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Prof. Dr. Elisabeth Sander
Einführung in die Entwicklungspsychologie I
Universität Koblenz
WS 2003/04
Zeittafel
11.11.03 1. Geschichte der Entwicklungspsychologie
18.11.03 2. Gegenstand und Theorien
25.11.03 3. Methoden
02.12.03 entfällt
09.12.03 4. Entwicklung im Vorschulalter – ein Überblick
16.12.03
5. Kleinkindhaftes Erleben und Erzieherhaltung
Die Bedeutung von Lernprozessen
5.1 Klassisches Konditionieren
5.2 Operantes Konditionieren
5.3 Modellernen
06.01.04
13.01.04
Wiederholung
6.Die sozial-emotionale Entwicklung
6.1 Die Entwicklung sozialer Kontakte und emotionaler Beziehungen
6.2 Hospitalismus
6.3 Berufstätige Mütter
6.4 Das Bindungskonzept
6.5 Wurzeln kompetenten Verhaltens
6.6 Ausgewählte Beispiele aus der sozial-emotionalen Entwicklung im Vorschulalter
20.01.04
7.Die intellektuelle Entwicklung im Vorschulalter
7.1 Die Überwindung des kleinkindhaften Weltbildes
7.2 Die Entwicklung der kognitiven Leistungen
7.3 Die Theorie der Intelligenzentwicklung nach Jean Piaget
7.4 Piagets Theorie in der Kritik
7.5 Der Aussagewert von Intelligenztests im Vorschulalter
27.01.04
03.02.04
10.02.04
17.02.04
8.Die Sprachentwicklung
Wiederholung
Klausur
Einführung in die Entwicklungspsychologie des Vorschulalters – Teil I
1. Geschichte der Entwicklungspsychologie
1.1. Ältere Ansätze
Schon in der Antike wird über die menschliche Entwicklung reflektiert. Platon unterscheidet z.B. vier Stufen
menschlicher Erkenntnis. Aristoteles spricht von einem inneren Plan (Entelechie),nach dem sich die
Entwicklung eines Lebewesens vollzieht. Im Mittelalter waren die Unterschiede zwischen Kindern und
Erwachsenen vermutlich wenig bewusst. Erst in der Neuzeit kann man von einer Idee der Kindheit sprechen.
Comenius (1592 - 1670) war einer der ersten, der altersgemäße Schulen forderte. Auch die Philosophen der
Aufklärung (z.B. John Locke) wiesen darauf hin, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Sie betonten
die Formbarkeit des Kindes. Rousseau (1712 - 1778), der einen sehr großen Einfluss auf das pädagogische
Denken des 19. Jahrhunderts ausübte, vertrat dagegen die Auffassung, dass die Kultur nur verbilde, wenn
sie in den natürlichen Entwicklungsverlauf eingreife. Von ihm beeinflusste Pädagogen wie Pestallozzi,
Froebel (Kindergartengedanke) oder Maria Montesorri setzten sich für eine entwicklungsgemäße Pädagogik
ein. Unter dem Einfluss von Herbert Spencer und Charles Darwin bildete sich eine vergleichende
Orientierung der Entwicklungspsychologie heraus. (Vergleich der Entwicklung verschiedener Völker,
Tierarten und von Menschen unterschiedlichen Alters). Analog zu Haeckel, der 1866 das biogenetische
Grundgesetz formulierte, vertraten Stanley Hall, aber auch deutsche Psychologen wie Karl Bühler oder
William Stern die Auffassung, dass die menschliche Individualitätsentwicklung eine Wiederholung der
kulturellen und biologischen Geschichte der Menschheit sei.
1.2. Die Entwicklungspsychologie als Fachwissenschaft im 20. Jahrhundert
Erst im 20. Jahrhundert wurden Lehrstühle für Entwicklungspsychologie an den Universitäten eingerichtet. Es
bildeten sich Forschungstraditionen heraus, die sich durch Fragestellungen, Grundannahmen und Methoden
deutlich unterschieden.
- Deskriptiv-normative Entwicklungspsychologie
Fragestellung:
Grundannahmen:
Methode:
Typisches Verhalten bestimmter Altersstufen
Entwicklung vollzieht sich durch Reifung
(Stadientheorien)
Biographisch und anekdotisch
- Experimentelle Kinderpsychologie
Fragestellung:
Grundannahmen:
Methode:
Wie wirkt sich ein Faktor (z.B. Alter, unabhängige Variable) auf ein bestimmtes
Verhalten aus (z.B. Spielverhalten, abhängige Variable)?
Entwicklung wird durch Kausalbeziehungen (bzw. probabilistische Beziehungen)
bestimmt.
Labor und Feldexperiment
- Sozialisationsforschung und Entwicklungsauswirkungen von Interventionen und Ereignissen
Fragestellung:
Grundannahmen:
Methode:
Wie wirken sich Bedingungen in der Familie und der näheren und weiteren Umwelt
auf die Entwicklung aus: ebenso pädagogische Maßnahmen (Interventionen)
oder Lebensereignisse (z.B. Heirat)?
Entwicklung ist ein Lern- bzw. Auseinandersetzungsprozess des Individuums mit der
Umwelt
Feldforschung (Beobachtung, Befragung, Feldexperiment)
1.3. Erklärungsmodelle menschlicher Entwicklung (Entwicklungspsychologische Schulen)
- 3 -
Endogenistische Theorie:
Entwicklung ist ein Reifungsprozess, (Umwelt passiv, Individuum passiv)
Sonderform: Schwellenhypothese von Jensen.
Exogenistische Theorie:
Die Umwelt prägt das Individuum. Entwicklung ist ein Lernprozess.
(Umwelt aktiv, Individuum passiv). Lerntheorie, Behaviorismus.
Konstruktivistische Stadientheorien: Der Mensch befindet sich in einem aktiven Austausch mit der
Umwelt, auf die er handelnd einwirkt, die er erkennt und interpretiert. (Umwelt
passiv, Individuum aktiv: Piaget!)
Interaktion zwischen Person- und Umweltveränderungen: Es besteht eine Interaktion zwischen Mensch
und Umwelt, deren wechselseitiger Einfluss nicht eindeutig determiniert ist,
sondern nur wahrscheinliche Effekte nach sich zieht. (Individuum und
Umwelt aktiv: transaktionale, relationale Modelle)
2. Gegenstand und Theorienbildung in der Entwicklungspsychologie
Der Gegenstand der Entwicklungspsychologie sind die in einem inneren Zusammenhang stehenden
psychischen Veränderungen eines Individuums im Laufe seines gesamten Lebens. Es ist die Aufgabe der
Entwicklungspsychologie, diese Veränderungen zu erforschen.
Theorienbildung in der Entwicklungspsychologie:
Die Entwicklungspsychologie versucht mit Hilfe übergreifender Theorien alle empirisch gewonnenen Fakten,
sowie empirisch bestätigte Beziehungen zwischen einzelnen Faktoren widerspruchsfrei zu erklären. Eine
Theorie stellt den Anspruch, Voraussagen (Hypothesen) über Erscheinungen und Sachverhalte machen zu
können, die in der Folge empirisch überprüft werden müssen. Können viele Hypothesen, die aufgrund einer
Theorie formuliert wurden, empirisch nicht bestätigt werden, muss die Theorie erweitert, verändert oder es
muss eine neue Theorie gefunden werden.
In der Gegenwart ist die Bildung angemessener Theorien besonders schwierig, weil in immer kürzeren
Zeiträumen, immer mehr Untersuchungsergebnisse vorliegen, die der einzelne nur mehr schwer
überschauen kann.
Die entwicklungspsychologische Theorienbildung konzentriert sich einerseits auf die Aufdeckung von
Gesetzmäßigkeiten im Verlauf der menschlichen Entwicklung, andererseits auf das Auffinden von Faktoren,
die als Ursache für die Veränderungen im Entwicklungsverlauf und als Erklärung der interindividuellen
Unterschiede im Entwicklungsstand gleichaltriger Individuen angesehen werden können.
So wird Entwicklung unter einer mehr inhaltlichen Fragestellung als Differenzierungs-, Zentralisations(Integrations-) oder Kanalisationsprozess dargestellt, wobei unter keinem dieser Aspekte der gesamte
Entwicklungsverlauf erklärt werden kann. Es handelt sich vielmehr um teilweise parallel laufende
Entwicklungstendenzen.
Bei dem Versuch, formale Gesetzmäßigkeiten im Entwicklungsverlauf aufzudecken, stehen einander zwei
Haupttheorien gegenüber, die Theorie(n), die Entwicklung als Stufengang interpretieren, und die Theorien,
die Entwicklung als kontinuierlichen Prozess darstellen. Die Stufentheorien machen folgende
Grundannahmen:
a) Die Aufeinanderfolge der Stufen ist festgelegt; sie ist nicht umkehrbar.
b) b) Die Entwicklung erfolgt in Schüben, die durch innere Gesetzmäßigkeiten (Reifungsprozesse)
ausgelöst werden. Die Ergebnisse neuerer Untersuchungen führten zu einer Reihe von Einwänden
gegen die Stufentheorien.
Diese richten sich gegen:
a) die Annahme schubartiger Veränderungen in der Entwicklung,
b) b) die These, dass Umwelteinflüssen eine nur geringe Bedeutung zukommt. Schließlich weisen die
Kritiker
c) c) darauf hin, dass die Stufentheorien zu sehr die Ähnlichkeiten zwischen den Individuen einer
Altersstufe betonen.
