Notfallpsychologie Hausmann Sommersemester 2006 15.3. / 29.3 / 5.4. / 10.5. / 17.5. / 31.5. / 21.6. Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 15.03.2006 Literatur: Handbuch Notfallpsychologie und Traumabewältigung (Hausmann) In unserem Alltag fühlen wir uns sicher Wir versuchen unseren Alltag angenehm zu gestalten Wir haben Einfluss auf unseren Alltag → heile Welt (geordnet, überschaubar, Wahlmöglichkeiten) Ein unerwartetes Ergeignis „schlägt ein“ → unheile Welt Mehrere Grade der Betroffenheit unmittelbar betroffen → Handlungsunfähig mittelbar betroffen → Handlungsfähig Wie geht es den Betroffenen akut, mittelfristig, langfristig? Welche Faktoren spielen eine Rolle? Warum können manche Menschen ganz gut damit umgehen und andere brauchen Jahr zur Verarbeitung? Welche Hilfe Unterstützung brauchen sie? Übersicht: Theorie - Forschung 1. Klassifikation, Diagnostik Praxis - Intervention 1. Akuthilfe Wer braucht welche Hilfe? in den ersten Stunden 2. Prävalenz, Epidemiologie 2. Psychologische Stabilisierung Wie viele Menschen sind im Lauf ihres Lebens von Traumata betroffen? Wie viele haben danach eine Störung? in ersten 7-10 Tagen nach Notfall abgeschlossen → Abschluss → zurückfinden zur Normalität 3. Ätiologie, Pathogenese 3. Traumatherapie Wie entstehen Störungen? Welche Faktoren begünstigen dies (Risikofaktoren)? Wenn psy. Stabilität nicht wieder gefunden wird; nach hinten zeitlich offen (Jahre, Jahrzehnte) 4. Schutzfaktoren, Salutogenese 4. Rehabilitation, Reintegration Warum bleiben Menschen gesund? Welche Schutzfaktoren gibt es? Unterstützung zurück zur Normalität zu finden. Rehaklinik, Trauerbegleitung, Unterstützung Abschied zu nehmen 5. Risikogruppen 5. Schulung, Beratung Personen mit von Haus aus höherem Risiko FF, BRK, Schulpsychologen, Lehrer 6. Wirksamkeitsforschung bez. Intervention 6. (eigene) Psychohygiene Ist Untersuchung gut, wirkungslos oder sogar schädlich? Umgang mit traumatischen Ereignissen Verschiedene Interventionsphasen: Seele vor Überlastung schützen selber vorbereiten Dinge selber innerlich abschließen nach Zeit 19. Jh: Versuch sich wissenschaftlich damit auseinander zu setzen (Eisenbahnunglücke) 1867: Railroadspinesyndrom → medizinisch, biologische Untersuchung 1889 Begriff traumatische Neurose wurde eingeführt Wurde auch Rentenneurose genannt, da behauptet wurde, die Leute täuschen das vor, um früher Rente zu bekommen Abspaltung von Bewusstem und Unbewussten Sigmund Freud: Trauma - Erinnerungen von frühen sexuellen Übergriffen sind normal, später behauptete er, es seien Phantasien, die sich auf nicht reale Ereignisse beziehen 2/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 → Aufmerksamkeit auf inner Psychische Vorgänge → Verdrängung, dass es auch real sein kann Traumatisierte Soldaten des I. und II. Weltkrieges: I. WK: Grabenneurose (kein Mann zu Mann Krieg mehr), Schellschock → nur wenige haben mit psychologischen Mitteln gearbeitet II. WK: Amis führen Versuche fort: 3 Grundprinzipien der Krisenintervention: rascher Beginn möglichst räumliche Nähe zu Ereignisort Aufbau angemessener Erwartungen 80er große Forschung in Israel 90er bei uns im Sinne Wehrpsychologie schlimmste Dinge die Menschen erleben können: Gewalt die einem absichtlich angetan wird → Holocaust im 20. Jh. wirkt sich nicht nur auf Individuen aus, sondern auch auf Partnerschaft und weitere Generationen Selbsthilfekräfte Viktor E. Frankl: „Trotzdem ja zum Leben sagen“ überlebte KZ Auschwitz → Logotherapie für Sinn fürs eigene Leben und Überleben zuerst half er seinem Vater, dann Mithäftlingen → Salutogenese 60er / 70er Jahre Israel: Holocaust → Frauen Vietnamkrieg: Vietnam-Veteranen-Syndrom 1980: Posttraumatische Belastungsstörung wird als Krankheit anerkannt → Betroffene bilden sich das nicht ein → Gelder wurden zur Verfügung gestellt 1991: ICD 10 → Krankenkassen richten sich nach diesem „Störungskatalog“ sexuelle Traumatisierung: Frauen und anderen Opfern wurde oft gesagt, sie seien selber Schuld → schwach, haben Fehler gemacht erst nach und nach wurde Trauma festgestellt → Frauenhäuser 1990: viele Flüchtlinge und Kriegsvertriebene (nach Österreich) Hilfsvereine, Retraumatisierung Ab 1980 spezifische Traumatherapie z. B. kognitive Verhaltenstherapie Stabilisierung der psychologischen Intervention: Mitchell und Aberly → Debriefing Seit 5 Jahren gibt es Notfallpsychologie 1997 erstes Buch zu diesem Bereich (heute 3-4 Bücher mit Notfall- im Titel) 21. Jh.: akut Betreuungsdienste für die ersten Stunden und Tagen Seit 130-140 Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft mit Traumata Notfallpsychologie: teil der klinischen Psychologie Engerer Sinn: beschäftigt sich nur mit akuter und psychologischer Hilfe → Notfallmedizin Weiterer Sinn: umfasst gesamte Übersicht → Unfallmedizin 3/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Traumatherapie: Behandlung von psychischen Störungen Notfallpsychotherapie: (Widerspruch?) eigentlich sind Störungen noch nicht sofort da → nach ca. 4 Wochen erst Ebenen der Hilfe Helfergruppen Akutbetreuer: (z.B. KIT psycho-soziale Betreuung) geschult; Sicherheit, Beruhigung etc.; Stützen Emotional, hören zu Notfallpsychologen: geregelte Ausbildung von klinischen Psychologen; spezifische Einschätzung des psychischen Zustandes Notfallseelsorger: spezifische Weiterbildung → Begleiten (Anwesenheit Gottes vermitteln); Symbolisieren (Kerze); Ritualisieren (Gedenkveranstaltung) Psychiater: psychiatrische Notfälle sehr häufig; Halluzinationen, ‚High’ – Zustände Traumatherapeuten: Behandlung von psychischen Störungen nach Traumata Mental Health Professionals (MHPs): Amerika → Psychologen, Psychiater, Psychotherapeuten → Debriefing Peers: (=’Gleicher’) geschulte Mitarbeiter eines Betriebes, die als erster Ansprechpartner nach dem Ereignis zur Verfügung stehen → Kontakt wird leichter hergestellt 4 Zeitfenster (siehe Graphik am Schluss) 29.03.2006 Beschreiben von Verhalten in akuten Situationen und Notfällen Ausnahmezustand – seelisch und psychisch Bsp.: 4/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Samstag: Brand