Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Statusdiagnostik vs. Prozessdiagnostik Statusdiagnostik/Selektionsdiagnostik vs. Förderungsorientierte Diagnostik Normorientierte Diagnostik vs. Kriteriumsorientierte Diagnostik Anamnese vs. Exploration Bestenauswahl vs. Auswahl Geeigneter Prädiktive (= prognostische) Validität vs. Inkrementelle Validität Tailored Testing vs. Branched Tesing Gutachterliche Stellungnahme vs. Gutachten Selektionsdiagnostik vs. Förderungsorientierte Diagnostik Computertests vs. Paper-Pencil Test Gruppenverfahren vs. Individualverfahren Freies Antwortformat vs. MC-Format Power vs. Speed and Power Tests Anamnese vs. Exploration Befund vs. Gutachten Paralleltestreliabilität vs. Retestreliabilität Assessment Center vs. Arbeitsprobe Gelegenheitsbeobachtung vs. Verhaltensbeobachtung Gutachterliche Stellungnahme vs. Befund Diagnose vs. Diagnostizieren Klassifizieren vs. Psychologisches Diagnostizieren Klinische Urteilsbildung vs. statistische Urteilsbildung Leistungs- vs. Persönlichkeitstests Adaptives Testen vs. Konventionelles Testen 1 2 3 4 4 4 5 5 5 6 6 7 7 8 8 9 9 10 10 11 11 12 12 12 13 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 1. Statusdiagnostik vs. Prozessdiagnostik STATUSDIAGNOSTIK PROZESSDIAGNOSTIK Querschnittuntersuchung Aussagen/Beschreibung über IST-Zustand Längsschnittuntersuchung Es geht um Entwicklung und Veränderung des Verhaltens innerhalb einer psychologischen Untersuchung, beobachtete Veränderungen von Verhaltensweisen im Zeitverlauf Veränderungsmessung Einmalige Messung es muss mindestens 2x gemessen werden (z. B. vorher – nachher) Bezüge retrospektiv (Vergangenheit), Gegenwartsbezogen (Diagnose im eigentlichen Sinn) und/oder prognostisch (Zukunft) Stabilität der Eigenschaft; zeit-, situationsund populationsstabile Merkmale will die für eine bestimmte Prozessbeschreibung bedeutsamen zeit- und bedingungsvariablen Komponenten psychologischer Merkmale erfassen. Keine Lernmöglichkeiten Normorientierung wichtig Intelligenztests, Leistungstests, Interessentests Wird bei Interventionen vom Typ der Selektionsstrategie angewendet (Eignung, Schullaufbahnberatung, Forensik) Standardprozedur normorientierte Statusdiagnostik zur Messung/Abschätzung von Ausprägungsgraden von Eigenschaften. Veränderung; Entwicklungspotential; Problemverhalten soll abgebaut werden. Die Modifikationsdiagnostik basiert auf verhaltensdiagnostischen Prinzipien Lernmöglichkeiten Überwindung der individuellen Leistungsvoraussetzungen; individuelle Bezugsnormen sind wichtig Lerntests, Entwicklungstests Interventionen vom Typ der Modifikationsstrategie Ergebnisabhängige Auswahl weiterer psychologisch-diagnostischer Verfahren, um geeignete Fördermaßnahmen festlegen zu können; testing the limits; dynamische Testkonzepte Modifikationsdiagnostik ist eine kriteriumsorientierte Prozessdiagnostik zur Entscheidung- und Behandlungsoptimierung prognostische Überlegenheit von Lerntests gegenüber traditionellen Statustests vor allem bei leistungsschwachen und unterprivilegierten Personen belegt Statusdiagnostik kann in Prozessdiagnostik übergehen - Prozessdiagnostik setzt Statusdiagnostik voraus 2 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 2. Statusdiagnostik/Selektionsdiagnostik (SD) vs. Förderungsorientierte Diagnostik (FD) Anwendungsbereiche: FD = Pädagogik, bei Lernschwierigkeiten; Förderung und Evaluation des gesamten personellen Potenzials; man benötigt eine entsprechende Referenzgruppe um Steigerungen feststellen zu können; ergebnisabhängige Auswahl weiterer Verfahren SD = Anwendungsbereich: Personalauswahlbereich, Auswahl von Bewerbern; erlaubt eine regelmäßige Standardprozedur Gemeinsamkeiten: beide sind Arten des psychologischen Diagnostizierens bei beiden bedarf es einer explizit ausformulierten Fragestellung Anwendung von diagnostischen Verfahren Nachgehen einer wissenschaftlichen Hypothese Die Statusdiagnostik als auch die Förderungsorientierte Diagnostik dienen der Beantwortung psychologisch diagnostischer Fragestellungen. Unterschiede: FD - innerhalb der pädagogischen Psychologie etabliert FD - Fördermaßnahmen können unmittelbar aufgezeigt werden FD - Tests die verwendet werden sind Tests die dem Teilleistungskonzept entstammen FD - gehört zur Kriteriumsorientierten Diagnostik FD - gruppenspezifische Eichtabellen werde oft eingesetzt FD - Diagnostik um geeignete Fördermaßnahmen festlegen zu können – es folgen danach meist weitere psychologisch-diagnostische Verfahren FD - diejenigen optimalen Bedingungen pro Tp werden festgestellt, welche zu einer Verbesserung der Testleistungen führen FD - bezieht sich auf den Ansatz des sogenannten "testing the limits" (welche Bedingungen oder Belastungen führe zur Verbesserung der Testleistung oder sind noch akzeptabel). FD - es geht oft um ergebnisabhängige Auswahl weiterer psychologisch diagnostischer Verfahren, um ganz gezielte und geeignete Fördermaßnahmen treffen zu können SD - Testwert wird in Bezug auf die Referenzpopulation relativiert SD - spielt in der Arbeitswelt eine große Rolle (Bestenauswahl, Eignungsdiagnostik) SD - in der KTT werden nutzentheoretische Strategien eingesetzt SD - Standardprozedur um von mehreren Testpersonen auszuwählen SD - Messung systematischer Unterschiede zwischen Personen (= Eigenschaftsmodell) z. B.: Erfassung von Persönlichkeitsdimensionen oder Intelligenzfaktoren SD: vorrangig unveränderliche Merkmale – aktueller oder zukünftiger Zustand SD - verfolgt das Ziel Aussagen über einen psychologischen Ist-Zustand hinsichtlich Zeit und situationsüberdauernder Merkmale zu treffen. 3 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 3. Normorientierte Diagnostik (ND) vs. Kriteriumsorientierte Diagnostik (KD) Gemeinsamkeiten: Populationen, für die Normen gelten, sind definiert. beide sind Bezugsnormen um einen individuellen Testwert vergleichbar zu machen/interpretierbar zu machen Unterschiede: ND - psychologisches Diagnostizieren mit Bezug auf eine soziale "Norm" (Referenzpopulation) KD - Andere Vergleichsmaßstäbe als in der Referenzpopulation (z.B. untere Sozialschicht), Testwert auf ein bestimmtes Kriterium (z.B. Lern- oder Therapieziel) bezogen ND - Normen sind gültig (und hoffentlich nicht veraltet). ND - Referenzpopulation = soziale Bezugsnorm ND - Förderungsorientierte Diagnostik möglich KD - sachliche Bezugsnorm KD - Testwert wird nicht auf eine bestimmte Population bezogen sondern auf ein bestimmtes Kriterium KD - förderungsorientierte Diagnostik nicht möglich!! KD - Kriterium muss zuerst fachlich begründbar festgelegt werden bevor eine Untersuchung begonnen werden kann. 4. Anamnese (AN) vs. Exploration (EX) Gemeinsamkeiten: Ermittlung normaler psychischer Vorgänge AN und EX bedürfen eines der Fragestellung angemessenen Gesprächsleitfadens AN und (zumindest gezielte) EX müssen im Hinblick auf die Testgütekriterien wie ein Test behandelt werden. Unterschiede: AN - soll Fakten, Daten, Tatsachenmaterial liefern EX - zielt auch auf Erwartungen und Vorstellungen ab EX - dient zur Aufhellung best. Probleme und Zusammenhänge, d.h. Unklarheiten, Widersprüche und Lücken einer diagnostischen Untersuchung sollen beseitigt werden. 