ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Carvedilol Alternova 6,25 mg - Tabletten
Carvedilol Alternova 12,5 mg - Tabletten
Carvedilol Alternova 25 mg – Tabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
6,25 mg: Eine Tablette enthält 6,25 mg Carvedilol.
12,5 mg: Eine Tablette enthält 12,5 mg Carvedilol.
25 mg: Eine Tablette enthält 25 mg Carvedilol.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Lactose
Saccharose
6,25 mg Tablette
68,64 mg
5 mg
12,5 mg Tablette
137,28 mg
10 mg
25 mg Tablette
80,75 mg
60 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3.
DARREICHUNGSFORM
Tabletten
Aussehen:
6,125 mg:
Ovale, beidseitig leicht gewölbte, weiße Tabletten, auf einer Seite mit S2 gekennzeichnet,
Bruchrille auf der anderen Seite.
12,5 mg:
Ovale, beidseitig leicht gewölbte, weiße Tabletten, auf einer Seite mit S3 gekennzeichnet,
Bruchrille auf der anderen Seite.
25 mg:
Runde, beidseitig leicht gewölbte, weiße Tabletten, an den Kanten abgeschrägt Bruchrille
auf einer Seite.
Die 6,25 mg -, 12,5 mg - und 25 mg - Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.
4.
4.1
KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
Essentielle Hypertonie.
Chronisch stabile Angina pectoris.
Zusätzliche Behandlung mäßiger bis schwerer stabiler chronischer Herzinsuffizienz.
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Essentielle Hypertonie
Carvedilol kann allein oder in Kombination mit anderen Antihypertensiva, insbesondere mit
Thiaziddiuretika, zur Behandlung von Hypertonie verwendet werden. Eine einmal tägliche
Verabreichung wird empfohlen; eine maximale Einzeldosis von 25 mg bzw. eine maximale
Tagesdosis von 50 mg darf jedoch nicht überschritten werden.
1
Erwachsene
Die empfohlene Initialdosis beträgt einmal täglich 12,5 mg an den beiden ersten Tagen. Danach wird
die Behandlung mit einer Dosis von 25 mg/Tag fortgesetzt. Bei Bedarf kann die Dosis in 2-wöchigen
Abständen oder seltener schrittweise erhöht werden.
Ältere Patienten
Die empfohlene Initialdosis zur Behandlung einer Hypertonie beträgt einmal täglich
12,5 mg. Diese Dosierung kann auch für die Weiterbehandlung ausreichend sein. Bei ungenügender
therapeutischer Wirkung kann die Dosis in 2-wöchigen Abständen oder seltener schrittweise erhöht
werden.
Chronisch stabile Angina pectoris
Eine zweimal tägliche Verabreichung wird empfohlen.
Erwachsene:
Die Initialdosis beträgt zweimal täglich 12,5 mg an den ersten beiden Tagen. Danach wird die
Behandlung mit einer Dosis von 25 mg zweimal täglich fortgesetzt. Bei Bedarf kann die Dosis bis zur
empfohlenen maximalen Tagesdosis von 100 mg, aufgeteilt auf 2 Gaben (zweimal täglich), in 2wöchigen Abständen oder seltener schrittweise erhöht werden.
Ältere Patienten:
Die empfohlene Initialdosis beträgt 12,5 mg zweimal täglich an den ersten beiden Tagen.
Danach wird die Behandlung mit einer Dosis von 25 mg zweimal täglich fortgesetzt; diese Dosis
entspricht auch der empfohlenen maximalen Tagesdosis.
Herzinsuffizienz
Bei mäßiger bis schwerer Herzinsuffizienz erfolgt die Verabreichung von Carvedilol zusätzlich zur
konventionellen Basistherapie mit Diuretika, ACE-Hemmern, Digitalis und/oder Vasodilatatoren. Der
Patient sollte klinisch stabil sein (keine Änderung der NYHA-Klasse, keine Hospitalisierung wegen
Herzinsuffizienz) und die Basistherapie muss vor Behandlungsbeginn zumindest für 4 Wochen stabil
eingestellt gewesen sein. Weiters sollte der Patient eine verringerte linksventrikuläre Ejektionsfraktion
aufweisen, die Herzfrequenz sollte bei > 50 Schläge/Minute und der systolische Blutdruck bei > 85
mmHg liegen (siehe Abschnitt 4.3).
Die Initialdosis beträgt zweimal täglich 3,125 mg über zwei Wochen. Wenn diese Dosis vertragen wird,
kann die Dosis langsam in mindestens 2-wöchigen Abständen auf zweimal täglich 6,25 mg, anschließend
auf zweimal täglich 12,5 mg und schließlich auf zweimal täglich 25 mg erhöht werden. Dabei sollte die
höchste vom Patienten tolerierte Dosis angestrebt werden.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 85 kg beträgt die empfohlene Maximaldosis
25 mg zweimal täglich, bei Patienten mit einem Körpergewicht über 85 kg 50 mg zweimal täglich,
vorausgesetzt, es handelt sich um keine schwere Herzinsuffizienz. Bei einer Dosiserhöhung auf 50 mg
zweimal täglich sollte der Patient engmaschig überwacht werden.
Zu Behandlungsbeginn oder nach einer Dosiserhöhung kann es insbesondere bei Patienten mit schwerer
Herzinsuffizienz und/oder unter hochdosierter Diuretika-Behandlung zu einer vorübergehenden
Verschlechterung der Herzinsuffizienz kommen. Ein Absetzen der Behandlung ist im allgemeinen nicht
erforderlich, die Dosis darf jedoch nicht erhöht werden. Zu Behandlungsbeginn oder nach einer
Dosiserhöhung sollte der Patient für die Dauer von zwei Stunden internistisch/kardiologisch überwacht
werden. Vor jeder Dosissteigerung sollte der Patient im Hinblick auf Symptome einer sich
verschlechternden Herzinsuffizienz oder einer exzessiven Vasodilatation untersucht werden (z.B.
