben zu verwenden oder einen genügend großen
Farbunterschied zu wählen.
Wir haben für die Gestaltung von AVIMEC einen blauen und weißen Hintergrund
gewählt. Um einen genügend großen Kontrast zu erhalten sind die Texte in
schwarz, noch nicht besuchte Links in blau und besuchte Links in rot dargestellt.
Über die Software der AIS-Web Accessibility Toolbar[47] ist der Farb- und der
Helligkeitskontrast von AVIMEC getestet worden. Der gewählte Farbkontrast
liegt dabei im sog. „grünen Bereich“ für die oben erwähnten Störungen des
Sehapparates.
6.3
Relative Größen
Ein einheitliches Design für möglichst viele Benutzer zu erstellen ist nur möglich,
wenn man relative Größen verwendet. Die Bezeichnung relative Größen bedeutet,
dass man den Seiteninhalt prozentual auf das geöffnete Fenster definiert und nicht
absolut in Pixel, Zentimeter oder Inches. Die Optimierung auf eine bestimmte
Bildschirmauflösung grenzt hingegen die Benutzerfreundlichkeit auf einen
kleinen Kreis ein.
[47]
Unter http://www.webforall.info/html/deutsch/aistoolbar.php ist die AIS- Web Accessibility
Toolbar zu beziehen.
Barrierefreie Internet
37
Viele Browser bieten dem Benutzer über den Reiter „Einstellungen“ an,
unterschiedliche Schriftgrößen für die verschiedenen Schriftarten zu wählen.
Daher sollte man auch bei der Definition der Schriftart darauf achten, dass man
entweder eine prozentuale Angabe macht oder verschiedene Szenarien
ausprobiert. Bei der Auswahl der Schrift sollte man darauf achten, dass man
Schriftarten verwendet, die bereits vorinstalliert sind. Um auch andere
Betriebssysteme abzudecken, empfiehlt es sich in der CSS-Datei mehrere
Schriften einzufügen wie z.B. Arial für Windows, Verdana für Unix-Systeme und
Helvetica für Mac. Bei diesen Schriftarten handelt es sich um Fonts ohne Serifen.
Sollten alle diese Schriftarten nicht verfügbar sein, kann man im Anschluss noch
ein „sans-serif“ einbauen, um eine Schriftart anzuzeigen, die keine Serifen enthält.
Ein Beispiel wie das Ganze aussehen kann ist im folgenden Quellcode gezeigt:
font-family:Arial,Verdana,Helvetica,sans-serif;
Wie man anhand des Quelltextes sehen kann, ist es mit CSS relativ einfach,
verschiedene Betriebssysteme abzudecken. Für das Ausdrucken von Dokumenten
empfiehlt es sich Schriftarten mit Serifen zu wählen. Diese lassen sich einfacher
lesen als solche ohne. Für die Bildschirm-Version ist das Verwenden von
serifenlosen Schriftarten geeigneter.[48]
6.4
Audio
Audioelemente lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: Die Sprache, den
Soundeffekten und die Musik. Die gesprochene Sprache lässt sich zur
Übermittlung von konkreten Informationen einsetzen, zum Ersetzen eines Textes
und zum Lenken der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Bereich der
Webseite. Diese kann sowohl unterstützend als auch störend wirken. So sind
Erläuterungen in Videosequenzen hilfreich, wenn es darum geht, die
Aufmerksamkeit gezielt auf eine Reaktion zu lenken. Dabei ist darauf zu achten,
dass die gesprochene Sprache nicht der geschriebenen entspricht. Die wichtigsten
Punkte sollten zusammengefasst werden, so dass die Aufmerksamkeit des
Zuhörers nicht überstrapaziert wird. Bei zu langen oder komplexen Textstrukturen
[48]
Über weitere typographische Aspekte für den Aufbau von Websites ist auf S.174 -176 im
Kompendium E-Learning (2004) hingewiesen.
Barrierefreie Internet
38
muss dieser sich nämlich zu sehr auf die akustische Wahrnehmung konzentrieren,
so dass wichtige visuelle Effekte verloren gehen. Auch der Einsatz von Musik
kann fördernd wirken, sofern er mit den vermittelnden Themen im Einklang steht.
So kann eine Unterrichtseinheit „Länder dieser Erde“ zum Thema „Australien“
über Didgeridoo-Klänge eingeleitet werden.[49] Damit werden Informationen über
die unterschiedliche Musik in den verschiedenen Ländern unbewusst kennengelernt und zugeordnet. Mit Soundeffekte kann man Spannung aufbauen und das
Interesse der Lerner fördern. Allgemein sollte man jedoch darauf achten, dass man
die Seiten nicht überlädt nach dem Prinzip „viel hilft viel“, sondern sparsam mit
