Merkblatt: Bildgebende Diagnostik bei Prostatakrebs Was, wofür? Unterschieden werden folgende bildgebende Verfahren: • Sonographie • Konventionelles Röntgen • Computertomographie • Magnetresonanztomographie • Nuklearmedizinische Methoden Es ist leider ein weit verbreiteter Irrtum, bösartiige Gewebeveränderungen (Tumoren) müssten bei den bildgebenden Verfahren immer zu sehen sein. Das ist nicht bei allen Gewebeveränderungen der Fall, und so auch beim Prostatakarzinomen. Trotz immer besserer hochauflösender Geräte ist es auch jetzt immer noch nicht empfehlenswert, sich auf bildgegebende Verfahren allein zu verlassen. Ein negativer Befund im Ultraschall aber auch im MRT schließt nämlich ein Prostatakarzinom nicht aus. Außerdem wird gern vergessen: Ein Gerät alleine macht noch keine Diagnostik! Es gehört der Betrachter/Untersucher dazu. Und der muß sein Fach beherrschen! D.h. die Qualität der Bilder hängt nicht allein von der Technik ab, die Qualität der Bilder und vor allem deren Interpretation hängt ganz entscheident von der Erfahrung des Untersuchers ab. Dr. Eichhorn: „Manchmal ist die Methode gut, aber der Untersucher, der Arzt unerfahren. Dann sind die Ergebnisse unbrauchbar. Hinzu kommt dann noch das Problem des Personalwechsels. Das müssen wir bei unseren Fragen zur Qualität der bildgebenden Verfahren berücksichtigen.“ Sonographie/Ultraschall (TRUS) Die Sonografie/Ultraschall kommt völlig ohne ionisierende (Röntgen) Strahlung aus. Die Bilder entstehen durch die Reflexion von Schallwellen an den Grenzflächen verschiedener Gewebe. Die Erwartung, dass der transrektale Ultraschall (TRUS) durch Darstellung echoarmer Areale in der Prostata die Früherkennung des Prostatakarzinoms verbessern kann, hat sich nicht bestätigt. Mehrere Studien haben die unzureichende Leistungsfähigkeit des transrektalen Ultraschalls belegt, nämlich lokalisierte Prostatakarzinome im Rahmen der Früherkennung eindeutig zu identifizieren. Mit der Weiterentwicklung des Ultraschalls werden in letzter Zeit Versuche unternommen, die Sensitivität und Spezifität des TRUS zu verbessern. Dazu gehören die farbkodierte Duplexsonografie, die hochauflösende Dopplersonografie, der Einsatz von Ultraschallkontrastmittel, die B-Bild-Harmonic-Sonografie, die 3Dimensionale-Darstellung und die Verwendung neuronaler Netzwerke. HistoScanning ist eine Methode, die computerunterstützt die Rohdaten einer konventionellen rektalen Ultraschalluntersuchung auswertet. Hierdurch kann eine genauere und verbesserte Unterscheidung, Visualisierung und Größenbestimmung von verändertem Prostatagewebe vor allem bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom erfolgen. Ultraschall mit (Farb-)Dopplereffekt dient der Darstellung von Gefäßen (Das Fließen von Blut kann dargestellt werden). Die farbkodierte transrektale Duplexsonografie mit einem 10 Mhz-Schallkopf (FCDS-TRUS) zeigt in der Prostata verdächtige Areale mit höherer Gefäßdichte ab 2 mm Größe an. In hier entnommenem Gewebe findet sich häufiger ein Karzinom. Eine deutliche Verbesserung für die Früherkennung bei Prostata- Karzinomen verspricht ein System namens ANNA (Artifizielle Neuronale Netzwerk-Analyse). ANNA ist ein Programm, das auf Datenbanken von Ultraschall-Bildern und histologischen Präparaten von Prostatakrebs zurückgreift. Dieses Computerprogramm identifiziert im transrektalen Ultraschall (TRUS) ProstataTumoren, die vorher sonographisch nicht erkannt wurden. Bei diesem Verfahren ist wichtig zu wissen: der Computer kann in den Ultraschallbilder sehr viel mehr Graustufen unterscheiden als das menschliche Auge. Er, der Computer, "sieht mehr" als der Mensch (Arzt) vor dem Bildschirm mit dem bloßem Auge. Problem: Das Verfahren wurde von PD Dr. Loch (früher Homburg-Saar heute in Flenburg) entwickelt m.W. aber nicht der Wissenschaft offen zur Verfügung gestellt. Nur bei