BBInfo2001-02 - Bundes-Blindenerziehungsinstitut

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2/2001
Schachmeisterschaft: Turniersieger 2001 Rainer Fexa
Informationsblatt des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes
2
Liebe LeserInnen!
In wenigen Tagen beginnen die Ferien, der Sommer steht vor der Tür, die
letzten Stunden des Schuljahres 2000/2001 sind angebrochen. Die letzten
Prüfungen und Schularbeiten haben die SchülerInnen hinter sich, die
Noten stehen fest und für zwei Monate schließt sich das Schultor. Vom
Stress und den Anstrengungen des abgelaufenen Schuljahres werden die
SchülerInnen in hoffentlich recht erholsamen Ferien wieder Kraft für das
Schuljahr 2001/2002 sammeln.
Mit den Ferien beginnt die Reisezeit, Urlaubssehnsucht, Träume vom
Ferienglück. Überlegungen für einen Traumurlaub werden angestellt, über
die Homepage der österreichischen Internet-Reisebüros kann man online
buchen.
Ferienregionen
mit
Luxusanlagen,
saftige
grüne
Hügellandschaften, kristallklare Seen und das Meer locken, ursprüngliche
Bergdörfer, pulsierendes Stadtleben und antikes Kulturflair machen die
Wahl schwer. Zahlreiche Eltern machen sich mit ihren kleinen "Lieblingen"
auf den Weg in den wohlverdienten Sommerurlaub.
Mit dieser Ausgabe des BBInfo berichten wir wieder über das
Schulgeschehen und ich hoffe, dass Sie, geschätzte LeserInnen, an
unserem Schulalltag Anteil nehmen können. Ein anstrengendes,
arbeitsreiches Schuljahr liegt hinter uns, viele Erfolge sind der Lohn für
gewissenhafte Arbeit.
Das Engagement aller MitarbeiterInnen hat sich gelohnt; die vielen
Neuerungen gegenüber dem letzten Schuljahr (Orientierungsklasse,
HASCH, 4. S-Klasse ...), gewissenhaft vorbereitet, haben wir gemeistert.
Erfolg macht ein wenig stolz, ist aber auch Antrieb für weitere Planungen
und so denken wir über eine neue Namensgebung nach und arbeiten an
einem Projekt in Richtung digitale Kommunikation (ECDL/Europäischer
Computerführerschein).
Die sehgeschädigtenspezifische Ausstattung mit Computerarbeitsplätzen
in den diversen Klassen und die behinderungsspezifische Adaptierung des
gesamten Hauses werden weiter fortgesetzt. SchülerInnen treten nach
Abschluss der Ausbildung hinaus ins Leben, viele "Neue" werden im
kommenden Schuljahr in unserem Haus die Ausbildung beginnen.
Geschätzte LeserInnen, liebe Eltern, in wenigen Tagen werden Sie
beginnen, mit den Kindern die Ferien zu genießen. Ich wünsche Ihnen
schöne Urlaubstage und viel Freude mit Ihren Kindern.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
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BBI intern
Personelles
Mit 30. Juni 2001 tritt Frau Ingeborg WAGNER in den wohlverdienten
Ruhestand. Seit 19. Feber 1985 war Frau WAGNER als Reinigungskraft
und zuletzt als Helferin im Kindergarten tätig. Gewissenhaftigkeit und
Liebe zu den Kindern waren ihr "Markenzeichen". Für die langjährige
Arbeitsleistung am BBI danken wir ganz herzlich, wünschen Gesundheit
und schöne Jahre in der Pension.
Am 8. Mai 2001 hat Frau Christine EICHINGER (manchen unter dem
Namen Klaffenböck bekannt) einem Julian das Leben geschenkt (3460 g,
50 cm). Wir wünschen den glücklichen Eltern viel Freude mit ihrem
"Sonnenstrahl".
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
Eine Abteilung stellt sich vor Basale Förderklassen, Volksschule, 5. ASO
Basale Förderklasse I
Seit nunmehr 3 Jahren arbeite ich als Pädagogin in der Basalen
Förderklasse I am Bundes-Blindenerziehungsinstitut. Zusammen mit der
Fachbetreuerin Tina Rabitz von den Wiener Sozialdiensten betreuen wir
4 mehrfach schwerstbehinderte Kinder.
Die Förderung entspricht nicht den üblichen Vorstellungen von Schule und
Unterricht, denn bei uns sind jene Kinder, die noch vor einigen Jahren als
unbeschulbar galten.
Hauptkriterien für die Aufnahme in die Basale Förderklasse am BBI sind:
 Pflegeabhängigkeit
 geistige und mehrfache Behinderung
 Sehbehinderung
Ein wesentlicher Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit ist die gezielte
Anregung der Wahrnehmung.
Als Grundlage dient uns
Wahrnehmungshierachie:
dafür
die
von
 somatische (Bällchenbad, Wühlwannen,...)
 vibratorische (Massagegeräte,...)
 vestibuläre (Hängematte, Schaukeltonne,...)
4
A. Fröhlich
aufgestellte
 akustische (Klangwiege, Musikinstrumente,...)
 taktil-haptische (Tastsäckchen, Tastbrettchen,...)
 visuelle (Dunkelraum)
 gustatorische/olfaktorische (Duftdosen, ...)
Neben der Wahrnehmungsförderung zählen die Unterstützung
motorischer Fähigkeiten, Essen/Trinken, Sprachentwicklung, soziales
Lernen
und
pflegerische
Maßnahmen
zu
den
wichtigsten
Unterrichtsinhalten.
Pädagogische, therapeutische und pflegerische Elemente lassen sich
nicht trennen, sondern ergeben ein Ganzes.
Der Unterricht besteht zum großen Teil aus Einzelarbeit mit den Kindern.
Es ist nur selten möglich mehrere Kinder gleichzeitig mit einem
Unterrichtsinhalt zu beschäftigen und zu fördern (unterschiedliche
Förderschwerpunkte). Für die andern Kinder werden alternative
Beschäftigungsmöglichkeiten gefunden, bei denen sie sich selbstständig
mit Materialien und Gegenständen auseinandersetzen können (Mobiles).
Vorstellung unserer Kinder
Karoline A.
Karo liebt es wild in der
Hängematte geschaukelt zu werden. Sie genießt ausgedehnte
Massagen und es bereitet ihr große
Freude am Bobathball zu turnen.
Obwohl sie das einzige Mädchen in
unserer Klasse ist, hat sie es
bestens geschafft, sich bei ihren
Mitschülern durchzusetzen.
5
Christopher E.
Chrisi ist ein interessierter und
lernwilliger Knabe. Sei es die Arbeit
im Bauchschrägbrett oder die
Übungen auf der Therapierolle, er
ist stets bemüht eifrig mitzuarbeiten.
Großen Gefallen findet er auch am
Religionsunterricht, welcher sich
für ihn als äußerst positiv und angenehm erweist.
Florian M.
Flo findet großen Gefallen an den
Stunden im Snoezelenraum, wo
er sich vollends entspannen kann.
Massagegeräte zählen zu seinen
besonderen Vorlieben. Körperkontakt ist ihm sehr wichtig. Flo
hat es gerne, gehalten und
gedrückt zu werden.
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Daniel U.
Daniel zeigt vor allem an
Musik großes Interesse, er
besitzt ein gutes Takt- und
Rhythmusgefühl.
Übungen
auf der Therapierolle oder
am Physioball bereiten ihm
stets große Freude. Daniel
liebt es auch, wild in der
Hängematte geschaukelt zu
werden.
Obwohl es sicherlich auch kritische Situationen zu bewältigen gilt, in
denen ich überfordert oder ratlos bin, würde ich die Arbeit mit unseren
Kindern keine Sekunde missen wollen. Manchmal genügen schon kleine
Gesten eines Kindes (ein Lächeln von Karo oder eine Umarmung von
Florian), um so manche trübe Gedanken verschwinden zu lassen.
Birgit Gensbichler
Tina Rabitz
Basale Förderklasse II
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Hallo, wir, das sind Anna, Mariam, Melanie und Rahela, besuchen die
Basale Förderklasse II. Wir werden täglich mit dem Fahrtendienst von zu
Hause abgeholt und in die Schule gebracht. An manchen Tagen ist es
recht lustig im Bus, denn da gibt es Stau und der Busfahrer muss sich
ärgern. Wir haben aber damit kein Problem. Rahela fährt zu Mittag
(12:40 Uhr) nach Hause und wir, Anna, Melanie und Mariam bleiben bis
15:45 Uhr in der Nachmittagsbetreuung. Unsere Betreuer am Vormittag
sind Petra Buchmann (Fachbetreuerin) und Judith Kowal (Sonderschullehrerin).
Wir haben sie recht gern, aber manchmal wollen sie von uns Dinge, die für
uns nicht lustig sind. Das zeigen wir ihnen dann auch, leider kann man sie
nicht immer überlisten. Die meiste Zeit machen sie aber Sachen mit uns,
die wir sehr gerne haben. Mariam bekommt eine liebevolle Kopfmassage,
Anna kann kuscheln, Melanie genießt die Hängematte, Rahela singt und
trommelt sehr gerne mit einer Betreuerin.
Wenn wir in der Früh kommen, wird jede von uns auf ihren Lieblingsplatz
gelegt, nette Musik begleitet uns in den Schultag. Nach einer Erholungsphase nach der Busfahrt geht es dann flott los. Mariam bekommt mit dem
Löffel Tee oder Saft, Melanie wird durchmassiert, Anna darf noch
kuscheln, Rahela räumt Spielkisten aus. Nachdem nicht alle gleichzeitig
mit den Betreuern arbeiten können, wird abgewechselt. Mariam wird
täglich durchbewegt, das Essen dauert oft sehr lange, denn wenn sie nicht
will, dann können Judith und Petra Kopf stehen! Es gibt aber auch
Fördereinheiten, die für beide Seiten angenehm sind, zB gemeinsames
Schaukeln im Schaukelstuhl. Melanie genießt wiederum das Durchbewegen und Eincremen, dafür liegt sie nicht gerne auf ihrer linken Seite,
denn da muss sie mit ihrer schwächeren Hand aktiver sein.
Anna ist oft recht grantig und braucht intensiven Körperkontakt. Bei jeder
Lage- und Ortsveränderung muss kräftig protestiert werden, obwohl es
dann ohnehin Spaß macht. Sie liegt gerne mit dem Bauch auf der
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Therapierolle und wühlt dabei mit den Händen in verschiedenen Kisten
und Wannen, die mit tollen Sachen gefüllt sind, zB Nudeln, Schwämmen,
Überraschungseiern, ...
Rahela würde am liebsten den ganzen Tag "Anton aus Tirol" singen, sie
kann aber schon viel mehr Lieder. Mit Unterstützung geht Rahela von
einem Raum in den anderen, darf sich dann aber auch mit einem
Massagegerät ausruhen.
So ein Vormittag ist immer sehr abwechslungsreich! Zu Mittag sind dann
alle ziemlich geschafft, trotzdem freuen wir uns immer auf den nächsten
Tag!
Judith Kowal
Petra Buchmann
Die 1. VS stellt sich vor
Aufgeregt und neugierig kamen wir im September 2000 in die Schule.
Unsere Klasse liegt im dritten Stock und wird von zwei Mädchen und drei
Buben besucht. Schon in der zweiten Schulwoche bekamen wir den
Stundenplan. Jetzt wussten wir, dass wir in Religion, Werkerziehung,
Musikerziehung und Leibeserziehung auch andere LehrerInnen haben.
Am Anfang lernten wir die verschiedenen Wege zu den einzelnen
Klassenräumen - den Turnsaal, das Religionszimmer usw. kennen. Bald
kannten wir uns im Schulhaus gut aus.
Jede Woche lernten wir einige neue Buchstaben. So konnten wir immer
wieder neue Wörter und Sätze schreiben. Wir bekamen auch viele
Leseblätter von der Frau Lehrerin. Das Lesen fiel uns am Anfang nicht
leicht, aber heute können wir es alle schon recht gut. Auch das Rechnen
macht uns Spaß. Einmal in der Woche gehen wir Tanzen - das ist eine
unserer Lieblingsstunden. Im Lauf des Schuljahres hatten wir immer
wieder Besuch. So kamen manchmal andere Kinder oder Schülerinnen zu
uns. Diesen Gäste zeigten wir, was wir schon gelernt hatten. Dann waren
wir die Lehrer und erklärten ihnen die Blindenschrift.
Bei uns in der Schule ist immer etwas los! Oft gab es Konzerte in der Aula,
Musikhörstunden, ein Theaterstück, Faschingsfeiern usw. Nur einmal
hatten wir Pech - das war im Herbst. Wir wollten unseren ersten Wandertag machen, aber der fiel buchstäblich ins Wasser. Gerade an diesem Tag
regnete es in Strömen.
In unserem ersten Schuljahr haben wir viel gelernt. Wir freuen uns schon
auf die zweite Klasse.
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Gerhard: Ich lese gern, am
liebsten hätte ich jeden Tag
eine neue spannende Geschichte. Außerdem gehe
ich gern im Schulhaus spazieren und besuche verschiedene Abteilungen: die
Krankenstation, die Küche,
den Portier ...
Christopher: Ich habe in der
Klasse einen speziellen
Tisch mit einer eigenen
Lampe. Da muss ich mich
beim Schreiben und Lesen
nicht so hinunterbeugen.
Die Blindenschrift habe ich
nicht gelernt. Ich schreibe
mit Filzstiften und meine
Bücher sind größer als die
von der Frau Lehrerin.
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Denise: Das Schreiben
macht Spaß. Ich merke mir
die Wörter gut und weiß
schon, wo ich ein "stummes h" oder ein "langes ie"
schreiben muss. Besonders gern spiele ich
Klavier. Gut, dass wir eines
in unserer Klasse haben.
Sami: Einmal in der
Woche gehen wir in den
Turnsaal zur Luftburg. Da
springe ich ganz hoch und
viel, bis ich nicht mehr
kann. In der Pause baue
ich gern Türme und
Häuser aus Lego. Beim
Schreiben bin ich schon
recht flott - am Anfang
habe ich oft den anderen
Kindern geholfen, die
Blätter in die Maschine
einzuspannen.
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Barbara:
Rechnen
ist
meine Spezialität. Ich
weiß
die
richtigen
Ergebnisse ganz schnell.
Vom Wochenende habe
ich immer besonders viel
zu erzählen. Ich bringe
den Kindern oft kleine
Naschereien mit, weil ich
selbst eine Naschkatze
bin und gern teile.
Eva Hannemann
Klassenlehrerin
Integration ist ... Die I-Klassenlehrer
stellen ihre Arbeit und die Kinder vor
Fünfmal pro Woche treffen sich
sechs
Knaben
und
fünf
Mädchen zu einem fröhlichen
Miteinander.
Der
Schultag
beginnt meist mit einem
Morgenkreis im Rondeau. Je
nach Tag und Unterrichtsgegenstand werden die Kinder
in verschiedene Gruppen aufgeteilt und in den uns zur Verfügung stehenden drei Räumen
von Frau Prof. Emich, VObl.
Odelga und Frau VL Zinsler
unterrichtet.
Warum diese Aufteilung?
Wir führen ein Modell, in dem
Kinder der 1. VS mit 2. VS
(sehende Schüler) und zwei
Kindern der 2. VS mit einem
Kind der 2. ASO (hochgradig
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sehbehindert und blind) versuchen, den Lehrstoff der jeweiligen Schulstufe
gemeinsam zu erarbeiten.
Da wir im Team sind, können wir den individuellen Fortschritt jedes
Schülers berücksichtigen und fördern. Es wurden uns schon zu Beginn
hervorragende bauliche Bedingungen zur Verfügung gestellt. Dadurch
konnten wir mit jeder Gruppierung in einen eigenen Raum ausweichen.
Diese Voraussetzung war für das Pilotprojekt, das wir im Schuljahr
1999/2000 starteten, besonders wichtig.
Der Blinde und der Sehbehinderte braucht sehr oft einen eigenen Raum,
in dem er sich - abgeschirmt vom aktiven Unterrichtslärm - mit großer
Aufmerksamkeit den dargebotenen neuen Eindrücken zuwenden kann.
Alles muss mühsamer, langsamer, der speziellen Situation angepasst,
erlernt bzw. erfahren sowie geübt werden.
Die methodischen Schritte zum Erreichen der Lernfortschritte unterscheiden sich wesentlich von denen, die ein nicht sehgeschädigtes Kind
benötigt.
Bald stellte sich heraus, dass Integration im herkömmlichen Sinn für uns
nur in unbefriedigender Art möglich war. Bei der täglich intensiven
Auseinandersetzung mit verschiedenen Lehr- und Lernsituationen, die
abgestimmt auf unsere Schüler waren, suchten wir nach neuen
Möglichkeiten der gemeinsamen Beschulung. Nach langem Suchen haben
wir für unsere Bedürfnisse eine Methode gefunden.
Der Sehende wird beim Blinden integriert und dadurch ist ein fröhliches,
gedeihliches Arbeiten miteinander möglich.
Besuche von anderen Schulklassen (am Tag der offenen Tür) zeigten,
dass wir in manchen Bereichen sogar um einige Schritte voraus waren.
Dies bestätigt unsere Methodik und die didaktische Vorgangsweise
unseres Teams.
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Was uns besonders freut!
Die Schüler haben bald einen liebevollen, netten Umgang gelernt.
Hilfestellungen in Alltagssituationen werden ohne unsere Aufforderung von
den Kindern selbstständig gegeben.
Vobl Helgard Odelga
Prof. Christa Emich
Eine Mutti macht sich Gedanken
über zwei Jahre Integration am BBI
Es war Mitte Dezember, als Frau Emich mit der Bitte an uns herantrat, für
die nächste Ausgabe des BBInfo einen Beitrag zu gestalten, in dem Eltern
eines Schülers der Integrationsklasse ihre Meinung und Sichtweise zur
Klassen-, Lehr- und Lernsituation der SchülerInnen darstellen sollten. Eine
Art Reflexion der vergangenen zwei Schuljahre.
Zwei Jahre ... eine lange Zeit. Rückblickend gesehen waren sie im Nu
vergangen. Getragen von den vier Hauptstützen eines Schuljahres:
Weihnachtsferien, Semesterferien, Osterferien und Sommerferien,
verfloss die Zeit wie im Flug. Dazwischen gab es immer wieder verlängerte
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Wochenenden oder gar eine ganze Woche - Herbstferien - frei.
Eingebettet in diesen Jahreszyklus waren jene Tage, die wir hinlänglich
als schulpflichtige Tage bezeichnen. Schulpflicht - ein Wort, das unter
Umständen einen leicht säuerlichen Geschmack im Mund entstehen
lassen kann, aber nicht so bei unserem Sohn. Er geht gerne in die Schule.
Natürlich hüpft er nicht frühmorgens jubelnd aus dem Bett - es sei denn,
es ist Samstag oder Sonntag und schreit "Huhu, ein neuer Schultag" aber er ist immer guter Dinge und geht gut gelaunt in die Schule. Ein
Zustand, der nicht selbstverständlich ist. Denn ich denke noch mit Grauen
an unsere Einschulung zurück, als Denis als einziges Kind auf die Frage,
ob er sich auf die Schule freue, mit einem eindeutigen und klaren "Nein"
antwortete (und ich wurde rot). Aufgrund seiner älteren Brüder kannte er
bereits Begriffe wie "Hausübungen" oder "Schularbeiten" und wusste,
dass sie mitunter Stress bedeuteten. Folglich war "Schule" in seiner
Vorstellungswelt negativ besetzt. Zum Glück hat sich dies geändert. Ein
Erfolg seiner Klassenlehrerinnen und des guten Unterrichtsklimas in der
Klasse.
Vielleicht sollte ich die Integrationsklasse einmal vorstellen. Räumlich
gesehen liegt die I-Klasse im ersten Stock, wenn man die Stufen
hinaufgeht links und dann gleich rechts. Der lange Gang zwischen den
Räumen der Integrationsklasse und dem auf derselben Seite liegenden
textilen Werkraum ist immer voller Plakate mit Kunstwerken der Kinder.
Zur Zeit sind es Clownköpfe, Mandalas, Plakate über Dinosaurier und
Collagen. Wenn man nun das Reich der 1. Klasse betritt, so findet man
sich zuerst in der Garderobe wieder, von dort führt eine Türe weiter in den
mittleren Klassenraum. Dieser etwas kleinere Raum wird für jene
Unterrichtsphasen, die speziell für Bianca (eine blinde Mitschülerin) sowie
Yasemine und Markus (Kinder mit Sehrestwerten) geplant sind, genutzt.