Theoretiker, die Entwicklung als kontinuierlichen Prozess darstellen, stützen sich in erster Linie auf
a) Untersuchungsergebnisse, die aufzeigen, dass die Entwicklung asynchron verläuft und
b) b) auf die Tatsache, dass es den verschiedenen Stufentheorien nicht gelungen ist, überzeugende
und gültige Unterscheidungskriterien für die von ihnen angenommenen Stufen zu finden bzw. die
Dauer der Stufen festzulegen und altersgemäß zu definieren.
Als verursachende Faktoren des Entwicklungsverlaufes bzw. der zwischen gleichaltrigen Individuen
bestehenden Unterschiede im Entwicklungsstand werden in erster Linie Reifungs- und Lernprozesse
genannt. Auch mit Hilfe der sogenannten Zwillingsforschung ist es nicht gelungen, den Anteil, den Erb- und
Umweltfaktoren an der Ausprägung eines psychischen Merkmals haben, endgültig zu bestimmen. Viele
Autoren neigen heute allerdings dazu, der Umwelt einen großen Einfluss am Entwicklungsverlauf
zuzusprechen. Unter pädagogischem Gesichtspunkt ist es ohnehin nicht sinnvoll, danach zu fragen, ob ein
bestimmter Entwicklungsstand mehr durch Erbfaktoren oder durch Umwelteinfluss zustande gekommen ist dies ist im Einzelfall gar nicht möglich.
Es ist dagegen erfolgsversprechender, zwischen pädagogisch leichter und schwerer zu beeinflussenden
Merkmalen zu unterscheiden. Die Forschung bemüht sich deshalb in neuerer Zeit verstärkt darum
abzuklären, welche pädagogischen Maßnahmen unter welchen gegebenen Bedingungen am besten zu
Entwicklungsfortschritten in einem bestimmten Bereich führen.
In neuerer Zeit wird neben Erb- und Umwelteinfluss von immer mehr Forschern noch ein dritter, die
Entwicklung beeinflussender Faktor hervorgehoben. Sie betonen die Eigenaktivität und Selbststeuerung des
Individuums. Unter diesem Gesichtspunkt gilt es zu erforschen, in welcher Weise sich angeborene Erlebensund Verhaltenspläne (kognitive Strukturen: u.a. Erwartungen, Interessen, Werthaltungen) im Laufe der
Entwicklung verändern, und in welcher Beziehung sie zu den anderen beiden Faktoren stehen.
(Vgl. Abschnitt 1.3:Erklärungsmodelle menschlicher Entwicklung).
3. Methoden der Entwicklungspsychologie
Der Gegenstand der Entwicklungspsychologie sind die in einem inneren Zusammenhang stehenden
psychischen Veränderungen eines Individuums im Laufe seines gesamten Lebens. Es ist die Aufgabe der
Entwicklungspsychologie diese Veränderungen zu erforschen.
Es kann zwischen älteren und neueren Methoden der Entwicklungspsychologie unterschieden werden. Ältere
Methoden sind die anekdotische Methode (Zufallsbeobachtungen) und die biographische Methode
(Kindertagebücher). Die älteren Methoden weisen einige Mängel auf. Sie sind wenig objektiv und zuverlässig
(reliabel), ihre Gültigkeit (Validität) ist zweifelhaft und ihre Generalisierbarkeit beschränkt.
Um diese methodischen Mängel zu überwinden, wurden eine Reihe von anderen Methoden entwickelt:
Mit Hilfe systematischer Beobachtungen versuchte man die Schwächen der Zufallsbeobachtung zu
umgehen. Es wird nach einem festgelegten Schema, zu festgelegten Zeit beobachtet; der Beobachter
beobachtet nur einen Teilaspekt des Verhaltens der zu beobachtenden Person.
Systematische Beobachtungen können in der natürlichen Situation vorgenommen werden oder unter
kontrollierten Bedingungen stattfinden.
Beobachtungstechniken sind die systematische Dauerbeobachtung, das Time/ Sampling (zufällige
„Zeitauswahl“, geraffte Beobachtung) und die teilnehmende Beobachtung.
Soll die Wirkung spezifischer Faktoren auf das Entwicklungsgeschehen festgestellt oder Wechselwirkungen
einer Vielfalt die Entwicklung beeinflussender Faktoren aufgedeckt werden, reichen Beobachtungsmethoden
nicht aus. Zur Klärung solcher Fragestellungen wird das Experiment herangezogen. Das Experiment ist eine
- 5 Sonderform der kontrollierten Beobachtung. Es wird unter planmäßig variierten und wiederholbaren
Bedingungen beobachtet. Die planmäßige Variation von Versuchsbedingungen erreicht man durch den
Einsatz von Kontrollgruppen. Eine besondere Form von Experimenten, die in der Entwicklungspsychologie
häufig eingesetzt werden, sind Leistungs- und Prüfexperimente.
Neben diesen wohl wichtigsten Methoden der Entwicklungspsychologie werden auch heute für besondere
Fragestellungen noch andere Methoden herangezogen: Die Analyse von Gestaltungen (Kinderzeichnung!),
klinische Fallstudien und Fragebogenerhebungen.
Veränderungen über einen längeren Zeitraum (20 - 40 Jahre eines Menschenlebens) werden mit Hilfe von
Längsschnitt- und Querschnittuntersuchungen zu erfassen versucht. Bei einer Längsschnittuntersuchung
werden Kinder von einem bestimmten Alter an laufend über viele Jahre hin untersucht. Bei
Querschnittuntersuchungen werden Gruppen verschiedener Altersstufen zur gleichen Zeit, unter gleichen
Bedingungen, mit denselben Verfahren, untersucht. Bedeutsame Unterschiede zwischen den Altersgruppen
werden dann als typische Veränderungen im Entwicklungsverlauf interpretiert.
4. Entwicklung im Vorschulalter - ein Überblick -
4.1. Das erste Lebensjahr
Die körperliche Entwicklung im ersten Lebensjahr ist durch ein rasches Wachstum gekennzeichnet: z.B.
Verdreifachung des Körpergewichts am Ende des ersten Lebensjahres! Im ersten Lebensjahr können vier
Entwicklungsabschnitte beobachtet werden:
a) - postembryonale Periode
b) - die Periode der ersten spezifischen Reaktionen
c) - aktive Zuwendung zur Umwelt
d) - Ausbildung spezifisch menschlicher Eigenschaften
ad a) Rein reflektorisches Verhalten; sehr früh ist der orientierende Reflex zu beobachten. Der Säugling
wendet sich reflexartig neuen Reizen zu. Der orientierende Reflex wird als Grundlage des Neugierverhaltens
angesehen. Er ist damit Grundlage für die Motivation, sich mit der Umwelt
auseinanderzusetzen.
ad b) Die Weiterentwicklung des orientierenden Reflexes führt zur Ausbildung der ersten spezifischen
Reaktionen. Der Übergang von den ungesteuerten Impulsbewegungen zu gesteuerten Bewegungen
ermöglicht die Koordination von Auge und Hand, es kommt zu Experimentierbewegungen. Als erste
spezifische Reaktion auf die Umwelt sind auch das Lallen und Lautäußerungen als Reaktion auf menschliche
affektive Zuwendungsreaktionen zu nennen (Vorstufe der Sprache).
ad c) Zunehmende Aktionen im motorischen Bereich werden möglich: sensumotorische Kreisprozesse.
Deutliche Zuwendungsreaktionen vertrauten Personen gegenüber werden sichtbar.
ad d) Gegen Ende des ersten Lebensjahres erlernt das Kind einen aufrechten Gang, es lernt die ersten
Wörter und das Werkzeugdenken entwickelt sich.
4.2. Hervortretende Erlebens- und Verhaltensmerkmale des Vorschulkindes
Das "Weltbild" des Vorschulkindes wird mit den Begriffen "egozentrisch", "prälogisch", "final",
"anthropomorphistisch", "physiognomisch" und "magisch" beschrieben.
Egozentrismus
Unter Egozentrismus versteht man die Ichbezogenheit des Vorschulkindes. Sie macht sich in allen Erlebensund Verhaltensbereichen bemerkbar; z.B. in Wahrnehmung, Vorstellung und Gedächtnis, in der Sprache und
im Denken. Die egozentrische Einstellung des Vorschulkindes kann auch als Ursache für die im folgenden
beschriebenen Erlebens- und Verhaltenstendenzen angesehen werden.
Prälogismus und Finalismus
Der Begriff prälogisch bezieht sich auf die intellektuelle Ebene der Umweltbegegnung. Das Vorschulkind
kann noch keine Probleme durch Anwendung logischer Regeln lösen. Die Problembewältigung erfolgt
zunächst durch aktives Handeln, mit dem Erlernen der Sprache tritt auch das Verständnis für Symbole auf,
und allmählich werden mit Hilfe der Anschauung (Wahrnehmung) Analogieschlüsse möglich. Bedingt durch
die egozentrische Haltung des Vorschulkindes, bezieht es das Umweltgeschehen auf sich selbst bzw. analog
auf Gegenstände und Personen, mit denen es sich identifiziert. Es meint z.B. die Sonne scheint, damit ihm
selbst und den Eltern, den Tieren und Puppen warm ist. (Finalismus)
Anthropomorphismus, physiognomische und magische Weltdeutung
Zwischen anthropomorphem, physiognomischem und magischem Erleben besteht eine enge Beziehung.