Audio-Signalen umgeht.
Im Sinne des barrierefreien Internet sollte man jede Audio-Anwendungen für
Hörgeschädigte zugänglich machen. Dies kann erfolgen, indem man die
entsprechende Audio-Ausgabe als Textanwendung hinterlegt, in Videos
Gebärdensprache oder Untertitel einfügt. In diesem Projekt haben wir uns
entschieden auf Sprache gänzlich zu verzichten. Dies hat mehrere Gründe: Da wir
erwarten, dass unser Projekt in der normalen Schulzeit stattfindet, kann es mehr
als hinderlich beim Lernen sein, wenn auf verschiedenen Rechner Audiodateien
als Rauschen wahrgenommen werden. Da die Unterrichtseinheiten über den
gegebenen Text erläutert werden, sollten daher auch die Videos ohne erklärende
Audioausgabe verständlich sein. Ein weiterer Grund auf Sprachausgabe zu
verzichten, ist die Tatsache, dass „ein schlechter Sprecher den Gesamteindruck
eines Lernprogramms stark beeinträchtigen kann“.[50] Da wir weder über die
professionelle Sprachausbildung noch der Ausstattung verfügen, ist der Verzicht
zum Einsatz von gesprochener Sprache die logische Konsequenz. Wir sind uns
bewusst, dass wir dadurch, die uns gestellte Aufgabe einschränken da das A in
AVIMEC für Audio steht. Aber aus den hier genannten didaktischen und
psychologischen Gründen scheint es uns folgerichtig darauf zu verzichten und
dem Buchstaben A, für die Animationen der Enzyme über das Chime-Plugin zu
reservieren.
[49]
[50]
vgl. Kapitel 8 „Didaktische Gestaltung von Audio“ Kompendium E-Learning (2004)
Kompendium E-Learning (2004), S. 131
Barrierefreie Internet
6.5
39
Bilder und Animationen
Eine rein textbasierte Lernumgebung ist nicht sinnvoll. Durch längere Textpassagen, vor allem dann, wenn man diese am Bildschirm liest, strengen nicht nur
die Augen an, sondern wirken trostlos und senken die Motivation der Schüler.
Bilder können sinnvoll eingesetzt „mehr als Tausend Worte sagen“, während sie
als Dekoration störend wirken. Bilder können Fotos, Diagramme oder kleine
Graphiken wie z.B. Buttons sein. Dabei liegt es besonders an der Person die die
Bilder erstellt, was sie dem Betrachter zeigen möchte. Bei Photographien oder bei
Graphiken mit vielen Details sollte man das jpeg-Format verwenden,
Abbildungen mit relativ wenigen Informationen hingegen gif-Formate. Das sind
nach dem W3C die einzigen Bildformate, die zum Standard gehören. Bevor die
Bilder in Webseiten eingebunden werden, sollten diese mit Bildbearbeitungsprogrammen überarbeitet und für Internetseiten optimiert werden. Meistens kann
man dabei die Größe um bis zu 80% verringern, was wiederum eine kürzere
Ladezeit zur Folge hat und dadurch benutzerfreundlich wird.
Der Einsatz von Animationen kann, wie bei Bildern, den Lernvorgang
unterstützen oder stören. Das Wort Animation leitet sich „ethymologisch vom
lateinischen „anima“ ab, das so viel wie Lufthauch, Atem oder auch Seele
bedeutet“.[51] Animationen können durch das Hintereinanderreihen von Bildern
erzeugt werden. Sie können bei Verfahrensfließbildern aus der chemischen
Technologie dazu verwandt werden, um die Produktion in einzelnen Teilschritten
mitverfolgen zu können.
Um den Zugang auch körperlich beeinträchtigten Menschen zu ermöglichen,
sollten sowohl Bilder als auch Animationen mit Alternativtexten versehen
werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Erklärungen so viele Details
enthalten, dass man auch ohne das Bild zu sehen sich vorstellen kann, was
abgebildet ist.
[51]
Kompendium E-Learning (2004), S.135
Barrierefreie Internet
6.6
40
Video
Der Einsatz von Videos ist besonders in naturwissenschaftlichen Fächern sinnvoll.
Anhand von Videosequenzen können Versuche eindrucksvoll gezeigt werden,
was eine reine Text- oder ein Text-/Bilddarstellung nicht vermag. Neben dem
eigentlichen Versuchsergebnis, kann auch die Handhabung mit Reagenzien und
Versuchsapparaturen erlernt werden. „Bereits vor der Erfindung der Videotechnik
hatten Filme einen festen Platz in der Mediendidaktik: Saettler (1990) datiert den
ersten „Bildungsfilm“ auf 1902. Bis heute sind (Video-)Filme in der Schule nach
Tafel und OH-Projektor [Overhead] das meist verwendete Medium“.[52]
