BBInfo 1-2/2005 Informationsblatt des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes Titelbild: Erfolgreiche und ausgezeichnete Abschlussprüfungen INHALT: $$$LIEBE LESERINNEN UND LESER! $$$BBI INTERN %%%Personelles $$$ÖFFENTLICHKEITSARBEIT %%%Ein Brief nach Weihnachten %%%Wir sagen DANKE %%%Herr Schauer und sein Agent TQ Simba im BBI %%%Brief und Fotos zu „TQ1“ %%%Brief zu den Tagen der offenen Tür %%%Brief zur Schulschlussfeier $$$ERLEBEN – BEGREIFEN %%%Um die Weihnachtszeit am BBI und wie das „neue Jesuskind“ zum BBI gelangte %%%Junge Hunde zu Besuch im Werkunterricht %%%Spannende Exkursion zur BUWOG %%%Hurra, wir waren in Alerheim %%%Berufspraktische Tage der PTS 1 vom 25. – 29. April 2005 ///Milena Budak ///Bryan Binder ///Nerma Omerovic ///Nicole Hausmann ///Sibel Cam ///Milena Budak %%%Meine Berufspraktischen Tage %%%Schreibwettbewerb im Tastaturschreiben %%%„Zeitreise“ ins alte Griechenland $$$LEHRABSCHLUSSPRÜFUNG ZUR KORB- UND MÖBELFLECHTERIN $$$SPEZIALBEITRÄGE %%%Untergang und Neubeginn %%%Braille – der Zugangscode zu einer anderen Erfahrungswelt? %%%Heiß geliebt und stets umstritten Hundert Jahre deutsche Blindenkurzschrift 1904 bis 2004 ///1. Die Vorgeschichte ///2. Die Kurzschrift ///3. Aktuelle Situation ///4. Würdigung ///Literaturhinweise %%%WKÖ präsentierte mit www.einstellungssache.at die europaweit erste Jobbörse für behinderte Menschen. %%%Verbesserter Service bei den ÖBB $$$PROJEKTE %%%Weißrussland – ein Reisebericht der besonderen Art ///Der Beginn einer Freundschaft ///Abflug von Vienna – Ankunft in Minsk ///Ausflug aufs Land ///Die Blindenschule und traditionelle Arbeitsplätze für Blinde in Minsk ///Museumsbesuche – „Eine Nacht in Venedig“ ///Weißrussland %%%Kosovo ///Bericht %%%Ein großer Erfolg – Projekt Schulbildung für blinde Turkanakinder in Afrika $$$FESTE UND FEIERN %%%Der Besuch der AUA-Engerl %%% „Auf der Alm, da gibt’s koa.......“ %%%E-Mail zum Hausball %%%Kinderfasching $$$FREIZEIT UND UNTERHALTUNG %%%Gestatten, wir sind die Eistraumläufer! %%%Romreise in den Semesterferien ///Römische Impressionen von Kerstin Wrba ///Im Rückblick auf unsere Reise schreibt Thomas Seidling: ///Meine Eindrücke der Romreise (Bianca) %%%Unsere Rom-Reise %%%Wie ein Fisch im Wasser ... $$$SPORT UND SPIEL %%%Jahresbericht $$$HUMOR %%%Modellrakete $$$Liebe Leserinnen und Leser! Endlich ist der Frühling ins Land gezogen und unsere Schülerinnen und Schüler können in ihrer Freizeit unseren Garten noch mehr genießen. Ein neuer Kletterturm mit Rutsche und eine neue Wippe, die auch größeren Kindern Platz bietet, locken ins Freie. Wenn ich am Nachmittag in meiner Kanzlei das Fenster geöffnet habe und das Lachen und die Ausgelassenheit der Kinder höre, beflügelt mich das in meiner Arbeit.... Diese Zeilen leiteten das Editorial für BBInfo 1/2005 ein. Durch akuten Zeitmangel des (winzigen) Redaktionsteams auf Grund der Vorbereitung diverser, dicht gedrängter Veranstaltungen im ersten Kalenderhalbjahr entschlossen wir uns, die Ausgaben BBInfo 1/2005 und BBInfo 2/2005 als Doppelnummer im Sommer 2005 heraus zu geben. Einige Beiträge können erst in BBInfo 3/2005 erscheinen, da sie den Umfang der Doppelnummer sprengen würden. Ich bitte alle Leserinnen und Leser dafür um Entschuldigung! Das für uns und die Blindenpädagogik im deutschen Sprachraum so bedeutende Jubiläumsjahr 2004 ist nun abgeschlossen, seine Nachhaltigkeit ist uns ein besonderes Anliegen. Wir pflegen vermehrt Kontakte zu Blindenbildungseinrichtungen im In- und Ausland und ganz besonders freue ich mich über den Besuch unserer 1. HS-Klasse in Alerheim, der Geburtsstadt Johann Wilhelm Kleins. Stolz bin ich auf meinen Schulsprecher Mathias Schmuckerschlag, der in den Osterferien, begleitet von unserer Sozialpädagogin Luise Chaloupsky, die Kinder in Minsk (Weißrussland) besuchte. Ausführliche Berichte finden Sie im Blattinneren! Unsere Arbeit im Jahreskreis wird kontinuierlich fortgesetzt. Hausball, Kinderfasching und Schikurs zählen schon zu den Standardangeboten des Hauses und waren für alle Teilnehmer wieder ein Erlebnis. Das „Waschbärenprojekt“ ist abgeschlossen und die Projektpräsentation fand im Naturhistorischen Museum statt. (Bericht in BBInfo 3/2005). Unser Haus gab der Schlussveranstaltung des Projektes „Gesunde Leopoldstadt“ Raum und es ist erstaunlich, wie viele soziale Organisationen im 2. Bezirk angesiedelt sind. Informationsstände, Workshops und künstlerische Darbietungen gaben darüber Auskunft. Wie schon angekündigt, begann im BBI nach langwierigen Verhandlungen mit diversen Kostenträgern am 30. März 2005 der nächste 3-semestrige Ausbildungslehrgang zum Masseur. Acht junge Damen und Herren mit Blindheit oder Sehbehinderung konnten in diesen Kurs aufgenommen werden. Erfreulich ist auch, dass Herr Ecker, Ausbildungsleiter vergangener und des derzeitigen Kurses, in seinem Massageinstitut eine sehbehinderte Masseuse anstellte. Herr Ecker errichtete mit 15. März 2005 in unserem Haus eine Zweigstelle seines Betriebes. Sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses als auch Damen und Herren aus der Umgebung haben nun die Möglichkeit, von Montag bis Freitag zwischen 9:00 und 17:00 Uhr einen Massagetermin im BBI mit Frau Priska Kühberger zu vereinbaren (Tel.: 0650 6843369). Vom 4. – 11. April 2005 fand das Projekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ (Blindenschule Peja) im BBI seine Fortsetzung. Eine Kollegin und ein Kollege aus dem Kosovo hatten diesmal intensive Fortbildung in Orientierungs- und Mobilitätstraining und in Lebenspraktischen Fertigkeiten. Nach einer anstrengenden und arbeitsintensiven Woche können beide einiges an Fachkompetenz in ihre Schule in den Kosovo mitnehmen. Am 13. April 2005 stattete uns Frau Bundesministerin für Inneres Liese Prokop einen Besuch ab (Bericht BBInfo 3/2005). Das BBI war als Tagungs- und Fortbildungsstätte wieder nationales und internationales Ziel. Hier fand vom 11. – 16. April 2005 das 8. Modul der laufenden Blindenlehrerausbildung statt. Unser schulautonomer Fortbildungstag am 15. April 2005 war gemeinsam mit der Tagung der Lehrmittelzentrale für Stütz- und Regelschullehrer und mit der Blindenlehrerausbildung organisiert. Rund 160 Teilnehmer/innen aus ganz Österreich erwartete ein vielfältiges Programm mit mehreren Workshops und der Einbeziehung von Hilfsmittelfirmen. Besonderen Anklang fanden die Vorträge und Workshops von zwei schottischen Expertinnen zum fachspezifischen Thema „Kinder mit schwersten Behinderungen“. Vom 22. – 24. April 2005 tagten im BBI 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 14 verschiedenen europäischen Ländern und beschäftigten sich mit der Chancengleichheit von Behinderten in den Ländern der EU. Leiter der Konferenz war die Deutsche Blindenstudienanstalt Marburg, Organisator und Gastgeber war das BBI. Zwei Schülerinnen und ein Schüler aus Marburg halfen bei den Übersetzungen, unsere drei Handelsschulklassen nahmen am Samstag Vormittag an den Grundsatzreferaten Teil. Ein Abend im Louis Braille Haus des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes rundete die Tagung ab. Von 25. – 28. April 2005 nahm ich an der Leitertagung der deutschsprachigen Blinden- und Sehbehindertenschulen in Hannover Teil. In der Woche vor Pfingsten fuhr unsere Basale Förderklasse 2 auf Projektwoche nach St. Lorenzen am Wechsel. Die Woche war ein voller Erfolg! Am 11. und 12. Mai 2005 öffneten wir die Türen und freuten uns, unsere Arbeit präsentieren zu dürfen. Wie in den vergangenen Jahren gab es auch heuer wieder einige Stationen zur Selbsterfahrung. Das Jägerregiment Wien und das Wirtschaftsblatt veranstalteten erstmals ein „Businessshooting“. Am 4. Juni 2005 nahmen wir mit Schülerinnen und Schülern der Handelsschule daran teil. (Bericht BBInfo 3/2005). Am 14. Juni 2005 fand die Abschlussprüfung für die 3. HAS unter dem Vorsitz von Herrn LSI Mag. Grafinger statt. Die Leistungen konnten sich sehen lassen, David Klein erreichte in allen Gegenständen ein „Sehr gut“. Auch die Lehrabschlussprüfungen der Korb- und Möbelflechterei konnten sich sehen lassen! Am 21. Juni 2005 legten Cigdem Cam und Sandra Saleta nach 3-jähriger Lehrzeit die theoretische und praktische Lehrabschlussprüfung für Korb- und Möbelflechter mit ausgezeichnetem Erfolg ab! (Bericht im Blattinneren) Am 24. Juni 2005 schlossen zwei Schülerinnen den Lehrgang für Telekommunikation mit der Abschlussprüfung ab. Wir hoffen, dass der versprochene Posten in der Bundespolizeidirektion Wien bald Wirklichkeit wird. Wie schon in den vergangenen Jahren veranstaltete das Jägerregiment Wien auch heuer wieder, nämlich am 25. Juni 2005, auf dem Sportplatz der Maria-Theresien-Kaserne ein Benefizfußballturnier für unsere Schülerinnen und Schüler (Bericht BBInfo 3/2004). Zahlreiche – für soliden Blindenunterricht unentbehrliche - Exkursionen, Lehrausgänge und ein Wandertag rundeten das Schuljahr 2004/05 ab. Das Schuljahr 2005/06 starten wir mit einer zusätzlichen Klasse. Auf Grund der Anmeldungen müssen wir eine weitere Klasse für Schwerstbehinderte eröffnen und dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Liebe Leserinnen und Leser, es tut sich in unserem „besonderen“ Haus immer vieles, das weit über den Rahmen „Schule“ hinausgeht. Überzeugen Sie sich davon im vorliegenden BBInfo! Susanne Alteneder Direktorin $$$BBI Intern %%%Personelles Frau Michaela Blaim, Nachmittagsbetreuerin im Kindergarten, schenkte am 30. Dezember 2004 Simon Peter das Leben. Simon entwickelt sich prächtig und wir wünschen Mutter und Sohn weiterhin alles Gute. Frau Henriette Etzenberger, Fachlehrerin, schloss das Studium der Sonder- und Heilpädagogik ab und spondierte zur Magistra phil. Herzlichen Glückwunsch! Frau Nicole Weiss, spezielle Hilfskraft, beendete erfolgreich die Ausbildung zur Behindertenbetreuerin. Wir freuen uns über die Zusatzqualifikation! Susanne Alteneder Direktorin $$$Öffentlichkeitsarbeit %%%Ein Brief nach Weihnachten Liebe Frau Direktor Alteneder! Wenn man manche Dinge nicht sofort erledigt besteht die Gefahr, diese zu vergessen. Ich wollte mich nach der Weihnachtsfeier nochmals mit Ihnen in Verbindung setzen, nun steht mittlerweile fast das Osterfest vor der Tür! Es ist mir ein zutiefst menschliches Bedürfnis Sie wissen zu lassen, dass mich die Weihnachtsfeier in Ihrem Institut sehr berührt und ergriffen hat. Da ich ein sehr musikinteressierter Mensch bin, haben mich vor allem die Musikeinlagen sehr begeistert, mit welcher Präzision und Eifer die Vorträge gestaltet waren. Weiters habe ich mich auch sehr darüber gefreut, dass Sie mich persönlich begrüßt haben. Für mich ist ja das Blindeninstitut seit Kindheitstagen durch das Autobusunternehmen meines Vaters ein Begriff. Sehr gerne übersende ich Ihnen in der Beilage das Logo unserer Firma für den Eindruck in Ihrer Zeitschrift und würde mich über ein Belegexemplar sehr freuen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude bei der Ausbildung Ihrer Schüler und wünsche Ihnen ein schönes Osterfest! Mit lieben Grüßen Eva Bleier Assistentin der Geschäftsführung Immoconsult Leasinggesellschaft m.b.H. Tel. +43 (0) 504004 /3115 Fax +43 (0) 504004/3639 e-mail: [email protected] http://www.immoconsult.biz %%%Wir sagen DANKE ... der Firma Immoconsult, einer der führenden ImmobilienFinanzdienstleistungsgesellschaften in Mittel- und Osteuropa, die uns eine Weihnachtsspende überreichte. Vor vielen Jahren brachte uns das Busunternehmen Bleier zu diversen Zielen und die Tochter des Unternehmers, Frau Eva Bleier, erinnerte sich an uns. Sie motivierte als Assistentin der Geschäftsführung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Immoconsult zu dieser Weihnachtsaktion. Vielen Dank! ... dem Jägerregiment Wien für den Ankauf eines Tandems. Wer an unserer Weihnachtsfeier teilnahm, konnte diesen Ferrari unter den Tandems auf der Bühne bewundern. Die Kinder sind begeistert davon und so manche Runde wurde darauf bereits im Prater gedreht. Wir danken Vzlt Benedek und seinem Team! ... der Firma JohnsonDiversey Austria Trading GmbH, dem weltweiten Anbieter für Reinigungsprodukte und –systeme für die professionelle Reinigung. Herr Geschäftsführer Schwarz und Herr Ing. Hajek erzählten von einem Unfall in ihrem Betrieb, der bei einem Mitarbeiter vorübergehend eine Sehbeeinträchtigung auslöste. Aus diesem Grund wurde „Johnny Safety“, ein Sicherheitswächter, ins Leben gerufen und jeder Mitarbeiter, der sich nicht an die Sicherheitsvorkehrungen hielt, musste einen Obolus leisten. Der gesammelte Betrag kam unseren Kindern zugute. Ein herzliches Dankeschön! ... der Firma Semikron Austria, dem Lösungsspezialisten für die Bereiche Elektronik, Elektromechanik, Optoelektronik, Produktionsmittel sowie Leistungselektronik. Herr Ing. Krätschmer, den ich bereits als Freund des Hauses bezeichnen möchte, überreichte uns auch heuer wieder einen namhaften Geldbetrag, der wie in den vergangenen Jahren zweckgebunden zwischen den Bereichen EDV und Bewegungsförderung aufgeteilt wird. Wir wissen den Einsatz von Herrn Ing. Krätschmer sehr zu schätzen! Susanne Alteneder Direktorin %%%Herr Schauer und sein Agent TQ Simba im BBI Vor einigen Wochen erzählte mir Herr Freiler, dass wir bald einen Besuch bekommen. Es sollte ein gewisser Herr Edmund Schauer sein, ein Freizeitautor, der Kinderbücher schreibt. Und da ich auch ein Hobbyautor bin, hat mich das sehr gefreut und ich war schon gespannt, was der Herr uns zu berichten hat, schließlich sollte er uns etwas aus seinem Buch vorlesen! Am Donnerstag, dem 3. März 2005 war es dann soweit, alle, die an der Lesung interessiert waren, versammelten sich um neun Uhr im Festsaal. Ein sehr nett aussehender Mann stand da und unterhielt sich mit Herrn Freiler. Es war Herr Edmund Schauer. Schließlich fragte er, wer von uns Anwesenden gerne schreibt und welches Thema er in seinen Geschichten behandelt. Er freute sich unheimlich, als er hörte, dass viele von uns Krimigeschichten gerne lesen und vielleicht auch zu schreiben versuchen, denn das, was er uns gerne vorlesen wollte, war eine Krimigeschichte. Dann nahm er sein geschriebenes Buch in die Hände und begann zu lesen. Der Held des Buches ist der Siamkater Simba. Herr Schauer hat selber einen Siamkater, der Simba heißt und wahrscheinlich wollte er ihm das Buch widmen für seine Treue und Freundschaft. Die Krimigeschichte „Agent TQ – Mein erster Fall“ handelt von einem Spezialagenten, Edi Cooper, welcher sich COBRA nennt. Dieser wünscht sich eine Siamkatze, die ihm bei seinen Fällen behilflich sein könnte. Sein Freund Jack Meyer erfüllt Edi diesen Wunsch und bald bekommt Edi einen Siamkater, den er Simba nennt und ihn zum „Agenten TQ“ ausbildet. Simba kann in der Geschichte genau so wie die Menschen sprechen und ist Edis rechte Hand. Edis und Simbas große Aufgabe ist es, eine Bande von Tierschmugglern zu finden und sie zu besiegen, was zum Schluss trotz vieler Hindernisse auch erfolgreich gelingt. Mir selber hat die ganze Geschichte sehr gut gefallen und Herr Schauer machte auf mich einen sehr guten Eindruck. Es war auch sehr toll von ihm, dass er die Bilder im Buch beschrieben hatte, damit sich auch Blinde und Sehbehinderte vorstellen können, wie die Helden aussehen. Man konnte richtig spüren, dass er ganz begeistert von seiner eigenen Geschichte war und dass ihm Schreiben sehr viel Spaß und Freude bereitet. Und obwohl ich kein großer Fan der Krimigeschichten bin, fand ich dieses Buch unheimlich spannend und aufregend. Es ist immer wunderbar, wenn sich Mensch und Tier gegenseitig helfen und sich unterstützen. Herr Schauer trat sehr selbstbewusst auf und das gefiel mir sehr, denn es ist wichtig zu dem zu stehen, was man geschrieben hat. Und Herr Schauer muss sich für seine Schreibkünste überhaupt nicht schämen. Es ist schwer überhaupt ein Buch zu schreiben. Und ein Buch so zu schreiben, damit es die Leser anspricht und damit sie es in einem Atemzug wahrhaftig verschlingen, kostet viel Mühe, Ideen, Zeit und Kunst. Und oft auch viel Ablehnung. Aber davon soll man sich nicht beeinflussen lassen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es Herr Schauer auf gar keinen Fall macht. Das Einzige, was mich etwas traurig machte war, dass es einigen Schülern fad und langweilig vorgekommen ist. Wenn man schreiben will, sollte man auch anderen zuhören können um vielleicht auf Ideen oder gute Gedanken zu kommen. Trotzdem ist es, meiner Meinung nach, wichtig auch Kritik abzugeben, obwohl es oft wehtut und verletzt. Ein guter Autor hört sich die Kritik an und versucht dadurch seine Fehler zu verbessern. Doch man soll nicht nur das Negative sehen und an allem etwas Gutes suchen, auch wenn es schwer fällt. Ich wünsche Herrn Schauer viel Glück und Erfolg beim Schreiben und Herausgeben der Bücher, viele gute neue Ideen und Einfälle und vor allem viel Mut nicht aufzuhören und seine Werke anderen vorzustellen! Seinem Agenten TQ Simba wünsche ich eine weitere gute Rolle im nächsten Fall, eine gute Spürnase und ebenfalls viel Glück und Erfolg. Es hat mich sehr gefreut Herrn Edmund Schauer kennen zu lernen und es wäre schön, wenn wir im BBI noch weitere solche Hobbyautoren hätten, die ihre Bücher vorstellen würden! Andrea Jordan 2. HAS %%%Brief und Fotos zu „TQ1“ Sehr geehrter Herr Freiler! Es war für mich eine große Freude, Sie, den Lehrkörper und im Besonderen die Kinder kennen gelernt zu haben. Ich sehe es als Fortsetzung meiner Arbeit für Blinde und Sehbehinderte! Mit unseren bescheidenen Mitteln werden wir auf die Suche nach Sponsoren gehen. Ich würde auch gerne einen kleinen Workshop für blinde Freizeitautoren abhalten. (Dauer max. 1 Std., Thema "Was muss ich bei der Erstellung einer Geschichte/eines Romans berücksichtigen") Mit freundlichen Grüßen Edmund Schauer Hauptstrasse 95 2492 Zillingdorf Austria 0043 2622 73664 12 [email protected] www.edmund-schauer.com www.ATQ.at %%%Brief zu den Tagen der offenen Tür Liebe Frau Direktor, gerne und freiwillig gebe ich ein Feedback über den Tag der offenen Tür im BBI..... * die beiden "Führer" von der Handelsschule haben ihre Aufgabe einerseits gut vorbereitet und professionell durchgeführt, haben aber auch - in "ihrer" Handelsschulklasse - gezeigt, wie mithilfe der EDV Rechnungswesenaufgaben gelöst werden können: meine SchülerInnen waren beeindruckt! * die Erklärung der Braillezeile in der Druckerei hat uns einen gefühlvollen Einblick in die Probleme des Druckes und der Druckbearbeitung gebracht. * das Erlebnis "Sinnesstraße" zeigt mehr als alle verbalen Erklärungen, welche Probleme sehbehinderte Menschen haben dies sollte eine Pflichtveranstaltung für "Sehende" sein! * Sport und Gipfelsturm haben bestens bewiesen, welchen Fehleinschätzungen man unterliegt, wenn man das Auge nicht verwenden kann, überraschend ist - bei nachheriger Betrachtung des Gipfelsturms - welche Aufgaben blind bewältigt werden können, allerdings ohne mögliche Einschätzung von Gefahren! * zuletzt wurde ich noch interviewt und musste Peinlichkeiten aus meinem Schülerdasein erzählen - das hat besonders meine SchülerInnen recht interessiert! Zusammenfassung: sehr gute Organisation, gefühlvolles Wecken von Verständnis, beeindruckende Projekte (Handelsschule) - wir kommen wieder! Ebenso begeistert waren meine beiden Kolleginnen, die mit einer Klasse am Mittwoch am BBI waren - sie werden in der kommenden Woche mailen! Ihr Vorschlag war, den Besuch des BBI beim Tag der offenen Tür für unsere SchülerInnen verpflichtend durchzuführen! Freundliche Grüße Gerhard Lechner %%%Brief zur Schulschlussfeier Sehr geehrte Frau Direktor Alteneder! Über die mir zugesandte Einladung zur Schulabschlussfeier am Freitag, 1. Juli 2005 habe ich mich sehr gefreut. Leider kann ich an der Feierstunde nicht teilnehmen, da ich in Linz dem BBRZ einen Besuch abstatte, den ich schon zweimal verschieben musste. Das Wirken des Lehrkörpers, der Erzieher und aller anderen MitarbeiterInnen haben Ihre Bildungsstätte österreichweit eine hohe Anerkennung und Akzeptanz eingebracht. Die laufenden, neuen Herausforderungen im schulischen und vorschulischen Bereich, werden von der Bildungseinrichtung in bewundernswerter Weise bewältigt. Die Ausgewogenheit, sich einerseits für die Problematiken der schwerstbehinderten Kinder und Jugendlichen in zeitgemäßer Weise zu engagieren und andererseits dem hohen Standard der Anforderungen der Lehrpläne im „Normalbildungsbereich“ und in der Berufsausbildung zu entsprechen und den SchülerInnen das Wissen zu vermitteln, bedarf optimale Abstimmung. So denke ich, es ist ein hervorragendes Team, das Sie, sehr geehrte Frau Direktor, anführen. Nicht nur ich, sondern auch die anderen ehemaligen Schüler und Schülerinnen, die das BBI besucht haben, sind Stolz, Schüler dieser Bildungseinrichtung gewesen zu sein. Wir haben das Rüstzeug erhalten, um uns im Berufs- und Privatleben behaupten zu können und so ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. In meiner Funktion als Präsident des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes darf ich Ihnen, sehr geehrte Frau Direktor Alteneder, dem Lehrkörper und den ErzieherInnen für die während des abgelaufenen Schuljahres erbrachten Leistungen den aufrichtigen Dank auf diesem Wege übermitteln. Den SchülerInnen wünsche ich eine angenehme Sommerzeit und gute Erholung. Den Jugendlichen, die das BBI verlassen, einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt. Mit den besten Grüßen Klaus Martini Präsident des ÖBSV Vizepräsident der ÖAR $$$Erleben – Begreifen %%%Um die Weihnachtszeit am BBI und wie das „neue Jesuskind“ zum BBI gelangte Jedes Jahr nach Weihnachten gehen die „größeren Kleinen“ als Heilige drei Könige und als Heilige Familie durchs Haus und sammeln für karitative Zwecke (mit recht beachtlichem Erfolg). Die Einstimmung geschieht mit Weihrauch an der Krippe. Wir lernen passende Texte und Lieder, üben sie, ziehen dann die Kostüme an und gehen los. Ein Hirte begleitet meist die Heiligen drei Könige und den Sternenträger. Ein König schwenkt das Weihrauchgefäß, einer hält Myrrhe zum Tasten und Riechen bereit und bei dem dritten liegen statt Gold Kekse in der Dose, die bei den Besuchen ausgeteilt werden. Die Heilige Familie wird von einem Bildtuch mit Bethlehem darauf im Hintergrund begleitet. Maria trägt das Jesuskind und Josef begleitet und beschützt die beiden und trägt auch noch eine Laterne. Zum Jesuskind gibt es noch etwas zu erzählen. In einer Klasse wurde es Brauch, dass besonders die Mädchen gerne eines der verschiedenen Jesuskinder in den Armen halten, wenn etwas vorgelesen wird. Es haben sich schon Vorlieben entwickelt: „Ich möchte das neue Jesuskind aus Bethlehem halten“, „Ich möchte das ganz kleine!