Logik Warum ist die Tabelle schwer zu schlucken? In der Umgangssprache benutzt man daraus folgt, also, impliziert, wenn …dann, nur für kausale Zusammenhänge Implikation Logik A B A 0 0 1 Ein kausaler Zusammenhang entspricht einer speziellen wahren Implikation. 0 1 1 1 0 0 1 1 1 B Eine Implikation der Form: Wenn Konstanz eine Uni hat, dann ist Wasser nass. ist im Sinne der Aussagenlogik wahr, gefühlsmäßig aber nicht, da es keinen kausalen Zusammenhang gibt. Logik Implikation Implikation Beispiel: Wenn es regnet, dann wird die Erde nass. A A B A 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1 B B Wenn A wahr ist dann ist B zwangsläufig auch wahr. Wir sagen B ist notwendig für A und A ist hinreichend für B. … es könnte ja noch andere Gründe für B geben. Logik Analyse einer Schlussregel Die Argumentation des Technikers: Zusammenfassung: Aussagenlogik arbeitet unabhängig vom Inhalt der Aussagen und muss deshalb auch alltagssprachlich unübliche Implikationen zulassen. A B A 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1 B Bei diesem Fehler liegt eine Taktstörung im zentralen Celurgabuffer oder ein Kriechstrom in der Phylasensorik vor. Die Taktstörung ist es diesmal nicht. Also haben wir einen Kriechstrom in der Sensorik. entspricht der Verknüpfung: ( A ∨ B ) ∧ (¬A) Die Wahrheitswerte sind aber so zugeordnet, dass übliche Implikationen (kausale Zusammenhänge) korrekt behandelt werden. A = Es liegt eine Taktstörung im zentralen Celurgabuffer vor. Bem.: An und bzw. oder stellt die Alltagssprache weniger Anforderungen. B = Es liegt ein Kriechstrom in der Phylasensorik vor. Logik Logik Analyse einer Schlussregel ( A ∨ B ) ∧ (¬A) B mit: Analyse einer Schlussregel ( A ∨ B ) ∧ (¬A) A( p) = Die Zahl p ist gerade. A = Der Hund bellt. B( p) = Die Zahl p ist eine Primzahl. B = Die Karawane zieht weiter. Wenn p eine gerade Zahl oder eine Primzahl ist B B Da der Hund bellt oder die Karawane weiterzieht und p ungeade ist, und der Hund nicht bellt, dann ist p eine Primzahl. zieht die Karawane weiter. 1 Logik Analyse einer Schlussregel Wir empfinden ( A ∨ B ) ∧ (¬A) unabhängig vom konkreten Inhalt der Elementaraussagen A, B als korrekten Schluss. ( A ∨ B) ∧ ¬A 0 0 0 1 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 Logik Tautologische Implikationen B) Analyse einer Schlussregel B Unsere Schlussregel ( A ∨ B ) ∧ (¬A) ist eine Tautologie, d.h. eine Aussageverknüpfung, die unabhängig vom Inhalt und den Wahrheitswerten der beteiligten Elementaraussagen stets wahr ist. B 0 Beispiel: A ∧ ( A Logik B B immer erst ausprobieren (experimentieren, spielen) … Es zeigt sich: korrekte logische Schlüsse entsprechen jeweils tautologischen Implikationen. Logik Tautologische Implikationen B ) B ein logisch korrekter Schluss ist, Ob A ∧ ( A lässt sich nachrechnen. A = Das Seil reißt. A B = Armin fällt. ergibt: Das Seil reißt und wenn das Seil reißt, fällt Armin. Also fällt Armin. ∧ (A B) B 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 1 0 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1 korrekter Schluss? Logik Tautologische Äquivalenzen Beim Umformen von Aussagen helfen tautologische Äquivalenzen Logik äquivalent-Verknüpfung Die äquivalent-Verknüpfung: Zwei Aussagen sind äquivalent, wenn sie den selben Wahrheitswert haben Beispiel: A = Ich bin besoffen. A⇔ B B = Ich bin müde. A B Dann sind: 0 0 1 ¬( A ∧ B) Müde und besoffen bin ich nicht. (¬A) ∨ (¬B) Ich bin nicht müde oder ich bin nicht besoffen. 