Das Vorschulkind erlebt die Welt so stark aus der eigenen Perspektive, dass es die eigenen Gefühle in die
Umwelt projiziert. Es erlebt Gegenstände personifiziert. Diese Haltung ist besonders lange im Spiel zu
beobachten. Eng mit dieser anthropomorphen Weltsicht verbunden ist die physiognomische Deutung der
Umwelt. Dinge werden als angenehm oder unangenehm, sympathisch oder unsympathisch, gut oder böse
erlebt. Die anthropomorphistisch physiognomische Deutung der Welt führt auch zu der Neigung, die Umwelt
magisch zu deuten, also zu glauben "höhere Mächte" (Geister) seien z.B. für physikalische Phänomene und
Naturerscheinungen verantwortlich.
Viele Kinder glauben an die Existenz von Nikolaus, Christkind und Osterhasen.
5. Kleinkindhaftes Erleben und Erzieherhaltung –
die Bedeutung von Lernprozessen für die Entwicklung des Kindes
Der Ausprägungsgrad und das Andauern des magisch-anthropomorphen Weltbildes wie der egozentrischen
Haltung des Vorschulkindes sind stark von Erziehungseinflüssen abhängig.
Im folgenden sind Lernprozesse dargestellt, die für die Entwicklung von Erlebens- und Verhaltensweisen von
besonderer Bedeutung sind:
5.1. Klassisches Konditionieren
Pawlow stellte fest, dass bei nicht nur der natürliche Reiz Futter eine Speichelreaktion auslöst, sondern auch
ein neutraler Reiz, der in räumlicher oder zeitlicher Nähe mit diesem auftrat, (z.B. das Erscheinen des
Versuchsleiters, ein Klingelzeichen).
Dieser Vorgang wird als Konditionierung bezeichnet:
Ein vorher neutraler Reiz (konditionierter Stimulus = CS) wird durch die Stiftung einer Assoziation mit einem
natürlichen Reiz (unkonditionierter Stimulus = US) zum Auslöser einer Reaktion, die zuvor nur auf den
natürlichen Reiz erfolgte. Wird wiederholt nur der bedingte Reiz ohne natürlichen Reiz geboten, erlischt die
gelernte (konditionierte) Reaktion. Der Prozess der Konditionierung liegt auch der Entwicklung vieler
emotionaler Reaktionen zugrunde; z.B. Angstreaktion eines Babys auf den Vater im weißen Hemd, nachdem
es vom Arzt im weißen Kittel geimpft worden ist:
weiße Kleidung (CS, bedingter Stimulus)
Einstich
(US, natürlicher Stimulus)
BR Bedingte Reaktion (Furcht)
UR Unbedingte Reaktion(Schmerz-Furcht)
5.2. Operantes Konditionieren oder Lernen am Erfolg
-
Wie kommt es zum Erwerb neuer Verhaltensweisen?
Die am stärksten in die Praxis wirkende Theorie zur Beantwortung dieser Frage wurde von
Skinner entwickelt.
- 7 -
Grundlegend für diese Theorie ist das von Thorndike (1911) formulierte "Gesetz des Effektes". Es besagt,
dass jene Verhaltensweisen mit größerer Wahrscheinlichkeit wiederholt werden, die zu positiven
Konsequenzen für das Individuum führen. Voraussetzung dafür, dass Lernen stattfindet, ist das
Vorhandensein eines Bedürfnisses (z.B. Hunger) im Individuum. Skinner selbst verzichtet auf die Analyse
von Bedürfnissen und ihre ursächliche Beziehung zum Verhalten bzw. zu Verhaltensfolgen (Behaviorismus):
-
In einer komplexen Situation steht dem Lebewesen ein bestimmtes Repertoire an
Verhaltensweisen zur Verfügung. Einer dieser Operants (Verhaltensweisen) führt zu
Konsequenzen, welche die Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten der einzelnen
Operants verändern.
Folgende Verhaltenskonsequenzen können unterschieden werden:
Belohnung
Bestrafung
Löschung
Positiver Verstärker
(angenehmer Reiz)
Der Situation hinzufügen
(positive Verstärkung)
angenehme Konsequenz
Aus der Situation entfernen (Typ 2)
Unangenehme Konsequenz
Keine Konsequenz
Negativer Verstärker
(unangenehmer, aversiver Reiz
Aus der Situation entfernen
(negative Verstärkung)
angenehme Konsequenz
Der Situation hinzufügen (Typ 1)
Abb.1: Schema des operanten Konditionierens
Entgegen landläufiger Meinung verschwindet ein unerwünschtes Verhalten in Folge von Bestrafung nicht aus
dem Verhaltensrepertoire. (Es sei denn, die negative Konsequenz ist extrem massiv; z.B. schweres
Verbrennen an einem Ofen)
Solange dem unerwünschten Verhalten aversive (unangenehme) Strafreize folgen, ist die Wahrscheinlichkeit
für das Wiederauftreten dieses Verhaltens deutlich vermindert. Sobald die Strafe ausbleibt, nimmt die
Häufigkeit des Verhaltens wieder zu.
Ein Verhalten gerät dagegen in Vergessenheit, wenn es konsequent nicht mehr verstärkt wird. (Löschung)
5.3. Modellernen
Kognitive Lerntheoretiker versuchen im Gegensatz zu den Behavioristen aufzuklären, welche inneren
subjektiven Bedingungen gegeben sein müssen, damit ein Individuum in einer Situation sein Verhalten in
bestimmter Weise verändert. Es zeigt sich nämlich, dass Lernen sich einerseits ereignet, obwohl (den
genannten Lerntheorien zufolge) notwendige Bedingungen nicht gegeben sind, andererseits findet Lernen
nicht statt, obwohl die Lernsituation alle theoretisch für erforderlich gehaltenen Elemente enthält.
Z.B. lernten Vpn in einem Experiment von Bandura und Walters durch Ansehen eines Films sich aggressiv
zu verhalten, obwohl sie selbst sich nicht aggressiv verhielten und dafür nicht verstärkt wurden.
Bandura u.a. meinen, dass die Kinder durch das im Film gezeigte Modell ein Verhalten lernten, das sie
imitierten. Modellernen gewinnt ab dem 1. Lebensjahr große Bedeutung für die Entwicklung des Kindes. Ob
ein Modell nachgeahmt wird, hängt von folgenden Merkmalen ab:
- Die Beziehung zwischen Kind und Modell muss positiv sein
- Die Modellperson muss Prestige besitzen
- Die Konsequenz des Verhaltens der Modellperson muss positiv sein.
Übungsaufgaben
1.
Wie hat man die menschliche Entwicklung in der Antike, im Mittelalter, in der Neuzeit gesehen?
2.
Wie unterscheidet sich die Haltung der Aufklärung von dem Gedankengut Rousseaus?
3.
In welcher Weise beeinflussen die Ideen von Spencer und Darwin die Fragestellungen der
Entwicklungspsychologie?
4.
Wie lautet das biogenetische Grundgesetz? Wer hat es formuliert? Wie beeinflusste es das Denken
bedeutender Entwicklungspsychologen?
5.
Welche entwicklungspsychologischen Fragen stellte die Völkerpsychologie, die Tierpsychologie
und die vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)?
6.
Beschreiben und erklären Sie die wichtigsten Forschungstraditionen in der Entwicklungspsychologie
des 20. Jahrhunderts! Geben Sie Beispiele für Fragestellungen, charakterisieren Sie die jeweiligen Grundannahmen und erklären Sie typische Methoden! Erklären Sie die
Schulen der Entwicklungspsychologie!
7.
Womit beschäftigt sich die entwicklungspsychologische Theorienbildung?
8.
Beschreiben Sie die Theorie der Entwicklungspsychologie unter dem Gesichtspunkt von Aktivität /
Passivität von Individuum und Umwelt.
9.
Was bedeuten die Entwicklungsprinzipien: Zentralisation, Differenzierung und Kanalisation?
10.
Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung?
11.
Was beinhalten die Stufentheorien und die Theorien, die Entwicklung als kontinuierlichen Prozess
darstellen?
12.
Was ist der Gegenstand und was sind die Aufgaben der Entwicklungspsychologie?
13.
Nennen und beschreiben Sie die wichtigsten älteren und neueren Methoden der
Entwicklungspsychologie.
14.
Was bedeuten die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, Validität?. Nennen Sie Beispiele!
15.
Welche Entwicklungsabschnitte können im ersten Lebensjahr festgestellt werden?
16.
Mit welchen Begriffen kann das Weltbild des Vorschulkindes beschrieben werden? Gehen Sie näher
auf diese ein.
17.
a) Geben Sie ein Beispiel für eine klassische Konditionierung.
b) Bezeichnen Sie in diesem Beispiel den unkonditionierten Stimulus (US), die unkonditionierte
Reaktion (UR), den konditionierten Stimulus (CS) und die konditionierte Reaktion (CR).
18.
Erklären Sie an einem Beispiel das Prinzip des operanten Konditionierens.
19.
Nennen Sie die Formen von Verstärkung und Strafe. Geben Sie dazu ein Beispiel
20.
Erklären Sie das Prinzip der Löschung.
21.
a) Definieren Sie Modellernen.
b) Nennen Sie wichtige Voraussetzungen für Modellernen
Eine Literaturauswahl
Ein Überblick über die Entwicklung im Vorschulalter wird in allen entwicklungspsychologischen Lehrbüchern
gegeben, z.B.:
-
Nickel, H. (1972). Einführung in die Entwicklung des Kindes- und Jugendalters, Bd. 1. Bern:
Huber.
