M e d i e n m i t t e i l u n g - Bern, 22. Januar 2008 Forschungspreis 2008 der Schweizerischen Herzstiftung Rettender Blick ins Innere der Gefässe Bessere Behandlungsmöglichkeiten für Patienten nach einem Hirnschlag sowie für Menschen mit koronarer Herzkrankheit: Diese Ziele verfolgen der Neurologe PD Dr. Stefan Engelter, Basel, und der Kardiologe Dr. Jean-François Surmely, Aarau, je auf unterschiedlichen Wegen. Am 24. Januar erhalten beide zu gleichen Teilen den Forschungspreis 2008 der Schweizerischen Herzstiftung. Der Preis wird ihnen in Gstaad verliehen, anlässlich des «Gstaader Treffens» im Zeichen von Herz und Kreislauf. Wie wird ein vorübergehender Mini-Hirnschlag, eine «Streifung», erkannt, wenn die kurzen Lähmungen oder Ausfallerscheinungen bereits vorüber sind? Und wie kann die Erfolgsquote bei der Behandlung verengter Herzkranzgefässe erhöht werden? Das sind Fragen, die sich die beiden Träger des Forschungspreises 2008 der Schweizerischen Herzstiftung stellen. Die Herzstiftung verleiht den mit 20'000 Franken dotierten Forschungspreis jährlich für eine oder mehrere hervorragende wissenschaftliche Forschungsarbeit(en) auf dem Gebiet der Prävention, Diagnose und Behandlung der Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Übergabe findet im Rahmen des 13. «Gstaader Treffens» statt. Diese Weiterbildungstage für Ärztinnen und Ärzte in den Bereichen Herz und Kreislauf stehen unter dem Patronat der Schweizerischen Herzstiftung. Der Neurologe: PD Dr. Stefan Engelter, Basel Das Hauptinteresse des Neurologen PD Dr. Stefan Engelter, Leiter der Hirnschlagbehandlungskette am Universitätsspital Basel, gilt einem modernen bildgebenden Verfahren der Magnetresonanztomographie. Die Technik heisst «diffusionsgewichtete Bildgebung» (Diffusion Weighted Imaging), wird mit DWI abgekürzt und beruht auf der spontanen Bewegung von kleinsten (Wasser-)Teilchen. Sie erlaubt es, ohne Röntgenstrahlen und innert weniger Minuten eine Minderdurchblutung von Hirngewebe genau zu orten. Das ist für mehrere Krankheitsbilder wichtig und kann für die Überlebenschancen entscheidend sein. So ist es möglich, bei einem Patienten zu erkennen, dass er eine Streifung erlitten hat – das heisst einen möglichen Vorboten zu einem Hirnschlag –, selbst wenn die Anzeichen schon wieder verschwunden sind. Weiter gibt die DWI-Bildgebung Auskunft darüber, wann ein Hirnschlag begonnen hat, und hilft bei der gezielten Suche nach den Ursachen des gefährlichen Ereignisses. Die Ergebnisse der DWI-Untersuchung beeinflussen die Wahl der Behandlung. So beobachten PD Dr. Stefan Engelter und sein Team gegenwärtig Patienten mit arteriosklerotisch verengten Hirnarterien. Damit gewinnen sie Entscheidungshilfen zur Frage: Für welche Patienten eignet sich eine Aufweitung mit Ballon und Stentstütze, und wann ist eher eine Operation angebracht? Der Kardiologe: Dr. Jean-François Surmely, Aarau Um einen aufschlussreichen Blick ins Innere der Blutgefässe geht es auch Dr. Jean-François Surmely, Oberarzt Kardiologie am Kantonsspital Aarau. Wie und warum verändern und verengen sich die Herzkranzgefässe, bis es zu Angina Pectoris oder zu einem Herzinfarkt kommt? Mit Ultraschalltechnik ist es seit neuerer Zeit möglich, die Zusammensetzung der Plaque, das heisst der Ablagerungen an den Gefässwänden, genau zu analysieren. Dr. Surmely belegt, dass diese junge Technik, die «virtuelle Histologie» (Histologie: Wissenschaft von den Geweben), helfen kann zu beurteilen, ob die Plaque bei einem Patienten aufzubrechen droht. Dies ermöglicht, dem Vorgang früh entgegenzuwirken und eventuell einen Infarkt infolge eines Blutgerinnsels zu verhindern. Wie aber kann ein durch Arteriosklerose verschlossenes Herzkranzgefäss wieder durchgängig gemacht werden? Bis heute gelten eine Operation (Gefässüberbrückung durch Bypass) oder aber Medikamente als häufigste Behandlung. Die so genannte interventionelle Methode mit Gefässaufweitung mittels eines Ballonkatheters brachte nur teilweise befriedigende Erfolge. Dr. Surmely konnte die Ergebnisse nun mit einer neuen Technik bedeutend verbessern: Er geht die Verengung im Gefäss gleichzeitig von zwei Seiten her an. 2/3 Hinweis für Medienschaffende: Die Medienmitteilung und Fotos der Preisträger sind unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und können auch per E-Mail übermittelt werden. Kontaktpersonen: Schweizerische Herzstiftung Rahel Bracher, Wissenschaftliches Sekretariat Schwarztorstrasse 18, Postfach 368, 3000 Bern 14 Telefon 031 388 80 87, Fax 031 388 80 88 E-Mail: [email protected], www.swissheart.ch Preisträger 2008: PD Dr. Stefan Engelter Leitender Arzt Leitung Hirnschlagbehandlungskette Universitätsspital – Felix-Platter-Spital Basel Petersgraben 4 4031 Basel Telefon 061 265 25 25 Direktwahl 061 265 52 88 Fax 061 265 56 44 E-Mail: [email protected] Dr. Jean-François Surmely Oberarzt Kardiologie Kantonsspital Aarau Tellstrasse 5001 Aarau Telefon 062 838 41 41 E-Mail: [email protected] Die Schweizerische Herzstiftung – aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Wir setzen uns mit Forschungsförderung und einer umfassenden Aufklärungsarbeit dafür ein, dass weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Leiden erkranken oder dadurch behindert bleiben, Menschen nicht vorzeitig an Herzinfarkt oder Hirnschlag sterben und für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Die 1967 gegründete Schweizerische Herzstiftung ist eine unabhängige und von der Stiftung ZEWO zertifizierte gemeinnützige Organisation, die sich hauptsächlich aus Spenden finanziert. 3/3