©2009 Studis Online / Oliver Iost Internet-Dienstleistungen http://www.studis-online.de/Studieren/pruefungsangst.php Was ist eigentlich: Prüfungsangst? Nervosität, Selbstzweifel, Schwitzen, Zittern, Unlustgefühl - wer kennt das nicht, bevor es in eine Prüfung geht? Sich den Prüfer oder die Prüferin gemäß der Ratschläge aus dem Freundeskreis nackt vorzustellen, löst das "Problem Prüfungsangst" dabei nur im Ausnahmefall. Was aber kann mensch als BetroffeneR stattdessen tun - was hilft: gegen Prüfungsangst? © Dr. Doris Wolf Prüfungen sind von Kindesbeinen an ein leidiger und unangenehmer Bestandteil unseres Lebens. Es beginnt meist schon im Kindergarten, wenn wir vor dem Nikolaus ein Gedicht aufsagen müssen. In der Schule hat mensch dann bei jeder Klassenarbeit und beim mündlichen Abhören die Chance, sich mit Prüfungssituationen vertraut zu machen. Dann folgt vielleicht die Konfirmandenprüfung, die Führerscheinprüfung – und schließlich immer wieder Examina im Verlaufe des Studiums. Manche scheinen diese Prüfungssituationen locker zu nehmen oder sich gar darauf zu freuen und gehen siegessicher in die Prüfung. Anderen bricht im Angesicht der Prüfung der kalte Angstschweiß aus. Hiergegen kann mensch jedoch etwas tun. Wenn Ihr Euch Eurer Prüfungsangst – siehe hierzu auch die Literaturliste am Ende des Artikels – stellt und Euch bspw. bei der Psychologischen Beratungsstelle Eurer Hochschule Rat und Hilfe einholt, wird es ohne Weiteres möglich, dass Ihr fortan mit so wenig Angst und Denkblockaden in eine Prüfung geht, dass Ihr das, was Ihr gelernt habt, auch an den Prüfer, die Prüferin bringen könnt. Ganz "angstfrei" wäre allerdings auch nicht gut, denn: Wissenschaftler haben festgestellt, dass ein mittleres Ausmaß an Angst, d.h. die Prüfung ist uns weder gleichgültig, noch bedeutet sie absolute Lebensgefahr, optimal zur Aufnahmebereitschaft für Informationen ist - und Aufnahmebereitschaft ist während der Lernphase durchaus notwendig. Grundlage dieses Textes So überwinden Sie Prüfungsängste. Psychologische Strategien zur optimalen Vorbereitung und Bewältigung von Prüfungen. Von Doris Wolf/Rolf Merkle PAL-Verlag. ISBN 3923614365. Preis (unverbindlich): 9,80 Euro. » Direkt bei amazon.de bestellen Wie äußert sich Prüfungsangst? Die Prüfungsangst hat viele unterschiedliche Gesichter. Manchmal ist mensch sich nicht einmal bewusst, dass Prüfungsangst besteht. Z.B. wenn lediglich körperliches Unwohlsein und sind innerliche Anspannung herrscht. Prüfungsangst kann unser seelisches und körperliches Befinden, unseren Geist und unser Verhalten beeinträchtigen. Alarmzeichen / Anzeichen hierfür können sein: seelisches Befinden: Angst, Unsicherheit, Reizbarkeit, Unlustgefühle, Stimmungsschwankungen. Die Angst kann, wenn sie lange anhält, in Mutlosigkeit und Depression, aber auch Wut münden. körperliches Befinden: Anspannung, innere Unruhe, Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Zittern, Appetitlosigkeit etc. geistige Leistungsfähigkeit: Denkblockaden, Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Merkfähigkeitsstörungen, Selbstzweifel, Grübeln etc. Verhalten: Der/die Betroffene flüchtet aus der Prüfungssituation, meidet die Prüfungssituation, nimmt Beruhigungstabletten oder trinkt zuviel Alkohol, um ruhiger zu werden, wird zwanghaft im Verhalten, flüchtet in unwichtige Routinearbeiten, statt sich auf die Prüfung vorzubereiten. Nicht jedeR, der/die unter Prüfungsangst leidet, ist in all diesen Bereichen beeinträchtigt. JedeR spürt nur einen Teil der Symptome und diese variieren in ihrer Stärke. Die Ursachen von Prüfungsangst Grundsätzlich spielen bei der Erzeugung der Prüfungsangst zwei Bewertungen oder Einschätzungen eine große Rolle: der subjektive Wert, den Ihr der Prüfung beimesst. die subjektive Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, Euer Ziel zu erreichen. Prüfungsangst entsteht also, wenn Ihr eine bestimmte Situation als bedrohlich, unmittelbar bevorstehend und besonders verheerend einschätzt und Eure Fähigkeiten, mit dieser Gefahr (Prüfung) umzugehen, als sehr gering anseht. Ihr habt es also durch die Art und Weise, wie Ihr denkt, selbst mit in der Hand, wie selbstsicher Ihr in eine Prüfung geht. Daher helfen beispielsweise klar gesetzte und erreichbare (Lern-)Ziele, eine gute, nicht überfordernde Vorbereitung sowie ein gutes, positives Selbstbild gegen Eure Angst – sie wirken unmittelbar auf die zwei angstauslösenden Bewertungsebenen ein. Hierzu im Folgenden mehr. Was tun gegen die Prüfungsangst? Auf mindestens vier Ebenen könnt Ihr konkret etwas gegen Eure Prüfungsangst tun. 1. Autosuggestion Zum einen könnt Ihr trainieren, anstatt der angstauslösenden Gedanken "hilfreiche" zu denken. Das heißt, Euren Pessimismus und Eure Sorgen allmählich mehr und mehr zu relativieren. Dazu erstellt Euch am besten Karteikärtchen, auf denen auf der einen Seite jeweils ein angstauslösender Gedanke, auf der anderen Seite als entsprechendes Pendant "hilfreiche Gedanken" zum selben Thema stehen. Zwei Beispiele hierfür: Angstauslösender Gedanke Ich hätte