Oerter, R. (198620). Moderne Entwicklungspsychologie. Donauwörth: Auer.
Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.) (1995). Entwicklungspsychologie. München: Urban &
Schwarzenberg.
In Ergänzung zu einzelnen Kapiteln der Vorlesung werden noch folgende Bücher empfohlen:
1. Geschichte und Theorienbildung in der Entwicklungspsychologie
-
Montada, L.: Themen, Traditionen, Trends. In: Oerter/Montada, (Hrsg.): s.o. Kap. 1.
- 9 -
Oerter, R.: Moderne Entwicklungspsychologie. Donauwörth, Auer 1971 (u. folgende
Auflagen), Kap. 1
2. Methoden der Entwicklungspsychologie
-
Nickel, H. (1972). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters, Bd. 1. Bern:
Huber. Kap. 3
Petermann, F. (1982). Daten, Dimensionen, Verfahrensweisen. In: Oerter, R./Montada, L.
(Hrsg.): Entwicklungspsychologie. München: Urban & Schwarzenberg. Kap.16.
3. Das erste Lebensjahr, Entwicklungstendenzen im Vorschulalter
-
Nickel, H.: s.o., Bd. 1. Kap. 4, 5, 6.
-
Edelmann, W. (1996). (völlig neu überarbeitete Auflage) Einführung in die Lernpsychologie.
München.
Weidenmann, B. & Krapp, A. (Hrsg.) (2001). Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz.
Kap. 5
4. Lernen
-
5. Bindung, emotionale Beziehungen
-
Keller, H. (Hrsg.) (1989). Handbuch der Kleinkindforschung. Berlin: Springer.
6. Intelligenzentwicklung
-
Montada, L.: Die geistige Entwicklung aus der Sicht Jean Piagets. In: Oerter & Montada
(Hrsg.) s.o., Kap. 6 a.
Oerter R.: Moderne Entwicklungspsychologie. s.o., Kap. 4.
Piaget, J. (1970). Psychologie der Intelligenz. Zürich.
7. Sprache
-
Grimm, H.: Sprachentwicklung, Voraussetzungen, Phasen und theoretische Interpretationen.
In: Oerter & Montada (Hrsg.): s.o., Kap. 12.
Oksaar, E. (1977). Spracherwerb im Vorschulalter. Stuttgart.
-
Einsiedler, W. (1985) (Hrsg.). Aspekte des Kinderspiels. Basel.
Einsiedler, W. (1990). Das Kinderspiel. Bad Heilbrunn: Klinkhard
Flitner, A. (1978). Das Kinderspiel. München.
Goetze, H. (1981). Personenzentrierte Spieltherapie. Göttingen.
-
8. Spiel
6. Die sozial-emotionale Entwicklung
6.1. Die Entwicklung sozialer Kontakte und emotionaler Beziehungen
Säuglinge müssen erst lernen, zwischen sich und der Umwelt zu unterscheiden. Man spricht deshalb von der
"objektlosen Stufe" des Neugeborenen. Diese wird gefolgt von der sogenannten "Vorstufe des Objekts"; es
gelingt nun zwischen sich und anderen zu unterscheiden (Personen werden in diesem Sinne als Objekte
verstanden) und schließlich gelingt es dem Kind bis gegen Ende des ersten Lebensjahres, die sogenannte
Objektstufe zu erreichen. Das Kind kann nun zwischen fremden und bekannten Personen unterscheiden und
beginnt echte Beziehungen, Bindungen aufzubauen. (Fremdeln, 8-Monatsangst!)
6.2. Hospitalismus
Unter Hospitalismus versteht man Erlebens- und Verhaltensstörungen, die auftreten als Folge von länger
andauerndem Klinik- oder Heimaufenthalt vor allem im ersten Lebensjahr. Hospitalisierte Kinder zeigen
Entwicklungsrückstände im intellektuellen, sprachlichen und im sozial-emotionalen Bereich. In schweren
Fällen kann der Tod eintreten (Marasmus). Als Ursache für die Hospitalismuserscheinung werden das
- 11 Fehlen einer innigen emotionalen Beziehung zwischen Mutter und Kind sowie der Mangel an
Anregungsbedingungen genannt.
Sehr bekannt sind die Affenversuche von Harlow zur näheren Bestimmung der Mutter-Kind-Beziehung.
- Wie die Versuche von Harlows zeigen, ist die orale Bedürfnisbefriedigung für Affenkinder von geringerer Bedeutung als die Erfüllung eines Körperkontaktbedürfnisses.
- Aber auch eine das Kontaktbedürfnis stillende Stoffattrappe
kann die Affenmutter nicht ersetzen. Affenbabies, die von
einer Stoffattrappe großgezogen wurden, zeigten als erwachsene Tiere schwere Verhaltens-, insbesondere Kontaktstörungen.
Während Theorien, die die Folgen von Mutterentbehrung als fehlende Prägung (Lorenz) oder Fixierung
(Tiefenpsychologie) erklären, heute selten herangezogen werden, gewinnen lerntheoretische
Erklärungsversuche an Bedeutung:
Die Bedeutung der Mutter (oder Bezugsperson) wird gesehen in ihrer Rolle als Stimulationsquelle, in ihrer
Rolle als differenzierende Verstärkerin und in ihrer Rolle als Vermittlerin von Motiven. Schließlich kann die
Mutter noch als Verhaltensmodell interpretiert werden.
6.3. Berufstätige Mütter
Die Situation von Kindern berufstätiger Mütter ist nicht - wie das häufig in der tiefenpsychologisch orientierten
Literatur geschieht - mit der von Heimkindern zu vergleichen. Eine Anhäufung von Verhaltensauffälligkeiten,
bei Kindern berufstätiger Mütter ist nur dann zu beobachten, wenn die Mutter überlastet und/oder mit ihrer
Situation unzufrieden ist. Mehrfachbemutterung ist ohne Schäden für das Kind möglich, wenn alle Betreuer
dem Kind ein hohes Ausmaß emotionaler Wärme entgegenbringen und den gleichen Erziehungsstil
praktizieren. Beispiele für gelungene Mehrfachbemutterung sind die Kibbuzerziehung und das vom DJI
durchgeführte Projekt "Tagesmutter". In Berlin werden auch erfolgreiche Versuche mit Kindertagesmüttern
durchgeführt.
6.4. Das Bindungskonzept
Ein zentraler Gegenstand der Kleinkindforschung ist die Art der sozialen bzw. affektiven Beziehung zwischen
Mutter und Kind. Diese Beziehung wird unter dem Begriff "Bindung" (attachment) diskutiert.
Es gibt verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der Entstehung von Bindung:
- der psychoanalytische Ansatz (die Mutter wird als erstes
"Liebesobjekt" gesehen, weil sie mit der Befriedigung
elementarer Bedürfnisse - z.B. Nahrungsaufnahme - verbunden
ist)
- der lerntheoretische Ansatz (die Mutter wird als diskriminativer Verstärker und als Modell interpretiert) und
- der ethologische Ansatz (Ethologie = vergleichende Verhaltensforschung).
Der letztgenannte Ansatz regte die Bindungsforschung in den letzten Jahren besonders an.
Ein herausragender Vertreter dieses Ansatzes ist John Bowlby. Er geht davon aus, daß jedes menschliche
Lebewesen mit artspezifischem Verhaltenssystemen ausgestattet ist, die sein Überleben sichern sollen. Ein
solches Verhaltenssystem ist das "Bindungsverhalten" des Säuglings und Kleinkindes, das auf die
Herstellung der Nähe zu der oder den Pflegeperson(en) gerichtet ist. Diesem "Bindungssystem" entspricht
auf Seite der Eltern das Pflegeverhalten. Bowlby konzentrierte sich vor allem auf die Klassifikation von
Verhaltensformen (z.B. Lächeln, Weinen, Nachlaufen des Kindes), die Bindung zwischen Mutter und Kind
vermitteln. Er stellt dem Bindungs- und Pflegeverhalten als Antithese das Erkundungsverhalten des Kindes
bzw. Verhaltensweisen der Pflegeperson, die dieses fördern, gegenüber.
Mary Ainsworth, eine Schülerin Bowlbys, hat das Bindungskonzept weiterentwickelt. Sie integriert die von
Bowlby als Antithesen verstandenen Verhaltensweisen in ein System: Das Zusammenspiel zwischen
Bindung und Exploration rückt in den Mittelpunkt der Betrachtung. Worauf es ankommt, ist nicht die Quantität
zu beobachtenden Bindungsverhaltens, sondern die Qualität der Beziehung. Eine Bindung hoher Qualität =
sichere Bindung wird als Voraussetzung für ein exploratives Verhalten des Kindes angesehen. Die MutterKind-Beziehung entwickelt sich in charakteristischer Weise
- Vorbindungsphase: Das Kind reagiert auf die Pflegeperson nicht
anders als auf andere Personen (1. Lebenswoche).
- Das Kind unterscheidet zwischen vertrauten und weniger
vertrauten Personen.
- Das Kind sucht aktiv die Nähe der Pflegeperson. Voraussetzung
dafür ist die Entwicklung der Objekt- und Personpermanenz.
(Erfassung der Existenz von Personen und Dingen, auch wenn diese
nicht unmittelbar wahrnehmbar sind). Es kommt zu
zielkorrigierten Verhaltensweisen. (Das Kind berücksichtigt in
seinen Handlungsentwürfen die vermuteten Handlungen seiner
Mutter) (Etwa ab 9. - 12. Lebensmonat).