0 1 0 1 0 0 1 1 1 sinngemäß identisch, d.h. äquivalent (Regel von de Morgan) 2 Logik Tautologische Äquivalenzen Die intuitive Äquivalenz von: ¬( A ∧ B) Müde und besoffen bin ich nicht. (¬A) ∨ (¬B) Ich bin nicht müde oder ich bin nicht besoffen. Logik Tautologische Äquivalenzen Beispiel: A ⇔ ¬(¬A) ist stets wahr also eine tautologische Äquivalenz lässt sich durch Nachrechnen bestätigen: ¬ ( A ∧ B) ⇔ ¬A ∨ ¬B 1 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 1 1 1 1 0 1 1 0 0 1 0 1 1 0 1 1 1 1 0 0 0 Logik Kontradiktion Tautologie: Aussage die stets wahr ist. A ∧ (¬A) ∧ ¬A 0 0 1 1 0 0 Beispiel: 1 1 1 0 x ∉ [0,1] ⇔ x < 0 ∨ x > 1 ist stets wahr ¬( x ∈ [0,1]) [0,1] = { x Aussageformen x ∉ [0,1] ⇔ x < 0 ∨ x > 1 0 1 Aussageformen benutzte Tautologie: Logik 1 Logik Beispiel: (spielen … A = Ich mag Logik.) A ⇔ 0 Tautologien und Kontradiktionen lassen sich auch auf Aussageformen anwenden, da sie unabhängig vom Wahrheitswert der beteiligten Aussagen wahr bzw. falsch sind. Kontradiktion: Aussage die stets falsch ist. Beispiel: ¬ ¬A A 0 ≤ x ∧ x ≤ 1} ¬( A ∧ B) ⇔ (¬A) ∨ (¬B) Logik Aussageformen ist stets wahr hilfreiche Notation: Allquantor ∀x ∈ R : x ∉ [0,1] ⇔ x < 0 ∨ x > 1 Beispiele: ∀x : x = x ist wahr ∀x, y ∈ R : x + y = y + x ∀x, y ∈ R : x > y ∀n ∈ N : n gerade ist wahr ist falsch n 2 gerade ist wahr Lies: für alle x in der Menge R gilt … generell: ∀x : A( x) ist eine Aussage, die wahr ist, wenn A(x) für alle zuglässigen x wahr ist. 3 Logik Aussageformen Logik Aussageformen ( hilfreiche Notation: Existenzquantor ) … also: ¬ ∃x ∈ R : x 2 = −1 ∃x ∈ R : x = −1 2 … äquivalent formuliert: ist wahr ∀x ∈ R : x 2 ≠ −1 ist wahr tautologische Äquivalenz: ¬(∃x : A( x ) ) ⇔ ∀x : ¬A( x ) Lies: es existiert ein x in der Menge R so dass … generell: ∃x : A( x) ist eine Aussage, die wahr ist, wenn A(x) für ein zuglässiges x wahr ist. genauso: ¬(∀x : A( x) ) ⇔ ∃x : ¬A( x) experimentieren …! Beispiel: ∃x ∈ R : x = −1 ist falsch 2 Logik Aussageformen A = Niemand mag mich. … äquivalent formuliert mit: Eine Folge Vorsicht: Quantoren vertauschen nicht ohne weiteres ∀Männer M : ∃Frau F : A( F , M ) Frage: wann ist ( f n ) nicht gleichmäßig gleichgradig stetig? ∃ε > 0 : ∀δ > 0 : ∃x0 ∈ ( a, b) : ∃x ∈ (a, b), x − x0 < δ : ∃n ∈ N : f n ( x ) − f n ( x0 ) ≥ ε Aussageformen A( F , M ) = F hat was mit M. von Funktionen f n : ( a, b) → R ∀ε > 0 : ∃δ > 0 : ∀x0 ∈ ( a, b) : ∀x ∈ ( a, b), x − x0 < δ : ∀n ∈ N : f n ( x ) − f n ( x0 ) < ε ¬A ⇔ ∃Person x : M ( x) Logik ( fn ) heißt gleichmäßig gleichgradig stetig, wenn A ⇔ ∀Personen x : ¬M ( x) Achtung: die Negation von A ist nicht gleichbedeutend mit der Aussage „Alle mögen mich.”, sondern Beispiel: Aussageformen Beispiel: gleichmäßige gleichgradige Stetigkeit M(x) = x mag mich A ⇔ ¬(∃Person x : M ( x)) bzw. Logik Logik Zusammenfassung Eine Aussage ist ein Sachverhalt, der entweder wahr oder falsch ist. Durch Verknüpfung von Aussage(forme)n mit Junktoren entstehen weitere Aussage(forme)n. Durch Quantoren werden Aussageformen zu Aussagen. ist nicht äquivalent mit Der Wahrheitswert einer Verknüpfung folgt aus der entsprechenden Wahrheitstabelle. ∃Frau F : ∀Männer M : A( F , M ) Logische Schlussfolgerungen entsprechen tautologischen Implikationen. Aussage(forme)n lassen sich umformen mit Hilfe von tautologischen Äquivalenzen. 4 Mengentheorie µ ϑ ε γ ⇔ ∇ Mengentheorie Φ Σ δ Ψ ⊆ Menge und Element sind Grundbegriffe der Theorie. ∞ Die Fragen: „Was ist eine Menge?“ „Was ist ein Element?