Dr. Loch gibt es ANNA! In Betroffenenkreisen wird dieses Verfahren gelobt, weil die Trefferquote bei ANNA insbesondere bei Patienten mit steigendem PSA aber negativen Biopsien, manchmal sogar mehreren, passabel sei. Die Trefferquote wird in Betroffenenkreisen für diese besonderen Fälle mit 50 Prozent angegeben. Elastografie Bei der Elastografie, einer Ultraschallmethode, werden Bilder auf Basis unterschiedlicher Dichtegrade des Gewebes erstellt. D.h. dieses Verfahren unterscheidet zielgenau gesundes und tumorartiges Gewebe und eignet sich zur genauen Lokalisation des Tumors innerhalb der Prostata, denn Experten sind der Meinung, mit der Elastographie kann man die Trefferquote bei Prostatakrebs im Vergleich zur bisherigen Tumordiagnostik um bis zu 30 Prozent erhöhen.. Prof. Stenzel, Tübingen: „Die Elastografie ist so etwas wie die elektronische Weiterentwicklung der rektalen Prostataabtastung (DRU). Durch den Einsatz der Elastografie können wir das Risiko falsch-negativer Befunde minimieren.” Die Trefferquote der Elastographie liegt aktuellen Studien zufolge mehr als doppelt so hoch gegenüber der konventionellen Sonographie. Röntgen Die konventionelle Röntgenuntersuchung (mit Film-Folien-Systemen oder Durchleuchtung) ist die Basismethode, insbesondere zur Diagnostik von • Lunge • Skelett (Frakturen) • Abdomen (begrenzt) • Mammographie (spezielle Einrichtung) • Knochendichte (spezielle Einrichtung, DEXA) Die normale Röntgenaufnahme ist auch heute noch in der Regel die erste und häufigste Untersuchung zur Abklärung eines Geschehens, welches den Knochenstoffwechsel beeinträchtigt. Dazu sind jedoch folgende Voraussetzungen erforderlich: Es muss eine deutliche Kalksalzminderung (30%-50%) vorliegen – also ein bereits recht großer Verlust an „Knochensubstanz“, um krankhafte Umbauvorgänge im Knochen mittels Röntgen sichtbar machen zu können. Es kann jeweils nur ein kleiner Teil des Skelettsystems mit einer Aufnahme untersucht werden. Vorteile: Billig, Geringe Strahlenbelastung, Hohe Verfügbarkeit, Anwendung von Kontrastmitteln Nachteile: Schlechte Darstellung von Weichteilen Computertomographie (CT) CT = Transmissions-Computer-Tomographie; tomos – Schnitt(bildverfahren) CT arbeitet mit Röntgenstrahlen, die von außen durch den Körper des Patienten geschickt werden. So entstehen Aufnahmen, die die inneren Körperstrukturen des Patienten in kontrastreichen Bildern zeigen von Weichteilen und Gefäßen, Organe, Gehirns, Skelett und große Gefäße (Aorta) und z.B. des Abdomens und des kleinen Beckens. Mit der Computertomographie (CT) können ossäre Veränderungen, insbesondere in komplexen anatomischen Regionen (Wirbelsäule, Becken, Schultergürtel) detaillierter als mit konventionellen Röntgenaufnahmen dargestellt werden. Beim PSA-Rezidiv ist der Nutzen bildgebender Untersuchungen mit Hilfe von CT fraglich. Zum Staging bei sehr kleinen Metastasen ist CT nicht geeignet. Prof. Dr. med. Wammack, Essen: „Die Bildgebung bei der Prostata, etwa im Rahmen einer CT-Untersuchung, ist nahezu wertlos, da bösartige Veränderungen zum Teil mikroskopisch klein sind und somit vom CT nicht erfasst werden können. Darüber hinaus sehen selbst harmlose Veränderungen an der Prostata in einer CT-Aufnahme oftmals wie Prostata-Krebs aus.“ Die Zahl der CT- Untersuchungen ist dennoch in Deutschland in den letzten Jahren stark angestiegen. Jährlich führen Ärzte fast zehn Millionen CTs durch. Auf die CTs entfällt mehr als die Hälfte der gesamten Strahlenbelastung durch Röntgenaufnahmen. Mithilfe der SPECT (Single-Photon-Emission-Computer-Tomographie) können zusätzlich überlagerungsfreie Schnittbilder einzelner Knochenstrukturen im Körper erreicht werden. Fusion bezeichnet die gleichzeitige, übereinander gelegte Darstellung der Bilddatensätze. Dr. Frank Eichhorn: „CT und Knochenscintigramm sind im Rahmen der Primärdiagnostik überflüssig, irreführend, Geldverschwendung. Stattdessen sollten risikoadaptiert neue bildgebende Verfahren wie erMRI, Cholin - PET oder USPIO eingesetzt werden.