Nierenfunktion, Körpergewicht, Blutdruck, Herzfrequenz und -rhythmus). Eine Verschlechterung der
Herzinsuffizienz oder Flüssigkeitsretention kann durch Erhöhung der Diuretikum-Dosis behandelt
werden; die Carvedilol-Dosis darf bis zur Stabilisierung des Patienten nicht erhöht werden. Bei Auftreten
von Bradykardie oder im Falle einer Verzögerung der AV-Überleitung sollte zunächst der Digoxin2
Spiegel überwacht werden. Gelegentlich kann es notwendig sein, die Carvedilol-Dosis zu reduzieren oder
die Behandlung vorübergehend abzusetzen. Selbst in diesen Fällen kann die Dosistitration von Carvedilol
häufig erfolgreich fortgesetzt werden.
Nierenfunktion, Thrombozyten und Glukose (bei NIDDM bzw. IDDM) sollten während der Dosistitration
regelmäßig überwacht werden. Nach der Dosistitration kann die Überwachung jedoch weniger
engmaschig erfolgen.
Falls die Behandlung mit Carvedilol länger als 2 Wochen unterbrochen wurde, sollte die Therapie wieder
mit zweimal täglich 3,125 mg begonnen werden und die Dosis gemäß den oben angegebenen
Empfehlungen schrittweise erhöht werden.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Die erforderliche Dosis muss für jeden Patienten individuell ermittelt werden. Gemäß den
pharmakokinetischen Parametern ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz keine Dosisanpassung von
Carvedilol erforderlich.
Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung
Eine Dosisanpassung kann erforderlich sein.
Kinder und Jugendliche
Carvedilol wird nicht zur Behandlung von Kindern unter 18 Jahren empfohlen, da nicht genügend
Daten über die Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen.
Ältere Patienten
Ältere Patienten können auf die Wirkungen von Carvedilol empfindlicher reagieren und sollten daher
sorgfältiger überwacht werden.
Wie bei anderen Betablockern und insbesondere bei Koronarpatienten sollte die Therapie mit
Carvedilol ausschleichend beendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Art der Anwendung
Die Tabletten sollen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Es ist nicht nötig, die
Tabletten zu den Mahlzeiten einzunehmen. Herzinsuffizienten Patienten wird jedoch empfohlen,
Carvedilol zusammen mit den Mahlzeiten einzunehmen, damit Carvedilol langsamer resorbiert wird
und somit das Risiko einer orthostatischen Hypotonie vermindert werden kann.
4.3
Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 angeführten sonstigen
Bestandteile
Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen (, AV-Block 2. und 3. Grades), außer bei Patienten mit
Schrittmacher
Sick-Sinus-Syndrom, inklusive SA-Block
ausgeprägte Hypotonie (systolischer RR < 85 mmHg)
hochgradige Bradykardie (Herzfrequenz < 50 Schläge/Min)
instabile/ dekompensierte Herzinsuffizienz
kardiogener Schock
metabolische Azidose
Prinzmetal Angina
pulmonale Hypertonie, Cor pulmonale
Asthma bronchiale
Atemwegserkrankungen mit bronchospastischer Komponente in der Anamnese (chronischobstruktive Atemwegserkrankungen)
klinisch manifeste Leberfunktionsstörung (siehe Abschnitt 5.2)
unbehandeltes Phäochromozytom













3




gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (Ausnahme: MAO-B-Hemmer)
gleichzeitige intravenöse Gabe von Verapamil und Diltiazem (siehe Abschnitt 4.5)
Schwangerschaft und Stillzeit
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (aufgrund fehlender Untersuchungen)
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Chronische Herzinsuffizienz
Carvedilol darf bei chronischer Herzinsuffizienz nur angewendet werden, wenn Einstellung und
regelmäßige Kontrollen durch einen kardiologisch erfahrenen Arzt erfolgen.
Carvedilol soll grundsätzlich immer zusätzlich zu Diuretika, ACE-Hemmern und optional Digitalis
eingesetzt werden. Die Patienten sollten eine erniedrigte linksventrikuläre Ejektionsfraktion aufweisen.
Die Behandlung mit Carvedilol darf nur dann begonnen werden, wenn der Patient mit der konventionellen
Basis-Herzinsuffizienz-Therapie stabil eingestellt ist. Kardial dekompensierte Patienten müssen vorher
rekompensiert werden. Der Patient muss unter der etablierten Basistherapie vor Behandlungsbeginn mit
Carvedilol zumindest für 4 Wochen stabil gewesen sein (keine Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz,
keine Änderung der Basistherapie oder der NYHA-Klasse).
Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz NYHA ≥ III, mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, ältere
Patienten oder Patienten mit niedrigem Ausgangsblutdruck sind nach Gabe der ersten Dosis bzw. bei
Dosissteigerung ca. 2 Stunden zu überwachen, da es zu einer stärkeren Blutdrucksenkung kommen kann.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz kann es in der Titrationsphase mit Carvedilol zu einer
Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder einer Flüssigkeitsretention kommen. In diesen Fällen sollte
die Dosis des Diuretikums erhöht werden; die Carvediloldosis darf nicht weiter erhöht werden, bis der
Patient stabilisiert ist. Eine vorübergehende Dosisreduktion von Carvedilol oder, in seltenen Fällen, ein
vorübergehendes Absetzen von Carvedilol kann notwendig sein. Dies schließt jedoch eine nachfolgende
erfolgreiche Dosistitration mit Carvedilol nicht aus.
Bei Patienten unter Therapie mit Digitalis ist Carvedilol mit Vorsicht anzuwenden, da sowohl Digitalis
als auch Carvedilol die AV-Überleitungszeit verlängern (siehe Abschnitt 4.5).