“ β werden nicht diskutiert. Statt dessen wird spezifiziert, wie man mit Mengen und Elementen arbeitet. ∀ ξ Analog: Reelle Zahlen (Analysis) Kurzer Ausflug Masse, Gravitation (klassische Mechanik) Mengentheorie Arbeitsanweisungen in Form von Axiomen: { } Schreibweise: B = x ∈ M A( x ) M1: Es gibt eine Menge. vereinbarungsgemäß wahre Aussagen {x∈M M3: Zu jeder Menge M und jeder Aussageform A(x) gibt es eine Menge B, die genau jene Elemente enthält, für welche die Aussage A(x) wahr ist. Mengentheorie A( x) = ( x ≠ x) Beispiel: M2: Zwei Mengen sind genau dann gleich, wenn sie die gleichen Elemente haben. M Menge x ≠ x } ist eine Menge ohne Elemente die sogenannte leere Menge {} Kurzer Ausflug µ A( x) = ( x > 0 ∧ x < 1) {x∈R A(x) } = (0,1) offenes Intervall (ohne Endpunkte) Beispiel: Kurzer Ausflug M3 heißt Aussonderungsaxiom. Auszug: Beispiel: Punkte, Geraden,… (Geometrie) Wahscheinlichkeit (Wahrscheinlichkeitstheorie) Ω Mengentheorie Kurzer Ausflug A( n) = ∃k ∈ N : n = 2k {n∈ N A( n) } Menge der geraden Zahlen ϑ Φ γ ⇔ ∇ ∞ Beweise ε Σ δ Ψ ⊆ β ξ ∀ Ω 5 Beweise Einführung Als Beweis einer Aussage bezeichnet man eine Folge von logischen Schlüssen, die zeigt, dass die Aussage wahr ist. Beweise Beispiel Satz: Sei n eine gerade Zahl. Dann ist auch n 2 gerade. Eine wahre Aussage heißt auch Satz oder Theorem. äquivalente Formulierung mit Ein Hauptsatz ist ein besonders bedeutender Satz. G = { n ∈ N ∃k ∈ N : n = 2k } Ein Lemma ist ein Hilfssatz in einem längeren Beweis. Satz: Ein Korollar ist eine Folgerung aus einem zuvor bewiesenen Satz. Beweise Beispiel ∀ n : n ∈G n2 ∈ G Beweise Diskussion Diskussion: Die Aussage ist von der typischen Form: ∀x ∈ M : A( x ) Beweis: Sei n ∈ G. Dann gibt es ein k ∈ N mit n = 2k . Zu zeigen: A( x ) B ( x) B( x ) ist wahr für alle x ∈ M 2 2 Also ist n = ( 2k )( 2k ) = 2( 2k ) , d.h. mit m = 2k 2 ∈ N , folgt n 2 = 2m ∈ G. A B A 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1 B Beweisende Es genügt zu zeigen, dass B(x) nicht falsch ist, wenn A(x) wahr ist. bzw. dass B(x) wahr ist, wenn A(x) wahr ist. Beweise Diskussion Beweise Diskussion Der Nachweis wird in geeignete Beweisschritte zerlegt. Wenn A(x) und die Implikation A( x) Jeder Schritt hat die Form einer wahren Implikation. dann zeigt die Tabelle, dass Z1 ( x) wahr ist. A( x ) Z1 ( x ), Z1 ( x ) Z 2 ( x), , Z m ( x) B ( x) Mehrfache Anwendung ergibt, dass Z 2 ( x), Z 3 ( x), Als wahre Implikationen dienen Definitionen und Sätze. , Z m ( x), B( x) Z1 ( x) wahr sind, A B A 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1 B wahr sind. 6 Beweise Direkter Beweis Kontraposition Weitere Strategie: Beweis durch Kontraposition Benutzte Strategie: direkter Beweis zum Beweis von ∀x ∈ M : A( x ) Beweise Benutzt die Tautologie ( A B ( x) B ) ⇔ (¬B ¬A) nimm an, dass A(x) wahr ist und zeige, Beispiel: mit geeigneten Beweisschritten, Wenn der Schalter schließt, dann leuchtet die Lampe. dass B(x) wahr ist. Kontraposition: Wenn die Lampe aus ist, dann ist der Schalter offen. Beweise Beispiel Satz: Sei n 2 eine gerade Zahl. Dann ist auch n gerade. Dann gibt es ein k ∈ N mit n = 2k − 1. 2 2 2 Also ist n = ( 2k − 1) = 2( 2k − 2k ) + 1, G = { n ∈ N ∃k ∈ N : n = 2k } ∀ n : n2 ∈ G d.h. mit m = 2k 2 − 2k ∈ N , n∈G Kontraposition: ∀ n ∈ N : n ∉ G Beispiel Beweis: Sei n ∉ G , also ungerade. äquivalente Formulierung mit Satz: Beweise Folgt n 2 = 2m + 1 ∉ G . n2 ∉ G Beweise w.z.b.w. was zu beweisen war Kontraposition Diskussion: Ein direkter Beweis wäre hier schwieriger da n 2 ∈ G also n 2 = 2k nicht direkt etwas über n aussagt. Andererseits haben wir eine genaue Charakterisierung der Zahlen n ∉ G so dass wir eine Argumentationskette starten können. Bem.: Welche Strategie zum Erfolg führt muss ausprobiert werden! 7