- Phase der zielkorrigierten Partnerschaft. (Um das 3. Lebensjahr)
Das Kind lernt sich in die Rolle seiner Mutter zu versetzen und
so ihre Gefühle, Motive und Handlungen zu verstehen. Damit erwirbt es die Kompetenz, Ziele und Handlungen der Mutter so zu
beeinflussen, daß zumindest ein für beide Seiten akzeptabler
Kompromiß entsteht.
Es ist sehr wichtig, die Bindungsqualität zu beurteilen. (Sorgerechtsentscheidungen bei
Ehescheidungsprozessen!)
Welche Ursachen hat die Entstehung unterschiedlicher Bindungsqualität?
Die Bindungsqualität wird entscheidend von der Art und Weise des Verhaltens der Pflegeperson(en)
bestimmt. Mütter bindungssicherer Kinder sind feinfühliger, kooperativer, verfügbarer für das Kind und
akzeptieren es mehr. Die sensitive Responsivität der Mutter gegenüber den Signalen, die das Kind über
seinen Zustand und seine Bedürfnisse mitteilt, werden als Schlüsselvariable einer sicheren versus
ängstlichen Bindung herausgestellt.
Die Bindungsqualität steht in Beziehung zur kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung in der frühen
Kindheit.
6.5. Wurzeln kompetenten Verhaltens
Einfluß auf die Entwicklung des Kindes nehmen alle Merkmale der kindlichen Umwelt. Welches sind die
entscheidenden Merkmalsklassen?
Um diese Frage beantworten zu können, wurden in den letzten Jahren Instrumente zur Erfassung der
proximalen Umgebungsbedingung entwickelt. Folgende Merkmalsklassen werden von vielen Autoren
übereinstimmend als günstig angesehen:
- die Möglichkeit, Bindung an eine Bezugsperson zu entwickeln;
- ein emotionales Klima, das durch gegenseitiges Vergnügen an der
Interaktion und durch minimale Restriktion und Bestrafung gekennzeichnet ist;
- eine physikalische Umgebung, die stimulierend und responsiv ist;
- Freiheit, die Umgebung zu explorieren;
- Sicherung eines vorhersagbaren Tagesablaufs.
Besonderes Interesse findet in der empirischen Forschung die Beziehung zwischen Eltern-Kind-Interaktion
und kognitiver Entwicklung. Ausgegangen wird von der Bindungstheorie: Die mütterliche Responsivität
(Feinfühligkeit) schafft die Voraussetzung für die Mutter-Kind-Bindung. Die Qualität dieser Bindung bestimmt,
wie sicher sich das Kind fühlt (sichere Basis! Mary Ainsworth) und auf der Grundlage dieser Sicherheit seine
Umgebung exploriert. Das Ausmaß explorativer Tätigkeiten steht in engem Zusammenhang mit der
kognitiven Entwicklung.
Diese Annahmen konnten empirisch bestätigt werden.
Auch für die weitere kindliche Entwicklung ist die Qualität der Eltern-Kind-Interaktion von Bedeutung:
- 13 Die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Interaktionspartner gehen als Ausgangsgrößen in ein
"Wechselspiel" ein. Dazu ist erforderlich, daß das Kind seine Zuständlichkeiten und Bedürfnisse signalisieren
und auf mütterliches Verhalten reagieren kann. Die Aufgabe der Mutter, der Bezugsperson(en) ist es, die
Bedürfnisse des Kindes zu erkennen (Sensitivität) und darauf angemessen zu reagieren (Responsivität).
Eine angemessene Responsivität ist gekennzeichnet durch
- Kontingenz (die Reaktion der Mutter auf ein Signal des Kindes
muß in einem zeitlichen Zusammenhang stehen, um von diesem als
reaktiv auf eigenes Verhalten erkannt zu werden).
- Konsistenz (bestimmtes elterliches Verhalten muß auf bestimmtes
Kindverhalten folgen, damit dieses spezifische Erwartungen ausbilden und die Umgebung durch eine gewisse Vorhersagbarkeit
strukturieren kann).
- Kontinuität (Kontingenz-Konsistenz-Verknüpfungen müssen über
einen genügend langen Zeitraum auftreten, um Lernen zu ermöglichen).
In diesen drei Prinzipien ist ein viertes implizit enthalten:
- Angemessenheit (es werden von den Eltern nur Verhaltensweisen
gezeigt, die dem momentanen Zustand und dem Entwicklungsstand
des Kindes entsprechen).
Positive Eltern-Kind-Interaktionen werden als Basis für eine effektive Lebensbewältigung gesehen, d.h. sie
sind notwendig zur Erreichung intellektueller und sozial-emotionaler Kompetenz. Allerdings ist es nicht so,
daß unsichere Bindungen an die Eltern die Entwicklung eines Kindes vollständig negativ determinieren in
dem Sinne "Die Mutter ist an allem schuld."
Positive Einflüsse in späteren Lebensjahren können negative in früheren bis zu einem gewissen Grad
ausgleichen und umgekehrt. Außerdem spielt die individuelle Persönlichkeit eines Kindes (Eigensteuerung)
eine zunehmend größere Rolle für die Verarbeitung von Erziehungseinflüssen.
6.6. Ausgewählte Beispiele aus der sozial-emotionalen Entwicklung
im Vorschulalter
6.6.1. Die Beziehung zu Erwachsenen
Kleinkinder, die eine Bindung an die Mutter entwickeln, sind gleichzeitig oder kurz darauf in der Lage,
Bindungen auch zu anderen Erwachsenen aufzubauen. Die Anwesenheit eines Erwachsenen, mit dem ein
Kind vertraut ist, bedeutet für ein Kind Sicherheit; (Reduzierung von Unsicherheit und Angst).
In den ersten drei Lebensjahren sind die Eltern und andere Erwachsene die wichtigsten Bezugspersonen des
Kindes.
6.6.2. Die Beziehung zu Gleichaltrigen
Das Verhalten der Kleinkinder gegenüber anderen Kindern kann man in drei Entwicklungsabschnitte
gliedern, die jedoch nicht als feste Stufenfolge aufgefaßt werden dürfen:
- Das Beieinander-Sein (anfassen, streicheln, schlagen).
- Die Entdeckung der Gruppe (man möchte dabeisein!).
- Das aktive Mittun.
Das Kontaktverhalten mit der Gleichaltrigengruppe hängt auch vom Erzieherverhalten ab. (Beispiel!) Der
Kontakt mit Gleichaltrigen fördert die Entwicklung der Selbständigkeit.
6.6.3. Der Erwerb der Geschlechtsrolle und die sexuelle
Entwicklung
Mit etwa drei Jahren bemerkt das Kind Geschlechtsunterschiede. Über den Prozeß der Imitation und des
Verstärkungslernens ordnet es sich selbst eine Rolle zu.
Nach Freud lassen sich drei Entwicklungsstufen des
Sexualverhaltens im Vorschulalter unterscheiden:
- die orale Phase
- die anale Phase
- die phallische Phase.
6.6.4. Angst und Trotzreaktion
Angst tritt immer als Reaktion auf einen Reiz auf. Diese Reize können unbedingt (natürlich) oder bedingt
(gelernt) sein. Angstreaktion auf bedingte Reize werden über den Mechanismus des klassischen
Konditionierens erlernt.
Viele Ängste werden im Kleinkindalter auch durch Imitationslernen erworben.
Angst soll nicht als Erziehungsmittel eingesetzt werden! Starke Ängste hemmen das Neugierverhalten und
damit die intellektuelle Entwicklung (vor allem die Entwicklung produktiver und kreativer Leistungsfähigkeit);
sie hemmen aber auch die soziale Kontaktaufnahme und die Entwicklung positiver Gefühle. Neurotische
Menschen haben immer starke Ängste.
Auch Trotzanfälle sind reaktive Verhaltensweisen, d.h. es hängt vom Erzieher ab, wie das Kind reagiert.
Trotzreaktionen tauchen während der gesamten Kindheit auf. Der Freiheitsraum des Kindes sollte nicht
unnötig eingeengt werden, das Kind sollte aber auch nicht lernen, daß man mit Trotz alles erreichen kann.
6.6.5. Freundschaft und kooperatives Verhalten
Kontakte von Kindern können motiviert sein durch:
- den Ordnungssinn von Kleinkindern
- durch die Eltern
- durch Äußerlichkeiten
- durch die Stellung in der Gruppe
- durch Führungsansprüche
- durch gemeinsame Interessen.
Auch Freundschaften im Kleinkindalter können Belastungen standhalten (Experiment).
Durch Freundschaften wird das soziale Verhalten von Kindern positiv beeinflußt und die Frustrationstoleranz
erhöht. Kooperatives Verhalten nimmt im Laufe der Entwicklung zu (Experiment), ist aber stark abhängig von
der gesamten psychophysischen Entwicklung, insbesondere von der Erzieherhaltung und äußeren Faktoren
wie z.B. der Geschwistersituation.
6.6.6. Streit
Im Streit lernen die Kinder Konflikte auszutragen und die Wünsche anderer zu berücksichtigen. Schlägereien
werden im Laufe der Entwicklung durch verbale Techniken der Auseinandersetzung abgelöst. Der
Erwachsene sollte nur eingreifen, wenn ein Kind stark unterlegen ist. Streit kann auch die Folge gestörter
Sozialbeziehungen sein (z.B. Neid! Eifersucht!). Hier muß die Ursache vom Erzieher herausgefunden und
beseitigt werden.