eines Bauernhofes: Opa findet Feuer Schrei Bäuerin schaut bringt Kinder in Sicherheit Bauer rettet alle Tiere Bäuerin geht noch 3x ins Haus 1. Kleidung, 2. wichtige Papiere, 3. Fotos Wohngebäude nicht abgebrannt, aber wegen Wasserschaden nicht mehr bewohnbar. Sonntag: viele Verwandte und Freunde leisten praktische Hilfe Dienstag: Hr. Hausmann alle waren noch sehr aufgelöst Was war das schlimmste? Kinder: am Tag danach beim Einpacken, peinlich, dass nicht aufgeräumt war, Fremde die geholfen haben waren da, Fremde in ihrem Zimmer; Bäuerin: wirtschaftliches, alte Konflikte Nach 3 Wochen war klar, dass Versicherung zahlt Auslöser des Feuers: ein Funke (von Heizlüfter oder ähnlichem) Notfall ist kurz wirkt aber lange nach Krise – Notfall – Trauma Krise: Verlust des psychischen Gleichgewichts; Ereignisse oder Lebensumstände können nicht bewältigt werden – akut oder chronisch Zustand Notfall: plötzlich auftretendes Ereignis; akute Gefahr; extreme Beanspruchung der Bewältigungsmöglichkeiten kann Krise auslösen Trauma: Qualität eines Ereignisses; Verletzung oder nachhaltige Schädigung; intensive Bedrohung, keine Bewältigung oder Kontrolle; vitales Diskrepanzerlebnis (betrifft ganze Existenz), schutzlose Preisgabe Arten von Krisen Traumatische Krise 1.Schock: Zustand der Betäubung oder chaotisch – ungesteuerter Aktivitäten Veränderungskrisen 1.Konfrontation mit der Veränderung 2.Lösung misslingt: Gefühl des Versagens 2.Reaktion: Konfrontation mit der Realität; Versuche sie zu integrieren; Gefahr: Fixierung, Chronifizierung, Krankheit, Sucht, Suizidalität 3.Mobilisierung aller Bewältigungsmöglichkeiten führt zu a) Lösung, Bewältigung oder b) Rückzug, Resignation: Gefahr der Chronifizierung 3.Bearbeitung: Klärung und Verstehen der Ereignisse, ihrer Vorgeschichte und Folgen; dadurch allmähliche Lösung von Trauma und Vergangenheitsfixierung 4.Vollbild der Krise mit innerer ‚Lähmung’ oder ziellosen Aktivitäten; Gefahr: Fixierung, Chronifizierung, Krankheit, Sucht, Suizidalität 4.Neuorientierung: Selbstwertgefühl wiedergewinnen, neue Beziehungen aufbauen 5.Bearbeitung der Krisen auslösenden Veränderungen und ihrer Konsequenzen 6.Neuanpassung an die Veränderten Lebensumstände Der gesprengte Bezugsrahmen alltäglicher Bezugsrahmen 5/22 Notfall Notfallpsychologie Notfälle sind: - Hausmann SS 2006 sehr intensiv plötzlich und unvorhergesehen unausweichlich gefährlich Erleben in Notfallsituationen 1. Wahrnehmung: oft sehr intensiv z.B. sehr laut, große Hitze, man nimmt Dinge wahr, die man normalerweise nicht hört / kennt, Perspektive ist anders 2. Zeiterleben: Dinge verlaufen wie in Zeitlupe viele Stresshormone s… viel mehr Einzelheiten werden wahrgenommen und gespeichert „unendliche Gegenwart“ 3. Handlungen, Pläne: Notfall zerreist Strang des alltäglichen was vor ½ Std. passiert ist sinnlos geworden; oft keine Vorstellung, was man an dem Tag noch machen soll Pläne scheinen sinnlos; Notfall betroffene kommen in Gedanken immer wieder zurück bi es eine ganze Geschichte ist 4. Kontrollierbarkeit: Situation und Verhalten nicht mehr kontrollierbar viele Verletzte erleben, dass sie einfach weggebracht werden, ohne gefragt zu werden 5. Selbstbild: Notfallopfer sind meist auf existenzielle Hilfe angewiesen müssen dankbar sein oft ist es schwer Hilfe anzunehmen und dankbar zu sein 6. soziale Ordnung: ist gestört Opfer ist angewiesen auf Hilfe, oft waren sie vorher unabhängig kurzfristige Reaktionen Traum oder Wirklichkeit? Wie Film Da ist Film Wirklichkeit wird verleugnet Risiko für Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Intensive Gefühle: große Wut (manchmal gar keine Gefühle) Chaotische Gedanken: 1. Gedanke: lebe ich noch?; 2. G.: Verwandte; 3. G.: materielle Dinge; oft auch unangemessen Unangemessenes Verhalten: Opfer können sich oft nicht mehr daran erinnern; Angehörige wollen um jeden Preis an Unfallstelle Bruch in der Biographie: alle Reaktionen sind normal, dauern eine Zeit lang an und klingen dann ab Schock: Dissoziation: Gruppen von Betroffenen Primär Traumatisierte: unmittelbar von Notfall betroffen Sekundär Traumatisierte: selber nicht in Gefahr gewesen, aber durch Anblick; Helfer, Passanten, Beratungsstelle (z.B. FF Wasserleiche) Tertiär Traumatisierte: nur durch Nachricht; Verwandte, Berufskollegen (z.B. 11. Sept.) Mutter die hört, dass ihr Kind gestorben ist primär Traumatisierte! Primär selber in Gefahr, sekundär nicht Primäropfer: direkt von Notfall betroffen; kommen manchmal zunächst ganz gut damit zurecht und brechen erst später zusammen Angehörige: erfahren meist erst zeitversetzt davon und wollten sofort hin, oft in Krankenhäusern und Notfallstationen; Schuldgefühle häufig vorhanden „Warum habe ich nicht…“ sehr stark bei Suizid und Missbrauch Trauma, brauchen Unterstützung bei Trauer und Abschied Zeugen, freiwillige Helfer: meist nicht darauf vorbereiter, dass sie helfen müssen, fühlen sich schnell hilflos und überfordert 6/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Einsatzkräfte, professionelle Helfer: sind vorbereitet, aber verwundbar, oft steht Selbstbild im Weg „ich bin so stark“ oder „meine Leute brauchen das nicht“ Besondere Gruppen: Kinder, besonders in Stabilisierungsphasen, zeigen das oft auch nicht; alte Menschen, sind oft erinnert an alte Ereignisse; Touristen, haben kein soziales Bezugssystem, kulturelle und sprachliche Barrieren Beispiel: Dürrnberg 10.08.2004 Busunfall 6 Tote 40 Schwerverletzte Sonntagnachmittag kleiner Reisebus überholt großen Reisebus und schneidet diesen Vorwiegend englische Reisende, ansonsten Deutsche und Russen Busfahrer Österreicher, Reiseleiter Australier 2 Notfallpsychologen, 1 Notfallhelfer, 1 Peer Leicht verletzte: darauf achten, dass sie nicht zusammenbrechen Angst der Polizei, dass Personen beim Verhör zusammenbrechen Psychologen Angehörige wurden mit Flugzeug nach Ö gebracht Todesnachricht am Flughafen teils heftige Reaktionen (schreien, auf Straße rennen) Klein Bus: Ausflugsbus eines Altersheimes (79-96 Jahre) Fahrer 69 (Beruf Busfahrer, hatte vorher noch nie einen Unfall) Dienstag Debriefing im Altersheim durch Hr. Hausmann und Kollegin alle sehr unterschiedlich betroffen (Partnerin des Lenkers macht sich Sorgen um ihn; viele sahen nicht mehr gut und habe deshalb nichts gesehen) Zu hoher Medienkonsum (besonders über das Ereignis) stört die Verarbeitung Sammeln von Zeitungsausschnitten für später Man muss nicht ständig betreuen, aber Möglichkeit zur Verfügung stellen Notfall zieht weite Kreise!!! 