“ Es gibt auch Jesuskinder als Tonfiguren, angefertigt von den kleinen Schwestern Jesu in Mariazell. Mit dem „neuen“ Jesuskind aus Bethlehem hat es Folgendes auf sich: Einem Schüler rutschte, zum Entsetzen aller, das Jesuskind, das tatsächlich aus Bethlehem kommt, von den Armen und wurde arg beschädigt. Also wurde ein Jesuskind direkt in Bethlehem bestellt, und zwar bei Schwester Rebekka von der Gemeinschaft der Seligpreisungen, welche dort ein Haus hat. Einige Telefonate hin und her, und das „neue“ Jesuskind ging mit einem Priester der Gemeinschaft auf seine Reise nach Europa und kam dann über Medjugorje in der Herzegowina, passend zum Fest der kleinen heiligen Theresia vom Kinde Jesu, im Haus der Gemeinschaft bei Wien an, wo ich es abholen konnte. Das war ein freudiger Empfang, der dem Jesuskind am BBI bereitet wurde. Das „alte“ Jesuskind aus Bethlehem war inzwischen repariert worden und wunderschön bemalt. So haben wir nun zwei Jesuskinder aus Bethlehem und drei aus Mariazell. Hoffentlich wächst die Sammlung noch! Gerda Mathews Religionspädagogin %%%Junge Hunde zu Besuch im Werkunterricht Werkunterricht einmal anders: An einem Nachmittag kam eine Tiertherapeutin mit ihren Babyhunden zu uns auf Besuch. Es war ein sehr nettes Erlebnis mit jungen Hunden spielen zu können. In der nächsten Werkstunde versuchten wir die Hunde aus Ton nachzuformen. Es ist gut gelungen. Danke an die Frau Direktor, dass sie uns dieses nette Erlebnis finanziert hat. Prof. Felicitas Dornstauner-Eckmann %%%Spannende Exkursion zur BUWOG Die Schüler der Polytechnischen Schule sowie des Lehrgangs für Telekommunikation besuchten am Dienstag, den 8. 3. 05 im Rahmen einer Exkursion die Firma BUWOG, eine Wohnbaugesellschaft. Dort wurden wir von der Leiterin des Personalbüros, Frau Atz, und Herrn Formann, der für die Koordination des Telefonservices sowie für den Empfang zuständig ist, empfangen. Wir wurden in das Berufsleben eingeführt und somit mit Informationen überhäuft. Herr Formann, ein sehbehinderter Mitarbeiter, berichtete über seinen beruflichen Ein– und Aufstieg bei der Firma BUWOG. Er erklärte, dass er seit 19 Jahren in der Firma tätig ist. Herr Formann wurde sehr schnell von seinen Kollegen akzeptiert und es herrscht ein harmonisches Miteinander. Da die Firma in der Telefonabteilung unterbesetzt war, wurden mehrere Mitarbeiter eingestellt. Als auch das keinen Erfolg brachte, wurde ein neues Telefonsystem installiert, damit eine Erreichbarkeit von 80% gewährleistet werden konnte. Von der Personalleiterin erfuhren wir, dass die BUWOG 22.000 Wohnungen in ganz Österreich vermittelt. Sie erklärte auch, dass jede Firma zuverlässige Arbeitskräfte braucht und daher einmal im Jahr eine Besprechung stattfindet, wo man über zwischenmenschliche Probleme und berufliche Weiterentwicklung spricht. Auch Bewerbungen waren ein Thema. Frau Atz erklärte, wie Vorstellungsgespräche ablaufen, welche Fragen gestellt werden und wer schlussendlich die Entscheidung über eine Einstellung trifft. Wir lernten sehr viel, was uns für die Zukunft helfen wird, da die Informationen sehr praxisrelevant waren. Wir freuten uns sehr dort gewesen zu sein. Bryan Binder-Reisinger, Milena Budak, Sibel Cam, Nicole Hausmann, Nerma Omerovic %%%Hurra, wir waren in Alerheim Wir, das waren die Schüler der 1. HS Sami Demirel, Gerhard Fichtner, Barbara Geher und Daniel List, sowie ihr Klassenvorstand Elisabeth Stanetty und unser Verantwortlicher für die Lehrlingsausbildung am BBI Martin Dobernig. Alerheim liegt in Deutschland im Ries etwa 10 km von Nördlingen entfernt. Das Ries ist eine liebliche Landschaft. Eingebettet in ihr liegen kleine Ortschaften, viele Felder und kleine Flüsse. Das Ries wird im Süden und Westen von den Ausläufern der Schwäbischen Alb und im Norden und Osten von den Ausläufern der Fränkischen Jura begrenzt. Alerheim war der Geburtsort von Johann Wilhelm Klein, der 1804 die erste Bildungsanstalt für Blinde in Wien gründete. Das Andenken an Johann Wilhelm Klein wird in Alerheim hoch gehalten. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus und ein Denkmal im Ortskern erinnern an den "Vater der Blinden". Im Eingangsbereich der Volksschule Alerheim steht eine Büste J. W. Kleins und ein Schaukasten informiert über Lehr- und Lernmethoden blinder Menschen. Die Alerheimer Schule trägt seit 1. August 1984 den Namen "Johann-Wilhelm-Klein-Volksschule". Seit dieser Zeit waren immer wieder Schüler aus dem BBI mit ihren Betreuern in Alerheim Gäste. Dieses Jahr wurde wieder eine tolle Projektwoche von Frau Weng, der Direktorin der Volksschule und ihrem Team ermöglicht. Schon lange vor der Abreise wurden Gastfamilien für uns alle organisiert und e-mail-Adressen wurden ausgetauscht. So konnten die Kinder mit ihren Gasteltern schon im Vorfeld Kontakt aufnehmen, sich vorstellen, Freizeitwünsche und natürlich auch diverse Essenswünsche deponieren. Die Alerheimer Schüler stellten unseren Kindern im Rahmen eines Unterrichtsprojekts ihre Schule und ihren Lehrkörper sehr genau vor und bei der Bearbeitung des Themas „Auge und Sehen“ ergaben sich eine Menge Fragen an uns. Über e-mail erhielten wir auf diese Weise schon viele Vorinformationen. Auch wir stellten uns und unsere Schule vor und bereiteten uns gewissenhaft auf den Aufenthalt in Alerheim vor. Am Montag, den 18. April 2005 war es so weit. Kurz nach 8 Uhr fuhren wir mit unserem Schulbus los. Gerhard war gerade noch rechtzeitig gesund geworden und so war das Team komplett. In Alerheim wurden wir in der Volksschule von den Gastmüttern und deren Kindern und von einigen Lehrern sehr liebevoll mit einer guten Jause begrüßt. Nach herrlichen selbst gebackenen Süßigkeiten legte sich die Spannung allmählich. Bevor jeder mit seiner Gastfamilie nach Hause fuhr, zeigten die Alerheimer Schüler unseren Kindern noch die Schule, dann trennten sich unsere Wege. Sami und Barbara wohnten bei Familie Klügl, Gerhard war bei Familie Engel untergebracht und Daniel wurde von Familie Lang betreut. Unsere Lehrer wohnten bei Familie Wagner. Jeder erlebte schöne, interessante Stunden bis zum nächsten Morgen. Alle wurden wir verwöhnt. Der Dienstag begann ganz spannend. Gemeinsames Töpfern mit der 4. b unter der Führung von Frau Bitterlich im Rahmen der Werkerziehung war angesagt. Wir stellten eine Hohlkugel aus Ton her, die jeder auch mit nach Hause nehmen durfte. Das machte großen Spaß. Nach einer kräftigen Jause erzählten wir einem Teil der Schüler über das Leben blinder und sehbehinderter Menschen. Die Kinder durften am Perkins Brailler etwas schreiben, sie schauten bei der PC-Arbeit zu, wie wir mit verschiedenen Hilfsmitteln umgehen und wie wir Ball spielen. Auch am Nachmittag war für Programm gesorgt. Wir fuhren nach Nördlingen. Einige Gastmuttis, "Gastgeschwister" und Lehrerinnen aus Alerheim begleiteten uns. Im Ries-Krater Museum erfuhren wir eine Menge über den Meteoriten, der vor Millionen Jahren hier eingeschlagen war und auf diese Weise das Ries geschaffen hatte. Ein sehr einfühlsamer Führer ließ uns das Modell dieser Landschaft genau begreifen. Er stellte sorgfältig ausgewählte Steine und Fossilien bereit und erklärte uns einiges über ihr Entstehen. In diesem Museum ist ein Mondstein ausgestellt. Da dieser nicht angegriffen werden kann, bekamen wir einen Stein in die Hände, der diesem sehr ähnlich sieht. Trotz Regens und kalten Wetters war die Stimmung sehr gut. Bei der anschließenden Stadtführung durch Nördlingen erfuhren wir einiges aus der Geschichte der Stadt. Aber unsere Führerin ermöglichte es uns auch, interessante Fassadenteile genau zu begreifen und zwei originelle Brunnenanlagen unter die Finger zu nehmen. Zuletzt bestiegen wir noch die Stadtmauer. Es gab Schießscharten und verschiedene Arten von Maueröffnungen zu ertasten. Außerdem konnten wir auf die Dachziegel der an der Innenwand der Stadtmauer angebauten Häuser greifen. Den Abschluss dieses Rundgangs bildete für die meisten der Besuch einer Konditorei. Mittwochvormittag verbrachten wir mit der 2. Klasse im Museum für Moderne Kunst in Wemding unter der Führung der Künstlerin Annette Steinacker-Holst. Der erste Schwerpunkt lag auf Kunstwerken, die besonders auf die Bedeutung von Sehen, Hören und Fühlen hinweisen sollen. Wir konnten Skulpturen ertasten, bekamen Erklärungen über die Gedanken des Künstlers und bei einem Bild konnten wir Augen und Ohren ertasten. Der zweite Schwerpunkt lag in der Darstellung von Sonnen und Monden. Während die Sehenden unterschiedlichste Dias von der Sonne sahen, durften wir gemeinsam mit einer Künstlerin auf verschiedenen Instrumenten die Musik zum Vortrag gestalten. Schließlich lernten wir einen Sternenhimmel zu malen. Es waren sehr vergnügliche Stunden, nur das Abschrubben der Farbe von den Fingern und Händen war nicht so ganz lustig. Den Nachmittag verbrachte jeder von uns wieder anders. Donnerstagvormittag zeigten wir den restlichen Schülern der Volksschule wieder einiges aus unserem Schulalltag. Das Klingelballspielen mit allen Kindern gemeinsam war besonders lustig. Nach einer kurzen Pause erarbeiteten wir zusammen mit der 3. b unter der Leitung von Benning-Lill mit verschiedenen Instrumenten ein Musikstück. Das erforderte sehr viel Konzentration. Schließlich spielten 4 Gruppen gleichzeitig verschiedene Rhythmen mit verschiedenen Instrumenten und alle haben dazu einen bestimmten Text gesprochen. Nach diesem abwechslungsreichen Vormittag wurden wir von Herrn Gerhard Ament, dem Bürgermeister von Alerheim, und einigen Nachbargemeinden zu einem Mittagessen im Restaurant Scheible eingeladen. Wir erfuhren eine Menge über die Aufgaben, Sorgen und Freuden eines Bürgermeisters. Ganz in der Nähe des Restaurants steht auch der Gedenkstein an Johann Wilhelm Klein, der am 8. Mai 1988 eingeweiht wurde. Der Regen hatte in der Zwischenzeit aufgehört, die Sonne wagte sich ein bisschen heraus, einige Straßen in der Umgebung waren wegen Hochwassers gesperrt und es war noch recht frisch. Wir schauten uns bei Familie Weng einige Traktoren an und schließlich fuhren wir mit einem Traktor über Feldwege zum Reiten. Sorgfältig stellten wir uns einzeln "unserem" Pferd vor, bevor wir aufsteigen und darauf reiten durften. Zwischendurch konnten wir mit einem Hund und einer Katze spielen. Auch zurück ging es wieder mit dem Traktor. Diesmal fuhren wir am Geburtshaus von J. W. Klein vorbei. Es liegt ganz in der Nähe des Schlosses Alerheim. Schließlich kehrten wir wieder zu unseren Gasteltern zurück. Der letzte Tag war schon wieder vorbei. Freitag hieß es Abschied nehmen. In der Eingangshalle verabschiedete sich eine Gruppe von Kindern mit einem Lied auf der Flöte und danach gaben uns alle Kinder die Hand. Beim Hinausgehen bildeten viele Kinder ein Spalier und sie winkten, bis wir mit dem Bus aus ihren Augen verschwunden waren. Was für eine Woche - wir danken allen dafür! Schülerinnen und Schüler der 1. HS %%%Berufspraktische Tage der PTS 1 vom 25. – 29. April 2005 So wie im letzten Schuljahr wurden auch heuer wieder Berufspraktische Tage am BBI durchgeführt. Ziele dieser Veranstaltung sind unter anderem das Kennen lernen der Berufs- und Arbeitswelt, das Erproben von berufsbezogenen Tätigkeiten, das Sammeln von Informationen über diverse Berufe sowie die selbstkritische Reflexion der Ausbildungswünsche. Die Schüler/innen der PTS 1 absolvierten die Berufspraktischen Tage an verschiedenen Arbeitsplätzen, die teilweise von ihnen selbst gesucht bzw. von der Schule vermittelt wurden. Weiters hatten die Schüler/innen im Rahmen dieser Veranstaltung die Möglichkeit, die verschiedenen Berufsausbildungen an der Schule näher kennen zu lernen. In den folgenden Kurzberichten beschreiben die Schüler/innen ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke. ///Milena Budak Montag und Dienstag verbrachte ich im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen bei Herrn Baumgartner, der mir sehr viel über seine Tätigkeiten in der Abteilung „Fachliche und Ausbildungsangelegenheiten der Gesundheitsberufe“ erzählte. Sein wichtigstes Arbeits- bzw. Kommunikationsmedium ist das E-Mail. Herr Baumgartner erklärte mir den elektronischen Akt und ich durfte ein Votum (internes Dokument) schreiben und bekam einen Text diktiert. Am Donnerstag war ich bei Herrn Mag. Krispl im Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen u. Konsumentenschutz, der mir sehr viel Interessantes über seinen Beruf als Jurist erzählte. Sehr gefallen hat mir, dass die Leute miteinander sehr kollegial umgegangen sind und ich weiß jetzt auch, dass ich nicht nur in einem Büro am PC sitzen, sondern auch mit Menschen Kontakt haben möchte. Somit habe ich in dieser Woche herausgefunden, dass ich auf jeden Fall ob früher oder später - den Lehrgang für Telekommunikation machen möchte. ///Bryan Binder Ich absolvierte die Berufspraktischen Tage am BBI. Mein Wunsch war es, den Beruf des Erziehers kennen zu lernen. Da die Erzieher mit dem Dienst erst um 11:30 Uhr beginnen, verbrachte ich die Vormittage in der Korbflechterei bei Herrn Dobernig. Ich hab mit einem Werkstück begonnen, das ich leider nicht fertig stellen konnte. Um 11:30 Uhr verließ ich die Korbflechterei, um den Beruf des Erziehers ausprobieren zu können. Dort half ich den Kindern mit der Hausübung und spielte mit ihnen in der Freizeit. Manche Schüler begleitete ich aber auch zur Klasse gemeinsam mit der Erzieherin. Als Praktikant musste ich bis 18:00 Uhr arbeiten. Zwei Tage besuchte ich auch den Lehrgang für Telekommunikation. Dort arbeiteten wir mit dem Computer und mit der Telefonanlage. Wir führten einige Übungstelefonate auf Deutsch und auch in Englisch. Wir sprachen auch über die Voraussetzungen, die man zum Besuch des Lehrgangs braucht sowie über den Beruf des Telefonisten. ///Nerma Omerovic Ich konnte bei der Firma Vertical als Sekretärin schnuppern. Am besten gefiel mir der eigene Arbeitsplatz, wodurch ich auch selbstständig arbeiten konnte. Alle Mitarbeiter waren sehr nett zu mir und ich durfte Pause machen, wann immer ich wollte. Während der Berufspraktischen Tage durfte ich Flüge buchen, Routen per Internet planen und Hotelzimmer reservieren, was mir großen Spaß gemacht hat, weil es nicht langweilig war. Ich musste auch das Büromaterial überprüfen und fehlendes Material in eine Liste eintragen und danach die Preise in drei verschiedenen Katalogen vergleichen. Ich fand meine Tätigkeiten ziemlich interessant. Meine Ansprechperson bei der Firma Vertical war Frau Karall, welche sehr nett zu mir war und mir sehr viel erklärte. Frau Karall hat sich sehr viel Zeit für mich genommen, was mir besonders gut gefallen hat. Mir haben die Berufspraktischen Tage neue Informationen gebracht und ich könnte mir gut vorstellen, den Beruf der Sekretärin zu ergreifen. ///Nicole Hausmann Ich verbrachte die Berufspraktischen Tage bei Frau Koch in der Bezirkshauptmannschaft in Mattersburg. Da ich schon öfters dort Praxis gemacht habe, kenne ich mich dort schon ganz gut aus. In dieser Woche durfte ich eingehende Telefonate verbinden und Telefaxe einscannen, damit ich diese in das richtige Fach legen konnte. Wenn E-Mails hereinkamen, schickte ich sie an die adressierte Person weiter. Alle Tätigkeiten gefielen mir sehr gut. Am Vormittag gab es bis 12:00 Uhr Parteienverkehr. Wenn eine Partei nicht wusste, in welches Zimmer sie musste, gab ich die entsprechende Auskunft. Den Beruf als Telefonistin und Empfangsdame könnte ich mir für mein ganzes Leben vorstellen. ///Sibel Cam Ich schnupperte 3 Tage lang bei Herrn Binder, der als Telefonist am Finanzamt für den 21. und 22. Bezirk arbeitet. Ich arbeitete jeden Tag von 8:00 bis 15:30 Uhr und hatte jeweils eine 30-minütige Pause. Herr Binder erklärte mir, wie eine Telefonanlage funktioniert. Nach einer kurzen Einschulung durfte ich auch selbst abheben und weiter verbinden. Er erzählte mir auch viel über das Arbeitsleben. Ich bekam gute Einblicke in das Berufsleben eines Telefonisten, wobei ich nicht ganz sicher bin, ob ich diesen Beruf ausüben möchte. Abschließend möchte ich noch festhalten, dass die Berufspraktischen Tage für jeden Schüler sehr interessant und spannend waren. Diese Lehrveranstaltung ermöglicht es den Jugendlichen, den Berufsalltag „hautnah“ kennen zu lernen und diverse Einblicke zu erhalten. Vor allem kann dadurch jeder Einzelne seine Vorstellungen vom „erprobten Beruf“ mit der Realität vergleichen und somit auch feststellen, ob er diesen Beruf ausüben möchte oder nicht. Ganz herzlich möchte ich mich auch bei allen Personen bedanken, die die Jugendlichen an Ort und Stelle betreuten und somit auch die Berufspraktischen Tage ermöglichten. ///Milena Budak Einsichtbemerkung zu BMGF-20118/0015-III/B/10/2005 Organisationseinheit: BMGF III/B/10 Sachbearbeiter/in: Josef Baumgartner E-Mail: [email protected] Telefon: +43 (1) 71100- 4707 Datum: 04.05.2005 Betreff: Milena Budak, Berufspraktische Trage im BMGF am 25./26.04.2005 Kurzbericht Frau Mag. Beatrix Rupp, Klassenvorstand der Polytechnischen Schule am Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wien (BBI), tritt an Josef Baumgartner, sehbehinderter Mitarbeiter der Abteilung III/B/10 und ehemaliger Schüler des BBI mit dem Ersuchen heran, eine Schülerin Ihrer Klasse für zwei „Berufspraktische Tage“, die im Rahmen des Unterrichtsfaches „Berufsorientierung“ zu absolvieren sind, an seinem Arbeitsplatz über die Tätigkeit eines Verwaltungsbeamten zu informieren und ihr die Möglichkeit zu Einblicken in den Berufsalltag mit Schwerpunkt „Einsatz einer sehbehinderten- und blindengerecht adaptierten EDV-Arbeitsplatzausstattung in der Praxis“ zu gewähren. Josef Baumgartner ist seiner ehemaligen Schule sehr verbunden und erklärt sich daher bereit, die Schülerin für zwei Tage zu betreuen. Nach Klärung der versicherungstechnischen und haftungsrechtlichen Absicherung sowohl der Schülerin als auch des BMGF, konnte Milena Budak, 15-jährige Schülerin der Polytechnischen Schule am BundesBlindenerziehungsinstitut Wien, ihre beiden Berufspraktischen Tage am Montag, dem 25. und Dienstag, dem 26.04.2005 in der Abteilung III/B/10 absolvieren. Milena Budak verfügt über einen äußerst geringen Sehrest von ca. 1% des Sehvermögens eines vollsichtigen Menschen. Sie kann diesen geringen Sehrest noch zur Unterstützung in der räumlichen Orientierung einsetzen. Eine Lesefähigkeit bzw. das Erkennen von Farben etc. ist jedoch unmöglich. Für die Schülerin war daher von vorrangigem Interesse, zu „sehen“, wie unter Einsatz entsprechender sehbehinderten- bzw. blindengerecht adaptierter EDV-Geräte ein Arbeitsleben im beruflichen Alltag eines Verwaltungsbeamten „bewältigbar“ ist. Die beiden Berufspraktischen Tage im BMGF, durch die die Schülerin von Josef Baumgartner begleitet wurde, wurden wie folgt gestaltet: Montag, 25.04.2005, 09:00 bis 15:30 Uhr: * Vorstellung der Mitarbeiterinnen der Abteilung III/B/10 * Vorstellung bei Herrn BL Dr. Pietsch * theoretische Kurzeinführung in die rechtlichen Grundlagen und den Aufbau der österreichischen Bundesverwaltung * Information über den Aufgabenbereich des BMGF allgemein * Nähere Darstellung der Aufgaben der Abteilung III/B/10 * Erklärung der am sehbehindertengerecht adaptierten EDVArbeitsplatz von Josef Baumgartner vorhandenen Zusatzeinrichtungen und Hilfsmittel * Praktische Erprobung der OCR-Texterkennungshard- und –software OPEN BOOK * Theoretische Erklärungen zum Thema ELAK * Interview (die Schülerin hatte die Aufgabe, ein umfangreiches Interview mit Josef Baumgartner zu führen, dessen Ergebnisse sie im Rahmen des Unterrichts präsentieren muss) Dienstag, 26.04.2005, 09:00 bis 15:30 Uhr: * Mitarbeit an der Erstellung eines ELAK * Teilnahme an der Dienstbesprechung der Abteilung III/B/10 * 11:30 bis ca. 13:30 Uhr: Besuch der Klassenlehrerin Mag. Beatrix Rupp im BMGF * Erstellung eines „Echt-ELAK“ nach Anleitung von Josef Baumgartner, und zwar * Protokollieren eines Einlaufstückes * Erstellen des Prozesses * Texterkennung des gescannten Einlaufstückes mittels OCRSoftware * Erstellen eines Votums (nach Diktat) * Erstellen eines Antwortentwurfes für FBM (nach Diktat) Die Rückmeldung der Schülerin Milena Budak sowie der verantwortlichen Lehrerin, Frau Mag. Beatrix Rupp, über die im BMGF absolvierten Berufspraktischen Tage war positiv. J. Baumgartner 04.05.2005 %%%Meine Berufspraktischen Tage Vom 21. 