Cicero Hatte keine eigenen philosophischen Gedanken Übertrug die griech. Philosophie ins lateinische Musste dafür neue Vokabeln erfinden War Eklektiker: bediente sich an schon vorhandener Philosophie und setzte sie neu zusammen (eklektós: auswählen) Tusc. 1,18 Zuerst muss gesehen werden, was der Tod selbst sei, der die wichtigste/ bekannteste Sache zu sein scheint. Es gibt nämlich manche, die glauben, dass der Tod die Trennung des Geistes vom Körper sei und es gibt manche, die glauben, dass keine Trennung geschieht, sondern die Seele und der Körper zusammen sterben und die Seele im Körper ausgelöscht wird. Weiters was der Sinn selbst sei oder wo und woher (er kommt), ist eine große Meinungsverschiedenheit. Cicero über den Tod: Der Körper wird als Gefäß für die Seele betrachtet. Nach dem Tod wandert die Seele „nach Hause“. Auch die platonische Tradition bezeichnet den Körper sogar als Grab oder Gefängnis der Seele, die erst mit dem Tod frei wird. Im Vergleich dazu besagt die epikureische Philosophie, dass die Seele, wie der Körper, aus dem kleinsten Unteilbaren (Atome) besteht. Wenn also der Körper stirbt, endet auch die Existenz der Seele. Mit dem Tod ist für den Menschen als Individuum alles zu Ende. Epikur sagt außerdem, dass die Todesfurcht sinnlos sei, da beim Tod so wie bei der Geburt keine Empfindung wahrgenommen wird. Im Tusculum I,66 schreibt Cicero, dass die Angst vor dem Tod unbegründet sei, da man während dem Leben ist der Tod nicht da und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Der Tod kann also nicht erlebt werden, deshalb muss er auch nicht gefürchtet werden. In Tusculum I, 91 wird die Frage gestellt, ob die Seele etwas göttliches hat. Der Argumentationsgang ist dieser: sie muss etwas göttliches an sich haben, da sie nicht auf der Erde entstanden sein kann, da sie nichts wässriges, hauchartiges oder feuerartiges an sich hat. Aber allein dass wir Erinnerungen haben, Denken können und Sinne haben, die Zukunft und die Vergangenheit voraussehen und die Gegenwart erfassen können, kann von nirgendwo anders her kommen, als von Gott. In der Apologie des Sokrates betont er zum Schluss, dass nur die Götter alles wissen können, jedoch besitzen die Menschen keineswegs sicheres Wissen. Der Grundsatz des Sokrates war: Ich weiss, dass ich nichts weiss! Er ging immer vom Standpunkt aus, nichts zu wissen. Wenn er Diskussionen führte, hinterfragte er die Argumentationen seines Gesprächspartner so lange, bis dieser nicht mehr weiter wusste. So wollte er zeigen, dass auch dieser nichts weiss. Diese Methode wird Maieutik (Hebammenkunst) genannt Die Vorsokratiker(6-5 Jh. v. Chr.): Beschäftigten sich mit der Natur, der Welt und dem Himmel Suche nach dem Urstoff und durch ihn bewirkte Veränderungen Bisher erklärten Mythen natürliche Phänomene (Blitz, Donner, Umweltkatastrophen) Die Philosophen waren die ersten Wissenschafter; wollten für diese Phänomene vernünftige Erklärungen finden. Anaximenes (qualitative Veränderung der Luft), Heraklit (Panta rhei: alles fließt), Leukipp und Demokrit (Welt des Atomismus: die unveränderlichen Atome(atomós(griech.)