1 Jahresprüfung 2007 5. Primarklasse Lehrperson Grammatik – Rechtschreibung Ein Platz am Fenster Lies zuerst die folgende Geschichte. Achtung: Du wirst in Abschnitt 4 Fehler entdecken, die du in Aufgabe 3 bearbeiten wirst. Das Ende der Geschichte wird dir am Schluss diktiert. Zwei schwer kranke Männer lagen in einem gemeinsamen Krankenhauszimmer. Der eine durfte sich jeden Tag in seinem Bett eine Stunde lang aufsetzen, um Flüssigkeit aus seiner Lunge zu entleeren. Sein Bett stand direkt am Fenster. Der andere Mann musste den ganzen Tag flach auf seinem Rücken liegen. Die Männer plauderten stundenlang, ohne Ende. Sie sprachen über ihre Familien, ihre Berufe, was sie während des Militärdienstes gemacht hatten und wo sie in den Ferien waren. Jeden Nachmittag, wenn der Mann im Bett beim Fenster sich aufsetzen durfte, verbrachte er seine Zeit, indem er dem Zimmerkameraden alle Dinge beschrieb, die er ausserhalb des Fensters sehen konnte. Der andere Mann genoss diese Stunden, in denen seine Welt erweitert und belebt wurde durch Vorgänge und Farben der Welt da draussen. Der Mann am Fenster erzählte von einem Park mit einem reizvollen See. Enten und Schwäne spielten auf dem Wasser Kinder liessen ihre Modellboote segeln oder kühlten ihre Füsse im klaren Wasser. Junge Verliebte spazierten Arm in Arm zwischen den Blumen aller Farben und die Konturen der städtischen Hochhäuser waren in der Ferne zu sehen. Der Mann auf der anderen Seite des Zimmers schloss seine Augen stellte sich das malerische Bild vor und freute sich daran. An einem warmen Nachmittag beschrieb der Mann am Fenster eine Parade einer Blaskapelle, die vorbeimarschierte. Obwohl der andere Mann die Musik nicht hören konnte, konnte er sie richtiggehend sehen – mit seinem geistigen Auge, da der Mann am Fenster sie mit solch eindrucksvollen Worten beschrieb. Tage und Wochen vergingen. Eines Morgens, als die Schwester kam, um die beiden Männer zu waschen, fand sie den Mann am Fenster leblos vor – er war friedlich im Schlaf gestorben. Schliesslich wurde er weggebracht. Sobald es passend erschien, fragte der andere Mann, ob er jetzt in das Bett am Fenster wechseln könnte. Die Schwester erlaubte das gerne und sobald es bequem schien, liess sie ihn allein. 2 1. Wortarten a) Übermale im folgenden Text alle Wortarten. Zwei schwer kranke Männer lagen in einem gemeinsamen Krankenhauszimmer. Der eine durfte sich jeden Tag in seinem Bett eine Stunde lang aufsetzen, um Flüssigkeit aus seiner Lunge zu entleeren. Sein Bett stand direkt am Fenster. Der andere Mann musste den ganzen Tag flach auf seinem Rücken liegen. Die Männer plauderten stundenlang, ohne Ende. Sie sprachen über ihre Familien, ihre Berufe, was sie während des Militärdienstes gemacht hatten und wo sie in den Ferien waren. ( - ¼ pro Fehler) b) Suche im obigen Text ein Pronomen, ein Adjektiv und ein Verb. Wähle einen passenden Beweis, dass es sich um die betreffende Wortart handelt. (Beweise wie „wird blau übermalt“… zählen nicht ) z.B. Nomen: Männer Wortart Pronomen Beweis: Man kann es in den Singular und Plural setzen. der Mann – die Männer Gewähltes Wort Beweis z.B. steht für Person oder Sache (Stellvertreter) oder steht vor dem Nomen (Begleiter) Adjektiv z.B. kann man in die Vergleichsformen setzen Verb z.B. kann man in Infinitiv und Personalform setzen, in grammatische Zeiten setzen etc. 2. Direkte Rede Setze im folgenden Abschnitt alle fehlenden Satzzeichen. Korrigiere, wo nötig, die Grossschreibung nach Doppelpunkt. Der Mann am Fenster erzählte : „ Ich kann in der Ferne die höchsten Gebäude der Stadt sehen.