schon viel früher mit dem Lernen beginnen sollen. Jetzt reicht mir die Zeit nicht mehr, mich umfassend vorzubereiten. Hilfreiche Gedanken Ich kann mich jetzt entscheiden, ob ich mit dem Lernen beginnen will. Es hilft mir nicht, mich für Fehler in der Vergangenheit zu verurteilen. Jeder Tag, den ich jetzt noch lerne, ist ein Tag, an dem ich mir mehr Wissen aneigne. Ob ich es noch schaffe, kann ich im Moment nicht sagen. Wenn ich das Versäumte nicht mehr aufholen kann, werde ich die Prüfung eben verschieben oder mit den Wissenslücken in die Prüfung gehen. Es gibt Menschen, die trotz Wissenslücken eine Prüfung bestehen. Ich setze mich jetzt sofort hin und lerne, dann werde ich merken, wie weit ich komme, und dann kann ich mich entscheiden. Angstauslösender Gedanke Ich bin zu dumm, den Stoff zu begreifen. Hilfreiche Gedanken Ich bin bis hierher in meiner Ausbildung gekommen. Nur weil ich mich vielleicht schwer tue, den Stoff zu lernen, heißt das nicht, dass ich zu dumm dafür bin. Ich brauche einfach etwas länger. Das ist alles. Statt mir einzureden, dass ich zu dumm bin, - wodurch ich es mir nur schwerer mache als nötig – werde ich mich jetzt hinsetzen und mich Stück für Stück, so wie ich es eben schaffe, durch den Prüfungsstoff durcharbeiten. Wenn Ihr zu all Euren negativen, angstauslösenden Gedanken "hilfreiche" Alternativgedanken findet, schriftlich formuliert und schließlich "trainiert", werdet Ihr sehen, dass Ihr gelassener und ruhiger werdet, Eure Angst sich allmählich relativiert. Über die Erarbeitung einzelner Gedanken hinaus könnt Ihr Euch auch ein Skript erstellen, das Ihr Euch täglich durchlest und einprägt. Es empfiehlt sich, die neuen als hilfreich erkannten Gedanken möglichst oft zu wiederholen, denn in Stresssituationen ruft unser Gehirn die Gedanken ab, die am häufigsten eingesetzt wurden (das heißt unser Panikprogramm!). Alles, was wir neu lernen, fällt uns in solchen Augenblicken nur schwer ein. Die Devise heißt also: Einprägen, bis Ihr alles im Schlaf abrufen könnt. Beispielhaftes Bewältigungsskript für die mündliche Prüfung: Ich habe alles getan, um mich auf die Prüfung vorzubreiten. Ich lasse die Prüfungsfragen auf mich zukommen. Wenn ich Anspannung verspüre, sage ich zu mir: Bleibe ruhig und atme ruhig durch. Konzentriere Dich auf Deinen Atem. Wenn Du eine Frage nicht verstanden hast, bitte darum, die Frage noch einmal zu wiederholen. Das ist menschlich, eine Frage nicht zu verstehen. Du kannst Dir die Zeit zum Nachdenken lassen. Wenn Du eine Frage nicht beantworten kannst, ist das kein Grund zur Panik. Der Prüfer wird weitere Fragen stellen. Du musst nicht alles wissen. Dir kann nichts passieren, Du bist nicht in Lebensgefahr. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Du die Prüfung nicht bestehst. Du hast dennoch Dein Bestes gegeben, was Dir möglich war. Du wirst eine neue Chance haben. 2. Entspannungstraining Angst macht sich aber auch in einer Umstellung des vegetativen Nervensystems und einer Veränderung der Muskelanspannung bemerkbar. Ferner kommt es zu einer Beschleunigung des Atemrhythmus und zu einem flachen Atem im oberen Brustbereich. Diese wiederum kann zu Symptomen wie Benommenheit, Schwindel, Herzklopfen und weichen Knien führen. Die Wahrnehmung dieser Symptome führt dann zu einer zusätzlichen Steigerung der Angst, weil mensch denkt, keine Kontrolle über den eigenen Körper zu haben. Als weitere Folge fällt die Leistungsfähigkeit ab. Um diesem Kreislauf Einhalt zu gebieten, können wir lernen, gezielt unseren Atem und die Muskelanspannung (siehe hierzu bspw. Progressive Muskelentspannung) zu beeinflussen. Eine Atemübung, die Ihr zwei bis drei Minuten wiederholen könnt, um ruhiger zu werden, funktioniert folgendermaßen: Atme etwas tiefer ein, als Du das gewöhnlich tust. Dann atme in einer Bewegung wieder aus, ohne den Atem nach dem Einatmen anzuhalten. Wenn Du ausgeatmet hast, halte Deinen Atem für 6-10 Sekunden an. Finde selbst heraus, welche Zeit für Dich am angenehmsten ist. Zähle in Gedanken von 1001 bis 1006 oder 1010 (eintausendeins, …eintausendsechs). Nachdem Du den Atem angehalten hast, atme wieder ein, atme in einer Bewegung wieder aus, ohne den Atem anzuhalten, und halte ihn dann für weitere 6 bis 10 Sekunden an. 3. Lernmotivation Sowohl zu wenig Motivation (die Prüfung ist uns unwichtig, wir sehen keinen Sinn darin, wir glauben, keine Chance zu haben, die Prüfung zu bestehen, usw.), als auch zu viel Motivation (wir denken, unser Leben hängt von dem Bestehen der Prüfung ab) sind hinderlich. Meistens sind beide Motive, die Hoffnung auf etwas Positives und die Angst vor etwas Negativem, in uns vorhanden. Wenn Ihr nicht motiviert seid, zu lernen, kann das mehrere Ursachen haben. Wenn Ihr diesen Ursachen auf den Grund gehen wollt, solltet Ihr Euch fragen, weshalb Ihr in die Prüfung geht. Ist es bspw. der Wunsch Eurer Eltern oder anderer wichtiger Personen? Wenn es der Wunsch der Eltern war, möchtet Ihr Euch vielleicht an ihnen "rächen", dass sie Euch etwas aufgezwungen haben? Macht es Euch keine Freude, Euch mit