5. Bestenauswahl (BA) vs. Auswahl Geeigneter (AG) Gemeinsamkeiten: beide sind Strategiewahlen (Entscheidungsstrategien) bereits durch die konkrete Fragestellung wird die Wahl zwischen den beiden Strategien festgelegt Unterschiede: BA - Auswahl ist auf eine bestimmte Anzahl beschränkt AG - Auswahl ist nicht explizit kontingentiert BA - Die anforderungsmäßig Besten sind wesentlich leichter auszulesen als die potentiell Geeigneten AG - Alle potentiell Geeigneten sind VALIDE zu prognostizieren (--> Taylor-Russell-Tafeln benennen!) 4 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 6. Prädiktive (= prognostische) Validität (PV) vs. Inkrementelle Validität (IV) IV = Ausmaß, in welchem sich die Validität (Val) einer Testbatterie durch Hinzunahme eines weiteren Prädiktors erhöht (verbessert) Gemeinsamkeiten: beide haben mit Val eines Tests zu tun beide dienen der Vorhersage eines Tests Unterschiede: PV ist Korrelation des fraglichen Tests mit einem Außenkriterium IV - ein weiterer Prädiktor wird hinzugenommen, dadurch könnte die Validität verbessert werden PV - Prognostische Validität vieler Tests ziemlich unbefriedigend 7. Tailored Testing (TT) vs. Branched Tesing (BT) Gemeinsamkeiten: Beide sind für solche Leistungstests gedacht, die nach richtig/falsch bewertet werden Beide sind Strategien des adaptiven Testens Unterschiede: TT - Testung via Computer ist nötig. BT – kann auch als Paper-Pencil-Format vorgegeben werden (zB.: AID-2). TT – Es wird pro Testperson mit einem durchschnittlich Schwierigen Item begonnen. In Abhängigkeit von der Leistungsgüte bei diesem Item wird für die Testperson dasjenige Item als nächstes ausgewählt, von welchem ein Ergebnis zu erwarten ist, das eine vorläufige Schätzung des Personenparameters ermöglicht. Wenn die Schätzung gelungen ist, werden in der Folge genau diejenigen Items gewählt, welche in Bezug auf ihre Schwierigkeit mit dem Leistungsniveau der TP korrespondieren. BT – Die Items werden in Gruppen zusammengefasst und es wird zwischen ihnen je nach Leistungsgüte in festverzweigter Weise verwiesen. 8. Gutachterliche Stellungnahme (GS) vs.Gutachten (GA) Gemeinsamkeiten: beide dokumentieren den diagnostischen Prozess Unterschiede: GS ist bloß die aus der Psychologie fundierte Antwort auf eine eingeschränkte DETAILFRAGE ("Wie ist das emotionale Milieu einzuschätzen, in dem XY aufwuchs?") GA Was ein Gutachten erst zum Gutachten macht, das ist WEIT UMFASSENDER zu verstehen, und zwar als INTERPRETATION der rein deskriptiv abgefassten ERGEBNISSE (Anamnese, Exploration, Tests, Pers.FB, Projektive Verfahren, gegebenenfalls auch von Verhaltensbeobachtung etc.) sowie das Festsetzen der INTERVENTION bzw. des Massnahmenvorschlags. GA ist also die SCHLUSSFOLGERUNG aus den ermittelten TATSACHEN. 5 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 9. Selektionsdiagnostik (SD) vs. Förderungsorientierte Diagnostik (FD) Beispiele: SD = Auswahl der Bewerber um Studienplätze bestimmter Studienfächer FD = Lern und Schulschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten Gemeinsamkeiten: Beide: normorientierte Diagnostik -> Referenzpopulation stellt soziale Bezugsnorm da Unterschiede: SD - sind Standardprozeduren (über mehrere Tpn) erlaubt SD - Ziel: Auswahl der Geeigneten vs. Bestenauswahl FD - es erfolgt eine ergebnisabhängige Auswahl weiterer psychologisch diagnostischer Verfahren um geeignete Fördermaßnahmen festlegen zu können FD - ist so angelegt, dass mit der Diagnose mögliche Fördermaßnahmen unmittelbar angezeigt werden können FD - es geht auch um die Feststellung derjenigen optimalen Bedingungen pro