Links von diesem Raum befindet sich das große Klassenzimmer, in dem
die sehenden Kinder (fünf Buben und fünf Mädchen) unterrichtet werden
sowie der integrative Unterricht stattfindet. Rechts vom mittleren
Klassenraum liegt das "runde Zimmer" (im Rondeau). Hier werden von
den Lehrerinnen Geschichten vorgelesen, Kinder können sich nach
getaner Arbeit zurückziehen - einfach ein Platz der Ruhe und der
Entspannung.
Da die I-Klasse nicht nur eine Integrationsklasse (sehende und blinde
Schüler) darstellt, sondern auch noch innerhalb der Klasse ein
Mehrstufensystem beinhaltet (Schüler der 1. und 2. Klasse), werden die
Kinder von drei Lehrerinnen unterrichtet. Frau Christa Emich unterrichtet
die sehbehinderten Kinder und Frau Helgard Odelga ist für die sehenden
Kinder zuständig. Das Team Emich-Odelga wird noch durch Frau Eva
Zinsler, die die Kinder der ersten Klasse betreut, unterstützt. Damit ist eine
Unterrichtssituation geschaffen, von der viele Eltern, aber auch Lehrer nur
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träumen können. Die Kinder erhalten während des Unterrichtes ein
Optimum an Förderung und Betreuung. Auf jeden Schüler kann individuell
eingegangen werden. Dies hat natürlich - aus der Sicht der Kinder Nachteile. Denn wenn einer der kleinen Rabauken sein Einmaleins nicht
gut geübt hat, fällt es sofort auf - Durchschwindeln gibt es nicht!
Last but not least möchte ich noch einige Gedanken zum BBI
niederschreiben. Wenn man das Haus betritt, hat man nicht das Gefühl, in
eine Schule einzutreten. Alle Mitarbeiter sind äußerst freundlich und nett.
Ob es Herr Leeb ist, der einen unerschöpflichen Vorrat an Lollies zu
haben scheint, und Denis dies, wenn ich ihn nicht manchmal einbremse,
schamlos ausnützen würde oder Herr Messerer, der, wenn er mich
nachmittags zur Abholzeit kommen sieht, meinen jungen Herrn telefonisch
in die Garderobe bittet. Jeder kennt jeden und wenn vielleicht nicht
namentlich, dann zumindest vom Sehen.
Am Ende meines Berichtes stelle ich mir selbst die Frage, würde ich
meinen Sohn wieder in die Integrationsklasse des BBI und der VSWittelsbachstraße einschreiben lassen? Die Antwort lautet eindeutig "JA".
Damals vor zwei Jahren war die Entscheidung für die I-Klasse nicht so
eindeutig. Pluspunkte in der Entscheidungsfindung waren erstens: Frau
Odelga, die ich aus der VS-Wittelsbachstraße kannte, zweitens: der
Gedanke der Integration von sehenden und sehbehinderten Schülern und
drittens: die geringe Schüleranzahl. Andererseits war eben diese geringe
Schüleranzahl und die mögliche Isolation, die daraus entstehen kann,
Nährboden meiner Bedenken. Ein weiterer negativer Aspekt (damals) war
das Halbinternat. Da Denis nur halbtags in den Kindergarten ging, konnte
ich mir nicht vorstellen, dass es ihm gefallen würde, den ganzen Tag von
zu Hause fern zu bleiben. Aber nach einer Woche wollte er bereits bis
sechzehn Uhr im BBI bleiben. Und das ist bis heute so geblieben. Er
macht mir große Vorwürfe, wenn ich ihn zu früh abhole und er mitten im
Spielen ist. Oder wenn er die Jause, die ihm Astrid, seine Erzieherin,
vorbereitet hat, nicht verzehren konnte.
Damit beende ich meine Gedanken über zwei Jahre Integrationsklasse am
BBI und mein Gatte und ich möchten uns gleichzeitig bei allen namentlich
Bekannten und Unbekannten für diese zwei Jahre bedanken.
Mit lieben Grüßen
Ihre Ingrid-Zita und Mag. Peter-Michael Brommer
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Wir stellen uns vor - 4. VS
Drei Mädchen und ein Knabe besuchen die 4. Volksschulklasse, die sich
im Hauptschultrakt befindet.
Es sind dies Emine, Tom und die Zwillinge Slavica und Mira.
Emine und Tom arbeiten in Brailledruck, Slavica und Mira in Schwarzdruck. Den Zwillingen steht jeweils ein Computer und eine Kamera zur
Verfügung. So haben sie die Möglichkeit mit Schulbüchern zu arbeiten, die
den Ansprüchen Sehender (Graphiken, Hervorhebungen, farbliche
Akzente ....) gerecht werden.
Anlässe aus dem Alltag der Schüler dienen dazu, Gedanken möglichst
klar, genau, anschaulich und folgerichtig sprachlich darzustellen. Diesen
Übungen kommt besondere Bedeutung zu, da alle Schüler der Klasse
zweisprachig aufwachsen (bzw. seit dem Englischunterricht dreisprachig).
Sie finden immer wieder Spaß am Weitererzählen begonnener Geschichten, dem Schreiben von Briefen oder dem Erstellen eines Textes nach
Reizwörtern. Ja - und wenn man die Rechtschreibung großzügig
übersieht, machen sie ihre Sache wirklich gut!
Welche Bedeutung der Begriffsklärung zukommt, wurde bei einer Übung
im Deutschunterricht deutlich, bei der Adjektive zugeordnet und mit den
entsprechenden Endungen versehen werden sollten. Es entstanden Wortgruppen, wie zB: eine sprießende Taube, eine nisternde Schwalbe, eine
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fliegende Fahne und da das Wort "fliegend" bereits vergeben war - ein
wehender Storch.
Alle Kinder der Klasse lieben es, wenn der Deutschunterricht durch ein
Quiz Wettbewerbscharakter bekommt. Es werden zum Beispiel im
Anschluss an das Lesen einer Geschichte schriftlich eine Reihe von
Fragen gestellt, welche die Schüler dann beantworten. Tom schafft es
häufig, die größte Anzahl an Punkten zu erwerben.
Mira bevorzugt vor allen anderen Fächern den Mathematikunterricht. Sie
kann in vielen Fällen die entsprechenden Rechenoperationen zuordnen
und die Aufgaben schnell lösen. Manchmal erklärt sie ihren Mitschülern
auch Sachaufgaben, während ihre Klassenlehrerin mit Tom Rechnungen
durcharbeitet, bei denen dieser "sich aber wirklich nicht auskennt!"
Rechnungen, die die Schüler bei Schul- und Hausübungen gelöst haben,
werden in Form von Gutpunkten festgehalten. Mira ist mit der höchsten
Anzahl zur Zeit unbestrittene "Rechenkönigin".
Die Anschaulichkeit, vor allem im Bereich Geometrie, war auch im 4. VSJahr wichtiges Unterrichtsprinzip. Die Schüler entwickelten zum Beispiel
den Begriff "Flächeninhalt" durch handelndes Erfahren. Bei dieser Arbeit
im Garten unseres Hauses war der Eifer bei allen sehr groß und es war
gar nicht leicht die anfallenden Aufgaben auf alle gerecht zu verteilen.
Der Bereich Sachunterricht war auch in diesem Schuljahr von vielen
Erlebnissen begleitet. Wir besuchten im Herbst den Schönbrunner Tiergarten und den ORF am Küniglberg. Vor Weihnachten führte uns die
Thematik "Kakaobohne" in die Welt der süßen Leckereien. Vier kleine
(B)engerln kochten ganz fleißig in der Schulküche und ein süßer Duft
durchzog das Haus. Es entstand selbstgemachte Schokolade, die in
Stücke geschnitten und in Folie verpackt mit selbstbemaltem Geschenkspapier versehen wurde. Mit diesem vorweihnachtlichen Geschenk wurden
dann Freunde und Verwandte beschenkt. Emine zeigte bei dieser Arbeit in
der Küche besonderes Geschick, sie stürzte sich auch mit Begeisterung
auf die schmutzigen Töpfe und putzte auch anschließend die Küche
wirklich sauber. Welch einer würde sich nicht solch eine tüchtige
"Küchenfee" wünschen?!
Eine amerikanische Jugendgruppe musizierte am Vormittag des 19. April
in unserer Schule. Die Klassenlehrer konnten entscheiden, ob sie mit
ihren Klassen zu dieser Veranstaltung kommen wollten.
Da die Schüler bereits zwei Konzerte dieser Art erlebt hatten und eine
weitere Musikhörstunde in der folgenden Woche bevorstand, beschloss
die Klassenlehrerin die Klasse nicht teilnehmen zu lassen. Dies führte zu
lautstarkem Protest in der Klasse, erschien doch die vorgesehene
Übungsstunde für die Schüler lange nicht so "attraktiv" als dieses
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musikalische Hörerlebnis. Da die "Argumente" der Lehrerin doch den
Ausschlag gaben, wurde die erste Unterrichtseinheit fleißig arbeitend
durchlaufen, ebenso die zweite. Jedoch vor Pausenbeginn stellte eine
Durchsage des Direktors das Klassenklima auf eine harte Probe, beinhaltete sie doch die Aufforderung, in die Aula zu kommen. Als kurz vor
Beginn der Vorführung die Durchsage zweimal mit den Worten wiederholt
wurde: "Ich bitte die Klassen, sich nun in die Aula zu begeben", meinte
Tomi fast weinerlich, "siehst du, jetzt bittet er uns sogar schon darum und
du gehst immer noch nicht mit uns hinunter!"
Ein Kind aus unserer Klasse blieb bis jetzt fast unerwähnt, obwohl sie ein
besonders wichtiger Teil unserer Gemeinschaft ist: Slavica. Sie bildet den
Ruhepol in der Klasse, wartet immer geduldig, drängt sich nie auf und fügt
sich bereitwillig in Gemeinschaftsregeln. Wie schön wäre es, wenn sie
andere durch ihre ausgeglichene, ruhige Art anstecken könnte!
Einen schönen Tag gegen Ende des Schuljahres erfuhren die Schüler
durch eine Einladung der Wiener Stadtwerke. Sie durften einen Ausflug
nach St. Margarethen im Burgenland unternehmen.
Dort besuchten sie den Märchenwald und erlebten begeistert viele
aufregende Stationen dieses Erlebnisparks.
Eine gelungene Belohnung für ein anstrengendes Schuljahr!
Edith Panzer
Klassenlehrerin
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Gestatten, 5. ASO!
Diese Gruppierung existiert in unveränderter Form seit dem Schuljahr
1998/99 am BBI, als die fünf Schüler aus unterschiedlichen Klassen im
Haus und sogar aus einer weiteren Schule in die damalige 3. ASO
wechselten. Das Projekt wurde verwirklicht, um jenen Kindern, die in ihren
ursprünglichen Klassen dem Lehrstoff nicht so leicht folgen konnten wie
ihre Mitschüler, eine gangbare Alternative zu bieten.
In der Zwischenzeit ist aus den "Einzel-Individuen" eine herzliche
Klassengemeinschaft mit großem Zusammengehörigkeitsgefühl geworden.
Die Schülergruppe besteht im Einzelnen aus
Artner-Rauch Jürgen, geb. 1989, wohnhaft in Niederösterreich
Jürgen hat einen richtigen Bewegungshunger, der beim Tanzen oder
Turnen am besten gestillt werden kann. Trotzdem verfolgt Jürgen auch
den restlichen Unterricht meistens aufmerksam und freut sich sehr, wenn
seine Lieblingsthemen an der Reihe sind. Er verlebt die Wochenenden zu
Hause bei seiner Familie und schöpft daraus auch entsprechende
Energie, die ihn dann während der Schulwoche stärkt.
Nikolin Marija, geb. 1989, wohnhaft in Wien
Marija beschäftigt sich sehr gerne mit bunten Farben, die sie in nassem
Zustand nach Herzenslust flächig verteilt. Sie ist ein fröhlich wirkendes
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Mädchen, obwohl sie gelegentlich Gegebenheiten aus einem unerwartet
reifen Blickwinkel betrachtet. Marija hat Tiere gerne, speziell die Vögel
haben es ihr angetan. Sie kann aufmerksam zuhören und kommt mit den
anderen Schülern gut zurecht.
Rapcic Dominik, geb. 1988, wohnhaft in Wien
Dominik hat, trotz seiner Vollblindheit, ein äußerst visuelles
Vorstellungsvermögen, das ihm bei der Umsetzung verbaler und
haptischer Informationen sehr hilft. Er ist von unkompliziertem Charakter
und kommt mit den Mitschülern gut aus. Dominik findet an nahezu allen
Geschehnissen Interesse und besitzt eine große Merkfähigkeit.
Schmidt Daniela, geb. 1989, wohnhaft in Wien
Daniela ist sehr hilfsbereit und kümmert sich mit Hingabe um die anderen
Schüler. Durch ihr relativ gutes Sehvermögen führt sie Klassendienste wie
etwa Blumen gießen oder kleine Botengänge aus. Daniela trägt am
liebsten modische Kleidung, tanzt mit großer Freude und hört mit ihren
Freundinnen gerne Popmusik
Stankovic Dragan, geb. 1990, wohnhaft in Wien
Dragan ist ein echter Fußballfan, der es liebt, sich im Spielerdress zu
zeigen. Er betreibt auch den Laufsport mit großem Eifer. Dragan ist ein
interessierter Schüler, sein Lieblingsfach ist zweifelsfrei Mathematik. Er
sieht gerne fern, ist daher über das Tagesgeschehen meistens umfassend
informiert und seine diesbezüglichen Fragen beleben häufig den
Unterricht.
Tömböl Sabine, geb. 1961, wohnhaft in Wien, Volks- und Sonderschullehrerin, am BBI seit 1982 führt die 5. ASO leidenschaftlich gerne als
Klassenvorstand, ist um Betreuung der Schüler gemäß deren
Bedürfnissen bemüht und schätzt gute Musik jeglichen Stils.
Die oberste Maxime der zitierten Schulform besteht darin, die Lerninhalte
des Sonderschullehrplans auf möglichst vielfältige Art zu präsentieren.
Dazu gehören neben dem herkömmlichen Klassenunterricht etwa viele
Lehrausgänge, um Geschehnisse vor Ort zu dokumentieren. Bewährt hat
sich gleichermaßen das Einladen von Fachleuten an das Institut, die dann
in vertrauter Umgebung Schaustücke präsentieren und spezielle
Sachverhalte aus erster Hand erklären können.
Auf welcher Ebene sich der Unterricht jedoch auch gerade bewegen mag,
der Spaß darf auf keinen Fall fehlen!
Sabine Tömböl
Klassenlehrerin
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Öffentlichkeitsarbeit
Die Smokehouse Jazzband spielte für einen guten Zweck
Nach entsprechender Planungsphase konnten am 4. April 2001 zahlreiche
Besucher ein ganz besonderes Konzert erleben. Frau Sabine TÖMBÖL,
Lehrerin in der 5. ASO-Klasse am ho. Institut, war als Mitglied der Band
Initiatorin des Benefiz-Konzertes für die S-Klassen am BundesBlindenerziehungsinstitut. Jazzliebhaber kamen bei dem Konzert auf ihre
Rechnung und fühlten sich phasenweise nach New Orleans versetzt.
Frenetischer Applaus war der Dank für die Darbietungen und man kann
nur noch sagen: "Schau'n und hör'n Sie sich das an", wenn Sie eine
Ankündigung für ein Konzert sehen.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
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Die Smokehouse Jazzband aus Wien, deren Markenzeichen es ist, ohne
Schlagzeug auszukommen, besteht in ihrer jetzigen Besetzung seit 1984.
Im Einzelnen wird die Formation aus "Frontline" Martin Gröschl (co), Peter
Kromer (cl), Gerhard Schlager (ts, bs) und Gerhard Klein (tb), der "Rhythm
Section" Heinz Tömböl (p), Josef Berthold (bj) und Christoph Bottig (b)
sowie Sabine Tömböl (voc) gebildet.
Das Anliegen der ambitionierten Jazzmusiker ist es, Werke des "New
Orleans Jazz" in ihrer ursprünglichen Form wiederzubeleben. So finden
sich im Repertoire der Band vorwiegend Titel, die in den "Hot Twenties"
von King Oliver, Bix Beiderbecke oder Louis Armstrong interpretiert
wurden und von Bandleader Martin Gröschl sorgfältig originalgetreu
arrangiert. Bei dieser Liebe fürs Detail versteht es sich von selbst, dass
die Musiker stets stilgerecht gekleidet auftreten.
Es bleibt also nur noch zu sagen: Schau'n - und hör'n - Sie sich das an ...
23
Tage der offenen Tür
Am 16. und 17. Mai
dieses Jahres war es
wieder einmal so weit,
das Bundes-Blindenerziehungsinstitut öffnete
seine Türen und lud zur
Besichtigung ein. Gab
es in den zwei vorhergehenden Jahren bereits 450 bis 500 Besucher, so wurden
diese Zahlen heuer
noch gewaltig übertroffen.
Fast 750 Wissensdurstige aller Altersstufen wollten sich über unser Tun
informieren.
Neben dem Besuch der Klassen, hier galt
vor allem dem Informatikunterricht das
Interesse, waren der Erlebnisparcours im
Turnsaal und die Sinnesstraße im Internat
die Brennpunkte, meistens "Staupunkte".
Beim Informationsstand des Blindendruckverlages konnten die Gäste die
Entstehung eines Blindendruckbuches
verfolgen und von unserer Trainerin für
Orientierung und Mobilität wurden sie mit
Führungstechniken und dem Gehen mit
dem Langstock bekannt gemacht.
Der große Erfolg der "Tage der offenen Tür 2001" ermutigt alle schon jetzt
für das nächste Jahr (15. und 16. Mai 2002) mit den Vorbereitungen zu
beginnen; für die großartige Arbeit aller Beteiligten ein herzliches Danke.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
24
Ein Brief
Maria Hoyer, VI
Priv. VS "St. Franziskus"
Apostelgasse 5
1030 Wien
Tel.: 7135331/42
Wien, 20.5.2001
Betr.: Besuch am "Tag der offenen Tür"
Sehr geehrter Hr. Direktor, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Dankenswerterweise hat Frau Abel einen Gruppentermin für uns am 16.
Mai organisiert! Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, was Sie alles
bieten und für Besucher möglich machen!
Die Kinder meiner 1. Klasse waren ebenfalls tief beeindruckt und natürlich
total begeistert. Um Ihnen das vielleicht etwas zu vermitteln, sende ich
Ihnen einige Auszüge der kurzen Berichte, die wir am nächsten Tag
schrieben:
Klemens: "Wir spielten mit verbundenen Augen Klingelball"
Dominik: "Am Hindernisweg war es spannend"
Maxi: "Wir machten blind ein Match. In der Sinnesstraße war es
verführerisch"
Daniel: "Im Turnsaal war es gefährlich."
Alexandra (Abel): "In der Flechtschule haben Blinde Körbe geflochten."
Jaspreet: "Am Schluss (der Sinnesstraße) durfte ich essen und trinken."
Ich möchte Ihnen allen hiermit nochmals meinen Dank und meine
Hochachtung vor Ihrer Leistung aussprechen.
Mit freundlichsten Grüßen
Ihre Maria Hoyer
25
ÖBB-Blindenleitstein
Die Station Breitensee der S 45
wird
mit
einem
neuen
Blindenleitsystem ausgestattet!
Am 19. März überreichte ÖBBGeneraldirektor-Stv. DI Helmut
Hainitz
Vertretern
des
Österreichischen Blinden- und
Sehbehindertenverbandes und
anderer
Blindenverbände
symbolisch
den
ÖBBBlindenleitstein. Mit dabei war
auch Bezirksrätin Sylvia Rubik.
Das Blindenleitsystem verhilft
sehschwachen und blinden
Personen zu mehr Sicherheit
und Selbständigkeit.
"Begreifbare" Stadtpläne für Blinde
Damit sich auch blinde Menschen selbstständig in unserer Stadt
orientieren können, wurde vom Bundes - Blindenerziehungsinstitut in
Zusammenarbeit mit einigen Institutionen das Projekt "Tastbare Wiener
Stadtpläne für Blinde" gestartet. Die technische Unterstützung kommt von
Dr. Bernhard ENGELBRECHT und seiner Firma Geosolution. In Zusammenarbeit mit blinden Anwendern hat er in zweijähriger Arbeit tastbare
Symbole, die Beschriftung in Braille, vor allem aber eine
Ansteuerungssoftware für eine Fräsmaschine entwickelt. Mit dem
Tiefziehgerät der TU Wien können durchsichtige Kunststoffpläne gefertigt
werden, unter die farbige Pläne mit vereinfachten Strukturen gelegt
werden können, damit Informationen auch stark sehbehinderten Personen
zugänglich gemacht werden. Bei einer großen Pressekonferenz in
Schönbrunn wurde in Anwesenheit des World Govenor der Lions vom
Lions Club Belvedere eine Spende in Höhe von ATS 50.000,-- als Beitrag
zur Kartenerstellung überreicht. Weitere Geldmittel als Ergebnis einer
Sammlung von Schülern wurden vom Schulschiff in Floridsdorf auf
Anregung von Mag. KRISPEL, einem "Ehemaligen" des BundesBlindenerziehungsinstitutes, zur Verfügung gestellt. Der Beginn ist
gemacht, ein langer Weg, vor allem jener der Geldbeschaffung, ist noch
zu gehen. Mit Unterstützung von Bezirkspolitikern und der Wirtschaft sollte
es gelingen, tastbare Bezirks- und Grätzel-Pläne herzustellen.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
26
Begreifbare Stadtpläne für Blinde
Mehr Mobilität durch tastbare Karten / Erste Spenden für
Produktion
von Uta Hauft
E6 - die Münzwardeingasse ist
gefunden. Wer Orientierung sucht,
schaut in einen Stadtplan, verfolgt
Koordinaten und findet den gesuchten Ort. Was für die meisten
Menschen selbstverständlich ist,
hilft rund 6000 Wienern überhaupt
nicht weiter. Sie sind blind.