dem Stoff zu beschäftigen? Hat sich die Wahl des Faches als Fehler herausgestellt, weil Ihr Euch etwas anderes darunter vorgestellt habt? Sind die Chancen nur gering, nach dem Abschluss eine Stelle zu finden? Bestehen während der Prüfungsvorbereitungen Probleme in der Partnerschaft, mit den Eltern, finanzielle Probleme oder eine schwere Erkrankung im Freundeskreis, die Eure Konzentration beeinträchtigt? Wenn Ihr eine oder mehrere dieser Fragen für Euch mit Ja beantwortet, ist es verständlich, wenn Ihr Euch zum Lernen zwingen müsst und Euch davor drückt, ein Buch in die Hand zu nehmen. Um diese Probleme anzugehen, empfiehlt es sich gegebenenfalls – wenn Ihr dabei alleine nicht weiterkommt -, einen erfahrenen Therapeuten oder eine Beratungsstelle (bspw. jene Eures Studentenwerkes) zu kontaktieren. Daneben gibt es eine Menge anderer Gründe für eine geringe Motivation. Die Fähigkeit beispielsweise, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und sich beim Lernen bei der Stange zu halten, ist nicht etwa angeboren. Wir lernen schon als kleine Kinder, uns in Geduld zu üben, indem wir zum Beispiel solange einen Turm mit Bauklötzen aufbauen, bis er stehenbleibt oder solange immer wieder aufstehen, wenn wir hingefallen sind, bis wir laufen können. Beim Aufbau unserer Frustrationstoleranz oder unseres Durchhaltevermögens helfen die Geduld, die Ermutigung und das Lob der Eltern. Werden wir als Kinder überfordert oder ungeduldig von unseren Eltern angebrüllt, gehen wir später auch schnell mit uns ins Gericht. Beim ersten Misserfolg sagen wir uns dann vielleicht "Wie kannst Du nur so blöd sein. Du bist eine Null, das schaffst Du nie", und nehmen uns so jeglichen Ansporn zum Weitermachen. Auch ein Geschwisterchen, was beständig alles besser und schneller kann als wir, wirkt nicht unbedingt motivationsfördernd. Günstigstenfalls fühlen wir uns herausgefordert, ihm zu beweisen, dass wir es genauso gut können. Schlimmstenfalls resignieren wir und beginnen erst gar nicht mehr, uns mit ihm zu messen. Die Motivation lässt auch sehr stark nach, wenn Ihr zu viel von Euch erwartet, beispielsweise, wenn Ihr etwas schneller erledigen wollt als es überhaupt möglich ist. Eine andere Strategie, seine Motivation zu schwächen, ist, sich damit zu beschäftigen, was man an vergnüglichen Dingen nicht tun darf, "weil man lernen muss". Die Gedanken werden dabei auf den augenblicklichen Verlust an Schönem gelenkt und der langfristige Schaden oder Gewinn wird außer acht gelassen. Im Folgenden findet Ihr einige weit verbreitete Motivationsprobleme dieser Art. Ihre Ursachen liegen zumeist im Denken, der Art und Weise, wie man an die Vorbereitung der Prüfung herangeht. Deshalb besteht die Lösung für diese Probleme meist auch in einem Umdenken. Problem Ihr werft die Bücher bereits nach kurzer Zeit in die Ecke, weil ihr denkt, ihr seid zu dumm, es sei aussichtslos, ihr würdet sowieso durchfallen oder mit einer schlechten Note abschneiden. Lösungsvorschlag Korrigiert Eure Einstellung. Sagt Euch: "Grübeln hilft mir nicht. Im Gegenteil. Dadurch lähme ich mich nur und mache es mir unnötig schwer. Ich bin kein Hellseher und ich kann deshalb nicht wissen, wie die Prüfung ausgehen wird. Die Chance, dass ich bestehe, ist jedoch größer, wenn ich mich jetzt hinsetze und lerne, anstatt mich verrückt zu machen. Ich tue mein Bestes." Problem Ihr spürt einen inneren Widerstand gegen das Lernen, weil Ihr Euch permanent einredet, Ihr müsstet lernen, und ein schlechtes Gewissen habt, wenn Ihr als Ausgleich zum Lernen etwas zu Eurem Vergnügen tut. Lösungsvorschlag Sagt Euch: "Ich muss nicht lernen, wenn ich nicht möchte. Da ich die Prüfung jedoch gerne bestehen möchte, entscheide ich mich, zu lernen, auch wenn es mir kein Vergnügen bereitet. Abwechslung ist wichtig. Ich kann mir bewusst Zeiten der Entspannung in meinen Arbeitsplan einbauen. Es bringt mir überhaupt nichts, ständig nur zu lernen. Das ist ineffektiv. Nach einer Pause kann ich umso besser lernen." Problem Es macht Euch keinen Spaß zu lernen. Lösungsvorschlag Stellt Euch vor, welchen Gewinn Ihr haben werdet, wenn Ihr die Prüfung besteht. Malt Euch die Vorteile der bestanden Prüfung in den buntesten Farben aus. Macht Euch klar, dass die Prüfung und der damit verbundene Aufwand in absehbarer Zeit vorüber sind und dass Ihr diese paar Wochen oder Monate hinter Euch bringen werdet. Dann setzt Euch an den Schreibtisch. Problem Ihr schiebt Eure Vorbereitungen auf die Prüfungen so lange hinaus, bis die Angst durchzufallen größer ist als das Unlustgefühl zu arbeiten. Lösungsvorschlag Ihr gehört zu den Menschen, die sich durch Angst motivieren. Dies ist keine sehr hilfreiche Strategie, denn Ihr lernt aus einem negativen Gefühl heraus. Sagt Euch stattdessen: "Ich setze mich ab heute hin und bereite mich vor. Dann habe ich jeden Tag ein gutes Gewissen und kann stolz auf mich sein. Wenn ich das Lernen hinausschiebe, wird es deshalb nicht attraktiver für mich." Generell könnt Ihr zumindest fünf allgemeine Strategien anwenden, um Eure Lern- und Arbeitsmotivation