Ernährung – Darm - Immunsystem

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Ernährung – Darm Immunsystem
Osteopathische Denkwerkstatt
5. Oktober 2015
Mag. Bernadette Hartweger, BSc
Moderation: Gabriela Langer, MSc
Der Darm aus Sicht der…
… Schulmedizin
• Der Verdauungstrakt im engeren Sinn – also Mundhöhle, Speiseröhre,
Magen, Dünn- und Dickdarm – ist eigentlich nichts anderes als eine sich
durch den Körper ziehende röhrenförmige Einstülpung.
• Der Inhalt des Verdauungstrakts liegt somit „außerhalb“ des Organismus.
• Dünndarm dient der Spaltung und Resorption der
Nährstoffe.
Der Dickdarm gewinnt Wasser zurück und
scheidet die unverdaulichen Nahrungsbestandteile aus.
„Der Mensch – Anantomie und Physiologie“ Johann S. Schwegler
… Antroposophen
• In der Verdauung kommuniziert die Welt auf körperlicher Ebene mit
dem Menschen: Welt wird Mensch.
„Kinder Sprechstunde“ Wolfgang Goebel, Michaela Glöckler
• Wir müssen als Menschen die „Fremdnatur“ der Nahrung umwandeln
und menschengemäß, individuell gestalten.
„Bewusst ernähren im Rhythmus der Wochentage“ Emma Graf
… TCM
• Die Verdauung hat in der TCM nicht unmittelbar mit dem Darm zu
tun. Sie wird durch den Dreifach-Erwärmer durchgeführt, wo Milz,
Niere und Lunge im Vordergrund stehen. Die Milz herrscht über den
gesamten Vorgang von Umwandlung und Transport von Nahrung und
Flüssigkeiten.
• Dünndarm trennt die „reinen“ und die „trüben“ Anteile des
Speisebreis und leitet dann weiter an Niere und Milz.
• Dickdarm scheidet aus und gewinnt Wasser zurück.
„Der Darm-ein mystisches Organ“ Andera Domjàn
„TCM Ernährung nach den 5 Elementen“ Barbara Temelie
Das Immunsystem
Die körpereigene Abwehr
• Knochenmark und Thymusdrüse
prägen Zellen zur Immunabwehr (Makrophagen, Mikrophagen, T-Lymphozyten,
B-Lymphozyten uvm.)
Zellen erwerben immunologische Toleranz für köpereigenes
Gewebe
• Milz, Mandeln, Lymphknoten, Darm
Sollen Eindringen von Mikroorganismen verhindern bzw. bereits
eingedrungene abfangen
70-80% aller Zellen zur Immunabwehr befinden sich im Darm
Was tut der Darm für das
Immunsystem?
Zahlen, Daten, Fakten
• Dünndarm
Länge ca. 3-4m
Oberfläche ca. 300-400m2 (im Vergleich: Haut 2,5m2)
• Dickdarm
Länge ca. 1,5m
GALT gut-associated lymphoid tissue
• = lymphatisches Gewebe im Darm
• = größtes immunologisches Organ im menschlichen Körper
• Nimmt Antigene aus Darmlumen auf
• Schleust sie in Zellen unterhalb der Epithelschicht
• Antigenpräsentation
• Makrophagen, B- und T-Lymphozysten lösen Immunantwort aus
• ZNS spielt eine koordinierende Rolle
Parallel zum GALT
Magensäure, Gallensalze, Verdauungsenzyme
• töten ab
und
Darmbakterien
rd. 100 Billionen Bakterien
Gewicht ca. 2kg
Zusammensetzung: individuell!!!
Eric Alm und Lawrence David vom MIT starten einen Selbstversuch – das erste Tagebuch der Veränderung der Bakterien
von Darm und Mund über einen Zeitraum von einem Jahr
„Host lifestyle affects human microboita on daily timescales“ 2014
Mikrobiom
Aufgabe:
• verhindern andocken pathogener Keime
• sondern antimikrobielle Substanzen ab (körpereigene Antibiotika)
• stimulieren Komponenten des GALT = Training unsers Immunsystems!
•
•
•
•
Wie stimuliert wird hängt von der Menge und Art der anwesenden
Darmbakterien ab!
Spaltung von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen
Versorgung des Darms mit Energie
Herstellung von Vitaminen
Abbau von Medikamenten und Toxinen
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
Mikrobiom und Krankheiten?
• Es wird geforscht, welche „falschen“ Lebewesen der Darmflora
Auslöser von Krankheiten sein können
• - Depressionen, MS, Rheuma, Fettleibigkeit, Diabetes, M. Crohn,
Colitis Ulcerosa,…
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
Antibiotika
• Greifen nicht nur krankmachende Bakterien an, sondern auch die
Zusammensetzung des Mikrobioms
• Rückschluss: Menschen brauchen unterschiedlich lang, um sich von
der antibiotisch behandelten Erkrankung zu erholen
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
Kursierende Halbwahrheiten
• Bakterienaufbau eines Babys- Geburtskanal der Mutter bewirkt einen
gesunden Mikrobiomaufbau für später?
• Stillen? Hat ein gestilltes Kind ein Leben lang eine bessere Darmflora?
• Dies ist bis jetzt nicht ermittelt
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
William Hanage,
Prof. Uni Harvard (Magazine Nature, 2015)
• Die wissenschaftlichen Erkenntnisse hinken den großen
Versprechungen mancher Forscher hinterher!
• Vermeintlich gesundheitsfördernde Produkte werden bereits
entwickelt, obwohl der Zusammenhang zwischen Mikrobiom und
Krankheit noch nicht bewiesen ist.