3. – 25 .3. 05 veranstaltete Frau Prof. Dornstauner mit unserer Klasse Berufspraktische Tage. Jeder Schüler ging in eine Firma als Praktikant und zwei Tage schnupperten wir in unserer Schule bei den Ausbildungsmöglichkeiten. Am ersten Tag fuhr ich in die Firma Transdanubia. Dort arbeitete ich drei Tage. Meine Arbeitszeit war von 8:30 Uhr bis 15:30 Uhr. Als ich dort ankam, zeigte mir Herr Zehetgruber die Firma. Ich lernte auch die Angestellten kennen. Alle waren auch sehr nett zu mir. Ich durfte auch schon am ersten Tag arbeiten. Ich musste Akten vernichten, Schachteln zusammenbauen, Lieferbücher, Prospekte stempeln und Erlagscheine von einem Block runterreißen. Zu Mittag saßen alle zusammen in der Küche. Die Mittagspause dauerte eine halbe Stunde. Als ich am 1. Tag dort war, habe ich mich eigentlich sehr gefürchtet. Dann fand ich es toll. Die Arbeit machte mir viel Freude. Alle waren sehr nett und auch sehr hilfsbereit. Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so sein wird. Ich habe es mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Ich habe mir gedacht es wird so sein, dass keiner mit mir reden wird und ich alleine sein werde und ich kein Interview machen kann. Aber es war nicht so, wie ich es mir gedacht habe. Ich bin auch froh, dass ich dort meine Berufspraktischen Tage verbringen durfte. Ich dachte, dass ich das nicht schaffen werde, aber ich habe mich getäuscht. Emine Cam %%%Schreibwettbewerb im Tastaturschreiben Der Österreichische Verein für Stenografie und Textverarbeitung führte im Mai 2005 einen Schreibwettbewerb im Tastaturschreiben durch. Die Schüler der zweiten Klasse und zwei Schülerinnen aus der ersten Klasse der Handelsschule nahmen daran teil. Die Sehenden hatten eine 10-Minuten-Abschrift eines vorgegebenen Textes zu machen, die Braillearbeiter hatten ein 10-Minuten-Diktat mit möglichst wenigen Fehlern zu bewältigen. Willi Huber (2. HAS) schaffte 2732 Anschläge in 10 Minuten, machte dabei keinen einzigen Fehler und erhielt als bester Arbeiter der Gruppe aus dem Blindeninstitut das Leistungsabzeichen in SILBER. Yasemin Acur (1. HAS) schrieb ebenfalls fehlerlos und erreichte 2416 Anschläge. Sie bekam das Leistungsabzeichen in Bronze. Kristina Ivanovic, Bianca Bazala, Andreas Gantschnigg und Andrea Jordan hatten zwischen 0,13 und 0,34 Fehlerprozenten. Sie wurden mit DIPLOMEN ausgezeichnet. Kristina erreichte in dieser Gruppe die höchste Anschlagzahl, nämlich 2649 Anschläge in 10 Minuten. Wir gratulieren den ausgezeichneten Schülerinnen und Schülern! Edith Panzer Textverarbeitungslehrerin %%%„Zeitreise“ ins alte Griechenland Wir, die 2. Hauptschule, verbrachten zusammen mit der 3. Hauptschule am Montag, den 7. März 2005 einen interessanten Vormittag im Institut für Klassische Archäologie. In diesem Institut trafen wir drei Studenten, die ein besonderes Projekt ins Leben gerufen hatten: das alte Griechenland Kindern näher zu bringen. Wir waren die Ersten, die daran teilnehmen durften. Nachdem wir dort angekommen waren, wurden wir sehr freundlich begrüßt und nahmen auf einem gemütlichen Teppich Platz. Die Studenten stellten sich vor und erzählten uns von ihrem Studium der Archäologie. Wir Schüler wurden mit Traubensaft und nach altem griechischen Rezept gebackenen Keksen verköstigt, während die Studenten uns ihr Fachgebiet näher brachten. Jeder von uns bekam einen berühmten altgriechischen Namen zugeteilt, den er die folgende Stunde tragen durfte. Unsere Häupter wurden mit Efeukränzen geschmückt und wir befanden uns nun in der richtigen Stimmung für das alte Griechenland. Besonders begeistert hat uns die antike Musik. Wir durften verschiedene Gefäße zum Aufbewahren und Trinken von Wein angreifen. Wir wurden mit dem griechischen Dichter Homer vertraut gemacht und erfuhren einiges über sein Leben sowie seine Werke. Ein Student konnte sogar den Anfang eines wichtigen Homer – Textes auswendig. Anschließend wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und durften unter Anleitung eines Betreuers einige Statuen und Reliefs ertasten. Beispielsweise befand sich in einem Relief die Geschichte von Orpheus und Euridike. Die Statuen stellten zumeist griechische Götter dar, unter ihnen Pallas Athene, die Göttin der Weisheit. Unsere Zeitreise ging leider allzu schnell zu Ende und wir bedankten uns mit Applaus beim Team der Studenten für ihr gelungenes Projekt! Die 2. Hauptschulklasse $$$Lehrabschlussprüfung zur Korb- und Möbelflechterin Am 21. Juni 2005 war es so weit, dass wir unsere Gesellenprüfung hatten. Einen Tag vorher haben wir mit Herrn Dobernig den Ablauf besprochen, damit bei der Gesellenprüfung nichts schief läuft. Um 8:00 Uhr haben wir zu flechten begonnen. Cigdem hat eine türkische Vase und ich habe ein rundes Körbchen mit Henkel geflochten. Man hat für die praktische Arbeit nur 3 Stunden Zeit, Cigdem brauchte genau 3 Stunden für die türkische Vase (Cigdem flocht ihr Werkstück blind), ich brauchte nur 2 Stunden und 50 Minuten. Im Nebenraum saßen die Prüfer, Herr Hissek, Herr Peter Ehrenhöfer und Herr Brandstetter. Ich kam als erste dran mit dem Fachgespräch. Es hat ca. 30 min. gedauert. Cigdem hat in der Zeit, in der ich das Fachgespräch geführt habe, ihr Werkstück kalkuliert und den Preis ausgerechnet. Als ich mit dem Fachgespräch fertig war, kam Cigdem dran, ich musste in der Zwischenzeit mein Werkstück ausrechnen. Am Schluss war es ziemlich spannend, da wir sehr aufgeregt waren. Wir wollten unsere Ergebnisse erfahren. Nach ca. 5 min. hat uns Herr Hissek in den Nebenraum geholt und wir haben unsere Ergebnisse endlich erfahren. Herr Hissek hat uns die Zeugnisse überreicht - mit einem „Ausgezeichnet“ - das Beste, das es als Note gibt. Sandra Saleta $$$Spezialbeiträge %%%Untergang und Neubeginn Das Jahr 1945 und das Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wien Geschichte schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen. (Goethe, Maximen und Reflexionen 2) Die erste Institution der Blindenbildung im deutschsprachigen Raum hatte im 20. Jahrhundert die dramatischen politischen Veränderungen in Österreich mitzuerleben und an ihnen zu leiden: 1914 wurde das Institutsgebäude in ein Kriegsspital für Augenverletzte umgewandelt, der Unterricht wurde gänzlich eingestellt, die Schüler/innen wurden „nach Hause beurlaubt“. Ab 1918 wurde aus dem „kaiser-königlichen“ Institut mit umfänglichem Fondsvermögen eine arme Staatsanstalt eines Kleinstaates, der buchstäblich ums Überleben ringen musste. Das Fondsvermögen befand sich zum Großteil im nunmehrigen Ausland und wurde dort beschlagnahmt; das Restvermögen im Inland wurde durch die Inflation und den nachfolgenden Geldumtausch (10 000 Kronen = 1 Schilling) aufgezehrt. Das Institut war faktisch mittellos. 1934 erschütterten zwei Bürgerkriege das von hoher Arbeitslosigkeit geprägte kleine Land. Österreich wurde zu einem kleriko-faschistischen „Ständestaat“, den breite Bevölkerungskreise ablehnten. 1938 marschierte Hitler in Österreich ein, die staatliche Selbstständigkeit erlosch, das Land wurde Teil des „Großdeutschen Reiches“. Aus der bisherigen Staatsanstalt wurde eine städtische Schule. Die Anteilnahme über den „Anschluss“ war im Mitarbeiterstand des Institutes analog zur Gesamtbevölkerung geteilt: Es gab stramme Nazis, es gab Mitläufer und es gab innerlich Ablehnende. Den Ton gaben natürlich ausschließlich die Nazis an, die sofort tief greifende Umgestaltungen sowohl im Schul- als auch im Heimbetrieb durchsetzten, etwa die Abschaffung bisheriger katholischer Festfeiern im Hause (aus der Weihnachtsfeier wurde jetzt eine Jul-Feier) oder die Errichtung einer eigenen HJ- bzw. BDM-Gruppe. Die permanente Suche des Regimes nach Ressourcen für den Einsatz an der Front und in der Wehrwirtschaft führte zur Einführung der Berufsfelder „Telefonie“ und „Stenotypie“ im Hause; die ersten Absolventen fanden in einschlägigen Unternehmen ihren Arbeitsplatz. 1942 wurde das Institutsgelände durch Zukauf benachbarter Liegenschaften auf das heutige Ausmaß vergrößert. Die Ostmark – wie Österreich jetzt hieß – galt lange Jahre über als „Luftschutzkeller des Reiches“, Luftangriffe waren noch unbekannt; Ursache hierfür waren die von England aus nicht zu bewältigenden langen Flugstrecken in das österreichische Staatsgebiet. Aus diesem Grunde wurden hier auch immer mehr Rüstungsbetriebe errichtet bzw. aus Deutschland ausgelagert, was auch den Werkstätten des Institutes viele zusätzliche Aufträge bescherte. Die „Luftlage“ änderte sich jedoch jäh, als die Alliierten in Süditalien landeten und binnen kurzer Zeit dort mehrere große Luftbasen errichteten: Am 13. August 1943 erfolgte ein erster schwerer Luftangriff auf Wiener Neustadt, wo sich große Flugzeugwerke befanden, es gab grässliche Verluste. Von diesem Datum an begannen systematische Bombenangriffe auf österreichisches Gebiet, was im ersten Quartal 1944 die damaligen Machthaber nötigte, Evakuierungen von Frauen und Kindern anzuordnen. Auch an das Institut erging eine solche Order und am 16. Mai 1944 wurden 32 Schüler/innen mit entsprechendem Begleitpersonal in das dem Hause gehörende Ferienheim „Waldamt" (bei Waidhofen an der Ybbs, Niederösterreich) evakuiert. Das restliche Personal und die Schüler/innen der Berufsausbildung verblieben in Wien und erlebten die anschwellende Wucht der alliierten Bombenangriffe. Das Institut selbst und seine Nebengebäude blieben jedoch von Treffern verschont. Aus früheren Gesprächen mit damaligen Berufsschüler(inne)n (ein Großteil von ihnen ist ja schon verstorben) weiß der Autor, dass selbst in diesem zunehmenden Inferno im Schulbetrieb noch wacker die NaziIdeologie gelehrt wurde und den halbwüchsigen Sehgeschädigten von ihren Lehrern/innen permanent die Mär vom „Endsieg“ vermittelt worden ist. Aprés wollte von diesen Protagonisten keiner etwas davon wissen...... Im Gegensatz dazu war ein Großteil der Bevölkerung angesichts der Realitäten ab 1944 schon „entnazifiziert“: Da wurde im Osten mit dem Bau einer „Schutzstellung“ – hochtrabend „Ostwall“ genannt – begonnen, fing der „Totale Krieg“ mit der Schließung aller Theater und Unterhaltungsstätten sowie einer 60-Stunden-Woche an, erschienen Zeitungen nur mehr mit 1 Bogen und wurde der „Deutsche Volkssturm“ aufgestellt. Die gewerblichen Berufsbildungseinrichtungen des Institutes kamen in dieser Zeit mit der Erfüllung unzähliger Aufträge nicht nach, vor allem Körbe für diverse Munition waren zu fertigen und daneben mussten Bürsten in verschiedensten Formen für Rüstungsbetriebe und die Wehrmacht hergestellt werden. Probleme entstanden speziell durch die überaus schleppende Zulieferung von Rohstoffen. Alle beim Institut vorbeiführenden Straßenbahnlinien (H 2, L, 78 und 80) waren auf Grund schwerer Bombenschäden ab dem zweiten Drittel des März 1945 eingestellt worden, sichtbares Zeichen für nahendes Unheil! Mitte März 1945 berichteten die wenigen Zeitungen und die spärlichen Radionachrichten in verklausulierter Form vom Vormarsch der Roten Armee in Ungarn und der damalige Direktor des Institutes, Leutnant der Reserve aus dem 1. Weltkrieg, begann sich Gedanken über eine eventuelle Evakuierung des Hauses zu machen, offiziell wurde ihm jedoch dazu nichts mitgeteilt. Von sich aus durfte er nichts unternehmen, denn die damaligen Machthaber wünschten ja „Normalität“ um jeden Preis, und so fiel auch der nahe liegende Ausweg eines „Nach-Hause-Schickens“ der verbliebenen Schüler/innen fort. In der Nacht zum 29. März 1945 überschritten russische Truppen die Grenze nach Österreich bei der burgenländischen Ortschaft Klostermarienberg, Wien war durch ihren Vorstoß nun unmittelbar bedroht, sollte aber nach dem Willen Hitlers „fanatisch verteidigt“ werden. Für den damaligen Institutsleiter begannen damit aufreibende Tage: Als früherer Offizier musste er nun definitiv annehmen, dass der nahe beim Institut vorbei fließende Donaukanal zu einer Kampflinie im Falle der „Verteidigung“ der Stadt würde, das Institutsgebäude selbst könnte dann umkämpft werden. Also musste ein Ausweg gefunden werden, eine Evakuierungsmöglichkeit für die Bewohner des Institutes. Reguläre Züge aus Wien verkehrten kaum mehr und waren nur mit speziellen Berechtigungen benutzbar; solche wurden den Blinden verwehrt. Der "Mundfunk" - andere Informationsquellen blieben verschlossen - berichtete von einem abfahrbereiten Donauschiff, das stromaufwärts in den vermeintlich sicheren Westen fahren sollte. Die Realität war aber, dass dieses Schiff schon mit Flüchtlingen voll gestopft war, für die Sehgeschädigten war kein Platz mehr! Der Institutsleiter wandte sich daher an den Ortsgruppenleiter der NSDAP, damals eine Zentralstelle für alle Evakuierungsfragen; zumeist war dies aber eine überaus gefahrvolle Angelegenheit, denn gerade diese kleinen Parteifunktionäre wollten damals noch "Sieg um jeden Preis" – Evakuierung war für sie aus diesem Grunde Hochverrat! Der famose Parteifunktionär wies das Ansinnen um Abtransport der Insassen des Institutes aus dieser Einstellung heraus rüde ab und der Direktor wurde von ihm sogleich zum "Volkssturm" einberufen, das Institut sozusagen führungslos. Dem Autor ist es trotz intensivster Recherchen bis heute nicht gelungen, den Namen dieses famosen Nazis ausfindig zu machen bzw. seine weitere Laufbahn im demokratischen Österreich zu verfolgen. Mittlerweile quartierte sich im Hauptgebäude des Institutes ein Kommando der Waffen-SS ein und errichtete dort einen Hauptverbandplatz, also ein untrügliches Zeichen für bevorstehende Kämpfe. Der Direktor meldete sich inzwischen befehlsgemäß beim "Volkssturm", traf dort auf einen älteren (auch k. und k.) Offizier des 1. Weltkrieges als Abschnittskommandeur, schilderte seine Situation und erhielt von diesem daraufhin einen Urlaubsschein auf fünf Tage befristet… Ins Institut zurückgekehrt, fand er die geschilderte Situation vor, telefonierte verzweifelt mit allen möglichen Behörden und erreichte schließlich, dass am 5. April 1945 ein altersschwacher Lkw der Gemeindeverwaltung vorfuhr, der einen Teil der Bewohner mit einigen Habseligkeiten abtransportierte - übrigens hatte 3 Tage zuvor der "Gauleiter" (Baldur von Schirach) Plakate affichieren lassen, welche folgenden Text hatten: "Wien ist zum Verteidigungsbereich erklärt worden. Frauen und Kindern wird empfohlen, die Stadt zu verlassen." Die Fahrt ging in die im Westen der Stadt liegende große Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof", wo den Flüchtlingen ein leer stehender Pavillon zur Unterkunft zugewiesen wurde. Zwei Mal fuhr das rettende Vehikel noch zum Institut zurück, die restlichen Bewohner wurden abtransportiert und Allernötigstes an Nahrungsmitteln und Bekleidung mitgenommen. Über die folgenden Tage gibt es kaum Mitteilungen, die "Schlacht um Wien" tobte mit aller Härte, die Rote Armee umfasste die Stadt in einer großen Zangenbewegung und am 9. April brauchte sich der Direktor um seine Einberufung zum "Volkssturm" nicht mehr zu bekümmern: Die ersten russischen Soldaten erschienen auf dem Gelände der großen Heilund Pflegeanstalt. Das leer stehende Institutsgebäude wurde vor dem Beginn der eigentlichen Kämpfe primär von einheimischen Plünderern heimgesucht, vieles aus dem Inventar wurde weggeschleppt. Dann verwandelten SS-Soldaten das Haus in eine "Festung", um die offensichtlich in den weiteren Tagen (9. – 14. April 1945) erbittert gekämpft wurde: Fast das gesamte Gebäude wurde schwerstens zerstört, die beiden auf dem Gelände stehenden Villengebäude wurden ein Raub der Flammen, wobei eine einzigartige, unersetzliche Fachbibliothek zu Grunde ging. Im Sommer 1945 wurde noch mehrere Wochen lang Munition aus den Ruinen abtransportiert! Nach ungefähr zwei Wochen wagten der Direktor und ein Berufsschüler, Johann Redl, einen ersten Gang zum Institut, quer durch eine devastierte Stadt und über hastig errichtete, wackelige Stege über den Donaukanal. Sie waren erschüttert über die Zerstörungen, der Institutsleiter hatte auch seine verbliebene persönliche Habe in der Dienstwohnung fast vollständig eingebüßt. In den nächsten Wochen wurde versucht, von dem wenigen Vorhandenen noch zu retten, was zu retten war, Lebensmittel, Bekleidung und Textilien, Schulbedarf, Rohstoffe der Werkstätten. Dies war in der Zeit der Rechtlosigkeit stets ein überaus gefährliches Unterfangen, denn uniformierte und zivile Plünderer nahmen sich, was ihnen gefiel. Nach dem Kriegsende wurden dann die verbliebenen Schüler/innen allmählich nach Hause entlassen, ein heute kaum zu beschreibendes Abenteuer im Einzelfall. Für das Lehrerkollegium wurde von den wieder erstandenen demokratischen Behörden die „Entnazifizierung" angeordnet, die für nicht wenige von ihnen die sofortige Entlassung aus dem Dienst bedeutete. Ein politisch nicht belasteter Lehrer des Hauses wurde im Sommer 1945 von der Unterrichtsverwaltung zum provisorischen Leiter des Institutes bestellt und musste zunächst nach einer neuen Bleibe für das Institut Ausschau halten. Das war in der stark zerstörten Stadt nicht einfach, schließlich wurde man im 19. Bezirk fündig, Hofzeile 15 sollte die "Ausweichadresse" des Institutes lauten und im September dieses Schicksalsjahres begann dort auch der reguläre Schul- und Berufsbildungsbetrieb. Retrospektiv kann man sich nur wundern, was in diesem desolaten Haus (es handelte sich um eine ehemalige Städtische Taubstummenanstalt, die in der Zwischenzeit viele Institutionen beherbergt hatte) alles geleistet worden ist - aber damals waren eben alle bescheiden! Es gab allerdings große Probleme bei der Unterrichtserteilung, denn die zahlreich außer Dienst gestellten Kollegiumsmitglieder fehlten trotz Zuweisung von Junglehrern doch sehr, es musste daher viel improvisiert werden. Als Glücksfall hat sich die Lage des Institutes im "Amerikanischen Sektor" der nunmehr viergeteilten Stadt Wien erwiesen: Die Besatzer spendierten dem Institut immer wieder Lebensmittel, sodass die normalen Hungerrationen aufgebessert werden konnten. Lehrmittel gab es nur im notdürftigsten Umfang, das Schreiben bereitete große Probleme, denn es mangelte an Papier, Schreibtafeln und sogar Griffeln! Aber trotzdem versuchten alle, die schwierigen Situationen, die laufend auftraten, zu meistern. Besonders diffizil erwies sich auch die Frage der Schullektüre: Das Meiste, was bisher verwendet worden war, schien „belastet“ und konnte daher nicht verwendet werden. So musste auch hier wieder improvisiert werden, wobei der Autor aus Erzählungen ehemaliger Schüler/innen weiß, dass bei der verwendeten Lektüre doch manches zu entfernen vergessen wurde – was natürlich entsprechende Irritationen (man befand sich ja im Stadium der Demokratisierung) hervorgerufen hat. Und auch mit den „Klassikern“ musste behutsam umgegangen werden – sie waren ja leider im verflossenen „Tausendjährigen Reich“ allzu sehr strapaziert worden … Trotzdem kam der Unterrichtsbetrieb bis 1946 wieder in halbwegs normalen Gang, eine bessere Zukunft eröffnete sich. Was aber 1945 niemand für möglich gehalten hatte: Der Wiederbezug des Stammhauses kam erst 1958! Grund dafür waren fehlende legistische Bestimmungen und rechtliche Probleme für die Rückführung des Institutes und seines Vermögens in das Eigentum des Staates (Bundes). Erst 1954 wurden diese gelöst – und dann erst kam der Wiederaufbau leider höchst schleppend in Gang, noch weitere dreieinhalb Jahre musste in dem verwinkelten Gebäude mit seinen blindenfeindlichen Treppen ausgeharrt werden. Heute sind diese dunklen Wolken in der Geschichte des Institutes endgültig