/ individere(lat.)), benötigen etwas, um veränderliche Dinge hervorzubringen Die Sophisten stellten als Aufklärer die Erkenntnisfähigkeit des Menschen in Frage. Sie zogen von Stadt zu Stadt und verkauften ihr Wissen für einen kleinen Lohn. Sokrates: Begründete die Maieutik Grundsatz: Ich weiß, dass ich nichts weiß Erörterte unter anderem auch das Model des idealen Staates. Die Sokratische Wende: Sokrates holte die Philosophie vom Himmel herab. Bis zu seiner Zeit waren die Untersuchungsgegenstände der Philosophie die Gestirne, der Urstoff usw.. Sokrates war der erste, der die Philosophie auf den Menschen bezog und sich Gedanken über die Tugend und das Wissen. Hellenistische Schulen. Stoa (stoa poikile: bunte Säulenhalle) Begründer: Zenon (4/3Jh. v. Chr.) Anschluss an die sokratische Lehre das Glück liegt in der Tugend. Durch ein tugendhaftes Leben wird Glückseligkeit erlangt Freiheit von Trieben (Lust) bringt ein glückliches Leben Apathie : Lustlosigkeit;. Grundsätzliche Gleichheit: der Mensch ist ein Kosmopolit Secundam naturam vivere: Gemäß der Natur leben, dh. die eigenen von der Natur gegebenen Fähigkeiten erkennen und zur Entfaltung bringen Göttl. Vorsehung Seele unsterblich Natur: Logos, Fatum, eine Welt Epikureismus (Epikur: 342-270v.Chr.) Lust (voluptas) ist das höchste Gut (Ataraxie = Unaufgeregtheit) Glückseeligkeit wird erreicht durch Befriedigung der notwendigen Bedürfnisse (Nahurng, Gesundheit, Geistiges). Mode und Luxus werden vernachlässigt. Ziel: Erlangung der höchsten Glückseligkeit; Aufgabe des Menschen ist es, die Unberechenbarkeit der Lust in den Griff zu bekommen um mehr Lust zu bekommen. Zustand der völligen Schmerzlosigkeit = höchste Lust Dem Glück steht die Todesfurcht, die Gottesfurcht (wobei die Götter in Intermundien leben und keinen Einfluss auf das menschliche Wirken haben) und die Unklarheit über Lust und Unlust im Weg keine göttl. Vorsehung Seele: sterblich Natur: Atome, Zerfall, viele Welten Kyniker Hippies/Punks der Antike (kynikos = hündisch) Begründet im 5. Jh. v. Chr. Die Kyniker waren die Bedürfnislosen, die nur das allernotwendigste hatten. Verweigerten das „normale“ Leben und den Luxus Man ist umso glücklicher, je weniger man hat, da man sich nicht um seinen Besitz sorgen muss. Freiheit ist das höchste Gut, fühlten sich als Weltbürger Diogenes = berühmtester Vertreter: studierte beim Sokratesschüler Antisthenes, der die Missachtung der griech. Sittengesetze lehrte und zu einer asketischen Lebensweise aufrief. Lebte in einer Tonne. Unzählige Anekdoten über ihn, die entweder seine Schlagfertigkeit oder seine Bedürfnislosigkeit zum Thema haben. Cicero Nun aber – sowohl durch ein Wunde des Schicksals erschüttert als von der Verwaltung des Staates befreit- strebe ich nun die Medizin des Schmerzes von der Philosophie und beurteile diese Unterhaltung der Muße für sehr ehrenhaft. (Cic. ac. 1,11) Cicero wollte eigentlich ein großer Staatsmann werden. Dennoch geriet er mit seinem Ersatz für die Politik, der Philosophie, in die Unsterblichkeit. Obwohl er auch stolz auf seine Werke war, waren sie dennoch nur ein bescheidener Trost für das, was er am allerliebsten sein wollte. Eine weitere Phase seiner philosophischen Tätigkeit war nach dem Tod seiner Tochter, um sich darüber hinweg zu trösten (Außerdem erachtete er das Philosophiebetreiben als sinnvoll für die Gesellschaft9 Sokrates und die sokratische Wende Sokrates scheint mir als erster die Philosophie von den verborgenen Dingen, die von der Natur selbst verhüllt wurden, mit