Damit
sich
auch
Blinde
selbstständig orientieren können,
hat das Bundes - Blindenerziehungsinstitut das Projekt "Tastbare
Wiener Stadtpläne für blinde Menschen" gestartet. Gemeinsam mit
dem Blindenverband, der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen sowie dem Verein
Blickkontakt werden Pläne erarbeitet.
Technische Unterstützung kommt von der Firma Geosolution. Sie hat die
Software für Fräsmaschinen entwickelt, die die Matrizen produzieren
können. Die Stadtpläne selbst werden schließlich auf Kunststofffolien
aufgezogen.
Ein Übersichtsplan von Wien ist schon fertig. Ermöglicht wurde die
Herstellung durch eine Spende der Lions in Höhe von 50.000 Schilling.
"Für den Geografie-Unterricht sind die Karten von großem Wert. Die
vorhandenen Tast-Pläne sind rund 50 Jahre alt, sie fallen fast
auseinander",
schildert
Felicitas
Dornstauner
vom
BundesBlindenerziehungsinstitut.
Mobil im Grätzel
Damit Blinde zusätzlich Unterstützung bei der alltäglichen Orientierung in
ihrer Umgebung erhalten, sollen nun tastbare Grätzel-Pläne hergestellt
werden. "Die sind für die Mobilität besonders wichtig", sagt Erich Schmid
vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut. Der Professor weiß, wovon er
spricht. Er ist selbst blind. "Wir haben am Institut ein eigenes Fach für
Mobilität, in dem gelehrt wird, wie man mit dem Langstock geht. Gibt es
zusätzlich tastbare Pläne, dann sind Blinde wirklich mobil."
Für den Druck der Grätzel-Pläne sind pro Bezirk rund 12.000 Schilling (ca.
870 Euro) nötig. Der Verein Blickkontakt wirbt derzeit bei Bezirkspolitikern
27
und der örtlich ansässigen Wirtschaft um finanzielle Unterstützung. Erste
Erfolge: Im Schulschiff Floridsdorf wurde eine Sammelaktion initiiert, die
Firma Trenka hat eine Spende zugesagt. Die Bezirke Leopoldstadt und
Floridsdorf haben Unterstützung in Aussicht gestellt.
Bildunterschrift: So lesen Blinde Stadtpläne: Kommentare in Braille-Schrift
ergänzen die Relief-Karte.
Kurier, Wien,
Dienstag, 15. Mai 2001
Besuch in unserem "Museum für das Blindenwesen"
Am 16. Mai 2001 konnte ich Herrn Dr. Rudolf SCHMIDT und seine Gattin
als Besucher unseres Museums begrüßen. Bei dem fast 2-stündigen
Aufenthalt haben wir auch recht interessante Gespräche über die
Blindenbildung in Deutschland und Österreich, speziell über die ehemalige
Blindenanstalt "Hohe Warte", geführt.
Die Briefe geben einen sehr interessanten Einblick in die Geschichte von
Menschen, denen das Schicksal hart zugesetzt hat. Vielleicht regen die
Zeilen auch zum Nachdenken an.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
Briefe
Dr. Rudolf Schmidt
Brabeckstr. 108
D-30339 Hannover, den 30.05.01
Tel. 0511-52 32 75
Sehr geehrter Herr Direktor Haslinger!
Nach Hannover zurückgekehrt möchten Ihnen meine Frau und ich noch
einmal herzlich für die freundliche Aufnahme am 16. Mai im "BBI" und für
die Einführung in ihr interessantes Museum danken.
Wie besprochen sende ich Ihnen nun eine Kopie des Briefes, den Herr
Direktor Altmann im Jahre 1956 an meinen Vater schrieb. Da ich den Brief
zum ersten Mal las, als ich selbst in einer für Heimweh sehr
empfänglichen Phase war, hat er mich schon damals sehr bewegt.
Recht bemerkenswert finde ich auch den Umgang, den die beiden
Kollegen mit doch ganz unterschiedlichen Schicksalen hatten.
Mit großem Interesse lese ich in den beiden Jubiläumsschriften, die Sie
uns mitgaben und meine Frau und ich erfreuen uns auch an dem
28
"Pasticcio zum 100. Geburtstag des BBI". Auch dafür nochmals vielen
Dank.
Die leider auf dem anliegenden Polaroidfoto nicht gut wiedergegebene
Plakette von Vater Klein werden Sie sicherlich kennen.
Herrn Mosel, dem pensionierten OSTR vom Hannoverschen
Blindenbildungszentrum
und
jetzigen
Leiter
des
hiesigen
Blindenmuseums, habe ich meine Begeisterung vom Wiener Museum
mitgeteilt. Er möchte es nun auch kennen lernen.
Wenn Sie einmal in unserer Region sind, würden wir uns über einen
Besuch freuen.
Mit nochmaligem Dank und herzlichen Pfingstgrüßen - auch von meiner
Frau - bin ich Ihr
Rudolf Schmidt
Anmerkungen zu einem Brief, den am 23. September 1956 Prof.
Siegfried Altmann, damals Direktor am Austrian Institute Inc. New
York, an Richard Schmidt, damals Direktor der Blindenschule mit
Heim in Lebach/Saar, geschrieben hat.
Ausweislich des "Taschenbuches für Blindenlehrer von 1914" wurde S.
Altmann im Jahre 1887 geboren und war seit 1907 als Lehrer im Dienst an
der Blindenanstalt "Hohe Warte" in Wien tätig, dem Bildungsinstitut für
blinde Kinder mosaischer Konfession.
Nach einer Angabe im "Taschenbuch von 1925" ist er seit 1922 Direktor
dieser Einrichtung gewesen. Seine Emigrierung in die USA dürfte 1938
erfolgt sein.
Richard Schmidt, geboren 1895 (gest. 1986), war ab 1920 Blindenlehrer
an der Provinzial-Blindenanstalt in Hannover-Kirchrode.
Siegfried Altmann und Richard Schmidt begegneten einander auf
Kongressen, die die deutschsprachigen Blindenpädagogen in den ersten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zusammenführten, - so 1927 in
Königsberg.
Bei dem - wie aus früheren Erzählungen bekannt - recht familiären
Charakter, den diese Tagungen hatten, lernten sich die Teilnehmer auch
persönlich näher kennen.
Die politischen Verhältnisse in den 30er- und 40er-Jahren bedingten
unterschiedliche Entwicklungen der beruflichen Biographien :
Siegfried Altmann musste emigrieren (s.o.),
Richard Schmidt wurde 1935 Direktor der Provinzial-Blindenanstalt in
Neuwied am Rhein (bis 1946). Von 1949 bis 1960 war er Direktor der
29
unter seiner Ägide eingerichteten Blindenschule mit Heim im Saarland (in
Lebach).
Im Jahre 1956 bekamen S. Altmann und R. Schmidt über eine
gemeinsame Bekannte wieder Kontakt zueinander. Aus dieser Zeit
resultiert Siegfried Altmanns Brief, der sicherlich Einblicke in seine
besondere Persönlichkeit gewähren kann, daneben aber auch ein
Zeitdokument ist.
Bei dem im Brief erwähnten Dr. Blum handelt es sich um einen blinden
Juristen, der auch aus rassischen Gründen verfolgt war und nach dem
Krieg im Saarländischen Sozialministerium die Tätigkeit eines
Regierungsdirektors ausübte.
Dr. Rudolf Schmidt
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34
60 Jahre ... und kein bisschen leise!
Mit diesem Motto verabschiedete
sich am 19. April 2001 Herr Amtsdirektor Regierungsrat Hptm Josef
JELINEK von der Fernmeldetruppenschule
in
den
wohlverdienten Ruhestand.
Hptm Jelinek hat sich mit einem
Grüppchen Interessierter immer in
großartiger Weise der Partnerschaft mit dem Bundes-Blindenerziehungsinstitut gewidmet. In
vielen Exkursionen und diversen
Unterstützungsaktionen, die von
ihm initiiert wurden, hat sich eine
Partnerschaft
und
schließlich
Freundschaft entwickelt.
Als kleines Dankeschön für die stete Hilfe überreichte der Direktor des BBI
im Rahmen der Geburtstags- und Abschiedsfeier die "Johann Wilhelm
Klein Ehrennadel" an Hptm Jelinek und verband diese Ehrung mit den
besten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
Integrations- und Aufklärungsfilm
Am 7. Juni 2001, 19:00 Uhr war es so weit, die Erstaufführung des
Spielfilms "Love at First Touch" fand im Louis Braille Haus statt. Der
Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband, Landesgruppe
Wien, NÖ und Bgld., gab einen Integrations- und Aufklärungsfilm in
Auftrag, der die Probleme einer plötzlichen Erblindung und deren
Bewältigung zeigen sollte. Nach der Premiere muss man feststellen, die
gestellte Problemstellung wurde in großartiger Weise gelöst, der Film ist
unbedingt zu empfehlen.
Räumlichkeiten des BBI waren Drehorte und eine große Zahl von
Schülern des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes war in Statistenrollen
involviert; Alexander DEUTSCH hat seine wichtige Rolle großartig
gemeistert. Glückwunsch zur Leistung!
Es sei an dieser Stelle dem Regisseur, seinem Produktionsteam und den
Schauspielern zu diesem Werk gratuliert.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
35
Love at first touch
An einem Nachmittag, als ich in der Klasse war, kamen zwei Reporter und
befragten mich über die Blindenschrift. Danach fragten sie mich auch, ob
ich bei der Verfilmung des Buches "Love at first touch" mitspielen möchte.
Eine Woche später rief mich der Autor des Buches an. Eine weitere
Woche danach kamen wieder die Reporter in die Schule und ich bekam
ein paar Texte und wurde auch schon mit der Kamera aufgenommen,
damit wurde wirklich entschieden, dass ich dabei sein darf.
Das war mein großer Tag: 15. Mai 2001
Es kamen von der Schule auch andere Schüler mit, denn für das
Popkonzert wurden Leute gesucht. Auch Lehrer und andere Leute waren
im Publikum.
Der Film wurde im Blindenverband gedreht. Im Raum war es sehr warm,
weil dort viele Scheinwerfer und Menschen waren. Zwischen den
Aufnahmen gab es immer wieder kleinere Pausen, wo man sich erholen
und erfrischen konnte. Die Dreharbeiten dauerten bis zum Abend. Als die
Dreharbeiten für diesen Tag beendet waren, gab es noch etwas zu essen.
Mein 2. Drehtag: 17. Mai 2001
Ich wurde in der Früh vom Filmteam vom Blindeninstitut abgeholt und in
den Blindenverband gebracht, weil ich für einen zweiten Drehtag eingeteilt
war. Bevor es losging, wurde ich wieder geschminkt. Diesmal fanden die
Dreharbeiten in der Korbflechterei, die es dort gibt, statt. Um ca. 9:00 Uhr
ging es los. Es war so, dass wir, das heißt: das Filmteam und die
Schauspieler, nicht alleine dort waren, da die Korbflechter und auch
Bürstenmacher arbeiten mussten.
Es gab oft Probleme, wie zB mit dem Kamerawagen, nicht weil die
Kamera nicht funktionierte, sondern weil er zu groß war für den schmalen
Gang. Auch mit dem Ton gab es Probleme, denn die Techniker mussten
das Mikrofon so halten, dass man die anderen und mich und den anderen
Schauspieler gut hörte. Auch Nebengeräusche störten die Dreharbeiten.
Bis alles endgültig so war, dass der Film wirklich gedreht werden konnte,
verging viel Zeit. Das Ende der Dreharbeiten war zu Mittag. Danach
bekam ich noch ein gutes Mittagessen.
Meine Eindrücke zu diesem 2. Tag
Als ich erfahren habe, dass ich bei einem Film mitwirken soll, wurde mir im
ersten Moment anders. Ich dachte mir aber, dass es ein herrliches Gefühl
sein würde, einmal in meinem Leben in einem Film mitwirken zu dürfen.
Alexander Deutsch
Orientierungsklasse
36
Erleben - begreifen
Beim "Erste-Hilfe-Kurs" im Bild
Als Nachtrag zum Bericht über den "Erste-Hilfe-Kurs" am BundesBlindenerziehungsinstitut (BBInfo 1/2001, S 33) soll mit einigen Fotos
dieser Fortbildungskurs dokumentiert werden.
37
Lösungen zu den "Stationen" am Schikurs
(Hier die Lösungen zu den Stationen, über die in BBInfo 1/2001 berichtet
worden ist)
Station "Richtige Rechtschreibung"
1) SNOWBOARD
2) BINDUNG
3) FREESTYLE
4) DOPPELSESSELBAHN
5) CARVING
6) LIFT
Station "Einige besonders kniffelige Fragen"
1) Tennengebirge
2) Lammertal
3) das Wörtchen "und"
4) 2
5) Akja, Hubschrauber, Sessellift, Skido
6) 2 Stunden älter als vorher
7) Franz Klammer, Annemarie Moser, Andi Goldberger, Benni Raich,
Hermann Maier, Toni Innauer, ....
8) nur einige Beispiele:
Hermann Maier für Milka, Raiffeisen
Franz Klammer für Sporthilfe
Annemarie Moser für Waschmittel
Benni Raich für Danone
9) Alpin: Slalom, Riesentorlauf, Abfahrt, Super G, Parallelslalom
Langlauf: Klassischer Stil, Skaten, Staffel
10) 484 Jahre
Judith Kowal
Unser Praktikum am Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Wir sind elf Schülerinnen und besuchen im Caritas-Ausbildungszentrum
die 3. Klasse der Fachschule für Sozialberufe in der Seegasse und unser
Herr Direktor heißt Dr. Wolfgang Mandl. Da die Fachschule vor allem
unserer Berufsorientierung und Berufsvorbereitung im sozialen Bereich
dient, absolvieren wir verschiedene Praktika in sozialen Institutionen
(Kindergarten, Behindertenbereich, Pflegebereich) und in Familien mit
38
kleinen Kindern. Im Unterrichtsgegenstand Praxisseminar sprechen wir
regelmäßig über unsere Erfahrungen im Praktikum.
Wir durften in diesem Schuljahr eines unserer Praktika am BBI
absolvieren, viele Menschen kennen lernen und wertvolle Erfahrungen
machen.
Information über unsere Schule:
Die dreijährige Fachschule für Sozialberufe ist eine vorbereitende
Ausbildung für verschiedene Sozial- und Pflegeberufe, die ein höheres
Lebensalter und eine größere Reife voraussetzen.
Die Schule bietet eine Einführung in soziale und pflegerische
Ausbildungen und Tätigkeiten. Sie ist eine Orientierungshilfe und trägt bei
zur Klärung der persönlichen Begabungen und Eignungen für eine weitere
Sozialberufsausbildung. Sie vermittelt aber keinen ausdrücklichen
Berufsabschluss
(mit
Ausnahme
der
Berechtigung
zur/zum
Ordinationsgehilfin/en), da es im Sozial- und Pflegebereich für
Jugendliche dieses Alters keine Berufsqualifikationen gibt.
Ausbildungsschwerpunkte der Fachschule für Sozialberufe:
 Ergänzung der Allgemeinbildung (zB in Deutsch, Englisch, Biologie,
Somatologie, Wirtschaftl. Rechnen, EDV, etc.)
 Psychologisch-pädagogische Unterrichtsgegenstände
 Einführung in Sozialarbeit, Familien-, Alten- und Behindertenhilfe
 Einführung in Säuglings-, Kranken- und Altenpflege sowie in die
richtige Ernährung
 Musisch-kreative
Unterrichtsgegenstände
(zB
rhythmische und Bildnerische Erziehung, Animation)
Musikalisch-
 Familien- und Sozialpraktikum
 Es kann die berufliche Berechtigung zur/zum Ordinationsgehilfin/en
erworben werden
 Möglichkeit zur Ausbildung und Prüfung zum Europäischen
Computerführerschein (ECDL)
Persönliche Erfahrungen von Viktoria (16), Manuela (16), Cornelia
(17), Stephanie (17) und Franziska (18):
Am ersten Praktikumstag wurden wir von Herrn Direktor Haslinger
freundlich begrüßt. Herr Direktor Haslinger zeigte uns das Haus und
brachte uns in unsere Klassen. So erleichterte er uns den Einstieg ins
Praktikum.
39
Unser Praktikum haben wir bei Frau Doris Lang, Frau Daniela Wimmer
und ihren Schülern absolviert.
Wir waren gespannt auf die Reaktionen der Kinder. Würden sie uns
annehmen oder ablehnen? Weiters spielte unsere Angst vor persönlichem
Versagen eine wichtige Rolle.
Frau Wimmer ließ uns Zeit die Kinder zu beobachten und erzählte uns von
den unterschiedlichen Verhaltensweisen der Kinder. Die gute
Zusammenarbeit mit Frau Lang und Frau Wimmer schätzten wir sehr. Sie
beantworteten jederzeit alle unsere Fragen ausführlich. Frau Lang hat uns
viele aktuelle Situationen erklärt. Wir hatten Respekt voreinander und
waren deshalb immer bereit für ein offenes Gespräch.
Die Beziehung zu den Schülern hat sich in der Praxiszeit sehr gut
entwickelt. Sie haben uns akzeptiert und angenommen. Jede Schülerin
hat eine andere Beziehung zu ihnen aufgebaut.
Der allgemeine Umgang mit behinderten Kindern, das Unterstützen beim
Essen, Trinken und Wickeln zählen zu den Erfahrungen, die wir
gesammelt haben. Einiges ist uns zumindest anfänglich schwer gefallen.
Interessant war auch, einen Einblick in so manche Therapie zu
bekommen. Das Praktikum war eine positive Erweiterung unserer
Erfahrungen. Danke, wir haben am BBI nicht nur viel gelernt, sondern
auch viel Spaß gehabt. Eines unserer lustigsten, schönsten und
berührendsten Ereignisse war das gemeinsame Weihnachtsfest.
Persönliche Erfahrungen von Janina (18 Jahre), Daniela (17) und
Ludmila (17):
Wir absolvierten unser Praktikum in der Bürstenmacherei bei Herrn Josef
Ujvari. Unser wichtigster Wunsch war es, von der Gruppe akzeptiert und
aufgenommen zu werden! Wir wollten Vertrauen aufbauen und genauso
gewinnen. Natürlich mussten wir auch anfängliche Zweifel und
Unsicherheiten abbauen. Zu Beginn hatten wir auch einige, wie sich
später herausstellte, unnötige Befürchtungen. Wir hatten Angst vor
Ablehnung oder dass wir uns nicht richtig wohl fühlen würden.
Das Klima in der Gruppe war sehr angenehm. Alle Schüler waren sehr
hilfsbereit, freundlich und lustig. Sie waren aber auch verständnisvoll,
wenn wir etwas nicht gleich wussten, und konnten so auch oft uns helfen.
Da wir gut in die Gruppe aufgenommen wurden, freuten wir uns jedes Mal
auf unsere Praktikumsstunden.
Die Zusammenarbeit mit unserem Betreuer war zu unserer vollsten
Zufriedenheit. Herr Ujvari erklärte uns alles sehr genau, wir fühlten uns
auch gut von ihm verstanden, wenn etwas nicht gleich klappte. Auf die
40
Entwicklung unserer Selbstständigkeit wurde sehr viel Wert gelegt. Herr
Ujvari nahm sich genügend Zeit für uns.
Wir hatten guten Kontakt zu den Schülern und besserten gegenseitig
Fehler aus. Von beiden Seiten kam viel Verständnis. Wir haben unsere
Schüler ins Herz geschlossen.
Wir lernten nicht nur Körbe flechten und Bürsten machen, sondern auch,
was wir tun können oder müssen, wenn es jemandem einmal nicht so gut
geht.
