Modell - KITA als Lernort - Ansätze zur

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Modell - KITA als Lernort - Ansätze zur
Schulvorbereitung
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Ergebnisse der Pisa – Studie haben den Blick für eine engere Zusammenarbeit von
Kindergarten und Grundschule geschärft.
Trotz des relativen Eigenlebens beider Institutionen, ihres eigenständigen Bildungsauftrages,
muss mehr Anschlussfähigkeit der beiden Bereiche im Interesse der Kinder gewährleistet
werden.
Es gilt hier durch eine engere Zusammenarbeit Bildungsreserven auszuschöpfen.
Vor diesen Hintergrund kommt der Vorschulgruppe, den Fünfjährigen im Kindergarten, eine
besondere Bedeutung zu.
Die Gruppe der Gleichaltrigen ist hier eine Form des sozialen Miteinanders, die für die
Regulierung individueller und allgemeiner Ansprüche wichtig ist.
erwerben kein Wissen und Können, sondern verändern,
differenzieren und präzisieren durch neue Erfahrungen etwas, was sie
Kinder
bereits können, wissen und dies,
müssen.
- seitdem sie sich als Neugeborene die Welt erobern
Kinder, lernen schon im frühesten Alter wie man lernt.
Nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen von Herrn Gerd Schäfer, kann man nur dort
lernen, wo man Probleme lösen kann, die sich in einem Lebenszusammenhang stellen, und
nicht da, wo man übernimmt, was andere für wichtig halten.
In diesem Sinne ist frühkindliche Bildung in der Intention von Herrn Gerd Schäfer Selbstbildung. Diese Bildung wird mit den Erfahrungen gewonnen, die Kinder in ihrem
Lebenszusammenhang machen.
Unsere Kinder brauchen mehr denn je die Herausforderung an eigenes Denken, Fühlen,
Erleben und Handeln. Denn die künstlichen Bilder aus den Medien verdrängen zunehmend
die konkrete, - echte Begegnung von Kind und Welt.
Unsere Kinder brauchen vielfältige, persönliche Erfahrungen, denn das Greifen, das allem
Begreifen vorausgeht, kann weder durch die Medien noch durch den Computer ersetzt
werden.
Lernen in der Vorschulgruppe
Unsere Kinder brauchen Lernprozesse, bei denen Erfahren, Entdecken und Erforschen am
Anfang stehen. Sie brauchen Lernprozesse, die Bewegung, Sinneswahrnehmung und
Erkenntnis effektiv verknüpfen.
Für mich als Leiterin bedeutet dieses, eine anregungsreiche Lernkultur in unserer KITA zu
schaffen.
Ich möchte ihnen an Hand von Beispielen Bildungsmöglichkeiten zeigen, die in der Praxis
umgesetzt werden.
Mathematische Bildung - um es gleich zu sagen, hier geht es nicht um die
Vorwegnahme schulischer Bildung
Bereits vor dem Schuleintritt muss die Förderung kognitiver Fähigkeiten bei Kindern auch
Inhalte betreffen, die für die Entwicklung mathematischer Kompetenzen bedeutsam sind. Es
gilt, bei allen Kindern, die vorhandene Neugier und den natürlichen Entdeckungsdrang
auch hinsichtlich des Umgangs mit Zahlen, Mengen und geometrischen Formen für die
Aneignung mathematischer Vorläuferkenntnisse und Fähigkeiten zu nutzen.
Über mathematische Inhalte und Gesetzmäßigkeiten können Kinder die Erfahrung von
Beständigkeit, Verlässlichkeit und Wiederholbarkeit machen. Diese Erfahrung von Stabilität
ist gerade für sozial benachteiligte Kinder wichtig für die eigene psychische Stabilisierung.
Der Zugang der Kinder zur Mathematik erfordert differenzierte Lernarrangements.
Entscheidend ist dabei nicht das Ausmaß solcher Angebote, sondern der bewusste Umgang
mit mathematischen Inhalten;
Vieles, mit dem Kinder spielen und was sie bearbeiten, beinhaltet mathematische
Vorerfahrungen, die möglicher Weise nicht als solche bewusst wahrgenommen werden.
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Bei der Förderung geht es nicht nur um die Entwicklung des Zahlenbegriffes, sondern
auch um typisch mathematische Denkweisen. Dabei sollen Kinder mathematische
Inhalte unverfälscht erfahren.
Spiele sollen sie zur aktiven Auseinandersetzung mit mathematischen Gegenständen
anregen. Wichtig ist, dass Kinder die Welt der Zahlen mit guten Gefühlen verbinden
und das sie sich dieser Welt gerne und mit Ausdauer zuwenden.