zu erhöhen. Erstellt eine Gewinn-Verlust-Rechnung. Für nahezu alle Entscheidungen, die wir treffen, gibt es ein Für und Wider. Stellt Euch deshalb eine Gewinn-Verlust-Rechnung auf, um zu zeigen, dass die schweißtreibende Vorbereitung auf die Prüfung oder das mühselige Schreiben von Bewerbungsbriefen nicht nur Schattenseiten hat. Diese Rechnung kann Eure Motivation fördern. Hört nicht auf Euer Gefühl, sondern fangt sofort mit dem Arbeiten an. Wenn wir auf unser Gefühl hören und nach dem Lustprinzip gehen, werden wir meist den kurzfristigen Gewinn einem langfristigen Gewinn vorziehen. Malt Euch täglich die "Gewinne" aus, die Ihr bekommt, wenn Ihr Euer Ziel erreicht. Beispielsweise, dass Ihr stolz auf Euch sein oder mehr Geld verdienen oder unabhängiger werdet. Nehmt Euch kleine Schritte vor und lobt Euch für jeden, den Ihr erreicht. Auch die Menge an Stoff, die Ihr jeweils bearbeiten wollt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Motivation. Je mehr Ihr Euch vornehmt, desto schwieriger ist es, zu beginnen, und desto schwieriger ist es auch für Euch, mit dem Eindruck, erfolgreich beim Arbeiten gewesen zu sein, aufzuhören. Kleine Lernschritte führen dazu, dass Ihr Euch häufiger ein Lob geben könnt, und wenn Ihr Euch dann freiwillig entscheidet, noch etwas über das Ziel hinaus zu tun, bekommt Ihr eine Extraportion Zufriedenheit geschenkt. Erstellt einen Arbeitsplan und hängt ihn an die Wand. Streicht jeden Tag an, wieweit Ihr mit dem Lernen gekommen seid. Zum effektiven Lernen, der Steigerung der Konzentration etc. im Folgenden mehr. 4. Allgemeine Lern- und Arbeitstechniken Die Psychologie hat eine Reihe von Erkenntnissen gewonnen, die für eine optimale Vorbereitung auf so ein wichtiges Ereignis wie eine Prüfung eine große Hilfe sein kann. Diese Erkenntnisse beziehen sich auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes und das Einprägen des Prüfungsstoffes. Grundsätzlich solltet Ihr darauf achten, dass Euer Arbeitsplatz möglichst frei von Störfaktoren und daher lernfördernd gestaltet ist. Lärm, Musik, unangemeldete Besuche und Anrufe – stellt diese ab bzw. grenzt sie ein. Sorgt dafür, dass Euer Schreibtisch angenehm und gut sortiert ist, dass alle Arbeitsmaterialien vorhanden und in Reichweite sowie Euer Stuhl und die Beleuchtung angenehm sind und auch die Heizung nicht zu hoch und nicht zu niedrig eingestellt ist. Wichtig ist auch, herauszubekommen, wann Eure beste Arbeitszeit ist. Wann seid Ihr am aufnahmefähigsten? Braucht Ihr nach dem Aufstehen erst einmal einige Stunden und etliche Tassen Kaffee, um wach zu werden? Seid Ihr ein Nachtmensch? Grundsätzlich ist es am besten, dann zu lernen, wenn man sich körperlich fit und energiegeladen fühlt. Es bringt absolut nichts, wenn man sich zwingt bzw. zwingen will, sich etwas zu merken, während man gleichzeitig schlapp und müde ist. Wenn der Biorhythmus am Boden ist, braucht man nicht nur länger, um etwas zu verstehen, man kann es sich auch nicht so gut merken. Man braucht dann ungleich mehr Zeit, um sich einen bestimmten Stoff zu merken, als wenn man ausgeruht und fit ist. Nutzt Eure "laschen" Phasen für andere Verpflichtungen oder Aktivitäten wie etwa Einkaufengehen, Spazierengehen, Aufräumen etc. Überprüft, wie lange Ihr konzentriert arbeiten könnt, und plant Eure Pausen bewusst von vornherein nach diesem Spannungsbogen ein. 30 bis 45 Minuten sind meist eine geeignete Zeitspanne zur Konzentration. Für eine optimale Vorbereitung müsst Ihr darüber hinaus wissen, welchen Umfang der Prüfungsstoff hat und welche Themen drankommen. "Logisch", werdet Ihr denken. Prüft aber sicherheitshalber anhand der folgenden Fragen, ob Ihr tatsächlich mit den Prüfungsanforderungen vertraut seid: Habt Ihr schon persönlich mit dem Prüfer gesprochen, was genau in der Prüfung verlangt wird? Besteht die Möglichkeit, einer ähnlichen Prüfung bei demselben Prüfer oder einem anderen Prüfer beizuwohnen? Wenn ja, habt Ihr vor, das zu tun? Habt Ihr Euch mit anderen unterhalten, die bereits die Prüfung abgelegt haben, und kennt deren Erfahrungen? Gibt es Fragen oder Themen, die anderen vor Euch in der Prüfung vorgelegt wurden? Wenn ja, habt Ihr diese schon? Habt Ihr Euch darüber informiert, welche Fragen der Prüfer stellte, ob der Prüfer ein Lieblingsthema hat, und ob er auf bestimmte Themen besonderen Wert legt? Habt Ihr Euch über die Prüfungsordnung und die Möglichkeiten der Prüfungswiederholung informiert? Wenn Ihr schließlich einen genauen Überblick habt, wie schweißtreibend das Ganze wird – sprich, wisst, wie viele Bücher und Seiten zu lesen, bearbeiten und lernen sind – und auch den genauen Prüfungstermin kennt, was stellt Ihr mit den Bergen bedruckten Papiers und diesem apokalyptischen Datum schließlich an? Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt und eine gute Prüfungsvorbereitung beginnt mit der Einteilung des Stoffes in kleine Portionen. Schauen wir uns an, wie das geht: Teilt den Stoff in kleine Portionen auf und verteilt diese auf die Euch zur Verfügung stehenden Wochen bis zur Prüfung. Lasst am Ende jedoch mindestens 2 Wochen Spielraum. Diese 2 Wochen sollen der Wiederholung des gesamten Stoffes dienen bzw. ein Puffer sein, wenn Ihr Euch aufgrund unerwarteter Ereignisse – Grippe, Bibliothek brennt ab o. ä. – nicht an Euren Plan halten könnt. Erstellt einen genauen Zeitplan, welche Stoffmenge Ihr in welcher Woche drannehmen wollt – eine Art Stoff-Fahrplan. Ihr werdet sehr viel Zeit und nervöse Magenbeschwerden sparen, wenn Ihr Euch die Zeit für die Erstellung eines solchen Fahrplanes nehmt: Ein so aufgeteilter Stoff ist bei weitem nicht so bedrohlich, da er überschaubar ist. Tragt Euch in Euren langfristigen Plan auch die Termine mit ein, die eine Vorraussetzung für die Prüfung darstellen wie zum Beispiel die Prüfungsanmeldung oder die Vorbesprechung mit dem Prüfer. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, mit anderen gemeinsam zu lernen, dann tut dies. Das Lernen in einer Gruppe hat mehrere Vorteile. Ihr seht, dass die anderen ähnliche Probleme haben wie Ihr. Ihr bekommt eine Rückmeldung über Euren Wissensstand und habt so die Möglichkeit, Euch selbst objektiver einzuschätzen. Kümmert Euch möglichst früh darum, dass Ihr den Anschluss an eine solche "Lerngruppe" findet oder gründet sie einfach selbst. Kleine Lerngruppen von maximal drei Personen sind dabei hilfreicher als größere. Auch sollten die Teilnehmer einer Gruppe auf dieselben Themen hin lernen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass Gruppen mit sehr unterschiedlichen Prüfungsthemen äußerst ineffektiv sind. Ihr habt nun den Stoff in handliche Portionen aufgeteilt und ihn auf die zur Verfügung stehende Vorbereitungszeit aufgeteilt. Ihr wisst, wieviele Seiten, Kapitel oder Themen pro Woche in Angriff genommen werden. Dies ist der erste Streich. Der zweite Streich besteht darin, dass Ihr Euch einen Tagesplan aufstellt. Diese kurzfristige Planung dient dazu, Arbeit und Erholung für jeden Tag festzulegen. Jawohl, auch die Erholung: Beim Tagesplan geht es darum, dass Ihr Euch jeden Tag genau aufschreibt, was Ihr am nächsten Tag durchnehmen wollt. Das heißt, Ihr sollt jeden Tag für den nächsten Tag schwarz auf weiß festhalten, welches Kapitel, welches Thema oder welche Seiten Ihr durchnehmen wollt. Das ist eine Angelegenheit von 1 Minute. Plant zwischen den einzelnen Lernabschnitten am Tag bewusst kleine Pausen ein. Verlasst während dieser Arbeitszeit Euer Arbeitszimmer. Setzt Euch bewusst anderen Reizen aus, achtet aber darauf, keine Aktivitäten zu beginnen, die länger als Eure Pause dauern könnten. Haltet in Eurem Tagesplan auch etwas Zeit frei, in der Ihr dem Vergnügen nachgehen könnt. Vergnügen in Form von Entspannung und Beschäftigung mit schönen Dingen – die genauso wichtig wie das Lernen ist. Ihr lernt sehr viel effektiver, wenn Ihr für einen solchen Ausgleich sorgt. Schließlich geht das Lernen und geht die Prüfungsvorbereitung los. Nun kommt es – neben allen anderen Rahmenbedingungen – zuerst auf Eure Merk- und Konzentrationsfähigkeit an. Zur Steigerung dieser sind Euch möglicherweise einige psychologische Erkenntnisse behilflich. Psychologische Erkenntnisse über die Verbesserung der Merkfähigkeit Ihr erinnert Euch besser an etwas, was Ihr versteht. Ihr erinnert Euch besser, wenn Ihr öfter und dafür weniger lernt. Ihr lernt schneller, wenn Ihr Euch das Gelernte regelmäßig laut vorsagt. Ihr erinnert Euch an etwas besser, wenn Ihr es als Ganzes immer wieder wiederholt, als wenn Ihr es in Teile zerlegt und jeden Teil einzeln lernt. Das abwechselnde ("verteilte") Lernen verschiedener Sachgebiete verschafft eine höhere Aufnahmefähigkeit als der stundenlange Versuch, nur ein Sachgebiet zu lernen. Eine positive Einstellung fördert die Merkfähigkeit. Eine hohe Lernmotivation hat einen großen Einfluss auf die Merkfähigkeit. Ihr lernt schneller und behaltet länger, wenn Ihr regelmäßig kleine Pausen einlegt. Psychologische Erkenntnisse über die Verbesserung der Konzentration: Wenn Ihr einen bestimmten Tisch und einen bestimmten Stuhl immer nur zum Arbeiten benutzt, dann wird es Euch mit der Zeit leichter fallen, Euch zu konzentrieren. Eine häufige Ursache schlechter Konzentration ist eine mangelnde oder gar fehlende Motivation. Überprüft daher Eure Motivation, wenn Ihr Euch nicht konzentrieren könnt: Warum lernt Ihr? etc. Eine Möglichkeit, sich zu motivieren, besteht darin, sich die Vorteile vor Augen zu halten, die das Bestehen der Prüfung mit sich bringt. Treten während des Arbeitens immer wieder störende Gedanken auf, solltet Ihr diese Notieren und auf eine spätere Bearbeitung "verschieben". Zu einer zeitlich festgelegten und begrenzten Zeit denkt Ihr dann intensiv darüber nach. Eine Woche vor der Prüfung solltet Ihr nichts Neues mehr lernen. Die letzte Woche sollte einzig und allein der Wiederholung dienen. Warum? Weil so kurz vor einer Prüfung die Gefahr besteht, dass Ihr Wissenslücken feststellt, in Panik geratet und somit das bereits Gelernte gefährdet. Auch ist eine Woche vor der Prüfung Euer Aufnahme- und Konzentrationsvermögen für neuen Stoff nicht mehr so