“ Knochenszintigrafie Im Gegensatz zu radiologischen Untersuchungsverfahren (CT/MRT), die vor allem Veränderungen in der Struktur des Knochens sichtbar machen, gibt die Szintigraphie in erster Linie Aufschluss über ungewöhnliche Veränderungen des Knochenstoffwechsels. Auffällige szintigrafische Befunde sind allerdings kein Beweis für Metastasen. Sie können auch bei gutartigen Knochenerkrankungen oder bei Verschleißerscheinungen an den Gelenken (Arthrose) auftreten.Zur weiteren Diagnostik der Fernmetastasierung im Knochen ist nach wie vor die Skelettszintigraphie die Methode der Wahl, allerdings sind positive Befunde bei niedrigeren PSA-Werten nur Einzelfälle. Die Erfassungsgrenze des Knochenscans liegt für osteoblastische Reaktionen bei 0,4 cm. Solide Herde, sog. „hot spots“ und osteolytische Metastasen stellen für den Knochenscan ein Problem dar. Beim PSARezidiv ist der Nutzen bildgebender Untersuchungen mit Hilfe der Skelettszintigraphie fraglich Prof. Weißbach, Fürth: „Obwohl diese Untersuchung in der Nachsorge zu den häufigsten gehören dürfte, hat sie keinen Stellenwert.“ Magnetresonanztomografie (MRT) Die Magnetresonanztomographie auch Kernspintomographie genannt oder MRT : Magnet-Resonanz-Tomographie NMR: Nuclear Magnetic Resonance MRI: Magnetic Resonance Imaging erzeugt, ähnlich der Computertomographie Schnittbilder des menschlichen Körpers. Sie benötigt im Gegensatz zu der Computertomographie keine Röntgenstrahlen, sondern lediglich ein starkes Magnetfeld und Radiowellen. Viele Teile des menschlichen Körpers (zum Beispiel Knorpel, Sehnen, Bindegewebe und Muskulatur oder auch unterschiedliche Gebiete des Gehirns) weisen nur sehr geringe Dichteunterschiede auf und lassen sich deshalb mit der Computertomographie nur sehr bedingt voneinander unterscheiden. Weil aber die unterschiedlichen Gewebe unter anderem einen sehr unterschiedlichen Gehalt an Wasserstoffkernen haben, lassen sich diese Gewebe in der MRT jedoch sehr gut beurteilen MRT hat ihre Schwerpunkte in der Darstellung des Gehirns, des Rückenmarks, der Weichteile und außerdem dient sie der Untersuchung des Knochenmarks (die Beurteilung des kortikalen/äußeren Knochens selbst ist schlechter als in der Computertomographie), der Bänder sowie von Organen. Im klinischen Einsatz sind zur Zeit hauptsächlich 1,5T- und 3T-Systeme. MR-Tomographen mit höheren Feldern 5T oder 7T werden in der Regel zu Forschungszwecken eingesetzt. Magnetresonanztomographische Untersuchungen sind sehr laut, weshalb das Tragen eines bereitgestellten Gehörschutzes wichtig ist! Die Untersuchungsdauer hängt von der Untersuchungsregion und der Fragestellung ab. Sie bewegt sich zwischen zwanzig Minuten und einer Stunde. Grundsätzlich ist zunächst festzustellen: MRT weist in der Diagnostik von ossären Metastasen gegenüber dem Knochenscan und der CT eine höhere Sensitivität und Spezifität auf. MRT ist deshalb auch das Verfahren der Wahl für die Ausbreitungsdiagnostik und das bedeutet: Ausdehnung und Lokalisation des Tumors können können bestimmt werden. D.h. mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) ist erkennbar, ob der Tumor die Organgrenze bereits überschritten hat und ob er in das Nachbargewebe bereits eingewachsen ist. Im Allgemeinen ist der Weichteilkontrast bei der MRT besser als in der CT, während Knochen schlechter abgebildet werden. In der T1-Wichung der MRT-Bilder ist die Struktur des Gewebes besonders gut zu erkennen. Das ist wichtig, wenn man wissen möchte, ob die Anatomie des untersuchten Organs normal ist. In der T2-Wichtung werden eher die krankhaften Prozessen sichtbar. Die MRT ist damit ein wichtiges Instrument für die Operationsplanung, die mit der konkreten