Daher bieten Videos, sei es als VHS-Kassette, DVD oder als Videostream im
Internet eine gute Möglichkeit Neues mit Alten zu verbinden. Der Einstieg von ELearning-Einheiten wird somit erleichtert und wirkt sich auch auf die Motivation
der Schüler positiv aus. Videos haben lediglich den Nachteil, dass sie meistens
sehr groß sind und dadurch viel Speicherplatz benötigen. Durch die schnelle
Entwicklung der Technologien gibt es jedoch die Möglichkeiten, Videos in vielen
Formaten in unterschiedlichen Qualitäten abzuspeichern oder auf Internetplattformen anzubieten. So wird es auch 56k- Modem-Benutzern möglich, Filme zwar
unter Qualitätseinbußen, dennoch mit den ihnen möglichen Mitteln zu betrachten,
ohne dass ihr System für mehrere Stunden ausgelastet ist. In AVIMEC werden
jeweils drei verschiedene Qualitäten an Videoformaten angeboten: dem mpeg2-,
dem mpeg1- und dem rm-Format. Letzteres sind Dateien in der Größe von 1-3
MB, die somit auch die schlechteste Qualität aufweisen. Das mpeg1-Format hat
eine Bildgröße 352 x 240 Pixel und eignet sich besonders zum Anschauen auf
dem Bildschirm, da es noch genügend Platz bietet nebenbei die Webseite offen zu
halten. Das mpeg2-Format hat die beste Qualität von allen drei Formaten und hat
eine Bildgröße von 720 x 576. Dadurch sind diese Dateien auch relativ groß
(zwischen 80-150 MB) und eignen sich zum Betrachten über einen Beamer auf
der Leinwand.
Bei jedem Video sollte jedoch bedacht werden, vor allem wenn es sich um
Stummfilme handelt, dass ein Transkript für Blinde zur Verfügung steht. Unter
einem Transkript ist die schriftliche Beschreibung des Videos zu verstehen.
Blinde sollen mit Hilfe des Transkriptes in der Lage sein, den Videofilm
[52]
Kompendium E-Learning (2004), S.147
Barrierefreie Internet
41
nachvollziehen zu können, auch wenn sie die Bildebene aufgrund ihrer
körperlichen Einschränkung nicht erfassen können.
Aufbau der interaktiven Webseite
7
41
Aufbau der interaktiven Webseite
Der Aufbau der von uns interaktiven Webseite richtet sich an der
Aufgabenstellung, den Ergebnissen der Fragebogenauswertung und den Vorgaben
an das wenn doch nicht komplett barrierefreien doch wenigstens barrierearmen
Internet.
7.1
Gestaltung der Webseite
Die Gestaltung der Webseite ist in fünf CSS-Containern realisiert worden. Unter
einem Container ist ein Teilbereich der Webseite zu verstehen, die für den Titel,
der Menüleiste oder den Hauptteil reserviert werden kann. Die nachfolgende
Abbildung soll darstellen, wo sich die einzelnen Container befinden.
BILD EINFÜGEN
7.2
Aufbau der Unterrichtseinheiten
*noch zu bearbeiten*
7.3
Aufbau des E-Teaching –Bereiches
*noch zu bearbeiten*
7.4
Interaktivität
Interaktionen
sind
aus
der
sozialwissenschaftlichen
Perspektive
das
wechselseitigen Einwirken von zwei Subjekten. Bei jeder Aktion des einen
Subjektes folgt wiederum die Reaktion des Anderen. So sind in der Schule
Interaktionen zwischen Schülern und Lehrern sowie zwischen Schülern und
Schülern notwendig, um lernen zu können.
Bei E-Learning-Anwendungen ist das zweite Subjekt meist das Lernprogramm,
bzw. der Computer. Nicht selten, werden Computer von Lernern personifiziert
und man arbeitet lieber mit Lernprogrammen, die einen positiv verstärken und
durch Lernkontrollen helfen, das Lernende zu behalten, als mit Lernumgebungen,
die gänzlich ohne Rückmeldung auskommen.
Aufbau der interaktiven Webseite
42
Nachdem nun geklärt worden ist, was man unter Interaktion versteht, wollen wir
uns näher mit dem Begriff der Interaktivität beschäftigen.
„Interaktivität bezeichnet das Ausmaß, in dem eine Lernumgebung Interaktionen
ermöglicht und fördert“.[53]
Dies kann auf vielschichtige Weise geschehen. Interaktivität gliedert sich in
mehrere Punkte bezogen auf Multimedia-Anwendungen:
Diese können Interaktionen enthalten, die Lernprozesse regulieren, die
motivationsfördernd sind, die Informationen liefern sowie das Verstehen,
Behalten und den Transfer fördern (Abb. 14).
Abb. 20: Mindmap „Multimediabezogenes Instruktionsdesign“.54]
Wie viel Interaktivität bietet jetzt AVIMEC? AVIMEC bietet die Möglichkeit,
