Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten im Studium der Philosophie und Ethik in Marburg August 2007 Inhaltsübersicht 1. Einleitung 2. Die philosophische Hausarbeit 3. Kurzessay 4. Vorarbeiten: Lektürebericht 5. Protokoll 6. Referate halten 4.1. Das Referat 4.2. Das Thesenpapier 7. Zitation und Literaturangaben 8. Das Lesen philosophischer Texte 9. Lexika, Philosophiegeschichten, Bibliographien 10. Weitere Prüfungsformen 10.1. Klausur 10.2. Mündliche Prüfung Verwendete Literatur 2 1. Einleitung Charakteristisch für die Philosophie, gleiches gilt für die Ethik als Teildisziplin der Philosophie, ist die kritische Auseinandersetzung mit den philosophischen Gedankenentwürfen der Tradition sowie die argumentative Beschäftigung mit den grundlegenden Herausforderungen der Gegenwart. Entsprechend führt das Studium der Philosophie in eine Vielzahl unterschiedlicher Weltbilder und Denkformen ein. Im Studium können Sie sich mit gegensätzlichen Standpunkten und einander widersprechenden Denkansätzen bekannt machen und lernen, deren rivalisierende Ansprüche durch kritische Untersuchung der Gründe und Gegengründe zu beurteilen. Philosophieren heißt sich im Denken zu orientieren. Philosophen versuchen die Grundlagen unseres Alltagsverstandes und der Wissenschaften zu analysieren und zu bewerten. Dabei untersuchen sie häufig die allgemeinen Begriffe, die beim Nachdenken oder in den Wissenschaften verwendet werden: Vernunft, Sprache, Bedeutung, Wissen, Geist, Gut und Böse, Handlung, Gerechtigkeit – um nur einige Beispiele zu nennen. Wie andere Fächer verwenden auch Philosophen bestimmte Methoden, um zu den Ergebnissen ihrer Arbeit zu gelangen und diese zu präsentieren. Auch wenn das Methodenarsenal der Philosophie vielfältig ist, sind allgemeine Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens von Anfang an zu beachten. Dieser Leitfaden orientiert über die maßgeblichen Gepflogenheiten, welche beim Studium zu berücksichtigen sind und die Sie sich im Rahmen Ihrer Arbeiten zu eigen machen sollten. 2. Die philosophische Hausarbeit (In weiten Teilen unverändert übernommen von: Dr. Dorothea Wildenburg: „Tipps zur Erstellung einer Hausarbeit“, Oktober 2004) Alle Arbeiten werden auf der ersten Seite mit einem Kopf versehen, der in der Regel folgende Informationen enthält: Hochschule, Fachbereich, Institut, Seminartitel, DozentIn, TeilnehmerIn, Semester, Datum; ggf. Studiengang und andere Fächer, Semesterzahl und angestrebter Abschluss. Ein Kopf sieht z.B. so aus: Philipps-Universität Marburg Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie (03) Institut für Philosophie Seminar: Einführung in die Philosophie (WiSe 2007/08) DozentIn: Dr. Katrin Wille TeilnehmerIn: Susi Mustermensch Studiengang/Fächer: Philosophie/Germanistik (LA) Datum: z.B. der Abgabe einer Arbeit oder des Haltens eines Referats Das Thema der schriftlichen Arbeit, die Gliederung und formale Gesichtspunkte sollten immer mit der Dozentin/ dem Dozenten im Vorfeld gut abgesprochen sein. Achten Sie besonders auf den sprachlichen Ausdruck. Die Unklarheit der Gedanken äußert sich oft in der Unklarheit sprachlicher Formulierungen. Schreiben Sie nicht zu umgangssprachlich, blumig oder „feuilletonistisch“, aber versuchen Sie auch nicht durch Fremdwörter und komplizierte Ausdrucksweisen zu beeindrucken. Erklären Sie die zentralen Begriffe der von Ihnen behandelten Autoren oder Texte! Lesen Sie sich jede Arbeit vor Abgabe noch einmal genau (!) durch und achten Sie auch auf Orthographie und Zeichensetzung! Lassen Sie die Arbeit ggf. vor Abgabe auch noch einmal von jemand anderem Probe lesen. 3 Der folgende Kasten vergegenwärtigt schematisch den Aufbau einer Hausarbeit: 1. Deckblatt und Titel - Kopf - Titel und Bezeichnung der Arbeit (z.B. Proseminararbeit): Als Titel sollte möglichst ein solcher gewählt werden, der kurz und prägnant bereits die Tendenz oder These der Arbeit andeutet. 2. Inhaltsverzeichnis Hier werden die einzelnen Kapitel (samt sämtlicher Unterkapitel) mit entsprechender Seitenzahl genannt. Achten Sie darauf und überprüfen Sie zum Schluss noch einmal, ob die genauen Formulierungen im Inhaltsverzeichnis mit den Überschriften im Text übereinstimmen! 3. Einleitung Mit der Einleitung steht und fällt die Arbeit. Folgende Aspekte sind zu beachten: o Aufriss der Problem- / Fragestellung Stellen Sie sich jemanden vor, der noch keine Ahnung von dem hat, worüber Sie schreiben werden. Versuchen Sie, Ihr Problem bzw. Ihre Fragestellung zunächst allgemein darzustellen (zu welchem Themenbereich, Fragenkomplex und unter Umständen auch philosophischen Disziplin(en) gehört Ihr Problem). Auf diese Weise können Sie in die von Ihnen behandelte Problematik einführen. Der/die LeserIn sollte am Ende der Einleitung wissen, in welchem Problemfeld er/sie sich befindet und um welches Problem es Ihnen konkret geht. o Einbettung des Themas in den Kontext Vor allem, wenn Sie ältere Texte behandeln, ist es wichtig, auf den jeweiligen Kontext hinzuweisen, innerhalb dessen der Text (der Autor/die Autorin) angesiedelt ist. (Allerdings sind Ausführungen zur Biographie in der Regel irrelevant!) Häufig sind die Problemkonstellationen andere, die Textsorten sehr von den heute üblichen verschieden, die Fragen