verzogen, aber man sollte sich an speziellen Jahrestagen ihrer erinnern. Hofrat Mag. Dr. Friedrich Benesch aus: Blind/Sehbehindert 1/2005 %%%Braille – der Zugangscode zu einer anderen Erfahrungswelt? Warum lernt ein Sehender die Blindenschrift? Vor etwa zwei Jahren beschloss ich, Braille zu lernen, nicht mit den Augen, sondern tastend, und das obgleich es keinen äußeren Anlass dafür zu geben schien. Wie es dazu kam, wer ich bin und was mir die Blindenschrift inzwischen bedeutet, möchte ich hier gern berichten. Ich heiße Christiane, bin 38 Jahre alt, habe Bibliothekswesen und Skandinavistik studiert und arbeite zurzeit in der Bibliothek einer großen Anwaltskanzlei in Wien. Literatur und Sprache, Bücher und - wie man es so schön neudeutsch nennt - “Texte” haben mich immer schon fasziniert, weil sie beständig neue Zugänge zur so genannten Wirklichkeit eröffnen. Damals, vor zwei Jahren, befand ich mich in einer persönlichen und beruflichen Umbruchsphase. Ich habe in dieser Zeit einmal an einem Fortbildungsseminar teilgenommen, in dem wir auch auf unsere Ideen und Wünsche zu sprechen kamen, die wir in den nächsten Jahren gern umsetzen würden. Dabei fiel mir ein, dass ich mal ein Jugendbuch über das Leben von Helen Keller gelesen habe und mir damals fest vorgenommen hatte, mehr zu diesem Thema - und damit natürlich auch zur Brailleschrift - zu erfahren. Jetzt wollte ich sie unbedingt lernen. Es hat dann noch eine Weile gedauert, bis ich diesen Wunsch in die Tat umsetzen konnte. Anfang 2004 war es dann soweit. Herr Freiler vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut in Wien hat sich freundlicherweise bereit erklärt, mich zu unterrichten, und ich möchte ihm an dieser Stelle nochmals ganz herzlich dafür danken! Obwohl das Lernen mühsam vorangeht, was vor allem damit zusammenhängt, dass ich mich täglich nur kurz und dann auch nur abends der Brailleschrift widmen kann, lassen mich die Möglichkeiten dieser Schrift nicht mehr los. Da ist zum einen der Tastsinn, mit Sicherheit einer der Sinne, die Sehende am meisten vernachlässigen und denen sie am wenigsten Aufmerksamkeit schenken. Wir sind täglich einer multimedialen Informationsflut ausgesetzt, die viel schneller und leichter auf uns einwirkt, als es ertastete Information je zulassen könnte. Die Blindenschrift ist eine Rückzugsmöglichkeit, verlangt aber auch ungewohnt viel Geduld. Die “Verfremdung” des Erfassens von Schrift über den Tastsinn löst bei mir gelegentlich eine leichte Verwirrung aus: Noch heute traue ich meinen Fingern nicht immer zu, dass sie auch wirklich die richtige Zeile gefunden haben. Dass sich ganz unähnliche Wörter ähnlich anfühlen, einfach, weil in ihnen viele Zeichen identisch sind und nur einige wenige voneinander abweichen, ermöglicht es mir, Gesetzmäßigkeiten in der Buchstabenabfolge, vor allem aber die Sprache selbst neu zu erfahren. Manchmal folge ich langen Zeilen, die ich nicht zu entschlüsseln weiß und dann, ganz plötzlich erschließt sich der Sinn des Satzes von selbst. Es kommt vor, dass ich mir Sätze ausdenke und die dann im Kopf in Braille “übersetze”. Die Verwunderung darüber, dass beides möglich ist, stellt sich eigentlich immer wieder neu ein. Schon bei der ersten Bekanntschaft mit einem Zeichen weiß ich, ob der Buchstabe einer meiner Lieblingsbuchstaben wird oder nicht. Besonders gern mag ich zum Beispiel das G, das W und das N. Genauso schnell spüre ich aber auch, ob sich ein Zeichen länger weigern wird, von mir als Buchstabe erkannt und fehlerlos gelesen zu werden. An manchen Tagen kann ich die Blindenschrift besser, an manchen sehr viel schlechter lesen. Es scheint, als ob die Tagesform über den Tastsinn viel deutlicher zu spüren ist als über die anderen Sinne. Eine andere wichtige, mitunter auch witzige Erkenntnis ist, wie viele nicht mehr reflektierte Gewohnheiten sich in das eigene Verhalten eingeschlichen haben. Ich wollte z.B. abends im Bett lesen und musste immer feststellen, dass dabei meine Hände schnell schmerzten. Manchmal konnte ich gerade einmal eine Seite lesen, ohne zu verstehen, warum das so war. Auch der Text blieb dabei oft unklar. Erst nach Monaten habe ich begriffen, dass man sich mit Brailleseiten nicht wie mit einem “normalen” Buch angelehnt ins Bett setzen sollte, sondern dass das Lesen im Liegen und mit einem flach aufliegenden Buch viel einfacher ist! Die Brailleschrift verlangt also nicht nur einen anderen Umgang mit Sprache und Schrift, sondern auch mit dem Medium Buch – und dabei hätte ich doch noch vor gar nicht allzu langer Zeit geglaubt, im Umgang mit dem Buch sehr vertraut zu sein... Eine Seite der Blindenschrift ist ihr buchstäblicher Platz im Verborgenen. Ich will hier nichts idealisieren, aber es kommt in der Hektik des Alltags nicht oft vor, dass man einfach äußerlich ruhig in der Dunkelheit sitzen und zugleich sehr konzentriert sein kann. Auf der anderen Seite gibt es im so genannten “öffentlichen Raum”, also in der Stadt, im Straßenverkehr, doch auch relativ viel Blindenschrift oder andere Leitsysteme, die Blinden und Sehbehinderten helfen können. Früher sind sie mir nie wirklich aufgefallen, jetzt finde ich sie überall, vielfach an unerwarteten Stellen - und zugegebener Maßen oft halbherzig angebracht: Was nützt eine dreidimensionale Skizze über den Verlauf der Fahrspuren an viel befahrenen Straßenübergängen, wenn die Grünphase für Fußgänger so kurz geschaltet ist, dass man schon ein olympiaverdächtiger Läufer sein muss, um auch nur halbwegs sicher bis zur Mitte der Straße zu kommen? Ich wusste lange auch nicht, dass es verschiedene Leitsysteme für Blinde in unterschiedlichen Städten, vor allem aber auch in verschiedenen Ländern der EU gibt. In Brüssel war ich vor einiger Zeit ganz erstaunt, dass an den U-Bahn-Eingängen überall zweisprachig, in Niederländisch und Französisch, Braille-Informationen über die jeweilige Station gegeben werden. Wenn man dann die Treppe herunter geht, sind im Boden handgroße Kugeln aus Metall eingelassen, ihnen folgend kommt man als Blinder sicher auf die Bahnsteige. Zunächst habe ich geglaubt, hier habe mal jemand richtig mitgedacht, um dann allerdings sehr bald festzustellen, dass dieselben U-Bahnstationen ausgesprochen hinderlich sind, wenn man mit dem Rollstuhl oder dem Kinderwagen unterwegs ist. Die Treppen sind eng, Aufzüge habe ich nicht gesehen. Es gibt wohl leider nicht einmal ein behindertengerechtes Bauen, das allen gleichermaßen zugute kommt von einer Stadtarchitektur, die von Anfang an nur auf die Belange junger, dynamischer und gesunder Großstädter Rücksicht nimmt, einmal ganz abgesehen. Was erhoffe ich mir von der Beschäftigung mit der Blindenschrift? Einen geschulteren, alltagstauglichen Umgang mit Menschen, die unter anderen Rahmenbedingungen leben als ich. Als Sehender stellt man sich oft aus reiner Verunsicherung, wie man sich zB Behinderten gegenüber verhalten soll, sehr unbeholfen an, und da man diese Unsicherheit nicht zeigen will, reagiert man unangemessen. Ich bin zB einmal früh morgens zur Arbeit gegangen auf einem Weg, auf dem um diese Uhrzeit nur sehr wenige Menschen unterwegs sind. Dort kam mir ein Blinder entgegen. Da es ansonsten still war, hat er sich wohl an meinen Schritten orientiert und kam immer mehr auf mich zu. Aber statt mich bemerkbar zu machen und ihn vielleicht zu fragen, ob ich helfen kann, bin ich ihm ängstlich und wortlos ausgewichen. Nicht sehr gekonnt, oder? Ein anderes Beispiel: Als ich anfing, die Blindenschule zu besuchen, habe ich krampfhaft versucht, hier alle Worte wie “Augen”, “Blick” oder ähnliches zu vermeiden. Erst in dieser Situation ist mir aufgefallen, wie stark die deutsche Sprache durch Ausdrücke geprägt ist, die mit dem Sehen zu tun haben und dass auch Blinde diese Ausdrücke regelmäßig verwenden. Vielleicht kann man sein Verhalten dahingehend ändern, dass man keine Probleme hinein interpretiert, wo sie nicht sind und Hindernisse dort gezielt beseitigt, wo sie entstehen. Versuchen werde ich es jedenfalls. Wenn ich mit anderen Sehenden über meine Lernversuche spreche, erzählen sie mir eigentlich immer, dass auch sie fasziniert sind von Braille und von der Gebärdensprache, dass sie diese Formen der Kommunikation, die ihnen so vollkommen verschlossen scheinen, gern lernen würden, wenn sie einmal Zeit und Gelegenheit dazu hätten. Ich kann es natürlich nicht wissenschaftlich belegen, aber ich vermute, dass dieses Interesse ähnliche Wurzeln hat wie der Erfolg einer schon seit einigen Jahren populären fiktiven literarischen Gestalt: Die generationsübergreifende Faszination eines Harry Potters könnte darin begründet sein, dass er und seine Freunde eine Sprache sprechen und Zeichen benutzen, die dem gewöhnlichen Menschen zunächst nicht zugänglich erscheinen. Und sollte es so sein, dann lassen sich Rowlings Roman- figuren als ein gelungenes Bild für Lebensweisen verstehen, die nicht der so genannten Norm mit dem ihr innewohnenden Hang zur Perfektion entsprechen. Vielleicht findet man einen Weg in die Zauberwelt einer Schriftsprache, ohne gleich ein ausgewiesener Zaubermeister werden zu müssen. Dr. Christiane Küster-Schneider %%%Heiß geliebt und stets umstritten Hundert Jahre deutsche Blindenkurzschrift 1904 bis 2004 Bibliografische Angaben: Schwarzschriftausgabe: Horus - Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter, H.1/2005 S.2-6, 67. Jahrgang, ISSN 07247389 Brailleschrift: ebenda, S. 2-16, 79. Jahrgang Auf dem XI. Blindenlehrerkongress zu Halle wurde im Jahre 1904 die deutsche Blindenkurzschrift verabschiedet. Die Veröffentlichung des Regelwerkes erfolgte dann im Jahre 1906. Anlass genug, den "Machern" von damals zu danken und die Entwicklung der Kurzschrift und ihre Bedeutung für die Blindenbildung zu würdigen. Dies geschieht im Jubiläumsjahr zwischen Verabschiedung und Veröffentlichung genau 180 Jahre nach der Entwicklung der Brailleschrift. ///1. Die Vorgeschichte Gleich zu Beginn der modernen Blindenbildung durch Valentin Haüy im Jahre 1784 stellte sich die Frage nach einem geeigneten Schriftsystem für Blinde. Es wurde zunächst damit begonnen, in vielfältigen Varianten die Druckschrift der Sehenden zu vergrößern und sie erhaben darzustellen, so dass die Blinden sie ertasten konnten. Dabei erkannte man schnell, dass sich Punkte in einem Stacheldruck leichter ertasten ließen als im Linienrelief erstellte Texte. Auch mit aus speziellen Zeichen gebildete Schriften wurden erprobt. Hier sei exemplarisch die Moonschrift erwähnt, in der aus sechs Reliefzeichen Buchstaben zusammengesetzt wurden. Angeregt durch die Arbeiten des französischen Offiziers Barbier, der eine von seinen Soldaten im Dunklen ertastbare Schrift aus 12 Punkten ersonnen hatte, entwickelte 1825 der als Kind erblindete 16-jährige Franzose Louis Braille (1809-1852) die nach ihm benannte und heute weltweit gebräuchliche Blindenschrift. In dieser Schrift werden die Zeichen aus maximal 6 Punkten gebildet, die in einem aufrecht stehenden Rechteck aus 3 Zeilen und 2 Spalten angeordnet werden. Dabei sind Anzahl und Stellung der gesetzten Punkte innerhalb der Grundform für die Bedeutung des Zeichens maßgebend. Mit den 6 Punkten der Brailleschrift lassen sich einschließlich Leerfeld 64 Zeichen bilden. Für die ersten zehn Buchstaben des Alphabets verwendete Braille nur Zeichen, die aus den oberen vier Punkten gebildet werden und schied dabei die Zeichen aus, die weder einen der linken beiden Punkte noch einen der beiden oberen Punkte enthielten. Durch Ergänzung der Zeichen für die Buchstaben a bis j um den links unten befindlichen Punkt werden die folgenden 10 Buchstaben gebildet. In der dritten Gruppe fügt Braille die beiden unteren Punkte hinzu und in der vierten nur den rechten unteren Punkt. Die fünfte Gruppe schließlich bilden die ersten 10 Zeichen auf die unteren vier Punkte der Grundform herunter geschoben. Hinzu kommen noch zwei Gruppen mit den verbleibenden 13 Zeichen. Da es wegen des im Vergleich zum Auge sehr geringen Auflösungsvermögens des Tastsinnes und mit Rücksicht auf die erforderlichen Schreibgeräte für die Brailleschrift nicht möglich war, die Akzente der französischen Sprache über die Buchstaben zu setzen, verwendete Braille für sie gesonderte Zeichen. Als Ziffern benutzte Braille die Zeichen für die Buchstaben a bis j und unterschied sie von diesen dadurch, dass vor Zahlen ein Umschaltzeichen gesetzt wurde. Es signalisiert dem Leser, dass nun Zahlen folgen. Auf Großschreibung wurde in der Regel ebenfalls verzichtet. Wo sie erforderlich war, wurde sie ebenfalls durch das Voranstellen eines Umschaltzeichens angekündigt. Das bedeutet aber, dass die Zeichen der Brailleschrift kontextabhängige Bedeutungen annehmen können. Diese Kontextabhängigkeit der Bedeutung der Zeichen erlaubte es dem sehr musikalischen Braille, bereits 1834 ein erstes Notenschriftsystem vorzustellen, das die Grundlage für das heutige Blindennotenschriftsystem bildet. Die Brailleschrift gewann unter den Zöglingen des Pariser Blindeninstituts, in dem Braille lebte, schnell ihre Anhänger, wurde aber von den sehenden Blindenlehrern strikt abgelehnt, weil sie den Blinden ein Schriftsystem bescherte, das von Sehenden nicht gleich gelesen werden konnte. Erst zwei Jahre nach Brailles frühem Tod wurde das von ihm erdachte System 1854 am Pariser Blindeninstitut als Schrift anerkannt. Das Braillesche System drang auch in andere Länder vor, wo es zunächst ebenso abgelehnt wurde wie in seinem Ursprungsland Frankreich. 1871 führte Dr. Armitage zusammen mit 5 anderen Blinden die Brailleschrift in England ein. In Deutschland entschied man sich auf dem Blindenlehrerkongress von 1879 für die Braillesche Punktschrift. Vorher wurden in verschiedenen Ländern, so in den USA, Portugal und Deutschland Vorschläge gemacht, das System zu verändern und zu vereinfachen. Erwähnt sei hier der Versuch, den am häufigsten vorkommenden Buchstaben Zeichen aus möglichst wenigen Punkten zuzuordnen; man schrieb schließlich mit der Tafel und musste jeden Punkt einzeln stechen. Letztlich setzte sich aber das Braillesche System durch. Ein Glück, denn sonst hätten wir in jedem Sprachraum ein anderes Alphabet bekommen, was dem Erlernen von Fremdsprachen eine zusätzliche Hürde entgegengestellt hätte. Nach der Annahme des Brailleschriftsystems als Blindenschrift auf dem Blindenlehrerkongress von 1879 stellte der 1876 gegründete Verein zur Förderung der Blindenbildung nur noch Bücher in Brailleschrift her. ///2. Die Kurzschrift 2.1. Allererste Versuche Bedingt durch das geringe Auflösungsvermögen des Tastsinnes müssen Blindenschriftzeichen im Vergleich zur Schwarzschrift recht groß sein (ein Brailleschriftzeichen beansprucht ca. 0,6 Quadratzentimeter, was dazu führt, dass Texte in Brailleschrift das etwa 50fache Volumen der Schwarzschriftvorlage haben). Darüber hinaus lässt sich mit dem Finger nur sukzessiv lesen, was den Lesefluss auch geübter Punktschriftleser gegenüber der visuellen Informationsaufnahme stark verlangsamt. Deshalb sann schon Valentin Haüy danach, wie sich die Schrift verkürzen ließe. Er setzte Punkte und Striche über bzw. unter die Buchstaben, um dem Leser zu signalisieren, dass es sich bei dem gelesenen Zeichen nicht um den Buchstaben allein, sondern um eine Gruppe von Buchstaben handele. Damit war der Anfang der Entwicklung einer Kurzschrift gemacht, lange bevor das Brailleschriftsystem erfunden wurde. 2.2. Vorgeschichte und Einführung der deutschen Blindenkurzschrift Obwohl die Brailleschrift in Deutschland noch nicht offiziell eingeführt war, entwickelte neben anderen Dr. Brund schon 1869 für seine Bedürfnisse ein Kurzschriftsystem mit Lautgruppen und Wortkürzungen. Auf dem Blindenlehrerkongress wurde dann 1882 von dem blinden Lehrer Christian Krohn aus Kiel erstmals ein Kurzschriftsystem der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine ständige Kommission erhielt den Auftrag, dieses System zu vervollkommnen. Erst 13 Jahre später wurde 1895 auf dem Blindenlehrerkongress die deutsche Blindenkurzschrift in einer ersten Fassung verabschiedet, obwohl die Vorteile auf der Hand lagen * schnellere und leichtere Schreibbarkeit, weil rund ein Drittel weniger Zeichen mit der Tafel geschrieben werden mussten, * schnellere Lesbarkeit, weil der Finger nur kürzere Wortbilder erfassen musste (dies ist insbesondere im Zusammenhang mit den langen zusammengesetzten Wörtern der deutschen Sprache bedeutsam), * ein um etwa 30% geringeres Volumen der umfangreichen Blindenschriftbücher wurde die Kurzschrift von vielen sehenden Blindenlehrern energisch bekämpft. Als einzig ernst zu nehmender Grund für die Ablehnung der Einführung der Kurzschrift in der Schule konnte angeführt werden: * die Schüler müssten die Flachschrift, wie man seinerzeit die Schwarzschrift im Gegensatz zur Relief- und Punktschrift bezeichnete, fehlerfrei schreiben lernen, was durch die Kurzschrift verhindert werde. Der glühendste Verfechter der Kurzschrift unter den sehenden Blindenlehrern war der Kieler Johannes Mohr, der sich zusammen mit seinem blinden Kollegen und Freund Christian Krohn vehement dafür einsetzte, dass die Vorteile der Kurzschrift den Blinden nicht vorenthalten werden dürften. Mohr, inzwischen Direktor der Provincial-Blindenanstalt in Hannover, war es auch, der dafür kämpfte, dass die Kurzschrift in der Mittelstufe der Schule eingeführt und Bücher in Kurzschrift hergestellt wurden. Nach einer Erprobungsphase und dem Erscheinen des Kaedingschen Häufigkeitswörterbuchs nahm man noch einige Korrekturen an der Kurzschrift vor. So wurden oft verwendete Lautgruppen durch Zeichen mit möglichst wenigen Punkten wiedergegeben und seltener vorkommenden Zeichen mit mehr Punkten zugeordnet. Auffälligstes Beispiel hierfür ist: Die Zeichen mit den Punkten 1,4 (früher "em") und mit den Punkten 1,2,3,5,6 (früher "en") wurden gegeneinander ausgetauscht. Die so verbesserte Kurzschrift wurde gegen hartnäckigen Widerstand auf dem Blindenlehrerkongress 1904 verabschiedet und das zugehörige Regelwerk erschien 1906. Mohr war es auch, der sich intensiv dafür einsetzte, dass die Bücher im so genannten Zwischenpunktdruck erstellt wurden, wenn dadurch auch gegenüber dem Zwischenzeilendruck die Lesbarkeit der Schrift mit den Augen litt. Direktor Mohr fasst gegen Ende eines längeren Beitrags seine misslichen Erfahrungen im Kampf um die Kurzschrift (veröffentlicht im Blindenfreund 10/1908 unter dem Titel „Kurzschrift und Zwischenpunktdruck“) auf den Seiten 251-252 zusammen: „... Das ist unser Programm. Es steckt sich ein so hohes Ziel, hat einen so reichen Inhalt, und ist in so vorsichtiger Gedankenfolge aufgebaut, dass seine Realisierung einen sehr bedeutenden Fortschritt der Blindenbildung auf dem Gebiete der Druck- und Schriftverhältnisse darstellt. Man sollte glauben, jeder Sachkundige würde gern seine Hand dazu bieten, den Plan zur Durchführung zu bringen. Dennoch muss man das Ungeheure erleben, dass der Ständige Kongress-Ausschuss ein energisches Veto dagegen einlegt. Ist ein solches Vorgehen zu begreifen? Nein! Oder doch? Ja doch, leider! Eine geschichtliche Betrachtung lehrt nämlich, dass in der Entwicklung der Blindenschrift die Sehenden eine unheilvolle, höchst unglückliche Rolle gespielt haben. Im Jahre 1825 machte Braille seine epochemachende Erfindung, aber erst im Jahre 1854 fand sie Eingang in das Nationalblinden-Institut in Paris. Der sehende Direktor stand ihr im Wege. Um das Jahr 1870 brachte Dr. Armitage die Punktschrift nach England und verbesserte sie, indem er sie stenographisch ausbaute. Er fand die hartnäckigste Opposition bei den – sehenden - Institutsleitern. Schon in den achtziger Jahren habe ich an dem Beispiel Englands nachgewiesen, dass es im Interesse der deutschen Blinden läge, den Liniendruck aufzugeben und die Kurzschrift auf der Mittelstufe der Blindenschule einzuführen. Die es besser wussten, waren - die Sehenden. Jetzt, nach Verlauf von 20 Jahren, wird mein Antrag wiederholt und da halten die Herren des Ausschusses ihn nicht einmal der Prüfung für wert. Ist’s verwunderlich? Es sind eben - Sehende, die bemüht sind, ihre historische Rolle fortzusetzen. ...“ 2.3. Die Entwicklung seit 1904 Nach ihrer Annahme 1904 und der Veröffentlichung des zugehörigen Regelwerkes 1906 erfreute sich die Kurzschrift immer größeren Zuspruchs insbesondere unter den blinden Anwendern wegen * der schnelleren Schreibbarkeit, * der schnelleren Lesbarkeit und * des geringeren Umfangs von Punktschrifterzeugnissen. Da, abgesehen von Kinderbüchern, Lehrbüchern für die Unterstufe und spezieller Lehrwerke nahezu die gesamte deutschsprachige Literatur und Zeitschriften in Kurzschrift hergestellt werden, ist sie praktisch die Normalschrift der Blinden geworden. 