Erfolgskontrollen durchzuführen, die das Behalten der jeweiligen Unterrichtseinheiten fördern sollen. Dabei werden hier, sofern es die technischen
Vorraussetzungen zulassen, bei richtigen sowie bei falschen Antworten,
motivationsfördernde Rückmeldungen an den Lernenden zurückgegeben. Über
Hilfstexte, kann sich der Lernende dabei auch Hinweise geben lassen, wie er die
[53]
[54]
Kompendium E-Learning (2004), S.109
Kompendium E-Learning (2004), S. 61
Aufbau der interaktiven Webseite
43
Aufgabe zu lösen hat bzw. wo er die Antwort finden könnte. Zum anderen bietet
AVIMEC verstehen fördernde Interaktionen, indem es dem Benutzer Animationen von Enzymstrukturen anbietet. Diese Enzymstrukturen kann dieser dann
aus jeder Position betrachten und sich verschiedenfarbig anzeigen lassen. So ist es
zum Beispiel sehr hilfreich, wenn man sich das aktive Zentrum eines Enzyms
anzeigen lässt, so dass der Benutzer sehen kann, dass die eigentliche Reaktion nur
in einen sehr kleinen Teil des Makromoleküls stattfindet. Alle weiteren
Interaktionen, die AVIMEC bieten kann, hängen von dem Einsatz der
Lernumgebung ab. Da diese ja auch im „normalen“ Unterricht implementiert
werden kann, in Form von Versuchen, Gruppenarbeiten, Demonstrationen u.ä.,
würde eine weitere Erklärung in Bezug zur Interaktivität von AVIMEC zu weit
führen. Daher ist hier lediglich der Einsatz von Interaktivität am Rechner
beschränkt worden.
7.5
Einsatz von Hot Potatoes
Hot Potatoes ist wie im Kapitel 3.2 beschrieben ein Autorenprogramm zum
Anfertigen von Erfolgskontrollen. Das Programm bietet dabei eine Fülle von
Rätselarten.
Man kann bei der Erstellung solcher Abfrage–Einheiten zwischen JCloze, JMatch,
JQuiz, JCross und JMix wählen. Diese Namen beziehen sich auf verschiedene
Ausführungsformen der Abfragemöglichkeiten in Form von Kreuzworträtseln
über Multiple-Aufgaben und Lückentexten. Im Nachfolgenden sollen die zur
Verfügung stehenden Optionen kurz erläutert werden. Für eine detaillierte
Erklärung zur Verwendung von Hot Potatoes und ihrer vielfältigen Optionen
kann
die
Hilfedatei
im
zip-Format
oder
als
Printversion
unter
http://www.hotpotatoes.de/html/tutorial.html (30.07.06) bezogen werden.
7.5.1 JCloze
JCloze hilft bei der Erstellung von Lückentexten. Dabei hat man zwei
Möglichkeiten. Einerseits kann man einen vorhandenen Text in das entsprechende
Fenster kopieren und die Lücken, die die Schüler ergänzen sollen, manuell
eingeben. Andererseits bietet das Autorenprogramm an, selbstständig Lücken im
Text zu setzen. Dabei erfolgt eine Abfrage nach der Anzahl der Lücken, die
Aufbau der interaktiven Webseite
44
gesetzt werden sollen. Diese Angabe muss eine endliche Zahl sein und ist
begrenzt auf eine maximale Angabe in Bezug auf die Textgröße. Die automatisch
oder manuell erstellten Lücken werden dann von JCloze rot markiert und
unterstrichen dargestellt. Durch das Klicken auf die einzelnen Wörter können
Hilfestellungen zu den gesuchten Begriffen sowie Alternativantworten hinzufügt
werden. In jeder Form von Hot Potatoes lassen sich anschließend die erstellten
Übungen als Webseite oder als Druckversion exportieren. Dabei kann man ohne
Kenntnisse von Html und JavaScript das Aussehen der Seite variieren, indem man
die Farbwahl oder das Einfügen von Graphiken über die WYSIWYGOberfläche[55] verwendet.
7.5.2 JMatch
JMatch ist eine Rätselart, indem man geordnete und ungeordnete Elemente
vordefinieren kann. Dabei kann man beispielsweise die Abläufe für einen Versuch
schrittweise abfragen, in dem als geordnete Elemente die Begriffe „erstens“,
„zweitens“, „drittens“ bis letztendlich „zum Schluss“ gewählt werden und bei den
ungeordneten eine Auswahl von Labortätigkeiten wie z.B. Durchlesen der
Versuchsvorschrift,
Chemikalien
beschaffen,
Versuchsapparatur
aufbauen,
Entsorgung der Chemikalien usw. vorgibt.
Es gibt hier drei Ausgabeformate für Webseiten im Vergleich zu JCloze. Man
kann die Standardausgabe, die Drag & Drop-Version oder die Karteikarten-Form
auswählen.
7.5.3 JQuiz
Mit Hilfe von JQuiz lassen sich Multiple-Choice-Fragen erstellen. Dabei ist es