sind von den heutigen Fragen (obwohl sie sich sehr ähnlich anhören) unterschieden, die Horizonte verschieden. Hier ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen – ebenso wie auch die Erläuterungen, worin die sachliche Relevanz der Frage im damaligen Diskussionszusammenhang bestand und wieso diese Frage gegenwärtig sachlich bedeutsam ist. o Erläuterung und Begründung Ihrer spezifischen Problemstellung Machen Sie zunächst sich selbst klar, welche Frage Sie eigentlich stellen und beantworten wollen, welches spezifische Problem Sie lösen oder welche These Sie verteidigen möchten. - Wollen Sie z.B. eine These/eine Theorie erläutern, prüfen, verteidigen, kritisieren, widerlegen, modifizieren, revidieren? Wie lautet die These/Theorie? Gegen welche These(n)/Theorie(n) setzen Sie sich damit explizit oder implizit ab? Welche Alternativen zu 4 der These/Theorie sind denkbar? - Wollen Sie einen zentralen Begriff (oder mehrere) einer Theorie erläutern, ist es wichtig, die Verwendung dieses Begriffes innerhalb der Theorie zu klären und dabei die Differenzen zu anderen Verwendungen in anderen Kontexten, z.B. in der Alltagssprache, aufzuzeigen. Was ist das Spezifische für die Verwendung dieses Begriffes in diesem theoretischen Zusammenhang? Welche Bezüge auf andere Begriffe innerhalb der Theorie sind zentral? - Wollen Sie die Argumentation in einem philosophischen Text rekonstruieren, ist es wichtig, sich zu fragen, ob der Aufbau des Textes der Struktur des Argumentes entspricht? Ist es sinnvoll, dem Aufbau des Textes zu folgen? Oder muss das Argument entgegen dem Textaufbau rekonstruiert werden? Müssen Argumentationsschritte, müssen Prämissen ergänzt werden? Klarheit über diese und ähnliche Fragen hilft Ihnen überdies, den Aufbau Ihrer Arbeit plausibel zu machen. Die Gliederung der Arbeit muss sich immer an dem jeweiligen Ziel ausrichten (insofern gibt es auch keine für alle Arbeiten gültige Gliederungsvorschrift). Am Ende Ihrer Arbeit sollten Sie in der Lage sein, in einigen Sätzen zu umreißen, welches Problem Sie eigentlich gelöst, welche Frage Sie beantwortet haben etc. o Erläuterung der Forschungsrelevanz Bei Proseminararbeiten ist dies noch nicht so wichtig, je weiter Sie jedoch in Ihrem Studium voranschreiten, desto wichtiger wird es, die von Ihnen behandelte Problematik in die bisherige Forschung einzuordnen, d.h. zu zeigen, wieso es – nach wie vor – notwendig ist, diese Frage zu behandeln, welche Positionen bereits bezogen wurden, wogegen Sie sich absetzen bzw. wo innerhalb des vorhandenen Forschungsfeldes Sie sich selbst positionieren. o Erläuterung der Gliederung Die Gliederung muss explizit erläutert werden. Das heißt, Sie sollten jedes einzelne Kapitel in seiner Funktion für das von Ihnen gesetzte Ziel erläutern und klären, warum dieses auf jenes folgt etc. Dabei sollten Sie – wenn nötig – auch klären, welche Teilaspekte Sie nicht behandeln und warum Sie sie aus Ihrer Darstellung ausklammern. Der „rote Faden“, der sich aus dem Ziel Ihrer Arbeit und der davon abhängenden Gliederung ergibt, erleichtert es Ihren LeserInnen, schnell und klar zu erfassen, um was es Ihnen geht. Ihnen selbst hilft er, in der Abfassung Ihrer Arbeit nicht abzuschweifen und sich stets an Ihrem Ziel zu orientieren – und dabei auch Dinge wegzulassen, die für Ihr Ziel irrelevant sind. Der „rote Faden“ sollte überdies auch im Verlauf der Arbeit immer wieder aufgegriffen und sichtbar gemacht werden (sei es am Ende oder zu Beginn eines Kapitels, sei es als rückblickendes Resümee bzw. als Schilderung dessen, was im Weiteren folgen wird). o Erläuterung der Methode In einigen Fällen – vor allem etwa beim Vergleich unterschiedlicher (historischer/systematischer) Positionen – müssen Sie ebenfalls deutlich machen, inwiefern dies methodisch legitim ist. Wenn Sie etwa Kant unter einem spezifischen Blickwinkel mit einer aktuellen Position vergleichen wollen, ist es notwendig aufzuzeigen, wieso ein solcher Vergleich möglich ist und inwiefern er fruchtbar sein kann. Zwei Positionen einfach nur nebeneinander zu stellen, hat meistens zwei Arbeiten zur Folge, von denen man aber nicht recht weiß, was sie miteinander zu tun haben. Eben dies gilt es bei Vergleichen oder Gegenüberstellungen in jedem Falle zu vermeiden. 5 4. Hauptteil Im Hauptteil soll versucht werden, die von Ihnen in der Einleitung dargelegte und erläuterte konkrete Fragestellung zu beantworten bzw. ein spezifisches Problem zu lösen. o Darstellung der einzelnen Argumentationsschritte Die einzelnen Argumentationsschritte müssen als solche kenntlich gemacht werden (s.o.: „roter Faden“). Wenn Sie etwa von einem zum nächsten Thema oder von einem Gedanken zum nächsten übergehen, machen Sie explizit klar, sowohl dass Sie das tun als auch warum und mit welchem Ziel Sie das tun. „Springen“ Sie nicht in Ihrer Argumentation und nehmen Sie den/die LeserIn „an der Hand“, indem Sie ihm/ihr klarmachen, wieso es nun weitergeht, wie es weitergeht, wieso nun jener (und nicht dieser) Schritt folgt etc. o Textanalyse Die für Ihre Interpretation erforderliche Analyse des Primärtextes/der Primärtexte sollte stets in Bezug auf Ihre konkrete Fragestellung und in eigenen Worten durchgeführt werden. Wählen Sie somit konkret aus, was genau Sie