05.04.2006 Traumafolgen Mit dem Schrecken davon kommen heißt nicht, nicht psychisch berührt, nur körperlich unversehrt Traumatische Ereignisse DSM-III-R: Ereignisse die außerhalb der menschlichen Erfahrung liegen (theoretisch auch Hochzeit, aber in der Regel nicht traumatisch DSM-IV: Ereignisse, die Tod, Lebensgefahr oder starke Körperverletzung enthalten oder durch die, die eigene Unversehrtheit bzw. jene anderer Personen bedroht war. Hinzu kommen Gefühle von intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzten (Hochwasser hier nachher kein Trauma) ICD 10: ein belastendes Ereignis oder Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes (kurz oder lang anhaltend), die bei fast jedem tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. (akute Belastungssituation nicht diagnostizierbar) Traumahäufigkeit USA: 61% der Männer, 51% der Frauen haben im Leben mindestens ein Trauma erlebt (Kessler et al. 1995) D: 26% der Männer, 17,7% der Frauen zwischen 14 und 24 Jahren (Perkonigg et al. 2000) Ö: jeder 3. Opfer eines Verkehrsunfalls mit Personenschaden (Zuzan 2001) Lockführer: 1 Suizid am Gleis pro Berufsleben (ÖBB) Wahrscheinlichkeit für ein Trauma ist auch für nicht Risikogruppe gegeben. z.B. Soldaten und Sanitäter auf jeden Fall traumatisches Ereignis 7/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Traumatisierung Wissen und Erfahrung bei Vergewaltigung schlimmer, wenn sich Frauen nicht gewehrt haben z.B. soziale Unterstützung (Zuhörer ohne Kommentar); Einordnung in größeren Zusammenhang (z. B. Hofbrand: Altbauer relig. Gott wird Grund gehabt haben) Wenn korrektive (modifizierende) Faktoren fehlen können rasch abklingen oder auch nicht z. B. Arbeitslosigkeit, Scheidung Akute Belastungsreaktion innerhalb weniger Sekunden Betäubung, danach rasch wechselnd Depression, Angst, Ärger, Verzweiflung, Überaktivität, Rückzug Rasch rückläufig Innerhalb von Stunden, wenn Entfernung von Belastung möglich ist Innerhalb von 24 -48 Stunden bei weiter bestehender Belastung nicht fähig „sinnvolle“ Reaktion zu zeigen Bsp.: Autounfall Hr. Hausmann, er hatte Handy, konnte es aber erst nicht bedienen, dann nicht sagen wo er ist. Auch in der Arbeit 1-2 Std. nicht arbeitsfähig, aber am Abend konnte mit Leihwagen nach Hause fahren Posttraumatische Belastungsstörung 1. Intrusionen: siehe aufdrängende Erinnerungen, Flashbacks, Alpträume ausgelöst durch einfache, kleine Sinneseindrücke (z.B. Luftballon platzt klingt wie Schuss); FF Mann musste verkohlte Leiche bergen, 2 Tage später riecht er Grillgeruch, muss sich übergeben unkontrollierbar 2.Vermeidungsverhalten: Situationen, Personen, Berichte, Filme, Worte z.B. nach Autounfall nicht mehr Auto fahren; Flüchtlinge, die Angst vor Uniformierten haben, da sie zu Hause von diesen Gedemütigt wurden; Berichtserstattungen, Filme mit Autos 3.Übererregung: Reizbarkeit, Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen kann auch Zustand von Betäubung auslösen (Numbing) machen gehen spät ins Bett Probleme mit Arbeit Beginn einige Wochen bis Monate nach dem Trauma, spätestens ½ Jahr nach dem Trauma Je später es auftritt, desto schwerer ist der Zusammenhang zu finden (auch für Betroffene) Bsp.: Krankenschwester fährt in Dämmerung Heim sieht nur Füße Unfall mit dunkel gekleidetem Mann; schwer verletzt kommt dieser auf ihre Station; Sie hat Probleme Auto zu fahren, fährt immer langsamer, braucht für Arbeitsstrecke ca. 35 km 2 Std. wird zur Gefahr für andere, fährt nur noch im Hellen PTBS - Häufigkeit 50% nach Vergewaltigung 8/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 20% nach Verkehrsunfällen, zusätzlich 30% subsyndromale PTBS (nur 2 Symptome da) 10 – 20% nach lebensbedrohlicher Krankheit 5% bei Zeugen von Unfällen & Gewalt 8 – 40% bei Einsatzkräften Lebenszeitprävalenz 8% (ca. 8% aller haben im Laufe des Lebens eine PTBS) Komorbidität 75% (tritt oft in Verbindung mit anderen psychischen Störungen auf, oft Angststörung, Depression) Frauen sind doppelt so häufig betroffen (Frauen haben andere Dinge gelernt mit Belastung umzugehen, Männer lernen meist sie sollen dach belastendem Ereignis etwas tun, Frauen lernen sie müssen das aushalten grübeln mehr „was wäre wenn…“ Frauen halten weniger aus Rückbildung nach 1 Jahr: 50% (verschwindet oft von selbst, bei Rest Gefahr der Chronifizierung PTBS ist lange nicht erkannt worden Bsp.: Lehrerin Ende 41 mit Kind Brustkrebs beide Brüste werden entfernt + Chemotherapie schwere Belastung Frau wollte keine psychologische Unterstützung, aber ihr Mann; nach fast 5 Jahren (bei Tumorerkrankung: 5 Jahre kein Rückfall geheilt) gehen sie auf eine Party, bei der Heimfahrt sagt Mann „Der junge Mann sah aber schlecht aus, hat bestimmt Krebs“ Vollbremsung sie schreit „ich will das Wort nicht mehr hören“ Übererregung, Vermeidung Chronische Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung ICD 10 Veränderung, die die ganze Persönlichkeit betrifft und dauerhaft ist. 1. feindliche oder misstrauische Haltung der Welt gegenüber 2. sozialer Rückzug 3. Gefühl der Leere oder Hoffnungslosigkeit 4. chronisches Gefühl von Nervosität bei ständigem bedroht sein 5. Entfremdung Dauer min. 2 Jahre z.B. Menschen aus Bürgerkrieg, Soldaten wird selten diagnostiziert bei uns, evtl. weil wir in der glücklichen Lage sind, keinen Krieg zu haben Körperliche Störungen Viele Betroffene stellen keinen Bezug zum Trauma her allg. körperliche Symptome: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Verspannungen, Schlafstörungen diagnostizierbare medizinische Krankheiten: chronischer Schmerz, Magen-Darm-Trakt, Komplikationen bei bestehenden Krankheiten (Herz, med. Schwachstellen) Überbeanspruchung / Meidung