Wir würden dieses Praktikum jederzeit wiederholen und können es nur
wärmstens weiterempfehlen.
Unser persönlicher Erfolg war es, blinden Menschen etwas beschreiben
oder erklären zu können, so dass sie es auch gut verstehen können.
Wir bedanken uns für diese schöne Praktikumszeit.
Persönliche Erfahrungen von Katharina (16 Jahre) und Nicole (17):
Wir waren ab Weihnachten Praktikantinnen der Korbflechterei. Anfangs
neugierig und unerfahren begannen wir unser Praktikum. Ganze 12
Stunden pro Woche konnten wir am Unterricht und am Leben der
Lehrlinge teilhaben. Die Deutschlehrerin, Frau OStR Hampel, gliederte
uns in den Stundenablauf ein, sodass wir auch eigene Ideen einbringen
konnten. Im für uns ungewohnten Religionsunterricht machten wir stets
neue Erfahrungen. Doch die meiste Zeit verbrachten wir natürlich in der
Korbflechterei, wo wir gemeinsam mit den Lehrlingen arbeiteten. Fehler
ausbessern, aufmuntern und Spaß haben standen auf der Tagesordnung.
Wir wurden von unserem Betreuer, Herrn Martin Dobernig, immer
unterstützt. Wir konnten uns auf jeden verlassen und arbeiteten gerne in
der Korbflechterei. Die Unsicherheit vom ersten Tag verschwand ziemlich
schnell. Im Winter unterstützten wir die Jugendlichen am Eislaufplatz und
im Frühling halfen wir am Tag der offenen Tür mit. Ein großes Lob und
unseren Dank wollten wir auf jeden Fall den Mitarbeitern der Küche
aussprechen. Wir wurden jedes Mal freundlich behandelt und das Essen
war ausgezeichnet.
Auf diesem Weg noch ein herzliches Dankeschön an Herrn Direktor
Haslinger, die Lehrlinge, an unseren Betreuer und an alle Lehrkräfte, die
uns anleiteten.
Persönliche Erfahrungen von Marianne (16 Jahre)
Ich durfte das Praktikum bei Frau Gebauer, der Lehrerin der S3,
absolvieren. Die Schüler in dieser Klasse sind Thomas, Dejan, Kristijan
und Daniela. Frau Gebauer hatte immer ein offenes Ohr für meine vielen
Fragen. Sie versuchte stets, die Antwort so ausführlich wie möglich zu
41
geben, da dies mein erstes Praktikum dieser Art war. Ich bin ihr sehr
dankbar dafür. Die Kinder brachten mir von Anfang an viel Vertrauen
entgegen. Dadurch war es für mich möglich, einzigartige Freundschaften
zu schließen. Durch die verschiedenen Beeinträchtigungen war es
notwendig, auf jedes Kind anders einzugehen, was mir allerdings nicht
sehr schwer fiel. Ich denke, dass ich durch dieses Praktikum mit meinen
Mitmenschen im Alltag sensibler umgehe. Abschließend möchte ich dem
gesamten BBI, speziell aber den Schülern der S3 und Frau Gebauer
"Dankeschön" sagen.
Projekt der ASO/OST
für den katholischen Religionsunterricht "Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt"
Unter diesem Motto wandte sich unser Erzbischof, Christoph Kardinal
Schönborn, in einem Brief an alle jugendlichen Freunde mit der Bitte, mit
ihnen gemeinsam "an vielen Orten der Kirche die Berührung mit der Not
zu wagen", und "hinauszutreten in das Dunkel". In der Nacht von
Bukarest, wo der Erzbischof durch Pater Sporschill den Straßenkindern
begegnete, dachte er an den rabbinischen Weisheitssatz: "Wer ein Leben
rettet, rettet die ganze Welt" und machte ihn zum Titel seines Aufrufs.
Der Kardinal wendet sich an uns. "Jedem von Euch möchte ich sagen, du
kannst ein Leben retten: Mit einem aufmerksamen Blick, mit einem Wort
des Verständnisses, mit einem mutigen Einsatz, vielleicht auch mit einer
Idee, die du an mich weitergibst. Ich frage Dich: Wem müssen wir helfen?
Wo siehst Du Deine Aufgabe? Bitte schreib mir, welche Ideen Du hast und
wonach Du persönlich suchst."
Mit großen Erwartungen segnet Euch
Christoph Kardinal Schönborn
Diesen Aufruf nahmen die Schüler der ASO und OST, die gemeinsam den
katholischen Religionsunterricht besuchen, ernst und antworteten mit
einem Projekt, das wir hier vorstellen wollen. Es begann so: Erst einmal
überlegte jeder, wer in seinem Umkreis eigentlich Hilfe braucht, wem man
helfen könnte und was da zu tun sei. Dann teilte jeder seine Gedanken,
auch wem er wie zu helfen bereit sei, im großen Kreis mit. Die Schüler
fassten konkrete Vorsätze:
Einerseits beschlossen sie für verschiedene Gruppen von Menschen, die
bedürftig sind und für deren Anliegen zu beten: ganz besonders für
Behinderte, für Schwerkranke, alte Menschen und auch für Babys. Dann
fanden sie es gut, auch alte Dinge, wie Spielzeug, Kleider zu sammeln
und armen Kindern weiterzugeben oder etwas vom Taschengeld zu
sparen und zu teilen oder Süßigkeiten herzugeben. Einige entschieden
sich für einen Fastenwürfel. All diese Dinge sollen Armen, besonders den
42
armen Kindern zu Gute kommen. Manchmal geht es einfach auch darum,
anderen Hilfestellungen zu leisten oder jemanden zu besuchen.
Wir einigten uns darüber, diese Vorsätze alle zwei Wochen in Erinnerung
zu rufen, wo jeder seine Gebetsanliegen (still oder ausgesprochen) in den
großen Kreis bringen und eventuell auch etwas geben konnte.
Ein nächster Schritt war dann der Besuch bei den Missionarinnen der
Nächstenliebe, der für alle sehr bereichernd war. Hier ging es darum,
Leben und Arbeit der Schwestern kennen zu lernen, die sich der Ärmsten
der Armen hier in unserer Stadt annehmen. Die Schüler kamen mit
Geschenken in Form von Essbarem an: Milch, Brot, Obst, Süßigkeiten.
Mehrere Gaben für Kinder waren schon vorher dort eingetroffen und
hatten viel Freude bereitet. Die Schüler zeigten sich sehr interessiert an
allem, was die Schwestern tun, um Armut zu lindern und armen Menschen
beizustehen. Sie besuchten die Suppenküche und den Speisesaal und
zum Schluss auch die Wohnung der alleinstehenden Frauen und Mütter in
Not, die sich ganz gerührt über den lieben Besuch zeigten. Dann sangen
wir gemeinsam mit der Schwester Oberin für die Frauen und Kinder ein
serbokroatisches Marienlied, es war für alle ein bewegender Abschied.
Die Bitte an andere, sich an diesem Projekt zu beteiligen, brachte eine
Fülle von Materialspenden ein. Mehrere Taschen voller Kleider, Schuhe
für Erwachsene und Kinder konnten den Schwestern zur Weitergabe
überbracht werden. Dank an alle Beteiligten!
Gerda Mathews
Miteinander Spiel und Spaß im Märchenpark
Knapp vor Ende des Schuljahres 2000/2001 wurde den Schülern von der
1. VS bis zur 1. HS ein besonderes Erlebnis ermöglicht.
Dank der großzügigen
Spende der "Wienstrom
Donaustadt", die dem
Haus
gratis
einen
Autobus zur Verfügung
stellten, durften unsere
"kleinen" Schüler sich
einen Tag bei kostenlosem
Eintritt
und
Mittagessen im Märchen- und Freitzeitpark
in
St.
Margarethen
vergnügen.
43
Meiner
Beobachtung
nach
erfreuten
der
Froschteich,
die
Schweinchenbahn, der Lastwagenkonvoi, die Drachenmonorailbahn, der
Filippo-Tower, das Ballonkarussell und der NauticJet ganz besonders die
Kinderherzen. Die Begleitpersonen mussten Ausdauer und gute Kondition
ihren Schützlingen beweisen, denn viele Mechanismen wurden nur durch
ständige Muskelkraft in Bewegung gesetzt.
Jeder, jung und alt, kam auf unterschiedliche Weise zu seinem
"Vergnügen". Nach einer lustigen Heimfahrt endete der freudige Tag um
16 Uhr bei der Schule.
Für den harmonischen Ablauf dieses Lehrausganges, geprägt durch
hervorragende Teamarbeit, bedanke ich mich im Namen der Kinder.
Besonderer Dank gilt allen beteiligten Lehrern, Erziehern, Müttern und
Omis.
Christa Emich
Ein ganzer Tag im Märchenpark
Jedes Jahr dürfen wir
uns
einen
schönen
Ausflug wünschen. Herr
Kronowetter von den
Stadtwerken stellt uns
für diesen Ausflug einen
Bus mit Schofför zur
Verfügung. Dieses Jahr
wählten
wir
den
Märchenpark
in
St.
Margarethen im Burgenland als Ziel.
Am 7. 6. 2001 um 8 Uhr
ging es los. Der Bus war
voll mit Kindern und wir
hatten schon während der Fahrt viel Spaß. Nach einer Stunde kamen wir
an. Neugierig schwärmten wir in alle Richtungen aus. Es gab viele
Bahnen, die man ausprobieren konnte. Manches war gratis, manches
musste man bezahlen. Bei manchen Bahnen musste man selber kräftig
treten oder kurbeln, um sich fortbewegen zu können. Wir kamen sehr ins
Schwitzen und wurden dabei müde.
Das fliegende Boot war sehr aufregend. Man wird in einem Boot steil
hinaufgezogen, saust dann hinunter, fliegt übers Wasser und klatscht auf.
Für dieses Abenteuer brauchte man Mut. Trotzdem wagten es manche
dreimal zu fliegen.
44
Danach waren einige von uns nass.
Einige Gruppen gingen auch zum Streichelzoo. Spannend war für uns der
Hirsch. Einen lebenden Hirsch hatten wir noch nie angegriffen. Zu
unserem Erstaunen fühlte sich das Geweih warm und flauschig an.
Es gab noch viele Attraktionen, die wir hier gar nicht aufzählen können.
Doch drei wollen wir noch erwähnen: den Echobrunnen, der alles
nachplapperte, was man hineinrief; die Kugel, in der man sitzend gedreht
wurde, wobei man manchmal am Kopf stand; das Luftballonkarussell, wo
man immer höher schwebte.
Nach vielen Erlebnissen fuhren wir gegen drei Uhr wieder nach Wien
zurück.
Wir danken Herrn Kronowetter sehr herzlich. Wir freuen uns schon wieder
auf den nächsten Ausflug.
1. HS:
Milena Budak, Yasemin Acur,
Ornella Kajdy, Sibel Cam
Eindrücke der 5. ASO
Jürgen: "Mir hat das Luftballonkarussell gefallen, wie es so wild gefahren
ist."
Dominik: "Der 'Schweineritt' war für mich am lustigsten, wie die Schweine
so oft gegrunzt haben."
Marija: "Die Märchenbahn war für mich am coolsten, wie sie heftig in die
Kurven gefahren ist und die Musik war dort schön."
Dragan: "Das Bootfahren war für mich am tollsten, obwohl ich ein wenig
Angst hatte."
Daniela: "Mir hat am besten das Streicheln der Ponys gefallen, die waren
so lieb."
45
1. VS - Ein ganzer Tag im Märchenwald
"Mir hat alles gut gefallen. Die Drachenbahn war besonders schön, weil
sie in der Luft fährt." (Sami)
"Bei der Drachenbahn habe ich voll getreten, dann ist sie in die Kurve
gesaust ... und dann sind wir zusammengestoßen mit dem vorderen
Wagen!" (Barbara)
"Die Sessel, die man mit dem Seil hochziehen kann, waren lustig. Zuerst
habe ich mich nicht ganz hinauf getraut, aber dann mit Herrn Kronowetter
schon." (Christopher)
"Ich bin besonders gern mit dem Boot gefahren. Das wird zuerst hinauf
gezogen, saust dann schnell hinunter, fliegt durch die Luft, bevor es,
platsch, am Wasser landet." (Gerhard)
"Im Märchenpark gab es ein Wohnzimmer mit zwei Bauersleuten, einer
Katze und einer Kuh. Die Bauersleute zankten sich - da verließ sie die
Kuh." (Gerhard)
"Der Echobrunnen war sehr lustig - wir riefen hinein und der Brunnen rief
gleich zurück." (1. VS)
"Das Geisterhaus war schön. Drinnen war es finster. Gerhard und Sami
gingen ganz allein hinein und erschreckten die Kinder." (Gerhard)
"Ich bin auch mit einem Schiff ins Wasser gesaust." (Barbara)
"Ein paar Mal sind wir mit dem Ballon geflogen - am schönsten dran war,
als wir in der Luft waren." (Barbara)
46
"Viele Male fuhren wir mit den Lastautos. Bei der Abfahrt tuteten sie immer
- dann ging es los! Sie fuhren unter einem großen Schirm, wo Pilze
standen - das Schwammerlhaus." (Christopher)
"Ich saß in einem Sessel, der flog wie ein Vogel in der Luft." (Barbara)
"Mir gefiel der ganze Tag super gut." (Denise)
"Beim Klettergerüst bin ich dreimal gerutscht." (Christopher)
"Bei der langen Rutsche bin ich zweimal gerutscht." (Barbara)
Nicht nur "Nehmer", auch "Geber" sind wir
Schon im Schuljahr 1999/2000 startete unsere Schule nach Kontakten mit
einer Blindenschule in Istanbul das Projekt "Minsk". Kinder aus
Blindenschulen in Weißrussland waren unsere Gäste; Bücher, Bälle,
Spiele, usw. wurden von unseren Schülern den Kindern aus der Heimat
des Unglücksreaktors von Tschernobyl übergeben. Briefkontakte über ein
ganzes Jahr ließen die Verbindung nicht abreißen und heuer haben wir
wieder eine Gruppe zu Gast in unserer Schule. Gemeinsamer Unterricht in
den Klassen und eine Reihe von Unternehmungen (Lehrausgänge,
Radtour, usw.) lassen neue Kontakte entstehen und Verständnis für
andere Kulturen entwickeln.
Nach einem sehr anschaulichen Vortrag über das Leben der TurkanaKinder in Kenia wurde auch hier der Entschluss zu einem Hilfsprojekt
gestartet. Briefe wurden an die Kinder verschickt und zum Schulschluss
können wir einen großen Wunsch erfüllen, ein "Perkins-Brailler" wird
seinen Weg nach Afrika nehmen.
Wenn nähere Informationen vorliegen, werden wir nach unseren
Möglichkeiten auch ein Projekt im Kosovo unterstützen. Vielleicht können
wir auch hier mit unseren bescheidenen Mitteln blinden Kindern,
Menschen in tiefer Not, zur Seite stehen. Es muss an dieser Stelle
unseren SchülerInnen und einigen Kollegen für ihren Einsatz gedankt
werden. Ich glaube, das Motto "Wer anderen hilft, dem wird geholfen" ist
Anstoß, den beschrittenen Weg mit Projekten für blinde Kinder in Not
weiter zu verfolgen.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
Unsere Schulpartnerschaften
Ein Themenbereich im Geographieunterricht in der 4. HS und 1. HAS war
im heurigen Schuljahr die "Dritte Welt". Mit Hörkassetten, Filmen, Büchern
und Vorträgen in unserer Schule drangen wir in dieses Thema ein. Wir
hatten zwei Vorträge an der Schule. Einer beschäftigte sich mit der
47
Problematik der indigenen
Völker in Südamerika, den
Ticuna Indianern. Es ging
der Referentin mit vielen
mitgebrachten
Anschauungsmaterialien vor allem
darum aufzuzeigen, wie
wichtig Schulbildung zur
Erhaltung
der
eigenen
Identität eines Volkes ist.
Neu für uns und besonders
lehrreich war der Vortrag
von Schwester Kainz, die
30 Jahre in Kenia bei den
Turkana Nomaden lebte.
Sie konnte eine besonders lebendige Vorstellung über Leben und
Gebräuche dieser Volksgruppe in uns erzeugen.
Bald hatten die Schüler die Idee zu
helfen. Nun wurde gesammelt, auch
die Berufsbildung half mit. Dadurch
kann unsere neue Partnerschule in
Kenia großzügig unterstützt werden,
ebenso das Projekt "Schulen für
Indianerkinder
in
Südamerika".
Unsere Freunde aus Minsk, die uns
wieder besuchen, können auch mit
unserer
Hilfe
rechnen.
Die
Projektpartner
haben
mit
den
Menschen in diesen Ländern direkten
Kontakt und jede Hilfe kommt gezielt
an. Die Direktion hat alle unsere
Unternehmungen
großzügig
unterstützt, dafür danke ich im
Namen der Schüler.
Wir freuen uns auf einen regen
Austausch mit unseren neuen
Freunden.
Menschen
aus
verschiedensten
Kulturkreisen
kennen zu lernen ist etwas sehr
Spannendes.
Prof. Felicitas Dornstauner-Eckmann
48
"Summ, summ, summ" ein Imker besucht das BBI
Durch die dankenswerte Vermittlung der Obfrau unseres Elternvereins,
Frau Hariri, und der schulinternen Organisation durch Kollegin Tömböl
besuchte Herr Matzinger, ein Imker der besonderen Art, am 30. Mai 2001
das Institut.
Herr Matzinger betreibt die Honigproduktion auf eine sehr behutsame
Weise. Er betrachtet, laut eigener Definition, seine Bienen nicht als
"Honigfabrik", sondern gewissermaßen als Freunde. Aus dieser sensiblen
Haltung heraus war er auch der Lehrmeister für die besonderen
Bedürfnisse unserer Schüler. Der Imker aus Leidenschaft führte
zahlreiche Schaustücke mit sich, die er mehreren Klassen einen Vormittag
lang auf einfühlsame und gleichermaßen anschauliche Art präsentierte.
Zu unserer großen Freude erklärte sich Herr Matzinger spontan bereit,
wieder an die Schule zu kommen und weitere Schüler aus erster Hand zu
informieren bzw. aufbauend auf diesen ersten Besuch bei uns die
Thematik noch zu erweitern.
Wir wünschen ihm weiterhin viel Freude an seiner Tätigkeit und uns, dass
er noch oft den Weg an unser Institut findet!
Sabine Tömböl
49
Projekt EURO
1. Handelsschule
Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Wittelsbachstr. 5
1020 Wien
Herrn
Direktor Franz Haslinger
Im Haus
27. 03. 01
Euroinformationsblatt
Sehr geehrter Herr Direktor Haslinger!
Im Unterrichtsgegenstand "Betriebswirtschaftliche Übungen" hat unsere
Arbeitsgruppe ein Informationsblatt über den Euro erstellt.
Dieses soll allen Schüler(innen) und Mitarbeitern des BBI als Hilfe zur
Euroumstellung dienen.
Wenn es Ihnen recht ist, könnten wir das Blatt im Haus verteilen. Es steht
Ihnen auch im Laufwerk (F:\Info\) zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
1. Handelsschule
Am 1.1.1999. trat die europäische Einheitswährung, der Euro als
Buchgeld in unser Leben. Zunächst nur als Buchgeld, seit den kann man
Bankkonten in Euro eröffnen bzw. Schillingbanknoten auf Euro umstellen,
man kann Überweisungen in Euro durchführen und Schecks in Euro
ausstellen.
Weit aus schwieriger wird in allen betroffen Euro Ländern die Einführung
des Euro als Bargeld fallen. Stichtag dafür ist der 1. Jänner 2002. Drei
Monate läuft der Euro noch parallel mit der bisherigen Währung. Der
Grund für diese Übergangsphase liegt darin, dass der Druck
fälschungssicherer Euro - Banknoten eine Vorlaufzeit benötigen.
50
WELCHE FRAGEN STELLEN SIE SICH?
Warum wird der EURO eingeführt?
Alle Länder die zur Europäischen Einheit gehören, sollen die selbe Einheit
haben, damit keine Probleme mit Geldwechsel hat.
Wie viel ist ein EURO wert?
1 Euro = 13,7603 Schilling
Wie viel kostet dann zirka eine Juniortüte bei Mac Donalds?
49 Schilling das sind 3,56 Euro
Ein großes „Problem“ wird auch das Trinkgeld sein! Gebe ich zu viel?
Es wird besonders für ältere Personen schwer werden, da Sie sich schon
so an den Schilling gewöhnt haben. Es kann dann sein, dass man dann
viel zu viel hergibt und man ein kleines Vermögen ausgibt für eine
Melange z.B.