für Ihre Darstellung brauchen und was nicht. Eine Darstellung von Theorieelementen, die für Ihr spezifisches Forschungsziel irrelevant sind, macht die Arbeit inkohärent und unplausibel. Achten Sie zudem darauf, dass Sie nicht nur die Resultate einer Theorie, sondern immer auch die dazugehörige Argumentation darstellen. Nur, wenn Sie sich mit den einzelnen Argumenten oder dem entsprechenden Argumentationszusammenhang auseinandersetzen, warum dieser Autor oder jene Autorin zu diesem oder jenem Resultat kommt, können Sie sich kritisch und angemessen mit der Theorie auseinandersetzen und sich damit zugleich den Boden für Ihre Kritik schaffen. o Kritik Wenn Sie kritisieren (und die Kritikfähigkeit ist für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit jedwedem Thema unerlässlich), tun Sie dies nicht aufgrund persönlicher Abneigungen oder Sympathien, sondern aufgrund jener oben genannten Argumente. Es geht in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht darum, was Sie gut oder weniger gut finden, ob Ihnen persönlich dieser Autor oder jene Autorin gefällt oder zugesagt hat, sondern um Argumente oder Argumentationen, die gut oder weniger gut begründet werden können. Eine wissenschaftliche Arbeit ist kein Glaubensbekenntnis und keine individuelle Meinungsäußerung, sondern kritische Analyse eine Theorie, die aus diesen oder jenen Gründen widerlegt, begründet, erweitert oder beschränkt werden kann oder muss. Vermeiden Sie daher auch Formulierungen wie „ich persönlich finde aber“ etc. Versuchen Sie das, was Sie an Inhalten jeweils transportieren wollen, in ein Argument zu transformieren. Nehmen Sie schon während der Darstellung Stellung, problematisieren Sie die Aussagen, hinterfragen Sie die Thesen – nur dann wird Ihre Arbeit auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema bzw. dem/der AutorIn. Auf diese Weise können Sie sich zugleich den Boden für Ihre weitere Ausführungen bereiten und Ihre Kritik bzw. Ihre Auseinandersetzung mit dem/der AutorIn besser begründen. Die bloße Darstellung einer Theorie ist keine wissenschaftliche Arbeit und wird entsprechend benotet. Machen Sie dabei jeweils genau deutlich, wer (Ihrer Meinung nach) spricht: Referieren Sie hier den/die AutorIn – oder beziehen Sie bereits Stellung? Die Unterscheidung ist zwar häufig schwierig zu treffen, da jede Darstellung letztlich schon eine Interpretation ist – dies 6 sollte Sie jedoch keinesfalls davon abhalten, explizit zu machen, was Sie dem/der Autorin zusprechen und wo Ihre Interpretation beginnt. Vermeiden Sie überdies auch „Argumentationen“, die auf Allgemeinplätzen beruhen oder darauf, was (angeblich) „selbstverständlich“, „evident“ oder „natürlich“ ist. Weder gibt es so etwas wie „allgemein verstehen wir heute unter x jenes“ noch ist etwas in der Philosophie „selbstverständlich“ oder „an sich plausibel“ oder „aus sich selbst heraus evident“. o Sekundärliteratur Gehen Sie mit AutorInnen der Sekundärliteratur ebenso kritisch um wie mit den PrimärautorInnen. Hinterfragen Sie deren Interpretationen ebenso wie die Thesen der PrimärautorInnen und seien Sie stets auf der Hut – fast jede/r SekundärautorIn hat eine bestimmte Interpretationsrichtung. Diese sollten Sie sich klarmachen und diese nicht einfach nachbeten, ohne Sie geprüft zu haben. Wenn sie überdies im Fußnotenapparat auf SekundärautorInnen verweisen, versuchen Sie möglichst, diesen Verweis immer zu motivieren: Warum soll der/die LeserIn sich mit diesem/dieser AutorIn auseinandersetzen, warum verweisen Sie auf ihn/sie, warum wäre es wichtig, diesen Text zu konsultieren etc. Auf jeden Fall sollten Sie die Fußnote um der Fußnote willen vermeiden (nur etwa, um zu zeigen, dass Sie auch Sekundärliteratur gelesen haben …) 5. Schluss Zu empfehlen ist daher eine Darstellung und Bewertung der erarbeiteten Antwort/Lösung des Problems oder der Schlussfolgerungen, die Sie aus dem von Ihnen Dargestellten ziehen. Der Schlussteil bildet damit – wie der Name schon sagt – den krönenden „Schlussstein“ Ihrer Analyse. Zudem kann hier ein Ausblick auf sich anschließende Probleme oder Fragen gegeben werden, die Thematisierung eines Problems, welches im Hauptteil nur anklang, das sich aber als wichtig erwies, etc. Vermeiden Sie in jedem Falle persönliche Stellungnahmen (etwa solcher Art: „der Text hat mich umgehauen“, „hier war ich tief berührt“, „das ist ja absoluter Schwachsinn“, „das konnte ich nicht nachvollziehen“ etc.) Solche persönlichen Bekenntnisse sind für eine wissenschaftliche Arbeit absolut irrelevant. 6. Literaturverzeichnis und Zitation (Vgl. auch unten) Im Literaturverzeichnis werden die vollständigen Angaben der in der Arbeit verwendeten Literatur und Hilfsmittel in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen der AutorInnen aufgelistet. Es dient den LeserInnen der Arbeit dazu, sich schnell einen Überblick über die verwendete Literatur zu verschaffen. Zugleich weist der Autor/die Autorin der Arbeit mit einer vollständigen Auflistung nach, erstens welche und zweitens dass nur diese Hilfsmittel und sonst keine verwendet wurden. Auch verwendete Internetquellen (!) sind Hilfsmittel und müssen als solche im Literaturverzeichnis ausgewiesen werden. 