med. Dienste: oft bei PTBS, Betroffene wollen auch durch Körper nicht erinnert werden Erhöhtes Sterblichkeitsrisiko: 4x höhere Suizidalität bei Veteranen mit PTBS 2 Muster bei Betroffenen: häufiges Aufsuchen von med. Diensten oder Meidung von med. Diensten Größeres Risiko für US-Soldaten ist Suizid nicht Terroranschläge Es gibt auch ein absichtliches Wiederaufsuchen der traumatischen Situation man möchte es wieder gut machen; dieses eine Mal besser machen Soziale & berufliche Folgen 9/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Viele traumatisierte haben den Eindruck keine versteht mich / Ich bin mit meiner Erfahrung alleine Freunde: Entfremdung, Rückzug Geschichten sind u. U. sehr belastend, für Traumatisierte gibt es keine Kurzform der Geschichte; oft will man es den Kindern nicht erzählen Vermeidung von lustigen Spielen Entfremdung Scheidungsrate: z.B. Oklahoma 1996: FF +300%; Polizei +25-30% Scheidungsrate bei „Helfern“ liegt meist immer über dem Durchschnitt Arbeitsplatz: Arbeitsfähigkeit Konzentrationsfähigkeit, -bereitschaft „das macht ich nicht mehr, das bring ich nicht mehr über mich“, Konflikte Reizbarkeit macht Zusammenarbeit schwer (Z.B. ’88 Flugunfall Rammstein: FF-♂ konnte nicht mehr bei FF arbeiten; entführte-♀, Abteilungsleiterin, eigentlich ist nichts passiert, Klage der Mitarbeiter, wenn irgendetwas nicht passt Wutanfall) Sucht: z.B. Einsatzkräfte Madrid 2004: 13,9% Alkoholkonsum erhöht (Bevölkerung 1,9%) Problemsaufen erhöhtes Suizidrisiko; 29,7% Tabakkonsum erhöht (Bevölkerung 10,7%) Folgen können Langfristig sein Fast 60J. nach II. WK Befragung von Frauen, die bei Besatzung von Soldaten vergewaltigt wurden 20 betroffene gefragt Großteil hatten Symptome PTBS über all die Jahr hinweg hatten gestörtes Verhältnis zu Körper und Sexualität Kognitionen In der Behandlung spielt der kognitive Teil eine erhebliche Rolle. Werden die Kognitionen realistischer gemacht, dann ändert sich das Verhalten. Teilweise aber so tief dass sehr schwer zu ändern, v.a.. bei Chronifizierung. Beispiel: Pärchen – Heirat stand bevor / Übersiedelung – 6 Tage davor – Autounfall – Verlobter Schädel-Hirntrauma, Lenker stirbt. Verlobte in D. – kommt ans Krankenbett – nach Aufwachen wird er wahrscheinlich schwer behindert sein, das weiß sie – schwere Behinderung geistig / körperlich nach Überleben des Unfalls. Frau ist in Ihren Plänen gestoppt – verbringt Urlaub bei ihm, besucht ihn soviel sie kann. Ihre Familie hilft ihr so gut sie kann. Familie Opfer kümmert sich nicht. Nach 0,75 Jahren Zusammenbruch, keine Besuche mehr, wird selbst stationär. Mann wird aus Klinik entlassen, kommt ins Altersheim, da Familie ihn nicht aufnehmen will. Physiotherapeutin schafft es ihm wieder gehen beizubringen. Frau erholt sich und fangen an wieder Pläne zu schmieden. Ziehen zusammen, in Herkunftsort des Mannes. Mit Liebe bringen wir das schon hin… Frau merkt sie kann immer weniger, hält es kaum aus. Bilder aus dem ersten Krankenhausaufenthalt kehren wieder. 10/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Patient bricht sich Hüfte, OP, wacht aus Narkose auf, fängt an wieder zu sprechen, Hoffnungen wieder da. Einzelne Worte, Flüstern. Mehr nonverbale Kommunikation. Dann spricht er davon er möchte sterben, will zu seinem Freund! Konnte das nicht verarbeiten. Das macht Frau fertig. Körperlicher Zusammenbruch. Stationär. Alle wissen, es geht um Psyche. Fängt an sich das zuzugestehen, dass Zusammenleben gescheitert ist. Entwickelt wieder Pläne für ihr eigenes Leben. 10.05.2006 Forschungsfragen im Bereich Traumaforschung und Notfallpsychologie: - Wenige Studien über Traumahäufigkeit in bestimmten Gruppen und Umgang damit. - Störungshäufigkeit von Pflegepersonen (horrende Zahlen von psychischen Störungen bei Intensivpflegepersonal - fast 40% PTBS) - A - typische Traumatisierungen – kleine Traumata, z.B. Mobbing. Erste Ansätze aus Finnland, Norwegen - Welche Folgen haben traumatische Erlebnisse in Bezug auf Scheidung oder soziales Umfeld - Akute Belastungsreaktionen, die ersten Stunden nach Trauma Akutinterventionen Hier kommen Psychologen selten hinzu aber „wir“ sind hier sehr gefragt Photo: New Orleans, Frau mit etwas in der Hand wirkt sehr betroffen Mann scheint sie zu stützen, halten, sie schauen beide in die gleiche Richtung es geht um Hilfe 10 Akutinterventionen Beruhigen: auf angemessenes Erregungsniveau bringen Orientieren: Sicherheit geben, Informationen geben Ressourcen aktivieren: körperlich, psychisch und sozial Wahrnehmung erklären: verstehbar machen; Wahrnehmung oft sehr intensiv und belastend Betroffene zur Seite nehmen Zeiterleben strukturieren: Gefühl Zeit vergeht nicht Gedankliche Verarbeitung fördern: Verstehen was jetzt abläuft, nicht pushen, nur Infos geben Gefühle normalisieren: Gefühle stärker als im Alltag sagen, dass für Situation ganz normal; alles sagen dürfen; Emotionale Entlastung Kontrollierbarkeit fördern: Gefühl der Abhängigkeit nicht zulassen Routinehandlung ausführen lassen Selbstbild stabilisieren: Betroffene kennen sich so nicht, „so ist das normal“ Die nächsten Schritte vorbereiten Zuerst Kontakt aufnehmen und sich vorstellen, Zustand einschätzen Was braucht Betroffener dringende Bedürfnisse klären, dann beruhigen… Was ist das spezifisch psychologische in der Akutphase? Unterschied zu Helfern? - praktische Dinge und gezielte Ressourcenaktivierung, etc. - wesentliches Mittel ist die Zeit, Psychologen haben Zeit! Das ist unsere Tätigkeit. - Angehörige von Opfern werden oft vergessen, Psychologen kümmern sich um sie. (Berührung am Arm, weniger am Rücken, keinesfalls an intimen Stellen, erspüren, ob gewünscht, auch kulturelle Unterschiede.) 11/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Psychologische Erst Hilfe Lasogga / Gasch 2000 1.) Sag, dass Du da bist, wer Du bist, was geschieht 2.) Schirme den Verletzten vor Zuschauern ab (auch Journalisten) 3.) Suche / biete vorsichtig Körperkontakt (Berührung reicht oft) 4.) Sprich und höre zu (nicht über Unfallhergang reden auf später verschieben) i. Erst Hilfe bei Touristen Frage: Wann es ist es passiert, essentiell. 