möglich, leichte Erfolgskontrollen mit nur einer richtigen Lösung oder
schwierigere mit mehreren richtigen Lösungen anzufertigen. Hinter jeder Lösung
die man angibt, kann man einen Begleittext schreiben, der bei der Auswahl und
nachträglichen Überprüfung ausgegeben wird. Diese Texte können Hilfestellungen sein, wenn die Aufgabe falsch oder Bestätigungen in Form von Lob,
wenn die Aufgabe richtig gelöst wurde.
[55]
What you see is what you get (WYSIWYG) sind Programme, die durch Drag & DropVerfahren das Erstellen von Webseiten, Programmen u.ä. erlauben. Hierbei sind keine
Programmierkenntnisse vonnöten. Eine bekannte WYSIWYG-Anwendung ist Frontpage.
Aufbau der interaktiven Webseite
45
7.5.4 JCross
Eine altbewährte Rätselart bietet JCross an. Hier kann man in waagerechten und
senkrechten Form Begriffe suchen lassen. Zu jedem Begriff den man wählt,
befindet sich die Aufgabenstellung, die immer dann erscheint, wenn man das
jeweilige Kästchen klickt. JCross bietet dem Benutzer erst die Möglichkeit die
Kästchen auszufüllen ohne darauf zu achten, ob die Lösungen richtig oder falsch
sind. Dies wird erst dann überprüft, wenn man den entsprechenden Button drückt.
Es existiert weiterhin auch ein Button, der als Hilfefunktion benutzt werden kann.
So kann man sich einen Buchstaben nach dem anderen, zum gesuchten Wort
anzeigen lassen, bekommt aber dabei prozentual Abzüge in der Auswertung der
richtig gegebenen Antworten.
7.5.5 JMix
Mit JMix kann man Schüttelsätze bilden. Dabei bedarf es der Angabe der
einzelnen Worte die im Satz enthalten sein sollen, sowie den fertigen Sätzen. Es
können mehrere Alternativen angegeben werden. Weiterhin hat man die
Möglichkeit
unvollständige
Sätze
zuzulassen
oder
eine
Warnung
bei
Unvollständigkeit auszugeben. Mit JMix lassen sich vergleichbar wie mit JMatch
Drag & Drop Webseiten exportieren.
7.6
Einsatz von Rasmol und Chime
RASMOL ist ein Programm, welches unter Windows, Mac OS und auch unter
Linux/UNIX-Systemen läuft. Es ermöglicht die interaktive Betrachtung von
Biomolekülen. Gegenüber von Bildern und Modellen hat es den Vorteil, dass
man die Darstellungsform variieren kann, außerdem ist es möglich, stufenlos in
die Struktur hinein oder heraus zu zoomen. Die Ansicht kann zwischen wireframe
(einfaches Gittermodell), ball & stick und sogar der Tertiärstruktur-Ansicht
gewechselt werden.
CHIME bietet zum Großteil die gleichen Funktionen wie RASMOL, mit einem
entscheidenden Unterschied. Bei RASMOL handelt es sich um ein eigenständiges
Programm, wohingegen CHIME ein Plugin für die meisten gängigen Browser ist.
Ein entscheidender Nachteil von CHIME ist, dass es nicht für alle Systeme zur
Verfügung steht. Bis zum heutigen Tag hat sich die Firma MDL nicht bereit
Aufbau der interaktiven Webseite
46
erklärt das Plugin für UNIX/Linux-Systeme umzusetzen. Dies schränkt die
Barrierefreiheit einiger Seiten, im Rahmen dieses Projektes leider etwas ein.
Allerdings ist RASMOL für alle gängigen Systeme zu erhalten und die Datensätze
der verwandten Enzyme sind frei verfügbar, so dass Linux-User auf eine
websiteexterne Betrachtung mit RASMOL zurückgreifen können. Hierbei fallen
leider die vordefinierten Makros weg, die auf der Seite für die verschiedenen
Ansichten definiert wurden. Der Nutzer muss sich folglich ein wenig in die
einfachen Befehle von RASMOL einarbeiten, was durch die Einführungsseite für
RASMOL innerhalb dieses Projekts erleichtert werden soll. Dies ist zwar nicht
unbedingt eine Lösung, die wir uns gewünscht haben, aber wir halten sie für
vertretbar, da der Einsatz von CHIME auf einige, wenige Seiten des ganzen
Projekts begrenzt bleibt.
Ein weiterer Nachteil des Einsatzes von CHIME/RASMOL ist es, dass nur
Datensätze von Molekülen verwandt werden können. Dazu muss ein Molekül
schon einmal untersucht und die Daten entsprechend aufbereitet worden sein. Bei
mehreren Moleküldatensätzen, stellt man schnell fest, dass Strukturen wie AlphaHelices oder Beta-Faltblätter nicht definiert wurden, also über das Programm auch
nicht angezeigt werden können.
Weiterhin muss für das CHIME/Plugin eine feste Größe (Beispielsweise 200x200