Tp welche zu einer Verbesserung der Testleistungen führen 10. Computertests (CT) vs. Paper Pencil Test (PPT) Gemeinsamkeiten: Bei beiden Referenzpopulationen herangezogen Beide könne als Individual- oder als Gruppentestung vorgegeben werden Mit beiden können sowohl Leistungs- als auch Persönlichkeitsaspekte ermittelt werden Keine Vor/Nachteile in Bezug auf Verfälschbarkeit von Persönlichkeitstests Unterschiede: CT - sind immer verrechnungssicher – da unproblematische/automatische Auswertung (z.B. Analogskalen bei Persönlochkietstests) CT - Messung von Eigenschaften unter komplexen Bedingungen möglich (bsp Reaktionszeiten) CT - Testleiterunabhängigkeit gegeben (da Interaktion zwischen TL und TP nicht notwendig) CT - Es kann die Power Komponente von der Speed K. getrennt gefragt werden CT - Kann sequentiell vorgegeben werden -> vermindert Ratewahrscheinlichkeit CT - Trifft ökologisch validere Aussagen CT - Setzt Kenntnisse voraus im Umgang mit PC‘s, Routine, Benachteiligung von Personen mit intermodalen Leistungsproblemen - à Fairness?? CT - bei zu langer Bearbeitungszeit (zb Dauf), bzw. keine individuellen Pausen möglich - à Zumutbarkeit PPT - kann Speed von Power Komponente nicht getrennt werden PPT - human und flexibler -> kann leichter auf individuelle Bedürfnisse eingehen PPT - Verrechnungssicherheit möglicherweise verletzt, wegen komplizierter oder nicht eindeutiger/ subjektiver Auswertung PPT - Testleiterunabhängigkeit kann verletzt sein bei Individualverfahren PPT - Setzt keine Vorkenntnisse im Umgang, bei der Bearbeitung voraus PPT - Gütekriterien meist gegeben im Gegensatz zu Computerverfahren 6 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 11. Gruppenverfahren (GV) vs. Individualverfahren (IV) Beispiele: GV = IST 2000R IV = AID 2 Gemeinsamkeiten: Beide können als Paper Pencil Verfahren oder als Computerverfahren vorgegeben werden Beide können Leistungs- und Persönlichkeitsaspekte erfassen Bei beiden Speed und Power Komponenten messbar Unterschiede: GV - keine individuelle Bezugnahme (dafür „Anonymität“) GV – eher Testleiterunabhängigkeit im Gegensatz zu IV GV - Besteht Gefahr des Abschreibens und der Störung durch andere Tpn GV - Benachteiligung von Tpn mit Leseschwächen Wirtschaftliche Aspekte: GV - Kurze Bearbeitungsdauer GV - Geringerer Auswertungsaufwand GV - da zumeist und fast notwendigerweise als MC-Format vorgegeben - daher auch verrechnungssicher GV - bei Gruppenverfahren auch meist Speed und Power Testungen -> Eindimensionalität der Items verletzt, da man nicht weiß ob Schwächen auf Leistung oder Schnelligkeit zurückzuführen sind (oder beides) IV - Einsatzmöglichkeiten besonderer Testmaterialien IV - Nicht anonym IV - bei Individualverfahren meistens -> freies Antwortformat—folglich weniger verrechnungssicher 12. Freies Antwortformat (FA) vs. MC Format (MC) Gemeinsamkeiten: beide können als Computer- oder als Paper Pencil Verfahren vorgegeben werden beide können verrechnungssicher SEIN è bei MC: wegen einfacher Auswertung: Summieren der RW è bei FA: wenn nicht verrechnungssicher, liegt es an Testkonstruktion und nicht am Testkonzept Unterschiede: FA - aufwendiger bei Testung und Auswertung als MC FA - diagnostisch aufschlussreicher als MC wegen individuellen Bezug FA - eher bei Individualtestungen angewandt MC - meistens als Gruppenverfahren vorgegeben MC - Verrechnungssicherheit gegeben!! MC - Rateeffekte möglich und wahrscheinlich (Skalierung) MC - Tp kann nicht nuanciert antworten (Problem v.a. bei Persönlichkeitsstest) -> Gütekriterium der Zumutbarkeit verletzt, da Reaktanz der Tp provoziert