Nierenfunktion bei chronischer Herzinsuffizienz:
Bei herzinsuffizienten Patienten mit Hypotonie (systolischer Blutdruck < 100 mmHg), ischämischer
Herzkrankheit, generalisierten Gefäßerkrankungen und/oder bestehender Niereninsuffizienz wurde unter
Therapie mit Carvedilol eine reversible Verschlechterung der Nierenfunktion beobachtet. Daher ist bei
herzinsuffizienten Patienten mit den oben genannten Risikofaktoren die Nierenfunktion während der
Titrationsphase regelmäßig zu kontrollieren. Bei Verschlechterung der Nierenfunktion muss Carvedilol
abgesetzt oder die Dosis reduziert werden.
Linksventrikuläre Dysfunktion nach akutem Myokardinfarkt
Vor Behandlungsbeginn mit Carvedilol muss der Patient klinisch stabil sein; in einem Zeitraum von
mindestens 48 vorangegangenen Stunden sollte ein ACE-Hemmer verabreicht worden sein, wovon die
ACE-Hemmer-Dosis für mindestens 24 Stunden gleichbleibend gewesen sein sollte (siehe Abschnitt 4.2).
Symptome beim Absetzen der Behandlung
Zur Vermeidung eines Rebound-Effekts soll die Behandlung mit Carvedilol besonders bei Patienten mit
ischämischen Herzerkrankungen nicht abrupt beendet werden. Es wird eine schrittweise Dosisreduktion
über einen Zeitraum von 2 Wochen empfohlen. Bei Beendigung einer Kombinationstherapie mit Clonidin
ist zuerst Carvedilol und dann Clonidin ausschleichend abzusetzen.
Bradykardie
Carvedilol kann eine Bradykardie verursachen. Im Vergleich zu anderen, insbesondere nicht-selektiven
Beta-Rezeptorenblockern ist eine Bradykardie seltener zu erwarten. Bei Abfall der Herzfrequenz unter 55
Schläge/Min ist die Dosis von Carvedilol zu reduzieren.
4
Periphere Gefäßkrankheit
Carvedilol sollte bei Patienten mit peripherer Gefäßkrankheit nur mit Vorsicht angewendet werden, da
Beta-Rezeptorenblocker Symptome von arteriellen Durchblutungsstörungen auslösen oder verschlechtern
können. Dieses Risiko ist aufgrund der vasodilatierenden Wirkung von Carvedilol geringer. Dennoch
empfiehlt sich eine genaue Überwachung.
Raynaud-Krankheit
Carvedilol sollte bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen, wie z.B. Raynaud-Krankheit nur
mit Vorsicht angewendet werden, da es zu einer Verstärkung der Symptomatik kommen kann.
Diabetes mellitus
Eine sorgfältige ärztliche Überwachung ist bei Diabetikern notwendig, da frühe Warnzeichen bzw.
Symptome einer akuten Hypoglykämie maskiert oder abgeschwächt werden können. Bei Patienten mit
chronischer Herzinsuffizienz und Diabetes mellitus kann es unter Therapie mit Carvedilol zu einer
Verschlechterung der Blutzuckereinstellung kommen. Vor allem zu Beginn der Behandlung mit
Carvedilol bzw. während der Titrationsphase sind die Blutzuckerwerte in kürzeren Abschnitten zu
kontrollieren, die blutzuckersenkende Therapie ist gegebenenfalls anzupassen (siehe Abschnitt 4.5).
Hyperthyreose
Durch Beta-Rezeptorenblocker können die Zeichen einer Hyperthyreose maskiert werden.
Anästhesie und Operationen
Bei einer Narkose ist die Addition des negativ inotropen Effekts und der blutdrucksenkenden
Wirkung von Carvedilol und einigen Anästhetika und Narkotika zu beachten (siehe Abschnitt 4.5).
Daher ist eine sorgfältige Überwachung der Vitalzeichen zu gewährleisten. Wird bei Patienten, die
unter Beta-Rezeptorenblockade stehen, eine Allgemeinnarkose durchgeführt, so ist ein Narkosemittel mit
möglichst geringer negativ inotroper Wirkung zu wählen.
Gleichzeitige Behandlung mit Kalzium-Kanal-Blocker
Während gleichzeitiger oraler Behandlung mit Kalzium-Antagonisten des Verapamil- oder DiltiazemTyps oder anderen Antiarrhythmika ist eine sorgfältige Überwachung des Blutdrucks und der EKGFunktionen notwendig (siehe Abschnitt 4.5).
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen kann es infolge einer möglichen Erhöhung
des Atemwegswiderstandes zu Dyspnoe kommen.
Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen,
die keine entsprechende orale oder inhalative Medikation erhalten, dürfen nur nach strenger NutzenRisiko-Abwägung und wenn die zu erwartende Verbesserung das mögliche Risiko überwiegt mit
Carvedilol behandelt werden.
Die Behandlung muss vorsichtig mit der kleinsten effektiven Dosis erfolgen, sodass die Hemmung von
endogenen oder exogenen Beta-Agonisten verringert ist. Die Patienten müssen zu Beginn der
Behandlung mit Carvedilol bzw. während der Titrationsphase engmaschig überwacht werden. Die
Dosierungsempfehlungen sind strengstens zu berücksichtigen und eine sofortige Dosisreduktion ist
vorzunehmen, sobald Anzeichen bronchospastischer Reaktionen während der Behandlung auftreten
(siehe Abschnitt 4.5).
Kontaktlinsen
Beta-Rezeptorenblocker können zu einem verminderten Tränenfluss führen. Dies ist vor allem von
Kontaktlinsenträgern zu beachten.