6.6.7. Wettbewerbsverhalten und Leistungsmotivation
Wettbewerbsverhalten kann ab etwa 3 Jahren beobachtet werden und steigt im Laufe der Entwicklung an.
Voraussetzung für Wettbewerbsverhalten ist, daß das Kind etwas als seine eigene Leistung erkennt und den
Erfolg oder Mißerfolg auf seine eigenen Fähigkeiten zurückführt (Kausalattribuierung). Aus der Beurteilung
der eigenen Leistung entsteht dann die Fähigkeit zu vergleichen, und damit die Grundlage für die
Leistungsmotivation. Das Kind muß Gelegenheit erhalten, mit Ausdauer und Konzentration ein bestimmtes
- 15 Ziel verfolgen zu lernen, Mißerfolge zu ertragen, Spielregeln einzuhalten, fair zu sein. Die Vermittlung sozialer
Verhaltensweisen im Bereich des Leistungsverhaltens ist eine wichtige Aufgabe für den Erzieher.
Die Leistungsmotivation kommt durch die Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab zustande.
(Experiment) Erste Ansätze zeigen sich im Alter von 3 bis 4 Jahren. Sie nimmt im Laufe der Entwicklung zu.
Jüngere Kinder leiden stärker unter einem Mißerfolg als ältere. Ältere Kinder setzen sich weniger häufig
unrealistisch hohe Ziele oder zu leichte Ziele. Sie können mit Mißerfolgen besser umgehen. Die Zielsetzung
richtet sich nach der vorangegangenen Leistung, sie wird Anspruchsniveau genannt. Dieser Gütemaßstab
entscheidet, ob eine Leistung als Erfolg oder Mißerfolg erlebt wird. Die Hoffnung auf Erfolg und die Furcht vor
Mißerfolg beeinflussen den Grad der Motivation. Die Leistungsmotivation wird sehr stark durch
Erziehungseinflüsse bestimmt. Folgende Dimensionen erwiesen sich als günstig für die Entwicklung einer
Leistungsmotivation:
- Selbständigkeit
- Belohnung durch soziale Verstärker (Zärtlichkeit,
sozial-integrativer Erziehungsstil)
- Erziehungsziele der Eltern (dem Leistungsstand des Kindes
angemessene Zielsetzung).
7. Die intellektuelle Entwicklung im Vorschulalter
7.1. Die Überwindung des kleinkindhaften Weltbildes
Schon sehr früh steht das anthropomorphistische Denken des Kindes im Gegensatz zu seinem
Erfahrungswissen. Das Kind unserer Kultur wird im Gegensatz zu Primitivkulturen ständig mit dem logischkausalen Denken der Erwachsenen konfrontiert. Ein wichtiger erster Schritt in der Überwindung des
Anthropomorphismus (etwa 5. Lebensjahr) ist die Entdeckung der Bewegung als unterscheidendes Merkmal
zwischen belebter und unbelebter Welt. Nach dieser Entdeckung wird der "als-ob"-Charakter des
Rollenspiels immer deutlicher. Gegen Ende der Vorschulzeit bahnt sich eine Übereinstimmung zwischen
Erfahrungswissen und Denkprinzip an.
7.2. Die Entwicklung der kognitiven Leistungen
7.2.1. Die Wahrnehmung
Die Differenzierung der Wahrnehmung ist einer der wesentlichsten Entwicklungsfortschritte im Vorschulalter,
durch die die Orientierung in der räumlichen, zeitlichen, personalen und dinglichen Umwelt gewährleistet
wird.
Grundlage unserer Raumorientierung ist das Tiefensehen und die Wahrnehmungskonstanz. Durch
sensumotorische Erfahrungen mit Greifen und Experimentieren und schließlich durch das Vordringen in den
Raum nach dem Erlernen des Laufens verbessern sich die Leistungen im Tiefensehen, im Erkennen von
Gegenständen und Personen bei wechselnder Stellung und im Identifizieren von Farben, und erreichen mit
etwa 6 Jahren den Stand von Erwachsenen.
7.2.1.1. Die Eroberung des Raumes
Die Raumkategorien, in denen das Kind denkt, sind die der Nachbarschaft, der Geschlossenheit und der
Eingeschlossenheit. (Topologischer Raum)
Die Dimension Höhe, Länge und Breite (euklidischer Raum) kann es noch nicht miteinander in Beziehung
bringen.
7.2.1.2. Zeitwahrnehmung und Zeitperspektive
Der Zeitablauf wird für das vorschulpflichtige Kind durch anschauliche, vor allem räumliche Gegebenheiten
repräsentiert. Die Länge der Zeit wird z.B. nach dem sichtbaren Effekt beurteilt. (In dem Experiment mit
Spielzeugautos nach dem zurückgelegten Weg).
Zeitabläufe werden durch räumliche Gegebenheiten, aber auch durch andere wahrnehmbare Veränderungen
repräsentiert, wobei das jeweils Längere, Größere, Intensivere auch den längeren Zeitablauf bedeutet.
Dasselbe gilt für die Beurteilung des Alters, das mit Größe gleichgesetzt wird.
Die Zeitperspektive entwickelt sich relativ spät anhand des geordneten Tagesablaufes, der schon aus
diesem Grund pädagogisch bedeutsam ist. Die "Standpunktrelationen" gestern - heute - morgen machen bis
ins 5. Lebensjahr den meisten Kindern Schwierigkeiten. Größere Zeiträume werden am besten mit Hilfe
emotionaler Markierungspunkte erfaßt.
7.5.1.3. Gestaltwahrnehmung: Größe, Form, Farbe, Raumlage
Die Formwahrnehmung ist lebenswichtig und daher schon früh, im ersten Lebensjahr vorhanden. Das Kind
kann schon mit etwa 8 Monaten Gesichter unterscheiden. Die ersten konkreten Merkmale, die unterschieden
werden, sind Größenunterschiede. Unterschiede zwischen Längen, Höhen, Flächen und Farbtönen zu
erkennen, bereitet schon Dreijährigen geringe Schwierigkeiten, wenn es sich um den Vergleich von zwei
Elementen handelt, dagegen können erst etwa 5-jährige Reihen bilden und mehrere Elemente miteinander
vergleichen. Da nur eine Dimension der Wirklichkeit erfaßt wird, bestehen vor dem 5. Lebensjahr häufig
Schwierigkeiten beim Vergleich nach zwei Richtungen - oben und unten. Mängel treten bei entsprechender
Lebenserfahrung nicht im sensumotorischen Bereich auf, sondern beim Verbalisieren, wenn Kinder nicht
lernen, die Unterschiede, die sie erkennen, auch zu benennen.
Sehr früh, im 2. Lebensjahr, besteht gegenständlichen Gebilden gegenüber eine gewisse Raum-LageIndifferenz. Kleine Kinder merken oft nicht, daß sie ein Bilderbuch verkehrt halten, sie erkennen die Gestalten
auch in invertierter Lage. Schon ab etwa 3 Jahren erfährt diese Raum-Lage-Indifferenz eine Korrektur durch
die Lebenserfahrung des Kindes. Die Raumlage von abstrakten Gebilden hat in der natürlichen
Lebenssituation dieses Alters dagegen geringe Bedeutung. Hier steht das Gestalterkennen im Vordergrund.
Der Lagerung der Gestalt nach oben, unten, rechts und links gegenüber sind viele Kinder bis ins 6.
Lebensjahr indifferent. Dann allerdings wird diese Art der Differenzierung für das Erlernen des Lesens und
Schreibens wichtig. Die verbale richtige Bezeichnung von links und rechts fällt vielen Schulanfängern noch
sehr schwer. Linkshänder sollen nicht zum Gebrauch der rechten Hand gezwungen werden!
7.2.1.4. Der Mengenbegriff
Der Mengenbegriff im Vorschulalter ist gekennzeichnet durch das Fehlen des Begriffs der Mengenkonstanz.
Die Mengenlehre dient der Übung von Merkmalsunterscheidungen und zum Gruppieren von Mengen.
7.2.1.5. Die Entwicklung einer differenzierten Wahrnehmung
(Auffassung)
Die Meinung, daß Kleinkinder durchwegs eine globale Gestaltauffassung haben, wurde in den letzten Jahren
widerlegt.
Versuche haben vielmehr gezeigt, daß schon Vierjährige Details isolieren und verschiedene Bilder und
Objekte auf das Vorhandensein von Unterschieden untersuchen können. Das Finden von Unterschieden ist
dabei leichter als das Finden von Gleichheiten, der Vergleich von zwei Objekten leichter als der Vergleich
eines Objektes mit mehreren anderen. Die Fähigkeit zum teilinhaltlichen Erfassen von Details ist weitgehend
eine Funktion der Aufmerksamkeit. (Konzentrationsfähigkeit). Teilinhaltliches Erfassen läßt sich trainieren;
die Fortschritte durch Kurzzeittraining bleiben nur erhalten, wenn nach dem Ende des Trainings ähnliche
Anregungen geboten werden.
7.2.2. Das Gedächtnis
Die größte Leistung des frühkindlichen Gedächtnisses liegt im Bereich der Sprache - vorausgesetzt, daß die
entsprechenden Anregungen vorhanden sind. Im übrigen erinnert sich das Kind an Erwartungen und an
emotional positiv oder negativ besetzte Personen, Objekte, Ereignisse und Orte. Die Selektionen aus der
Fülle der auf das Kind eindringenden Reize ist mitbestimmt durch den Egozentrismus dieser Altersstufe.