wird. (Forced Choice) MC - wenn es ums Prüfen von Wissen geht-> Nachteil von MC, da „Wiedererkennen“ leichter ist als „Reproduzieren“ -> Wirtschaftlichkeit?? (bringt das einen Gewinn??) MC - kürzere Bearbeitungsdauer MC- lediglich Rekognitionsleistung wird gefordert, daher Format nicht für jedes Konstrukt verwendbar (z.B. Kreativität) 7 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 13. Power (PT) vs. Speed and Power Tests (SPT) Gemeinsamkeiten: bei beiden wird ein Leistungsaspekt getestet beide können als Gruppen- und Individualverfahren vorgegeben werden beide können nur bei Tests angewandt werden!! (nicht bei projektive Verfahren, Persönlichkeitstests) beide: Auswertung erfolgt über Referenzpopulation (normorientierte Diagnostik) Unterschiede: PT - ohne Zeitbeschränkung (und wenn schon: sehr großzügig) PT - am besten möglich: als Computerverfahren, wenn wirklich nur power Komponente getestet werden soll PT - Eindimensionalität der Items gegeben SPT - testet sowohl Leistung als auch Schnelligkeit SPT - Eindimensionalität der Items verletzt, da man eine mögliche Schwäche nicht genau zu ordnen kann, ob es an Leistung oder an Schnelligkeit gelegen hat (oder an beidem) SPT - im Gegensatz zu PT meistens MC-Format SPT - keine förderungsorientierte Diagnostik möglich SPT - Verrechnungsfairness problematisch, da mit der Speed Komponente bei Individualtestungen oft versucht wird die vielen wenigen Items informativer zu machen SPT - kein individuelles Zeitfenster möglich-> führt zu unerträglichen Wartezeiten für andere Tpn à Zumutbarkeit?? SPT – Differenzierung der Leistung durch Begrenzung der Bearbeitungszeit PT – Differenzierung der Leistung erfolgt über das Schwierigkeitsniveau 14. Anamnese (A) vs. Exploration (E) Gemeinsamkeiten: beide werden durch die Erhebungstechnik „FRAGEN“ gewonnen beide anhand eines Leitfadens durchführbar bei beiden = Sammeln von Daten und Fakten bei beiden „projektive Verfahren“ als Hilfsmittel zu empfehlen, also zum Hypothesenbilden über bestimmte Bedingungszusammenhänge Anamnese = spezielle Art der Exploration Unterschiede: A - eher Sammlung von biographischen und entwicklungsgeschichtlichen Daten A - für Fragestellung und Auswahl der Tests relevant E - dient der Klärung der Sachlage um Unklarheiten, Lücken und Widersprüche aufzudecken E - zielt eher auf Erwartungen und Vorstellungen 8 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 15. Befund (B) vs. Gutachten (GA) Gemeinsamkeiten: beide dokumentieren diagnostischen Prozess beide werden anhand wissenschaftlicher Methoden und Kriterien gewonnen und unterliegen entsprechenden Regeln der Datengewinnung beide setzten sich zusammen aus: o Anamnese o Exploration o Tests o Persönlichkeitsfragebögen o Projektiven Verfahren Befund o Verhaltensbeobachtungen o Biographisches Inventar o Assessment Center... Unterschiede: GA - zusätzlich zu oben genannten Punkten (Befund) folgt noch Interpretation, Intervention und Maßnahmenvorschlag 16. Paralleltestreliabilität (PTR) vs. Retestreliabilität (RTR) Gemeinsamkeiten: sollen beide die Messgenauigkeit eines Tests bestimmen haben beide mit den Problemen der Übungs- und Erinnerungseffekten zu kämpfen beide haben die zugrunde liegenden Idee, dass das kurzfristige Wiederholen eines Testes nicht sinnvoll ist Unterschiede: PTR - völlig gleichwertige Nachahmung des Tests PTR - im Gegensatz zur RTR.: Problem beim Erstellen, da die Korrelation zwischen Test und Paralleltest ein Kriterium liefert, wie gut die Konstruktion des Paralleltest gelungen ist und weniger wie exakt die Messung ist. RTR - wiederholen des