Phäochromozytom
Patienten m it Phäochromozytom dürfen erst nach ausreichender Alpha-Blockade mit Carvedilol
behandelt werden. Obwohl Carvedilol sowohl alpha- als auch betablockierende Eigenschaften besitzt,
liegen zur Anwendung bei Phäochromozytom keine Erfahrungen vor. Deshalb sollte Carvedilol bei
5
Verdacht auf Phäochromozytom nicht angewendet werden.
Überempfindlichkeit
Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Anamnese sowie bei Patienten unter
Hyposensibilisierungstherapie ist bei der Anwendung von betablockierenden Substanzen wegen der
Gefahr von überschießenden anaphylaktischen Reaktionen besondere Vorsicht geboten. Betablockierende
Substanzen können sowohl den Sensibilisierungsgrad gegenüber dem Allergen als auch den Schweregrad
anaphylaktischer Reaktionen erhöhen.
Psoriasis
Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von
Arzneimitteln mit betablockierenden Eigenschaften nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung
erfolgen.
Enzyminduktion bzw. -hemmung
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von Carvedilol und Cimetidin, da es zu einer
Wirkungsverstärkung von Carvedilol kommen kann. Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin
kommt es infolge einer Enzyminduktion zu einer verminderten Wirkung von Carvedilol (siehe Abschnitt
4.5). Patienten, bei denen eine verminderte Metabolisierung von Debrisoquin bekannt ist, sind während
der Einstellung verstärkt zu kontrollieren.
Laktose
Die Tabletten enthalten Laktose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, LappLaktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Carvedilol Alternova nicht einnehmen.
Saccharose
Die Tabletten enthalten Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fruktose-/GalaktoseIntoleranz, einer Glukose-Galaktose-Malabsorption oder einer Saccharase-Isomaltase-Insuffizienz sollten
Carvedilol Alternova nicht einnehmen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Carvedilol gilt als Substrat und auch als Hemmstoff des P-Glykoproteins. Daher kann die
Bioverfügbarkeit von Substanzen, die durch das P-Glykoprotein transportiert werden, bei gemeinsamer
Verabreichung von Carvedilol erhöht sein. Zusätzlich kann die Bioverfügbarkeit von Carvedilol durch
Induktoren oder Inhibitoren des P-Glykoproteins verändert werden.
Inhibitoren wie auch Induktoren des CYP2D6- und CYP2C9-Isoenzyms können sowohl den
systemischen als auch den präsystemischen Metabolismus von Carvedilol stereoselektiv verändern,
sodass die Plasmakonzentration des R- und S-Isomers von Carvedilol vermindert oder erhöht sein kann
(siehe Abschnitt 5.2).
Einige Wechselwirkungen dieser Art, welche bei Patienten oder gesunden Personen beobachtet wurden,
sind wie folgt angeführt:
Digitalisglykoside
Bei gleichzeitiger Anwendung von Carvedilol und Digoxin oder Digitoxin kommt es zu einer Erhöhung
der Glykosid-Plasmaspiegel um ca. 15 % bzw. ca. 13 %, verbunden mit einer Wirkungsverstärkung der
Herzglykoside. Sowohl Digitalisglykoside als auch Carvedilol verlängern die AV-Überleitzeit Es wird
eine verstärkte Überwachung der Digitalis-Glykosid-Serumspiegel zu Beginn, bei Dosisänderung und am
Ende der Behandlung empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Rifampicin
In einer Studie, durchgeführt an 12 gesunden Probanden, zeigte sich, dass Rifampicin die
Plasmakonzentration von Carvedilol, sehr wahrscheinlich durch Induktion des P-Glykoproteins, um ca. 70
% senkt. Dies führt zu einer Erniedrigung der intestinalen Absorption von Carvedilol und einer
6
Verminderung des antihypertensiven Effekts.
Ciclosporin
In zwei Studien mit Nieren- und Herztransplantationspatienten unter oraler Ciclosporin-Therapie konnte
gezeigt werden, dass die Ciclosporin-Plasmakonzentration nach Behandlungsbeginn mit Carvedilol
ansteigt. Es scheint, dass Carvedilol die Absorption von oralem Ciclosporin durch Hemmung der PGlykoprotein-Aktivität im Intestinaltrakt erhöht. Bei etwa 30 % der Patienten musste die CiclosporinDosis reduziert werden, um therapeutische Plasmaspiegel zu erreichen, während bei den restlichen
Patienten keine Reduktion der Ciclosporin-Dosis erforderlich war. Um therapeutische Ciclosporin-Spiegel
aufrecht zu erhalten, war eine durchschnittliche Reduktion der Ciclosporin-Dosis um 20 % notwendig.
Daher wird, aufgrund der großen interindividuellen Variabilität bezüglich der erforderlichen
Dosisanpassung, ein genaues Monitoring der Ciclosporin-Konzentration nach Behandlungsbeginn mit
Carvedilol und eine entsprechende Dosisanpassung von Ciclosporin empfohlen. Für den Fall, dass
Ciclosporin intravenös verabreicht wird, ist keine Interaktion mit Carvedilol zu erwarten.
Amiodaron
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz senkt Amiodaron, vermutlich durch Inhibition von CYP2C9, die
Clearance von S-Carvedilol. Die durchschnittliche Plasmakonzentration von R-Carvedilol wird nicht
verändert. Folglich besteht das potentielle Risiko einer erhöhten Betablockade, verursacht durch den
Anstieg der S-Carvedilol-Plasmakonzentration.