7. Layout – Umfang – Sonstiges - Umfang ist je nach Art der Hausarbeit unterschiedlich und mit dem/der jeweiligen DozentIn abzuklären. - Vorschlag bezüglich des Layouts: Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5, Ränder nach 7 eigenem Ermessen (rechten Rand mindestens 2.5). - Durchlaufende Seitenzählung - Rechtschreibung und Grammatik überprüfen (am besten immer von einer anderen Person Korrekturlesen lassen) 8. Erklärung Fügen Sie Ihrer Arbeit bitte eine Erklärung an, dass Sie diese selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt haben. Versichern Sie explizit, dass Sie die Stellen, die Sie anderen Werken (Primär- sowie Sekundärliteratur) dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen haben, in jedem einzelnen Fall durch die Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht haben (zu diesen Quellen gehört auch das Internet …). Sollte es sich erweisen, dass Sie Stellen ohne deren explizite Nennung übernommen haben (wörtlich oder sinngemäß), wird die Arbeit wegen des damit offensichtlichen Täuschungsversuchs als ungültig erklärt und zur weiteren Bearbeitung dem geschäftsführenden Direktor des Instituts sowie dem Dekan des Fachbereichs übergeben 3. Kurzessay Der Begriff „Essay“ wird sehr unterschiedlich verwendet. Im philosophischen Unterricht wird unter einem Essay zumeist eine kurze philosophische Abhandlung verstanden, die durchaus auch nur aus 3-5 Seiten bestehen kann. Der Kurzessay ist im Wesentlichen eine kleinformatige Hausarbeit. Bei ihm geht es, um die Entwicklung einer eigenen philosophischen Auseinandersetzung mit einem Problem/einer Fragestellung. Im Zentrum steht eine bestimmte Fragestellung/ein Problem, das sich zumeist auf einen Text bezieht, bzw. sich in der Auseinandersetzung mit einem Text ergibt. WICHTIG: Ein Essay steht und fällt mit dieser Fragestellung: Sie sollte präzise formuliert und nicht zu weit gefasst sein, da die Arbeit sonst quantitativ ausufert und/oder qualitativ an Schärfe und Tiefe verliert - lieber eine Frage erschöpfend behandeln, als zehn oberflächlich anreißen! Es werden nur die Argumente des Textes wiedergegeben, die für die Darstellung des Problems/der Fragestellung/des Ausgangspunktes, bzw. die für die eigene Argumentation notwendig sind. (So wenig Textreproduktion wie möglich, und soviel wie nötig!) Der Anspruch eines freien Essays ist es, eine eigenständige Argumentation (z.T. auch ohne vorliegenden Primärtext) zu etablieren. Wie bei allen Argumentationen ist es wichtig, dass diese Schritt für Schritt vollzogen wird und die einzelnen Schritte als solche kenntlich gemacht werden. Eine Argumentation sollte konsistent (bedeutungsvoll und widerspruchsfrei), präzise, nachvollziehbar und vollständig sein, also ohne Auslassung wichtiger, für das Ergebnis notwendiger Gedankenschritte. (Zur Struktur von Argumenten Vgl. auch Rosenberg 1997, 27-63). 8 4. Vorarbeiten: Lektürebericht Ein Lektürebericht bezieht sich zumeinst auf einen Aufsatz oder überschaubaren Textauszug aus einem größeren Werk. Im Zentrum steht die Rekonstruktion der Argumentationsstruktur des Textes (z.T. im Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung, die an den Text heran getragen wird). Er ist keine „Nacherzählung“ des Textes, sondern eine Textanalyse. Es geht bei einem Lektürebericht noch nicht um Interpretation, Problematisierung, Kritik am Text oder um die Entwicklung einer eigenen Argumentation. Vielmehr kann er als Vorarbeit oder Übung für eine größere Arbeit (Essay, Hausarbeit) aber auch als Vorbereitung auf ein Referat angesehen werden. Ein Lektürebericht kann mit einer kurzen begründeten Einschätzung/Wertung des Textes enden. 5. Protokoll Die Form: Man unterscheidet Verlaufs- und Ergebnisprotokolle. In Lehrveranstaltungen wird in der Regel ein Ergebnisprotokoll angefertigt: Zentrale Thesen, Argumente und Kritiken, die in der Sitzung geäußert wurden, werden im Hinblick auf das Thema der Sitzung in einer sinnvollen Ordnung dargestellt. Die Struktur der Darstellung obliegt der protokollierenden Person. Sie kann durchaus vom Seminarablauf abweichen, wenn das der präzisen und verständlichen Darstellung der Seminarergebnisse dienlich ist. Kriterien für ein gutes Protokoll: - verständlich und erkenntnisreich auch für Personen, die an der Sitzung nicht teilgenommen haben - vollständige und sachlich korrekte Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse des Seminars - Funktionen: Ergebnissicherung; eigene Wiederholung zuhause; um in der nächsten Sitzung auf dem Stand der Dinge zu sein und in der nächsten Stunde anknüpfen können. 