gleichen Testes, nach einem längeren Zeitraum!! RTR - Ist nur bei stabilen Merkmalen sinnvoll z.B. Intelligenz RTR - Übungs- und Lerneffekte sind möglich 9 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 17. Assessment Center (AC) vs. Arbeitsprobe (AP) Gemeinsamkeiten: beide sind stark an der späteren Tätigkeit der Person orientiert (hohe ökologische Validität) AP - auch im Rahmen von Vorstellungsgesprächen (u.a. zur Vorselektion) eingesetzt. Unterschiede: AC - aufwändiger, dauert meist länger (1 Tag bis mehrere) AC - braucht mehr Ressourcen (Assessoren, Raum, etc.) AP - kann teil des AC sein. Je nach Aufbau des AC fair/weniger fair, z.B. wenn man gleich zu Beginn Leute rausschmeißt, dann haben diejenigen, die schon Erfahrung haben und keine Aufwärmphase brauchen extreme Vorteile. AP - geht relativ rasch und ökonomisch vor sich (kann als Screeningverfahren eingesetzt werden). Z.B. bewirbst du dich als Journalist und schickst einen Artikel hin. 18. Gelegenheitsbeobachtung (GB) vs. Verhaltensbeobachtung (VB) Gemeinsamkeiten: Aufnahme von Informationen - Datengewinnung und Faktensammlung Rückschlüsse zum adäquaten Handeln Hilfe zur Diagnoseerstellung Unterschiede: GB - freie Beobachtung, Alltagsbeobachtung oder unsystematische Beobachtung GB - zufällige und spontane Beobachtung, die sich auf das gesamte Geschehen richtet – ohne exakte Festlegung wer wie beobachtet wird – alles wird beobachtet und beschrieben GB - eignet sich als Hinweis aber nicht als wiss. Methode GB - führen oft zu weiteren Verhaltensbeobachtungen VB - systematische Beobachtung und Registrierung von Verhaltensweisen VB - gezielte Beobachtung des Verhaltens mit einer angemessenen Dokumentation VB - methodisch gut geplant VB - bereits vor der Untersuchung wird festgelegt, was untersucht werden soll VB - vor allem bei Vorschulerziehung verwendet 10 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 19. Gutachterliche Stellungnahme (GS) vs. Befund (B) Gemeinsamkeiten: beide dokumentieren den diagnostischen Prozess beide orientieren sich an den "Richtlinien für die Erstellung psychologischer Gutachten" vom Berufsverband deutscher Psychologen beide interpretieren nicht, schlussfolgern nicht und setzten keinen Maßnahmenvorschlag Feststellung und Beschreibung von Tatsachen, Infosammlung Unterschiede: GS - ist bloß eine aus der Psychologie fundierte Antwort auf eine genau eingeschränkte Detailfrage (z.B. Wie ist das emotionale Milieu einzuschätzen, indem XY aufwuchs?) B - Ergebnisdarstellung B - ist die für Nicht Psychologen fundierte Antwort über Ergebnisse einer psychologischen Untersuchung. Es handelt sich um die Feststellung und Beschreibung von Tatsachen, die der Sachverständige durch Sinneswahrnehmungen und mit wissenschaftlichen / künstlerischen / gewerblichen Methoden ermittelt hat --> rein deskriptiv abgefasste Ergebnisse ohne jegliche Interpretation Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Stellungnahme eben nur auf ein spezifisches Detail stützt, während der Befund alle Ergebnisse darstellt. 20. Diagnose (D) vs. Diagnostizieren (DN) Gemeinsamkeiten beides sind Elemente der psychologischen Diagnostik beides auf den Einzelfall bezogen (= Einzelpersonen, Personengruppe,..) Unterschiede DN - ist ein Prozess DN - Prozess der Sammlung von Daten, Überlegungen und Abwägungen – führt zur Diagnose DN - Feststellung des Vorhandenseins oder Ausprägungsgrades psychologischer Merkmale (Verhaltensweisen, Eigenschaften, Fähigkeiten) unter Beachtung bestimmter Kriterien DN - Aufstellen und Prüfen ideographischer Hypothesen, die sich auf konkrete