Fluoxetin
In einer randomisierten Cross-Over-Studie bei 10 Patienten mit Herzinsuffizienz führte die zusätzliche
Verabreichung von Fluoxetin, ein starker CYP2D6-Inhibitor, zu einer stereoselektiven Hemmung des
Carvedilol-Metabolismus, verbunden mit einem 77 %igen Anstieg der durchschnittlichen AUC des R(+)Enantiomers. In beiden Behandlungsgruppen wurde kein Unterschied bezüglich Nebenwirkungen,
Blutdruck und Pulsfrequenz beobachtet.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Insulin und orale Antidiabetika
Substanzen mit betablockierender Wirkung können den blutzuckersenkenden Effekt von Insulin und
oralen Antidiabetika verstärken. Außerdem kann es zu einer Maskierung oder Abschwächung von
Hypoglykämiesymptomen (vor allem Tachykardie) durch Carvedilol kommen. Engmaschige
Kontrollen des Blutzuckerspiegels werden daher empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Katecholamin-beeinflussende Substanzen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Substanzen mit beta-blockierenden Eigenschaften wie Carvedilol und
Arzneimittel, die Katecholamine beeinflussen, wie Guanethidin, Reserpin, Alpha-Methyldopa, Clonidin,
Guanfacin, Nitraten oder MAO-B-Hemmern kann Hypotonie und/oder schwere Bradykardie auftreten.
Eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist daher erforderlich.
Digoxin
Die gleichzeitige Verabreichung von Betablockern und Digoxin kann zu einer zusätzlichen Verlängerung
der AV-Überleitungszeit führen (siehe Abschnitt 4.4).
Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSARs)
Die gleichzeitige Verabreichung von NSARs und Betablockern kann zu einem Blutdruckanstieg führen.
Beta-agonistische Bronchodilatatoren
Nicht-kardioselektive Betablocker können die bronchodilatorische Wirkung von Beta-Agonisten
aufheben. Eine sorgfältige Überwachung der Patienten wird empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Clonidin
Die gleichzeitige Anwendung von Clonidin und Arzneimitteln mit betablockierender Wirkung kann zu
einer Verstärkung des Blutdruck- und Herzfrequenz-senkenden Effekts führen. Bei Beendigung einer
7
Kombinationstherapie mit Clonidin ist zuerst Carvedilol und dann Clonidin mehrere Tage später
ausschleichend abzusetzen. Wenn nicht einige Tage zuvor Carvedilol ausschleichend abgesetzt wurde,
kann es beim Absetzen von Clonidin zu einer hypertensiven Krise kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Verapamil, Diltiazem, Aminodaron oder andere Antiarrhythmika
In Kombination mit Carvedilol kann das Risiko von AV-Überleitungsstörungen oder Herzinsuffizienz
(synergetischer Effekt) erhöht sein (siehe Abschnitt 4.4).
Kalzium-Kanal-Blocker /Antiarrhythmika/ Dihydropyridin
Vereinzelte Fälle von Erregungsleitungsstörungen (selten mit einer Störung der Hämodynamik) wurden
berichtet, wenn Carvedilol und Diltiazem gleichzeitig verabreicht wurden. Wie bei anderen Beta-Blockern
sollte, bei gleichzeitiger oraler Behandlung mit Kalzium-Antagonisten des Verapamil- oder DiltiazemTyps oder anderen Antiarrhythmika, eine sorgfältige Überwachung des Blutdrucks und der EKGFunktionen durchgeführt werden. (siehe Abschnitt 4.4).
Eine engmaschige Überwachung muss in Fällen der gleichzeitigen Gabe von Carvedilol mit Amiodaron
(oral) oder Klasse-I-Antiarrhythmika erfolgen. Bei Patienten, die Amiodaron einnahmen, wurde kurz nach
Beginn der Behandlung mit einem Beta-Blocker über Bradykardie, Herzstillstand und Kammerflimmern
berichtet. Die Gefahr einer Herzinsuffizienz besteht bei gleichzeitiger intravenöser Therapie mit Klasse Ia
und Ic Antiarrhythmika.
Die gleichzeitige Anwendung von Dihydropyridinen und Carvedilol sollte unter engmaschiger
Überwachung erfolgen, da über Herzinsuffizienz und schwere Hypotonie berichtet wurde.
Anästhetika und Narkotika
Bei einer Narkose können sich der negativ inotrope Effekt und die blutdrucksenkende Wirkung von
Carvedilol und einigen Anästhetika und Narkotika addieren, wodurch die Gefahr einer Kardiodepression
erhöht ist. Daher ist eine sorgfältige Überwachung der Vitalzeichen zu gewährleisten (siehe Abschnitt
4.4).
ZNS-wirksame Arzneimittel (wie z.B. Hypnotika, Tranquilizer, tri- und tetrazyklische Antidepressiva) und
Alkohol, gemeinsam mit Carvedilol verabreicht, können zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung
führen.
Antihypertensiva
Arzneimittel mit antihypertensiver Wirkung (z.B. α1-Rezeptor-Antagonisten) oder Arzneimittel mit
Hypotonie im Nebenwirkungsprofil können zu einer Wirkungsverstärkung von Carvedilol führen.
Weitere Wechselwirkungen können auftreten mit:

Sympathomimetika mit alpha- und betamimetischer Wirkung: alphamimetische Wirkung mit
Gefahr einer Hypertonie, exzessiver Bradykardie bis eventuellem Herzstillstand.

Betasympathomimetika: Antagonisierung der betablockierenden Wirkung.

Parasympathomimetika: Hypotonie, Bradykardie, bis zum Herzversagen.

Ergotamin: die vasokonstriktorische Wirkung von Ergotamin ist zu beachten.

Korticosteroiden und Östrogenpräparaten: Wirkstoffe dieser Substanzklassen können die
antihypertensive Wirkung von Carvedilol einschränken.

Xanthinhaltigen Präparaten (Aminophyllin, Theophyllin): gegenseitige Wirkungseinschränkung.

Curareartigen Muskelrelaxantien: verstärkte neuromuskuläre Blockade.