3 Phasen nach Notfällen: - Akutphase – einige Stunden – solange „Wirbel“ da ist - Stabilisierungsphase - Phase der weiteren Betreuung trotzdem ganz normal reden Ressourcen individuell – biographische Faktoren Sichere Bindung (Familie, Partner) Soziale Förderung (Schule, Vereine, Kirche) Intelligenz, Bildung (Konzept, wie konnte das passieren sehr wichtig, komplexe Zusammen hänge begreifen) Untersuchung von polnischen Gefangenen der DDR; psychische Auswirkungen hohe Störungsraten politische Haft schwer einzuordnen / verständlich Geschlecht, Alter (♂ weniger PTBS, Wahrscheinlichkeit für PTBS hoch bei über 60 und unter 20) Spezifisches Wissen, Erfahrungen (Rettungskräfte) Gesundheit, geringe Gesamtbelastung soziale Unterstützung Emotionale Unterstützung (Gelegenheit Gefühle zu äußern gegeben) beratende Unterstützung materielle und praktische Unterstützung geistige Unterstützung (über Lebensplanung reden / ‚philosophieren’ zur Einordnung der Ereignisse und daraus gezogene Schlüsse sehr wichtig) Kohärenzerleben (Kohärenz = innerer Zusammenhalt) Verstehbarkeit Subjektiver Handlungsspielraum Sinnhaftigkeit (Sinn für das Weiterleben) Antonovsky 1987 untersuchte Frauen in Israel in den 70ern in der Menopause – Holocaust, spezialisierte sich auf die gesund Gebliebenen entwickelte Kohärenzerleben Opfer von Verkehrsunfällen Politisch Inhaftierte der DDR Einsatzkräfte Hohes Kohärenzerleben führt zu kürzeren Krankenhausaufenthalten Vergleich mit anderen Menschen 17.05.2006 Vorlesung ohne Powerpointpräsentation Frage: Wann ist es passiert essentiell. 12/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 3 Phasen nach Notfällen: Akutphase einige Stunden – solange „Wirbel“ da ist Stabilisierungsphase Äußerlich Ruhe, aber innerlich Ausnahmezustand bi 7-10 Tage nach Ereignis In dieser Zeit sind Betroffene bereit psychologische Gespräche zu führen, Tipps anzunehmen Bsp.: Frühjahr, Samstag vor Muttertag; Frau Fußgängerzone Sbg Innenstadt, Mönchsbergaufzug, erster schöner Tag nach Regen, F schaut nach oben wegen schönen Himmel, sieht Schatten, denk es ist eine Puppe, fängt an zu laufen, denkt das ist ein Mensch der herunter fällt, Mensch landet ca. 3m entfernt auf Auto, sofort Tod, es war eine Frau Real: wenige Sekunden für F sehr lange Taxifahrer drängt sie auf Seite, Polizei und rotes Kreuz kamen schnell Suizid Sani gab ihr Deck sie war froh, obwohl es warm war Schutz Polizei Vernehmung nach ca. 2 Std. alles vorbei Mann holt sie ab, sie sagt es ist alles ok zu Hause ist die sehr müde (hier Akutphase vorbei) will kochen, aber ist unkonzentriert legt sich hin wird immer unruhiger, weint steht auf und macht Buchhaltung des Mannes, um sich abzulenken es ging ihr immer schlimmer Ca. 15.00h Anruf bei Herrn Hausmann und bitte um psychologische Intervention evtl. am Montag Hr. Hausmann war um 16.00h dort und hat psychologische Intervention durchgeführt Defusing ½-1 Std. F wurde müde später stand sie überraschend auf und brachte Buchhaltung zum anschauen Teile des Alltagslebens kommen wieder mit hinein es ging ihr besser, hatte aber keine Lust auf Feier am Muttertag Aussage: sie wird nie wieder dort vorbeigehen Hr. Hausmann: Es ist gut wenn Du da wieder vorbei gehen kannst eigener Vorschlag, Sie geht am Sonntag dort mit Mann vorbei und zeigt ihm das Vermeidungsverhalten wurde von ihr unterbrochen, sie hat Kontrolle, weil sie es dem Mann zeigt und jederzeit abbrechen kann später noch „Himmelschauen“ und Gespräch über Wetter Normalität Phase der weiteren Betreuung Ziele der psychischen Stabilisierung Folien Hr. Hausmann Information über mögliche psychische Folgen von kritischen Ereignissen Normalisierung der individuellen Gefühle und Reaktionen Förderung hilfreicher Bewältigungs- und Verarbeitungsprozesse Aktivierung des sozialen Netzwerkes der Betroffenen Vorbeugung von Folgestörungen (sekundäre Prävention) Einleitung von individueller Weiterbetreuung / Behandlung, falls notwendig CISM - Stressmanagement nach kritischen Ereignissen 1.) 2.) 3.) Reduktion von Stresssymptomen Betroffene sollen bald in der Lage sein Normalität zu leben Fördern von hilfreichen Bewältigungsprozessen bei Einsatzkräften erhöhte Rate an Alkohol Soziale Funktionsfähigkeit in der Lage sein, alltägliche Aufgaben zu erfüllen. Routinearbeiten erledigen Einsatzkräfte: berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen, Bsp. Berufsfeuerwehr: Unfall bei Einsatz 13/22 Notfallpsychologie 4.) Hausmann SS 2006 Prävention psychischer Störungen stark betroffene Personen erfassen und Hilfe anbieten Anwendungsgebiete: psychologischen Stabilisierung Krankenhaus: z.B. Unfallopfer, Angebot psycholog. Gespräch (Debriefing) für alle beteiligte nicht nur stationäre z.B. Ahngehörige: Ich habe kein Problem, aber was soll ich mit betroffenen machen (Kind/Ehemann…)? über diesen Weg Unterstützung Katastrophen, Großschadenereignisse: z.B. Hochwasser, Geiselnahme, Großfeuer, Kaprun etc. Stabilisierungsphase deutlich länger 3-4 Wochen psychologische Stabilisierung von Einsatzkräften: z.B. Saldaten, Pflegepersonal Azubi hat Aufgabe 84-jährige zu füttern mit schon sehr schlechtem allgemeinem Zustand Patientin verkrampft Diplomschwester kommt und geht sofort wieder, sagt bleib da kommt wieder mit Arzt Frau ist tot Routinefall für Anstalt, für Azubi schlimm Man sollte nicht warten bis psychische Störung da ist! Kein Konsens bei Interventionen Jeffery Mitchell: Feuerwehrmann und Psychologe Kategorisierung der Interventionen Entwicklung des Debriefing (Nachbesprechung), konkret: mehr als Nachbesprechung CISM: critical incident stress management (Stressmanagement nach kritischen Ereignissen) Critical incident: Ereignis, das das Potential einer Störung hat, aber nicht zwingend Dahinter stehende Organisation ist Berater der UN Deutscher Sprachgebrauch: Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SBE) schlechte Übersetzung Hr. Hausmann hat Buch von Mitchell neu übersetzt CISM – Interventionen Nicht alles Intervention 1) Vorbereitung und Schulung (z.B. vor Evakuierung) 2) SAFER-Gespräch in 5 Schritten (ca. ¼ Std.) akut Hilfe bei Helfern ohne Stigmatisierung, direkt am Ort, mit Ziel der Weiterarbeit 3) CMB crisis management briefing z.B. Schulausflug mit schwerem Unfall oder alle Eltern einer Schule, die abgebrannt ist nur Info-Veratnstaltung (¼ - ½ Std.) danach Möglichkeit Fragen zu stellen; Info über mögliche Folgen; Normalität der Folgen wird betont; Bewältigungstipps und Kontaktmöglichkeiten; keine Nennung von Störungen, Krankheit etc. Pathologisierung vermeiden 4) Defusing (entschärfen) innerhalb 24h nach Ereignis ½ - 1 Std., mehrere Teile : 1) Erzählen was passiert ist Dinge in Worte fassen; 2) Infos geben ähnlich wie CMB, betonen, dass das alles normal ist 5) Debriefing CISD critical incident stress debriefing; strukturiertes Gespräch in der Gruppe (möglichst homogen) Leiter und Coleiter 2-4 Std., 7 Phasen a) Was hat jeder einzelne gehört, gesehen b) was ist ihnen durch den Kopf gegangen; 2 Varianten: ganzer Film ↔ gar keine Gedanken c) Was war persönlich das schlimmste, keiner muss etwas sagen d) Was waren die Reaktionen, was ist seither passiert e) Infos über mögliche Folgen, Normalität erklären, Tipps geben, Bewältigungsstrategien 14/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 in Worte fassen, Möglichkeit der emotionalen Entlastung, Unterstützung untereinander, keine Einzelintervention 6) Familienunterstützung und Unterstützung von Organisationen 7) Überweisung; Wenn es nicht ausreicht Beratungsstelle, Psychotherapie Debriefing (CISD) Umstritten in der Forschung Teilnehmer sagen, dass es ihnen besser geht Empirische Forschung: es ist nichts dahinter 4 große Metastudien 1.) 1999: Mitentwickler kamen zum Ergebnis effektiv 2.) 2001: Debriefings haben einen leicht negativen Effekt Mitchell wies nach, dass die Ereignisse, die betrachtet wurden nicht sein Modell verwendeten 3.) Vor ein paar Monaten: kein Effekt, aber Qualität der Studie sehr mangelhaft, keine randomisierte Zuteilung und keine gute Parallelisierung der Gruppe 4.) Neue Studie, die nicht publiziert wird: Kaprun Debriefing nach Plan Uni Innsbruck Fragebogen und Vergleich von Gruppen: genau Konzept von Mitchell persönliche Beobachtung: Erfolgreich Methodenfetischismus: Was statistisch nicht bewiesen ist, gibt es nicht; andererseits Konzept wird weltweit angewendet, also muss es funktionieren Es sind wesentliche Elemente darin, die helfen aber noch nicht best möglichste Form Was ist wirklich wirksam? (Über einige besteht Konsens) Frühe Intervention ist wichtig Strukturiertes Vorgehen Systematisches Angebot es wird mögl. niemand vergessen Institutionelle Zuwendung (pos. Bewertung von Betroffenen z.B. Arbeitgeber kümmert sich darum) Sozialer Austausch (von Betroffenen als sehr wertvoll eingestuft) 15/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Infos Normalisierung Gezielte Förderung von Bewältigungsmaßnahmen; Erhalt von maßgeschneiderten Empfehlungen In Forschung nicht berücksichtigt andere Auswirkungen außer PTBS z.B. Scheidungsraten, Länge des Krankenhausaufenthaltes, Kündigung viel Forschungsbedarf mit Garantie auf Berühmtheit 31.05.2006 Traumatherapie Bild: Murrenabgang in der Steiermark Haus dessen Wände fehlen Dach steht noch man kann hinein schauen PTBS – Risiko erhöht durch 1. Ereignisfaktoren: PTBS entsteht besonders dann, wenn Ereignis sehr lange dauert oder immer wiederkehrt objektive vs. subjektive Bedrohtheit: großer Materieller Schaden absichtlich beigefügter Schaden Ereignis hat große Symbolische Bedeutung z.B. ist am Tag der Trauung, Musiker dessen Hände gebrochen werden, damit er nicht mehr musizieren kann 2. Merkmale der Person: vor Trauma schon starke psychosoziale Belastung - große berufliche Umstellung, Arbeitslosigkeit, Stress in Familie, Geldsorgen - Belastungen der Kindheit z.B. Tumorerkrankungen in Kindheit - niedrige Intelligenz - niedriger sozioökonomischer Status - Geschlecht: Frau 2x so großes Risiko für PTBS - Traumatisierungen in der Familiengeschichte (nicht individuell) z.B. Kriegsvertriebene aus Bosnien, Kinder keine Erinnerung, aber in Familientradition weitergegeben 3. Akute Reaktionen: starke Dissoziationen in Akutphase; Glaube, dass es nicht wirklich ist (nicht: „das ist wie ein Film“ sondern: „das ist ein Film) starke akute Reaktionen wie Ärger, Wut starke Depression in den ersten Tagen 4. Reaktionen der Umwelt: Umwelt = Partner, Fremde, Kollegen, Familie - keine Hilfe von der Umwelt Betroffener bleibt sich selbst überlassen 16/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 - es gibt äußere, aber keine psychosoziale Hilfe - Betroffene werden immer wieder an das Ereignis erinnert Triggerung z.B. Gerichtsverhandlung Betroffenen und Familie mit diesen Risikofaktoren ist Beratung besonders nachdrücklich anzubieten Traumatherapie - Grundsätze 1. Bedürfnisse des/der Betroffenen: Betroffene wollen sich sicher fühlen, wollen das Ruder nicht aus der Hand genommen bekommen, wollen, dass ihnen zugehört wird (egal was), wollen in Ruhe gelassen werden, wen sie es wünschen 2. Grundhaltung des Therapeuten: man macht alles im Einverständnis mit Betroffenem und beginnt mit ganz einfachen Dingen (etwas über sich erzählen) bis Basis da ist Betroffener hat Führung Traumatherapie ist belastend immer wieder für eigene Psychohygiene sorgen 3. Relative Kontraindikationen: fraglich, ob man schon beginnen kann z.B. instabile soziale oder körperliche Verfassung, starke Dissoziation 4. Absolute Kontraindikationen: auf gar keinen Fall beginnen z.B. Täterkontakt; Gefahr muss vorbei sein; Betroffener akut suizidal oder psychotische Symptome z.B. Misshandelte Frau, Kindheit bis Gegenwart, meldet sich per e-mail bei Hr. Hausmann; auf das Angebot darüber zu reden meldet sie sich länger nicht noch nicht bereit Allgemeine Vorgangsweise 1. Sicherheit: auch noch mal betonen, dass Sicherheit jetzt da 2. Stabilität: Betroffener muss stabil sein 3. Konfrontation 4. Integration: Ereignis wird in die biographischen Ereignisse eingebettet obsolet: - zu früh konfrontierende Verfahren - nicht adaptierte Verfahren - alleinige Konfrontation - alleinige Pharmakotherapie Kognitive