Pixel) in der Website definiert werden, wodurch die Barrierefreiheit in Bezug auf
die Auflösung ein wenig eingeschränkt wird. Zwar wird auch auf den Niedrigen
Auflösungen wie 640x480 Pixel das Plugin korrekt wiedergegeben, doch durch
den großen Platz, den es fix beansprucht, kann die Seite nicht im proportionalen
Verhältnis verkleinert werden und sieht etwas seltsam aus. Da aber, wie schon
einmal erwähnt, der Einsatz auf wenige Seiten beschränkt bleibt und eine
Auflösung von 640x480 Pixel bei den neueren Betriebssystemen nicht mehr zum
Standard gehört, ja oft nicht einmal mehr angeboten wird, ist auch dies vertretbar.
Trotz der aufgezählten Nachteile halten wir den Einsatz von RASMOL/CHIME
für gut. Die Möglichkeiten sich verschiedene Modelle direkt hintereinander
anzeigen zu lassen, Farbschemata zu wechseln und schlicht und einfach mit der
Ansicht ein wenig herumzuspielen überwiegen die Nachteile, die eingeschränkte
Aufbau der interaktiven Webseite
47
Betrachtungsweise von Bildern (die meist sogar noch ein Copyright besitzen und
nicht für dieses Projekt verwandt werden können) und die Kosten für die
Anschaffung von Modellen.
Die verwendeten Moleküle auf den CHIME-Seiten dieses Projekts sollen dem
Nutzer ermöglichen, sich ein Bild von den Molekülen zu machen, von denen die
der Stoff handelt. Um die aktiven Zentren oder andere spezielle Einzelheiten der
einzelnen
Enzyme
zu
betrachten,
währe
einiges
an
Nachforschungen,
Einstellungen und Definitionen nötig da die Zentren nicht direkt angesprochen
werden können, weil sie in den meisten Fällen auch nicht gesondert in den
Datensätzen vermerkt wurden. Dies würde jedoch den Rahmen dieser
Staatsexamensarbeit sprengen. Es ist folglich nicht das Ziel der CHIMEDarstellungen dem Nutzer jedes Detail vorzuführen, sondern sie sollen einfach
eine Übersicht über die Formenvielfalt, Größenvariationen und verschiedenen
Gruppen geben, die in Enzymen Entfaltung finden.
Aufbau der interaktiven Webseite
48
7.8 Möglicher Durchlauf durch eine Unterrichtseinheit
Im Folgenden wird eine Teildarstellung
einer Unterrichtseinheit auf der
AVIMEC-Website gezeigt.
I.
Problemstellung: Spezifität von Enzymen
Der Schüler soll erkennen, dass Enzyme nicht wahllos katalysieren.
Abbildung 21: Darstellung auf der Website
II.
Es gibt drei verschiedene Beispiele der Spezifität von Enzymen. Auf
sie kann in beliebiger Reihenfolge direkt zugegriffen werden.
Beispiel 1 zeigt die Substratspezifität der Urease. Der Schüler soll
erkennen, dass ein einziges Atom im Molekül entscheidend sein kann,
ob der Stoff für den Ablauf der Reaktion geeignet ist oder nicht.
Abbildung 22: Ausschnitt aus der Websitedarstellung
II.a
Im Anschluss an dieses Beispiel kann sich der Schüler das zugehörige
Experiment im Film ansehen.
Aufbau der interaktiven Webseite
II.b
49
Im Sinne einer Generalisierung dieses Elements kann ein Beispiel aus
Industrie oder das Vorkommen in der Natur gezeigt werden, wobei
sich hier der Stickstoffkreislauf anbietet.
Fazit: Der Aufbau der Seite ermöglicht dem Schüler nach Darstellung des
Problems der Unterrichtseinheit sein Weiterlernen selbst zu bestimmen in dem er
beliebig eines der Beispiele anwählt, und er dann die Möglichkeit hat, sein Wissen
durch weitere Angebote zu vertiefen.
So wie die Einheit Spezifität aufgebaut ist, so auch alle andern. Untereinander
besteht kein zwingender, linearer Zusammenhang und der Benutzer kann aus dem
Hauptmenü jede beliebige Einheit aufrufen. Sinnvoll ist allerdings das
Durcharbeiten des Menüs in der gegebenen Reihenfolge. Es besteht keine
Notwendigkeit
curriculare
Strukturen
einzubringen.
Überprüfungen
sind
implementiert, aber freiwillig. Der Unterrichtende hat die Möglichkeit sich über
den Lehrstoff zu informieren. Er kann alle Einheiten übernehmen, in seinen
Unterricht einbauen und ergänzen. Er hat die Möglichkeit den Unterrichtsstoff zu
überprüfen und den Schüler je nach festgestelltem Wissensstand an einzelne
Module zu verweisen.
Es folgt nun in einzelnen Bildschirmausschnitten die Übersicht über die Einheit
„Spezifität“.