7.2.3. Die Intelligenz
"Intelligenz ist der Leistungsgrad der psychischen Funktionen in ihrem Zusammenwirken bei der Bewältigung
neuer Situationen".
Am Anfang der Intelligenzentwicklung steht das Erfassen von Beziehungen auf der sensumotorischen Ebene
(Werkzeugdenken). Höhere Leistungen, vor allem auf sprachlichem, nicht anschaulichem Gebiet, sind
- 17 hingegen an bestimmte Voraussetzungen gebunden, die im Vorschulalter erworben werden müssen. Es sind
dies die Benennungen von Gegenständen, Tätigkeiten und Merkmalen, die ihrerseits das Unterscheiden von
Merkmalen sehr erleichtern. Die Merkmalsdiskriminierung ist die Voraussetzung für das Lernen von
Begriffen. Das Verfügen über Begriffe ermöglicht erst das Lernen von Regeln, was wiederum Voraussetzung
für das Problemlösen auf höherer Ebene ist.
7.2.4. Neue Formen und Strukturen des Denkens
Das Problemlöseverhalten verlagert sich beim Vorschulkind vom praktischen Handeln auf die
Vorstellungsebene. So gelingt allmählich die Loslösung vom Wahrnehmbaren, von der konkreten
Einzelsituation zugunsten einer gedanklichen Vorwegnahme der Lösung auf Vorstellungsebene.
7.2.5. Die Begriffsbildung
Zu Beginn der Sprachentwicklung finden wir bei sehr geringer Objekterfahrung eine übergreifende
Generalisierung von Merkmalen. Mit zunehmender Differenzierung bilden sich Individualbegriffe, die später
zu Gattungsbegriffen generalisiert werden. Damit vollzieht sich gegen Ende des Vorschulalters eine erste
Ablösung des Denkens von konkreten Sachvorstellungen.
Der Übergang von der perzeptuellen Begriffsbildung (Gruppierung nach wahrnehmbaren
Gegenstandsmerkmalen) zur Bildung von Oberbegriffen bildet die relationale Begriffsbildung, d.h. ganz vom
Eigenerlebnis bestimmtes Inbeziehungssetzen von Dingen zu vertrauten Lebensbereichen.
7.2.6. Wahrnehmungsdifferenzierung und Intelligenz
Ab dem Alter von etwa 4 1/2 Jahren korreliert die visuelle Differenzierungsfähigkeit hoch mit der meßbaren
Intelligenz. Die Fähigkeit, durch realistische Hinwendung zur Umwelt Wahrnehmungsinhalte teilinhaltlich zu
erfassen, ist wahrscheinlich eine wesentliches Charakteristik der Intelligenz dieser Altersstufe.
7.2.7. Die Theorie der Intelligenzentwicklung nach Jean Piaget
Die Entwicklung der Intelligenz kann auch als Prozeß einer Veränderung von Denkstrukturen aufgefaßt
werden. Das geschlossenste System der Intelligenzentwicklung, das auf diesem Grundgedanken aufbaut,
wurde von Jean Piaget entwickelt.
Er versuchte anhand zahlreicher Experimente nachzuweisen, daß in der Entwicklung intelligenten Verhaltens
typische Srukturveränderungen zu beobachten sind.
Piaget sieht Intelligenz als einen Prozeß, der zwischen Individuum und Umwelt ein Gleichgewicht herstellt,
und der sich aus einfachsten Formen der Umweltbegegnung zu einer immer komplexeren und reversibleren
Form der Umweltbewältigung entwickelt. Zur Beschreibung dieses Prozesses dienen u.a. folgende drei
zentrale Begriffe:
Kognitives Schema, Assimilation und Akkomodation. Die Entwicklung der Intelligenz wird stufenförmig
dargestellt (Sensumotorik, anschauliches Denken, konkrete Operationen, formal logisches Denken). Im
Schulkindalter kann der Übergang vom anschaulichen Denken zur Bildung konkreter Operationen
beobachtet werden.
In der sensumotorischen Intelligenz unterscheidet Piaget die folgenden Stufen:
1. Übung angeborener Reflexmechanismen.
2. Primäre Kreisreaktionen. Eine Handlung, die zu einem angenehmen Ergebnis führt, wird wiederholt.
3. Sekundäre Kreisreaktionen (Differenzierung von Mittel und
Zweck).
4. Die Koordinierung der erworbenen Handlungsschemata und ihre
Anwendung auf neue Situationen.
5. Tertiäre Kreisreaktionen. Die Entdeckung neuer Handlungsschemata durch aktives Experimentieren.
6. Übergang vom sensumotorischen Intelligenzakt zur Vorstellung.
(Werkzeugdenken, Aha-Erlebnis).
Die Entwicklung der Symbolfunktion
Wichtige Etappen des Verinnerlichungsprozesses, der auf der Stufe des anschaulichen Denkens voll
ausgebildet ist, sind das Entdecken der Objektpermanenz (ca. 6. - 8. Monat), das Nachahmungsverhalten
und Symbolhandlungen.
Die wichtigsten Charakteristika des voroperatorischen anschaulichen Denkens:
Die Kinder denken und urteilen in Analogien. Sie nehmen animistische Weltdeutungen und finalistische
Erklärungen vor.
Der Egozentrismus des Kindes ist vorherrschend. Das Denken ist durch eine eingeschränkte Beweglichkeit
und ein fehlendes Gleichgewicht charakterisiert.
Die Befunde Piagets über die Entwicklung von Denkstrukturen konnten in Nachuntersuchungen im
Wesentlichen bestätigt werden. Allerdings legen die Befunde zahlreicher Experimente eine Revision der
Theorie auch in wichtigen Grundannahmen nahe.
So wird in neuerer Zeit vor allem Piagets Stufenmodell kritisiert und die Entwicklung von Denkstrukturen als
kontinuierlich fortschreitender Lernprozeß aufgefaßt.
7.2.8. Der Aussagewert von Intelligenztests im Kleinkindalter
Der prognostische Wert des Intelligenzquotienten im Vorschulalter ist gering, am größten in den extremen
Bereichen, d.h. bei sehr großen Entwicklungsrückständen oder -vorsprüngen. Aufgrund der Eigenwilligkeit
des Kleinkindes ist die Testung äußerst problematisch.
8. Die Entwicklung der Sprache
Die Entwicklung der Sprache kann nach folgenden Stufen beschrieben werden:
- Vorsprachliche Phase
Zunächst äußert sich das Kind durch Weinen oder Schreien; später kommen Lall- und Gurrlaute dazu, die
eine differenziertere Äußerung erlauben. Allmählich bilden sich die Laute und Lautkombinationen der
Muttersprache heraus. Durch den sogenannten biologischen Spiegel" macht das Kind auch in dieser Phase
wichtige sprachliche Kommunikationserfahrungen. Die Art, wie die Pflegeperson in dieser Zeit sprachlich mit
dem Kind kommuniziert, legt eine wichtige Basis für die weitere Sprachentwicklung.
- Wunschwörter
Gegen Ende des ersten Lebensjahres äußert das Kind die ersten Laute. Diese haben Wunschcharakter.
Man spricht auch von der Einwortphase.
- Mehrwortsätze
Allmählich werden zwei und mehr Wörter aneinandergereiht; meist ein Substantiv im Nominativ und ein Verb
im Infinitiv.
- Nennwortphase
Das Kind erfaßt, daß Dinge einen Namen haben (Fragealter).
- Hauptsatzstadium
Bis etwa zur Vollendung des dritten Lebensjahres kann das Kind grammatisch richtig sprechen. Allmählich
treten danach auch Satzverbindungen und Satzgefüge auf.
Die Entwicklung der Sprache ist stark von der Förderung durch die Umwelt abhängig und von der Bedeutung,
die Sprache in der jeweiligen Umwelt hat. (Restringierter und elaborierter Sprachkode! Kontextabhängigkeit
des restringierten Kodes). Die Sprache des Kleinkindes ist stark durch seine egozentrische Grundhaltung
geprägt. Die Abnahme des Egozentrismus (Kontextabhängigkeit) wird ebenfalls durch sprachliche
Lernerfahrungen gefördert.
- 19 9. Die Entwicklung des Spiels
Es gibt verschiedene Theorien des Spiels. Das Spiel wird als Gegensatz zur Arbeit definiert. Ein wesentlicher
Aspekt des Spiels ist "Zweckfreiheit", das heißt der Zweck liegt im Spiel selbst. Die Tätigkeit des Spiels wirkt
selbst als Anreiz, diese weiter auszuüben. (Aktivierungszirkel, intrinsische Motivation).
Man unterscheidet verschiedene Arten des Spiels:
Funktionsspiele
Symbolspiel
werkschaffendes Spiel
Rollenspiel
Regelspiele
Das Spiel ist für die Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung. Bei Kindern wird das Spiel auch
therapeutisch eingesetzt.
Eine Literaturauswahl
Ein Überblick über die Entwicklung im Vorschulalter wird in allen entwicklungspsychologischen Lehrbüchern
gegeben, z.B.:
Nickel, H. (1972). Einführung in die Entwicklung des Kindes- und
Jugendalters, Bd. 1. Bern: Huber.
Oerter, R. (198620). Moderne Entwicklungspsychologie. Donauwörth:
Auer.
Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.) (1995). Entwicklungspsychologie.
München: Urban & Schwarzenberg.
