Arbeitsblatt 3: Kontrahierungspolitik Ad 1b. Praxisorientierte Preisfestlegung Prinzipien der Preisbestimmung Kostenorientierte Preisbestimmung Bsp.: Kostenpreise (Kosten + Gewinnzuschlag): relativ einfaches Verfahren, im Handel üblich. Stückkosten bzw. Einstandspreis plus Gewinnzschlag. Die Methode erweist sich als gewinnoptimal, wenn: Die Stückkosten unabhängig von der abgesetzten menge konstant sind. Die Preiselastizität entlang der Nachfragefunktion und im Zeitablauf konstant ist (keine saisonale Schwankungen etc.). Nachfrageorientierte Preisbestimmung Orientierung an Marktdaten bzw. Nachfrageverhalten. Folgende Fragestellungen sind relevant: Wie schätzt der Verbraucher das Produkt ein? Welchen Ruf besitzt der Anbieter, Hersteller oder Händler? Wie hoch ist sein akquisitorisches Potential? Welchen Preis ist der Käufer bereit zu zahlen? Welche Spannen fordern Groß-und Einzelhandel, damit sie das Produkt in ihre Sortimente aufnehmen und sich für den Absatz einsetzen? Gebrochener oder runder Preis? Schaffung einer neuen Preislage, die über/unter/zwischen den bisherigen liegt? Spielen Image und Qualität eine Rolle? [DB-Analyse, BEP, Preiselastizitäten] Konkurrenz- und branchenorientierte Preisbestimmung Leitpreis der Konkurrenz aus Ausgangslage Reaktive Preispolitik. Preispolitische Stategien Prämien- und Promotionspreispolitik Prämienpreise sind relativ hohe Preise, die mit hoher Produktqualität verbunden sind. Dieser Effekt wird von bestimmten Werbemaßnahmen flankiert und durch spezifische Vertriebssysteme unterstrichen (Bsp.: die Preispolitik bei Parfums und vielen LuxusAutomobilen). Alle Unternehmungen, die diese PP anwenden, müssen sicher sein, dass die Händler, die diese Güter verkaufen, auch ein entsprechend hohes Serviceniveau gewährleisten und diese PP unterstützen. Im Gegensatz hierzu steht die Promotions-PP. Es werden relativ niedrige Preise angesetzt und so das Image eines Niedrigpreisgeschäfts erzeugt (Bsp.: PolaroidKameras). Die Werbung ist auf den Preis und die Preisempfindlichkeit des Käufers abgestellt; der Preis ist ein wesentliches Werbeargument. Auch innerhalb breiter Produktlinien kann eine solche PP für einzelne Produkte verfolgt werden. Penetrations- und Abschöpfungspreispolitik Diese beiden Preisstrategien stehen insbesondere bei der Einführung von Neuprodukten zur Diskussion. Bei der Penetrationspreispolitik sollen mit relativ niedrigen Preisen schnell Massenmärkte erschlossen, große Absatzmengen bei niedrigen Stückkosten erzielt werden. Darüber hinaus wird eine Abschreckung potentieller Konkurrenten bezweckt. Zu späteren Zeiten sollen dann die Penetrationspreise sukzessive erhöht werden. Diese PP empfiehlt sich u.a., wenn es keine Konsumenten gibt, die bereit sind, einen höheren Preis dafür zu bezahlen, dass sie das "Neueste vom Neuen" besitzen. Gefahren: Ev. Assoziation des Niedrigpreises mit einer schlechten Produktqualität relativ geringer preispolitischer Spielraum nach unten Später geplante Preiserhöhungen lassen sich nur relativ schlchet bei den Konsumenten "verkaufen". Bei der Abschöpfungspreispolitik (skimming-pricing) wird hingegen in der Einführungsphase des Neuproduktes ein relativ hoher Preis (bei niedrigen Absatzmengen und hohen Stückkosten) gefordert, der dann mit zunehmender Erschließung des Marktes und/oder aufkommenden Konkurrenzdruck sukzessive gesenkt wird. Zweck dieser Strategie ist es, die hohen Entwicklungskosten eines Neuproduktes möglichst schnell zu amortisieren, indem von