Einzelfälle beziehen. Diese Hypothesen werden im Laufe des diagnostischen Prozesses einer Überprüfung unterzogen und die gestützten oder nicht gestützten Hypothesen machen die Diagnose aus. Lohn wissenschaftlich fundierte Entscheidungen! D - häufig mit Prognose verknüpft D - die durch das Diagnostizieren überprüften ideographischen Hypothesen D - ist ein Status bzw. ein Ergebnis eines Erkenntnisprozesses D - führt auch zu Prognosen 11 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 21. Klassifizieren (K) vs. Psychologisches Diagnostizieren (PD) Gemeinsamkeiten: unter Zuhilfenahme verschiedener Verfahren sollen zielgerichtete Informationen über Eigenschaften des in Betracht stehenden Menschen gewonnen werden; Anwendung findet nicht nur im klinischen Bereich statt, auch z.B. Wirtschaft, Bildung, Recht Unterschiede: PD - diagnostischer Prozess ist immer mit einem Maßnahmenvorschlag sprich mit einer Intervention verbunden, das heißt eher förderungsorientiert, aufstellen und prüfen ideographischer Hypothesen; K - ist das einordnen eines allgemein bekannten Zustandsbildes (z.B. ICD-10) K - es gibt hinreichend qualitative Unterschiede zwischen den Gruppen, die die Einteilung in diskrete Klassen rechtfertigen K - es geht um die Einteilung psychischer Störungen in Klassen K - kann im diagnostischen Prozess relevant sein, ist aber nicht Ziel PD - Einzelfall detailliert ausgearbeitet, während beim Klassifizieren Informationsverlust durch ungenügende Beschreibung des Einzelfalls PD - Interventionen und Maßnahmen intendiert, während beim Klassifizieren nicht primär PD - Die Orientierung der psychologischen Diagnostik am diagnostischen Prozess rückt die Intervention bzw. den Maßnahmenvorschlag deutlich in den Vordergrund. Beim Klassifizieren nicht Diagnostizieren muss nicht immer klinischen Bezug haben, Klassifizieren schon. 22. Klinische Urteilsbildung (KU) vs. statistische Urteilsbildung (SU) Gemeinsamkeiten: Bewertung der Anforderungen bezogen auf die Fragestellung Bewertung der Anforderungen wichtig für die weitere Testung Unterschiede: KU - subjektive Bewertung anhand von Intuition, Fachwissen und Erfahrung des Psychologen KU - keine Transparenz SU - objektive Bewertung anhand von Gesetzmäßigkeiten aus vorausgehenden Untersuchungen 23. Leistungs- (LT) vs. Persönlichkeitstests (PT) Gemeinsamkeiten: Akzeptanz und Motivation seitens der Tp ist wichtig Zufällige Antworten können zustande kommen (Rateeffekt) Können als Papier-Bleistift oder Computerverfahren vorgegeben werden. Unterschiede: PT - Möglichkeit von sozial erwünschten Antworten, um sich besser darzustellen (schwieriger bei LT) PT - Problem nach dem Rasch-Modell zu konstruieren, weil die interessierende Eigenschaft (z.B. Extraversion) von einer zweiten Eigenschaft (der „wahr zu antworten“) überlagert wird. PT - es wird gefragt. 12 Ausgearbeitete Prüfungsfragen Psychologische Diagnostik SS2009 Norman Bates et. al. :-) 24. Adaptives Testen (AT) vs. Konventionelles Testen (KT) Unterschiede: AT - ökonomischer, weil nicht alle Items durchgemacht werden müssen AT - fordernd, weil sich die Items am Leistungsniveau orientieren AT - alle Vor- und Nachteile des Rasch-Modells (und alle testtheoretischen Probleme) AT - kognitiv für die TP anstrengend (weil immer das optimale Niveau vorgegeben wird) KT - Ökonomie, Motivationslevel aufgrund der Schwierigkeit der Items schwankend KT - erhöhte Frustration wenn die letzten Items zu schwer sind/man nicht genug Zeit hat alle Items zu bearbeiten KT - alle Vor - und Nachteile der Klassischen Testtheorie (und alle testtheoretischen Probleme) 13