In Ergänzung zu einzelnen Kapiteln der Vorlesung werden noch folgende Bücher empfohlen:
1. Methoden der Entwicklungspsychologie
- Nickel, H. (1972). Entwicklungspsychologie des Kindes- und
Jugendalters, Bd. 1. Bern: Huber. Kap. 3
- Petermann, F. (1982). Daten, Dimensionen, Verfahrensweisen.
In: Oerter, R./Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. München: Urban & Schwarzenberg. Kap.16.
2. Theorienbildung in der Entwicklungspsychologie
- Montada, L.: Themen, Traditionen, Trends. In: Oerter/Montada
(Hrsg.): s.o. Kap. 1.
- Oerter, R.: Moderne Entwicklungspsychologie. Donauwörth, Auer
1971 (u. folgende Auflagen), Kap. 1
3. Schulreife
Rüdiger, D., Kormann, A. & Peez, H. (1976). Schuleintritt
und Schulfähigkeit. Zur Theorie und Praxis der Entwicklung.
München/Basel.
4. Lernen
Edelmann, W. (19882). Einführung in die Lernpsychologie.
München.
Zimbardo, Ph.G. (1995). Psychologie. Kap. 6. Berlin: Springer
5. Das erste Lebensjahr, Entwicklungstendenzen im Vorschulalter
- Nickel, H.: s.o., Bd. 1. Kap. 4, 5, 6.
- Papousek, H. & Papousek, M. (1979). Lernen im ersten Schuljahr.
In: Montada, L. (Hrsg.): Brennpunkte der Entwicklungspsychologie. Stuttgart: Kohlhammer. S. 144-212.
- Rau, H.: Frühe Kindheit. In: Oerter & Montada (Hrsg.): s.o.,
Kap. 2.
- Schmidt-Denter, U.: Vorschulische Erziehung. In: Oerter &
Montada (Hrsg.) s.o., Kap. 12.
6. Bindung, emotionale Beziehungen
- Keller, H. (Hrsg.) (1989). Handbuch der Kleinkindforschung.
Berlin: Springer.
7. Intelligenzentwicklung
- Montada, L.: Die geistige Entwicklung aus der Sicht Jean
Piagets. In: Oerter & Montada (Hrsg.) s.o., Kap. 6 a.
- Oerter R.: Moderne Entwicklungspsychologie. s.o., Kap. 4.
- Piaget, J. (1970). Psychologie der Intelligenz. Zürich.
8. Sprache
- Grimm, H.: Sprachentwicklung, Voraussetzungen, Phasen und
theoretische Interpretationen. In: Oerter & Montada (Hrsg.):
s.o., Kap. 12.
- Oksaar, E. (1977). Spracherwerb im Vorschulalter. Stuttgart.
9. Spiel
- Einsiedler, W. (1985) (Hrsg.). Aspekte des Kinderspiels. Basel.
- Einsiedler, W. (1990). Das Kinderspiel. Bad Heilbrunn: Klinkhard
- Flitner, A. (1978). Das Kinderspiel. München.
- Goetze, H. (1981). Personenzentrierte Spieltherapie. Göttingen.
- 21 Prof. Dr. Elisabeth Sander
Arbeitsblatt: Einführung in die Entwicklung des Vorschulalters
--------------------------------------------------------------Übungsaufgaben
==============
1. Wie hat man die menschliche Entwicklung in der Antike, im
Mittelalter, in der Neuzeit gesehen?
2. Wie unterscheidet sich die Haltung der Aufklärung von dem
Gedankengut Rousseaus?
3. In welcher Weise beeinflussen die Ideen von Spencer und
Darwin die Fragestellungen der Entwicklungspsychologie?
4. Wie lautet das biogenetische Grundgesetz? Wer hat es formuliert? Wie beeinflußte es das Denken bedeutender Entwicklungspsychologen?
5. Welche entwicklungspsychologischen Fragen stellte die Völkerpsychologie, die Tierpsychologie und die vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)?
6. Beschreiben und erklären Sie die wichtigsten Forschungstraditionen in der Entwicklungspsychologie des 20. Jahrhunderts! Geben Sie Beispiele für Fragestellungen, charakterisieren Sie die jeweiligen Grundannahmen und erklären Sie
typische Methoden! Erklären Sie die Schulen der Entwicklungspsychologie!
7. Geben Sie einen Überblick über die Methoden der Entwicklungspsychologie.
8. Was ist der Gegenstand und was sind die Aufgaben der
Entwicklungspsychologie?
9. a) Geben Sie ein Beispiel für eine klassische Konditionierung.
b) Bezeichnen Sie in diesem Beispiel den unkonditionierten
Stimulus (US), die unkonditionierte Reaktion (UR), den
konditionierten Stimulus (CS) und die konditionierte
Reaktion (CR).
10. Erklären Sie an einem Beispiel das Prinzip des operanten
Konditionierens.
11. Nennen Sie die Formen von Verstärkung und Strafe.
Geben Sie dazu ein Beispiel
12. Erklären Sie das Prinzip der Löschung.
13. Nennen und beschreiben Sie die wichtigsten älteren und neueren
Methoden der Entwicklungspsychologie.
14. Was bedeuten die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität,
Validität?. Nennen Sie Beispiele!
15. a) Definieren Sie Modellernen.
b) Nennen Sie wichtige Voraussetzungen für Modellernen
16. Womit beschäftigt sich die entwicklungspsychologische
Theorienbildung?
17. Was bedeuten die Entwicklungsprinzipien: Zentralisation,
Differenzierung und Kanalisation?
18. Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung?
19. Was beinhalten die Stufentheorien und die Theorien, die Entwicklung als kontinuierlichen Prozeß darstellen?
20. Welche Entwicklungsabschnitte können im ersten Lebensjahr
festgestellt werden?
21. Mit welchen Begriffen kann das Weltbild des Vorschulkindes
beschrieben werden? Gehen Sie näher auf diese ein.
22. Definieren Sie "Objektstufe". Wann wird sie erreicht und
welche Stufen gehen ihr voraus?
23. Was versteht man unter Hospitalismus?
24. Welche Versuche führte Harlow zur näheren Bestimmung der
Mutter-Kind-Beziehung durch, und was zeigen diese?
25. Wie erklären die älteren Theorien und die neueren lerntheoretischen Erklärungsversuche die Folgen von Mutterentbehrung?
26. Ist die Situation von Kindern berufstätiger Mütter mit der
von Heimkindern gleichzusetzen?
27. Geben Sie einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zur
Entstehung von Bindung.
28. Was besagt das Bindungskonzept nach Mary Ainsworth?
Erklären Sie, wie sich nach ihr die Mutter-Kind-Beziehung
entwickelt.
29. Welche Verhaltensweisen seitens der Mutter gelten als
Variablen der Bindungsqualität? Welche Begriffe erklären dies
näher?
30. Welche Merkmale der kindlichen Umwelt wirken sich günstig
auf die Entwicklung des Kindes aus?
31. In welchem Zusammenhang steht die Mutter-Kind-Beziehung mit
der kognitiven Entwicklung des Kindes?
32. Welche Bedeutung hat die Bindung an einen Erwachsenen für ein
Kind?
33. Über welche Prozesse lernt ein Kind die Geschlechtsrolle?
Erklären Sie diese Prozesse!
34. Beschreiben Sie die ersten drei Phasen der Sexualentwicklung
nach Freud!
35. Beschreiben Sie klassisches Konditionieren und erklären Sie,
wie auf diesem Weg Angst gelernt wird.
- 23 36. Gibt es ein "Trotzalter?
37. Welche Entwicklung nimmt das soziale Verhalten (Freundschaften
und kooperatives Verhalten) im Vorschulalter?
38. Welche Funktion haben Streitereien bei Kindern?
39. Was versteht man unter Leistungsmotivation? Erklären Sie die
Begriffe Kausalattribution und Anspruchsniveau in diesem
Zusammenhang!
40. Erklären Sie den Zusammenhang zwischen Raumorientierung
(Tiefensehen und Wahrnehmungskonstanz) und der sensumotorischen Entwicklung.
41. Was versteht man unter der topologischen Raumwahrnehmung des
Kindes?
42. Wie nehmen Kinder Zeit und Raum wahr?
43. Wie entwickelt sich die Formwahrnehmung?
Welche Beziehung besteht zum Erwerb der Kulturtechniken?
44. Was versteht man unter dem Begriff der Mengenkonstanz?
45. Beschreiben Sie die Richtung der Intelligenzentwicklung!
46. Beschreiben Sie die Entwicklung von Begriffen!
47. Erklären Sie den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungs- und
Intelligenzentwicklung im Vorschulalter!
48. Erklären Sie den Begriff Äquilibration im Zusammenhang
mit der Intelligenzentwicklungstheorie Piagets!
49. Was versteht Piaget unter den Begriffen kognitives Schema,
Assimilation und Akkomodation?
50. Nennen und erklären Sie die Entwicklungsstufen in der
sensumotorischen Intelligenz.
51. Erklären Sie die Entwicklung der Symbolfunktion.
52. Warum ist die Diagnose der Intelligenz im Kleinkindalter
schwierig? Geben Sie ein Beispiel!
53. Nennen und erklären Sie die Stufen der Sprachentwicklung!
54. Was versteht man unter restringiertem und elaboriertem
Sprachcode?
55. Was bedeutet "egozentrisches" oder "kontextunabhängiges"
Sprechen?
56. Nennen und beschreiben Sie die Entwicklungsstufen des Spiels!
57. Welche Beziehung besteht zwischen Intelligenz-, Sprach- und
Spielentwicklung?
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