Umrechungstabelle
ATS
Euro
ATS
Euro
1,00
0,07
100,00
7,27
5,00
0,36
500,00
36,34
10,00
0,73
1.000,00
72,67
20,00
1,45
5.000,00
363,36
50,00
3,63
51
52
Internationaler Schreibwettbewerb in Chemnitz
Am Sonntag, dem 10. Juni 2001 fuhren wir mit dem Zug nach Chemnitz
zum internationalen Schreibwettbewerb, an dem Schüler aus der Schweiz,
Deutschland und Österreich teilnahmen. Obwohl wir erst spät ankamen,
wurden wir freundlich mit einem Abendessen empfangen. Danach
bezogen wir unsere Zimmer. Das Gelände besteht aus ca. 67 Häusern.
Diese Einrichtung liegt eher außerhalb der Stadt.
Am Montag nach dem Frühstück fand die Eröffnung statt. Jeder
Teilnehmer bekam eine Teilnehmerliste. Anschließend konnten wir die
Ausbildungsmöglichkeiten der Schüler aus Chemnitz besichtigen, zB
Fachkraft für Textverarbeitung, die Hauswirtschaftsschule oder die
Ausbildung zum Masseur oder Physiotherapeuten.
Nach einer kleinen Jause wurden uns die Computer gezeigt, auf denen wir
schreiben mussten. Nach dem Mittagessen gab es die Möglichkeit an
einer Stadtführung teilzunehmen. Im Zweiten Weltkrieg ist 90 % der Stadt
zerstört worden. Deshalb gibt es heute noch viele Plattenbauten, die
damals gebaut wurden.
Am Dienstag unternahmen wir einen Tagesausflug nach Leipzig. Wir
besuchten den Fernsehsender MDR. Das Gelände des Mitteldeutschen
Rundfunks war früher der größte Schlachthof Europas. Der Führer zeigte
uns ein Nachrichtenstudio. Die Kameras werden heute meist von einem
Computer aus bedient. Wir durften uns auch den Platz eines Moderators
anschauen. Zum Schluss gingen wir noch in die Redaktion, wo die
Sendungen vorbereitet werden.
Nach der Führung fuhren wir in die Innenstadt. Dort hatten wir Freizeit.
Am Mittwoch begannen die Bewerbe. Die
erste Disziplin war die
Übertragung eines mit
Steno gekürzten Textes in die normale
Vollschrift. Der zweite
Bewerb war 10 Minuten Ansage oder
Abschrift. Die meisten
aus unserer Klasse
wählten die Ansage.
Diese zwei Bewerbe
fanden am Mittwoch
statt.
53
Am Nachmittag machten wir einen Ausflug zur Augustusburg. Dort gab es
eine Greifvogelshow. Es wurde gezeigt, wie die Tiere auf die Jagd
vorbereitet werden. Wir durften auch einen Uhu streicheln. Später konnten
wir uns das Schloss ansehen und dann ging es noch in das
Motorradmuseum. Am Abend gingen die Wiener mit den Schweizern noch
zum Bowling. Wir mischten die beiden Gruppen und schoben auf drei
Bahnen.
Am Donnerstag fand der letzte Bewerb statt. Wir bekamen Diktate mit 40,
60 und 80 Silben. Anschließend war Freizeit. Am Nachmittag fuhren wir
zur Mühle. Das ist ein historisches Gasthaus. Wir hatten dort unsere
"Siegerehrung". Canan erreichte bei der Übertragung von Steno in
Vollschrift den ersten Platz und Anja den zweiten. Jeder von uns bekam
eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme.
Zum Abschluss ging unsere Klasse noch in eine Disco. Am Freitag fuhren
wir wieder mit dem Zug nach Wien.
Unsere Begleiter waren Herr Schmid und Frau Plutsch. - Diese Woche
war für uns sehr interessant.
Ursula Raunig, Roberta Ebert
1. HAS
54
55
Spezialbeiträge
Aufbruch ins Neuland
Wendezeit
Am 1. Jänner 2001 begann nach unserer Zeitrechnung ein neues
Jahrtausend. Überall ist Veränderung, Umbruch und Neuorientierung
allgegenwärtig. Neue Hoffnungen und auch neue Ängste lodern auf,
verglimmen und werden wiederum entfacht. Wir bewegen uns nicht mehr
im Rhythmus der Natur, sondern im Gigahertztakt der Informationstechnologie. Ein neuer Typ Mensch scheint gefragt: mobil, ungebunden,
anpassungsfähig, entscheidungsfreudig, teamfähig, ... Die Liste an
gewünschten Eigenschaften ließe sich beliebig fortsetzen.
Und dann gibt es da noch etwas. Etwas, das in unserer schönen neuen
Welt schon anachronistisch erscheint. Etwas, das nicht in dieses
makellose Konzept passt. Etwas, das Raum, das Zeit, das Regelmäßigkeit
und das Stabilität einfordert, etwas, das eben natürlichen Gesetzen folgt.
Es ist genau jenes, das heutzutage nur mehr schwer mit unserem Tun und
Denken vereinbar ist: das Unfertige, das Fehlerbehaftete, das nach
Entwicklung Ringende - kurz: das besondere Zuwendung Fordernde.
Szenenwechsel
Schuljahr 2000/2001. Am Blindeninstitut beginnt eine neue Ära. Die
Wellen des Umbruchs branden auch an unsere Türen. Der Takt der
Informationstechnologie wird auch in unserer Bildungseinrichtung immer
schneller. Er bewegt sich zwar noch nicht im Gigahertzbereich, aber doch
schon im höheren Megahertzbereich. Neue Hoffnungen und neue Ängste
ringen auch in unseren Reihen. Auch die Rhythmen haben sich geändert.
Und doch: Es ist da etwas anderes. Nicht das Bildungsbekenntnis zu
Selbstbewusstheit, zu Eigenständigkeit, zu Anpassungsfähigkeit, zu
Mobilität, zu Entscheidungsfreudigkeit, zu Teamfähigkeit,... - denn die
Förderung dieser Eigenschaften waren schon immer zentrale Forderung
und Anliegen der Sehgeschädigtenpädagogik.
Es ist ein Etwas, das dem Unfertigen, dem Fehlerbehafteten, dem nach
Entwicklung Ringenden wieder Raum, wieder Zeit, wieder Regelmäßigkeit
und wieder Stabilität, eben die notwendige besondere Zuwendung gibt.
Neuland
Am 4. September 2000 beginnt für 6 Schüler der 1. Handelsschulklasse
ein neuer Lebensabschnitt (ein Quereinstieg erfolgt zwei Monate später).
Es ist für alle Beteiligten ein Aufbruch ins Neuland - verbunden zunächst
56
mit viel Unsicherheit, getragen von vielen Erwartungen, gestärkt durch die
Überzeugung, den Schülern eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene
bestmögliche Berufsausbildung zum Bürokaufmann anbieten zu können.
So besuchten 5 junge Damen und 2 junge Herren mit der Erwartung, dass
auf ihre besonderen Bedürfnisse eingegangen und gegenüber ihrem
jugendlichen Animo Nachsicht gezeigt wird, den ersten Lehrgang der
Handelsschule am BBI. Nun, der erste Punkt ist ja unsere Aufgabe. Was
aber den jugendlichen Animo betrifft, jeder von uns war einmal jung, so
konnte diesem allerdings nur insoweit Rechnung getragen werden, als
gesichert war, dass auch die für jedes persönliche Weiterkommen
notwendige Leistung erbracht wurde.
Unsere Intention als Lehrer war eine von einer engen Zusammenarbeit
und von gegenseitiger Unterstützung getragenen Unterrichtsarbeit. Dies
war umso wichtiger, als die Einrichtung und die Weiterentwicklung der
Handelsschule in enger Kooperation mit den Kollegen aus der
Handelsakademie und -schule in der Ungargasse erfolgte bzw. erfolgt.
Der Unterrichtsraum ist den heutigen Bedürfnissen entsprechend
ausgestattet:
 PC-Einzelarbeitsplätze
 spezifische Sehgeschädigtenausstattung wie Braille-Display und software, Bildschirmvergrößerungssoftware sowie systemintegriertem Lesegerät
 Anbindung jedes Arbeitsplatzes an das interne Hausnetz mit seinen
Informations- und Systemressourcen
 Anbindung jedes PCs an das Internet
 eigene E-Mail-Adresse für jeden Schüler
Unterrichtstechnisch wird daher fast ausschließlich am PC gearbeitet.
Allerdings wird dort, wo es aufgrund der Sehschädigung oder
themenspezifisch angezeigt ist, auf bewährte Methoden zurückgegriffen.
Unterrichtsarbeit am Beispiel Wirtschaftsinformatik
Wirtschaftsinformatik wird in zwei Wochenstunden unterrichtet.
Zielsetzung der ersten Klasse ist es, das Handling mit der Hard- und
Software zu vertiefen, um damit die Basis für die Unterrichtsarbeit in den
anderen Fächern zu schaffen. Weiters ist großer Wert auf die
Datensicherung zu legen. Strategien zu eigenständigen Problemlösungen
sollen erlernt und in den täglichen Umgang mit dem PC einfließen.
Außerdem ist die Fähigkeit zu entwickeln, sich rasch und gezielt
Informationen aus den verschiedensten Quellen zu suchen, zu bewerten,
zu archivieren und letztlich in einer angemessenen Form zu präsentieren.
57
Unabdingbar für jeden Sehgeschädigten war und ist zunächst die vertiefte
Erarbeitung der Struktur seines Arbeitsplatzes. Daher wurde mit der
Erkundung räumlicher Strukturen begonnen:
 die räumliche Gliederung des Unterrichtsraumes
 die Struktur des Arbeitsplatzes
 die Geräte und deren Besonderheiten
 das Zusammenspiel der Komponenten des PC-Systems, die
Einbettung ins Netzwerk und der Netzzugang (das Login).
Den nächsten Schwerpunkt
Betriebssystems:
bildeten
die
Grundfunktionen
des
 sein logischer Aufbau
 seine hierarchische Strukturierung
 die Objekte und Objektelemente
 das Organisieren und Manipulieren von Dateien und Ordnern mit
Hilfe des Windows-Explorers
 die Unterschiede zwischen den verschiedenen Dateitypen und ihre
Besonderheiten
 die Dateisuche
 die Zuweisung von Shortcuts
 die Erstellung von Links
 die Datensicherung
Einen großen Schwerpunkt bildete das Internet mit seinen grundlegenden
Möglichkeiten wie das Versenden und Empfangen von E-Mails, die
Informationssuche mit einer Suchmaschine und das Benutzen des
Elektronischen Telefonbuches.
So gab es durch unterschiedlichste Aufgabenstellungen eine ständige
Herausforderung der Selbsttätigkeit, der Geduld, der Bereitschaft
Probleme wahrzunehmen, sie zu durchleuchten, Lösungsansätze
durchzuspielen und sie einem erfolgreichen Abschluss zuzuführen. Es
waren Durchhaltevermögen, Bereitschaft zur ständigen Wiederholung und
Übung des Gelernten notwendig. Selbstredend, dass dies nur zum Erfolg
führt, wenn die Fähigkeit zur selbstständigen Arbeit gepaart mit Teamgeist
im Sinne gegenseitiger Unterstützung die Balance halten - alles
Eigenschaften,
die
für
einen
Sehgeschädigten
unabdingbare
Voraussetzungen für die persönliche Lebensbewältigung wie für das
Berufsleben darstellen.
58
So sind im Laufe des Jahres viele Tasten gedrückt, viele Geduldsproben
bestanden, so manches liebevolle Kompliment in Richtung des Computers
geschleudert und doch sehr vieles in die tägliche Routine integriert
worden.
Für alle Beteiligten war es insgesamt ein erfolgreiches Jahr. Das macht
Mut.
Neue Herausforderungen
Der Beginn ist geschafft. So manches ist schon erkundet und integriert
worden. Die Herausforderung bleibt. Denn die nächste erste
Handelsschulklasse steht bereits in den Startlöchern. Sie wird es schon
ein bisschen leichter haben. Und das zweite Jahr steht unmittelbar vor der
Tür.
Prof. Friedrich Kieteubl
Massageausbildung zum/zur Heil- und gewerblichen
Masseur/in im BBI Wien
Ein
idealer
Beruf
für
Sehbehinderte und Blinde, wo
das Fühlen und Spüren mit
den
Händen
besonders
wichtig ist!
Ein/e MasseurIn muss in
erster Linie den Körper
kennen, fühlen, wo Verspannungen liegen, um sie
dann gezielt mit Massage zu
behandeln.
Seit 1997 werden im BBI
engagierte,
stark
Sehbehinderte und Blinde zu den
Berufen Heil- und gewerblicher Masseur ausgebildet;
und zwar im Rahmen der
beruflichen Integration von
AMS, BSA und AK.
In Sitzungen und Verhandlungen mit den Ausbildungsträgern BFI und WIFI, dem
AMS der AK, dem BBI und der
WK (Landesinnung der Mas59
seurInnen) wurde neben den organisatorischen Strukturen ein behindertengerechter Ausbildungsplan erarbeitet.
Das Ziel: eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Berufsintegration
gemäß den geltenden Ausbildungs- und Integrationsrichtlinien und vor
allem den Teilnehmern eine optimale Ausbildung zu gewähren.
Natürlich gehört auch die richtige Einstellung dazu, Masseur werden zu
wollen:
 das Bedürfnis mit und an Menschen tätig zu sein
 keine Scheu zu haben, an einem Körper zu arbeiten
 bereit zu sein, viel zu lernen, denn ein Masseur muss gute
Kenntnisse über Anatomie, Physiologie, Pathologie und Hygiene
haben. Er muss wissen, wie ein menschlicher Körper funktioniert
und muss Störungen am Bewegungsapparat richtig erkennen. Auch
muss er Zusammenhänge verstehen (Physiologie, Pathologie), um
in der Praxis die verschiedenen Techniken der Massage gezielt und
richtig einsetzen zu können. Ein Masseur muss auch zuhören
können und Spaß haben, mit Menschen zu sprechen und zu
arbeiten.
Die Ausbildung wird vom AMS und BSA weitgehend finanziert und im BBI
durchgeführt.
Teilnehmer aus ganz Österreich werden von einem speziell geschulten
Team von Ärzten und Masseuren ausgebildet.
In dem zur Zeit laufenden Kurs finanzierte der Lions Club Excelsior einer
Teilnehmerin, die sonst keine Möglichkeit gehabt hätte, die Ausbildung.
Die Ausbildung zum Heil- und gewerblichen Masseur dauert drei
Semester.
In einer Gruppe von maximal acht Teilnehmern (gewährt die Qualität der
nötigen persönlichen und individuellen Unterweisung in Theorie und
Praxis) wird anfangs im 1. Semester die Heilmassage vermittelt und mit
einer Diplomprüfung bei der Sanitätsbehörde abgeschlossen;
anschließend, im 2. und 3. Semester, beginnt die gewerbliche Ausbildung,
die mit der Lehrabschlussprüfung endet.
Mit diesen zwei Berufen ist der größte Teil der Massage abgedeckt, d.h.
es stehen alle beruflichen Möglichkeiten zur Auswahl, die im Bereich
Massage angeboten werden, zB die Arbeit in einem Institut, RehaZentrum, Spital, Wellness Center, bei Ärzten, in Massagebetrieben, in
Bädern usw. Nach zwei Jahren Praxis besteht die Möglichkeit, sich im
Gewerbe Massage selbstständig zu machen.
60
Anatomie, Physiologie und Pathologie, Erste Hilfe und Hygiene sowie
theoretische Grundlagen in Thermo-, Hydro- und Balneotherapie, ebenso
Grundlagen der Massagetechniken sind Basis für den theoretischen
Ausbildungsteil. Dieser wird von einem Arzt und/oder einem Masseur
vermittelt.
Skripten und Unterlagen gibt es in Braille und Großdruck sowie auf
Disketten.
Skelette, plastische Modelle und Tastfolien dienen im Unterricht zur
besseren Umsetzung des Lehrstoffes.
Auch Wirtschaftsrechnen, Arbeits- und Sozialrecht sowie Kommunikation
sind in die Ausbildung integriert.
Neben den Techniken der Heil- und klassischen Massage werden weiters
die
Massagetechniken:
Lymphdrainage,
Fußreflexzonenmassage,
Segment-, Bindegewebsmassage und Akupunktmassage in ihren
Grundformen, theoretisch und praktisch, vermittelt.
In der Praxis unterweisen jeweils zwei Trainer, um besonders auf den
einzelnen Teilnehmer eingehen zu können.
Der Unterricht ist in seiner Form der Erwachsenenbildung ähnlich.
Am Vormittag findet der Unterricht wechselweise in Theorie und Praxis
statt und nachmittags ergibt sich die Möglichkeit zum freien Lernen. Einer
der Schwerpunkte der Ausbildung ist aufbauendes und verbindendes
Lernen.
Durch Wiederholungen, Gruppenarbeiten, dynamische Diskussionen und
auch Einzelbetreuung ist der Lehrstoff leichter zu erarbeiten.
61
Die Massageausbildung im Jahr 98/99 haben alle Teilnehmer bestanden,
bei der Heilmassageprüfung gab es fünf Auszeichnungen und drei
Absolventen schlossen mit gutem Erfolg ab; bei der Lehrabschlussprüfung
gab es sechs Zeugnisse mit gutem Erfolg und eines mit Auszeichnung
(die zuvor letzte Auszeichnung bei einer Lehrabschlussprüfung sehender
Kandidaten gab es 1988).
Nach Abschluss der Ausbildung werden die Teilnehmer weiter bei der
Arbeitssuche und in weiterer Folge am Arbeitsplatz unterstützt.
90% der Teilnehmer des letzten Kurses sind bis heute als Masseure
beschäftigt.
Ich möchte mich noch auf diesem Weg für die gute Zusammenarbeit und
Unterstützung durch die Direktion und Lehrerkollegen bedanken.
Peter Ecker
Ausbildungsleiter
Anita K.
Mein Name ist Anita K. Ich wurde 1976 in Wien geboren, wo ich auch
seither lebe. Vor einigen Jahren fand ich eine Anstellung als
Kindergartenhelferin im 3. Bezirk. Aufgrund meiner Sehbehinderung
musste ich dies jedoch wieder aufgeben und besuchte einen Kurs für
Berufsorientierung. Unmittelbar danach brachte ich ein Kind zur Welt und
war daher die nächsten vier Jahre nicht berufstätig. Als meine
Aufsichtspflicht durch den Kindergarten ersetzt wurde, begab ich mich
wieder auf Jobsuche. Beim Arbeitsmarktservice erfuhr ich von einem
Massagekurs, speziell für Sehbehinderte und Blinde. Mit etwas
unsicherem Gefühl brachte ich das Aufnahmegespräch hinter mich. Doch
sehr bald erkannte ich, dass mir dieser Kurs tolle Möglichkeiten bietet, den
Einstieg in ein gesichertes Berufsleben zu erleichtern.
Da ich noch nie zuvor mit anderen Sehbehinderten oder Blinden
Bekanntschaft geschlossen hatte, war es anfangs eine Umstellung. Eine
Umstellung, die mir jedoch sehr leicht fiel, da all diese Menschen sehr
kollegial und hilfsbereit sind und bei Gott nicht so hilflos wie man denkt.
Auch die Ausbildner sind gut geschult im Umgang mit seheingeschränkten
Schülern und machen ihre Arbeit daher ausgezeichnet. Alles in allem
bietet der Kurs die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet komplett
einschulen zu lassen, vom Heilmasseur bis zum gewerblichen - eine Art
und Weise einen Beruf zu erlernen, die ich jedem Sehbehinderten und
Blinden empfehlen kann.
62
Annemarie Hechenleitner
Was mir am Kurs gefällt: Es ist ein zweiteiliger Kurs, der in Heilmasseur
und gewerblicher Masseur unterteilt ist. Somit habe ich nach Abschluss
der Prüfungen die Möglichkeit, mich in einem Institut oder in einem Bad
anstellen zu lassen. Auf jeden Fall habe ich zwei Standbeine.
Ich möchte auch so unterteilen: Während des Heilmasseurkurses hatten
wir in der Theorie eine Ärztin für Allgemeinmedizin. Sie hat uns die
Grundlagen für Anatomie, Pathologie, Histologie beigebracht.
Schwierige Dinge: Wir hatten zwei Skelette, an denen wir verschiedene
Dinge ertasten konnten. Glücklich war ich darüber, dass wir nachmittags
an
diesen
Skeletten
selbst
weiterexperimentieren
konnten.
Experimentieren insofern, dass es uns möglich war, nachmittags an den
Skeletten Muskelursprung und Muskelansatz verfolgen zu können und wir
die Arbeit vom Vormittag nachmittags festigen konnten.
In der Praxis war es bei der Heilmassage so, dass wir vier verschiedene
Ausbildner hatten, drei Frauen und einen Mann.
