Claudia Wagner, 0710879 Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften Alpen-Adria Universität Klagenfurt „Wichtigkeit und Probleme interkultureller Kommunikation in unserer Gesellschaft.“ PS Psychologie der Kommunikation, LV-Nr. 180.082 Vortragende: Univ.-Prof.Dipl.-Soz. Dr. Schachtner Christine, Tutorin: Santner EvaChristina Proseminar Sommersemester 2009 Claudia Wagner, 0710879, [email protected] Claudia Wagner, 0710879 WICHTIGKEIT UND PROBLEME INTERKULTURELLER KOMMUNIKATION IN UNSERER GESELLSCHAFT Wir leben heutzutage in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft. Menschen verschiedenster Kulturen und Nationen leben auch in Österreich auf engstem Raum zusammen, müssen miteinander arbeiten, miteinander auskommen und sind vor allem voneinander abhängig. Natürlich ist dies nicht immer einfach und bringt oft Probleme und Schwierigkeiten mit sich. Jeder Mensch, der einmal im Ausland war, kennt die Problematik, dass die Regeln, die für das Alltagsleben in der Heimat gelten, in anderen Ländern oft keine Gültigkeit besitzen. Alfred Schütz verwendet für diese bestimmten Regeln den Begriff „Zivilisationsmuster des Gruppenlebens“ (1972). Personen, die zu einer bestimmten Gruppe gehören, erwerben ein für diese Gruppe gültiges „System des Wissens“. Schütz bezeichnet dieses System als ein Wissen von vertrauenswerten Rezepten, das sowohl ein Auslegungsschema, als auch ein Anweisungsschema darstellt. Er bezeichnet es zudem als das „Denken wie üblich“ und als Selbstverständlichkeit. Die eben genannten Zivilisationsmuster liefern nach Schütz mit ihren Rezepten typische Lösungen für typische Probleme. (1972) Dies gilt allerdings nur für die Mitglieder der sogenannten „in-group“. Jemand, der in dieser jeweiligen Kultur fremd ist, muss diese Kultur-und Zivilisationsmuster erst untersuchen, damit sie auch für ihn zu einer Selbstverständlichkeit werden können. Zu diesen Zivilisationsmustern zählen zum Beispiel Essgewohnheiten, Kleidungsgewohnheiten, Tagesabläufe, Öffnungszeiten von Geschäften usw. All dies ist in verschiedenen Ländern und Kulturen teils sehr unterschiedlich. Wenn man nun als Tourist in ein fremdes Land fährt und die dort herrschenden Regeln nicht kennt, kann es natürlich zu einigen Problemen und Missverständnissen in der interkulturellen Kommunikation kommen. Claudia Wagner, 0710879 Tabea Katzenmeier betont, dass Botschaften häufig nicht nur verbal vermittelt werden, sondern auch durch paraverbale, non-verbale oder extra-verbale Aspekte unterstützt werden. (2003) Wichtig ist dabei, dass die Kommunizierenden über einen gemeinsamen Code bzw. einen übereinstimmenden Vorrat an Zeichen verfügen müssen. Katzenmeier sagt, dass die miteinander kommunizierenden Mitglieder verschiedener Kulturen bestimmte Normen, Symbole, Werte und Fakten kennen müssen, die in beiden „kulturellen Erfahrungswelten“ gelten. Wenn die nötige Schnittmenge an Codes vorhanden ist, führt dies zu einer „Ökonomie der Verständigung“. (2003) Wie bereits erwähnt spielt bei einer reibungslosen Verständigung zwischen Mitgliedern verschiedener Kulturen nicht nur der verbale Aspekt eine Rolle, sondern auch einige andere. Katzenmeier stellt fest, dass es sich bei Missverständnissen in der verbalen Kommunikation vor allem um Unterschiede in Syntax, Rhetorik und Lexik handelt. (2003) Einfach ausgedrückt besteht hier das Problem hauptsächlich darin, dass die fremde Sprache nicht ausreichend verstanden wird. Sehr vielfältig und schwer zu identifizieren ist die Ebene der para-verbalen Kommunikation, die Dinge wie Interpunktion, Schreibweise, Lautstärke, Stimmlage usw. beinhaltet. Die non-verbale Kommunikation ist im Normalfall unbewusster, als die verbale. Hier handelt es sich vor allem um Mimik, die dazu dient, Emotionen auszudrücken und Gestik. Laut Katzenmeier sind es vor allem die „kulturell geprägten Emotionsregeln“, die darüber entscheiden, welche Emotionen in welchen Situationen empfunden werden und wie sie angemessen geäußert werden. (2003) Die letzte Kommunikationsebene ist die Ebene der extra-verbalen Kommunikation. Hier