Verhaltenstherapie Entwickelt 80/90er Jahre vor allem in England und Deutschland, mittlerweile weite Verbreitung Gewöhnung an negative Erinnerungen Abbau von Vermeidungsverhalten Vollständiges Traumagedächtnis (oft sind nur Scherben da) Änderung problematischer Kognitionen (z.B. „ich bin selber Schuld“) Therapeutische Techniken Vollständiges Erzählen: Vom Anfang bis zum Ende, von der Ruhe vorher bis zur Ruhe hinterher, wenn Sicherheit wieder da Imaginatives Nacherleben (Konfrontation in sensu): alles vor innerem Auge vorstellen nach Anleitung des Therapeuten Identifikation und Veränderung problematischer Kognitionen Exposition in vivo: noch einmal an Ereignisstelle zurückgehen, Sicherheit muss herrschen 17/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Bsp.: Unfall auf kurvenreicher Autobahn, Frau kann wegen Stau bremsen, als sie steht sieht sie, dass ihr Hintermann nicht mehr bremsen kann nach ein paar Sitzungen ist Ereignis nicht mehr belastend, trotzdem fährt sie nicht gerne Auto genaues Durchgehen, was man macht, wenn man in Stau kommt Aufzeigen, dass man aktiv handeln kann EMDR Eye Movement Desensitization and Reprocessing – F. Shapiro 1995 links – rechts - Stimulierung zur angemessenen Informationsverarbeitung nach traumatischen Ereignissen Patienten sollen an etwas Schlimmes denken und mit Augen links – rechts schauen Standardmethode: gegenübersitzen, Therapeut bewegt Finger und Patient schaut ihnen nach auch akustische (taktile) Stimulierung möglich bei Traumatisierten sind Hirnfunktionen verändert bei PTBS sind bei Erinnern andere Areale tätig als bei Menschen die nur an unangenehme Erinnerungen denken Broka Areal (Sprache) weniger Aktivität haben Ereignis anders abgespeichert Hirn Thalamus ungefährlich Großhirn limbisches System gefährlich Notschaltung sofort limbisches System schlechte Speicherung Abwechselnde Stimulation der Hirnhälften Assoziation 8 Schritte des EMDR 1. Anamnese und Behandlungsplanung kann Monate lang dauern 2. Stabilisierung und Vorbereitung: kann sehr belastend sein bei schwer Traumatisierten 3. Bewertung des Traumas und seiner Folgen: Was ist schlimmster Teil? Was denken Sie über sich selber? Welche Gefühle? Wie belastend ist das? 4. Desensibilisierung und Durcharbeitung: Denken Sie an schlimmsten Moment und negative Kognition, dann Augenbewegungen Assoziation, Erinnerungen, starke Effekte Wie groß ist Belastung danach ? meist geringer 5. Verankerung der positiven Selbsteinschätzung 6. Körpertest: Patienten möchten Trauma loswerden, aber vielleicht ist doch noch was da 7. Besprechung und Abschluss der Sitzung 8. Überprüfung der Wirkung in der nächsten Sitzung Frau G. 37, verheiratet, keine Kinder: Sekundenschlaf Autounfall nichts passiert Angst vor Autofahren Vater Alkoholiker, der gewalttätig war, möchte aber nicht darüber sprechen Mutter Coabhängig (Alkoholismus), hat Fr. G. als Partnerersatz gesehen Mit 19/20 weit weg gezogen, besucht Eltern ungern Möchte Angst loswerden Schlimmstes Bild: Böschung kommt auf sie zu neg. Kog.: „ich bin feig“ pos. Kog.: „ich schaue auf meine Sicherheit“ sie hat das nicht geglaubt Körper: Druck in der Brust und Reißen in den Händen taktile Stimulierung Belastung geht von 7 auf 5 zurück 18/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 nächster Termin zu spät hatte gerade Unfall war total aufgelöst hatte nur beinahe Unfall: Überholen eines LKW im Tunnel und kommt nach Tunnel in Schneematsch Schlingern Ruft Mann aus dem Auto aus an, er soll sie abholen, er sagt nein Du musst Dich dem stellen, Du fährst eh zu einem Psychologen Frau: Wie komme ich jetzt heim, was rede ich mit meinem Mann? 3. Sitzung: kommt mit Zug und war bereit für EMDR-Sitzung schlimmstes Bild: Schleudern neg. Kog.: ich habe wieder versagt pos. Kog.: ich kann nichts dafür Belastung geht von 5 auf 0 6. Sitzung: Sie könnte ja wieder Unfall haben, diese Angst ist noch stark Emotion: Angst zu sterben Belastung 7-8 am Ende 0 letzt Sitzung: Vergangenheit: sehr autoritärer Fahrlehrer, hat geschrieen und geschimpft, sie bricht in Tränen aus er hat Hand auf Oberschenkel gelegt beim Durcharbeiten: Lachen Veränderung der Erinnerung Trauerbegleitung (keine Therapie) Trauerphasen nach V. Kast (1982) 1. Nicht wahrhaben wollen 2. Aufbrechende Emotionen 3. Suchen und sich trennen 4. Neuer Selbst- und Weltbezug dauert lange (1 Jahr), kann stecken bleiben, blockiert werden Rolle spielt: den Verlust akzeptieren die Beziehung zum Verstorbenen klären: auch negative Seiten bewusst machen sich seiner selbst bewusst werden: wer bin ich ohne den anderen auf andere Menschen zugehen existenzielle Einsichten: über Leben als ganzes Schicksal, religiös wichtig ist Gesprächspartner oft sind kleine Schritte besonders schwer 21.06.2006 Katastrophen Foto: Überschwemmung seht selten, stellen aber ungeheure Belastung dar es ist psychologische und psychosoziale Hilfe notwendig ● große Anzahl an Betroffenen ● großes Ausmaß an Zerstörung ● Lokale Kräfte brauchen Verstärkung ● Rahmen der üblichen Hilfseinsätze gesprengt (viel mehr, größer als normaler Einsatz) Bedrohung der sozialen Struktur, materiellen Grundlage, der psychischen Stabilität der Betroffenen, Helfer und Personen, die indirekt betroffen sind 27 Langzeitsudien: Belastung der Betroffenen geht zurück (½ -1 Jahr) aber kein linearer Rückgang Je stärker Anfangssymptome, desto länger dauert Belastung Höhepunkt im 1. Jahr, dann (nach 1 Jahr) nur noch wenige, die Symptome zeigen häufigste Störungen bei den Betroffenen: Panikattaken, Angststörungen, Depression, PTBS 19/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Suchtprobleme verstärken sich deutlich Die zentralen Fragen 1. Wer welche Helfergruppen werden routinemäßig alarmiert? Notfallpsychologen? 2. macht was Zuständigkeit? Notfallpsychologe = Beruhigungsteam? 3. für wen Betroffene, Verletzte, auch Angehörige? 4. in welchem Zeitraum Wie lange soll Notfallpsychologische Hilfe bereitgestellt werden? 