Interessant für mich war: Jeder Ausbildner hat etwas anderes gesehen schwerpunktmäßig, auch für uns. So konnte ich von jedem sehr viel
lernen, egal ob es die Haltung der Hände oder die Präzision von Griffen
war.
Was mich besonders fasziniert hat: Wie schön Techniken ausgeführt
werden, wenn der Körper eingesetzt wird, wie Griffe erleichtert werden,
wenn der ganze Körper mitarbeitet.
Der Unterschied zwischen Heilmassage und gewerblicher Massage ist
auch bemerkenswert. Während der Ausbildung zum gewerblichen
Masseur haben wir nun eine Alternativmedizinerin für anatomische
Fragen. Es ist interessant, auch diese Perspektive kennen zu lernen. Das
kann für unseren Beruf sehr wichtig sein und ist es inzwischen auch
schon.
Ferner hat uns diese Ärztin ein Muskelmännchen erklärt, wo wir wirklich
den Muskelfaserverlauf sehen konnten. Für mich war das unglaublich
interessant und ich hätte am liebsten den ganzen Unterricht damit
verbracht, Muskeln aus dem Männchen herauszunehmen und dann zu
suchen, wo sie wieder hingehören. Hochinteressant und faszinierend für
mich, nachdem ich die Muskelverläufe schon im Kopf hatte und nun
endlich auch sehen konnte, wie sich das wirklich anfühlen kann.
Während der gewerblichen Massage haben wir nun insgesamt zwei Teile
beinahe abgeschlossen: Das eine ist die Lymphdrainage, das andere die
klassische Massage. Die Lymphdrainage ist eine Technik, von der ich
annehme, dass ich sie einmal in meinem Berufsleben intensiv einsetzen
werde. Sie erfordert irrsinnig viel Technik, und ich weiß, dass ich noch viel
63
arbeiten muss, wenn ich in dieser Technik gut sein möchte. Sie ist für
mich faszinierend, weil es eigentlich etwas ist, wo man geschmeidig
arbeiten muss und es auf das Wissen ankommt, aus welchem Gelenk
heraus arbeite ich jetzt und woher möchte ich die Schwingung holen, die
auf den anderen Körper übergeht. Das haben uns Peter und Lilo irrsinnig
gut vermitteln können und trotzdem bin ich noch nicht gut.
Bei der klassischen Massage ist es interessant zu fühlen, wie sich
Muskeln angreifen; wir werden immer wieder darauf hingewiesen: du
kannst den Muskel besser herausnehmen.
Der Kurs ist für mich deshalb so faszinierend, weil immer wieder unsere
Ausbildner darauf eingehen, dass wir hochgradig sehbehindert oder blind
sind und ich darauf aufmerksam gemacht werde, wenn ich eine falsche
Handhaltung habe, wenn ich den Muskel kurz verliere. Die Ausbildner sind
für mich eine optische Kontrolle und ich weiß, dass ich in der Welt der
Sehenden sehr nach Optik beurteilt werde. Daher ist es für mich wichtig,
Griffe präzise und genau auszuführen und ich bin sehr dankbar, genaue
Ausbildner zu haben, die viel Wert auf Optik und genaue Durchführung
der Griffe legen.
Gerlinde Reischer
geboren am 27. 09. 79, Teilnehmerin am Masseurkurs
Der Masseurkurs begann im September 2000 und wird Ende November
2001 abgeschlossen sein.
Am Anfang begannen wir mit der Ausbildung zum Heilmasseur, dies
dauerte bis Februar. Der Heilmasseurkurs hat mir sehr gut gefallen. Ich
dachte mir: Das mit der Anatomie bekomme ich nie hin, doch dann ging es
mir sehr gut damit. Nun bin ich froh, dass ich den Heilmasseurkurs super
abgeschlossen habe. Im März begannen wir mit dem gewerblichen Kurs.
Die Ausbildung gefällt mir auch recht gut, denn sie ist sehr interessant und
lehrreich für mich. Anfangs war es für mich eine Umstellung, aber jetzt
arbeite ich mich schon in die verschiedenen Abschnitte im gewerblichen
Bereich ein. Was mir nicht so gefällt ist, dass wir von jedem Abschnitt nur
einen kleinen Teil lernen und nicht das Ganze. Aber man kann sich ja
nach dem Kurs ohne Weiteres selbst weiterbilden, da steht einem ja nichts
im Wege.
Warum ich Masseurin werden möchte:
Ich habe gerne mit Menschen zu tun und es taugt mir, wenn ich mit vielen
Leuten Kontakt habe.
Mein Ziel ist, nach dem Kurs als Masseurin arbeiten zu gehen. Mein
größtes Ziel ist, mich selbstständig zu machen. Ich möchte auch nebenbei
mit Psychologie weitermachen.
64
Zum Kurs gibt es nicht viel zu sagen, außer dass er mir sehr gut gefällt!
J. Binder
Im Februar 1999 fing es an - langsam wurde meine Sehkraft immer
schwächer.
Im August gab mir Frau Prof. Dr. Langmann den Rat, mich mit der
Augenklinik in Deutschland-Tübingen in Verbindung zu setzen, da diese
mehr Untersuchungsmöglichkeiten hätte.
Dies tat mein Vater unverzüglich, faxte alle Befunde nach Tübingen und
konnte dann auch nur noch hoffend warten. Nach einem Monat kam dann
endlich Antwort aus Deutschland. Man tippte auf eine spezielle
Augenkrankheit, der Leberschen Opticusneuropathie. Man nahm mir Blut
ab und schickte es nach Deutschland zur Analyse. Diese ergab nach drei
Monaten im Dezember leider einen positiven Befund, die Erkrankung war
unheilbar.
Meine Arbeitsassistenten berieten mich gut bei meiner beruflichen
Rehabilitation.
Mit Bildschirmvergrößerungen - ich war Informatiker - konnte ich nicht
arbeiten. Da bekam ich schnell Kopfschmerzen. Großes Interesse hatte
ich damals schon am Beruf des Masseurs, da ich Freunde habe, die den
Beruf ausüben. Darum entschied ich mich für eine Umschulung auf diesen
Beruf.
Ich holte mehrere Angebote von Masseurkursen und Schulen ein und
entschied mich danach natürlich für den im Herbst startenden Kurs im
Wiener BBI, den das WIFI Wien dort veranstaltet. Dieser war der
umfangreichste, bestangesehenste Kurs, der zur Auswahl stand. Es war
bekannt, dass sich der Kursleiter Peter Ecker immer sehr um seine
Schüler bemüht.
Nach Kursbeginn durfte ich Herrn Ecker endlich kennen lernen. Peter
versucht wirklich immer, sein ganzes Wissen so verständlich wie möglich
weiterzugeben.
In diesem Kurs profitieren wir acht Teilnehmer nicht nur vom
umfangreichen Wissen unserer Lehrer und Meister der Massage, sondern
dürfen auch viel von der Lebenserfahrung und -weisheit dieser Ausbildner
lernen.
Meister Peter persönlich und seine Kolleginnen sind genau die richtigen,
um uns das nötige Feingefühl für diese wichtige, sensible Arbeit
näherzubringen. Sie können sich in die Probleme anderer Menschen gut
hineinversetzen und dann richtig helfen.
65
Die erste Prüfung zum Heilmasseur habe ich schon mit Ausgezeichnetem
Erfolg bestanden, genausogut hoffe ich auch weiterhin beurteilt zu
werden, denn mein Ziel habe ich mir schon gesteckt. Ich möchte einmal und das soll nicht dauern, bis ich ins Greisenalter gekommen bin - ein
ebenso toller Meister des Faches werden, wie uns das Peter vormacht.
Ich lerne gern und fleißig, zur Zeit für die nächste Prüfung. Im Kurs erfahre
ich alles Nötige, um später in der Wirtschaft alle auf uns zukommenden
Probleme lösen und neben normalsichtigen Kollegen ohne
Schwierigkeiten bestehen zu können.
Ich bin sehr froh, in diesen Kurs gekommen zu sein, es ist unglaublich
interessant und das Lernen macht durch den unvergleichlichen Humor
Peters großen Spaß.
Es ist klar, dass nicht alles Spaß sein kann. Peter kann auch schimpfen wenn es nötig ist - um jemanden anzutreiben.
DANKE DANKE DANKE
Sinan Kilic
Ich heiße Sinan Kilic und bin 1976 in Österreich geboren.
Die Volksschule habe ich in der Türkei besucht. Im 12. Lebensjahr bin ich
nach Österreich zurückgekommen. Das 4. Jahr der Volksschule und die
Hauptschule habe ich im Innsbrucker Blindenheim besucht und bei
meinen Eltern in Wörgl gewohnt. Anschließend habe ich in Graz im
Odilieninstitut die dreijährige Ausbildung zum Korb- und Möbelflechter
absolviert. Zwischendurch habe ich in Bozen einen einjährigen EDV-Kurs
besucht.
Danach war ich ein Jahr arbeitslos. Im September 1998 kam ich nach
Wien und begann als Korb- und Möbelflechter im österreichischen
Hilfswerk zu arbeiten. Nach eineinhalb Jahren ermöglichte mir das
Arbeitsmarktservice die Teilnahme an der Heil- und gewerblichen
Masseurausbildung im Wiener Bundes-Blindenerziehungsinstitut in einem
Spezialkurs für Blinde und Sehbehinderte. Die Ausbildung zum
Masseurberuf hatte schon immer meiner Wunschvorstellung entsprochen.
Ich wollte nicht in einem Büro sitzen und Telefonverbindungen herstellen
oder Aktenberichte schreiben. Viel lieber wollte ich persönlich mit
Menschen zu tun haben. Es interessierte mich auch alles, was mit dem
menschlichen Körper zu tun hat. Dass sich dieser Beruf für die Menschen
heilend und schmerzlindernd auswirkt, scheint mir ein besonders
erfreulicher Effekt zu sein. Über die Anatomie und Pathologie des
menschlichen Körpers zu lernen, ist sehr umfangreich und interessant.
Das sind die Gründe für mich, diesen Beruf zu ergreifen.
66
Jürgen Zauner
Ich, Jürgen Zauner, 20 Jahre, besuche zur Zeit den Masseurkurs, der am
Bundes-Blindenerziehungsinstitut stattfindet.
Vor
dem
Masseurkurs
habe
ich
noch
Textverarbeitungslehrgang am BBI gemacht.
den
zweijährigen
Da ging's vor allem um die Maschinschreibkenntnisse sowie um den
Umgang von diversen Anwenderprogrammen, die für einen Büroalltag
benötigt werden.
Da ich schon immer gern mit Menschen oder in diesem Fall, am
Menschen arbeiten wollte und sich die Möglichkeit einer Ausbildung zum
Heil- und gewerblichen Masseur anbot, habe ich mich am 10. April 2000
bei dem Informationsvormittag im Theresienbad für den eineinhalbjährigen
Massagekurs qualifiziert.
Seit dem 5. September vergangenen Jahres arbeite ich nun mit sieben
weiteren Kursteilnehmern zusammen, die bunt gemischt von ganz
Österreich, wie zum Beispiel Steiermark, Kärnten... kommen.
Während uns in der Theorie der Stoff von nur einer anwesenden Lehrkraft
vermittelt wird, sind an den Praxistagen immer zwei Ausbildner anwesend.
Dies ermöglicht uns eine noch korrektere und effizientere Durchführung
der Grifftechniken und deren Wirkungsweisen.
Die Ausbildner vermitteln uns die Griffe durch das Fühlen ihrer Hand
sowie das Führen unserer Hand.
Eine ruhige Hand und Ausstrahlung ist für einen Masseur von großer
Wichtigkeit, da die Gegebenheiten der zu massierenden Haut und die
Muskelspannung genau gefühlt werden müssen. Nur so kann eine
Massage zum gewünschten Erfolg führen.
Mittlerweile haben wir alle die Heilmasseurausbildung erfolgreich
abgeschlossen und machen nun im zügigen Tempo mit der gewerblichen
Massageausbildung weiter. Ende November folgt dann auch die
Abschlussprüfung zum gewerblichen Masseur.
Zur Zeit erlernen wir gerade die klassische Massage, wo der Körper in
einem fließenden Ablauf (Rücken, Beine von hinten und vorn, der Bauch,
der Brustbereich sowie die Arme) massiert werden.
Bei mir ist es so, dass ich, wenn ich etwas noch nicht gut kann, immer
gleich die Nerven wegschmeiße. Außerdem lasse ich mich leicht
ablenken.
Trotz allem hab ich schon viel vom Kurs mitgenommen, sei es in Bezug
auf den Massagekurs als auch auf meine Person. Ich bin mir sicher, dass
ich den Kurs erfolgreich abschließen werde, wenn ich auf meine
Ausbildner höre.
67
Feste und Feiern
Erstkommunion am BBI
In
unserer
hauseigenen
Kapelle feierten wir am
Mittwoch, dem 13. Juni, um
12:00 Uhr die Erstkommunion
zweier Kinder.
Bianca Kiesling und Martin
Köttler, Schüler der Integrationsklasse, freuten sich
schon Tage vorher auf das
große Fest. Das Engagement
in den letzten beiden Wochen
galt
besonders
diesem
Ereignis.
Die Schüler der Integrationsklasse gestalteten die Einladungskarten. Sie
organisierten auch deren Verteilung. Das Plakat zur Ankündigung des
Festes wurde von allen Kindern gestaltet und beim Haupteingang der
Schulöffentlichkeit präsentiert. Bianca und Markus fertigten selbst die
Tischkärtchen für ihre Verwandten und dekorierten die Tischkerzen.
Für die religiöse Vorbereitung sorgten Herr Prof. Mag. Freiler und
Hochwürden Pater Florian. Die sehenden röm.-kath. Mitschüler, die ihre
Heilige Erstkommunion in ihrer Heimatpfarre schon empfangen haben,
waren ebenso wie die Erstkommunikanten feierlich gekleidet. Sie
gestalteten den Gottesdienst aktiv mit. Musikalisch wurde die Heilige
Messe von Frau Koll. Gebauer (Orgel) und Frau Koll. Zinsler (Gitarre)
gemeinsam mit dem Schulchor untermalt.
68
Im Anschluss daran gab es den Fototermin, der im Schulgarten
wahrgenommen wurde.
Nachdem wir eine Integrationsklasse sind, erwiesen uns zwei Direktoren
durch ihre ständige Anwesenheit besondere Ehre.
Durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Eltern, die tatkräftige
Mithilfe der Erzieher und Klassenlehrer konnte eine Festtafel für alle
Beteiligten unter den wohlwollenden Augen der Direktion des Hauses
bereitgestellt werden. Unsere fleißigen Küchendamen bereiteten gerne
das Menü für ca. 50 Gäste vor.
An dieser Stelle darf ausdrücklich erwähnt werden, dass alle süßen
Gaumenfreuden von dem Hause Köttler gespendet wurden.
Das gemütliche Beisammensein währte bis ca. 16 Uhr.
Das religiöse Fest konnte durch viele fleißige Hände eine irdische
Aufwertung erfahren, dafür bedanke ich mich im Namen der
Erstkommunikanten.
Prof. Christa Emich
Ehemalige SchülerInnen
Lebenslauf mit Zukunft?
Mag. Beate Hattinger
Ich habe ein kleines Büro hier im Haus und bin Mitarbeiterin des
Blindendruckverlages am BBI. Meine Arbeitsplatzausstattung besteht aus
einem heutzutage unverzichtbaren PC und einer Braillezeile.
Ich war schon einmal hier am BBI; - damals hatte ich kein Büro, sondern
zunächst ein Kindergartensesselchen, das ich in der Folge gegen Volks69
und Hauptschulsessel tauschte. Während meiner Volks- und
Hauptschullaufbahn (1977-85) lernte ich, neben dem lehrplanmäßigen
Lehrstoff natürlich, die für uns blinde Menschen so wichtigen
Kulturtechniken: Brailleschrift (Voll-, Kurz- und Mathematikschrift sowie
englische Voll- und Kurzschrift), schreiben (mit allem, was damals
gebräuchlich war, Brailletafel und vor allem Punktschriftschreibmaschine).
Später
lernten
wir
noch
das
Schreiben
auf
der
Schwarzdruckschreibmaschine.
In den Jahren 1985-89 absolvierte ich die Oberstufe eines
Realgymnasiums mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt. So ganz
nebenbei erfüllte sich damit auch ein kleiner Traum: ein Schulweg, den ich
zu Fuß zurücklegen konnte, denn das Bundesrealgymnasium RG10 in der
Pichelmayrgasse ist 20 Minuten von der elterlichen Wohnung entfernt. Im
Zuge der Vorbereitungen absolvierte ich ein Mobilitätstraining sowie
Vorbereitungsstunden in Mathematik. Vor allem jedoch erhielt ich meine
erste Hilfsmitteleinschulung. Das Hilfsmittel war ein in einem Koffer
integriertes Textspeichergerät; als Datenträger dienten Audiokassetten, das Versabraille begleitete mich durch 4 Jahre AHS bis zur Matura.
Mein neuer Ausbildungsweg stellte mich vor bisher nicht gekannte
Probleme. Da war zu allererst die große Menge an Lernstoff; jeder zu
schreibende Text, jede zu bearbeitende Rechnung war viel umfangreicher
als ich es vom BBI her kannte. Ich stürzte mich in die Arbeit und kämpfte
so lange, bis ich das für mich passende Zeitmanagement gefunden hatte.
Lehrbücher standen nur teilweise zur Verfügung, folglich waren meine
eigenen Mitschriften und alles, was in den Unterrichtsstunden passierte,
von essentieller Bedeutung. Schließlich war da noch die schriftliche
Kommunikation zwischen den ProfessorInnen und mir. Viele meiner
Hausaufgaben schrieb ich in Schwarzdruck ab, damit sie korrigiert werden
konnten. Doch die EDV half. Schon bald standen Computer zur
Verfügung, sodass einerseits die Datenübertragung zwischen Versabraille
und Rechner, andererseits Papierausdrucke in Brailleschrift möglich
wurden. Jetzt erhielt ich zusätzliche Unterlagen zum Unterricht ebenso wie
meine KollegInnen.
Ich hatte sehr engagierte und kreative ProfessorInnen, die alles taten, um
mich zu unterstützen. Nur einige Beispiele seien hier genannt. Schon bald
nach Schuleintritt organisierte mein Klassenvorstand ein einsprachiges
englisches Wörterbuch. Bis zur Matura hatte ich stets genügend
fremdsprachige Literatur für meine Leselisten zur Verfügung. Und in den
naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern taten meine
ProfessorInnen alles, um mir die oft schwierigen Inhalte im wahrsten Sinne
des Wortes begreifbar zu machen, ob es sich nun um die Struktur eines
Einzellers, stark vergrößerten und mit Hilfe von Thermofolien tastbar
70
gemachten Landkarten oder komplexen Molekülen handelte. Sogar die
Hüte meiner KollegInnen mussten für Winkelberechnungen herhalten.
Meine Chemieprofessorin schlug in die hölzernen Moleküle eines
Chemiebaukastens verschiedenartige Nägel ein, damit ich auch
selbstständig Moleküle bauen konnte.
Meine schulische Integrationskarriere war für alle Beteiligten Neuland, für
Lehrer, Kollegen und mich. Vieles musste neu erdacht und erarbeitet
werden. Doch nach dem großen Erfolg meiner AHS-Karriere stand für
mich fest, dass mein Bildungsweg mit der Matura nicht enden sollte. Nach
einer einsemestrigen Exkursion in die Rechtswissenschaften fand ich zu
"meinen Sprachen" an "meinem Institut", wie ich es liebevoll nannte.
Von 1990 bis 1996 absolvierte ich ein Lehramtsstudium in den Fächern
Französisch und Italienisch am Institut für Romanistik an der Universität
Wien. Auch hier war die Literaturbeschaffung ein großes und manchmal
schwieriges Thema, vor allem wenn es sich um Sekundärliteratur
handelte. Mit der Zeit lernte ich die für mich relevanten
Punktschriftbibliotheken und Hörbüchereien kennen. In Französisch hatte
ich gute schulische Vorkenntnisse, doch Italienisch musste ich neu lernen
- im Eilzugstempo. Ich nahm Einscanndienste in Anspruch, liebe
KollegInnen lasen mir Texte auf Kassette. Doch nicht nur KollegInnen; in
den Spracherwerbskursen waren es meistens die LektorInnen, die für
mich auf Kassette lasen; sie lasen Prüfungstexte und Texte für den
Unterricht. Ich war mit dem Textspeichergerät Notex 24 und einem
tragbaren Drucker ausgestattet, mit dem ich die schriftlichen
Prüfungsarbeiten an Ort und Stelle ausdrucken konnte. Um meine
Sprachkenntnisse zu verbessern und lebendige Erfahrungen mit den
Sprachen zu sammeln, nützte ich die langen Sommerferien für
Auslandsaufenthalte in Frankreich und Italien.