Beispiel – Ein Konzept zum Aufbau des Zahlenbegriffs
Dieses Konzept, das die Kinder mit den Zahlen von 1 bis 10 bekannt macht, setzt sich
zusammen aus vier Erfahrungs- und Handlungsfeldern.
1. Unser Zahlenbaum
Daran hat jede Zahl ihren festgelegten Platz. Jedes Blatt ist mit einer Nummer versehen
(z.B. drei) und ist von den Kindern mit einer entsprechenden Anzahl an Bildern und
Objekten auszustatten. Die Ausstattungen der einzelnen Blätter werden im Laufe der Zeit
immer reichhaltiger, auf diese Weise lernen die Kinder die einzelnen Zahlen als
„Freunde“ kennen.
2. Unser Zahlenweg
Unser Zahlenweg hat einen festen Platz in unserem Haus. Als Material verwendeten wir
Klebefolie auf denen die Zahlen von 1 bis 20 abgebildet sind. Die Zahlen 5, 10, 15 und 20
sind farblich hervorgehoben. Auf diesem Wege nähert man sich den Zahlen Schritt für
Schritt. Man kann den Weg vorwärts und rückwärts gehen oder an markanten Stellen
verweilen.
3. Unser Zahlenkarton
Im Einerkarton liegt die EINS; die ZWEI liegt im Zweierkarton u.s.w.. Über dieses Spiel
werden die Sinne und Gedanken der Kinder über zahlenbezogene Fragestellungen
angeregt (z.B. Was gibt es nur einmal, was kommt immer doppelt vor ? Wie viele Beine
hat eine Katze, ein Stuhl, ein Vogel eine Spinne? ) Zu den Aktivitäten im Zahlenkarton
gehören ferner auch Abzählreime und Zahlenrätsel.
4. Unser Zahlengarten
Unser Zahlengarten wird z.Z. erst vorbereitet. Er wird auf dem Freigelände der
Integrationskindertagesstätte "BUMMI" Bad Freienwalde errichtet. Dieser dient der
geometrischen Darstellung von Zahlen und dem ganzheitlichen Lernen in der Natur. In
ihm werden Zusammenhänge zwischen Zahlen geometrischen Formen und der Natur
hergestellt „hier sieht man sich um“. Der Zahlengarten fördert auf diese Weise auch die
differenzierte Wahrnehmung.
Das letzte Jahr
Wenn das letzte Kindergartenjahr vor der Schule anfängt, bemerken Eltern und Erzieherinnen
wie sich die Vorschulkinder mehr und mehr von den Kindern in den altergemischten
Kindergruppen unterscheiden.
Die Vorschulkinder haben eine große Ausdauer und wollen sich immer betätigen. Mit den
Puzzles – Spielen und den längst bekannten Spielsachen sind sie unterfordert. Sie möchten am
liebsten ständig in irgendwelchen Projekten irgendetwas erkunden und herausfinden. Dazu
brauchen sie Erwachsene die ihnen dies ermöglichen.
In unserer Integrationskindertagesstätte "BUMMI" Bad Freienwalde werden in diesem Jahr
30 Kinder in zwei Vorschulgruppen betreut. Intensive Gespräche mit den Erzieherinnen der
altersgemischten Kindergartengruppen sind wichtig für ein gutes Vorschuljahr.
Weiterhin benötigen die Erzieherinnen der Vorschule in den ersten Wochen viel Zeit für die
Beobachtung der Kinder sowie die entsprechende Dokumentation. Dieses ist Voraussetzung
für die pädagogische Arbeit in dieser Vorschulgruppe mit diesen anvertrauten Kindern.
Auch die sächlichen und personellen Voraussetzungen „müssen Stimmen“ – so hat jedes Kind
z.B.eine Federtasche, ein Maßband, einen Würfel, kurze und lange Lineale, Pinsel, Scheren,
Stäbchen, Radiergummi, Farbstifte, Farbkasten und Anspitzer. Für die Gruppe stehen u.a.
Waagen, Gewichte, Messbecher, Uhren und Spielgeld zur Verfügung.
Es muss, das weiß man heute, auch wenn es viele nicht akzeptieren wollen, gelernt werden –
und es muss geübt werden, damit man es nicht verlernt. Deshalb ist es keine unzulässige
Belastung oder unsinnige Zumutung, wenn man schon im Vorschulalter mit dem Lernen
Lehren beginnt.
Natürlich altersgemäß und selbstverständlich den individuellen Voraussetzungen
entsprechend, aber eben doch, wie sagt man heute so gerne „nachhaltig“.
Bettina Mühlenhaupt
Leiterin der Integrationskita „Bummi“, Bad Freienwalde
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