Wie beeinflusst die Ernährung
das Immunsystem?
• Wenn Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät, gibt’s Angriffspunkte
• Ungleichgewicht kann entstehen durch:
•
•
•
•
falsche Ernährung
ungesunden Lebensstil
massiver Angriff von Krankheitserregern
Medikamente (Antibiotika) und Toxine
Eckpfeiler der Darmgesundheit
aus Sicht der Diätologin
• Ernährung
•
•
•
•
ausgewogen, regelmäßig und warm essen
Pausen zw. den Mahlzeiten
wenig industriell verarbeitetes Essen
Ballaststoffreich
• Trinken
• ausreichend Flüssigkeit
• wenig Alkohol
• Regelmäßige Darmentleerung
• Verstopfung/Durchfall
• Bewegung
Wirkung von Nahrungsmitteln
auf Darm und Immunsystem?
Kuhmilch
Wie/Was wurde diagnostiziert?
• Lactose-Intoleranz → MilchZUCKER, nicht immunologisch vermittelt
• Kuhmilch-Unverträglichkeit → „Peseudo-Allergie“, nicht immunologisch
• (Kuh)milch-Allergie → MilchEIWEISS , immunologisch vermittelt
In alternativ Medizin
• (Kuh)Milch = Säurebildner
→ Verschleimung im Darm (und anderen Schleimhäuten)
→ Einlagerung im Bindegewebe
Fette
Ω3-Fettsäuren (α-Linolensäure, Eicosapentaensäure)
• entzündungshemmend, Immunprozess stärkend
• Rapsöl, Leinöl, Sojaöl
Ω6-Fettsäuren (Linolsäure, Arachidonsäure!)
• Entzündungsfördernd, Immunprozess schwächend
• Schmalz, Schweineleber, Thunfisch, Eidotter, Camembert
→ täglich 200-300mg Arachidonsäure (Bedarf ≤ 0,1mg!!!)
→ 2-3 Tage vegetarische Kost, Schmerzempfinden bei zB Rheumapatienten ↓
Cholesterin
• nur in tierischen Fetten
Vitamine
Vitamin E
• Störung der Gefäßdurchlässigkeit und des Muskelstoffwechsel
• Antioxidans (Ω6-FS!), Aminosäurestoffwechsel, Resistenz gg Abgase (Zigaretten)
• Getreide, Weizenkeimöl, grüner Paprika, Fenchel, Nüsse
Vitamin C
• Müdigkeit, Zahnfleischbluten, Appetitlosigkeit, Infektionskrankheiten,
Verzögerung der Wundheilung
• Wundheilung, Immunabwehr, Eisentransport, Umwandlung Cholesterin in
Gallensäure
• Zitrusfrüchte, Petersilie, Paprika, Kiwi, Kohl (Winter!!), Sauerkraut, Acerolasaft
Eisen
• Pflanzliches und tierisches Eisen
• Nur 10% des aufgenommen Eisen wird absorbiert!!
• 90% gelangen in den Dickdarm
• Lt. Studien verändert die An- bzw. Abwesenheit von Eisen die
Mikrobiota
• Klinische Bedeutung aber bisher unklar
• Fleisch, Leber, Eidotter, Vollkorn, Hafer, grüne Blattgemüse, Nüsse,
Sojabohnen, Ingwer
Präbiotika und Probiotika
Präbiotika = unverdauliche, fermentierbare Kh
• Inulin, Fruktooligosacharide
• fördern Wachstum von Bifidobakterien und Laktobazillen
Probiotika = Mikroorganismen
• wie Bifidobakterien, Laktobazillen, Hefen
• müssen dauerhaft zugeführt werden
Wirkung bei stark gestörter/reduzierter Mikrobiota (Antibiotika, Durchfall)
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
Wo ist hier die Osteopathie?
• Lymphatische Stauungen bedeuten Abflussprobleme und in der Folge
einen gestörten Zellmetabolismus
• Bewegung des Darms ist mitverantwortlich für den Lymphfluss
• Gut funktionierendes Lymphsystem ist essentiell für das
Immunsystem
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
Regulierende Wirkung?
• Abflüsse im Kopf und Halsbereich
• Supraklavikulärer Raum
• Axilla
• Regio epigastrica
• Regio inguinales
• Achillessehne
GABRIELA LANGER
Physiotherapeutin und Osteopathin
LCS – Fasziensystem -Lymphsystem
• Craniale Pumptechniken können das Immunsystem über das
Lymphsystem positiv beeinflussen (Von Measel 1981)?
• „Die Osteopathie behandelt Dysfunktionen und regt so den
Stoffwechsel an. Durchblutung und Lymphfluss werden verbessert.
Funktion der Organe, welche am Immunsystem beteiligt sind z.B.
Milz, Thymus, Darm ,usw. stimuliert. So wirkt die Osteopathie positiv
auf das Immunsystem (Peter Wührl, Interview 2009)
Was wir heute herausfinden wollen
• Was kann die Osteopathie tun um das Immunsystem zu stärken? Wie
kommt da der Darm ins Spiel?
• Woran erkennen Sie, in der osteopathischen Befundung, dass das
Immunsystem überlastet ist?Wie gestalten Sie die Kommunikation zu
diesem Thema mit dem Pat.?
• Was kann der Pat. Selbst tun, um sein Immunsystem zu stärken?
Geben Sie allg. gültige Ratschläge zur Ernährung?
• Kann eine osteopathische Behandlung den Darm belasten? Kann eine
osteopathische Behandlung das Immunsystem belasten?
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