6. Referat und Thesenpapier 6.1. Das Referat Referate können unterschiedliche Funktionen haben: - Als Impulsreferate geben sie einen kurzen Einstieg (etwa 10 Minuten) in einen Text oder eine Problemstellung. Dieser kann je nach Kenntnisstand der KommilitonInnen eine Zusammenfassung des Textes, eine Erläuterung wesentlicher Thesen oder in fortgeschrittenen Seminaren gleich eine Kritik oder Problematisierung des Textes sein, sofern alle Teilnehmenden über ausreichende Textkenntnis verfügen. - Längere Referate bestehen zumeist aus einem Vortrags- und einem Diskussionsteil. Ob dies so starr getrennt werden muss und bspw. im Vortragsteil ausschließlich vorgetragen werden soll, hängt vom Thema und von dem Ziel der Sitzung ab. - Oft werden reine Textreferate (z. B. über Descartes' Meditationen) und Referate zu einem bestimmten Thema (z. B. „Descartes' Methodenlehre“) unterschieden. Beim ersten geht es um die kritische Darstellung eines primären Textes, beim zweiten um die kritische 9 Darstellung eines Themas, welches aus durchaus verschiedenen Primär- und Sekundärtexten „herauspräpariert“ werden muss. In jedem Fall sind ein gut durchdachtes Konzept/Vortragsskript etc. (ob mit Einsatz unterschiedlicher Methoden und Medien oder nicht) unerlässlich. Die beste Gruppenarbeit wird zwecklos, wenn der/die ReferentIn die Ergebnisse der Arbeiten nicht im Hinblick auf das Thema/die Fragestellung der Sitzung fruchtbar (sei es in Form von Kritik, Zustimmung, Revidierung, Erweiterung usw.) machen kann. Somit ist (wie bei Essays und Hausarbeiten) auch bei Referaten die Formulierung einer oder mehrer Leitfragen oder einer Problemstellung unerlässlich! A: Die Vorbereitung: Die Vorbereitung eines Referats beginnt mit der Formulierung einer Frage- oder Problemstellung. Eine Leitfrage ist z.B: Wie bestimmt Kant den Unterschied zwischen hypothetischen und kategorischen Imperativen? Keine Leitfrage ist: Was führt Kant im zweiten Abschnitt der GMS alles aus? Ein Referat ist das Ergebnis einer eigenständigen und kritischen Auseinandersetzung mit einem Thema/einem Text. In diesem Sinne muss bei der Vorbereitung eines Referats diese Auseinandersetzung stattfinden. Die zentrale Aufgabe des/der Referenten/in besteht darin, den Text zu verstehen/ die Problemstellung zu bearbeiten/ die Fragestellung so gut es geht zu beantworten. Dieser Reflexionsprozess ist Voraussetzung für ein gelungenes Referat. Versuchen Sie den Text/Textpassagen/wichtige Begriffe in eigenen Worten zu erklären und wo immer möglich Beispiele zu finden. Damit stellen sie sicher, dass Sie verstehen, worum es geht. Der schlimmste Fehler einer/s Referenten/in ist es, so zu tun, als hätte man alles verstanden, und mit philosophischen Fachtermini um sich zu schmeißen. Nach einer mit Zitaten gespickten Wiedergabe des Textes im „Jargon“ des/der Philosophen/in ist oft niemand klüger als vorher - auch der/die Referenten/in nicht. Meistens sind genau diese Termini und Zitate erklärungsbedürftig. Sie sind immanenter Bestandteil von Theorien, die sich nicht von selbst verstehen und auch in keinem Fremdwörterbuch nachzuschlagen sind. Die Klärung dieser Termini ist selbst Teil des vorangegangenen Reflexionsprozesses und damit (mehr oder weniger explizit) des Referats. B: Beginn des Referates: - Zu Beginn der Sitzung sollten die entwickelten Leitfragen explizit benannt (und ggf. erläutert) werden, die man in dem Vortrag/in der Seminarsitzung zu beantworten gedenkt, bzw. die zentrale Problemstellung aufgezeigt werden, auf das sich der Vortrag/die Gruppenarbeit/die Diskussion bezieht oder beziehen soll. - Skizzieren der eigenen Vorgehensweise: Wird die Reihenfolge des zugrunde gelegten Textes beibehalten? Werden andere Texte des Autors/ der Autorin oder Sekundärschriften herangezogen? - Klären, ob Fragen und Einwände während des Vortrags zugelassen/erwünscht sind, oder erst nach dem Vortrag gestellt/angeführt werden dürfen. C: Verlauf des Referates: Mit Blick auf die Leitfrage(n) wird eine Textanalyse vorgetragen, wobei die zentralen Thesen und Argumente herausgestellt werden. WICHTIG: Es geht in den wenigsten Fällen darum, die gesamte Argumentationsstruktur darzustellen oder den Text chronologisch Abschnitt für Abschnitt durchzugehen. Eine Rekonstruktion der Thesen, Argumente, Beispiele, Vergleiche 10 etc. sollte immer im Hinblick auf die Problemstellung erfolgen und an dieser entscheidet sich, was für das Referat relevant ist und was nicht. Zum Schluss des Referats sollte ein Übergang zur Diskussionsphase geschaffen werden, z.B. durch eigene markante Thesen zum Text, weiterführende Fragen, Übertragung des Problems/der Thesen in größere/weiterführende Zusammenhänge usw. → Das Referat und vor allem der Schluss sollten inhaltlich so gestaltet sein, dass danach Diskussionsbedarf besteht! D: Diskussionsphase: Diese kann von dem/der Referenten/in geleitet werden. (eine vorherige Absprache mit dem/der Lehrenden, wer die Diskussion moderiert, ist sinnvoll). Bei der Moderation einer Diskussion/eines Gesprächs sollten folgende Punkte beachtet werden: 1. Diskussion eröffnen: Klarstellen, dass der Vortragsteil vorbei ist und nun diskutiert werden kann; ggf. diskutable Fragen /offene Probleme usw. explizit zur Diskussion stellen, oder durch ansprechende/provokante Fragestellung o.ä. zu Diskussion anregen/überleiten 2. Gespräch formal organisieren: (bei starker Beteiligung) RednerInnenliste führen; Wort erteilen, ggf. auf Redezeit achten und bei ausufernden Wortbeiträgen einschreiten 3. Auf Stringenz und Zielgerichtetheit achten: zum Thema zurückführen, Wortbeiträge zusammenfassen, weiterführen (z.B. durch Fragen) 4. für inhaltliche Klarheit sorgen: verdeutlichen, erklären, zusammenfassen, ggf. Teilnehmende um Wiederholung oder Präzisierung bitten; ggf. unterschiedliche Standpunkte, Kontroversen aber auch Ähnlichkeiten und Konsense in den Wortbeiträgen herausstreichen und explizit machen. (Metaebene: Wo befindet sich unsere Diskussion gerade; kommen wir hier weiter; welche Punkte haben wir außer acht gelassen; reden wir aneinander vorbei usw.) 5. möglichst viele am Gespräch beteiligen E: Ein paar Tipps: - Wer nicht einigermaßen frei und fließend sprechen kann, sollte sein Referat ausformulieren und langsam ablesen. Das ist keine Schande; in jedem Fall geben ein gut vorbereitetes Skript, Karteikarten o.