gut. Wenn in den oben genannten Bereichen Autosuggestion, Entspannungstechniken, Lernmotivation sowie allgemeine Lern- und Arbeitstechniken etwas "tut", besteht eine gute Chance, dass Ihr Eure Prüfungsangst (zumindest ein wenig) "in den Griff" zu bekommen vermögt. Solltet Ihr dabei (alleine) nicht weiterkommen, erhaltet Ihr bei der Psychologischen Beratungsstelle Eures Studentenwerkes professionelle Unterstützung. Meist bieten diese sogar spezielle Prüfungs-Coachings an. Eine vertiefende Darstellung von Strategien zur Bewältigung von Prüfungsangst ist der unten angegebenen weiterführenden Literatur zu entnehmen. Weiterführende Literatur Wikipedia-Eintrag: Prüfungsangst Doris Wolf/Rolf Merkle: So überwinden Sie Prüfungsängste. Psychologische Strategien zur optimalen Vorbereitung und Bewältigung von Prüfungen Andreas Böss-Ostendorf/Holger Senft: Beat it! Der Prüfungscoach für Studium und Karriere Stephan Becher: Schnell und erfolgreich studieren. Organisation, Zeitmanagement, Arbeitstechniken Norbert Franck: Fit fürs Studium. Erfolgreich lesen, reden, schreiben Wolf Wagner: Uni-Angst und Uni-Bluff. Wie studieren und sich nicht verlieren Hinweis: Der vorliegende Artikel wurde von Jens Wernicke an Hand des Buches Doris Wolf/Rolf Merkle: So überwinden Sie Prüfungsängste. Psychologische Strategien zur optimalen Vorbereitung und Bewältigung von Prüfungen zusammengestellt. ©2009 Studis Online / Oliver Iost Internet-Dienstleistungen http://www.studis-online.de/Studieren/pruefungsangst.php Prüfungsangst http://www.uni-protokolle.de/pruefungsangst.php Spätestens am Ende eines jeden Studiums steht jedem Studierenden eine Prüfung bevor. Nach dem jahrelangen Einsatz von Zeit und Energie sind diese Abschlußprüfungen bei vielen Studenten mit Anspannung, bei einigen sogar mit Panik überfrachtet. Da starke Prüfungsangst daran hindert, den erlernten Stoff optimal abzurufen, möchte ich Sie im folgenden mit den Ursachen der Prüfungsangst und effektiven Strategien zum Abbau dieser bekannt machen. Wie äußert sich Prüfungsangst? Die Prüfungsangst ist uns nicht immer bewußt und hat sehr viele Gesichter. Sie kann sich in vier Bereichen äußern: im seelischen Befinden: Sie fühlen sich ängstlich, unsicher, reizbar, haben Stimmungsschwankungen und Unlustgefühle. im körperlichen Bereich: Sie leiden z.B. unter innerer Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Müdigkeit, Schwindelgefühlen, Kloßgefühlen, Herzstechen, Heißhungerattacken oder Appetitverlust. in der geistigen Leistungsfähigkeit: Sie haben im Verhalten: Sie nehmen Beruhigungstabletten, Denkblockaden, Konzentrations-, trinken viel Alkohol, essen mehr, als sie benötigen, Aufmerksamkeits- oder flüchten in unwichtige Routinearbeiten. Merkfähigkeitsstörungen, Selbstzweifel, Grübelgedanken Die Prüfungsangst kann sich auf vier unterschiedliche Bereiche beziehen: Angst vor der Prüfungsvorbereitung Angst vor der Prüfungssituation Angst vor den Folgen des Versagens in der Prüfung: vor Selbstanklagen oder Blamage Angst vor den Folgen einer bestandenen Prüfung: Angst, den danach folgenden Leistungsanforderungen nicht gewachsen zu sein Weshalb reagieren manche Menschen verstärkt mit Prüfungsangst? Prüfungsangst ist erlernt und hängt eng mit den Erfahrungen in der Kindheit zusammen. Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle: der elterliche Erziehungsstil: Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, daß die Eltern ängstlicher Kinder weniger mit ihren Kindern sprechen und sich weniger um deren emotionale Bedürfnisse kümmern. Ihre Hauptaufgabe sehen sie darin, ihren Kindern Verbote und Regeln zu vermitteln. Häufig überfordern sie ihre Kinder und geben wenig verbale und praktische Unterstützung. Sie bestrafen sie häufiger bei Nichterfüllung der Leistungsansprüche. Später übernehmen die Kinder dann selbst die Rolle ihrer Eltern und lehnen sich ab, wenn sie einen Mißerfolg haben. Sie erleben jede Leistungssituation als eine persönliche Bedrohung. die Persönlichkeit der Eltern:Wir lernen sehr viele unserer Verhaltensweisen am Modell der Eltern. Sind die Eltern selbst sehr ängstlich oder stark leistungsorientiert, schauen wir uns deren Verhaltensmuster ab und verhalten uns entsprechend. frühere Erfahrungen mit Prüfungen: Ungerechte Prüfer, negative Reaktionen auf Mißerfolg usw. können die Angst vor Prüfungen verstärken. gesellschaftliche Normen:In unserer Gesellschaft werden der Leistungsaspekt und die Bedeutung von Erfolgen stark betont, so daß der Einzelne lernt, sein Selbstwertgefühl in Abhängigkeit von seiner Leistung zu definieren. "Nur wer gut ist, gilt etwas und hat etwas zu sagen". Je mehr Sie diese Einstellung verinnerlicht haben, umso stärker leiden Sie auch unter der Angst, durchzufallen. soziale Faktoren:Wer sich sein Studium selbst finanziert und kein finanzielles Polster wird, wird sich eher unter Druck setzen, sein Studium möglichst schnell abzuschließen und gute Noten zu erzielen, um eine möglichst attraktive oder überhaupt eine Stelle zu bekommen. Für ihn wird das gute Bestehen der Prüfung eine