Barbituraten: verminderte Wirkung von Carvedilol (durch Enzyminduktion) möglich.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Betablocker vermindern die Plazentaperfusion. In der Folge kann es zu intrauterinem Fruchttod, zu einer
Fehl- oder Frühgeburt kommen. Außerdem können sowohl beim Föten als auch beim Neugeborenen
unerwünschte Wirkungen (insbesondere Hypoglykämie und Bradykardie) auftreten. In der postnatalen
8
Phase besteht für das Neugeborene ein erhöhtes Risiko hinsichtlich kardialer und pulmonaler
Komplikationen. Tierexperimentelle Studien erbrachten keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von
Carvedilol (siehe Abschnitt 5.3).
Für Carvedilol liegen keine hinreichenden Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle
Studien erwiesen sich als unzureichend um die Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/foetale
Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung beurteilen zu können. Aufgrund fehlender klinischer
Erfahrung ist Carvedilol während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Stillzeit
Bei Tieren konnte Carvedilol oder seine Metaboliten in der Muttermilch nachgewiesen werden. Aufgrund
fehlender klinischer Erfahrung ist Carvedilol während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Durch individuell unterschiedlich auftretende Reaktionen (z.B. Schwindel, Müdigkeit) kann die
Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt
werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, nach Erhöhung der Dosis, nach
Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8
Nebenwirkungen
Zur Klassifizierung der Häufigkeit von Nebenwirkungen werden die folgenden Kategorien benutzt:
Sehr häufig
(≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)
Selten
(≥ 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten
(< 10.000),
nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen ist mit Ausnahme von Schwindel, Sehstörungen, Hypotonie und
Bradykardie nicht dosisabhängig. Diese Nebenwirkungen wurden vor allem im Zusammenhang mit
Dosissteigerungen bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz beobachtet und sind meist
vorübergehender Natur.
Schwindel, Synkope, Kopfschmerzen und Asthenie sind für gewöhnlich mild und treten vor allem zu
Behandlungsbeginn auf.
Nebenwirkungen, die in klinischen Studien bei der Behandlung von Patienten mit
linksventrikulärer Dysfunktion nach akutem Myokardinfarkt ,Herzinsuffizienz, mit Hypertonie
und Angina pectoris und nach der Markteinführung beobachtet wurden:
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz kann es in der Titrationsphase mit Carvedilol zu einer
Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder einer Flüssigkeitsretention kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Das Nebenwirkungsprofil von Carvedilol in der Therapie der Hypertonie und der chronisch-stabilen
Angina pectoris ist gleichartig jenem in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz; die
Nebenwirkungsinzidenz ist jedoch geringer.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig:
Schwindelgefühl, Benommenheit, Kopfschmerzen (insbesondere zu Beginn der
Behandlung oder bei Dosiserhöhung), Müdigkeit (insbesondere zu Beginn der
Behandlung oder bei Dosiserhöhung)
Gelegentlich: Parästhesien, Synkopen (einschließlich Präsynkopen, insbesondere zu Beginn der
Behandlung)
9
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig:
depressive Verstimmung, Depression
Gelegentlich: Schlafstörungen
Herzerkrankungen
Sehr häufig:
Herzinsuffizienz
Häufig:
Bradykardie, Sinusbradykardie, Ödeme (generalisierte, periphere und genitale Ödeme,
Beinödeme, Hypervolämie und Flüssigkeitsüberlastung)
Gelegentlich: Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz (insbesondere bei
Dosissteigerung), AV-Block, Angina pectoris mit Thoraxschmerz
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig:
Hypotonie
Häufig:
Hypertension, orthostatische Hypotension, periphere Durchblutungsstörungen
(Kältegefühl in den Extremitäten, periphere Gefäßerkrankungen), Verstärkung der
Beschwerden bei Patienten mit Claudicatio intermittens bzw. Raynaud-Syndrom,
zerebrovaskuläre Ereignisse
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig:
Dyspnoe, pulmonale Ödeme, asthmatische Anfälle (besonders bei prädisponierten
Patienten)
Selten:
verstopfte Nase
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig:
gastrointestinale Beschwerden mit Symptomen wie Nausea, Diarrhoe,
Bauchschmerzen, Erbrechen, Dyspepsie
Gelegentlich: Obstipation
Selten:
Mundtrockenheit
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig:
Anämie
Selten:
Thrombozytopenie
Sehr selten:
Leukopenie
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig:
Gewichtszunahme und Hypercholesterinämie; Hyperglykämie, Hypoglykämie und
Verschlechterung der Blut-Glukose-Einstellung bei Patienten mit bereits bestehendem
Diabetes mellitus (siehe Abschnitt 4.4), Diabetes mellitus, Gicht
Selten:
Anorexie, Gewichtsverlust
Augenerkrankungen
Häufig:
Visusstörungen, Augenreizungen, verringerter Tränenfluss (trockene Augen)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig:
Verschlechterung der Nierenfunktion (bis hin zum Nierenversagen) besonders bei
Patienten mit diffusen vaskulären Erkrankungen und/oder eingeschränkter
Nierenfunktion (siehe Abschnitt 4.4), Miktionsstörungen
Sehr selten:
Harninkontinenz bei Frauen (nach Absetzen des Arzneimittels reversibel)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten:
allergische Reaktionen (Hypersensitivitätsreaktionen)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen (z.B. allergisches Exanthem, Dermatitis, Urticaria, Pruritus),
lichenplanusähnliche Reaktionen, Psoriasis oder psoriasiforme xantheme (wenige
Wochen bis zu Jahren nach Behandlungsbeginn), Alopezie
10
Sehr selten:
Schwere Hautreaktionen (z.B. Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom,
toxische epidermale Nekrolyse).