Fragestellung verbunden ist, wie viel Gewebe der Operateur entfernen muss. Probleme: Aufgrund des hohen Magnetfeldes und des Hochfrequenzfeldes ist die Kernspintomographie für Patienten mit Herzschrittmacher oder sonstigen implantierten elektronischen Geräten ungeeignet; solche Patienten ürfen den abgeschirmten Untersuchungsraum nicht betreten Gar nicht so selten haben Patienten im Tomographen Probleme mit Platzangst (Claustrophobie). Körperbewegungen während der Messung sind überaus störend für die Bildgebung. Bei einer Tumorgröße von 2-4 mm² liegt die Erkennungswahrscheinlichkeit zwischen 20 % und 30 %, bei einer Größe zwischen 2 mm ² bis 5 mm² liegt die Fehlerquote bei gemittelten 80 %. Die Ganzkörperskelettuntersuchung mit Hilfe der MRT hat sich wegen des hohen zeitlichen Aufwandes und der schlechteren Verfügbarkeit nicht in der Routine durchgesetzt Zum Staging bei sehr kleinen Metastasen ist sowohl die CT als auch die MRT nicht geeignet. MRT mit Endorektalspule (erMRT) Um möglichst hohe Auflösung der Schnittbilder zu erreichen, wird eine besondere Kombination von Oberflächen- und Endorektalspule eingesetzt, was allerdings eine besondere Geräteausrüstung voraussetzt. Die Endorektalspule ist in einem weichen Gummiballon untergebracht, wird schmerzfrei in den Enddarm gelegt und verbleibt dort während der 15-minütigen Untersuchungsdauer. Die im Radiologischen Zentrum München-Pasing erzielten Ergebnisse für die Beurteilung des Tumorstadiums mit dieser speziellen MR-Technik ergaben eine Treffsicherheit von 87 % (Sensitivität 91 %, Spezifität 83 %) für die Beurteilung eines kapselüberschreitenden Wachstums und eine Treffsicherheit von 89 % (Sensitivität 86 %, Spezifität 93 %) für die Erkennung einer Samenblaseninfiltration. Diese Ergebnisse liegen im oberen Level der in der Weltliteratur mitgeteilten Resultate mit Treffsicherheiten von 82 - 88 % (Sensitivitäten 80 - 95 %, Spezifitäten 82 - 93 %). Fachzeitschrift Der Radiologe (Band 43, Heft 6/2003, S.464–473) Bei klinisch und / oder laborchemisch vermutetem Prostatakarzinom hilft das erMRT bei der Lokalisation zumindest der suspekten Areale, welche gezielt biopsiert werden können. Bei bereits nachgewiesenem Prostatakarzinom hilft das erMRT bei der Erkennung des Ausmaßes des Befalls, ebenso bei der Erkennung von Tumorgröße, Kapselüberschreitung, Samenblaseninfiltration, Infiltration der neurovaskulären Bündel oder angrenzender Strukturen wie Blase oder Rektum. Nach RPE: Bei ansteigendem PSA-Wert und bei nicht eindeutigem TRUS-Befund kann die erMRT des kleinen Beckens zur Beurteilung der Anastomosenregion und der Prostataloge hilfreich sein Die hochauflösende MR-Untersuchung mit einer Kombination von Endorektal- und Phased-Array-Spulen ist dabei anderen bildgebenden Verfahren wie dem TRUS (transrektalen Ultraschall) oder der CT (Computertomographie) sowohl in der Erkennung und Lokalisation von Tumoren, als auch bei der Einschätzung des Tumorstadiums überlegen. MR-Spektroskopie Mit Hilfe der MR-S gelingt es, Einblicke in die Gewebezusammenhänge zu erhalten. Dabei werden Citratgehalt und Cholingehalt z.B. in der Prostata analysiert. Bei bösartigen Tumoren in der Prostata sinkt der Citratgehalt des Prostatagewebes. Gleichzeitig steigt der Gehalt von Cholin, ein Zellbaustein, der für die Bildung der Zellmembran benötigt wird. Sein verstärktes Vorkommen ist ein Signal für das Wachstum eines Tumors. Es gibt Patienten, bei denen eine PSA-Erhöhung vorliegt, aber der Urologe kann mit seinen Untersuchungsverfahren keinen Tumor und keine andere Erklärung für die PSA-Erhöhung finden. Für diese Patienten kann die MagnetresonanzSpektroskopie eine sinnvolle Erweiterung des diagnostischen Spektrums darstellen, um bei weiteren Stanzbiopsien gezielt verdächtige Areale der Prostata histologisch zu untersuchen. Wie genau ist MRS? Die