Prinzip der Erfolgsbestätigung 1. Definition SCHRÖDER: „Erfolgsbestätigung heißt, dem Schüler Kenntnisse über den Erfolg (positiv) oder Mißerfolg (negativ) seines Lernverhaltens zu vermitteln, um seinen Lernerfolg zu verbessern.“ 2. Begründung Erfolgsbestätigung ergibt sich aus der Lernpsychologie mit ihren Verstärkern: Operantes oder Instrumentelles Konditionieren (SKINNER) In festgelegten Abständen kommt es zu einer wiederkehrenden Verstärkung des Lernverhaltens, also auf die Bekräftigung der Reaktion in einem Frage-Anwort-Prozess. Das Lernverhalten verstärkend wirkt sich also nicht die Reaktion auf einen Reiz, sondern die mit der Reaktion verbundene angenehme (Lob, Erfolg) oder unangenehme (Strafe, Mißerfolg) Wirkung. - in traditioneller Pädagogik: Erziehungsmittel durch Lob und Strafe in den Lerntheorien: Verstärkung von Lernverhalten in der kybernetischen Pädagogik: Rückmeldung für die Annäherung des IST- an den SOLL- Wert 3. Bedeutung Schüler: Aufbau einer Einstellung oder Verhaltensweise kann nur Erfolgsbestätigung erfolgen, der Schüler bekommt sofort eine Bestätigung seines positiven oder negativen Verhaltens, Lehrer: durch sofortiges Eingreifen kann ein Verhalten geändert werden 4. Lob (Positive Verstärkung) - erwünschtes Verhalten soll neu entstehen oder erhalten bleiben (=Wiederholung) Lob ist immer eine positive Verstärkung (wichtig: nach einem Lob tritt häufig ein Abfallen der Aktionsbereitschaft auf!) 4.1. Gefahr - Störungen im Sozialverhalten bei nichtgelobten Schülern und gelobten Schülern Zu viel Lob kann zu einer Überheblichkeit des Schülers führen Konkurrenzdenken Kriterien 4.2. Grundsatz für den Lehrer - Lob darf nicht zu oft und in Übermaßen erteilt werden Lob nicht im Sinne einer Manipulation oder Verhaltensdressur Lob soll immer nur sachbezogen, d.h. nach der Bewerkstelligung der Sache Wandlung von der extrinsischen Motivation (Lob) zur intrinsischen Motivation 5. Strafe (negative Verstärkung) MAGMER: „Strafe ist das Zufügen eines seelischen oder körperlichen Leidens bzw. der Entzug eines Gutes verstanden.“ - vom Erziehungsziel abweichendes Verhalten soll verhindert werden Wiederholung des unerwünschten Verhaltens verhindert werden (Extinktion) 5.1. Gefahr - Verhaltensänderungen sind nur von kurzer Dauer Auswirkungen nur auf das äußere Verhalten, innere Einsicht fehlt oft Emotionale Nebenwirkungen wie Angst Störungen im Sozialverhalten bei nichtbestraften Schülern und bestraften Schülern Bedenkliche Vorbildfunktion, bei der der Stärkere den Schwächeren bestraft Frustration, Aggression Ansehen des Bestraften steigt in der Gruppe wegen Übertretung der Strafandrohung Strafe kann den Schüler motivieren, negatives Verhalten zu zeigen Spaß am Widerstand Strafen haben keine Richtungsangaben über die Form der notwendigen Verhaltensänderung Strafen werden im Affekt eingesetzt oft zu harte Strafen für den Schüler Strafen werden oft nicht in ihrem thematischen Zusammenhang gesehen, besonders bei zu langem Abstand zum negativen Verhalten 5.2. Grundsätze für den Lehrer - Strafe als allerletztes Erziehungsmittel Lehrer muss dem Schüler eine einleuchtende Begründung für die Erteilung der Strafe geben, ansonsten entsteht beim Schüler der Verdacht der erzieherischen Willkür des Lehrers. Lehrer muss einen inhaltlichen Bezug der Strafe zum Fehlverhalten geben z.B. Schuleschwänzen kostet dem Schüler Freizeit ROUSSEAU: die besten Strafen sind die natürlichen Strafen (Erleben der unmittelbaren Folgen eines Verhaltens) Strafe