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: erektile Dysfunktion
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig:
Bronchitis, Pneumonie, Infektionen des oberen Respirationstrakts, Infektionen des
Harntrakts
Untersuchungen
Häufig:
Erhöhung von BUN
Sehr selten:
Anstieg der Serumtransaminasen (ALAT, ASAT und Gamma-GT)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig:
Asthenie (Müdigkeit)
Häufig:
Schmerzen, Infektionen, Fieber, Grippe-ähnliche Symptome
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig:
Gliederschmerzen, Arthralgie, Arthitis
Bei herzinsuffizienten Patienten mit Hypotonie (systolischer Blutdruck < 100 mmHg), ischämischer
Herzkrankheit, generalisierten Gefäßerkrankungen und/oder bestehender Niereninsuffizienz wurde
unter Therapie mit Carvedilol eine reversible Verschlechterung der Nierenfunktion beobachtet (siehe
Abschnitt 4.4).
Herzinsuffizienz ist eine häufig berichtete Nebenwirkung, sowohl bei mit Placebo behandelten, wie
auch bei mit Carvedilol behandelten Patienten (14,5% bzw. 15,4% bei Patienten mit
linksventrikulärere Dysfunktion nach akutem Myokardinfarkt).
Klasseneffekt:
Aufgrund der betablockierenden Eigenschaften kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein latenter
Diabetes mellitus sich manifestiert bzw. ein schon bestehender Diabetes sich verschlechtert und die
Blutzuckergegenregulation gehemmt wird.
Wie auch bei anderen Betablockern können in seltenen Fällen Erscheinungen wie Verwirrtheit,
Alpträume, Halluzinationen und Psychosen auftreten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über
das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Österreich
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9
Überdosierung
Symptome
Bei Überdosierung kann es zu schwerer Hypotonie, Bradykardie, Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock
11
und Herzstillstand kommen. Es können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen,
Bewusstseinsstörungen und generalisierte Krampfanfälle auftreten.
Therapie von Intoxikationen
Neben allgemeinen Maßnahmen muss gegebenenfalls unter intensivmedizinischen Bedingungen die
Überwachung und Korrektur der Vitalparameter erfolgen.
Der Patient soll in Rückenlage gebracht werden und mit folgenden Gegenmitteln behandelt werden:
Atropin: 0,5 - 2 mg i.v. (bei ausgeprägter Bradykardie).
Glukagon: initial 1 - 10 mg i.v., dann 2 - 5 mg/Stunde als Langzeitinfusion (zur Unterstützung der HerzKreislauf-Funktion).
Der betablockierende Effekt kann durch Gabe von Sympathomimetika wie Dobutamin, Isoprenalin,
Orciprenalin oder Adrenalin, dosiert nach Körpergewicht und Wirkung, antagonisiert werden. Falls eine
positiv inotrope Wirkung erforderlich ist, soll die Gabe von Phosphodiesterase-Inhibitoren, z.B. Milrinon,
in Erwägung gezogen werden.
Sofern die periphere Vasodilatation (warme Extremitäten bei Blutdruckabfall) überwiegt, soll
Norfenefrin oder Noradrenalin unter ständiger Kontrolle der Durchblutung verabreicht werden. Bei
therapierefraktärer Bradykardie sollte eine Schrittmachertherapie durchgeführt werden. Bei
Bronchospasmen sollten Beta-2-Sympathomimetika (als Aerosol oder i.v.) oder Aminophyllin i.v. als
langsame Injektion oder Infusion verabreicht werden. Bei Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame
intravenöse Gabe von Diazepam oder Clonazepam.
Hinweis:
Bei schweren Intoxikationen mit Schocksymptomatik ist die Therapie ausreichend lange fortzusetzen, da
mit einer Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit und einer Rückverteilung von Carvedilol aus tiefen
Kompartimenten zu rechnen ist. Die Dauer der Behandlung hängt von der Schwere der Überdosierung ab.
Die Gegenmaßnahmen sollten daher bis zur Stabilisierung des Patienten durchgeführt werden.
Carvedilol wird während der Dialyse nicht eliminiert, da der Wirkstoff, vermutlich aufgrund seiner hohen
Plasmaproteinbindung, nicht dialysierbar ist.
5.
5.1
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:: Alpha- und Betablocker, ATC-Code: C07AG02
Carvedilol ist ein Vasodilatator und nicht-selektiver Betablocker. Es reduziert den peripheren
Gefäßwiderstand durch eine selektive Alpha-1-Rezeptorenblockade und unterdrückt das ReninAngiotensin-System durch eine nicht-selektive Beta-Blockade. Die Aktivität des Plasma-Renins ist
reduziert und Flüssigkeitsretention ist selten.
Carvedilol besitzt keine intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA). Es wirkt wie Propranolol
membranstabilisierend.
Carvedilol ist ein Racemat aus zwei Stereoisomeren. Im Tiermodell zeigten beide Enantiomere αAdrenozeptor-antagonistische Eigenschaften. Die nicht-selektive Beta1- und Beta2-AdrenozeptorBlockade wird vor allem dem S(-)-Enantiomer zugeschrieben.
Die antioxidativen Eigenschaften von Carvedilol und seiner Metabolite konnten sowohl in vitro als
auch in vivo in Tierstudien und in vitro in einer großen Anzahl von humanen Zelltypen gezeigt
werden.
Bei hypertensiven Patienten geht die Blutdrucksenkung nicht wie bei reinen Betablockern mit einer
12
Erhöhung des peripheren Widerstandes einher. Die Herzfrequenz wird leicht gesenkt. Das
Schlagvolumen bleibt unverändert. Der renale Blutfluss und die Nierenfunktion bleiben erhalten wie
auch der periphere Blutfluss unverändert bleibt. Kalte Extremitäten, die oft unter Betablocker
beobachtet werden, treten daher selten auf. Carvedilol bewirkt bei Hypertonikern eine Erhöhung der
Norepinephrin-Konzentration im Plasma.
