Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss CCMI/121 Auswirkungen von Unternehmensdienstleistungen in der Industrie Brüssel, den 24. September 2014 Informationsvermerk 502. Plenartagung Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zu den Auswirkungen von Unternehmensdienstleistungen in der Industrie STELLUNGNAHME: EESC-2014-00493-00-00-AS 1. Verfahren Rechtsgrundlage: Artikel 29 Absatz 2 der Geschäftsordnung Beschluss des Plenums: 20. Januar 2013 Zuständig: Beratende Kommission für den industriellen Wandel (CCMI) Vorsitzender der CCMI: Carlos TRIAS PINTÓ (ES-Gr. III) Regelung CCMI: der Arbeiten der 28. Januar 2014 Studiengruppe: Auswirkungen von Dienstleistungen auf die Industrie Vorsitzender: Veselin MITOV (BG-Gr. III) Berichterstatter: Joost VAN IERSEL (NL-Gr. I) Ko-Berichterstatter: Hannes LEO (AT-Kat. 3) Mitglieder: die Damen und Herren BAUMANN (DE-Kat. 1) EISENVORTOVÁ (CZ-Kat. 1) GENDRE (FR-Kat. 2) HRUŠECKÁ (SK-Kat. 2) LEMERCIER (FR-Gr. II) PALMGREN (FI-Gr. III) PEGADO LIZ (PT - Gr. III) VARFALVI (RO-Gr. I) ZELAIA (ES-Kat. 3) STELLUNGNAHME mit 16 Stimmen bei 1 Gegenstimme am 16. September 2014 von der Beratenden Kommission für den industriellen Wandel ANGENOMMEN. Die Delegierten befürworteten die Stellungnahme mit 23 Stimmen ohne Gegenstimme oder Enthaltungen. CCMI/121 – EESC-2014-00499-00-00-NISP-TRA (EN) 1/3 Rue Belliard/Belliardstraat 99 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469011 — Fax +32 25134893 — Internet: http://www.eesc.europa.eu DE Sachverständiger Herr SCHENK 2. Hintergrund Im Juli 2013 verabschiedete der EWSA eine Stellungnahme zur Industriepolitik, die er als Wachstumsinitiative mit großem Potenzial sieht. Anknüpfend an die Stellungnahme sollten gewisse unterbewertete Aspekte des laufenden Industriezyklus erörtert werden, die für Wachstum und Beschäftigung künftig von entscheidender Bedeutung sind und erhebliche Folgen für die (verarbeitende) Industrie haben werden. Es geht um die Auswirkungen von Dienstleistungen, Digitalisierung, IKT und neuen Variationen im selben Rahmen – wie 3D-Druck und andere Anwendungen (IKT-plus) – auf die industriellen Verfahren. Der Anteil der Dienstleistungen an der europäischen Wirtschaft wächst zunehmend, sie schaffen mehr Arbeitsplätze als das verarbeitende Gewerbe. So verzeichnet die IKT-Branche in Europa Zuwachsraten von 10% pro Jahr. Dienstleistungen und IKT-plus haben weitreichende sozioökonomische und politische Auswirkungen. 3. Wesentlicher Inhalt der Stellungnahme des Ausschusses 3.1 Schnell expandierende Unternehmensdienstleistungen haben bereits eine beherrschende Stellung im produzierenden Gewerbe und dessen unterstützenden Industriezweigen. Ein zunehmend breites Spektrum von Unternehmen – sowohl Fertigungs- als auch Dienstleistungsbetriebe – beschäftigt sich heute mit der Konzipierung und Erbringung neuartiger Unternehmensdienstleistungen. 3.2 Angesichts der engen Wechselwirkung zwischen Dienstleistungen und Fertigung und ihrer Bedeutung für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung in Europa fordert der EWSA die Kommission auf, Unternehmensdienstleistungen in ihrer kommenden Amtszeit als Priorität zu behandeln. Dies ist umso vordringlicher angesichts eines neuen Produktionsmodells, das zuweilen als "vierte industrielle Revolution" bezeichnet wird. 3.3 Konkrete EU-Initiativen sind in allen Bereichen gefordert, die mit der digitalen Revolution und dem daraus resultierenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zusammenhängen. Politik und Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, ist eine wesentliche Voraussetzung. 3.4 Angesichts der enormen Bedeutung der Unternehmensdienstleistungen für das Erreichen des angestrebten Anteils von 20% des produzierenden Gewerbes am BSP bis 2020 sowie mit Blick auf die vierte industrielle Revolution ist eine europäische Agenda oder ein europäischer Fahrplan für Unternehmensdienstleistungen erforderlich. Nach Ansicht des EWSA sollte er folgendes umfassen: A. Wissensförderung und Politikunterstützung: Sensibilisierung und Förderung der Debatte Definition und Einteilung von Unternehmensdienstleistungen Bereitstellung relevanter und zuverlässiger Unternehmensdienstleistungen und ihre Entwicklung CCMI/121 – EESC-2014-00499-00-00-NISP-TRA (EN) 2/3 Statistiken über B. Handlungsbereiche: verstärkte Integration, Bekämpfung der Fragmentierung des Binnenmarkts und Beseitigung von Hindernissen im innergemeinschaftlichen Handel Unterstützung eines Regelungsrahmens und europäischer Normungsplattformen Konsolidierung des Binnenmarkts im Telekommunikationsbereich Förderung der für einen sicheren digitalen Markt für Kommunikation, Zusammenarbeit und den Austausch digitaler Waren und Dienstleistungen erforderlichen Infrastrukturinvestitionen Schutz von Daten und Rechten des geistigen Eigentums Abbau rechtlicher und regulatorischer Hindernisse für den internationalen Handel mit Unternehmensdienstleistungen C. Besondere Fragen: Auswirkungen großer Datenmengen ("Big Data") – erhebliche Zunahme der Datenmenge, -vielfalt und -geschwindigkeit – aufgrund intensiverer Vernetzung und Datenerstellung sehr wichtige Verbindung zwischen Forschung, Industrie, Dienstleistungen und Beschäftigung öffentliches Beschaffungswesen Umweltleistung und Nachhaltigkeit soziale Auswirkungen von Unternehmensdienstleistungen auf die Gesellschaft allgemein und auf den Arbeitsmarkt D. Finanzen: Finanzierungsmittel. _____________ CCMI/121 – EESC-2014-00499-00-00-NISP-TRA (EN) 3/3