Aufbau der interaktiven Webseite
50
Aufbau der interaktiven Webseite
51
Aufbau der interaktiven Webseite
52
Aufbau der interaktiven Webseite
53
Aufbau der interaktiven Webseite
54
Aufbau der interaktiven Webseite
55
Aufbau der interaktiven Webseite
56
Aufbau der interaktiven Webseite
7.9
Rundgang durch AVIMEC
*noch zu bearbeiten*
57
Literaturverzeichnis
8
Literaturverzeichnis
8.1
Primärliteratur:
46
K. Buchholz, V. Kache:
Biokatalysatoren und Enzymtechnologie, Wiley-VCH, Weinheim 1997.
Bernhard R. Glick / Jack J. Pasternak:
Molekulare Biotechnologie, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/ Heidelberg/
Oxford, 1995.
Carola Heine:
Barrierefreie Webseiten, Artikel S. 32-34 , Internet Magazin, Ausgabe 6/06.
Günter E. Jeromin, Martin Bertau:
Bioorganikum, Praktikum der Biokatalyse, Wiley-VCH, Weinheim 2005.
Helmut M. Niegemann et al. :
Kompendium E-Learning, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg, 2004.
D. Perlman:
Annual Reports of Fermentation Processes Volume 1, Academic Press INC 1977.
Josef W. Seifert:
Visualisieren Präsentieren Moderieren, 21. erweiterte Auflage, Gabal Verlag
GmbH, Offenbach, 2001.
Literaturverzeichnis
8.2
47
Sekundärliteratur:
Neil.A. Campbell:
Biologie, Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg, 1997.
Gilly Salmon:
E-tivities. Der Schlüssel zu aktivem Online-Lernen, Orell Füssli, STADT, 2004.
Lubert Stryer:
Biochemie, Spektrum-der-Wissenschaft-Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg
1990.
D. Voet, J. G. Voet, C. W. Pratt:
Lehrbuch der Biochemie, Wiley-VCH, Weinheim 2002.
H. Uhlig:
Enzyme arbeiten für uns, Carl Hanser Verlag 1991.
Niels Birbaumer:
Psychologie-Enzyklopädie in 4 Bänden:
Enzyklopädie der Psychologie, Bd.2, Psychologie des Lernens und der
Instruktion, Hogrefe-Verlag 1996.
Literaturverzeichnis
8.3
48
Links
Rahmenlehrplan Biologielaborant/in: http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpbilab.pdf
Rahmenlehrplan Chemielaborant/in: http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpchlab.pdf
Rahmenlehrplan Chemikant:
http://www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpchemikant.pdf
Lehrplan Chemie für Gymnasien des Landes Hessen :
http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/chemie
Lehrplan Biologie für Gymnasien des Landes Hessen:
http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/biologie
EU.L.E.N-Spiegel (Netzzeitug des europäischen Instituts für Lebensmittel- und
Ernährungswissenschaften):
http://www.das-eule.de/
D. Euler, S. Seufert, K. Wilbers:
http://www.scil.ch/publications/docs/2004-euler-seufert-wilbers-elearningberufsbildung.pdf
Anhang
47
9
Anhang
9.1
Fragebögen zur Bedarfsermittlung
9.1.1 Fragebogen für Schüler zum Thema E-Learning
Erhebung einer Studie über E-Learning
Persönliche Daten
1. In welcher Klasse bzw. Ausbildung befinden Sie sich?
 Chemielaboranten
 Biologielaboranten
 Chemikanten
 Jungarbeiter
 Produktionsfachkraft der Chemie
 FOS : ________(Richtung)
andere und zwar: _________________
2. Wie alt sind Sie?
 11 - 14
 15 - 17 Jahre
 18 – 20
 21 - 23
 23 +
3. Sie sind:
 männlich
 weiblich
Erfahrungsbereich
4. Wenn Sie sich auf den Unterricht (Klassenarbeiten) vorbereiten, verwenden Sie
überwiegend:
( Mehrfachnennungen möglich )
 Schulbücher, Arbeitsblätter
 Gespräche mit Schulfreunden
 Internet
 Unterrichtsunterlagen
 andere, und zwar: _______________
5. Wenn Sie das Internet verwenden, was benutzen Sie regelmäßig?
 Suchmaschinen wie z.B. Google, Yahoo! , Firebird etc.
 Informationen aus Internetlexika (z.B. Wikipedia) ,
Universitäten u.a.
 kleine Programme zum Thema (Applets, Flashanimationen)
 vorgefertigte Präsentationen oder Folien
Anhang
48
 Arbeitsblätter, Versuchsvorschriften, Tests usw.
 andere , und zwar : _______________
6. Haben Sie schon einmal mit e - Learning Software/Website gearbeitet?
 ja
 nein
7. Wenn ja, mit welcher Software bzw. welche Website haben Sie gearbeitet?
(Wenn nein, dann weiter mit Frage 10)
_______________________________
8. Welche Erfahrung haben Sie mit der e - Learning Software/Website gemacht?
sehr positiv