5. wo Psychologen selten da, wo die Katastrophe passiert ist meist außerhalb Gefahrenbereiches Bsp.: Katastropheneinsatz Flut 2002 Es gab in Sbg Katastrophenplan, schon Voralarmierung von 5 Psychologen in Sbg, in Sbg nichts passiert, aber Oberösterreich und NiederÖ, Kollegen dort konnten nicht mehr Ablöse durch Sbg Akutphase vor Ort: Psychosoziale erste Hilfe, Screening/Triage (S= psychologisch, T= medizinisch, militärisch) = Schnelleinschätzung der Betroffenheit eher geringer Anteil Einteilung: 1. sofortige stationäre Behandlung, 2. ambulante psychologische Betreuung, 3. allgemeine psychologische Unterstützung und Information Krisenzentrum: Betroffene, Angehörige oft Schulen, Gemeindezentrum oder Jugendherberge, muss genug Räume / Toiletten / Telefone haben, muss absperrbar besonders gegenüber Medien sein, auch für Angehörige da Angebot für Gespräche, Informationen (Anfangs sehr unklar), Betroffene sehr unsicher, emotional aufgerührt, Druck ablassen, mit anderen Betroffenen verständigen, Maßnahmen zur Stabilisierung vorbereiten Hotline: Informationen, Fragen geschultes Personal weitere Orte: Häuser, Hotels, Flughafen etc dauert oft einige Tage (New Orleans 7-8 Tage sehr lange) äußere Sicherheit ist noch nicht hergestellt Auch Hilfe für Helfer ist notwendig, da diese oft keine Ruhe finden (nicht mehr aufhören können) Jevery Mitchell: Regel bei Katastrophen: Don’t rush into a disaster nicht einfach hinfahren (-stürmen); Hilfe anbieten, wenn geht telefonisch oder an Meldestelle, dann darauf einstellen, dass man waren muss (Meldestelle ist mit großem M gekennzeichnet und etwas weiter weg vom Hauptgeschehen) Stabilisierungsphase Info-Telefon, psychologische Anlaufstelle, Informationsabende, Crisis Management Briefing (für Betroffene), Defusing (eher bei Helfern), Debriefing(eher bei Helfern), Einzelgespräche, Familienbetreuung (Familie kann stark betroffen sein, wenn Eltern oder Kinder betroffen), Stationäre Behandlung Auch Hilfe für Journalisten (selten), oft Störungen durch Anblick ausgelöst, werden oft zynisch Weiterbetreuung, Therapie Stationäre Behandlung Traumatherapie 20/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Angehörigenbetreuung Unterstützung der Gemeinde Prozessbegleitung (bei schlimmer Gerichtsverhandlung) Jahrestag (besonders 1. Jahrestag Psychologen in Bereitschaft halten) Rituale (kirchliche etc.) geben sehr viel Halt Terrorismus – Terrorakte … sind absichtlich herbeigeführte Katastrophen Unsicherheit bez. weiterer Anschläge Unsicherheit bez. der Motive, Personen, Institutionen im Hintergrund Symbolische Bedeutung der Anschläge (2001 NY Angriff auf westlichen Kapitalismus) Betroffenheit der gesamten Gemeinschaft / Bevölkerung (oft Demonstrationen) Erschütterung des Vertrauens in den Staat und seine Institutionen Folgen Oklahoma City 1995 Anschlag auf Bundesamt: Autobombe, 163 verletzte, 700.000 haben physischen Arbeitsplatz verloren, in 80% der Schulen waren Kinder, die Elternteil verloren haben, 13.000 Rettungskräfte im Einsatz, davon 2/3 mit Leichenteilen hantiert in den ersten Folgemonaten: gravierende psychische Symptome bei 50% der direkt Betroffenen, davon 1/3 PTBS nach 2 Jahren: PTBS-Symptome bei 16% der Kinder in 100 Meilen Umkreis Scheidungsrate: Polizei +25%, Feuerwehr +300% Krisenberatungsstelle: bei 65% PTBS-Symptome, bei 77% hohe Burnout-Belastung Folgen New York 2001 nach 1 Monat: Stadt: 7,5% PTBS, 9,7% Depression Ground Zero: 20% PTBS nach 2 Monaten : US-Bevölkerung: 12% klin. rel. Symptome nach 2 Jahren: 1/3 der New Yorker kann das eigene Leben nicht normalisieren Psychische Störungen bei Schulkindern (N=8.266) ● PTBS 75.000 +550% ● Major Depression 60.000 +133% ● Gen. Angststörung 74.000 +124% ● Störung des Soz.verh. 78.000 +275% ● mind. 1 Störung n. DSM 190.000 = 26,5% große Anzahl von kaum bis gar nicht behandelte Kinder Belastungsfaktoren: persönliche Betroffenheit durch Rauch oder Staub. Familienmitglied direkt betroffen Frühere Traumatisierung Intensiver Medienkonsum Weibliches Geschlecht Ethnische Zugehörigkeit – Puerto Ricaner stärker betroffen als Angelsachsen Folgen Madrid 2004 192 Tote, 1800 verletzte 5-12 Wochen nach dem Anschlag (N=1600) Stadt: 11% Panikattacken, 8% Depression, 4% PTBS 21/22 Notfallpsychologie Hausmann SS 2006 Opfer/Angehörige: 45% Panikattacken,31% Depression, 36% PTBS Einsatzkräfte/Helfer: 14% Panikattacken, 2% Depression, 1% PTBS, Alkoholkonsum +14% (Bevölkerung +2%) Zeigt, dass Ereignisse und Auswirkungen sehr weitläufig sind Terror und… Medienkonsum: fast nicht möglich den Sendungen zu entgehen kann auch Information und Vorbereitung sein aber: bei Kindern oft PTBS-Rate höher, starke Belastung durch Bilder, kein Abschluss wegen Wiederholungen Theorie: gerade Betroffene wollen das, um abschließen zu können (nicht bewiesen) Kinder: wie viel soll ihnen gesagt werden, wie viel sollen sie sehen; Eltern oft verunsichert Empfehlungen: - Kinder in sichere Umgebung bringen, vertraute Umgebung, Lieblingsspielzeug, möglichst viel Gewohntes, normaler Tagesablauf. Gibt Sicherheit. - Altersgerechte Erklärungen was passiert ist, alle Fragen beantworten. Was denkst du dir dazu fragen! Oft Angst vor starken Reaktionen der Kinder bei den Eltern. - Aufmerksamkeit der Kinder auf die Hilfsmaßnahmen richten. Weg vom Leid hin zum Handeln / Hilfe. - Emotionen nicht unterdrücken gegenüber den Kindern, merken es sowieso; lieber erklären warum - Ereignisse in einen Kontext stellen. Was sind das für Menschen, die das gemacht haben, die geholfen haben. Nicht der eigenen Phantasie überlassen, so Entwicklung eines kindgerechten Bildes. Weltbild: Gefahr Terroristen als Verrückte abzutun. Meist sind es gut ausgebildete Leute, die man nicht unterschätzen darf. Einzige Möglichkeit ist dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen. Vermeiden der Bedingungen dass Leute rekrutiert werden können. T. wollen Denken aufzwingen. Schwarz Weiß Denken. Das eigene Weltbild nicht infizieren lassen von intoleranter Haltung. Toleranz üben, Haltung der Gerechtigkeit, Liebesfähigkeit – Beziehungsfähigkeit! Die Hauptabsicht terroristischer Akte…. wird zumeist nicht erreicht. Was meist nicht erreich wird ist, dass eine Gesellschaft auf Dauer zerrüttet wird 22/22