denen sich vor ihm alle Philosophen haben, dass er Untersuchungen anstellte über die Tugenden und Übel und überhaupt über gute und schlechte Sachen, dass er glaubte, die Himmelserscheinungen seien entweder fern von unserer Erkenntnis oder, wenn sie sehr gut bekannt seien, würden sie dennoch nicht zu einem guten Leben beitragen. Sokrates war gut mit der Naturphilosophie vertraut. Dennoch stellte er nicht den Kosmos, sondern den Menschen ins Zentrum seiner Fragen (beste Lebensform, wie soll man leben, worin besteht das Gute). Zuvor suchten die Vorsokratiker nach einem Urstoff bzw. Urgrund. Jener ist der Ansicht, dass die Atome, wie er sie nennt, sich im leeren Raum, wegen ihrer Festigkeit unteilbare Körper sind, in dem es kein oberstes und unterstes, kein mittleres, kein letztes uns äußerstes gibt, sich so bewegen, dass sie sich bei Zusammenstößen untereinander verbinden, woraus all das geschaffen wird, was ist und was man wahrnehmen kann. Und diese Bewegung der Atome von keinem Anfang, sondern man muss sie sich von der ewigen Zeit vorstellen (Cic. de fin. 1,17) Im leeren Raum finden die Verbindungen und Trennungen der Atome statt, der leere Raum selbst ist qualitätslos und unbegrenzt. Die Atomlehre wurde von Leukipp begründet und von Demokrit weiterentwickelt. Epikur nahm sie dann in seine Lehre auf. Epikur Epikur behauptet, dass es durch die Lust sei, weil sie das höchste Gut sei, und den Schmerz das höchste Übel, und dies versucht er so zu lehren (cic. fin. 1,29): Jedes Lebewesen strebe nach der Lust und vermeide den Schmerz, weil es die Lust ist und niemand verweigert sie. Er sagt, durch die Vernunft gelangt man zur Lust. Diejenigen, die die Lust nicht mit der Vernunft anstreben, werden von großen Schmerzen eingeholt. Er sagt auch, dass manchmal die Umstände eintreten, dass man nur durch Mühe und Schmerz die Lust erreichen kann. Er tadelt auch diese, die durch Charakterschwäche den Schmerz und die Mühe vermeiden und ihre Pflichten im Stich lassen. Auch die, die durch das Verlangen nach Lust verderben und verblendet werden. Somit entfernt sich Epikur von einer hedonistischen (Lust nach Luxus, materiellen Gütern) Lehre, da er nur die Grundbedürfnisse befriedigen will (Nahrung, Geistiges, Gesundheit) Im Unterschied dazu lehrt die Stoa, dass nur durch tugendhaftes Verhalten, durch Lustlosigkeit die absolute Glückseligkeit erreicht werden kann. „Ich verrichte nicht die Aufgabe eines Übersetzers , sondern verteidige das, was von denen gesagt worden ist, deren Meinung ich billige, und diesem füge ich mein Urteil und meine Ordnung der Darstellung hinzu“ (Cic. fin. I,6) Cicero war Eklektiker (Auswähler). Er wählte Texte aus und mischte sein eigenes Urteil, seine eigene zustimmende oder negierende Meinung dazu. „Daher sagt er, dass es keiner vernünftigen Überlegung und keiner Erörterung bedarf, warum er die Lust anstreben und den Schmerz vermeiden muss.“ (Cic. fin. I,30) Jedes Lebewesen strebt von Natur aus nach der Lust, und vermeidet von Natur aus den Schmerz. Es ist also in der Natur des Menschen, in seinen natürlichen Trieben, so zu handeln. Beispiele ethisch richtigen Verhaltens. „Er muss nämlich überzeugt werden, dass nichts nützend ist, weil es nicht ehrenhaft ist.