ä. während des Vortrags Sicherheit. - Auf die Zeit achten! Mit der veranschlagten Zeit auszukommen und dennoch alles Wichtige gesagt/erarbeitet zu haben, ist ein Anspruch, dem eine gute Referentin/ ein guter Referent genügen sollte. Die Zeiteinteilung ist vor allem bei Gruppenarbeiten oft schwer zu kalkulieren. Hier sollte sich im Vorfeld gut überlegt werden, in welcher Zeit eine Gruppe was schaffen kann/sollte. Die veranschlagte Bearbeitungszeit in den Gruppen sollte nach Möglichkeit strikt eingehalten werden, sonst wird´s am Ende der Sitzung stressig... 6.2. Das Thesenpapier Zweck: Ein Thesenpapier soll das Verfolgen und Nachvollziehen eines Vortrages vereinfachen; es kann auch als Medium dienen, um bestimmte Inhalte aufbereitet zu präsentieren (z.B. Schaubilder, Übersichten) oder als Zusammenfassung der wichtigsten Punkte des Referats. Inhalt und Form: - Die wichtigsten Thesen und Argumente werden in der an der Leitfrage orientierten Reihenfolge dargestellt. Allerdings bleibt eine detaillierte Darstellung aller Argumente und Schritte dem mündlichen Vortrag vorbehalten und würde den Rahmen eines Thesenpapiers sprengen. - Die eigenen wichtigsten Kommentare, Kritiken usw. sollten aufgeführt – und als solche 11 ausgewiesen ! – werden. - Es sollte eine knappe aber klare Gliederung des Referats (Vgl. mündliche Erläuterung des Vorhabens und Vorgehens) vorangestellt werden. - Die Thesen sollten in ganzen Sätzen (nicht in Stichwörtern) formuliert werden. Die einzelnen Thesen sollten übersichtlich präsentiert werden - kein fortlaufender Text! - Die Thesen sollten so angeordnet sein, dass sich der gedankliche Zusammenhang leicht erschließen lässt – auch für die Personen, die dem Vortrag selbst nicht folgen konnten. - Zum Quellennachweis und als Anregung zum Weiterlesen ist es gut, sämtlich verwendete Literatur anzuführen; es kann auch auf weiterführende Literatur hingewiesen werden. - Thesenpapiere sollten keine Zitatsammlungen oder Beispielanhäufungen sein und zwei DIN-A-4-Seiten nicht überschreiten. 7. Zitation und Literaturangaben In den meisten Fällen philosophischen Arbeitens und Forschens hat man es mit Texten zu tun. Sie sind Gegenstand geisteswissenschaftlicher Reflexion und sich mit ihnen auseinander zu setzten bedeutet auch, sie in der eigenen schriftlichen Arbeit produktiv zu verwenden. Insofern gibt es keine Textanalyse, keine Interpretation oder Kritik eines Textes, ohne Textbelege, d.h. Zitate, auf die sich die Analyse, Interpretation oder Kritik beziehen. Gerade weil Zitationen zum (täglichen) Handwerkszeug gehören, gibt es bestimmte Standards. 7.1. Das Zitat Was wird zitiert? - Alle wörtlichen Zitate müssen als Zitate des/der behandelten AutorIn angegeben werden. - Auch wenn der Gedanke eines/einer anderen AutorIn nur umschrieben wird, ist ein Verweis erforderlich. In diesem Falle muss in der Fußnote mit einem „Vgl. xxxx“ samt entsprechender Seitenzahl darauf hingewiesen werden. - Indirekte Zitate (also Zitate von Zitaten) vermeiden (z.B. wie Habermas von Apel schreibt, ...). Zitieren Sie immer den eigentlichen Primärtext, falls vorhanden immer nach einer kritischen Ausgabe. - Sehr allgemeine Lexikonartikel oder ähnliches werden nicht zitiert, können aber in der Literaturliste als „Hilfsmittel“ aufgelistet werden. Fachartikel z.B. aus Handbüchern oder Fachlexika werden in der Literaturliste angegeben. Wie wird zitiert? - Befindet sich das Zitat innerhalb eines von Ihnen selbst formulierten Satzes, wird der Punkt außerhalb des Zitats gesetzt. (Bsp.: Darüber hinaus verweist X. darauf, dass „xxxxxxxxx“.) - Bei einem in sich abgeschlossenen Zitat wird der Punkt innerhalb des Zitats gesetzt. (Bsp: Darauf verweist X, wenn er behauptet: „xxxxxxxxx .“) - Auslassungen innerhalb des Zitats werden durch eine eckige Klammern gekennzeichnet. (Bsp.: „Gegenwärtig wird vom unmittelbaren Objecte [...] ausgegangen.“) Damit machen Sie deutlich, dass diese drei Punkte nicht vom Autor/von der Autorin selbst stammen. - Erläuternde Einfügungen werden ebenfalls in eckigen Klammern eingefügt. Durch die 12 Anfügung der eigenen Initialen wird darauf hingewiesen, dass diese Erläuterung von dem/der VerfasserIn selbst stammt. (Bsp.: „Dieses [Problem; X.Y.] findet sich ... .“) - Spätestens beim ersten Zitat muss der/die AutorIn, Titel des Werkes, Erscheinungsort sowie Erscheinungsjahr in der Fußnote angegeben werden (die Angabe des Verlags ist freigestellt, in Amerika üblich, in Deutschland weniger). Die Form dieser Angaben ist weitestgehend freigestellt, ist aber im gesamten Text einheitlich zu gestalten. (Vgl. dazu die Beispiele unten) - Wird die sogenannte „amerikanische“ Zitierweise angewandt (Habermas 1990, 34), muss diese im Literaturverzeichnis entschlüsselt werden. Sind in einem Jahr mehrere Werke desselben Autors erschienen, wird dies durch ein „a“, „b“ etc. ausgewiesen (Habermas 1990a, 34). - Wird eine Gesamtausgabe verwendet, muss diese angegeben werden. (Bsp.: Johann Gottlieb Fichte: Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten. In: Fichtes Werke. Hg. v. I. H. Fichte. Berlin 1971, Bd. VI.) - Bei häufiger Verwendung desselben Textes empfiehlt es sich (um den Fußnotenapparat zu entlasten) eine Sigle zu verwenden (z.B. statt „Kritik der reinen Vernunft“: KrV), die, zusammen mit der entsprechenden Seitenzahl, in den laufenden Text eingefügt wird. Z.B. „....