1925 legte Dr. Carl Strehl die erste systematische Darstellung der Kurzschrift vor. In diesem Werk sind auch die Regeln, die zum Gebrauch der Kürzungen, insbesondere im Bereich der zahlreichen Wortzusammensetzungen der deutschen Sprache aufgestellt wurden, enthalten. Beginnend 1917 sind immer wieder Ansätze unternommen worden, die Kurzschrift zu überarbeiten, und zwar mit unterschiedlichen, z.T. gegenläufigen Zielen. So sollten einerseits weitere Kürzungen eingeführt bzw. Kürzungen in ihrer Bedeutung geändert, andererseits aber die Kurzschrift vereinfacht werden. Überliefert sind insbesondere Ansätze um die Jahre 1917, 1925, 1940, 1951. Aber alle diese Versuche blieben stecken, weil sich die Kurzschrift als Ganzes bewährt hatte und der Änderungsbedarf nicht hinreichend begründet werden konnte. Die 1904 verabschiedete deutsche Blindenkurzschrift behielt ihre Gültigkeit bis 1971. In den Jahren 1966-1971 wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Kurzschriftkommissionen der deutschsprachigen Länder (Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Österreich, Schweiz) - den um Vertreter von Blindenschriftdruckereien und EDV-Fachleuten erweiterten Nachfolgekommissionen der ständigen Kurzschriftkommission der Blindenlehrer - eine Reform der deutschen Blindenkurzschrift erarbeitet. Dabei wurden im Wesentlichen folgende Änderungen beschlossen: * Anpassung des Kürzungsbestandes an die Entwicklung der deutschen Sprache und Einführung weiterer Wort- und Lautgruppenkürzungen, * Wortkürzungen kürzen nur noch den Wortstamm, * Vereinfachung des Regelwerkes zur Anwendung der Kürzungen; insbesondere durch Verzicht auf den die Wortkürzungen voneinander abgrenzenden Bindestrich. Dass diese Reform zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnte, war nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass der verdienstvolle Begründer der Übertragung von Texten in die deutsche Blindenkurzschrift mit elektronischen Rechenanlagen, Herr Prof. Dr. Helmut Werner, auf eine Systematisierung der Kürzungsregeln dringen musste, um sicherstellen zu können, dass die maschinell erzeugten Kurzschrifttexte eine weitgehend den Regeln entsprechende Qualität erreichten. Dabei musste streng darauf geachtet werden, dass Menschen, die nur die reformierte Kurzschrift erlernt haben, die älteren Druckerzeugnisse problemlos nutzen können. Nach einer Erprobungsphase und größeren Erfahrungen mit der automatischen Textumwandlung in die Kurzschrift wurde diese Reform 1984 durch kleinere Ergänzungen abgerundet. Im Zuge der Mitte der neunziger Jahre beschlossenen Rechtschreibreform wurde eine erneute Anpassung des Kürzungsbestandes an die Veränderung in der deutschen Schriftsprache nötig. Nach der Überwindung der deutschen Teilung konstituierte sich 1996 die Brailleschriftkommission der deutschsprachigen Länder, der Blindenpädagogen, Punktschriftleser, EDV-Fachleute und Druckereivertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angehören. Neben der Anpassung der Kurzschrift an die neue deutsche Rechtschreibung wurden die Kürzungsregeln vereinfacht und eine Technik zur Abbildung der 256 Zeichen der 8Punkt Computerbrailleschrift auf die 64 Zeichen der 6-Punkt Brailleschrift (vgl. Abschnitt 3) in das 6-Punkt Basissystem eingefügt. Ende 1998 erschien die von der Brailleschriftkommission deutschsprachiger Länder neu herausgegebene Systematik für Voll- und Kurzschrift unter dem Titel „Das System der deutschen Blindenschrift“. ///3. Aktuelle Situation Computerbraille und Kurzschrift Seit Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts haben blinde Menschen immer stärker die Möglichkeit genutzt, sich die Braillezeilentechnik und die Softwaremöglichkeiten nutzbar zu machen und arbeiten im Beruf und Freizeit viel mit dem Computer. Das gilt auch für den Unterricht in der Blindenschule, besonders aber im Bereich der integrierten Beschulung blinder und sehbehinderter Kinder. Bei der Arbeit am Rechner wird in der Regel die federführend vom Erstautor entwickelte 8-Punkt Computerbrailleschrift verwendet, wie sie in DIN 32982 bzw. ISO TR 11548 Teil 2 niedergelegt ist. Dies ist bei der Programmierung und vielen anderen Tätigkeiten am Rechner auch unumgänglich, weil hier eine Zeichen-für-Zeichen Wiedergabe benötigt wird. Allerdings bieten die meisten Bildschirmausleseprogramme heute auch den Komfort, die Texte auf der Braillezeile in Kurzschrift übertragen anzuzeigen. Somit ist die Möglichkeit gegeben, insbesondere bei der Textverarbeitung in der Kombination Sprachausgabe mit Kurzschrift auf der Braillezeile zu arbeiten. Computerbraille und Kurzschrift sind nicht, wie oft fälschlich behauptet, Konkurrenten, sondern ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Einsatzgebiete. * Computerbraille da, wo beim Arbeiten am Computer wirklich eine Zeichen-für-Zeichen Darstellung benötigt wird und * Kurzschrift überall dort, wo diese zeichenweise Darstellung nicht erforderlich ist. Das heißt aber, dass die Kurzschrift überall da, wo sie sich bewährt hat, die Normalschrift der blinden Menschen bleiben wird, weil sie als 6Punktschrift leichter und schneller zu lesen und zu schreiben ist, als die 8Punkt Computerbrailleschrift. Insbesondere beschert sie uns in Buch- oder Heftform auch völlige Unabhängigkeit von aller Technik. Kurzschriftdruckerzeugnisse können überallhin mitgenommen werden. Ein Vorteil, den sicher niemand missen möchte. Ebenso wenig, wie Sehende, wollen die Blinden auf das Arbeiten mit dem Computer reduziert werden. Die Chance auf ein erfolgreiches Berufsleben werden blinde Menschen künftig nur haben, wenn sie sowohl die Computerbrailleschrift, als auch die Kurzschrift sicher beherrschen. Die Blindenpädagogen stehen somit in der Verantwortung, ihre Schülerinnen und Schüler so auf Beruf und Freizeit vorzubereiten, dass sie auch die Kurzschrift sicher schreiben und flüssig lesen können, damit nicht Herr Direktor Mohr (s.o.) auch heute noch Recht hat! ///4. Würdigung Die Pioniere der Kurzschrift haben für die blinden Anwender mit der Entwicklung und Einführung der deutschen Blindenkurzschrift ein System geschaffen, das sich mit den zwischenzeitlich gemachten Ergänzungen tausendfach bewährt hat. Die Kurzschrift erleichtert es den Anwendern, auch umfangreiche Texte besser bearbeiten zu können. Durch die schnellere Lesbarkeit wird ein flüssiges Ablesen ermöglicht, eine Fertigkeit, die ohne die Kurzschrift mit den Fingern nur Wenige erreichen könnten. Es gilt also all denen zu danken, die sich in den letzten 135 Jahren um die Entwicklung und Einführung der Kurzschrift und ihres weiteren Ausbaues in zäher, oft ehrenamtlicher Arbeit verdient gemacht haben. Diese überwiegend blinden Fachleute haben einen wesentlichen Beitrag zur Selbstständigkeit blinder Menschen geleistet, dessen Bedeutung auch für die Zukunft nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. ///Literaturhinweise Aus Platzgründen können hier nur wenige ausgewählte Beiträge genannt werden. Weitere Auskünfte erteilt das bibliografische Zentrum der deutschen Blindenbibliothek in der deutschen Blindenstudienanstalt. Brandstaeter, August: Zur Kurzschriftfrage: Antwort auf die Entgegnung des Herrn Dir. Mohr. Der Blindenfreund 23 (1903) 12, S. 230-238. Das System der deutschen Blindenschrift. Deutsche Blindenstudienanstalt, Marburg 1998. DIN 32982, 8-Punkt-Brailleschrift für die Informationsverarbeitung. Identifikatoren, Benennungen und Zuordnungen zum 8-bit-Code. Beuth Verlag, Berlin 1994. Freund, Emil; Friedrich Mittelsten Scheid; Karl Britz: Leitfaden der deutschen Blindenkurzschrift (nach der Reform von 1971). Deutsche Blindenstudienanstalt, 1973. Freund, Emil: Zusammenfassung der Abweichungen der reformierten Kurzschrift. Deutsche Blindenstudienanstalt, Marburg 1972. ISO TR-11548-2: Communication Aids for blind persons - Identifiers, names and assignation to coded character sets for 8-dot Braille characters. Part 2: Latin alphabet based character sets. First Edition 200112-15, ISO 2001 Lorenz, Ernst Dietrich; Renate Lorenz; Rainer F. V. Witte: Punktschriftreform unter Wiener D A CH: Neuerungen in der deutschen Blindenvoll und Kurzschrift "blind/sehbehindert" 118 1998. Heft 2, S. 85 90. Lorenz, Ernst-Dietrich: Was sechs oder acht Punkte alles möglich machen - eine vergleichende Zusammenstellung gebräuchlicher Blindenschriftsysteme. Sonderheft 5 der Zeitschrift "blind/sehbehindert". Verein zur Förderung der Blindenbildung, Hannover 1998. Mohr, Johannes: Kurzschrift und Zwischenpunktdruck. Der Blindenfreund 28 1908, Heft 9, S. 219-225; 10, S. 243-252; 12, S. 291-296. Mosel, Günter: 150 Jahre Blindenbildung in Hannover, eine Chronik. Verein zur Förderung der Blindenbildung, Hannover 1995 Neuerungen in der deutschen Blindenkurzschrift 1984. Zusammengestellt von Karl Britz. Deutsche Blindenstudienanstalt, Marburg 1985. Regelbuch und Wörterverzeichnisse zur deutschen Blinden Kurzschrift: Nach den Beschlüssen des XI. Blinden Lehrer Kongresses in Halle a. d. Saale vom 5. August 1904. Verein zur Förderung der Blindenbildung, Hannover Kleefeld 1906. Riemer, Wilhelm: Die Kurzschriftfrage. Blindenlehrer Kongress 1895, München, S. 98-113 und S. 159-163. Schöffler, M.: Louis Braille, Schöpfer der Punktschrift und damit Begründer der Blindenbildung der Welt. Gedenkschrift zu seinem 100. Todestag. Sonderausgabe der Zeitschrift "Die Gegenwart". Deutsche Zentralbücherei für Blinde, Leipzig 1951. Scholler, Prof. Dr. Heinrich: Enzyklopädie des Blinden- und Sehbehindertenwesens. C. F. Müller, Heidelberg 1990. Strehl, Carl: Systematischer Leitfaden zum Gebrauch der deutschen Blindenkurzschrift. Bauer, Marburg 1923. Verhandlungen der Kurzschrift Kommission im Auftrage des Komitees zur Vorbereitung des VII. Blindenlehrer Kongresses. Hrsg. von J. Mohr. Schmidt & Klaunig, Kiel 1891 95. Werner, Prof. Dr. Helmut: Zwei Jahrzehnte automatischer Übertragung deutscher Blindenschrift. Deutsche Blindenstudienanstalt, Marburg 1984. Zur Frage der Abänderung des Deutschen Kurzschriftsystems. Bericht über den XI. Blindenlehrerkongress von 1904. Halle 1905. Ernst-Dietrich Lorenz Renate Lorenz %%%WKÖ präsentierte mit www.einstellungssache.at die europaweit erste Jobbörse für behinderte Menschen. „Mit der Entwicklung und dem Start dieser neuen Jobbörse ist uns ein weiterer konstruktiver Schritt in Richtung Integration von behinderten Menschen in den Arbeitsmarkt gelungen“, betonte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, bei der Präsentation der neuen Internetplattform www.einstellungssache.at. Mit dieser Datenbank können Unternehmer erstmalig rasch und unbürokratisch arbeitssuchende, behinderte bzw. beeinträchtigte oder chronisch kranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen mit förderbaren Dienstverhältnissen finden. „Unternehmen profitieren von der Loyalität behinderter Menschen, sie ersparen sich die Zahlung der Ausgleichstaxe und prägen mit ihrem sozialen Engagement nicht zuletzt das Image ihres Unternehmens positiv“, erklärte Managementberater Othmar Hill die wirtschaftlichen Vorteile für Unternehmer, die behinderte Menschen einstellen. Die Jobbörse, die auf dem Server der WKÖ liegt, ermöglicht es Unternehmern, Bewerbungen von geförderten Personen nach Branchen, Qualifikationen oder Regionen abzurufen. Nach einer Pilotphase hoffen die Betreiber bis zur Jahresmitte mit 3.000 bis 5.000 in der Datenbank erfassten Bewerbungen. Redigierte Version einer Aussendung der WKÖ, Abt. Sozialpolitik und Gesundheit. Die Telekom Austria ist Hauptsponsor des ÖBSV. http://www.derdurchblick.at %%%Verbesserter Service bei den ÖBB Ab sofort können alle, die für das Ein- und Aussteigen in bzw. aus dem Zug persönliche Hilfe benötigen, dies bei einer zentralen Stelle kundtun dem MobilitätsCallCenter, +4305 1717, Fax: +43 (1) 5800-830 05555, [email protected] Eine rechtzeitige Kontaktaufnahme mindestens 3 Tage vor Reiseantritt wird empfohlen. Das gesamte Leistungspaket des MobilitätsCallCenter: Ticketverkauf, Reservierungen, Spezialauskünfte, Organisation der persönlichen Einund Aussteighilfen und Beratung über Ausstattung der Bahnhöfe und Züge. Dass blinde Reisende einen Begleiter und/oder Führhund für Ihre persönliche Assistenz bei einer Bahnfahrt mitnehmen können, ist schon seit vielen Jahren geregelt. Nun können alle Rollstuhlfahrer und jene, die in ihrem Behindertenausweis den Vermerk "Der Inhaber des Passes bedarf einer Begleitperson" aufweisen, sowohl diese und/oder auch einen Hund unentgeltlich mitnehmen. Da blinde Reisende oftmals die Fahrkartenautomaten nicht bedienen können, wird Alleinreisenden kein Bordpreis bzw. erhöhter Fahrpreis beim Lösen der Fahrkarte im Zug verrechnet. Die VorteilsCard Spezial wurde bis jetzt für blinde und körperbehinderte Fahrgäste ausgegeben. Ab sofort wird diese auch für schwer kriegsbeschädigte Reisende vom Bundessozialamt für 5 Jahre ausgegeben. Inhaber einer VorteilsCard Spezial (blau - "Schwerkriegsbeschädigte") werden als ÖBB - Statuskunden geführt und erhalten somit alle Serviceangebote der VIP-Karte für Platzreservierung, Zutritt zu den Lounges, Upgrading, etc. Weiters wird dem Inhaber der VorteilsCard Spezial (Schwerkriegsbeschädigte) kein Bordpreis innerhalb Österreichs verrechnet. Bitte beachten Sie, dass Sie diese ausschließlich über die Service-Line 0810310310 beantragen können! Inhaber einer VorteilsCard "Blind", "Behindert" und Statuskunden (blaue VorteilsCard) erhalten bei rechtzeitiger Bekanntgabe des Reservierungswunsches und nach Maßgabe der reservierbaren Plätze eine einmalige, unentgeltliche Sitzplatzreservierung. Info: www.oebb.at Aus: ÖAR monat Nr. 2/2005 $$$Projekte %%%Weißrussland – ein Reisebericht der besonderen Art ///Der Beginn einer Freundschaft Herr Woldrich, ein pensionierter Manager, organisierte nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl Ferienaufenthalte für weißrussische Kinder nach Niederösterreich. Im Frühsommer 2000 waren das erste Mal sechs blinde und sehbehinderte Kinder mit zwei Begleitern dabei. Herr Woldrich wandte sich an den damaligen Direktor OStR Prof. Franz Haslinger und bat um blindenpädagogische Betreuung, Kost und Logis für seine besonderen Schützlinge. Herr Woldrich und seine weißrussische Frau Natascha waren in dieser Zeit immer zur Stelle, sie organisierten über den Verein „Hilfe für Weißrussland“ die Reise und noch zusätzliche „Zuckerln“ für die Kinder. So begann unsere „Schulpartnerschaft“ zu Belarus (Weißrussland). Die blinden und sehbehinderten Kinder nahmen beinahe drei Wochen am Unterricht und an vielen Exkursionen teil. Sie waren im Gästetrakt des BBI untergebracht, außerhalb der Schulzeit waren viele Kontakte im Internat möglich. Am Wochenende waren wir mit den Kindern zu Sehenswürdigkeiten in Niederösterreich unterwegs (Seegrotte, Burgruine Liechtenstein, Stift Melk, Dürnstein, Burg Kreuzenstein). Der Präsident des überregionalen Elternvereins für blinde und sehbehinderte Kinder in Minsk, Viktor Kowetzky, hatte seine damals 13-jährige blinde Tochter Olga mit ihrer Mutter Galina als Betreuerin nach Wien mitgeschickt. Olga, die damals schon gut englisch sprach, war sehr kommunikativ. Ich lud sie zu englischsprachigen Theatervorstellungen ein und weil ihr Gesundheitszustand nicht der beste war, ermöglichten wir ihr, bei unserer Ferienaktion in Lignano mitzufahren. Dort erholte sie sich am Meer prächtig. Seit dieser Zeit wurde ich von Olgas Familie nach Belarus eingeladen. Leider verstarb plötzlich der Mentor dieser Aktion, Herr Woldrich. Wir hoffen trotzdem, dass diese Verbindung zu unseren weißrussischen Freunden aufrechterhalten werden kann. Als ich den Burschen meiner Internatsgruppe von meinen Reiseabsichten nach Minsk erzählte, wollte Thomas S. sofort ein eigenes Projekt starten. Er wollte mitfahren und die Blindenschule und auch andere Einrichtungen, aber auch Olga und deren Familie kennen lernen. Leider erkrankte er und ein unaufschiebbarer Operationstermin beendete sein Projekt. Mathias Sch., ein sehr „reiselustiger“ Sechzehnjähriger mit starker Bevorzugung der östlichen Lebensweise wollte anfangs gar mit dem Zug (24 Stunden Fahrtzeit) anreisen. Als ich aber für ihn ein Freiflugticket durch Frau Hetzer organisierte, war dies auch recht und unsere Reise konnte nach einigen bürokratischen Hindernissen beginnen. Unsere Direktorin, Prof. Susanne Alteneder, befürwortete diese Reise, schließlich erwartete sie auch heuer wieder eine Gruppe von Jugendlichen aus unseren Schwesternschulen in Minsk oder Grodno. Mathias kennt Olga sehr gut von unserem Ferienaufenthalt in Italien. Und Olgas Vater organisierte sofort für ihn eine Gastfamilie mit einem sehbehinderten englisch sprechenden Mädchen. ///Abflug von Vienna – Ankunft in Minsk Das erste Abenteuer erlebten wir schon am Flughafen in Schwechat. Ich zog meinen mit Gastgeschenken beladenen Koffer (34 Kilo) nach, Mathias seinen viel leichteren. Mühsam fädelten wir uns in das enge labyrinthartige rote Leinensystem der AUA ein, das die Fluggäste geordnet und einzeln zu den Schaltern führen sollte. Vorm Schalter standen Unmengen von Menschen. Sehr bald fiel durch Mathias Koffer der erste Abgrenzungsständer, wir konnten ja nur nebeneinander gehen und bevor die anderen Ständer wie nach dem Dominoeffekt „umfielen“, eilten rot gekleidete Männer der AUA auf uns zu und führten Mathias und mich zu dem leeren Businessschalter. Dort checkten wir in schnellster Zeit ein Mathias fühlte sich dank seiner Blindheit sehr privilegiert - und hatten natürlich dann viel Zeit, diese Abgrenzungsständer mit den an vier Öffnungen einziehbaren Bändern genau zu untersuchen. Nun muss ich gleich ein großes Lob an Mathias aussprechen: Es gab nichts, was ihn nicht interessiert hätte. Und als „alt gediente“ Sozialpädagogin konnte und wollte ich ihm auch nichts verheimlichen. So untersuchte er alle Parfumflaschentester nach Geruch und Form im Dutyfree-Shop, sogar das Flugzeug, eine 70-sitzige Canadair war vor ihm nicht sicher. Da uns der Bus zum Flugzeug brachte, krochen wir beide unter den Rumpf zu dem Fahrgestell mit den relativ kleinen Zwillingsrädern, „sahen“ flossenartige Ruder an der Bauchunterseite der Maschine, Mathias tastete die vielen Nieten der einzelnen Blechteile der „Außenhaut“ und ging die Ausmaße des Flugzeuges ab. Selbst den Seilzug der Eingangstüre kontrollierte er. Im Flugzeug selbst fielen ihm gleich die sehr komfortablen Ledersitze auf. Während des Fluges las ich Mathias Zeitungsartikel über sein Lieblingsthema - die weltpolitische Lage - vor. Dies erstaunte die wenigen deutschsprachigen Businessleute. Nach der Landung in Minsk kam die nächste gut gemeinte behindertenspezifische „Sonderbehandlung“. Wir stiegen als Letzte aus der Maschine und direkt am Ende der Stufen stand ein Rollstuhl. Ich drehte mich um, aber außer Mathias war da niemand. Ein großer kräftiger Mann kam auf uns zu und wollte Mathias in den Rollstuhl setzen. Immer das eben Geschehene meinem so interessierten Reisebegleiter Mathias reportierend, konnten wir uns beide vor Lachen kaum halten. Dies irritierte unseren Helfer sehr. Der russischen Sprache nicht kundig, verwies ich auf Mathias Beine und meinte: “His legs are ok, he wants to go“. Hilfsbereit war der Flughafenangestellte aber weiterhin und wartete beim Laufband auf uns, um die Koffer zu führen. Aber da stand schon der Vater von Olga und entriss ihm das Gepäck. Das war die erste Bekanntschaft mit der sehr warmherzigen belarussischen Seele. Angekommen: Olga, Galina, Viktor und Lida (Mathias’ „Minsker Mama“) Um 23:40 Uhr gab es die ersten sehr innigen Umarmungen. Ich hatte Olga und Galina zwei Jahre nicht gesehen, aber gleich waren wir uns wieder vertraut. Die Herzlichkeit ließ uns vergessen, dass Väterchen Frost um uns war. Hatte ich für die Familie Schneeglöckchen und Palmzweige im Handgepäck mit – ich hatte sie noch am Vormittag in der Au bei frühlingshaftem Wetter gepflückt -, empfingen uns in Minsk eisiger Wind, minus acht Grad Außentemperatur und eine geschlossene Schneedecke von 40 cm Höhe. Viktor verstaute unser Gepäck und wir fuhren - wieder zu Mathias’ größter Freude - in einem alten, eigentlich museumsreifen ehemaligen Rettungswagen (von Österreich an die Elternvereinsorganisation vor Jahren übergeben) über 40 Kilometer in die Stadt. Als ich einmal die vereisten Scheiben freimachte, sah ich einen Mann mit Reisbesen die Strassen kehren. Inzwischen war es schon weit nach Mitternacht. Zuerst lieferten wir Mathias ab. Nastja, die 17-jährige Tochter von Lida, hatte ihr Zimmer Mathias überlassen. Ich spürte, dass Mathias sehr aufgeregt war, verließ mich aber auf Olgas Familie und mein Gespür gab mir Recht. Als wir Mathias am nächsten Tag – es war der Palmsonntag – abholten, erzählte er, dass er mit der Gastfamilie bis nach drei Uhr früh gegessen und sich unterhalten hätte. Er liebte das weißrussische, sehr deftige Essen, und endlich fettes Fleisch und die vielen guten, weil anders schmeckenden Süßigkeiten… Auch