Wie bereits in der AHS war die Kommunikation zwischen allen Beteiligten
hervorragend. Probleme wurden gemeinsam gelöst, Literaturlisten
gemeinsam erstellt, Themen für Seminararbeiten individuell vereinbart.
Schulische und studentische Integration waren also ein großer Erfolg; jetzt fehlte noch die meines Erachtens nach schwierigste Integration,
nämlich jene in die Arbeitswelt. Nach der Diplomprüfung arbeitete ich
zunächst als Fachtutorin am Institut für Romanistik. Später arbeitete ich
bei Amnesty International Österreich in der Appell-Briefabteilung und
schließlich als Lektorin für das Projekt ALO (Austrian Literature Online).
Seit März 2000 bin ich "auf Zeit" dorthin zurückgekehrt, wo meine
Schulbildung begonnen hat.
Gegen Ende meines Studiums erwachte ein ernsthaftes Interesse für
elektronische Hilfsmittel. Ich wusste natürlich aus Erfahrung, wie wichtig
und hilfreich diese gerade für blinde und sehbehinderte Menschen sind,
71
doch war mir das bis zu diesem Zeitpunkt nie so wirklich bewusst
geworden. Nun begann ich aktiv, die Möglichkeiten, die uns diese
Hilfsmittel bieten, auszuprobieren. Bereits kurze Zeit später entdeckte ich
das Internet, das mich ganz besonders faszinierte. Jedoch surfen alleine
genügte mir nicht, also brachte ich mir selbst die Beschreibungssprache
HTML bei, um die Konstruktion von Webseiten zu verstehen und auch
selbst welche zu gestalten. Mittlerweile kann ich meine Freude an diesem
Medium voll in der Fachgruppe Hilfsmittel des ÖBSV ausleben.
Jedoch wäre ein rein privates Interesse an diesen modernen Technologien
für mich alles andere als zufriedenstellend, da sie gerade für uns blinde
und sehbehinderte Menschen ganz neue Perspektiven (ich meine jetzt
beruflicher Art) eröffnen. Textverarbeitung, Datenbanken und das Internet
haben im Blindendruckverlag Einzug gehalten und bestimmen unsere
alltägliche Arbeit. Ich sehe diese Entwicklung äußerst positiv. Freilich sind
neue Qualifikationen und die damit untrennbar verbundene Weiterbildung
eine Herausforderung, gleichzeitig jedoch ist so eine Entwicklung
zukunftsweisend, eine Chance für alle, die sich den neuen Anforderungen
stellen möchten.
Zukunft - ein Schlagwort, das mich sehr interessiert, vor allem deswegen,
weil meine berufliche Zukunft alles andere als gesichert ist. In meinem
Gepäck stapeln sich eine schulische Laufbahn, bestehend aus Spezialund Regelschule, ein mit einer pädagogischen Ausbildung gekoppeltes
Sprachstudium sowie Kenntnisse in den Bereichen elektronische Hilfen für
blinde Menschen, gekoppelt mit Textverarbeitung (Texterstellung und
-korrektur). Zusammengehalten wird dies alles von den Erfahrungen des
selbstständigen Arbeitens, der Eigenverantwortung sowie der
Notwendigkeit, sich immer wieder auf neue unbekannte Situationen und
Umgebungen (orts- und arbeitsmäßig) einzustellen. Und da ich ein sehr
freiheitsliebender Mensch bin, habe ich stets viel Freude an diesen
Erfahrungen und habe sie in meine Denk- und Arbeitsweisen einfließen
lassen.
Ein Studium ist keine Einbahnstraße, die zwangsläufig zu dem einen Beruf
führen muss. Dennoch wünsche ich mir für meine Zukunft Erwerbsarbeit,
in der ich meine Kenntnisse und Erfahrungen einsetzen kann. Gleichzeitig
möchte ich immer Neues dazulernen, mir neue Technologien erarbeiten,
neue Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln. In dieser Beziehung werde
ich wohl "ewige Studentin" bleiben.
Mag. Beate Hattinger
72
Annemarie Hechenleitner
Geb. 1961, wohnhaft 4614 Marchtrenk, Flurgasse 15
Nachdem ich mit acht Jahren erblindete, besuchte ich im Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wien die Volks-, Hauptschule und den Polytechnischen
Lehrgang. Schon damals wollte ich den Beruf Masseurin erlernen.
Aufgrund meiner körperlichen Voraussetzungen wurde mir davon
abgeraten und ich belegte stattdessen den 2-jährigen Stenotypistenlehrgang. Nach Abschluss der Ausbildung wurde ich bei der
Gebietskrankenkasse Wels als Betriebstelefonistin angestellt. Obwohl ich
gerne zur Arbeit ging, war mir sehr bald klar, dass dies keinesfalls der
Beruf ist, den ich mein Leben lang ausüben werde. Außerdem war mein
Wunsch nach Kindern sehr groß. So kamen meine beiden Kinder Stephan
1984 und Ulrich 1986 zur Welt und ich entschloss mich, für einige Jahre
bei meinen Kindern zu Hause zu bleiben.
Dass der Wiedereinstieg ins Berufsleben so schwer werden könnte, habe
ich niemals angenommen. So bin ich nach Einstieg meiner Kinder in die
Schule auf Jobsuche gegangen, wurde aber abgelehnt oder es war eben
nicht das Rechte für mich. Im Hinterkopf hatte ich immer: Ich werde
Masseurin. So vergingen die Jahre.
Im Frühling 2000 ergab sich die Möglichkeit, im BBRZ Linz einen
Berufsfindungskurs zu machen. Hier wurden meine Möglichkeiten
abgeklärt.
Dort
erfuhr
ich
vom Masseurkurs
im BundesBlindenerziehungsinstitut und ich entschloss mich, um Aufnahme in
diesen Kurs anzusuchen. Auch die Schnuppertage während der
Berufsfindung als Masseurin bestätigten mich darin, den zweiten
Bildungsweg als Masseurin anzugehen.
Für die Ausbildung im Bundes-Blindenerziehungsinstitut habe ich mich
aus folgenden Gründen entschlossen:
Es gibt Hilfsmittel und Unterlagen in Blindenschrift sowie gut ausgebildete
Masseure, die verbal und manuell Grifftechniken erklären und vermitteln
können.
Wenn ich meine Motivation ganz kurz zusammenfassen kann: Es gibt eine
Sprache der Berührung, die mich fasziniert.
Annemarie Hechenleitner
73
Freizeit und Unterhaltung
Jazzkonzert
Am Donnerstag, dem 19. April 2001, gab es
wieder echten Ohrenschmaus in der Aula
unseres Hauses. Das HS Jazz Ensemble
aus Westborough/USA präsentierte unter
dem Titel "Amerika trifft Österreich"
Melodien von Duke Ellington bis Count
Basie.
Alle
Zuhörer,
SchülerInnen
und
MitarbeiterInnen, waren von den Darbietungen begeistert, was sich in einem wahren
Applausrausch zeigte. "Ohne Fleiß kein
Preis" oder "Übung macht den Meister",
beides trifft auf die Jugendlichen zu, viele
Stunden wird täglich geübt, der Lohn sind
Tourneen, wie diesmal durch Europa.
Wie schon bei früheren Konzerten von Jugendorchestern aus den USA
und Kanada, konnten unsere SchülerInnen nach dem Ende des
musikalischen Leckerbissens alle nur möglichen Instrumente "begreifen"
und ausprobieren. Begeistert von den Erlebnissen hieß es wieder an die
Arbeit zu gehen.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
74
Sport und Spiel
Vienna City Marathon erbrachte neue Weltbestleistung
für Wiener Blindensportlerin
Unbeachtet vom großen Medienspektakel rund um den Vienna City
Marathon 2001 geht der 20. Mai 2001 in die Annalen des österreichischen
Behindertensports ein.
Am Start standen mit Startnummer 9615 die schwer sehbehinderte
Läuferin Gabriele Berghofer und ihr Begleitläufer Thomas Walch. Der 29jährige Tiroler ist seit einigen Jahren als Betreuer und Begleitläufer mit
den besonderen Bedürfnissen blinder und sehbehinderter Sportlerinnen
und Sportler bestens vertraut. Für die 37-jährige Paradesportlerin aus den
Reihen des Versehrtensportklubs ASVÖ-Wien war es nach 1999 der
zweite Marathon. Sie hatte sich viel vorgenommen und wollte unter 4:00
Stunden laufen. 1999 erreichte sie mit 4:22:20 Stunden auf Anhieb eine
Weltbestleistung, die jedoch heuer von einer ebenfalls schwer
sehbehinderten Japanerin um rund 8 Minuten unterboten worden war.
Das Rennen selbst gestaltete sich zu einem tollen Erfolg. Mit einer
Halbmarathonzeit von 1:50:28 legte die ehrgeizige Athletin, die schon viele
internationale Erfolge im alpinen und nordischen Skilauf und in der
Leichtathletik erreicht hat, den Grundstein für den späteren Erfolg. Die
Endzeit von 3:49:16 ist wohl der schönste Lohn für die durchlittenen
Mühen auf den vergangenen 42.195 Metern, denn damit hat sie die heuer
verlorene Weltbestzeit in der Behinderungsklasse der schwer Sehbehinderten wieder zurückerobert. Auch im Behindertensport ist es
heutzutage nicht einfach, an die Weltspitze vorzudringen und so ist dies
natürlich für die Athletin, aber auch für Österreich und für ihren Verein,
den VSC ASVÖ-Wien, ein besonderer Grund zur Freude. Herzliche
Gratulation!
Franz Schöffmann
23. Wiener Schwimmmeisterschaften meine ersten Goldmedaillen ich kann's noch immer nicht fassen
Ich war schon eine Zeit lang vor der Schwimmmeisterschaft sehr
aufgeregt, denn ich freute mich ja sehr darauf. Dann - am Sonntag, dem
22. 04. 2001 - fand mein Warten sein Ende. Ich ließ mein Frühstück aus
und machte mich sofort auf den Weg auf die Schmelz. Schon beim
Betreten des Schwimmbades verspürte ich die schöne Atmosphäre.
75
Vom BBI schwammen leider nur Ursula Raunig und ich. Mein Schulkollege
Daniel Richter kam als Zuschauer, um uns kräftig anzufeuern. Natürlich
war auch mein Schwimmtrainer und bester Freund, Johannes
Weingartner, da. Weiters waren die Schwimmer Karl, Ernst und Traude in
unserem Team.
Nach dem Einschwimmen um 9:45 Uhr und den Reden einiger
Veranstalter wurden die Meisterschaften als eröffnet erklärt. Jetzt
entfaltete unsere Aufregung ihre stärkste Wirkung. Ursula war schon im
vierten Bewerb mit 100 m Brust dran, wobei sie deutlich bewies, dass sie
im Training gut aufgepasst hatte. Sie erhielt dafür eine
Verbandsgoldmedaille. Karl nahm ebenfalls an diesem Bewerb teil.
Dann kam unser gesamtes Team im 16. Bewerb mit 50 m Freistil dran. Ich
erhielt eine Verbandsgoldmedaille für diesen Lauf. Nach der Siegerehrung
kam ich wieder im 18. Wettbewerb mit 50 m Rücken dran. Da ich hier als
Einzelstarter kämpfte, gab es keine Verbandsgoldmedaille für mich.
Nach diesem Lauf folgten noch einige Bewerbe hinterher und dann war
Mittagspause. Im 38. Lauf gingen Karl und ich mit 100 m Freistil an den
Start. Ernst und Traude waren da schon nach Hause gegangen, da es
ihnen nicht wert war, auf ihren Lauf zu warten. Nun ja, ich schwamm hier
meine Bestzeit und erhielt wieder Gold. Ich war zu diesem Zeitpunkt ganz
außer mir und merkte, dass ich mich - natürlich mit der Hilfe von Johannes
- gut vorbereitet hatte.
Im 46. Rennen ging Ursula noch einmal an den Start. Für 100 m Brust
erhielt sie leider nichts, weil sie eine Einzelstarterin war. Es gab auch eine
Jugendwertung. Ursula und ich erhielten in allen Disziplinen
Jugendgoldmedaillen. Zum Schluss der Siegerehrung gab es für mich und
Ursula jeweils einen wunderschönen Pokal.
Diese Schwimmmeisterschaft war für mich ein sehr schönes Erlebnis und
das nicht nur des Erfolges wegen, sondern auch weil ich viele gute
Schwimmer gesehen hatte und sie mir zu Vorbildern machte.
Was die Umgebung und Atmosphäre betrifft, war alles so, wie es bei einer
Schwimmmeisterschaft sein sollte. Man merkte, dass sich die Veranstalter
wirklich Mühe gaben, uns den Tag so schön wie nur möglich zu machen.
Es waren vielleicht nicht alle Schwimmer mit dem, was sie erreichten,
zufrieden, aber es gibt ja auch noch ein nächstes Mal und ich glaube,
dass das so in Ordnung geht.
Danijel Krnjeta
Polytechnische Schule
76
Internationaler Schwimmwettkampf
im Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Am 27. und 28. April 2001 wurden mit Unterstützung von IBSA
(International Blind Sports Federation) die "IBSA Swimming Competition
for the Youth" abgehalten. Jugendliche aus sieben Nationen nahmen an
den Spielen teil und erbrachten teilweise ausgezeichnete Leistungen.
Schon im Jahr 1978 wurden die 1. Schulspiele in LA für sehgeschädigte
Jugendliche vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut veranstaltet. 120
Schüler stellten sich zum Wettkampf. Jahre später begann das BundesBlindenerziehungsinstitut neuerlich auf internationaler Ebene mit
Schwimmwettkämpfen; zuerst mit Schulwettkämpfen zwischen Österreich
und Deutschland, dann erfolgte der Einschluss von Italien und schließlich
als vorläufiger Höhepunkt die Spiele im heurigen April.
Waren die 1. Schulspiele in LA und Schwimmen schon Sprungbrett für
Paralympics-Sieger und Medaillengewinner bei Europameisterschaften
der allgemeinen Klasse, lassen die Leistungen bei den heurigen
Schwimmwettkämpfen ebenfalls auf künftige große Sieger hoffen.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
77
Zwei Briefe
Vizekanzlerin der Republik Österreich
Dr. Susanne Riess-Passer
Bundesministerium für öffentliche Leistung und Sport
Herrn Direktor
Professor Franz Haslinger
Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Wittelsbachstraße 5
1020 Wien
GZ 10.002/88-I/A/4/01
2001-04-18/MM/jr
Sehr geehrter Herr Direktor!
Ich freue mich, für den Schwimmwettkampf für blinde und schwerst
sehbehinderte Kinder einen Ehrenpreis zur Verfügung zu stellen.
Ich danke den Organisatoren und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und
ihr großes persönliches Engagement aufrichtig. Ich bin sicher, dass diese
Veranstaltung in einem gut organisierten Rahmen ablaufen wird.
Zu Ihrer freundlichen Einladung muss ich Ihnen leider mitteilen, dass es
mir aus Termingründen nicht möglich ist, die Veranstaltung zu besuchen.
Ich wünsche Ihnen erfolgreiche Schwimmwettbewerbe und
jugendlichen Schwimmerinnen und Schwimmern viel Freude
Begeisterung.
den
und
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Riess-Passer
A-1014 Wien, Minoritenplatz 3
Telefon: +43/1/53115/2140
Telefax: +43/1/53115/2133
e-mail: [email protected]
78
79
Meine ersten internationalen Schwimmmeisterschaften
Heuer fanden die internationalen Schwimmmeisterschaften für Blinde und
Sehbehinderte im BBI statt, in unserer Schule! Ich war einer der
Schwimmer, der mitmachte.
In meinem Team waren: Mathias Schmuckerschlag, Bianca Bazala und
Ursula Raunig. Der Kapitän war unser Schwimmtrainer Johannes
Weingartner. Er war für die Organisation dieser Schwimmmeisterschaft
zuständig. Natürlich hatte er auch sein Personal, das ihm zur Seite stand,
aber Johannes spielte hier die Hauptrolle. Natürlich war da auch der
bekannteste Schüler in unserer Schule, Manuel. Er engagiert sich gerne
als D. J. Also legte er die CDs in der Disco auf, über die ich aber erst
später erzähle.
Mit unserem Team waren es sieben Nationen, die teilnahmen. Es kamen
Schwimmer aus Tschechien, Großbritannien, der Slowakei und drei
Teams aus Deutschland.
Natürlich war sich unser Team im Klaren, dass wir den anderen nicht das
Wasser reichen konnten, aber es ging ja letztendlich nur um den Spaß
und wir konnten sehen, wie die Kinder und Jugendlichen aus anderen
Ländern schwimmen.
80
Alle SchwimmerInnen wurden im Internat untergebracht. Ich wohnte mit
meinen Teamkameraden auf der Gruppe, auf der ich normalerweise bin.
Die Schwimmmeisterschaft wurde auf zwei Tage aufgeteilt. Wir hatten
einige Bewerbe am Freitag und einige am Samstag. Doch bevor wir richtig
loslegen konnten, gab es noch eine Klassifizierung unseres
Sehvermögens.
Regelung:
 B1: keine Lichtempfindung auf beiden Augen bis Lichtempfindung,
jedoch kein Erkennen von Umrissen oder Gegenständen in jeder
Richtung und jeder Entfernung.
 B2: Sehvermögen, Gegenstände oder Umrisse zu erkennen bis zu
einem
Sehvermögen
bis
2/60
und/oder
eine
Gesichtsfeldeinschränkung von 5° auf dem besseren Auge.
 B3: Sehvermögen von über 2/60 bis 6/60 und/oder eine
Gesichtsfeldeinschränkung von über 5° bis 20° auf dem besseren
Auge
Ich wurde in die dritte Klasse, also B3, eingestuft. Die Untersuchung führte
Herr Dr. Bolsinger aus Deutschland durch. Er untersuchte auch die
Athleten in Sydney bei den Paralympics 2000.
Nach der Untersuchung gab es eine kleine Eröffnungsfeier, wie es bei
internationalen Meisterschaften eben üblich ist. Die Eröffnung führte
81
Schuldirektor Herr OStR Prof. Franz Haslinger durch. Für die musikalische
Umrahmung sorgte ein ehemaliger Schüler, Michael Hoffmann.
Nach dieser schönen Eröffnungsfeier und einer kurzen Konferenz der
Team-Coaches ging es dann richtig los. Zuerst schwammen sich alle ein
und dann begannen die Wettkämpfe. Unser Schuldirektor sagte alles über
ein Mikrofon an. Einige Studenten von der Schmelz und einige Lehrer
unserer Schule meldeten sich freiwillig zum Stoppen der Schwimmer.
Viele Schwimmer bewiesen mit ihren Leistungen, dass sie wirklich gut
trainiert waren. Die besten drei Mannschaften waren: Großbritannien,
Deutschland und Estland.
Ich war und bin mit meinen Leistungen sehr zufrieden. Das trifft auch auf
die anderen aus meinem Team zu. Mathias (Klasse B1) nahm an den
Bewerben 100 m und 50 m Brust teil. In beiden Disziplinen erreichte er
den 2. Platz. Ursula beteiligte sich an: 100 m und 50 m Brust und 50 m
Freistil. Da sie eine Einzelstarterin war, wurde sie überall in ihrer Klasse
(B1) Erste. Bianca schwamm 50 m und 100 m Brust. Ihre Plätze weiß ich
leider nicht, hab vergessen sie zu fragen. Und nun zu mir. Ich nahm teil
an: 50 m und 100 m Freistil, 50 m Rücken und 100 m Lagen, wobei ich in
dieser Disziplin wegen einer falschen Wende disqualifiziert wurde. Da
kann man eben nichts machen! Aber in 50 m und 100 m Freistil kam ich
auf den 10. Platz und in 50 m Rücken auf den 9. Ja, die Konkurrenz war
schon sehr stark!
82
Am Freitagabend lud uns Frau Höllersberger auf ein Eis ein. Wir
spazierten mit Magda (Erzieherin) zum Schwedenplatz und ließen es uns
gut gehen. Natürlich bestellten wir ein Eis mit vielen Früchten, während
einer Meisterschaft ist das - glaub ich - das Beste, wenn man schon Eis
essen geht. Nachdem wir zurückkamen, ließen wir uns mit Freude ins Bett
fallen und schliefen sofort ein. 0
Am Samstag gingen wir nach dem zweiten Teil der Schwimmmeisterschaft
mit Frau Höllersberger in den Prater. Wir fuhren mit den wildesten Sachen
und es bereitete uns großen Spaß. In der Schule wieder angekommen,
gingen wir zur Siegerehrung, wo prächtige Pokale und wunderschöne
Medaillen auf ihren zukünftigen Besitzer warteten. Bei dieser Ehrung kam
keiner zu kurz. Alle bekamen etwas und jeder war zufrieden. Sogar die
Trainer bekamen jeweils eine Medaille verliehen.