“ (KrV B 312). Die verwendete Sigle muss bei der ersten Erwähnung des Textes in der Fußnote erläutert und mit der gesamten Literaturangabe angeführt werden. - Die Fußnoten sollten - der Lesefreundlichkeit wegen - an das Ende der Seite, nicht an das Ende des Textes gestellt werden. - Die Fußnoten werden durchlaufend nummeriert. - Zitation von Aufsätzen: Hier muss, wenn nicht die amerikanische Zitierweise verwendet wird, außer dem Aufsatz selbst, auch das Buch bzw. die Zeitschrift, in dem derselbe erschienen ist, benannt werden. (Bsp.: Errol E. Harris: Fichte and Spinozism. In: Der transzendentale Gedanke. Die gegenwärtige Darstellung der Philosophie Fichtes. Hg. v. K[laus]. Hammacher. Hamburg, 1981, 407-417. (Schriften zur Transzendentalphilosophie Bd. 1). Die vollständige Angabe muss nur bei der ersten Erwähnung gemacht werden. Wird der Artikel des Öfteren zitiert, sollte man die Form der Abkürzung ebenfalls in der ersten Fußnote bezeichnen. Bsp.: „Im Folgenden zitiert als „Fichte and Spinozism“. Zitat nie statt Erläuterung: Ein eingefügtes Zitat sollte erklärt und nicht statt einer Erläuterung verwendet werden. Es reicht nicht, einen Zusammenhang dadurch klarmachen zu wollen, dass Sie einfach das entsprechende Zitat bringen, ohne dieses in seiner Funktion für Ihr spezifisches Ziel zu erläutern. Paraphrasieren Sie das Zitat, erklären Sie, was es Ihrer Interpretation nach bedeuten soll und wieso es für Ihre Fragestellung relevant ist. 7.2. Literaturangaben: Die untenstehenden Literaturangaben sind Beispielangaben. Z.T. findet man Literaturangaben in anderer Anordnung, statt eines Punktes ein Komma, den Verlag weggelassen oder Ähnliches. Wichtig ist, dass die Angaben innerhalb einer Bibliographie einheitlich sind! Monographien: Name, Vorname: Titel. Untertitel. Ort. Verlag: Jahr. Zeitschriften: Name, Vorname: Titel. Untertitel. In: Name der Zeitschrift. Band x. Heft x (Jahr). S. x-xx. 13 Sammelband: Name(n), Vorname(n) (Hg(g)): Titel. Untertitel. Ort. Verlag: Jahr. Aufsätze aus Sammelband: Name, Vorname des Autors/der Autorin des zitierten Artikels: Titel. Untertitel. In: Angabe wie Sammelband. Gesamtausgaben: Name, Vorname: Titel und Untertitel des Zitierten Werkes. In: Vorname, Name: Titel der Gesamtausgabe (z.B. Gesammelte Werke). Hrsg. von (Name des/der Herausgebenden). Bd. x. Ort. Verlag: Jahr. S. x-xx. 8. Das Lesen philosophischer Texte 8.1. Text als dynamischer Gegenstand – Lesen als Prozess Texte sind keine starren Gebilde, die es sich anzueignen gilt, sondern etwas Dynamisches, was sich und die lesende Person verändert; ein Gegenstand, mit dem man dialogisch/interaktiv umgehen kann/sollte. Wenn man sich dem Prozess des Lesens nicht nur hingibt (wie vielleicht beim Romanlesen) sondern sich reflexiv zu ihm verhält (d.h. den Prozess, also den sich verändernden Text und sein eigenes Leseverhalten beobachtet) kann man einen Text philosophisch verstehen und interpretieren. 8.2. Gefahren: Da philosophische Texte sich oft nicht beim ersten Lesen erschließen, lauern in dem Versuch sie zu lesen vor allem zwei Gefahren: 1. Der Glaube: Ich verstehe alles sofort → oft ist dieses Verstehen aber nur oberflächlich, das Wichtigste wird nicht erfasst, und wenn man gefragt wird, fällt einem oft nicht mehr ein, wovon der Text handelte 2. Ich verstehe gar nichts → und der Text wird weggelegt Sollen diese beiden Gefahren umgangen werden, stellt sich die Frage, wie wir auf das kommen, was interessant und relevant an einem Text ist? Wie kann der Text philosophisch fruchtbar gemacht werden und scheinbare Selbstverständlichkeiten oder auch unlösbare Unverständlichkeiten aufgelöst werden? Im philosophischen Lesen von Texten geht es oft darum, trivial scheinende Gegenstände oder Sachverhalte neu zu befragen, zu problematisieren. Es stellt sich also auch die Frage, wie ich das finde, was an einem Text problematisiert werden muss? Dazu kann es hilfreich sein, verschiedene Ebenen des Lesens zu differenzieren: 8.3. Einige Möglichkeiten einen philosophischen Text zu lesen: Nach: Jay F. Rosenberg: Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger. Klostermann: Frankfurt: 1997 4. a) Ein philosophischer Text kann auf seine Resultate hin gelesen werden. - erster Zugang: das WAS herausfinden, Thesen identifizieren; (Gefahr des bloßen Klassifizierens!) 