besondere Bedeutung haben. Ursachen der Prüfungsangst Mit Prüfungsangst zu reagieren ist erlernt. Sie selbst kennen sicher auch Kommilitonen, die obwohl Sie wesentlich weniger als Sie gelernt haben oder weniger kompetent sind - locker in die Prüfung gehen. Ja, vielleicht erzielen sie sogar wesentlich bessere Noten als Sie. Vielleicht haben Sie auch selbst die Erfahrung gemacht, daß Sie einige Prüfungen mit geringer Anspannung bewältigt haben, während Sie bei anderen wiederum völlig aus dem Gleichgewicht gerieten. Prüfungsangst ist demnach nicht ausgelöst durch die Situation Prüfung selbst. Ein wesentlicher Einflußfaktor bei der Entstehung von Prüfungsängsten sind Ihre Einstellungen. Je nachdem, wie Sie Ihre Kompetenz, die Bedeutung der Prüfung, die Prüfungssituation und die Prüfer einschätzen, wird Ihr Körper reagieren. Wir können diesen Zusammenhang mit dem ABC der Gefühle veranschaulichen: A steht dabei für die Situation, B für Ihre Bewertung der Situation und C für die aus Ihrer Bewertung resultierenden Gefühle und körperlichen Reaktionen. A B negative Bewertung: Ich werde durchfallen, stottern, einen Blackout haben C negative Gefühle Angst, Anspannung, Depression Situation: Ich gehe in die Prüfung neutrale Bewertung Ich lasse es auf mich zukommen. Ich habe gelernt und mich vorbereitet. neutrale Gefühle Ruhe oder leichte Anspannung positive Bewertung Ich habe mich gut vorbereitet. Das sind die letzten Prüfungen. Die werde ich sicher auch noch schaffen. positive Gefühle Ruhe oder leichte Vorfreude auf danach Aus diesem Schaubild können Sie ersehen, daß Sie sich automatisch mit Ihrer Bewertung auch schon für Ihre Gefühle und körperlichen Reaktionen entscheiden. Ihre Gefühle sind die zwangsläufige Konsequenz Ihrer gedanklichen Einschätzung. Prüfungsangst entsteht, wenn Sie die Prüfung als bedrohlich für Ihre Selbstachtung, Ihre berufliche Karriere, etc. ansehen und Ihre Fähigkeit, diese Gefahr zu verhindern, als gering einschätzen. Der Schlüssel zur Beeinflussung der Prüfungsangst liegt in Ihren Einstellungen, d.h. in Ihrer Person. Strategien zur Überwindung von Prüfungsängsten Um Ihre Prüfungsangst abzubauen, können sie an drei verschiedenen Punkten ansetzen: an den angsterzeugenden Einstellungen, an den angsterzeugenden Vorstellungsbildern und im körperlichen Bereich. Korrigieren Sie Ihre angsterzeugenden Einstellungen Jeder einzelne Gedanke, den Sie denken, bewirkt automatisch auch eine Veränderung in Ihren Gefühlen. Nicht immer entsprechen unsere Gedanken den Tatsachen. Ein manches Mal interpretieren wir etwas in eine Situation hinein, ziehen falsche Schlußfolgerungen, malen die Zukunft übertrieben schwarz oder nehmen etwas verzerrt wahr. Da unser Gehirn nicht unterscheiden kann, ob ein Gedanke eine Situation unangemessen oder angemessen beschreibt, ist es um so wichtiger, eigene Gedanken bewußt wahrzunehmen und auch zu prüfen, inwieweit sie der Realität entsprechen. Vermutungen und Übertreibungen erzeugen nur unnötigerweise Angst und Anspannung in uns. Im folgenden möchte ich Ihnen typische negative Einstellungen, die Prüfungsangst auslösen, vorstellen und deren Korrektur anfügen: Angstauslösende Gedanken Der Realität entsprechende Gedanken "Ich weiß nicht, ob ich in der Prüfung kein Wort herausbringe. Selbst wenn ich einen Augenblick blockiert wäre, wäre das keine Katastrophe. Ich werde mich gut vorbereiten "Ich bekomme in der Prüfung bestimmt kein und ein Entspannungsverfahren erlernen Wort heraus. Mir fällt garantiert nichts ein." (siehe unten), dann kann ich mein Wissen besser abrufen. Es ist unwahrscheinlich, daß mir überhaupt nichts einfällt, wenn ich mich vorbereite." "Ich weiß nicht, wie es bei der kommenden Prüfung sein wird. Ich übertreibe. Auf manche Fragen weiß ich eine Antwort und Pech habe "Ich habe immer Pech bei Prüfungen. Nie ich auch nur manchmal. Natürlich gibt es wird gefragt, worauf ich mich vorbereitet keine 100%-ige Garantie, daß auch die habe." Themen drankommen, auf die ich mich vorbereitet habe. Ich werde mir Informationen verschaffen, welche Themen gewöhnlich vorkommen, und mich darauf vorbereiten. " "Ich verlange übermenschliche Fähigkeiten von mir, wenn ich an mich den Anspruch habe, keinen einzigen Fehler machen zu dürfen. Außerdem setze ich mich dadurch so "Ich darf keinen Fehler machen." unter Druck, daß ich vor lauter Aufregung und Angst erst recht Fehler mache. Fehler machen ist kein Beinbruch. Deswegen falle ich nicht gleich durch eine Prüfung." "Ich bin dem Prüfer nicht vollkommen ausgeliefert. Er bestimmt über meine Note "Ich bin vollkommen in der Hand des und auch da habe ich mitzureden - aber nicht Prüfers." über mein Leben. Er ist auch nur ein Mensch wie ich. Ich habe durch meine Leistung Einfluß auf seine Bewertung." "Wenn ich die Prüfung beim ersten Mal nicht bestehe, habe ich die Möglichkeit, einen zweiten Anlauf zu nehmen. Sollte ich die Prüfung auch dann nicht bestehen, geht mein "Wenn ich die Prüfung nicht bestehe, kann ich Leben dennoch weiter. Ich kann eine andere mein Berufsziel nicht erreichen. Dann ist