Nach der Siegerehrung gab es, wie ich schon oben erwähnte, eine Disco,
wo Manuel der D. J. war. Ich tanzte ein bisschen mit Mathias, dann ein
bisschen alleine. Nun, leider waren nicht viele gewillt zu tanzen, aber das
macht nichts, denn ich hatte trotzdem meinen Spaß.
Es waren nicht nur für meine Wenigkeit zwei wunderschöne Tage,
sondern auch für alle von uns und ich glaube es nur nicht, ich weiß es,
dass wir uns beim gesamten Personal, das sich wirklich unglaublich große
Mühe gab, die Meisterschaft auf die Beine zu stellen, bedanken müssen.
Dieses ganz, ganz große Dankeschön geht an Sie alle!
Ein großes Danke von
Danijel Krnjeta
Polytechnische Schule
WIENER LEICHTATHLETIKMEISTERSCHAFTEN
Ich konnte es mir natürlich nicht entgehen lassen, bei dieser Meisterschaft
dabei zu sein. Sie fand im 15. Wiener Gemeindebezirk auf der Schmelz
statt. Ich konnte meine Mutter dazu überreden, mit mir zu kommen.
Ansonsten waren nicht so viele Zuschauer, aber umso mehr Teilnehmer.
Wir trafen uns vor der Schule (BBI) und fuhren gemeinsam mit unseren
Turn- und Schwimmlehrern auf die Schmelz. Vom BBI nahmen Anja,
Sibel, Cigdem, Emine, Bianca, die Zwillinge Slavica und Mira, Vera und
ich teil.
Einige von uns nahmen nur an Laufdisziplinen teil, andere wiederum
nahmen auch noch Kugelstoßen dazu. Ich machte dann noch den
Weitsprung. Bei den Laufdisziplinen konnte man zwischen 100 m, 200 m,
400 m und 800 m wählen. An dem 100-m- und 200-m-Lauf nahmen alle
von uns teil. An 400 m und 800 m nahmen nur die Mädchen teil. Am
Kugelstoßen nahmen Anja, Cigdem und ich teil. Die zwei stießen mit einer
4-kg-Kugel und ich mit einer 7¼-kg-Kugel. Ich muss gestehen, dass ich
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mich in dieser Disziplin selbst übertroffen habe. Nun - als wir einige
Vorübungen mit den Kugeln machten - fiel es mir ziemlich schwer. Doch
beim Bewerb war mein weitester Stoß 7,58 m. Ich bin heute noch davon
fasziniert! Was die Medaillen anbelangt, waren wir alle ziemlich erfolgreich
und vor allem zufrieden. Anja war überhaupt die Größte. Sie erhielt eine
Landesgold- und zwei Verbandsgoldmedaillen. Außerdem bekam sie noch
einen wunderschönen Pokal. Emine und Sibel bekamen Gold- und
Silbermedaillen, ich weiß aber nicht genau, wie viele. Die Zwillinge
bekamen jeweils eine Goldmedaille und einen Pokal. Ich kann die zwei
Mädchen leider schlecht unterscheiden, aber ich weiß, dass eine den 100m- und die andere den 200-m-Lauf gewonnen hat. Cigdem bekam einen
Pokal für ihre Leistungen. Vera lief nur 200 m und 800 m, wobei ich bei
800 m ihr Begleitläufer war. Dafür erhielt sie zwei Mal Silber. Was mich
angeht, ich nahm an den Läufen über 100 m, 200 m und den Disziplinen
Kugelstoß und Weitsprung teil. Ich erhielt zwei Silbermedaillen für den
100- und 200-m-Lauf.
Diese Meisterschaft hatte mir auch sehr gut gefallen. Ich bekam dadurch
neue Motivation für diesen Sport. Ich habe mich entschlossen, auch in
diesem Bereich etwas mehr zu trainieren.
Danijel Krnjeta
Polytechnische Schule
Österreichische Schachmeisterschaft
für sehgeschädigte Jugendliche
Nach langer Pause war das Bundes-Blindenerziehungsinstitut wieder
einmal Gastgeber.
Eine Reihe Ehemaliger traf sich mit Schülern aus ganz Österreich und
unseren Jugendlichen zum Wettkampf auf dem Schachbrett.
Im Rahmen einer kleinen Siegerehrung wurden den Siegern in den
verschiedenen Klassen Ehrenpreise überreicht und im gemütlichen
Beisammensein wurden nicht nur die Ergebnisse analysiert, sondern
schon Pläne für die nächstjährige Austragung geschmiedet.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
84
Die 12. Österreichischen Jugend-Schachmeisterschaften
Die heurigen Schachmeisterschaften begannen am 7. Mai 2001 und
dauerten bis zum 10. Mai 2001. Ich war einer der Teilnehmer und obwohl
ich schon seit fast einem Jahr kein Schach mehr gespielt hatte, hatte ich
ein gutes Gefühl. Insgesamt waren wir 14 Teilnehmer, wobei drei davon
außer Konkurrenz spielten. Das heißt, sie waren eigentlich schon zu alt,
denn man darf nur bis zum 21. Lebensjahr mitspielen. Also wurden sie
auch anders bewertet. Aus unserer Schule spielten Anja und Christoph
aus der Handelsschule und ich. Es kamen Spieler aus Tirol, Salzburg und
Niederösterreich. Die Gäste wurden im Obergeschoss im Internat
untergebracht.
Zunächst gab es, wie bei jeder Meisterschaft, eine Eröffnung, die natürlich
sehr schön war. Der Veranstalter und der Schiedsrichter stellten sich vor
und erklärten uns alles, was diese Meisterschaft anging. Danach gingen
wir Essen und dann spielten wir die erste Partie. Ich trat gegen Anton
Klotz, den stärksten Teilnehmer dieser Meisterschaft, an. Unsere Partie
dauerte knappe zwei Stunden. Der Sieg ging an meinen Gegner, der
außer Konkurrenz spielte. Danach fuhr ich nach Hause.
Am Dienstag kam ich wie jeden Tag um 8:00 Uhr in die Schule, ging in die
erste Stunde und dann um 9:00 Uhr zur nächsten Partie. Da spielte ich
gegen Ratko Petrovic, von dem ich gehört hatte, dass er im nächsten Jahr
auch ins Blindeninstitut kommen möchte. Hier erzielte ich meinen ersten
Sieg. Danach ging ich wieder zum Unterricht. Am Nachmittag, um 14:00
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Uhr, hatten wir die nächste Partie. Da spielte ich gegen Josef Wiedring.
Der Sieg ging wieder an mich.
Am nächsten Tag spielte ich die blödeste Partie meines Lebens.
Verzeihen Sie bitte diesen Ausdruck, aber ich war danach sehr enttäuscht
und vor allem wütend auf mich selber. Nun, das alles deshalb, weil ich
eigentlich das Spiel voll im Griff hatte und dann nur durch einen kleinen
Fehler verlor.
Na ja. - Aber am Nachmittag gewann ich dann und war auch wieder
zufrieden.
Am Donnerstag trat ich gegen den nächsten starken Spieler an. Es sah für
mich zunächst sehr gut aus, aber dann drehte er den Spieß um und
gewann doch noch.
Am Nachmittag hatte ich wieder einen leichten Gegner, der es mir nicht
schwer machte zu gewinnen.
Am Donnerstagabend gab es dann die Siegerehrung. Jeder erhielt eine
Urkunde und jeweils die ersten drei einen Pokal. Es gab sechs Pokale,
drei für diejenigen, die außer Konkurrenz gespielt hatten und die anderen
drei für die Jugendlichen. Ich wurde Dritter in diesem Turnier und erhielt
somit auch einen Pokal. Meine Schulkollegen erreichten leider den 10.
und 11. Platz.
Diese Meisterschaft war für mich auch ein schönes Erlebnis, das ich
wahrscheinlich nicht so leicht vergessen werde. Ich habe einige Bekannte
wieder getroffen, aber auch andere kennen gelernt.
Danijel Krnjeta
Polytechnische Schule
Ein neues Abenteuer, das ich ohne den Sport nicht erleben hätte
können - die Staatsmeisterschaften im Schwimmen
Dieses Jahr fanden die Staatsmeisterschaften im Schwimmen vom
11. Mai 2001 bis 13. Mai 2001 in Innsbruck statt. Einige Schüler unserer
Schule (Bianca, Ursula und ich) und mein Trainingspartner Karl nahmen
daran teil. Es kamen auch Sportler mit anderen Behinderungen aus Wien.
Martin begleitete eine Gruppe von Mentalbehinderten. Im Gegensatz zu
uns fuhren sie mit dem Zug. Wir flogen mit einem Flugzeug der Tyrolean
Airways nach Innsbruck. Wir wurden in einem Dreisternehotel
untergebracht. Noch am selben Tag gingen wir in ein italienisches
Restaurant essen.
Am nächsten Morgen gingen wir zum Frühstück. Wir ließen uns reichlich
Zeit, denn die Meisterschaften wurden erst am Nachmittag eröffnet.
Als wir uns dann auf den Weg zum Schwimmbad machten, verfehlten wir
es. Zum Glück wies uns eine nette Innsbruckerin den richtigen Weg. Die
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Innsbrucker sind ja für ihre Nettigkeit bekannt! Nach der
Sportpassuntersuchung zogen wir uns um und schwammen uns ein.
Leider mussten wir dann erfahren, dass sich alles noch etwas verzögern
würde. Also warteten wir eine weitere Stunde in diesem gut geheizten
Schwimmbad.
Als es dann losging, stand schon das nächste Problem vor uns allen. Die
Verstärker, die man dort verwendete, waren schlecht zu verstehen. Nun
ja, als dann die ersten Bewerbe anfingen, konnten wir es kaum erwarten
zu starten. An diesem Tag war Bianca die Einzige von unserem Team, die
zwei Disziplinen schwamm, nämlich 50 m Freistil und 100 m Rücken. Karl,
Ursula und ich schwammen nur 100 m Freistil. Wir mussten leider
erfahren, dass in der Klasse B3 nur Karl und ich schwammen, aber was
noch schlimmer war, Ursula war leider schon wieder - wie bei den
Internationalen Schwimmmeisterschaften in unserer Schule - eine
Einzelstarterin. Aber am Spaß mangelte es uns trotzdem nicht.
Bianca und ich erreichten in 50 m Freistil jeweils Bestzeit. Als
Einzelstarterin bekam Bianca eine Verbandsgoldmedaille, ich erhielt als
Staatsmeister eine Goldmedaille. Ich erreichte hier meine Bestzeit: 38,27
Sekunden. Bianca schwamm ebenfalls ihre Bestzeit. Einige Zeit später
war Bianca mit 100 m Rücken dran. Leider war sie eine Einzelstarterin.
Nach diesem Bewerb machten wir uns auf den Weg ins Hotel. Danach
gingen wir zum Abendessen. Wir fuhren ein Stück aus der Innenstadt
hinaus. Dann ging es zu Fuß weiter. Ach ja - Martin und seine Truppe, die
ich bereits oben erwähnte, begleiteten uns. Innsbruck ist Martins
Heimatstadt, daher kennt er sich hier gut aus. Ich war froh, dass Martin mit
uns gekommen war, denn ich lernte ihn dadurch besser kennen. Ich stellte
fest, dass er ein sehr netter Mensch ist, natürlich hatte ich auch vorher
keinen schlechten Eindruck von ihm, aber ich kannte ihn eben noch nicht.
Beim Schwimmtraining redet man ja nicht so viel miteinander.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück wieder ins
Schwimmbad. Wir sahen schon alle sehr aufgeregt dem heutigen Tag
entgegen. Alle außer Bianca hatten drei Disziplinen zu schwimmen. Karl
und ich schwammen dasselbe, nämlich 200 m Lagen, 100 m Brust und
100 m Freistil. Im Brustschwimmen wurde ich von Karl geschlagen. In den
anderen zwei Disziplinen gewann ich. Ursula schwamm 100 m Brust.
Nun, auch das war ein wunderschönes Erlebnis, das ich dem BBI zu
verdanken habe. Denn wäre ich nicht hier, dann könnte ich das gar nicht
miterleben.
Danijel Krnjeta
Polytechnische Schule
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Bericht über die Sportwoche in Schielleiten
20. bis 26. Mai 2001
Am Sonntag, dem 20. Mai 2001 war ich schon den ganzen Tag aufgeregt.
Die Fahrt mit dem Bus war teils langweilig und teils lustig. In Schielleiten
angekommen, wurden die Zimmer eingeteilt. Ich war mit Gerald, Dani und
Sascha im Zimmer.
Am nächsten Tag ging es endlich mit dem Sport los. Das freute mich
wirklich sehr. Jede Einheit dauerte ungefähr 90 Minuten. Ich war sogar mit
Ernst Wurnig, einem bekannten Blindensportler, in einer Gruppe. Das
Essen schmeckte in dieser Sportwoche sehr gut. Am liebsten hatte ich die
Nachspeisen. Die Getränke waren nicht so billig. Es gab Tische für
maximal 4 bis 5 Personen. An jedem Tisch saßen ein Student oder eine
Studentin des Spezialfaches Behindertensport zu unserer Unterstützung.
Das Schwimmbad, in das alle Gruppen an einem Tag fuhren, befindet sich
in Hartberg. Hartberg ist ungefähr 30 Minuten von unserem Haus entfernt.
Am meisten gefiel mir die Disco. Sie dauerte von 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr.
Es wurde sehr gute Musik gespielt. Alle Studenten und Studentinnen
waren gekommen. - In Schielleiten lernte ich neue Freunde kennen.
Es wurde sogar ein Orientierungslauf veranstaltet. Ich belegte den 9.
Platz. Am Abend dieses Tages wurde gegrillt. Wir feierten auch eine
Messe. Unser Pater Florian war der Priester.
Es hat mir sehr gut in dieser Sportwoche gefallen. Der Abschied von dort
fiel mir sehr schwer und mir kamen fast die Tränen.
Daniel Richter
Polytechnische Schule
Leserbriefe
Buchvorstellung - Wilhelm Cerveny
Prof. Wilhelm CERVENY, von 1952 (als Erzieher mit einer Unterbrechung
bis 1967) bis Sept. 1984 als Lehrer am BBI tätig, hat schon immer im
künstlerischen Bereich (Fotografie, Plastiken usw.) gearbeitet. In
Ausstellungen (YTONG-Bilder) und diversen Veröffentlichungen konnte er
sein großes Können präsentieren. Jetzt liegt ein sehr schönes Buch vor
("Der Dunkelsteinerwald Mosaik einer Landschaft"), das Einblicke in das
große fotografische Können von Wilhelm und das lyrische Talent von
Anneliese Cerveny gibt. Ein Bucherlebnis, das allen zu empfehlen ist.
OStR Prof. Franz Haslinger
Direktor
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Lieber Franz!
Als "Beilage" findest du einen Bildband, herausgegeben von einem
"Ehemaligen", der aber noch lebt. Das Ding ist eine Art Beleg für mein
ewiges Nichterscheinen bei den diversen Feierlichkeiten und gleichzeitig
ein Ausdruck meiner ungebrochenen Verbundenheit mit dem Institut und
seinen "Bewohnern". Wer mich noch kennt, wird mich von einer neuen
Seite kennenlernen, wer mich nicht kennt, kann sich die Sache völlig
uneingenommen zu Gemüte führen, wenn es ihn interessiert. Zur
Entstehungsgeschichte nur soviel: Von mir stammen die Sachtexte, die
Pläne und die Bilder, von meiner Frau die Gedichte, verfaßt in der Zeit, als
sie noch gesund war und alles von Angesicht zu Angesicht kennenlernte.
Der Zeitaufwand war enorm, denn etliche Bildmotive musste ich 4x, 5x, 6x
und öfter ansteuern, um sie ins rechte Licht zu bekommen. Nachts schrieb
ich an den Sachtexten, tagsüber: Einkaufen, Mähen, Arzt- bzw.
Spitalsfahrten usw. Damit das Ding überhaupt von einem Verlag
angenommen und gedruckt wurde, mußte ich 200 Abnahmegarantien vorlegen; diese einzuholen, war eine zusätzliche "Aufgabe", bei meinem
riesigen Bekanntenkreis hier zwar kein Problem, dafür aber ein weiterer
Zeitaufwand; er hat sich gelohnt, denn zuletzt hatte ich 386 derartige
Garantien, sodaß die Drucklegung in Angriff genommen wurde. Bild- und
Textgestaltung mußte wieder ich machen, auch das Lektorat. Aber der
ganze Einsatz hat sich gelohnt, denn der Bildband wurde ein ungeheurer
Erfolg und ist bald vergriffen (in Wien übrigens erhältlich bei Morawa in der
Wollzeile, bei Freytag u. Berndt am Kohlmarkt und bei 777 in der
Domgasse - jedoch nicht billig - und: ich bekomme bei dieser ersten
Auflage kein Honorar!)
Ich "verehre" dieses Werk meiner ehemaligen Wirkungsstätte, den Kollegen, die mich noch kennen und jenen, die mich nicht kennen.
Herzliche Grüße
Wilhelm Cerveny
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Hofrat Dr. Friedrich Benesch
Haydngasse 18
A-7011 Siegendorf
Tel. 02687 / 425 63
Siegendorf, den 18. April 2001
Herrn
Direktor
OStR. Prof. Franz Haslinger
Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Wittelsbachstrasse 5
1020 Wien
Lieber Franz!
Mit spezieller Freude habe ich die neueste Nummer der "Hauszeitung"
erhalten - und ich möchte Dir auf diesem Wege unbedingt sagen : Das ist
bisher die beste Ausgabe ! Da ist alles so informativ, so präzise, so
vielfältig geschrieben - auch für Außenstehende durchaus lesenswert.
Ich möchte Dir und dem Redaktionsteam von Herzen gratulieren und offen
sagen, dass ich Euch alle beneide - denn wenn ich an mein "seliges" BBI KONKRET zurückdenke, wo ich alles machen musste (einschließlich des
Schreibens auf die Matrizen ....) so ist das ein Fortschritt in
Quantensprüngen.
Sicherlich wird natürlich auch bei Euch punkto Vorbereitung nicht alles so
problemlos laufen, wie's einem "Emeriten" scheinen mag, aber trotzdem
Hut ab!
Macht also weiter so! Denn das ist die beste Werbung für "unsere
Wittelsbachstrasse" und zugleich eine echte Investition für die Zukunft.
Ich hätte Dir das auch telefonisch sagen können - aber ich hielt es so für
angemessener.
Herzliche Grüße an Dich und das Redaktionsteam
Dein Fritz
90
Heiteres aus dem Unterricht
Im Informatikunterricht des Lehrganges für Telekommunikation haben wir
uns kurz mit der Tabellenkalkulation EXCEL beschäftigt. Als praktisches
Anwendungsbeispiel wurden Formeln erarbeitet, die es erlauben
Schillingbeträge in Euro umzurechnen und umgekehrt.
In der darauf folgenden Stunde sollte das Erlernte variiert geübt werden.
Ich erzählte kurz von meiner bevorstehenden Reise nach Deutschland und
dass ich mir überlegen müsse, wie viele Mark ich benötigen würde. Um
mit den Werten flexibel sein zu können, sollten Formeln für die
Umrechnung von Schilling in Mark und umgekehrt gefunden werden. Dazu
ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen, in welchem Verhältnis
Mark und Schilling stehen. Gerald meinte: "Für einen Schilling bekomme
ich 7 Mark." Ich entgegnete, dass ich unter diesen Bedingungen mein
gesamtes Geld bei ihm in Mark tauschen würde. Aber die beabsichtigte
Pointe fiel nicht auf fruchtbaren, sprich verständnisvollen Boden und so
musste ich bei der Klärung des Problems mithelfen. Wir fanden heraus,
dass bei verschiedenen Währungen eine Einheit kleiner oder größer als
Schilling sein kann. Eine Mark hat einen höheren Wert, "ist größer" als ein
Schilling. Und da fiel Gerald auch gleich die Begründung dafür ein:
"Deutschland ist ja viel größer als Österreich!".
Erich Schmid
Impressum
Dieses Informationsblatt
herausgegeben.
wird
vom
Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Im Sinne des Mediengesetzes für die Herausgabe verantwortlich ist der
Direktor, OStR Prof. Franz Haslinger.
Für den Inhalt verantwortlich ist jeder einzelne Verfasser. Die geäußerten
Meinungen müssen sich nicht mit dem Standpunkt der Redaktion decken.
Verantwortlicher Redakteur ist Prof. Erich Schmid.
Kostenträger für das Informationsblatt ist der Elternverein des BundesBlindenerziehungsinstitutes.
Alle in 1020 Wien, Wittelsbachstraße 5
91
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