“ „ Und was siehst du im Park vor dem Krankenhaus ?“, wollte der andere Mann wissen. „ Ein kleines Mädchen sitzt am See “, schilderte der Mann am Fenster, „ und es lässt kleine selbstgebastelte Boote auf dem Wasser treiben, während ihm sein Grossvater fröhlich zuschaut.“ Da meinte der andere Mann wieder: „ Ich wünschte, ich könnte auch im Park sein!“ ( - ¼ pro Fehler) 3 3. Propositionen Kennzeichne im folgenden Text Verben und Propositionen wie gewohnt, setze die fehlenden Satzzeichen. Der Mann am Fenster erzählte von einem Park mit einem reizvollen See. (1) Enten und Schwäne spielten auf dem Wasser (2.1), Kinder liessen ihre Modellboote segeln (2.2) oder kühlten ihre Füsse im klaren Wasser.(2.3) Junge Verliebte spazierten Arm in Arm zwischen den Blumen aller Farben (3.1) und die Konturen der städtischen Hochhäuser waren in der Ferne zu sehen.(3.2) Der Mann auf der anderen Seite des Zimmers schloss seine Augen (4.1), stellte sich das malerische Bild vor (4.2) und freute sich daran. (4.3) (- ½) 4. Grammatische Zeiten Bestimme jeweils die grammatische Zeit des Satzes. Übermale die Verben. Setze den Satz anschliessend in die verlangte Zeit. Der eine Mann hatte sich täglich eine Stunde lang aufgesetzt. Zeit: PQP Ins Präsens: Der eine Mann setzt sich täglich eine Stunde auf. Der andere Mann musste flach auf dem Rücken liegen. Zeit: Prät. Ins Plusquamperfekt: Der andere Mann hatte flach auf dem Rücken liegen müssen. Der andere Mann will nun auch einmal zum Fenster hinaussehen. Zeit: Präsens Ins Perfekt: Der andere Mann hat nun auch einmal zum Fenster hinaussehen wollen. Nie wieder wird er solche schönen Erzählungen hören. Zeit: Futur 1 Ins Präteritum: Nie wieder hörte er solche schönen Erzählungen. (Zeitumwandlung je 1 Punkt, Zeitbestimmung ½ Punkt) 5. Satzglieder Kennzeichne im folgenden Text Satzglieder, Subjekte und Verben. An einem warmen Nachmittag beschrieb der Mann am Fenster eine Parade einer Blaskapelle, die vorbeimarschierte. Obwohl der andere Mann die Musik nicht hören konnte, konnte er sie richtiggehend sehen – mit seinem geistigen Auge, da beschrieb. der Mann am Fenster sie mit solch eindrucksvollen Worten ( - ¼) 4 6. Rechtschreibfehler Im folgenden Abschnitt hat es einige Rechtschreibfehler. Korrigiere sie direkt im Text. Der Mann am Fenster erzählte, dass draussen die Sonne schien. Das Lachen der Kinder, die draussen umhertollten, konnte man im Krankenhauszimmer nicht hören, die Fenster waren nämlich schalldicht. Trotzdem war es für den anderen Mann ein einmaliges Erlebnis, wenn er sich das Erzählte bildlich vorstellte. Selbst die Ärztinnen und Pfleger lauschten fasziniert den Schilderungen des Patienten. 7. Diktat Langsam und schmerzvoll stützte er sich mühevoll auf seinen Ellbogen auf, um einen ersten Blick auf die Welt da draussen zu werfen. Er strengte sich an und drehte sich zur Seite. Gegenüber dem Fenster war eine nackte Wand. Der Mann rief die Schwester herbei und fragte sie, warum sein Zimmerkamerad wohl so wunderbare Dinge ausserhalb des Fensters beschrieben habe. Die Schwester antwortete: „Vielleicht wollte er sie aufmuntern. Wissen Sie, dass der Mann blind war und nicht einmal die Wand gegenüber sehen konnte? Aber vielleicht hat er deshalb mehr gesehen als wir.“ ( - ½)