Rolle und Auftrag des Seelsorgers der Gemeinschaft Die Gegenwart eines Seelsorgers, sei er Priester, Amtsträger, Ordensmann/-frau oder Laie, hat große Wichtigkeit. Die Rolle des Seelsorgers gegenüber der Gemeinschaft als Ganzes und im besonderen den Mitgliedern gegenüber, die am tiefsten behindert sind, ist: Jedem zu helfen Jesus zu begegnen, sein Evangelium zu leben und sich in die Kirche zu integrieren. Die Gegenwart des Seelsorgers gegenüber den Menschen mit einer Behinderung, ihren Familien und Freunden ist die eines Freundes, eines Bruders, eines Dieners jeden Mitglieds der Gemeinschaft. Er ist volles Mitglied der Gemeinschaft und des Koordinationsteams; er unterstützt die Koordinatorin/ den Koordinator der Gemeinschaft in voller Weise. Seine Rolle ist nicht die eines Verantwortlichen, der Versammlungen leitet, Aktivitäten organisert, Gelder sammelt usw. Die Gemeinschaft erwartet von ihm, dass er ein besonderes Verbindungsglied zwischen Glaube und Licht und der Kirche ist. Seine Gegenwart bekräftigt, dass Glaube und Licht Teil der christlichen Kirche sein will dort, wo sich die Gemeinschaft befindet. Er kann der christlichen Gemeinschaft helfen, Menschen, die eine geistige Behinderung haben, aufzunehmen, damit diese letzten dort den Platz finden können, der ihnen zukommt. Wenn Mitglieder einer Gemeinschaft aus verschiedenen Pfarren oder Ortskirchen kommen, hilft er ihnen sich dort besser zu integrieren. Ebenso, wenn Mitglieder verschiedenen christlichen Traditionen angehören, hilft er ihnen, die Zugehörigkeit zu ihrer eigenen Kirchegemeinschaft zu vertiefen (S. „Rôle particulier de l’aumônier d’une communauté pluriconfessionnelle“, S.3). In Anbetracht seiner Stellung in der Kirche ist er gerufen, Glaube und Licht und seine Ziele dem Bischof bekannt zu machen, dem Klerus und den anderen Kirchlichen Instanzen. Der Seelsorger bemüht sich, mehr zu „sein“ als zu „tun“. Man erwartet von ihm nicht nur, dass er von Jesus spricht, sondern dass er ihn uns auch zeigt. Das Wesentliche für ihn ist, wirklich präsent zu sein. Dies erfordert von ihm eine lange Betrachtung des Angesichtes Jesu. Durch das, was er „ist“, verkündet er das Evangelium und die Werte des Evangeliums im Herzen von Glaube und Licht. Er ist Freund, wie Jesus ein Freund ist, besonders für die Kleinen, die zurückgesetzt sind, und alle, die leiden. Er bezeugt, dass jedes menschliche Sein eine wirkliche Beziehung zu Gott haben und auf seine Weise spirituell wachsen kann. Er hilft auch, den Umständen entsprechend, Versöhnung und Frieden zu bringen. Das Koordinationsteam erwartet seine Teilnahme an den Besprechungen (unabhängig von den regulären Zusammenkünften der Gemeinschaft). Er wacht ganz besonders darauf, dass die Vorhaben und Entscheidungen vom Licht des Evangeliums durchdrungen sind. So weit es seine Zeit erlaubt ist er eingeladen, die Mitglieder der Gemeinschaft zu besuchen. Er kann auch Zeiten der Besinnung und Exerzitien für die ganze Gemeinschaft oder für diese und jene Gruppe, die Familien, die Freunde, die Menschen mit einer Behinderung, die Jugendlichen oder das Koordinationsteam gestalten. Der Seelsorger gestaltet die Gebetszeiten, und ist, falls er Amtsträger ist, gerufen der Liturgie vorzustehen, gleich ob diese eine Eucharistiefeier, eine Bußfeier, eine Wortliturgie oder eine ganz andere Form der Feier ist. Dieser Aspekt der Gemeinschaftslebens offenbart in besonderer Weise seine Verantwortung, auch wenn das Koordinationsteam in gleicher Weise eingeladen ist, darin einen aktiven Teil zu übernehmen. Es ist wichtig, dass die Menschen mit einer Behinderung daran ebenfalls teilnehmen, ebenso wie alle Mitglieder der Gemeinschaft. Wenn ein Treffen keine liturgische Feier vorsieht, wacht der Seelsorger darüber, dass die Zeit des Gebets den ganzen Platz bekommt, der ihm zukommt. Das trifft in besonderer Weise auf die Treffen des Koordinationsteams zu, wo die Gemeinschaftstreffen mit Hilfe des Arbeitshefts vorbereitet werden. Ernennung Die meisten Seelsorger werden vom Koordinationsteam oder von der Gemeinschaft selber vorgeschlagen. Nach einer angemessenen Entscheidungsfindung und in Abstimmung mit der/ dem National- oder Regionalkoordinator/in, fragt das Koordinationsteam bei der genannten Person an. Wenn diese annimmt, wird eine Bestätigung erbeten bei der zuständigen kirchlichen Autorität, die der Seelsorger angibt. Damit die Gemeinschaften in bestmöglicher Weise in die Pfarre integriert werden, erfolgt die Wahl des Seelsorgers so weit wie möglich im Dialog mit dem Pfarrer oder Verantwortlichen der Kirche vor Ort. In der Katholischen Kirche ist der Diakon Amtsträger. Er kann zum Seelsorger der Gemeinschaft ernannt werden, aber er kann nicht Koordinator einer Gemeinschaft sein. Die Koordinatoren sind immer Laien. Mitglieder einer Ordensgemeinschaft oder einer Kongregation, die nicht Priester oder Diakon sind, können eventuell Koordinator/in werden, aber die Rolle des Freundes, oder wenn notwendig, der der/des Seelsorgers/in ist ihnen angemessener. Ein Laie kann als Seelsorger vorgeschlagen werden, unter der Voraussetzung, dass er schon eine von seiner Kirche anerkannte seelsorgliche Arbeit ausübt. Diese kann ihm das Mandat übertragen, Seelsorger für Glaube und Licht zu sein. Der Gemeinschaftsseelsorger erhält Hilfe und Unterstützung vom Landesseelsorger, im speziellen im Rahmen seiner Teilnahme an regionalen oder nationalen Treffen. Er übt sein Mandat für drei Jahre aus; es kann erneuert werden.