Presseinformation Wintertagung 2008: „Land- und Forstwirtschaft zwischen Markt und Politik – globale Herausforderungen und europäische Antworten“ Globale Entwicklungen und extreme Schwankungen auf den internationalen Agrarmärkten und ihre Auswirkungen auf die europäische und österreichische Politik stehen im Mittelpunkt des Auftaktages der Wintertagung 2008. Wie entwickeln sich Preise und Mengen? Wie sehen die Agrarmärkte der Zukunft aus und wie reagieren Betriebe und Politik auf diese neuen Herausforderungen? Die Wintertagung 2008 ermöglicht eine umfassende Auseinandersetzung mit diesen Themen. Die traditionsreichste Informationsveranstaltung des Agrarsektors in Österreich findet heuer bereits zum 55. Mal statt und wird von 4.-8. Februar an insgesamt sechs verschiedenen Veranstaltungsorten in Wien, Niederösterreich und der Steiermark durchgeführt. Das diesjährige Thema: „Land- und Forstwirtschaft zwischen Markt und Politik – globale Herausforderungen und europäische Antworten.“ Die Schwerpunkte der einzelnen Veranstaltungstage: Agrarpolitik (4.2., Wien), Forstwirtschaft (5.2., Mariabrunn), Ackerbau (6.2. Hollabrunn), Schweinproduktion (6.2., Gießhübl/Amstetten), Geflügelproduktion (7.2., Hatzendorf), Grünland- und Vierwirtschaft (7./8.2., Aigen/Ennstal). Plank: „An erneuerbaren Energieträgern führt kein Weg vorbei.“ „Das Ökosoziale Forum Österreich ermöglicht mit der Wintertagung eine intensive und vor allem auch differenzierte Diskussion von aktuellen agrarpolitischen und produktionsbezogenen Themen“, sagte Landesrat DI Josef Plank, Geschäftsführender Präsident des Ökosozialen Forums Österreich und Vorsitzender der Wintertagung 2008 im Rahmen einer Pressekonferenz zum Auftakt der Woche an der Uni Wien. „Gerade beim Thema des Nachmittags, der Biotreibstoff-Erzeugung, ist es notwendig, Chancen und Risiken genau abzuwägen. Angesichts des drohenden Klimawandels und der Preise bei fossilen Rohstoffen führt kein Weg an einem umfassenden Einsatz von erneuerbarer Energie vorbei. Natürlich müssen nachhaltige Produktionsbedingungen gewährleistet sein. In Österreich und vielen Industriestaaten ist das aber bereits jetzt der Fall und es gibt Flächenpotenzial für den weiteren Ausbau für die Energieerzeugung. Erneuerbare Energie könnte ähnlich wie in Deutschland eine Reihe von neuen Arbeitsplätzen in diesem Bereich schaffen.“ Fischler: „Landwirte können Risiko extrem schwankender Agrarpreise nicht alleine tragen. Staat und EU sind gefordert.“ Agrarmärkte sind zunehmend globalisierte Märkte, die gleichzeitig unter häufigen und extremen Schwankungen leiden. So haben zum Beispiel Ernteprognosen für Australien ebenso starken Einfluss auf die Entwicklung am heimischen Markt wie die Nachfragesituation in China oder Spekulationen auf den Finanzmärkten. „Die starken Veränderungen und Bewegungen auf den internationalen Agrarmärkten erhöhen das Risiko für die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe“, betonte Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen Forums bei der Pressekonferenz zum Auftakt der Wintertagung 2008. Und er fordert Bund und EU zum Handeln auf: „Damit das Risiko nicht nur von den Bauern alleine getragen werden muss, sind geeignete Maßnahmen notwendig, um die Landwirtschaft zumindest teilweise vor den Folgen von Naturkatastrophen, Klimaschäden, Ernteausfällen oder Marktzusammenbrüchen zu schützen. Derartige Maßnahmen sollten nach dem „Private-Public-Partnership“Modell funktionieren. Z. B. müssten sich die Kosten für verbesserte Risikoversicherungen die Landwirte, der Staat und Brüssel teilen.“ Agrarpreise bleiben volatil und unberechenbar Seit dem Jahr 2000 wurde mit Ausnahme eines Jahres immer mehr Getreide verbraucht als produziert. Die Gründe sind der größere Bedarf nach hochwertigen tierischen Produkten in den Schwellenländern, die steigende Weltbevölkerung sowie die verstärkte Erzeugung von Treibstoffen aus agrarischen Rohstoffen. Experten prognostizieren eine Fortsetzung dieser Trends: Höhere Agrarpreise, die aber weiterhin sehr volatil und unberechenbar bleiben. Ackerbauern werden profitieren, Betriebe mit Viehhaltung mit steigenden Futtermittelpreisen kämpfen. Die Landwirtschaft braucht deshalb ein verbessertes Risikomanagement. Die Energiekomponente wird wichtiger, aber Schwerpunkt der Produktion bleiben Nahrungsund Futtermittel. Fischler: „Landwirtschaft wird Know How intensives Gewerbe.“ In der Produktion von Biomasse für Energie und technische Zwecke sieht Franz Fischler enorme Chancen, ohne dass es zu einer Verdrängung der Lebensmittelproduktion kommt. „Wir brauchen vor allem eindeutige Standards für eine nachhaltige Produktion, eine klare Strategie der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und intensive Forschung. Nur so können die 2. Generation der Biotreibstoffe, die Kaskadennutzung von Zellulose oder neue Verwendungsformen von Biomasse für technische Zwecke praxistauglich gemacht werden“, fordert der Präsident des Ökosozialen Forums. „Insgesamt zeigt sich, dass die Landwirtschaft nicht mehr nur ein Kapital intensives Gewerbe, sondern immer stärker ein enorm Know How intensives Gewerbe ist.“ Wien, 4.2.28 Rückfragen: Ökosoziales Forum Europa / Österreich, 1010 Wien, Franz Josefs-Kai 13 Martina Baumeister, MSc, Öffentlichkeitsarbeit t: +43/1/533 07 97 – 22, m: +43/676/644 80 41 e: [email protected], h: www.oekosoziales-forum.at