wir saßen in der Küche bei sehr gutem Essen und dem obligatorischen Gläschen Wodka. Olga war eine perfekte Übersetzerin und zu reden hatten wir ohne Ende. Ich schlief in Olgas Zimmer, Olga mit ihrer Mutter im Wohnzimmer und Viktor hatte nun in der Küche seine Schlafstatt. ///Ausflug aufs Land Am späten Vormittag des Palmsonntages holten wir Mathias von seiner Gastfamilie ab. Zuerst führte uns Viktor zur Roten Kirche. Wir konnten die Kirche nicht besuchen, sie war überfüllt und in der Eiseskälte standen an die hundert Menschen vor den Lautsprechern, die die Liturgie nach außen übertrugen. Zuerst meinte Mathias, den Muezzin zu hören, so ungewohnt waren die Messlieder und die Gebete des Priesters. Die Messe wurde nach den griechisch-katholischen Riten abgehalten. Kirchenpolitisch Rom untergeordnet, bewahrt diese Glaubensgemeinschaft in der Liturgie den orthodoxen Ritus. Einige Frauen verkauften gelbe Trauerweidenzweige noch ohne Knospen, geschmückt mit zarten bunten Seidenblüten. Ähnlich unseren Palmkätzchen werden diese geweiht und nach Hause genommen. Die Frauen trugen entweder lange schicke Steppmäntel oder Lammfellmäntel mit Kapuzen. Die Männer trotzten in dicken Jacken und Kopfbedeckungen der eisigen Kälte und dem Wind. Der riesige Platz vor der Kirche war ein Platz für politische Aufmärsche und Feiern. Er war nun mehrere Stockwerke tief aufgegraben. Er wird neu und modern gestaltet. Dann machten wir uns auf den Weg zu Sergejs Familie. Sie wohnt 50 Kilometer außerhalb von Minsk. Wir waren zu einem Fest eingeladen. Sergej feierte seinen 16. Geburtstag und gleichzeitig hatten seine Ferien begonnen. Er besucht in Grodno die Blindenschule, 300 Kilometer westlich von Minsk entfernt, nahe der polnischen Grenze. Weil seine Eltern beide berufstätig sind, ist er dort im Internat untergebracht und kommt nur vier Mal im Jahr nach Hause. Die Minsker Blindenschule hat kein Internat. Zu diesem Fest wurde das Schwein geschlachtet und Mathias und ich waren die Ehrengäste. Galina brachte eine Torte mit. Das Dorf lag weit von der dreispurigen Autobahn weg, die Zufahrt der nicht asphaltierten Straße war abenteuerlich, dicke vereiste Spurrillen führten uns aber sicher zum Haus. Vorm Haus stand ein Schneepflug, im Garten ein kleiner Traktor. Beide Fahrzeuge wurden natürlich von Mathias untersucht. Viele Nebengebäude ließen schon von außen auf einen Nebenerwerbsbauern schließen. Jeder, der in Weißrussland Grund und Boden hat, versorgt sich und seine Freunde selbst. Beim Hineingehen sah ich in Regalen mit Kraut gefüllte Paprika, Paradeiser und anderes Essiggemüse, eingelegt in Zweilitergläsern. Nach meinen Schilderungen dachte Mathias, er sei im Paradies gelandet, stolperte er doch fast vorher über einen Erdäpfelsack und roch den herrlichen Duft verschiedener Fleischstücke schon beim Eingang. Seiner manchmal oft eigenwilligen und sehr persönlichen Meinung nach würden die jüngeren Frauen in Österreich nur mehr vorgefertigte Speisen aufwärmen und nicht mehr „richtig“ kochen… Sehr herzlich wurden wir von der Familie begrüßt, denn Sergej war auch schon einmal bei uns in Wien. Nun war er fast doppelt so groß wie damals, aber noch immer sehr still und zurückhaltend. Der Tisch war zu einer Tafel ausgezogen, reich beladen mit den Köstlichkeiten einer Hausschlachtung: Würste, geröstete Leber, gesottenes Fleisch mit Wurzelgemüse und Kurzgebratenes. Eine Schüssel mit Salzkartoffeln (das ist Tradition), Krautsalat, Essiggurken und ein Korb mit Brot vollendeten das kulinarische Aufgebot. Als Getränk gab es Zwetschkenkompottsaft und natürlich den berühmten Wodka. Galina erwähnte immer wieder, wie glücklich sie sei, dass Viktor keinen Tropfen Alkohol trinke und das gleiche Glück teilte die Hausfrau, eine Ärztin. Wenn die Männer trinken, gäbe es kein Fortkommen in der Familie, meinten die beiden Frauen. Und so tranken Viktor und der Hausherr den guten hausgemachten Kompottsaft. Der Vater von Sergej wurde aber nicht müde, die kleinen Wodkagläser immer zu füllen und auch Mathias „musste“ im Auftrag der Gastgeber mit viel schlechtem Gewissen seinem Vater gegenüber einige Tropfen Wodka zum Anstoßen und Begrüßen kosten. Ich konnte das immerwährende Nachschenken nur durch das Umdrehen meines kleinen Glases vermeiden. Bei diesem Ausflug lernten wir Natascha, eine junge, nun fertige Dolmetscherin kennen. Sie führte die Übersetzung in die deutsche Sprache. Sie gibt auch Olga Deutschunterricht. Wir wollten viel wissen und die Familie hatte viele Fragen bezüglich der Blindenbildung in Österreich an uns. Sergej möchte nach seinem 12. Schuljahr eine Masseurausbildung, die in Grodno angeboten wird, machen. Mit Wehmut und Dankbarkeit und überaus gesättigt verließen wir in den frühen Abendstunden das Dorf. Dann hatten wir eine Stadtführung der besonderen Art. Viktor führte uns durch das festlich beleuchtete Minsk. Frau Woldrich machte mich schon in Wien auf diese unglaublich üppige Beleuchtung aufmerksam. Sie meinte, das Geld für die Energiekosten wäre vielleicht besser für soziale Projekte zu verwenden. Ich verstehe aber, dass sich viele Minsker mit ihrer modernen Stadt im festlichen Gewand identifizieren wollen. Durch die verschiedenfarbigen Lampen wurden viele künstlerische Effekte erzielt. Das Lichtermeer war sehr beeindruckend. ///Die Blindenschule und traditionelle Arbeitsplätze für Blinde in Minsk Am Montag besuchten wir die Blindenschule in Minsk. Olga hatte hier ihre Ausbildung absolviert. Dort erwartete uns bereits die nun pensionierte Englischlehrerin Nina, die schon dreimal bei uns in Wien war. Sie arbeitete früher in dieser Schule und eine besondere Freude war es für sie, uns ihre ehemalige, sehbehinderte Schülerin vorzustellen. Sie unterrichtete nun selber als Lehrerin an der Schule. Der Herr Direktor begrüßte uns und führte uns durch alle Klassen. Im Festsaal gab es eine Aufführung für Mathias und mich. Die verantwortliche Lehrerin zeigte zuerst eine Tanzgruppe von vier Mädchen in wunderschönen Schleierkleidern, dann bekamen wir - wieder zu Mathias besonderer Freude - schwermütige russische Lieder präsentiert. Die Sängerin war ein blindes Mädchen. Ein Bub und ein Mädchen in der Volkstracht sangen heimische Lieder und der Chor gab sein Bestes. Während Mathias beim Hausball dem Motto entsprechend eine Lederhose als Verkleidung strikt ablehnte, war er jetzt sehr neugierig, die belarussische Tracht der Kinder mit den vielen bunten Borten und Stickereien anzugreifen. Kurz vorher hat uns Galina in ein großes Geschäft geführt, Mathias wollte CDs kaufen. Der Verkäufer konnte nicht glauben, dass das Hauptinteresse bei der russischen und weißrussischen Musik lag. Mathias wieder war erstaunt, dass er MP3-CDs bekam und für drei CDs nur 8,00 € bezahlte. In der Englischklasse waren die Kinder im ersten Jahr und sie waren sehr aufgeregt, als sie ihren Namen und ihr Alter sagen mussten. Mathias las dafür ein Brailleblatt vor und entdeckte an der Wand ein tastbares Alphabet der kyrillischen Schrift. Am liebsten hätte er es mitgenommen. Nina unterwies ihn in konsequenter Art. Er merkte sich sofort einige russische Wörter, begrüßte die Leute auch so und wollte immer den Unterschied zwischen der weißrussischen und russischen Sprache hören. Und dazwischen bedeutete es für ihn keine Überforderung, der englischen Übersetzung zu lauschen und selbst englisch zu sprechen. Nur am Anfang lachte er über meine Fehler - war aber sofort ruhig, als er selber nach Worten rang, wenn ein Vokabel fehlte und eine Umschreibung notwendig war. Die Klassenzimmer waren sehr groß, in jedem Zimmer stand eine gemütliche Sitzbank und je nach Alter der Kinder war viel Spielzeug da. Hinter den Schulbänken lag ein Teppich am Boden. Da die Kinder auch am Nachmittag in der Klasse ihre Freizeit verbringen, wirkten die Klassenzimmer sehr wohnlich. An den Wänden hingen Fotos von Festen, die Gänge waren mit Bildern der Kinder geschmückt. Blumen standen in den Fensternischen. In den Glasvitrinen lagen blindenspezifische Spiele, Unterrichtsmaterial und Bücher. Auf jedem einzelnen Schreibtisch stand eine Lampe. Die meisten Kinder waren sehbehindert, pro Klasse trafen wir ein oder zwei blinde Kinder. Die Anzahl der Schüler in den Klassen war klein. Höchstens sechs Kinder und Jugendliche saßen in der Klasse. Wir besuchten auch das Schachzimmer. Der Lehrer unterwies gerade ein Mädchen im Volksschulalter, zwei Burschen in dem gleichen Alter spielten gegeneinander. Im Turnsaal führte uns der Direktor stolz zu den Klingelbällen, die alle aus Österreich kamen. Der Boden hatte viele bunte Markierungen für die sehbehinderten Schüler. Zwei Tischtennistische standen zusammengeklappt im Gang. Im Computerraum konnte sich Mathias mit einem Spezialisten unterhalten, während uns der Direktor ins Nebenzimmer führte: Der Vater von Olga hat als Präsident des Elternvereines zwei neue Computer organisiert, sie wurden gerade ausgepackt. Im Klavierzimmer wurde ein blindes Vorschulkind – im Hintergrund saß die Mutter – unterrichtet. Mit Hilfe der Lehrerin spielte das Mädchen ein Kinderlied. Wir wurden durch alle Klassenräume geführt, die Schule hat über 150 Schüler. Wir haben keine mehrfach behinderten Kinder gesehen. Die Schule ist mit unserer Pflichtschule vergleichbar. Integrative Beschulung blinder Kinder gibt es in Weißrussland nicht. Die Blindenschule in Grodno hat 300 Schüler. Wir wurden auch in die Ordination der Augenärztin geführt. Sie erkundigte sich genau über die Situation in Österreich und war scheinbar beruhigt, dass wir auch eine Augenärztin an der Schule haben. Zum Abschluss packten Nina und Galina mitgebrachte Brötchen und Süßigkeiten im Zimmer des Direktors aus. Der Direktor kochte mit dem Wasserkocher Tee und stellte die Teetassen zur Verfügung. Es gab ein kleines Picknick. Bevor wir uns verabschiedeten, wollte er Mathias noch auf die Toilette führen. Mathias weigerte sich anfangs, Olga hatte ihm schon vorher verraten, dass die Toiletten “furchtbar“ wären und so waren sie auch. Die Wertigkeiten sind eben anders. Galina erwähnte immer wieder, dass sie sehr dankbar wäre, bei uns im BBI auch das Internat besucht zu haben. Da habe sie erlebt, wie selbstständig blinde Kinder leben und was sie sich auf dem Gebiet des lebenspraktischen Trainings täglich erarbeiten können (Küchendienst, usw.) Damals fiel mir auf, dass die Mutter alles, was es zB im Stift Melk oder in der Burg Kreuzenstein zu „sehen“ gab, auf den Rücken ihrer Tochter „zeichnete“. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Blinder so das Gezeigte „richtig“ aufnehmen kann. Ich nahm daher Olga bei der Hand und führte sie direkt zu den Gegenständen. In Gesprächen sagte Galina, dass dies für sie als Mutter und ständige Betreuerin Olgas außerhalb der Schule sehr wichtig war. Sie fand einen weiteren Zugang zur Förderung ihrer Tochter: Jetzt organisiert ihr Vater, der Präsident des überregionalen Elternvereines, Seminare für Mobilitätslehrer und Trainer für lebenspraktisches Lernen. Und stolz zeigte mir Galina Fotos vom „Gehen unter der Augenbinde“ und ein Zeugnis. Auch sie hatte eine 72-stündige Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen. Weil sie aber keinen pädagogischen Beruf hat, darf sie ihre Kenntnisse nur für ihre Tochter nützen. Es unterrichtete eine israelische Lehrerin, vermittelt von der Christoffel Blindenmission. Bisher hatten die überaus engagierten Eltern das Klavierspielen, eine Gesangsausbildung, zusätzlichen Deutschunterricht und Konversation in Englisch außerhalb der Schule für Olga ermöglicht. Nina, die pensionierte Lehrerin, meinte schon bei früheren Besuchen in Österreich, dass die intensive Förderung eines blinden Kindes im lebenspraktischen Bereich in der Klasse mit den anderen „gut“ sehbehinderten Schülern in Minsk schwierig sei. Am nächsten Tag besuchten wir eine große Fabrik, wo Blinde und Sehbehinderte arbeiten. Der Abteilungsleiter begann seine Führung vor einem beleuchteten Glaskasten, indem sich viele Auszeichnungen und Pokale befanden. In der Fabrik arbeiteten weit über 1000 Arbeiter. Über 200 Blinde und Sehbehinderte waren hier „integriert“. In der weitläufigen hohen Halle arbeiteten Männer und Frauen an Einzeltischen. Sie schraubten Stecker und Schalter zusammen. Die „sehenden“ Arbeiter halfen den sehbehinderten und blinden bei der Einschulung. Einmal eingearbeitet, arbeiteten sie total selbstständig und flott dahin. Ein breites Förderband transportierte ihre mit fertigen Schaltern beladenen Kisten. Da so riesige Mengen von verschiedenen Schaltern und Steckdosen erzeugt werden, kann ich mir nur vorstellen, dass dies die einzige Fabrik in der Art in Weißrussland ist. In riesigen Säcken lehnte der Nachschub der diversen Einzelteile an den Wänden. Mathias war noch nie in so einer großen Fabrik und obwohl das Ausbauen von Schaltern und das Anziehen lockerer Schrauben weitere Lieblingsbeschäftigungen von ihm sind, konnte und wollte er sich nicht vorstellen, diese Arbeit gewerbsmäßig auszuführen. Erst nach unserer Rückkehr erfuhr ich von Frau Woldrich ein weiteres Detail. Olga, durch ihre vielen Allergien geschwächt und oft überfallsartig von Kopfschmerzen gepeinigt, benötigte, um zu einer Art kleinen Pension zu kommen ein Arbeitsjahr. Die Familie entschloss sich, das Zusammenbauen von Schaltern in Heimarbeit zu übernehmen. Der Vater wählte die höchste Stückzahl und so arbeitete die Familie inklusive des Großvaters Tag und Nacht, um das Plansoll zu erfüllen. Nur sehr mühselig schafften sie das Ziel und Olga bekommt nun eine monatliche Zahlung von umgerechnet 50,00 Dollar. Der momentane Gesundheitszustand von Olga hindert sie aber auch, eine schulische Weiterbildung wahrzunehmen. Der Abteilungsleiter führte uns dann in die Bibliothek. Es war ein sehr gemütlicher großer Raum mit vielen Sitzgelegenheiten. In Regalen verstaut waren Hörkassetten, in einer Regalwand befanden sich auch viele religiöse Symbole und Heiligenbilder. In diesem Raum werden auch religiöse Feiern abgehalten. Ein Bronzeengel mit Schwert, eine berühmte Figur eines Monuments, war stark verkleinert reliefartig und somit tastbar ausgebildet. Dann besuchten wir das Mobilitätszimmer. In diesem waren auch viele zweckmäßige Dinge für das Einüben lebenspraktischer Fertigkeiten verstaut. Sehr beeindruckend war, dass das weitläufige Betriebsgelände mit den vielen Häusern, Wegen, Straßen und Parkanlagen maßstabsgetreu in einer sehr stabilen grauen Plexiglasausführung zum Betasten auf einem riesigen Tisch (ungefähr 2 x 3 Meter) vor uns lag. Desgleichen verkleinerte Modelle der einzelnen Werkhallen in bunten Farben. Sehr variabel war ein anderes Hilfsmittel, das ich am liebsten gleich mitgenommen hätte: Eine ungefähr 80 cm x 80 cm große Magnettafel in einem Holzrahmen hatte unter der Platte zu den vier Seiten hin herausziehbare Laden, ca.10 cm hoch, angeordnet. In diesen Laden lag das Material: Häuser mit verschiedenen Stockwerken und Dächern, Bäume, Sträucher, verschieden lange Leisten, um alle Straßen und Kreuzungen nachzulegen. An der Unterseite der Modelle war wieder ein Magnet angebracht. Mathias war begeistert, nicht nur, weil er auch einen etwas zerrupften Baum entdeckt hat. Sehr kundig führte die Trainerin seine Hand und wurde nicht fertig, ihm immer neue Modelle zu erklären. In den Wohnhäusern werden die erwachsenen Blinden befähigt, selbstständig zu leben. Die Krankenstation ließen wir aus, der Abteilungsleiter war schon in Eile, er hatte nicht mit unserem Interesse gerechnet. Und so blieb auch Mathias’ Frage nach dem Beleuchtungsschalter an der Vitrine mit den vielen Ehrungen bis heute unbeantwortet: Er verstand nicht, wie der Schalter nur an einem Kabelende hängend, funktionieren kann. Da wir so ein dichtes Programm hatten und immer Zeit für die Übersetzung notwendig war, konnten wir nur Fragen zu den gerade aktuellen Dingen stellen. In der Firma sah ich keinen mental behinderten blinden oder sehbehinderten Arbeiter. ///Museumsbesuche – „Eine Nacht in Venedig“ Zuerst besuchten wir das Heimatmuseum. Wir waren zu sechst und sechs Leute vom Museumspersonal führten uns. Zuerst hatten sie einige Musikinstrumente aus den Vitrinen geholt und für Mathias und Olga vorbereitet. Dann wartete eine Überraschung auf uns: Ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes, transportables, hölzernes Marionettentheater wurde von dem jungen Führer genau erklärt. Es war zwar etwas wurmstichig aber bestens erhalten. Gespielt wurde auf zwei Ebenen. Das erste Stockwerk war nur für religiöse Feste vorgesehen. Geschnitzte Engel an der Wand verrieten dies. Das Außergewöhnliche war, dass die etwa 25 cm großen Figuren an einem Stab in Rillen geführt wurden. Mit herunterhängenden Schnüren konnten die Arme, Beine und der Kopf unterhalb der „Bühne“ bewegt werden. Der nach hinten nur durch einen Vorhang abgedeckte Kasten war mit zwei Türen verschließbar. Plötzlich verschwanden der Führer und eine Museumsangestellte hinter dem Kasten und das Spiel begann - zuerst in der oberen, religiösen Ebene. Wir hörten und sahen ein Krippenspiel mit verteilten Rollen. Sogar ein Schaf war da. Dann wechselte das Schauspiel in die untere Ebene. Es erinnerte mich sehr an den Jedermann. Das Ende war tragisch und freudig zugleich. Der rechthaberische und übermächtige König wurde vom Sensenmann geköpft und das geknechtete Volk befreit. Das erfreute den vorher so stramm marschierenden Soldaten so sehr, dass er sich betrank und singend davonzog. Nach dem Spiel durften Olga und Mathias die Figuren angreifen. Als wir kurz vorm Weggehen in der Garderobe waren, kam lärmend und übermütig eine Schulklasse in das Museum. Zwei Burschen stießen eine Holzfigur im Vorraum um. Keiner sagte etwas und rief zur Ordnung. Mathias konnte nicht glauben, dass dies in „so“ einem Land keine disziplinären Konsequenzen hatte. Der nächste Besuch führte uns in ein Freilichtmuseum 40 km außerhalb von Minsk. Galina kaufte für Mathias und mich neue Socken, die wir anziehen „mussten“. Mathias bekam einen Pullover von Viktor über seine zwei eigenen gezogen. Mir gab sie ein wollenes Schultertuch unter meine Jacke. Nun konnten wir uns aufs eisige Land begeben. In dem Dorf arbeiteten früher viele Handwerker. Die Erde war ziegelfarben rot und so bestens geeignet zum Töpfern. Auf einem Hügel stand eine hölzerne Windmühle. In der Nähe war ein zugefrorener Teich mit einer riesigen Trauerweide. Mathias meinte, im Sommer muss es angenehm sein, da zu sitzen. Unsere Führung begann in der Wodkabrennerei. Der Ofen und die hölzernen Fässer standen draußen und ich traute meinen Augen kaum: Unweit davon, unter einer hölzernen Laube war der Tisch gedeckt. Zuerst betrachteten wir den steinernen Ofen. Das Holzfeuer knisterte heimelig bei minus 5 Grad Außentemperatur. Aus dem gemauerten Ofen führte ein Rohr in das erste Fass. Dort wurden die Getreidekörner gekocht. Ein aromatischer Geruch stieg uns in die Nase. Mit jeweils einem Rohr war dieses Fass mit zwei weiteren Fässern verbunden. Das eine hatte mehrere Filter eingelegt, das andere diente zum Abkühlen. Bei diesem letzten Fass tröpfelte etwas oberhalb des Fassbodens der gute Wodka aus einem Rohr in ein Zweiliterglas. Die Museumsführerin, in einem warmen Pelzmantel vor der Kälte geschützt, erklärte uns den Destilliervorgang. Natascha übersetzte ins Deutsche. Dann wurden wir zum ersten Umtrunk, stehend in der Kälte geladen: Neben dem Wodka gab es Traditionelles: Ein Stück Brot mit Honig bestrichen und belegt mit einer Essiggurkenscheibe. Jeder „musste“ das essen und es schmeckte ausgezeichnet. Dann wurden wir in eine Bäckerei geführt. Viele alte Gebrauchsgegenstände, die auch wir kennen, waren da. Mathias mahlte zwischen zwei Steinscheiben Mehl und wieder gab es Schmankerln: einen alkoholfreien Brotsaft und verschiedene Brotsorten. In der Molkerei kosteten wir mehrere Käsesorten und tranken einen Becher Milch. In der Töpferei formte Nastja unter der Anleitung des Töpfers auf einer Drehscheibe ein Tongefäß. Mathias durfte sich eine kleine Vase mitnehmen. Seine Frage war, wie die Töpferscheibe früher angetrieben wurde. Natürlich mit Fußkraft. Da brauchte man noch kein Fitnessstudio. In der Schmiede bewegte Mathias mit einem Hebel den sehr großen Blasbalg, sodass der Schmied ein gutes Feuer für seinen glühenden Eisenstab hatte. Er formte daraus ein Hufeisen. Die Erwachsenen mussten mit den Hämmern im richtigen Takt das glühende Rundeisen flach klopfen. Der Hammer war so schwer, dass ihn Mathias kaum heben konnte. Er klopfte mit Olga, die einen leichteren Hammer hatte auf ein kaltes Rundeisen. In einer Zeremonie überreichte mir der Schmied das Hufeisen und ich gab es an Mathias weiter. In der Tischlerei schnitzte Mathias einen Schöpflöffel und amüsierte sich über einen hölzernen Stiefelknecht, der die Schuhspitze zangenförmig einklemmte und so einen