-1- Vergütung durch DRG im Medicare Prospective Payment System – empirische Ergebnisse – - 41,2 Millionen Menschen nicht krankenversichert (2001) - Nichtversicherte: z.B. ¤ Arbeitnehmer und deren Familienangehörige, deren Arbeitgeber keinen Versicherungsschutz übernehmen (Arbeitgebergruppenversicherung) ¤ diejenigen, die wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes von den Versicherungsträgern abgelehnt werden ¤ Arbeitslose und Nichterwerbstätige Tabelle 1: Überblick über Anzahl der Nichtversicherten in den USA im Jahr 2001 Anzahl der Personen in den USA, Alter die 2001 nicht krankenversichert waren (in Prozent der Altersgruppe) (in Millionen) Gesamt 41,207 14,6 unter 18 8,509 11,7 18-24 7,673 28,1 25-34 9,051 23,4 35-44 7,131 16,1 45-64 8,571 13,1 über 65 0,272 0,8 Tabelle selbst erstellt aus Daten des US Bureau of Census - auffällig: 99,2 Prozent der über 65-Jährigen waren krankenversichert -> so hoch wie in keiner anderen Altersgruppe - Grund: Medicare Medicare-Versicherung - seit 1964 - stellt Leistungen nicht nur den mittellosen, sondern allen älteren Menschen ab 65 vermögens- und einkommensunabhängig zur Verfügung - 1972 : Behinderte und Nierenkranke im Endstadium -2- wird von “Centers for Medicare and Medicaid Services” verwaltet (bis 14. Juni 2001: Health Care Financing Administration) - 2001: 38 Millionen Versicherte - besteht seit 1977 aus 2 Leistungsbereichen - Teil A: Hospital Insurance - kommt für die Kosten der stationären Pflege und, unter bestimmten Voraussetzungen, der häuslichen medizinischen Pflege auf - Finanzierung: Sozialversicherungsbeiträge der Erwerbstätigen - verbunden mit zahlreichen Zuzahlungen und Obergrenzen - Teil B: Supplement Medical Insurance - Versicherung für ärztliche Leistungen und gewisse Hilfsmittel - ausgenommen sind bestimmte Routineuntersuchungen von Augen und Ohren, Gebisse und routinemäßige Zahnbehandlungen - Selbstbehalt 100 US$ pro Jahr - zusätzlich sind 20 % Selbstbeteiligung an den Kosten zu tragen - Finanzierung: 70% allgemeine Steuern und 30% Prämien - Prämie 2003 monatlich 58,70 US$ -3Abbildung 2: Anzahl der Medicare-Versicherten unterteilt nach Teil A und Teil B 40 39,1 39 38,8 Versicherte in Mio. 38,4 38,1 38 38,7 38,4 38,1 37,7 37,5 37,1 37 37 36,8 36,5 36,1 36 35,7 35 34 1995 1996 1997 1998 1999 Jahr Gesamt Teil A Teil B Abbildung selbst erstellt aus Daten des US Bureau of Census HCFA-DRGs - zum 1. Oktober 1983 (Fiskaljahr 1984) führte Medicare flächendeckend ein prospektives Entgeltsystem, das PPS, ein - Grundlage: Patientenklassifikationssystem der DRGs - jedem Patienten pro Krankenhausaufenthalt eine DRG zugeordnet; Hauptdiagnose mündet in Einteilung in eine der 25 Major Diagnosis Categories (MDCs) -4Tabelle I: Übersicht der 25 MDCs 1. Nervensystem 2. Augen 3. Hals, Nasen, Ohren 4. Atmungsorgane 5. Kreislaufsystem 6. Verdauungsorgane 7. Leber, Galle, Pankreas 8. Skelett, Muskeln, Bindegewebe 9. Haut, Unterhaut-Zellgewebe, Mamma 10. Drüsen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten 11. Niere und Harnorgane 12. Männliche Geschlechtsorgane 13. Weibliche Geschlechtsorgane 14. Schwangerschaft, Entbindung, Wochenbett 15. Affektionen von Neugeborenen und Feten 16. Blut, blutbildende Organe 17. Krankheiten des myeloproliferativen Systems und schlecht differenzierte Neubildungen 18. Infektiöse und parasitäre Erkrankungen 19. Psyche 20. Alkohol- und Drogenmissbrauch 21. Verletzungen, Vergiftungen, toxische Wirkungen durch Arzneimittel 22. Verbrennungen 23. Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen, und andere Kontakte mit der medizinischen Versorgung 24. Polytraumata 25. HIV PRE Ausnahmefälle Err Nicht klassifizierbar -5- Unterscheidung: operativer/konservativer Eingriff; Komplikationen und Begleiterkrankungen - umfassen 499 Fallgruppen (2001); jährlich überarbeitet - jeder DRG wird ein Kostengewicht zugeordnet; wobei Kostengewicht von 1,0 den nationalen Durchschnittsfallkosten entspricht - Casemix = Summe der Kostengewichte aller Behandlungsfälle - Casemix-Index = Summe der Kostengewichte aller Behandlungsfälle Anzahl der Behandlungsfälle - CMI ist Indikator für durchschnittliche Ressourcenintensität der in einem Krankenhaus behandelten Fälle - zahlreiche Zuschläge, für z.B. besonders kostenintensive Patienten, Lehrkrankenhäuser Abbildung 1: von den HCFA-DRGs zu den G-DRGs HCFA-DRGs AP-DRGs AN-DRGs APR-DRGs AR-DRGs G-DRGs AN-DRGs = Australien National Diagnosis Related Groups (Australien); AP-DRGs = All Patient Diagnosis Related Groups (USA); APR-DRGs = All Patient Refined Diagnosis Related Groups (USA); AR-DRGs = Australian Refined Diagnosis Related Groups (Australien); G-DRGs = German Diagnosis Related Groups (BRD); HCFA-DRGs = Health Care Financing Administration Diagnosis Related Groups (USA) Abbildung selbst erstellt in Anlehnung an Fischer (2002) Auswirkungen - durchschnittlicher Krankenhausaufenthalt: 1980: 7,3 Tage 2001: 5,1 Tage (BRD: 10,1 Tage im Jahr 2000) -6- weiterer Anstieg der Gesundheitsausgaben 1980: 246 Mrd. US$ 8,7% BIP 1998: 1,146 Billionen US$ 12,9% BIP Tabelle 3: Gesundheitsausgaben in Prozent des BIP einiger ausgewählter Länder Gesundheitsausgaben in Prozent Gesundheitsausgaben in Prozent des BIP des BIP 1980 1998 USA 8,7 12,9 Schweiz 7,3 10,4 Deutschland 8,8 10,3 Frankreich 7,4 9,4 Japan 6,5 7,4 Großbritannien 5,6 6,8 Luxemburg 5,9 6,0 Türkei 3,3 4,8 Land Tabelle selbst erstellt aus Daten der OECD Helbing und Latta: Ausgaben der Medicare-Versicherung 1974-1983: durchschnittl. jährliche Wachstumsrate 19 % 1984-1987: 8,6 % " " " - obwohl weiterer Anstieg: Reduzierung der jährlichen Wachstumsrate und die damit verbundene Geschwindigkeit der jährlichen Ausgabensteigerung - neue Technologien der KH 1979 17% der KH: CT 1990 60% der KH: CT Kosecoff et al.: - 1990 veröffentlicht - 10.913 Patientendaten aus Krankenhausunterlagen auf Grund bestimmter Krankheitsbilder zum Zeitpunkt ihrer Einweisung, fünf Krankheiten : o Stauungsinsuffizienz des Herzens (2.348 Patienten) o Akuter Herzinfarkt (1.946 Patienten) -7o Lungenentzündung (2.141 Patienten) o Schlaganfall (1.927 Patienten) o Hüftfraktur (2.551 Patienten) - unstabile Zustände: - über 38,3ºC Fieber - Inkontinenz - Brustschmerzen - Kurzatmigkeit - Verwirrung - zu niedriger oder zu hoher Blutdruck Tabelle 4: Unstabilität der Patienten zum Zeitpunkt der Entlassung Vor PPS- nach PPS- Einführung Einführung 13,6% 17,1% + 3,5% Akuter Herzinfarkt 8,5% 10,6% + 2,1% Lungenentzündung 12,6% 16,0% + 3,4% Schlaganfall 19,0% 23,4% + 4,4% Hüftfraktur 18,8% 23,1% + 4,3% Gesamt 15,0% 18,3% + 3,3% Unstabilität Stauungsinsuffizienz des Veränderung Herzens Tabelle selbst erstellt in Anlehnung an Kosecoff et al. (1990) Sloan et al.: - 1988, CMI - Überprüfung, ob unrentable ältere Patienten von den privaten KH an öffentliche Einrichtungen überwiesen werden - 2 Mio. Patientendaten aus 467 KH, 1980-1985 - von 1980-1985 Anstieg der Fallschwere - kein Unterschied machte dabei die Größe oder die Art der Finanzierung des Krankenhauses - kein Beweis für Transfer von privaten zu öffentlichen Einrichtungen -8Sager et al.: - 1987, Auswirkungen des PPS auf Dauer des Krankenhausaufenthaltes und Ort des Todes - 1980-1986, 25.200 in Pflegeheimen und 22.400 nicht in Heimen lebenden älteren Menschen; Bundesstaat Wisconsin - KH-Aufenthalt: vor Oktober 1983 Heim: nicht Heim: 10,8 Tage 8,6 Tage - August 1984: bei beiden ca. 7 Tage - Ort des Todes: ausgehend von der Sterblichkeitsrate im Bundesstaat Wisconsin, die in der betrachteten Zeit von 1982-1985 fast konstant war, betrachtete man vier Orte an denen ältere Menschen starben stationärer KH-Aufenthalt (-) ambulanter KH-Aufenthalt (keine Veränderung) Pflegeheime (+) Wohnung (keine Veränderung) entscheidend verändert: Zahl der ambulanten Operationen 1980: jede 6. OP ambulant 1996: 60% ambulant Grund: neue Vergütung hat Anreize für ambulante Operationen erhöht und/oder bessere technologische Entwicklungen -9Abbildung I: Zusammenhang zwischen den Todesfällen in Krankenhäusern und Pflegeheimen Abbildung I entnommen aus Sager et al. (1987). Abbildung 4: Dauer des Krankenhausaufenthaltes für im Heim (gestrichelt