alles Berufswahl treffen. Das ist zwar unangenehm, aus." aber ich kann damit leben. Da ich mein Studium bis hierhin geschafft habe, ist es eher unwahrscheinlich, daß ich die Prüfung niemals bestehe. Deshalb konzentriere ich mich jetzt auf die optimale Vorbereitung." "Ich weiß nicht, wie die anderen über mich "Alle werden mich für einen Versager halten, denken und wie sie reagieren würden. Es wäre wenn ich durchfalle." möglich, daß mich der eine oder andere für einen Versager halten würde. Das wäre zwar unangenehm, aber ich könnte es ertragen. Ich weiß, daß eine nicht bestandene Prüfung aus niemandem einen vollkommenen Versager machen kann. Alles, was man objektiv sagen könnte, wäre, daß ich eine Prüfung nicht bestanden habe." Wenn Sie einige der angstauslösenden Einstellungen bei sich erkannt haben, dann sollten Sie, wann immer Sie sich dabei ertappen, diese durch die korrigierten Einstellungen ersetzen. Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, daß Ihnen die korrigierten Gedanken zunächst vielleicht gekünstelt vorkommen oder Sie das ganze als Wortspielerei betrachten. Um Gewohnheiten zu durchbrechen, müssen wir eine Phase durchlaufen, in der wir uns unsicher fühlen (Erinnern Sie sich nur einmal daran, wie Sie sich fühlen, wenn Sie in England im Linksverkehr Auto fahren). Gestalten Sie sich eine positive Vorstellung von der Prüfungssituation Ebenso wie mit unseren Einstellungen beeinflussen wir mit unseren Phantasien und Vorstellungsbildern unsere Gefühlsreaktionen. Wenn Sie sich Ihre Prüfungssituation in den düstersten Farben ausmalen, sich hilflos auf dem Kuli kauend vor dem leeren Papier sitzend oder stotternd vor dem Prüfer sehen, dann müssen Sie Angst empfinden. Wenn Sie dann Ihre Vorstellung abbrechen und sich ablenken, dann haben Sie sich nur darin geübt, sich Angst zu machen. Sie können jedoch auch bewußt eine alternative Vorstellung dagegensetzen und sich darin üben, mit der Angst in der Prüfungssituation umzugehen: Stellen Sie sich hierzu möglichst lebendig die Prüfungssituation vor, den Raum, die Sitzordnung, die anwesenden Personen etc. Stellen Sie sich vor, wie Ihre Angstgefühle auftauchen und Sie damit umgehen können. Sagen Sie zu sich: "Bleib ruhig. Du hast dich gut vorbereitet. Niemand will dir schaden. Deine Angst wird vorübergehen. Konzentriere dich auf die Fragen. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, ist das keine Katastrophe. Bleibe ruhig, atme tief. Du kannst die Situation bewältigen". Wichtig ist, daß Sie sich ausmalen, wie Sie Ihren Körper wieder beruhigen und Ihre Fassung gewinnen können, auch wenn die Angst auftaucht. Wiederholen Sie diese positiven Vorstellungen, wann immer die "Katastrophenphantasien" auftauchen. Bringen Sie Ihren Körper in einen entspannten Zustand Angst macht sich in einer Umstellung des vegetativen Nervensystems und in einer Veränderung der Muskelanspannung bemerkbar. Ferner kommt es zu einer Beschleunigung des Atemrhythmus und zu einem flachen Atmen im oberen Brustbereich. Dies wiederum kann zu Symptomen wie Benommenheit, Schwindel, Herzklopfen, Konzentrationsstörungen führen. Auch hier können Sie wieder gezielte Strategien einsetzen. Sofern Sie bisher kein Entspannungsverfahren wie das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung erlernt haben, möchte ich Ihnen hier eine einfache, aber effektive Methode vorschlagen: die Bauchatmung: Legen Sie Ihre Hand flach 2 cm unterhalb des Nabels auf die Bauchdecke. Atmen Sie tief ein und stellen sich vor, wie der Atem langsam bis hinunter zu Ihrer Hand fließt und schließlich Ihre Hand hochatmet. Dann stellen Sie sich vor, wie der Atem langsam wieder über den Brustraum zurück über die Nase nach außen entweicht, und konzentrieren sich darauf, wie die Hand wieder nach unten sinkt. Wiederholen Sie diese Technik mehrere Minuten bzw. solange, bis Sie deutlich entspannter und ruhiger sind. Sie können diese Übung vor dem Einschlafen am Abend, beim Warten vor dem Prüfungszimmer oder vielleicht sogar in den Pausen während der Prüfung einsetzen. Die Übung hat den Vorteil, daß sie schnell funktioniert, kein Training benötigt. Sie basiert auf dem Prinzip, daß die Sauerstoffzufuhr reduziert wird und Sie dadurch weniger Energie zur Anspannung erhalten. Diese drei Strategien sind wichtige Handwerkszeuge, um gelassener in Ihre nächste Prüfung gehen zu können. Sie werden Ihnen jedoch nur nutzen, wenn Sie diese vor der Prüfung trainieren. Alteingefahrene Denk- und Verhaltensmuster lassen sich nicht durch Erkenntnis sondern nur durch Training verändern. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg. Literatur: © Dr. Doris Wolf: Zum Thema: So überwinden Sie Prüfungsängste. Psychotest Selbstbewusstsein Eignungstest - berufliche Talente Emotionale Stabilität Risikobereitschaft und Mut Offenheit und Phantasie Gewissenhaftigkeit und Kontrolliertheit Kontaktfreudigkeit und Extrovertiertheit Soziale Kompetenz und Verträglichkeit PAL-Verlag, 8,80 €. Foren zum Thema Eignungstests & Einstellungstest Bewerbung & Vorstellungsgespräch Psychologie Forum