muss immer eine Öffnung des Lehrers gegenüber dem Schüler nachsichziehen Friedensangebot 6. Verstärkung Klassisches Konditionieren (PAWLOW) Lernen besteht in der Erzeugung bedingter Reflexe. PAWLOWsche Hund: Unbedingter Reiz (Fleisch) Unbedingte Reaktion (Sabbern des Hundes) Bedingter Reiz (Glocke) + unbe. Reiz (Fleisch) Unbedingte Reaktion (Sabbern) Bedingter Reiz (Glocke) Bedingte Reaktion (Sabbern des Hundes) Einteilung in primären Reiz: unbedingter Reiz (Futter) ergibt einen unbedingten Reflex (Speichelfluß) Einteilung in sekundären Reiz: bedingter Reiz (Futter + Glocke) ergibt einen bedingten Reflex (Speichel.) Gesetzmäßigkeiten der klassischen Konditionierung: - Gesetz der Verstärkung: Wiederholte gleichzeitige Darbietung des unbedingten und bedingten Reizes sind erforderlich (Fleisch + Glocke) Gesetz der Auslöschung (Extinktion): Ein bedingter Reflex erlöscht wieder, wenn der bedingte Reiz (Glocke) mehrmals hintereinander ohne Begleitung des unbedingten Reizes (Fleisch) auftritt. Versuch und Irrtum (THORNDIKE) Trial and error bezieht sich auf mehrere aufeinanderfolgende Reaktionen und Lernprozesse, die dazu dienen, eine Problemsituation zu bewältigen und neue Erfahrungswerte zu schaffen. Es stellt zunächst ein Lernen durch Probieren, durch Nachahmen dar. Gesetzmäßigkeiten des trial – and – error- Prinzips: Gesetz der Bereitschaft: Lernen erfolgt nur, wenn ein Bedürfnis zum Handeln besteht Gesetz des Erfolgs: Ein Verhalten wird nur dann gelernt, wenn sich eine Bedürfnisbefriedigung einstellt Gesetz der Übung: Wiederholung stärkt die Reiz-Reaktionsverknüpfung, mangelnde Übung schwächt sie ab. Operantes oder Instrumentelles Konditionieren (SKINNER) In festgelegten Abständen kommt es zu einer wiederkehrenden Verstärkung des Lernverhaltens, also auf die Bekräftigung der Reaktion in einem Frage-Anwort-Prozess. Das Lernverhalten verstärkend wirkt sich also nicht die Reaktion auf einen Reiz, sondern die mit der Reaktion verbundene angenehme (Lob, Erfolg) oder unangenehme (Tadel, Mißerfolg) Wirkung. Gesetzmäßigkeiten der operanten Konditionierung: - Positive Verstärkung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich das entsprechende Verhalten wieder einstellt. Negative Verstärkung verringert die Wahrscheinlichkeit. Prinzip der kleinen Schritte: komplexe Verhaltensweisen werden dadurch gelernt, indem der Prozess in einzelne kleine Schritte zerlegt wird und diese Schritte immer positiv verstärkt werden. Die Bedeutung für den Unterricht liegt darin, dass der Schüler sofort eine Rückmeldung im Sinne von Lob oder Tadel (positiver oder negativer Verstärker) bekommt und darauf reagieren kann. 6.1. Eigenschaften der Verstärker - Verstärkungen müssen unmittelbar erfolgen Verstärkungen müssen spezifischer Art sein Verstärkungen müssen anfangs häufig erfolgen 7. Rückmeldung - Begriff kommt aus der kybernetischen Pädagogik Konsequenz einer Maßnahme wird als Information zurückgeschickt. Kontrollfunktion: IST- Wert wird mit dem SOLL- Wert überprüft Selektionsfunktion: Ausgangsbasis für die Auswahl weitere Maßnahmen, die sich aufgrund des rückgemeldeten Erfolgs als die Richtigen erwiesen haben 8. Schilb 9. Fazit Jedes Lernen ist auf möglichst viele Rückmeldungen angewiesen (Lernen ist eine relativ dauerhafte Verhaltensänderung), dabei kann gezeigt werden, wieweit man noch vom Ziel entfernt ist. Dabei sollte aber ein kritischer Gebrauch des Verstärkers (Lob, Strafe) erfolgen, weil sich ansonsten Erziehungsschwierigkeiten einstellen können.