sehr negativ
9. Würden Sie (auch) in Zukunft e - Learning für Ihre Unterrichtsvorbereitung
(Klassenarbeiten) verwenden?
 ja
 nein
Erwartungsbereich
10. Welche Erwartungen muss e - Learning Software gerecht werden?
(Maximal 3 Kreuze)
 leichte Bedienbarkeit
 Arbeitsblätter
 Interaktive Lerneinheiten
 Ein Forum zum Gedankenaustausch vorzufinden
 Videos zu den verschiedenen Themen
 Sie muss auch offline verfügbar sein
 Sie sollte kostenlos sein
 andere, und zwar: ____________________
11. Wie wichtig ist Ihnen dabei eine leichte Bedienbarkeit?
sehr wichtig 





unwichtig

unwichtig
12. Wie wichtig ist Ihnen Arbeitsblätter vorzufinden?
sehr wichtig 




13. Wie wichtig ist Ihnen interaktive Lerneinheiten vorzufinden?
sehr wichtig 





unwichtig
Anhang
49
14. Wie wichtig ist Ihnen ein Forum zum Gedankenaustausch vorzufinden?
sehr wichtig 





unwichtig
15. Wie wichtig ist Ihnen, dass die e - Learning Software offline zur Verfügung
steht?
sehr wichtig 





unwichtig
16. Wie wichtig ist es Ihnen, viel für diese e - Learning Software zu zahlen?
sehr wichtig 





unwichtig
17. Teilen Sie uns bitte mit in welchem Themengebiet sie sich vorstellen können,
e – Learning Software zu verwenden:
_______________________________
18. Hier haben sie die Möglichkeit uns noch etwas mitzuteilen:
______________________________________________
______________________________________________
______________________________________________
Anhang
50
9.1.2 Fragebogen für Lehrer zum Thema E-Teaching
Erhebung einer Studie über E-Teaching
Persönliche Daten
1. In welchem Bereich sind sie beschäftig?
 LehrerIn an beruflichen Schulen
 zurzeit StudentIn  LaB
 LaG
2. Wie lauten Ihre Fächerkombinationen?
 Chemie
 Biologie
 Physik
 Mathematik
 andere , und zwar:
 Geschichte
 Deutsch
 Englisch
 Religion/Ethik
 Sport
 Informatik
 Musik
 Kunst
 31 – 40
 51 – 65
3. Wie alt sind Sie?
 18 - 30 Jahre
 41 -50
4. Sie sind:
 männlich
 weiblich
Erfahrungsbereich
5. Wenn Sie Ihren Unterricht vorbereiten, verwenden Sie überwiegend:
( Mehrfachnennungen möglich )
 Schulbücher , Foliensätze
 Fachliteratur
 Internet
 Studienunterlagen
 andere , und zwar:
6. Wenn Sie das Internet verwenden, was benutzen Sie regelmäßig?
 Suchmaschinen wie z.B. Google, Yahoo! , Firebird etc.
 Informationen aus Internetlexika (z.B. Wikipedia) ,
Universitäten u.a.
 kleine Programme zum Thema (Applets, Flashanimationen)
 vorgefertigte Präsentationen oder Folien
Anhang
51
 Arbeitsblätter, Versuchsvorschriften, Tests usw.
 andere , und zwar :
7. Haben Sie schon einmal mit E-Teaching Software/Website gearbeitet?
 ja
 nein
8. Wenn ja, mit welcher Software bzw. welche Website haben Sie gearbeitet?
(Wenn nein, dann weiter mit Frage 10)
________________________
9. Welche Erfahrung haben Sie mit dem E-Teaching Modul gemacht?
sehr positiv






sehr negativ
10. Würden Sie (auch) in Zukunft E-Teaching für Ihre Unterrichtsvorbereitung
verwenden?
 ja
 nein
Erwartungsbereich
11. Welche Erwartungen muss E-Teaching Software gerecht werden?
(Maximal 3 Kreuze)
 leichte Bedienbarkeit
 vorgefertigte Arbeitsblätter
 Individuelle Erstellung/Umstellung von Präsentationen/Folien
 Didaktische und methodische Hinweise
 Sie muss auch offline verfügbar sein
 Sie sollte kostenlos sein
 andere, und zwar:
12. Wie wichtig ist Ihnen dabei eine leichte Bedienbarkeit?
sehr wichtig 





unwichtig
13. Wie wichtig ist es Ihnen vorgefertigte Arbeitsblätter vorzufinden?
sehr wichtig 





unwichtig
14. Wie wichtig ist Ihnen die individuelle Erstellung bzw. Umstellung von
Folien?
sehr wichtig 





unwichtig
15. Wie wichtig ist Ihnen die individuelle Erstellung bzw. Umstellung von
Präsentationen?
Anhang
sehr wichtig 
52





unwichtig
16. Wie wichtig ist es Ihnen didaktische und methodische Hinweise vorzufinden?
sehr wichtig 





unwichtig
17. Wie wichtig ist es Ihnen, dass die e-Teaching Software offline zur Verfügung
steht?
sehr wichtig 





unwichtig
18. Wie wichtig ist es Ihnen, viel für diese e-Teaching Software zu zahlen?
sehr wichtig 





unwichtig
19. Teilen Sie uns bitte mit in welchem Themengebiet sie sich vorstellen können,
e-Teaching Software zu verwenden:
_______________________________
20. Hier haben sie die Möglichkeit uns noch etwas mitzuteilen:
______________________________________________
______________________________________________
______________________________________________
9.2
Versuchsskript zum Thema Enzyme
9.3
DVD „AVIMEC 2006“
Anhang
53
Versicherung:
„Wir versichern hiermit, dass wir die vorliegende Arbeit selbstständig
verfasst haben und keine anderen Hilfsmittel als die von angegebenen
verwendet wurden. Im Wortlaut oder sinngemäß entnommenen Textstellen
aus Primär- und Sekundärquellen sind durch zugeordnete Quellenangaben
kenntlich gemacht. Diese Versicherung gilt auch für Skizzen, bildliche
Darstellungen i.w.S. und Zeichnungen.“
___________
(Ort)
________
_____________
______________
(Datum)
Cinzia Onnis
Peter Nürnberger
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