Bei Patienten mit Angina pectoris hat die Langzeittherapie mit Carvedilol eine antiischämische und
schmerzlindernde Wirkung. Hämodynamische Studien zeigten, dass Carvedilol die ventrikuläre Vorund Nachlast reduziert. Bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion oder kongestiver
Herzinsuffizienz bewirkte Carvedilol eine günstige Beeinflussung der Hämodynamik, eine
Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion und eine Verringerung der Dimensionen.
Das Serumlipidprofil oder die Serumelektrolyte werden von Carvedilol nicht negativ beeinflusst. Das
Verhältnis zwischen Lipoproteinen hoher Dichte und Lipoproteinen geringer Dichte (HDL/LDL)
bleibt erhalten.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Allgemeine Beschreibung. Die absolute Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Carvedilol beträgt
ungefähr 25 %. Die maximalen Plasmaspiegel werden nach ca. 1 Stunde erreicht. Zwischen Dosis und
Plasmakonzentration besteht eine lineare Korrelation. Bei Patienten mit langsamer Hydroxylierung
von Debrisoquin ist die Plasmakonzentration von Carvedilol um das 2-3fache höher als bei schnellen
Metabolisierern von Debrisoquin. Die Bioverfügbarkeit wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme
nicht beeinträchtigt, jedoch wird die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration
verzögert. Carvedilol ist hoch lipophil. Es wird zu ungefähr 98-99 % an Plasmaproteine gebunden.
Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 2 l/kg. Der First-Pass-Effekt beträgt nach oraler Verabreichung
etwa 60-75 %.
Die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit von Carvedilol liegt bei 6 bis 10 Stunden. Die
Plasmaclearance beträgt etwa 590 ml/min. Die Elimination erfolgt überwiegend biliär. Carvedilol wird
hauptsächlich über die Faeces ausgeschieden. Ein geringer Anteil wird in Form von Metaboliten über
die Nieren ausgeschieden.
Carvedilol wird in hohem Ausmaß zu verschiedenen Metaboliten abgebaut, die überwiegend biliär
ausgeschieden werden. Carvedilol wird hauptsächlich in der Leber durch Glukuronidierung und
Oxidation des aromatischen Rings metabolisiert. Durch Demethylierung und Hydroxylierung am
Phenolring entstehen drei aktive Metaboliten mit beta-blockierenden Eigenschaften. Im Vergleich zu
Carvedilol haben die drei aktiven Metabolite nur eine schwache vasodilatierende Wirkung. In
präklinischen Studien zeigte sich, dass die beta-blockierenden Eigenschaften beim 4’-HydroxyphenolMetaboliten 13mal stärker sind als bei Carvedilol. Die Konzentrationen der Metabolite sind beim
Menschen jedoch ca. 10mal geringer als die Konzentrationen von Carvedilol. Zwei der
Hydroxycarbazol-Metaboliten von Carvedilol sind hochpotente Antioxidantien mit einer 30-80mal
stärkeren Wirkung als Carvedilol.
Pharmakokinetik bei verschiedenen Patientengruppen. Die Pharmakokinetik von Carvedilol wird
durch das Alter beeinflusst; die Plasmaspiegel von Carvedilol sind bei älteren Patienten etwa 50 %
höher als bei jüngeren Patienten. In einer Studie an Patienten mit Leberzirrhose erhöhte sich die
Bioverfügbarkeit von Carvedilol um das Vierfache, mit fünffach höheren maximalen Plasmaspiegeln
und dreifach höherem Verteilungsvolumen als bei gesunden Probanden. Bei einigen Patienten mit
Hypertonie und mäßiger (Kreatinin-Clearance 20-30 ml/min) bis schwerer (Kreatinin-Clearance
<20 ml/min) Niereninsuffizienz wurde eine ca. 40-55%ige Erhöhung der Plasmakonzentration von
Carvedilol im Vergleich zu nierengesunden Patienten beobachtet. Die Daten variierten jedoch sehr
stark.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
13
Studien an Ratten und Mäusen mit Dosen bis zu 75 mg/kg und 200 mg/kg (das 38-100fache der
Tageshöchstdosis beim Menschen) ergaben keinen Hinweis auf ein kanzerogenes Potential von
Carvedilol.
In-vitro und in-vivo-Tests an Säugern und anderen Tieren ergaben keinen Hinweis auf ein mutagenes
Potential von Carvedilol.
Die Verabreichung von Carvedilol an trächtige Ratten in hohen Dosen ( 200 mg/kg =
 100fache der Tageshöchstdosis beim Menschen) führte zu nachteiligen Wirkungen auf Trächtigkeit
und Fertilität. Dosen von  60 mg/kg ( 30fache der Tageshöchstdosis beim Menschen) verursachten
Wachstums- und Entwicklungsretardierungen des Feten. Embryotoxische Effekte (erhöhte Mortalität
nach Implantation des Embryos) traten auf, jedoch kam es bei Dosen von 200 mg/kg bzw. 75 mg/kg
(38-100fache der Tageshöchstdosis beim Menschen) zu keinen Missbildungen bei Ratten und
Kaninchen.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Saccharose.
Laktosemonohydrat.
Povidon K25.
Hochdisperses Siliciumdioxid wasserfrei.
Crospovidon.
Magnesiumstearat.
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Originalbehältnis aufbewahren.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung (Al/Al) und Plastik-Behältnis.
Packungsgrößen: 10,14, 28, 30, 50, 56, 60, 100 und 250.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Keine besonderen Hinweise.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Krka Pharma GmbH, Wien
Wagramerstr. 4/Bürohaus Top 7
14
1220 Wien
8.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
6,25 mg: 1-25078
12,5 mg: 1-25079
25 mg: 1-25081
9.
DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
6,25 mg: 09.10.2003 / 02.04.2008
12,5 mg: 09.10.2003 / 02.04.2008
25 mg: 09.10.2003 / 02.04.2008
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2013
VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig
15
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