Pad/LK Frau Hamm Landfermann-Gymnasium Thesenpapier vom

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Pad/LK
Frau Hamm
Landfermann-Gymnasium
Thesenpapier vom 22.04.09
Erstellt von Davina S.; Melanie W.
Maßnahmen zur Gewaltprävention und Gewaltminderung
Strategien zur Gewaltprävention nach H.P.Nolting (Prof. für päd. Psychologie)
Wege zur Verminderung von Gewalt
1.Strategie: Ventil-Theorie ( wird in der Psychologie auch als „Katharsis-Hypothese“ bezeichnet)
Leitfrage: Aggressionen Abbauen-geht das?
 -Eine weit verbreitete Idee zur Aggressionsverminderung besagt, dass
aggressive Impulse können/sollen (in harmlosen Formen) „abreagiert“ werden,
um einen gefährlichen „Stau“ zu vermeiden
Lösungsvorschlag: aggressive Bedürfnisse sollen an einer Stelle befriedigt werden, um die
Äußerung an anderer Stelle zu verhindern.
- Erzieher und Therapeuten:
Ermuntern Kinder „Aggressionen auszuleben“ durch Tätigkeiten:
 Lehmklumpen zuerquetschen
 Schießspiele
 Zum „austoben“
Empfehlen Erwachsenen:
 Sich einander an zu schreien
 Mit wattierten Schlägen prügeln
Auch dem beobachten von aggressiven Aktivitäten wird eine „aggressionsabführende“
Wirkung zugeschrieben (Bsp. Boxkämpfe)
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Katharsis-Problem
zwei Gruppen von Versuchspersonen, werden auf ihr aggressives Verhalten hin miteinander
verglichen
-
die eine Gruppe hatte vorher Gelegenheit Aggressionen in einer der genannten
Formen „auszuleben“
die andere nicht
Leitfrage: Aggressionen Abbauen-geht das?
Antwort:
- Kathartisches Abreagieren ist kein Weg zur Aggressionsverminderung
1. Einziger Katharsiseffekt : dass Vergeltung am Provokateur führt zu einem „besseren Gefühl“
führt und Aggressionstendenz beendet.
- Vergeltung ist und bleibt eine Aggression
2. Unter Aspekt: Aggressionsverminderung sind nur Ersatzwege des „Auslebens“ von Interesse
Forschungsergebnisse sind eindeutig negativ: egal ob man Bsp. Aggressives reden …wählt
- Es ist weder möglich, dadurch vorbeugend ein Aggressionsreservoir“ abzusenken,
noch ist es möglich, auf diese Weise akuten Ärger „loszuwerden“
- Unspezifisches Aggressionsreservoir aus dem man Energien ablassen kann gibt es nicht
- Ärgergefühle kann man nicht durch „irgendeine“ Aggression gegen irgendwen irgendwas
abbauen
- Groll auf Ehepartner an Punchingball auslassen ist eine völlig unrealistische Vorstellung
3. Auch wenn es keinen Weg zur Verminderung von Aggressionen gibt, so ist es dennoch
angenehm und harmlos pseudo-aggressive Aktivitäten gegen leblose Objekte o. als Ritual zu
praktizieren. Mann muss nur aufpassen, das es harmlos bleibt, denn Spiel kann zu Ernst
umschlagen.
4. Unterschiedlichste Aktivitäten können zumindest vorrübergehend eine gereizte Stimmung
mildern
- Können welche sein, die wie Abreagieren aussehen
- Untersuchungen zeigten, dass „neutrale“ Aktivitäten sich als günstiger oder ebenso wirksam
erweisen (Alltagssituationen)
- Alles kann helfen
- Bsp. Waldlauf kann ärgerliche Stimmungen vertreiben- aber nicht, weil dabei „Aggressionen
abreagiert“ werden, sondern weil es diesem Menschen hilft, eine andere Stimmung zu
erzeugen
-  Entscheidend ist offenbar, das Brüten über das Ärgernis zu beenden und/oder den
körperlichen Zustand zu verbessern
Es geht also um Ablenkung, Gedanken und Gefühle herbeizuführen, die gerade nichts mit
Verdruss oder Ärger zu tun haben
tu etwas was dir spaß macht
5. Wenn hinter gereizter Stimmung ein ungelöstes Problem steckt, kann Ablenkung eine Hilfe
für den Augenblick sein
- Das Problem muss aber gelöst werden
- Bei Beziehung zu Mitmenschen ist es wichtig Unmut und Groll nicht ständig für sich zu
behalten
- In engeren Beziehungen ist offene Kommunikation wichtig –auch über eigene Gefühle
- Mitteilen von Gefühlen ist etwas ganz anderes, als das so genannte Abreagieren
(Bsp.Anschreien)
6. Menschen die des Ausdrucks von Gefühlen sehr gehemmt sind, kann es sinnvoll sein, unter
Schutz von Spielregeln o. Ritualen einmal mit Körper und Stimme darstellen, wie ihm zumute
ist- Hilfe zur Selbstdiagnose, zum Erkennen eigener Gefühle, nicht als Weg zur
Aggressionsverminderung.
7. Zusammengefasstes Ergebnis :
es ist weder möglich, durch Aktivitäten vorbeugend ein „Aggressionsreservoir“
abzusenken, noch ist es möglich auf diese Weise ärger „loszuwerden“.
Sie (Unterschiedlichste Aktivitäten) können zumindest vorübergehend eine gereizte
Stimmung mildern, aber nicht auslöschen.
Einwände gegen die Ventiltheorie nicht bedeuten, man solle aggressive Gefühle
unterdrücken oder gar aus dem Bewusstsein verdrängen.
Hilfreiche Prozesse sollen woanders gesucht werden: in bloßer Ablenkung, oft aber in
bewussten Nachdenken über die eigenen Gefühle und ihre Anlässe sowie in einer deutlichen
Kommunikation über Empfindungen, Bedürfnisse und Problemlösungen
 Gefühle ausdrücken heißt nicht Gefühle „loswerden“. Wie ein Ventil Wasserdampf.
Gefühle bleiben trotz Äußerung in uns!
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