Widerstand zum Rausschlüpfen geboten hat. Dieses nützliche Gerät war für den müden Bauern gedacht, der ohne sich zu bücken mittels zwei Griffen in Bauchhöhe die Hebelwirkung auslöste. Eine große, aus Ziegelsteinen gemauerte Halle wurde als Garage genützt. Zur Freude von Mathias, der alte Autos liebt, stand auch ein VW Käfer neben anderen Oldtimern. Trotz der Kälte musste er alle Autos erforschen. Die Windmühle war der letzte Arbeitsplatz in dem Dorf. Vorm Eingang war ein großes Eisenrad, mit dem man die Windmühlenflügel in Gang setzen konnte. In der Mühle stand ein riesiges Bett, ähnlich einer kleinen Bühne, auf dem sogar eine kleine Kinderwiege stand. Vor dem Eintritt in die Windmühle, durchaus vergleichbar mit unseren Windmühlen in der Retzer Gegend, war eine Zeremonie zu erfüllen und keiner durfte anders über die Schwelle: Man „musste“ den rechten Fuß heben, über die Schwelle halten und dreimal „Heilig“ rufen. Dabei verlangte die Regel, dass man die rechte Hand - wie beim Aufzeigen in der Schulklasse - hob. Wir schafften es alle, dafür gab es die letzte Labung: wieder Wodka, Brot mit fettem Speck und rohem Zwiebel. Beeindruckt verließen wir das Museum. Wir waren die einzigen Besucher und ich weiß nicht wie Viktor das schaffte, dass so ein Aufwand betrieben wurde. Jedenfalls sah ich, wie er einen prall gefüllten Nylonsack an die Führer übergab… Das dritte Museum befand sich in einem typisch weißrussischen Holzhaus, grün gestrichen mit weißen Fensterläden und einer Veranda. Es stand inmitten prächtiger Gartenanlagen etwas verloren, umgeben von palastartigen modernen dreistöckigen Gebäuden. Aber der Metallzaun verriet uns einiges: Jeder schmiedeeiserne Pfeiler des grün lackierten Zaunes war mit Hammer und Sichel verziert. Mathias konnte endlich dieses Symbol angreifen: Hammer und Sichel bedeuten für die Kommunisten die Zusammenarbeit der Arbeiter und Bauern für den „sozialistischen Aufbau“. In einem großen Zimmer war eine Stickereiausstellung untergebracht. Berühmt wurde es aber für politische Geheimtreffen. Das Haus gehörte einem Ingenieur und dieser ermöglichte hinter einer sehr bürgerlichen Fassade mit Einladungen und Festen im Hinterzimmer konspirative Treffen. Viele Manifeste wurden hier geschrieben und die Museumsführerin wurde nicht müde von den heldenhaften Revoluzzern zu berichten. Das uralte aber noch immer fahrbereite russische Auto, das vor dem Museum stand, imponierte Mathias. Endlich tastete er die weiß-rote belarussische Nummerntafel. Galina stellte auch ein Abendprogramm zusammen: Die Operette „Eine Nacht in Venedig“ war sehr stimmungsvoll und Nina, Galina und ich verbrachten so einen Damenabend. Mathias war bei Olga zu Hause und er half ihr bei einigen Computerproblemen. Das Brahmskonzert und den Zirkus tauschte ich mit gemütlichen Plaudereien bei Viktor, Galina und Olga ein. ///Weißrussland ist doppelt so groß wie Österreich und hat ca.10 Millionen Einwohner. In der Hauptstadt Minsk leben 1,7 Millionen Einwohner, die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Breite, mehrspurige Straßen und riesige Plätze, zwei davon größer als der Rote Platz in Moskau, zeigen eine moderne, sehr saubere und lebendige Stadt. In den weitläufigen Parkanlagen befinden sich große Monumente. Am Platz des Sieges steht ein 38 m hoher Obelisk, davor brennt das ewige Feuer. Auf den Stufen zum Obelisken stand eine Gruppe junger Polizisten. Der Vorgesetzte fotografierte sie. Ich fragte, ob ich auch fotografieren dürfe. Begeistert salutierten sie für meine Kamera und ein Uniformierter hob seine weibliche Kameradin und trug sie auf Händen. Alle lachten übermütig. Mathias wollte diese Unbeschwertheit nicht glauben. Er fragte Viktor, ob die Polizisten in Ausbildung disziplinäre Konsequenzen zu befürchten hätten. Er verneinte, es wäre ja nur ein Spaß… Inmitten des Flusses liegt eine Insel, auf dieser steht das Denkmal der weinenden Mütter, die um ihre toten Söhne trauern - überlebensgroße Frauengestalten in Bronze gegossen - zum Gedenken an die Soldaten, die im Afghanistankrieg umgekommen sind. Neben einem Abgang zu einer Metrostation zeigte Nina, unsere Stadtführerin, eine weitere Gedenkstätte: 1999 wurde ein Rockkonzert in unmittelbarer Nähe von drei Kirchen abgehalten. Plötzlich verdunkelte eine tiefschwarze Wolke den Himmel – Nina, meinte, wie vom Teufel geschickt - und ein schweres Unwetter trieb die Jugendlichen in den nahen Abgang zur Metrostation. Es kam zur Massenpanik und 53 junge Menschen starben. Riesige Bronzerosen lagen auf einer rotschwarzen Steinplatte zum ewigen Gedenken. Galina führte Mathias zu den Rosen. Vor dem sehr wuchtigen Präsidentenpalast, der erst vor zwei Jahren fertig gestellt wurde, befand sich ein Natureislaufplatz. In einem Kiosk konnte man sich Eislaufschuhe ausborgen. In den weitläufigen Parkanlagen sahen wir einige Langläufer. Zum Jahreswechsel und den darauf folgenden Weihnachtsfeiertagen – nach orthodoxem Ritus - steht hier eine riesige Fichte auf dem Platz, erzählte uns Nina. Wir besuchten auch die orthodoxe Kirche. Leider war nur der Vorraum, ähnlich einer Kapelle zugänglich, am Montag sind alle Kirchen geschlossen. Viele Gläubige waren trotzdem da, beteten und entzündeten lange, dünne, honigfarbene Kerzen. Mathias betastete das etwas andere Kreuz, das reliefartig auf einem Opferstock abgebildet war: Mit einem zusätzlichen kleinen Querbalken oberhalb und einem kleinen schrägen Balken knapp vor dem unteren Ende unterschied es sich von unserem Kreuz. Der neue Bahnhof ist ein moderner mehrstöckiger Glaspalast mit vielen Geschäften. Die Autobusse fahren mittels Oberleitung. Rund um die mehrstöckigen Wohnviertel parken viele Autos. In der Stadt ist der riesige McDonald’s ein beliebter Treffpunkt für die jungen Leute. Die belarussische Landschaft ist sanfthügelig, ähnlich dem Weinviertel Richtung Wolkersdorf. Die höchste Erhebung ist nur über 300 m hoch. Viele Flüsse und tausende Seen - die blauen Augen von Weißrussland – bewässern das Land. In den Dörfern habe ich einspännige Pferdewagen gesehen. In der Nähe der Stadt befinden sich kleine Wochenendhäuser, die im Winter nicht benützt werden. Ein Drittel Weißrussland ist bewaldet, oft reicht der Mischwald bis zur Straße. Viel zu schnell vergingen die Tage. Und in der Hektik des Abreisens lernten wir die weißrussische Zeremonie des Abschiedes kennen: Während Viktor schon das Gepäck im Auto seines Freundes verstaute, holte Galina drei Hocker aus der Küche in das Vorzimmer. Vor dem Weggehen und auch bei großer Zeitnot „müsse“ man sich eine Minute im Vorzimmer „hinsetzen“. Mit Wehmut fuhren wir zum Flughafen, reich beladen mit Geschenken: Wodka, Kaviar, Süßigkeiten, Töpferwaren und Gläser. Mathias und ich waren sehr beeindruckt von der herzlichen Gastfreundschaft und der Abschied von unseren Gastfamilien, von Nina, Galina, Viktor und Olga am Flughafen war schwer. Die vielen schönen Erinnerungen werden uns unvergesslich bleiben. Luise Chaloupsky Sozialpädagogin %%%Kosovo Mag. Eva Hannemann Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wittelsbachstraße 5 1020 Wien ///Bericht 1. Woche: 12. 9. 04 – 19. 9. 04 Referenten: Dr. Hildegard Gruber (Augenärztin) Fr. Claudia Lutterschmidt (Orthoptistin) Tätigkeiten: * augenärztliche Untersuchung der sehgeschädigten Schülerinnen und Schüler * augenärztliche Untersuchung der Geschwisterkinder * augenärztliche Untersuchung sehgeschädigter Kinder in Peja und Umgebung * Visusbestimmung * Abklärung des funktionellen Sehvermögens * Grundseminare über Augenheilkunde * Interpretation der Befunde * Ableitung pädagogischer Konsequenzen Es wurden in dieser Woche 48 Schülerinnen und Schüler der Blindenschule Peja sowie 55 sehgeschädigte Personen von Peja und Umgebung untersucht. Unter den 48 Schülerinnen und Schülern sind 17 Schülerinnen und Schüler sehbehindert, das heißt, sie verfügen noch über ein Restsehvermögen, das sie entweder für den Erwerb der Schrift oder für ihre Orientierung in ihrer unmittelbaren Umgebung einsetzen können. Am Nachmittag fanden für das Lehrerkollegium Seminare statt, in denen sie in die Grundkenntnisse der Augenheilkunde, der Visusbestimmung, sowie in die Interpretation der erhobenen Befunde eingeführt wurden. Diese Lehrerseminare waren gut besucht und wurden für die fachliche Weiterbildung intensiv genutzt. An einem Nachmittag waren auch drei Augenärzte von Peja anwesend. Die lokalen und landesweiten Medien (Radio und Fernsehen) berichteten in einigen Sendungen über diese Woche. 2. Woche: 17. 9. 04 – 24. 9. 04 Referenten: Mag. Eva Hannemann (Lehrerin) Fr. Hilde Mayer (Sozialpädagogin, Frühbetreuerin, Motopädagogin) Tätigkeiten: * Testung des funktionellen Sehvermögens der 17 sehbehinderten Schülerinnen und Schüler * Anwendung dieses Sehvermögens im Unterricht * Unterrichtsbeobachtung * Entwicklung von Lösungsvorschlägen zur Verbesserung der individuellen Arbeitstechniken * Herstellung von Hilfsmitteln (Schrägpulte, Lichtboxen) * Beschaffung von geeignetem Schreibmaterial (Blätter mit kontrastreicheren Linien, Stifte) * Seminare über Restsehschulung, Low Vision, Pädagogische Prinzipien der Sehbehindertenpädagogik, Tastschulung, Prinzip der Anschaulichkeit im Blindenunterricht, Orientierungs- und Mobilitätstraining, ..... * Durchführung von Übungen zur Selbsterfahrung Die Unterrichtsbeobachtungen erwiesen sich als sehr hilfreich für die Einschätzung, wie die Schülerinnen und Schüler mit ihrem vorhandenen Restsehvermögen umgehen, ob sie dieses zielgerichtet einsetzen können, ... Dabei wurden auch Differenzen zwischen dem gemessenen Visus (Befund der Augenärztin) und dem tatsächlich eingesetzten Sehvermögen offenkundig. Daraus resultierten pädagogische Maßnahmen – Änderung des Sitzplatzes, Beachtung des Lichteinfalls, Hefte mit Lineaturen, dickere Stifte in kräftigen Farben, Anwendung von Schrägpulten,..., die nach Möglichkeit sofort eingeleitet und getestet wurden. Am Nachmittag fanden die Seminare statt, die sehr gut besucht waren. Es nahmen fast alle Kolleginnen und Kollegen daran teil. Es wurden alle Befunde der Schülerinnen und Schüler besprochen und pädagogische Maßnahmen zu Verbesserung des Unterrichts überlegt. Die Erfahrungen in den Selbsterfahrungsübungen führten zu angeregten Diskussionen über Grundsatzüberlegungen für den Unterricht sehgeschädigter Schülerinnen und Schüler. In dieser Woche konnten für die Schülerinnen und Schüler 100 verschiedene Stifte, die auch durchgetestet wurden, angekauft werden. Weiters wurden zwei Lichtboxen und 10 Schrägpulte angefertigt. Im Dezember wurden 14 Kisten mit Winterbekleidung, Unterrichtsmaterial und Lupen in den Kosovo an die Blindenschule geschickt. Den Transport übernahm das Österreichische Bundesheer. Von allen Beteiligten wurde der Wunsch nach Fortsetzung der Unterstützung deutlich ausgesprochen. Mag. Eva Hannemann %%%Ein großer Erfolg – Projekt Schulbildung für blinde Turkanakinder in Afrika Die 1. Handelsschulklasse und die zweite Hauptschulklasse hatten einen Vortrag über Afrika von Sr. Rosa Kainz im Geographieunterricht. Beeindruckt von den Erzählungen beschlossen die beiden Klassen zu helfen. Die 1. Handelsschulklasse organisierte das Büfett am Elternsprechtag, auch eine kleine Ausstellung wurde erarbeitet. Die 2. Hauptschulklasse spendete das Geld aus dem Erlös ihrer CD „ Max und Moritz“ vom Vorjahr. Es konnten stattliche 350 Euro übergeben werden. Im Englischunterricht wurden auch Briefe an Kinder in der Blindenschule Turkana geschrieben. Wie schon einmal freuen wir uns auf Antworten und dass wir zwei blinden Kindern in Turkana die Schulbildung ermöglichen können. Prof. Felicitas Dornstauner-Eckmann $$$Feste und Feiern %%%Der Besuch der AUA-Engerl Am 13. Dezember war es endlich wieder soweit, die AUA-Engerl, rot gekleidet und gut gelaunt, kamen zu uns ins BBI. Gleich nach ihrer Ankunft erfolgte der alljährliche Besuch des Christkindlmarktes am Rathausplatz, worauf sich die Kinder und Jugendlichen schon sehr freuten. Dort gab es viel zu bestaunen, viele fremde Gerüche zu erschnuppern, viele Geräusche zu erlauschen. Im BBI liefen die Vorbereitungen für das festliche Schmausen im Speisesaal auf Hochtouren. Tische wurden gedeckt und dekoriert, letzte Liedproben wurden durchgeführt, die festliche Kleidung wurde hervorgeholt – kurz, es herrschte rege Betriebsamkeit im gesamten Internat. Endlich kamen die Christkindlmarktbesucher zurück. Nun konnten die Feierlichkeiten beginnen! Der festlich gedeckte Tisch und die vielen Leckereien erzeugten eine weihnachtliche Stimmung. Die Kinder/Jugendlichen brachten ihre fleißig einstudierten Stücke dar, welche mit Applaus belohnt wurden. Denise und Tomi spielten gemeinsam den „Little Drummer Boy“, Thomas Faustbeck erfreute uns mit seinem Gedicht des „Letzten burgenländischen Hirtens in Bethlehem“, Kerstin sang für uns ihr Lied, Steffi las ein Gedicht vor und die Gruppe 3 begleitete die gemeinsam gesungenen Weihnachtslieder mit Gitarre, Flöte und Ziehharmonika. Und dann endlich – die Geschenke wurden verteilt. Alle warteten gespannt darauf! Würden ihre Gruppenwünsche erfüllt werden? Und wieder einmal wurden wir alle reichlich beschenkt. CD-Player, DVD-Geräte, Spielzeug, Hängeschaukeln ……. Ein Meer an schönen Dingen. Nach einem festlichen Schmaus gingen alle zufrieden und voll bepackt auf ihre Gruppen. Gruppe 3, Sozialpädagogin Heidrun Schaumüller %%% „Auf der Alm, da gibt’s koa.......“ Sünd? Bier? Ruah? – Keine Sorge: Alles hat es gegeben am Hausball 2005 im BBI! Das heurige Motto war Anlass zu allerhand Spekulationen, was es denn auf so einer Alm alles geben könnte, und natürlich haben alle recht behalten. Die Dekoration der Bühne und der Glasfenster war wieder besonders gelungen – ein herzliches „Danke“ an alle Dekorateure unter den Sozialpädagoginnen, vor allem an Luise, Gerti und Maria (für die originellen Scherenschnitte an den Glasfenstern). Er hatte schon ein besonderes Flair, dieser Hausball des Jahres 2005. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir Österreicher eben doch mehr dem alpenländischen Hüttentreiben zugeneigt sind als karibischen Nächten. Jedenfalls war das Echo der Besucher heuer ohne Ausnahme sehr positiv und voll des Lobes für das Organisationsteam. Die Rekordbesucherzahl bestätigte den Erfolg, den der traditionelle Ball alljährlich hat. Heuer erreichte die Tischreservierungszahl die schwindelnde Rekordhöhe von 311 Personen. Die Tage vor dem Ball waren mit nervösem und hektischem Treiben erfüllt – wohin mit all den lieben Leuten? Die Herren Hausarbeiter zeigten das auffällige Fluchtverhalten des Wildes beim Anblick des Jägers, wenn sie mich mit der Reservierungskarte in der Hand erspähten. Sie schleppten und schleppten Tische und Sessel und ich wollte noch mehr... Mancher Mitarbeiter wollte den Arbeitsplatz nicht mehr verlassen, weil er befürchtete, bei seiner Rückkehr keinen Tisch und Sessel mehr vorzufinden. Am Ballabend löste sich die Hektik in Wohlgefallen auf – alle Besucher fanden einen guten Platz. Danke an dieser Stelle an die Herren Grad, Kührer und Rosenbaum für ihre Mitarbeit bei den aufwändigen Vorbereitungsarbeiten. Der Ball wurde von unserer Tanzgruppe unter der Leitung von Herrn Schwebach eröffnet. Für die musikalische Gestaltung des Abends konnte ich wieder Herrn Arthur Viehböck gewinnen. Gaststar war „Starmaniac“ Michael Hoffmann, über dessen Anwesenheit und Gratisauftritt sich alle Besucher, vor allem natürlich die Jugend, sehr freuten. Danke Michael! Traditionell fand wieder ein Spiel statt. Passend zum diesjährigen Motto sollte unter der launigen Anfeuerung von Erwin Blumreisinger (zugleich Chef der „Almhütten-Bar“ im 1. Stock) und mit Hilfestellung der hübschen Sennerin Maria Wieder dem kundigen Fachpublikum die hohe Kunst des Melkens vorgezeigt werden. Die Paare fanden sich schnell und die Melkkuh schien einigermaßen geduldig. Thomas und Kerstin erwiesen sich als geschickt und hatten sichtlich Spaß an der Sache. Danach gab es die fieberhaft erwartete Verlosung der Tombolagewinne. Aus Platzgründen kann ich hier nicht alle Sponsoren der Preise anführen, es waren wieder sehr viele und ich möchte mich auf diesem Weg ganz herzlich bedanken! Mein Dank gilt auch Heidrun Schaumüller, die verantwortlich für den reibungslosen Ablauf der Verlosung war und alles hervorragend vorbereitet hat. Grete Blumreisinger hat vor und nach dem Ball Schwerstarbeit geleistet – unzählige Sponsoren wurden von ihr um Spenden angeschrieben und mit Dankesbriefen für erfolgte Spenden belohnt. Auch ihr möchte ich herzlich danken. Und eine Familie möchte ich auch hier erwähnen, weil sie unermüdlich Tombolapreise aus dem halben Waldviertel herbeibrachte: Danke, Familie Kitzhofer! Es ist mir ein besonderes Anliegen meinem ganzen Mitarbeiterteam für die vielen zusätzlich geleisteten Stunden, die zum Gelingen des Balles Voraussetzung waren, zu danken. Natürlich möchte ich auch auf die traditionelle „Sektbar“, die heuer zum „Basislager“ umfunktioniert wurde und von Josef Schlosser und seinem Team (= Familie) zünftig betreut wurde, hinweisen. Der Kaffeehausbetrieb im Cafe Kowal erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit, Susanne Jähnl, Monika Aistleitner und Inge Schattauer sorgten für das Wohl aller Gäste – die süßen Köstlichkeiten, die angeboten wurden, kamen von den Eltern unserer Kinder – vielen Dank an alle fantastischen Mehlspeisköchinnen. Ich möchte mich bei den Damen in unserer Küche, Frau Brandl und Frau Bernscherer bedanken, die den ganzen Abend dafür gesorgt haben, dass alle Gäste bestens mit Speisen versorgt werden konnten. Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen für ihre Mithilfe bedankt werden – alle kann ich hier nicht aufzählen, aber mein Danke gilt natürlich für alle! Auch den jungen Damen und Herren, die gegen ein Taschengeld das Servieren übernommen haben. Die Ballstimmung war ausgezeichnet und im Nu war es 1:00 Uhr und das Ende des Hausballes 2005 in greifbarer Nähe. Um 3:00 Uhr verließen dann die letzten Nachtschwärmer das Haus und erschöpft fielen alle Helferinnen und Helfer ins Bett, in den Köpfen schon allerlei Ideen für den Hausball 2006! Anneliese Höllersberger %%%E-Mail zum Hausball Ein Hallo an das gesamte Team, das den BBI-Ball veranstaltet hat. Nur kurz 2 Punkte. Ich werde voraussichtlich morgen, Dienstagnachmittag, mein Mischpult und das andere Equipment abholen. Ich denke, es wird keine Probleme geben mit dem Aufsperren der Sakristei und des Lieferanteneingangs. Ich war schon auf vielen Bällen, großen wie kleinen, aber eines muss man euch mit allem Respekt zugestehen. Einen Ball, der so viel Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt (direkt familiär), muss man lange in Wien suchen, und ich bin mir nicht sicher, ob man einen ähnlichen Ball mit so einem Flair finden wird. Ich möchte allen Beteiligten meinen größten Respekt aussprechen für die Leistungen die Ihr alle für diesen Ball gebracht habt, und dafür danken dass Ihr mir das Vertrauen für die Tontechnik gegeben habt. Es war ein angenehmes Erlebnis, ein kleines Rädchen in einem so toll funktionierenden Team gewesen zu sein, ... ... und danke, dass ihr mich als „Außenstehenden“ so toll in euer Team integriert habt. Alles Liebe und weiterhin viel Erfolg Rudi Wolf %%%Kinderfasching Unter dem Motto „TRHEKREV SELLA“ veranstalteten wir am 2. Februar 2005 unsere Kinderfaschingsfeier! Die Kinder konnten im Rahmen einer frei erfundenen Geschichte die Erlebnisse des Bandolin in Form von Aktivitäten miterleben. Als Ausklang gab es den traditionellen Faschingskrapfen und die Möglichkeit an der „Kinderdisco“ teilzunehmen. ALLES VERKEHRT Eines Morgens wacht Bandolin auf und kann es nicht glauben! Er will auf der linken Seite aus dem Bett steigen und kann nicht! Da ist auf einmal die Wand! Er versucht es auf der rechten Seite und – aha – das geht! „Komisch“, denkt er bei sich, „ich könnte schwören, dass das anders war.“ Er geht langsam ins Bad und greift nach seiner Zahnbürste, die immer am selben Platz ist. Doch als er fühlt, was er da in der Hand hält, ist er sehr verdutzt! Vorsichtig riecht er daran.....das ist ja eine Wurst! Wie kommt denn die ins Badezimmer? Heute scheint alles verkehrt zu sein! Bandolin beschließt seine Zähne nicht zu putzen und geht, etwas verunsichert, in die Küche. Er setzt sich an den Tisch. „Komisch, der Sessel steht ja auch falsch, die Lehne ist vorne!“ Als er sich hinsetzt und nach dem Teller greift, bemerkt er, dass der Teller leer ist. Er setzt sich näher zum Tisch und stößt mit dem Kopf an etwas an. Er hat sich nicht weh getan. Vorsichtig greift Bandolin danach. OHA!! Da hängt ja was! Was ist das, etwas Rundes, mit einem Loch in der Mitte, riecht nach Zuckerkipferl, das scheint ein Zuckerringerl zu sein! Da er sehr hungrig ist, beginnt er das Ringerl zu essen, was gar nicht leicht ist, denn es baumelt immer hin und her. Hmmm, das schmeckt! Die Kinder können selbstgemachte Zuckerringe von der Schnur essen. Schließlich ist er satt. Er geht zurück ins Zimmer und denkt: „Hoffentlich steht wenigstens der Kasten, wo er immer steht!