14 b) Ein Text kann auf seine Argumente hin gelesen werden. - WARUM denkt er oder sie das; welche Begründungsstruktur liegt der Argumentation zugrunde? c) Ein Text kann in seinem historischen/dialektischen Zusammenhang gelesen werden. - Einbettung in größere philosophische Zusammenhänge/Problemstellungen; wie verändert die Philosophin/der Philosoph ein Problem, eine Fragestellung; WIE „denkt“ dieser Text? d) Ein Text kann kritisch gelesen werden. Notwendige Voraussetzung: Argumentationsstruktur (Vgl. 2.) muss klar sein, denn da setzt Kritik an; mit dem Text in einen Dialog treten; Probleme aufwerfen und versuchen, sie mit dem Philosophen/der Philosophin selbst zu beantworten usw. e) Ein Text kann auf die Entscheidung eines Problems hin gelesen werden. - Betrachtung des systematischen Zusammenhangs, in dem ein Problem steht, und Frage: welches Gewicht liegt den neuen Thesen, Methoden, Fragen, Wegen bei; nicht mehr nur (wie bei 3): welche neuen Wendungen gibt der Text alten Problemen usw., sondern: wie sind diese Wendungen aus einer systematischen Perspektive einzuschätzen. Bedingung: Überblick über verschiedene Positionen und ihre Begründung f) Ein Text kann kreativ gelesen werden. - Text benutzen, um nach allen Analyse- und Interpretationsschritten über ihn hinaus zu gehen; Problem des Textes (modifiziert) zum eigenen machen und im Text oder andern Texten Lösungsansätze für eigene philosophische Argumentationen zu finden... 8.4. Allgemeine Hinweise zum mehrmaligen (!) Lesen von Texten - „kursives“ Lesen um sich einen ersten Überblick zu verschaffen - Sinnabschnitte einteilen und paraphrasieren - Argumentationsstruktur des Textes herausarbeiten (teils minutiöse Arbeit!!) - Interpretation und Kritik 9. Lexika, Philosophiegeschichten, Bibliographien - Eine kleine Auswahl 9.1. Lexika und Enzyklopädien: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. (8 Bde.). Hrsg. von Jürgen Mittelstraß. Stuttgart u.a.: Metzler 2005ff (2., neubearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage, bisher 2 Bde. von 8, alte Auflage 4 Bde.) Historisches Wörterbuch der Philosophie. (12 Bde.) Hrsg. von Joachim Ritter, Rudolf Eisler (u.a.). Basel: Schwabe 1971-2004. Routledge Encyclopedia of Philosophy (10 Bde.) Hrsg. von E. Craig. London: Routledge 1998 The Encyclopedia of Philosophy (8 Bde.) Hrsg. von P. Edwards. New York: Macmillan 1967 Stanford Encyclopedia of Philosophy (online encyclopedia of philosophy created and maintained by Stanford University): ab 2006, http://plato.stanford.edu 15 9.2. Philosophiegeschichten: Wolfgang Röd: Geschichte der Philosophie, 2. überar. Und erw. Aufl., München: Beck 1988ff (Bd. 1,2,3,4,7,8,9,10,12,13, auf 14 Bde angelegt). Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie. Von den Anfängen bis ins 20 Jahrhundert. (2. Bde.) München: Beck: 1994-1996. Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Hrsg. von Rüdiger Bubner. Stuttgart: Reclam: 1978-1984. Grundriss der Geschichte der Philosophie, begründet von Friedrich Ueberweg, völlig neu bearb. Aufl., Basel: Schwabe 1983 ff. 9.3. Bibliographien: Répertoire bibliographique de la philosophie. – Louvain, 1949 ff. The Philosopher’s index: CD-ROM; Cumulative index with quarterley updates. 1940-. – Bowling Green, USA: Phil. Doc Center, 1994ff (mit Abstracts, in der UB einsehbar) Totok, Wilhelm: Handbuch der Geschichte der Philosophie. 2. völlig neu bearb. und erw. Aufl., Frankfurt a.M.: Klostermann 1996 ff (6 Bde) Grundriss der Geschichte der Philosophie, begründet von Friedrich Ueberweg, völlig neu bearb. Aufl., Basel: Schwabe 1983 ff (vor allem gute Personalbibliographien) 10. Weitere Prüfungsformen 10.1. Klausur Klausuren sind in der Regel kleinere schriftliche Arbeiten, die in einem zeitlich eng begrenzten Rahmen unter Aufsicht geschrieben werden. Bei Klausuren, die im Anschluss an eine Lehrveranstaltung geschrieben werden, geht es darum, unter Beweis zu stellen, dass die maßgeblichen Inhalte beispielsweise einer Vorlesung souverän wiedergegeben werden können. Solche Klausuren können durchaus dazu dienen, mit Hilfe von kurz zu beantwortenden Fragen Wissen abzufragen. Sie können jedoch auch essayistischen Charakter haben und ausführlicher auf wenige Fragen antworten. Klausuren im Rahmen von Abschlussprüfungen vertiefen in der Regel eine bis wenige Fragen. Sie sollten ähnlich wie Referate und/oder Hausarbeiten vorbereitet werden. 10.2. Mündliche Prüfungen Die mündliche Prüfungen sollen sicherstellen, dass Sie sich tiefergehend in die gewählten oder vorgegebenen Themen wissenschaftlich(!) eingearbeitet haben. Das bedeutet: - Auskunft geben können, nicht nur über den einen oder anderen interessanten Gedanken der jeweiligen Autoren, sondern über 16 Anspruch, Struktur, Methode, Aufbau und Begründung der jeweiligen Inhalte innerhalb der Theorie, - Zusammenhänge herstellen können zu anderen Themen aus demselben Gebiet. Von einigen Lehrenden werden ausformulierte Themenvorschläge, Thesenpapiere und Literaturangaben erbeten. Es wird dringend empfohlen, ein Vorbereitungsgespräch mit Frau Dr. Hüllen zu führen ([email protected]: Sprechstunde mittwochs von 16.00 bis 17.00 Uhr in der Wilhelm-Röpke Str. 6 C 110). Verwendete Literatur: Pawlowski, Klaus; Riebensahm, Hans: Konstruktive Gespräche führen. Fähigkeiten aktivieren, Ziele verfolgen, Lösungen finden. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg: 2000. Preiser, Siegfried: Feedback nach Referaten. Ein Beitrag zur Verbesserung der Lehre. In: Das Hochschulwesen 1995/2. 114-116. Rosenberg, J.F.: Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger. Klostermann: Frankfurt: 19974. Wildenburg, Dorothea: Tipps zur Erstellung einer Hausarbeit. Handout. Oktober 2004. 17