“ In diesem Text handelt es vom Krieg des Phyrrus gegen die Römer. Ein Überläufer des Königs kommt ins römische Lager und macht ihm den Vorschlag, den König mit Gift zu töten. Diesen ließ man jedoch zurückschicken und dies wurde vom Senat gelobt. Er hatte die Entscheidung, viele Menschenleben durch einen Giftanschlag zu retten, oder aber durch einen ruhmreichen Kampf viele Menschenleben zu opfern. Stoa: Wie also diese unglücklich sind, so sind im Gegensatz dazu jene glücklich, die keine Angst erschreckt, keine Sorgen verzehren, keine Begierden anstacheln, keine Freuden durch die verweichlichende Lust schwächen. Durch die Lustlosigkeit (apathie) und Tugend soll die absolute Glückseligkeit erlangt werden. Wer gemäß der Natur lebt, kann diese erreichen (secundam naturam vivere). Das höchste Gut ist die Tugend. Auch der Epikureismus strebt die Glückseligkeit an, jedoch ist hier das höchste Gut die Lust (voluptas) {siehe auch Stoa und Epikureismus oben} „Wie daher die Ruhe des Meeres erkannt wird, wenn kein, nicht einmal der kleinste, Lufthauch die Fluten bewegt, ebenso erkennt man einen ruhigen und friedlichen Gemütszustand.“ Durch Tugend die Freiheit von Affekten erlangen stoische Ruhe. (vgl. Epikureismus) Cic. Tusc. 1,52 Es ist jenes wohl das Größte , dass man mit dem Geist selbst den Geist sieht und dieser ohne Zweifel den Sinn der Vorschrift des Apollo hat, mit der er mahnt, dass jeder sich selbst kenne. Nicht glaube ich nämlich, dass er das befehlen wird, dass wir unsere Glieder oder Statur oder Form kennen. Weder sind wir unsere Körper noch sage ich dir dies sagend deinem Körper. Sooft sagt er deshalb: „Kenne dich“, dies sagt er: „Kenne dich selbst“ Er sagt außerdem, dass der Körper ein Gefäß oder ein Behälter für den Geist ist, und alles was vom Körper gemacht wird, wird von einem selbst gemacht. Wenn es nicht göttlich wäre, den Geist zu erkennen, wäre diese Vorschrift eines recht scharfen Sinnes nicht dem Apoll zugewiesen. Cicero spricht hier über das einzigartige Phänomen des menschlichen Bewusstseins, Bewusstsein gezielt auf Bewusstsein richten zu können. Es gibt ein reflexives Bewusstsein, das sich selbst analysieren und interpretieren kann. Der Körper bietet dem Geist eine (kurzfristige) Aufenthaltsmöglichkeit und wird somit zu etwas sekundärem. Den Geist zu erkennen ist die göttliche Fähigkeit. Nur dem göttlichen in uns ist es möglich, das Göttliche zu erkennen. Tusc. I ,66 Kein Ursprung der Seele kann auf der Erde gefunden werden. nichts ist also im Geist verschmolzen oder zusammengesetzt, was von der Erde geschaffen wurde, und nichts ist wässrig, hauchartig oder feurig Die Kraft des Denkens, der Erinnerung und der Sinne muss beweis dafür sein, dass die Seele etwas Göttliches hat. Auch weil es nicht gefunden werden kann, muss sie wohl von Gott kommen. Die Seele muss etwas Göttliches an sich haben, da sie nicht auf der Erde entstanden sein kann, da sie nichts von den Elementen an sich hat. Tusc. V, 5 Errungenschaften der Philosophie: Führerin des Lebens Entdeckerin der Tugend Siegerin über die Laster Städte hervorgebracht, die zerstreute Menschheit in Lebensgemeinschaften zusammengeführt (durch Gemeinschaft Ehe Schrift und Sprache) Erfinderin der Gesetze Brachte Sitten und Ordnung Leistet Hilfe in Notsituationen Sprachliche Gestaltung. Alliteration o vitae/ o virtutis; Anapher: ad te/ ad te Variatio: confugimus/ opem petimus