Der Differenzenqoutienten 1. Einheit: Die mittlere Geschwindigkeit Beispiel 1) Durchschnittsgeschwindigkeiten eines Zuges Die untenstehende Tabelle ist ein Auszug aus dem Fahrplan des Railjet von Zürich nach Budapest. an/arr ab /dep Bahnhof / station km 10:40 Zürich ... ... ... ... ... 18:48 Wien Westbahnhof ... 19:01 19:03 Wien Meidling 4 19:56 19:58 Hegyeshalom 76 20:03 20:05 Mosonmagyarowar 11 20:23 20:25 Györ 36 Budapest 125 21:54 a) Berechne die mittlere Geschwindikeit des Zuges zwischen Wien Westbahnhof und Wien Meidling, Wien Meidling und Hegyeshalom, Hegyeshalom und Mosonmagyarowar, Mosonmagyarowar und Györ sowie Györ und Budapest. In welchem der Streckenabschnitte fährt der Zug im Mittel am schnellsten? In welchem der Streckenabschnitte fährt der Zug im Mittel am langsamsten? b) Die Bewegung des Zuges werde durch die Zeit- Ort – Funktion s: t → s(t) beschrieben. Gib eine Formel für die mittlere Geschwindigkeit v(t 1, t2) des Zuges im Zeitintervall [t1;t2] an. Merke: Ein Körper bewege sich gemäß der Zeit – Ort – Funktion s: t → s(t). Man nennt v t1 , t2 = s t2 − s t 1 t2 − t1 die mittlere Geschwindigkeit des Körpers im Zeitintervall [t1;t2]. Die mittlere Änderungsrate Beispiel 2) Mittlere Temperaturänderungen In der untenstehenden Tabelle sind zu verschiedenen Uhrzeiten t eines Tages, gemessene Temperaturen T(t) an einem bestimmten Ort angegeben. Uhrzeit t Temperatur T(t) in °C 9 10 12 13 14 17 a) Berechne die Temperaturzunahme im Zeitintervall [9;12] bzw. [12;14]. b) Gib die Temperaturzunahme im Zeitintervall [t1; t2] an. c) Berechne die mittlere Temperaturzunahme pro Stunde im Zeitintervall [9;12] bzw. [12;14]. In welchem dieser Zeitintervalle nimmt die Temperatur im Mittel schneller zu? d) Gib die mittlere Temperaturzunahme pro Stunde im Zeitintervall [t 1; t2] an. s t 2 − s t1 t2 − t 1 T t 2 − T t1 t2 − t1 Ausdrücke der Form oder bezeichnet man als Differenzenqoutienten oder mittlere Änderungsraten. Allgemein definiert man: Definition: Es sei f: A → ℝ eine reelle Funktion und [a; b] ⊆ A . Dann heißt die reelle Zahl f b − f a der Differenzenquotient oder die mittlere Änderungsrate b− a von f in [a; b]. Beispiel 3) Quatratische Funktion Gegeben sei die Funktion f mit f(x) = ½ . (x – 2)². Berechne den Differenzenquotienten im Intervall a) [0;1] b) [2;4] c) [0;4] Beispiel 4) Gib den Differenzenqoutienten der nachstehenden Funktion im angegebenen Intervall an. a) r → A(r), [r1;r2] b) z → F(z), [z1; z2] c) y → T(y), [c-h; c] Beispiel 5) Gib Termdarstellungen von 3 verschiedenen Funktionen an, deren Differnezenquotient im Intervall [0;1] genau 1 beträgt. Skizziere die Graphen dieser Funktionen. Hausübung: Aufgaben 3, 5d, 8c, 10 (vom Übungsblatt) 2. Einheit: Die mittlere Änderungsrate in der Geometrie Beispiel 5) Aufblasen eines Ballons Ein kugelförmiger Ballon vom Radius r hat das Volumen V(r) = 4∏r³/3 (r in cm, V in cm³). Der Ballon wird aufgeblasen. a) Berechne die Volumenszunahme im Radiusintervall [5;6] bzw. [20;20,1]. (Zuvor: Schätzen in welchem Fall die Volumszunahme größer ist.) b) Gib die Volumszunahme im Radiusintervall [r1; r2] an c) Berechne die mittlere Volumszunahme pro cm Radius in den Radiusintervallen [5;6] und [20;20,1]. In welchem dieser Intervalle ist die mittlere Volumszunahme pro cm Radius größer? d) Gib die mittlere Volumszunahme pro cm Radius im Radiusintervall [r1; r2] an. Vorzeichen des Differenzenquotienten Was sagt das Vorzeichen eines Differenzenqoutienten aus? Ist [a,b] ein Intervall, dann gilt b – a > 0 und es folgt: f b − f a b− a >0 →f(b) – f(a) > 0 →f(a) < f(b) f b − f a b− a <0 →f(b) – f(a) < 0 →f(a) > f(b) f b − f a b− a =0 →f(b) – f(a) = 0 →f(a) = f(b) Ist der Differenzenqoutient von f in [a;b] positiv, so sagt man, f steigt insgesamt (im Mittel) in [a; b]. (Die Funktion f muss aber nicht monoton steigend in [a;b] sein.) negativ, so sagt man, f fällt insgesamt (im Mittel) in [a; b]. (Die Funktion f muss aber nicht monoton fallend in [a;b] sein.) gleich 0, so bedeutet dies, dass f an der Stelle a und b den gleichen Wert annimmt. (Die Funktion f muss aber konstant in [a;b] sein.) Beispiel 6) Gegeben ist die nebenstehend abgebildete Funktion f. Stelle ohne zu rechnen fest, in welchen der Intervalle [0;2], [2;4], [0,6] und [5;8] der Differenzenquotient von f positiv, in welchen negativ und in welchen gleich 0 ist. Beispiel 7) Zeichne die Graphen zweier verschiedener Funktionen im Intervall [1;8], die beide in [1;3] die mittlere Änderungsrate -1, in [3;5] den Differenzenquotienten 2 und in [5;8] die mittlere Änderungsrate 0 haben. Differenzenquotient als Steigung der Sekantenfunktion Beispiel 8) Berechne den Differenzenqoutienten einer linearen Funktion f mit f(x) = k.x + d in einem intervall [a;b]. Aus dieser Aufgabe ergibt sich: Satz: Der Differenzenquotient (die mittlere Änderungsrate) einer linearen Funktion f mit f(x) = k.x + d ist in jedem Intervall [a; b] gleich der Steigung k. Ist f in [a; b] nicht linear, so kann man die lineare Funktion s mit s(a) = f(a) und s(b) = f(b) betrachten. (siehe nebenstehende Abbildung) Man nennt diese Funktion die Sekantenfunktion von f in [a; b]. Der Graph von f verläuft oft in der Nähe des Graphen von s. Dies muss aber nicht immer der Fall sein. Ist k die Steigung der linearen Sekantenfunktion s, dann gilt aufgrund des obigen Satzes: f b − f a s b − s a = = k b− a b− a Es gilt also: Satz: Der Differenzenquotient (die mittlere Änderungsrate) einer Funktion f in [a; b] ist glöeich der Steigung der Sekantenfunktion von f in [a; b]. Beispiel 9) Sei f(x) = x². Ermittle z > 1 so, dass die Steigungd der Sekantenfunktion von f im Intervall [1; z] gleich 3 ist. Hausübung: Aufgaben 14, 18, 19, 21b (vom Übungsblatt)