“..................Gott sei Dank! Der steht noch an seinem gewohnten Platz! Bandolin öffnet die Kastentür. QUIETSCH ..... diese Tür muss mal geölt werden! Er will die Socken herausnehmen, doch am Platz der Socken liegt die Haube........und die Haube brüllt auf einmal wie ein Löwe! ROARRR! Er sucht weiter und findet die Socken endlich bei den Spielsachen, er nimmt die Socken.... und wisst ihr, was die gemacht haben? Die haben gehustet! HUST HUST Bandolin hat noch nie hustende Socken gehabt! Erschrocken wirft er die Sachen weg. Spiel im Sitzkreis „Geräusche weitergeben“ Nach einer Stunde bringt er die Socken und die Haube endlich zum Leise sein und schafft es, sich anzuziehen. Völlig müde macht er sich auf den Weg in die Schule. Der Portier öffnet ihm die Eingangstür und er geht durch die Gänge in seine Klasse. Alles scheint wenigstens hier normal zu sein! Er öffnet die Klassentür und begrüßt seine Schulkameraden. Doch statt einem Hallo sagen alle Kinder „Tschüss!“ und „Pfiart di!“ Mit den Kindern Verabschiedungen rufen „Der Unterricht war aber heute sehr kurz!“, denkt sich Bandolin und macht sich auf den Heimweg. Auf dem Weg fällt ihm ein, dass er ja heute noch bei einer Party bei Kunigunde eingeladen ist. Er geht gleich zu Kunigunde nach Hause. Alle Kinder sind schon da.........und ein Zauberer! Der spricht gerade einen Zauberspruch! „Hix mix, alle Kinder sind Tiere wie nix!“, worauf sich alle Kinder in Tiere verwandeln. Tanz mit Musikstopp „Alle Kinder machen Laute wie...“ Nach der Party verwandelt der Zauberer wieder alle Tiere zurück in Kinder und diese gehen nach Hause. Bandolin ist sehr müde, er geht sich waschen und sucht die Zahnbürste.............Aha, die ist in der Badewanne! Er putzt sich die Zähne und geht schlafen. „War das ein lustiger Tag!“, denkt Bandolin, „Aber hoffentlich ist morgen wieder alles normal.“ Eveline Grünberger $$$Freizeit und Unterhaltung %%%Gestatten, wir sind die Eistraumläufer! Bereits zum zweiten Mal haben wir, das sind die Gruppen 8 und N8, nun schon nachmittags den „Wiener Eistraum“ am Wiener Rathausplatz besucht – und wirklich, traumhaft schön war es. Der Name des Eislaufplatzes beschreibt diesen also wirklich sehr treffend. Mitten vor dem Rathaus sind zwei Eislaufplätze, ein kleinerer (für Anfänger, Eisstockschießer;…) und natürlich ein großer, welcher von lustigen Pinguinen besiedelt ist, die den noch etwas unsicheren Eisläufern eine kleine Stütze sein sollen. Diese witzigen Kerle haben es uns natürlich allen angetan, den Nichtkönnern, sowie den Könnern - verspielt, wie wir halt sind… Unser Lieblingsplätzchen war jedoch ganz eindeutig der Eisrundweg (mit Banden gesichert), welcher einmal leicht bergauf und dann wieder bergab mitten in den Park hineinführt. Dort konnten wir nach Lust und Laune unseren schnell erlernten Eislaufkünsten freien Lauf lassen und uns an der frischen Luft so richtig schön austoben. Es war im wahrsten Sinne des Wortes sehr „cool“ und hat uns sehr gefreut! Assoziationen der Kinder: * super gefallen; bin gaaanz viel mit meinem Freund unterwegs gewesen; naja, gestürzt sind wir ehrlich gestanden auch manchmal (hihi); Gerhard * bin das erste Mal in Eislaufschuhen gesteckt, habe es aber mit etwas Hilfe bald erlernt; der große Eislaufplatz mit den Pinguinen hat mir am meisten gefallen; David * ich konnte einmal wieder so richtig viel Zeit mit den Sozialpädagoginnen (Monika, Elfi, Eva) verbringen, war recht lustig; Sami * es war sehr schön; wenig Leute, daher viel Platz; nachdem ich meine Eislaufschuhe schleifen hab lassen, konnte ich wieder ordentlich flitzen; Daniel Eva Krall N8 %%%Romreise in den Semesterferien Am Ursprung unserer Reise, an der 10 Schüler/innen des BBI, eine Erzieherin mit ihren Zwillingen, die Mutter eines Schülers und 5 junge Erwachsene, die ich in meiner Pfarre, St. Rochus, Wien 3, als Begleitpersonen gewinnen konnte, teilnahmen, stand ein kleines Geschenk, das unser Erzbischof, Kardinal Schönborn, anlässlich seines Besuchs im BBI zur Firmung von 3 Schülern im Juni des letzten Jahres einem der Firmlinge überreichte: ein Rosenkranz mit winzigen Abbildungen der 4 Hauptkirchen Roms. Damals schoss mir erstmals der Gedanke durch den Kopf, unseren Schülern den Besuch Roms zu ermöglichen, dieser ehrwürdigen Stadt, in der ich 6 Jahre meines Studiums zubringen durfte. Ein günstiges Quartier in der Nähe der Piazza Navona, das über einen Aufzug für unsere beiden Rollstuhlfahrer verfügte, wurde für 4 Nächte unsere Herberge. Das Programm während der knapp 4 Tage in Rom sollte den Besuch aller wichtigen historischen Stätten, Sehenswürdigkeiten und Heiligtümer beinhalten. Um unserer Gruppe die Benützung der meist überfüllten öffentlichen römischen Busse so weit wie möglich zu ersparen, mieteten wir mit Hilfe einer großzügigen Spende rotarischer Damen 2 kleine Busse, die uns auf das Kapitol, zum Forum Romanum und Kolosseum, nach San Giovanni in Laterano und St. Paul vor den Mauern, und schließlich sogar zu den Katakomben von San Sebastiano brachten. Höhepunkt einer Romreise ist natürlich der Besuch von St. Peter und eine Audienz beim Heiligen Vater. Letztere musste wegen des ersten Spitalaufenthaltes des Papstes im Februar entfallen, was wir sehr bedauerten – noch dazu, wo wir besonders gute Sitzplätze und vielleicht sogar eine persönliche Begegnung mit dem Papst erhoffen durften. Dafür ließen wir es uns nicht nehmen die Kuppel von St. Peter zu besteigen. Unsere beiden Rollstuhlfahrer zeigten übrigens großen Mut, sowohl beim Transport in die Tiefen der Katakomben, wo wir in einer unterirdischen Kirche unsere Aschermittwochsmesse feierten, als auch beim Aufstieg in die Kuppel... Zu Fuß, teilweise über holprige Pflaster, bei der die Rollstühle eine schwierige Qualitätskontrolle zu bestehen hatten – wie übrigens auch die darin sitzenden Schüler, die ordentlich durchgeschüttelt wurden – durchstreiften wir die Altstadt bis nach Trastevere oder bis zur Spanischen Treppe. Eine besondere Freude für mich war es, unsere Gruppe an 2 heilige Orte führen zu können, die normalen Rombesuchern gar nicht bekannt sind: die Zimmer, in denen der hl. Philipp Neri, der Gründer meiner Kongregation, gelebt hatte, und jene Kirche, in der die Muttergottes der wunderbaren Medaille dem seligen Alfons erschienen war. An diesen beiden Orten mit spürbarer Ausstrahlung feierten wir gemeinsam die hl. Messe, die von den Jugendlichen von St. Rochus stets sehr schön musikalisch gestaltet wurde. Aus der Sicht des Reiseleiters möchte ich abschließend feststellen: Danke für die große Hilfe aller sehenden Teilnehmer, Danke für Geduld, Begeisterungsfähigkeit, und Fröhlichkeit unserer Schüler und schließlich Danke für das prächtige Wetter und den reibungslosen Ablauf der Reise. Das positive Echo der Schüler hat mich jedenfalls ermutigt, gleich die nächste Reise zu planen: zum Weltjugendtreffen mit dem Papst in Köln im kommenden August: Herzliche Einladung an alle Jugendlichen ab 15 sich dieser Reise anzuschließen! ///Römische Impressionen von Kerstin Wrba Wärmende Februarsonne am Petersplatz, überwältigendes Gefühl im Petersdom, köstlicher Kaffeeduft an der Bar, Wünsche nach Glück und Liebe in den Trevi-Brunnen geworfen, die Weite und Größe des Kolosseums gefühlt, Pizzaduft geschnuppert, charmante Worte aufgefangen, Wärme und Geborgenheit in den Kirchen gespürt, an die Grenzen des Glaubens gekommen, Fragen nach dem Sinn des Lebens gestellt, die Hektik und Schnelligkeit des römischen Lebens vernommen, Freunde gewonnen und zwischenmenschliche Zuneigung gespürt, Dankbarkeit für die Möglichkeit römische Impressionen fühlen zu dürfen, Sehnsucht nach Rom geweckt. ///Im Rückblick auf unsere Reise schreibt Thomas Seidling: „Durch Ihn, und mit Ihm, und in Ihm“ - Das ist der Satz, den ich in Rom perfekt gelernt habe. Wir besichtigten 14 Kirchen in 4 Tagen! Das war sehr anstrengend aber auch sehr interessant. Das Beeindruckendste war die Kuppel des Petersdomes in deren Wänden ein Weg in die Spitze hinauf führt. Ich bin sehr froh, dass Pater Florian mit uns mit war, der die Kirchen sehr gut erklären konnte. Sehr schön waren auch die Abende, an denen wir einfach durch Roms Straßen flaniert sind. Ich hatte schon befürchtet, dass es zu viel Freizeit gibt, dies war allerdings nicht der Fall. Es war fast zu viel Programm. Ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten und Mitwirkenden danken, dass die Reise so gut organisiert war, und dass alles ohne Komplikationen abgelaufen ist. Sollte wieder eine Reise, zum Beispiel nach Jerusalem geplant werden, werde ich wenn möglich teilnehmen. ///Meine Eindrücke der Romreise (Bianca) Also am ALLERBESTEN fand ich, dass wir sehr viel gesehen haben. Wir waren jeden Tag unterwegs - uns konnte nie langweilig werden. Toll war auch die Besichtigung der Kuppel vom Petersdom. Interessant fand ich es, wie ähnlich die Kirchen gebaut und künstlerisch gestaltet waren. Der Aufenthalt am Flughafen war auch sehr witzig. Das Kolosseum fand ich auch sehr beeindruckend. Ich würde auf jeden Fall wieder auf so eine Reise mitfahren, weil man einfach sieht, wie schön es sein kann, wenn eine Gruppe junger Leute verreist und sich so gut versteht, wie wir das getan haben. P. Florian Calice %%%Unsere Rom-Reise Wir waren in Rom vom 7. 2. - 11. 2. 2005! Pater Florian plante die Reise und wir begaben uns in seine „Obhut“. Wir, das waren Kerstin, Thomas, Shana, Günther, Johannes, Kristina, Bianca, Hannes, Milena, Julia, Eva und ihre Zwillinge Pia und Rafael, Nono, Niki, Konrad, Anna, Heidi und ich, Christa. Also eine Gruppe von 20 Leuten. Unsere Unterkunft lag sehr zentral in der Nähe des schönsten Barock-Platzes Roms und zwar der PIAZZA NAVONA. Von hier aus unternahmen wir unsere täglichen Ausflüge. Am ersten Tag besuchten wir bei strahlendem Sonnenschein den VATIKAN, den kleinsten Staat der Welt mit eigener Post, Bank, Rechtssprechung, eigenen Münzen, Radiosender sowie eigener Tageszeitung. Wir kamen mit einem der Schweizer Gardisten ins Gespräch und er erklärte uns unter anderem, dass der Schweizergarde der Wachdienst im Vatikanischen Palast und der persönliche Schutz des Papstes obliegen. Die PETERSKIRCHE beeindruckte uns besonders und wir erfuhren, dass viele große Renaissance- und Barockarchitekten an dieser berühmtesten Kirche der Christenheit mitgewirkt haben. Manche von uns umklammerten die dicken Säulen um einen Begriff von ihrer Wuchtigkeit zu bekommen. Am nächsten Tag ging es zum KAPITOL, das von jeher das symbolische Zentrum Roms ist. Hier standen die bedeutendsten Tempel der Stadt. Sie waren dem Gott JUPITER, dem Beschützer Roms, MINERVA, der Göttin des Krieges und der Weisheit und der Schutzgöttin JUNO geweiht. Unterhalb des Kapitols sahen wir das FORUM ROMANUM, das früher Mittelpunkt des politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens war. Wir kamen auch am DENKMAL für KÖNIG VITTORIO EMANUELE II. vorbei und erfuhren, dass die Bewohner Roms es als „Schreibmaschine“ bezeichnen. Natürlich besichtigten wir auch das KOLOSSEUM, Roms größtes Amphitheater, das 72 n. Chr. von Kaiser Vespasian in Auftrag gegeben wurde. Mit Schaudern erfuhren wir, dass Kaiser und wohlhabende Familien hier blutige Gladiatoren- und Tierkämpfe abhalten ließen, um sich beim Volk beliebt zu machen. Meist kam es zu Massenschlachten. Allein bei den Einweihungsspielen 80 n. Chr. sollen 9000 wilde Tiere getötet worden sein. Das KOLOSSEUM bot sage und schreibe 55.000 Zuschauern Platz. Alles unvorstellbar! Wir besuchten auch viele schöne Kirchen. An die 500 soll es in Rom geben. Besonders beeindruckend waren neben dem PETERSDOM die BASILICA DI S. MARIA SOPRA MINERVA, die zu den wenigen gotischen Kirchen Roms zählt, mit Werken von MICHELANGELO und BERNINIS; die S. FILIPPO NERI, die BASILICA S. ANDREA DELLE FRATTE, in der die Mutter Gottes erschienen ist; die CHESA DI SANT’ IGNAZIO, die SAN GIOVANNI IN LATERNO, die S. MARIA IN VALLICELLA und die besonders schöne BASILICA DI SAN PAOLO. Überall war es möglich Figuren, Säulen, Statuen, etc. zu berühren. Viele schöne Plätze, Palazzi, Brunnen wären noch erwähnenswert, aber auch der Brauch die gewaschene Wäsche auf Stricken aus den Fenstern zu hängen! Ausgeruht haben wir uns auf der SPANISCHEN STIEGE und manche haben ein paar Münzen in den TREVI BRUNNEN geworfen mit der Hoffnung auf ein Wiederkommen. Es war eine wunderschöne Woche, mit viel guter Stimmung und Laune, bei schönem Wetter und 2 Geburtstagsfeiern. Julias 20. Geburtstag wurde beim Hinflug nach Rom mit Sachertorte gefeiert und Konrads 20. Geburtstag beim Frühstück mit Gesangsbegleitung von Pater Marco auf seiner Ziehharmonika. Vielen Dank gebührt Pater Florian! Christa Müller %%%Wie ein Fisch im Wasser ... Auch heuer wieder veranstaltete der Tauchclub Aelium Cetium in unserer Schule ein Schnuppertauchen. Dieses Mal konnten auch Lehrer und Erzieher daran teilnehmen. Dieses Angebot zielt einerseits darauf ab den Erfahrungshorizont der Teilnehmer zu erweitern, andererseits bietet das Tauchen auch die Möglichkeit seinen Körper in dem Element Wasser neu zu erleben. Das Gefühl des Schwebens und das Atmen unter Wasser durch das Tauchgerät war für alle eine ganz neue Erfahrung. Im Folgenden beschreibt Jürgen Artner-Rauch seine Erlebnisse beim Schnuppertauchen: Es hat mir beim Schnuppertauchen gut gefallen. Mit dem Tauchgerät habe ich lange unter Wasser bleiben können. Ich bin auch mit Flossen getaucht. Ich bin vom seichten bis ins tiefe Wasser getaucht. Beim Zeittauchwettbewerb habe ich 51 Sekunden unter Wasser die Luft anhalten können. Es war sehr abenteuerlich und ein schönes Erlebnis. Daniela Punz $$$Sport und Spiel %%%Jahresbericht Sehr geehrte Eltern! Der bevorstehende Schulschluss eignet sich besonders, um Bilanz über das abgelaufene Schuljahr zu ziehen. Neben den schulischen Belangen, die für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen natürlich von besonderer Bedeutung sind, kommt auch der sinnvollen Freizeitgestaltung ein wichtiger Stellenwert zu. Dabei sind sportliche Aktivitäten, die über das normale schulische Turnangebot hinausgehen, sehr bedeutend. Im Rahmen des bereits seit langem bestehenden Kooperationsmodelles zwischen dem Bundes-Blindenerziehungsinstitut und dem Versehrtensportklub ASVÖ-Wien wurden auch im vergangenen Schuljahr mehr als 50 interessierten Kindern und Jugendlichen zahlreiche Freizeitangebote eröffnet, die sehr eifrig genützt wurden. Sei dies das Schwimmen für Anfänger oder für talentierte und leistungswillige Jugendliche, der Lauftreff, das neu eingeführte Torballtraining bis hin zum Judo, sodass vielfältige Sportmöglichkeiten geboten werden konnten. Die Erfolge der Kinder und Jugendlichen im abgelaufenen Schuljahr sprechen für sich: Schwimmen: Im Schwimmen konnten 5 Wiener Landesmeistertitel (und weiters 6 Verbandsgoldmedaillen, 5 Silber- und 1 Bronzemedaille), 6 Öster- reichische Staatsmeistertitel (weiters 1 Verbandsgoldmedaille und 7 Silber- und 1 Bronzemedaille) erkämpft werden. 10 Österr. Jugendrekorde und 2 Österr. Rekorde in der Allgemeinen Klasse sind Zeugnis der guten Trainingsarbeit. Besonders zu erwähnen ist aber noch, dass Bianca BAZALA beim Demonstrationsbewerb für behinderte Schwimmerinnen im Rahmen der Kurbahn-Schwimm-EM im Dez. 2004 in der Wiener Stadthalle vor ausverkauften Zuschauerrängen als einzige Sehbehinderte mitschwimmen durfte. Ein besonderer Höhepunkt bildete zuletzt auch die Teilnahme von zwei Burschen (Christoph PRETTNER und Mathias SCHMUCKERSCHLAG) an der Internationalen Deutschen Schwimmmeisterschaft für Behinderte im Juni 2005 in Berlin, wo sie erste tolle Erfahrungen auf internationaler Ebene machen konnten. Skilauf: Auf Grund des großen Talentes konnte mit Christoph Prettner heuer erstmals ein Jugendlicher eine Silbermedaille bei der Österreichischen Alpinen Skimeisterschaft holen. Torball: Dies ist das jüngste Angebot für unsere Jugendlichen. Bei den drei Turnieren, die im abgelaufenen Schuljahr bestritten wurden, ließ sich eine deutliche Steigerung des spielerischen Könnens feststellen. Während es bei der Österr. Staatsmeisterschaft im November 2004 für die Burschen und Mädchen jeweils nur zum letzten Platz reichte, wurden bei zwei Turnieren im April 2005 bereits mehrere Spiele gewonnen und unsere Teams landeten nicht mehr auf dem letzten Rang. Judo: Dabei geht es vorrangig nicht um Wettkämpfe, diese Sportart ist jedoch – sofern sie aus medizinischen Gründen ausgeübt werden darf – eine Förderung der motorischen Fähigkeiten. Lauftreff: Da Laufen die Grundlage für jede andere leichtathletische Sportart und zudem eine der bedeutendsten Möglichkeiten im Ausdauerbereich ist, kommt der regelmäßigen läuferischen Betätigung der Kinder und Jugendlichen unter der Führung von engagierten BegleitläuferInnen sehr große Bedeutung zu. Das Kräftemessen beim jährlichen BBI-Lauf bietet erste Erfahrungsmöglichkeiten für die Kids in Wettkampfsituationen. Leichtathletik: Besonders talentierte Jugendliche nahmen an den heurigen Wiener Leichtathletik-Landesmeisterschaften teil und errangen insgesamt 3 Landesmeistertitel (weiters 2 Verbandsgoldmedaillen, 3 Silber- und 2 Bronzemedaillen) und erzielten 7 Österr. Jugendrekorde. Ehrungen: Wie hoch der sportliche Eifer und die Erfolge der Jugendlichen einzuschätzen sind, beweisen am besten die tollen Plätze, die sie im Rahmen der Wertung der erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler des Versehrtensportklub ASVÖ-Wien 2004 errungen haben: In der Männer-Wertung gingen bei 97 in der Wertung befindlichen Sportlern unter anderem die Plätze 3 (Schmuckerschlag), 5 (Fichtner), 6 (Marinkovic), 7 (Prettner) und 10 (Seidling) an Jugendliche aus dem BBI. In der Frauen-Wertung wurden bei 40 in der Wertung befindlichen Sportlerinnen unter anderem die Ränge 1 (Bazala), 2 (Cam Sibel), 3 (Cam Emine) und 8 (Wrba) von Schülerinnen aus dem BBI belegt. Sehr geehrte Eltern, wie Sie aus diesem kurzen Abriss sehen können, wurde im abgelaufenen Schuljahr von den durch die Instituts- und Vereinsleitung gemeinsam ausgewählten Trainerinnen und Trainern sehr gute Arbeit geleistet, sodass die Talente der Kinder und Jugendlichen in hohem Maße gefördert wurden, was die oben erwähnten Erfolge erst möglich machten. Die Vereinsleitung des Versehrtensportklub ASVÖ-Wien und die Schulleitung des Bundes-Blindenerziehungsinstituts werden sich gemeinsam bemühen, für Ihre Kinder ab Herbst 2005 ein noch besseres Sport- und Freizeitangebot anzubieten, das den Neigungen und Wünschen der Kinder und Jugendlichen gerecht wird. Wir würden uns freuen, Ihr Kind im Rahmen des Kooperationsmodelles ab Herbst (weiterhin) sportlich betreuen zu dürfen und wünschen Ihnen und Ihren Kindern schöne und recht erholsame Ferien. Mit freundlichen Grüßen Prof. Susanne ALTENEDER e.h., Franz SCHÖFFMANN e.h. Direktorin des BBI Wien, Obmann des VSC ASVÖ-Wien $$$Humor %%%Modellrakete in einem Kasten fand ich einen sehr originellen "Vertrag" unterzeichnet von drei "Beteiligten". Nach Rücksprache des Vertragsentwerfers darf ich diesen an das BBInfo weitergeben - allerdings ohne die Namen zu nennen. A. B., C. D. und E. F. haben beschlossen, sich zu dritt eine Modellrakete zu kaufen. Sie verpflichten sich hiermit, den Einkaufspreis gerecht aufzuteilen. Sollte einer von diesen Dreien mehr zahlen wollen, kann das nur in Rücksprache mit den anderen oben angegebenen Personen abgesprochen werden. Alle Einkäufe sowie Verkäufe müssen allen oben Beteiligten bekannt gemacht werden. Man sollte, wenn man etwas einkauft, eine Rechnung oder eine andere Zahlungsbestätigung vorweisen können. Sollte jemand an diesem Projekt nicht mehr interessiert sein, muss er das den anderen Beteiligten schriftlich mitteilen. Es ist nicht erwünscht, dass sich Eltern oder andere Personen in das Projekt "Modellrakete" in schlechter Weise einmischen. Sollte eine Bezugsperson oder ein Elternteil nicht einverstanden sein, muss er dies seinem beteiligten Kind mitteilen. Einen der anderen Beteiligten haftbar machen, ist, wenn sich alle an die Vorschriften dieses Blattes halten, mit der Unterschrift des jeweiligen Teilnehmers unmöglich. (drei Unterschriften) Luise Chaloupsky Impressum Dieses Informationsblatt wird vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut herausgegeben. Im Sinne des Mediengesetzes für die Herausgabe verantwortlich ist die Direktorin, Prof. Susanne Alteneder. Für den Inhalt verantwortlich ist jeder einzelne Verfasser. Die geäußerten Meinungen müssen sich nicht mit dem Standpunkt der Redaktion decken. Verantwortlicher Redakteur ist Prof. Erich Schmid. Alle in 1020 Wien, Wittelsbachstraße 5