zeigen sich kulturspezifische Unterschiede vor allem im Raum-und Zeitverhalten. Als Beispiele nennt Katzenmeier die Definition verschiedener Kulturen, wo privater Raum beginnt und öffentlicher Raum endet, oder den körperlichen Abstand zwischen Gesprächspartnern. Mitglieder verschiedener Kulturen unterscheiden sich auch darin, welchen Stellenwert sie ihrem persönlichen Besitz zuschreiben. (2003) Claudia Wagner, 0710879 All diese Ebenen zu berücksichtigen ist für einen Fremden in einer anderen Kultur beinahe unmöglich. Ein entscheidender Punkt, den Katzenmeier erwähnt, ist aber, dass nicht alle Kommunikationsformen, denen ein Gesprächsteilnehmer im interkulturellen Kontakt begegnet, im Voraus erlernt werden können, da sie als durch Lernprozesse bedingte Mischformen aus verschiedenen Kulturen und Sprachen auftreten. (2003) Zudem stellt Katzenmeier in ihren Untersuchungen fest, dass sich Teilnehmer interkultureller Kommunikation sich diesen kulturbedingten Unterschieden in kommunikativen Handlungsformen meist nicht bewusst sind. Im nächsten Schritt möchte ich nun einige Dinge nennen, die es meiner Meinung nach bei jedem Zusammentreffen mit einer fremden Kultur zu beachten gibt. Auf jeden Fall ist es wichtig, ausreichend Toleranz und Offenheit zu besitzen. Um interkulturelle Kommunikation zu ermöglichen sollte man die Unterschiede akzeptieren und vor allem keine Vorurteile haben. Mit Sicherheit ist es auch von Vorteil, sich vor der Reise in ein fremdes Land, über die dort herrschenden Gewohnheiten und Regeln zu informieren, um nicht sofort für Aufregung zu sorgen. Natürlich ist es auch notwendig, dass die Mitglieder der fremden Kultur sich den Ausländern gegenüber tolerant verhalten und ihnen Fehler nachsehen. Somit entsteht eine gewisse wechselseitige Abhängigkeit zwischen Ortsansässigen und Fremden. Besonders bei älteren Menschen kann man häufig beobachten, dass sie viele Vorurteile gegenüber Fremden haben und sich von ihnen distanzieren wollen. Offensichtlich wurde in der Generation älterer Personen die Toleranz gegenüber Fremden noch nicht als so wichtig angesehen. Heute ist das anders, da wir zunehmend gezwungen sind, uns mit fremden Nationen auseinander zu setzen – sei es in der Schule, im Beruf, oder in der Freizeit. Entscheidend für eine interkulturelle Kommunikationskompetenz ist unter anderem, diese bereits in der Schule zu lehren bzw. ihre Wichtigkeit zu betonen. Auch Wulf weist darauf hin, dass Erziehung in Europa mehr denn je eine interkulturelle Aufgabe ist. Claudia Wagner, 0710879 Dabei besteht die Schwierigkeit darin, einerseits dem Anspruch auf kulturelle Vielfalt gerecht zu werden und andererseits den Veränderungen der einzelnen Kulturen nicht normativ im Weg zu stehen. (2006) Einen großen Beitrag zu interkultureller Kommunikation leistet meiner Meinung nach das Internet. Mit seinen zahlreichen Diskussionsforen, Chats usw. bietet es in einer unvergleichbaren Weise für jeden die Chance, sich über Landesgrenzen und Kulturen hinweg zu unterhalten und auszutauschen. In gewisser Weise schafft das Internet die Möglichkeit, sich vorsichtig an das Fremde heran zu tasten, da man anonym bleiben kann und jederzeit von der Kommunikation „aussteigen“ kann. Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es in unserer heutigen, multikulturellen Gesellschaft immer wichtiger wird, zu wissen, wie man mit fremden Kulturen umgeht. Interkulturelle Kommunikation wird immer mehr zu einem Bestandteil unseres Alltags und um diese auch in Zukunft zu gewährleisten und zu verbessern, bedarf es vor allem Toleranz und Offenheit, aber auch interkultureller Bildung und persönlichem Engagement. Literaturverzeichnis: Katzenmeier, Tabea (2003): Interkulturelles Management. Frankreich, Quebec, Deutschland. Link: file:///DI/CIFRAQS_WWW/quebec/publ6.htm Schütz, Alfred (1972): Gesammelte Aufsätze. Band 2: Studien zur soziologischen Theorie. Nijhoff: Den Haag: S.53-69 Wulf, Christoph (2006): Anthropologie kultureller Vielfalt. Interkulturelle Bildung in Zeiten der Globalisierung, Bielefeld: transcript Verlag