MagnetresonanzSpektroskopie allein, wie alle anderen Bildgebenden Verfahren, kann das Vorliegen eines Prostatakarzinoms nicht beweisen. Der histologische Nachweis durch Prostatabiopsie bleibt weiterhin unbedingte Voraussetzung für die Tumorbehandlung. In Kombination mit der Magnetresonanztomographie (MRT) kann eine Treffsicherheit von ca. 80-85% erzielt werden. Falsch negative Ergebnisse, d.h. ein Tumor wird nicht erkannt, sind allerdings auch zu beobachten. Dies liegt in erster Linie daran, dass Tumoren mit niedrigem Malignitätsgrad sich nur wenig von normalem Prostatagewebe unterscheiden und daher auch kein erhöhtes Cholin zu finden ist. Auch gibt es Prostatakarzinome, die nicht als umschriebener Herd wachsen, sondern als einzelne Tumorzellen in normales Gewebe eingestreut vorliegen und daher nur in der Gewebsprobe mikroskopisch erkannt werden Cholin PET/CT PET ist ein nuklearmedizinisches Diagnoseverfahren, das seit mehr als fünfzehn Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Für eine PET-Untersuchung werden dem Patienten winzige Mengen radioaktiv markierter Stoffe, so genannte Tracer, verabreicht. Deren unterschiedliche Verteilung in den Körperzellen wird mit Hilfe der PET-Kamera sichtbar gemacht. Das CT (Computertomogramm) erfasst eine Vielzahl von Röntgenbildern und kann den untersuchten Körperabschnitt schichtweise abbilden. Es liefert präzise Angaben, wo im Körper geschwulstartige Wucherungen auftreten. Mit der PET lässt sich dann klären, ob eine in der CT entdeckte auffällige Gewebestruktur tatsächlich einen Tumorrückfall (stark erhöhter Stoffwechsel) oder Narbengewebe (besonders niedriger Stoffwechsel) darstellt. Denn PET liefert die entscheidend ergänzenden Informationen, ob es sich dabei um Zellen mit erhöhter Cholin-Aufnahme tumorverdächtige Bereiche handelt. Cholin sammelt sich besonders stark in Wucherungen, die von Prostatakrebs herrühren, an. So können sehr kleine Tumorherde (ab ca. 2 bis 3 mm Durchmesser) geortet werden. Prof. Stenzel, Tübingen: “Diese Methode stellt zurzeit den höchsten Diagnosestandard dar und sie ist noch ausbaufähig”. Der große Vorteil des PET/CT-Verfahrens ist neben der Kürze der eigentlichen Untersuchung, dass zwei Untersuchungen zeitgleich durchgeführt werden können. Zudem lässt sich der Verlauf einer Chemo- oder Strahlentherapie exakt beobachten, was wichtige Rückschlüsse über den Erfolg einer Behandlungsstrategie zulässt. Darüber hinaus gelingt es mit PET/CT und F-18-Fluorid die hochauflösende, dreidimensionale Darstellung des Skelettsystems. Hierbei ist – analog zur Skelettszintigraphie – der Nachweis ossärer Metastasen sowie die Beurteilung der Vitalität eines ossären Primärtumors im Verlauf unter Therapie hoch sensitiv möglich USPIO Die derzeit zur Verfügung stehenden bildgebenden Verfahren sind zur Beurteilung des Lymphknotenstatus nicht ausreichend zuverlässig. Ultraschall, CT und MRT geben gerade mal Hinweise auf Größe und der Form eines Lymphknotens, wobei kleine Lymphknotenmetastasen übersehen bzw. fehldiagnostiziert werden können. Um dieses Problem zu beheben, wurde das USPIO (Ultrakleines superparamagnetisches Eisenoxidpartikel), ein zelluläres MR-Kontrastmittel, entwickelt. Gerätetechnisch wird ein hochauflösendes 3T-MRT eingesetzt. Nach der intravenösen Injektion werden die Nano-Partikel von Makrophagen aufgenommen und in die Lymphknoten transportiert. 24 Stunden nach der intravenösen Gabe von USPIO-Partikeln können benigne und maligne Lymphknoten unterschieden werden. Es können z. B. befallene Lymphknoten bis hinunter zu einer Größe von 2-3 mm erkannt werden (etwa Streichholzkopfgröße). Grundsätzlich kann man die Qualität der bildgebenden Verfahren wie folgt einordnen: Bei einem CT Abdomen ist die Auflösung am Schlechtesten besser ist Cholin – PET/CT - am Besten ist USPIO. Bielefeld, im Juli 2009 Wolfhard D. Frost