Konsumenten mit überdurchschnittlich hohen Kaufbedürfnissen (große Sozialprestigeerwartungen, "elitemarket") die Konsumentenrente abgeschöpft wird. Insofern handelt es sich um eine besondere Form der Preisdifferenzierung. Der Einsatz er Strategie ist sinnvoll, wenn: es genügend Konsumenten auf dem Elitemarkt gibt, die relativ preisempfindlich reagieren, während es zukünftige Preissenkungen ermöglichen, in breitere Konsumentenschichten einzudringen. für das Produkt eine rasche Veralterungsgefahr (kurzer Lebenszyklus) besteht. es keinen Vergleichsmaßstab für den Wert und Nutzen, der aus dem Produkt gezogen werden kann, gibt. Ein hoher Einführungspreis festigt die Wertvorstellungen der Konsumenten. durch einen hohen Einführungspreis hohe Deckungsbeiträge erzielt werden, welche zur Finanzierung der Einführungsanstrengungen ev. auch zur Finanzierung der späteren Erschließung des Massenmarktes dienen. die Produktions- und Vertriebskapazitäten nur relativ langsam ausgebaut werden können. Gefahren: Durch hohe Preise und damit verbundenen guten Wachstums- und Gewinnchancen werden Konkurrenten angelockt. Mögliche Marktzutrittsbarrieren: Patente, Kontrolle über bestimmte Rohstoffquellen, hoher Kapitalbedarf,... Preisdifferenzierung Räumlich, personell, saisonal, regional,… Platz für Ergänzungen bzw. Bspe.: Preispolitischer Ausgleich Sonderangebote! Prozesse der Preisbestimmung (am Bsp. Neuer Produkte) 3 grundsätzliche, strategische Aussagen über die Preisfestsetzung: 1. Einführungspreis muss zwischen der langfristigen Preisuntergrenze (Vollkosten) und der Schwelle liegen, an der der Konsument den kauf verweigert. 2. Einführungspreis muss mit der geplanten Werbe-, Distributions- und Preispolitik im Laufe des Produktlebenszyklus vereinbar sein. 3. Einfürhungspreis muss zur erreichung der gesteckten Abstz- und Gewinnziele führen. Prozess zur Preisfindung: 1. Welche funktionale Beziehung besteht zwischen Absatzmenge und Preis? [Nachfrageschätzung] 2. Wie verläuft die Kostenfunktion bei alternativer Ausbringung? [Kostenschätzung] 3. Welches Konkurrenzverhalten ist anzunehmen? [Konkurrenzanalyse] Antwort auf diese 3 Fragen geben folgende 7 Schritte: 1. Schätzung der Nachfragefunktion 2. Berücksichtigung der Marketingpläne (Werbung, Abstzkanäle,…) 3. Bestimmung der Wachstumskurven bei alternativen Preisen 4. Kostenschätzung 5. Abschätzung des Konkurrenzverhaltens 6. Schätzung der Kosten der Konkurrenz 7. Preisentscheidung a. Höchstpreispolitik oder Penetrationspreispolitik b. Kurzfristige (solange noch keine Konkurrenz am markt) oder langfristige Gewinnmaximierung c. Preispoltik, die den Markteintritt von Konkurrenten verhindert bzw. erschwert Ad 2. Konditionenpolitische Entscheidungen Rabattpoltik Funktionsrabatte (Großhandelsrabatt, Einzelhandelsrabatt,…) Mengenrabatte Zeitrabatte (Einführungsrabatt, Saisonrabatt,…) Treuerabatte Absatzkreditpolitik Absatzgeldkredit: Kreditnehmer erhält einen Geldbetrag zur freien oder gebundenen Verwendung (Bsp.: Ausstattungskredite bei Bierlieferverträgen,…). Absatzgüterkredit: Stundung des Kaufpreises für ein geliefertes Produkt. Alleinfinanzierung: aus Mitteln der liefernden UN Refinanzierung: Inanspruchnahme von Bankkrediten, Bürgschaften, … Drittfinanzierung: lieferndes UN = Mittlerfunktion im Kreditgeschäft Liefer- und Zahlungsbedingungen Lieferbedingungen regeln i.a.: Warenübergabe, Warenzustellung Umtauschrecht Konventionalstrafen bei verspäteter Lieferung Berechnung von Porti, Frachten, Versicherungskosten Mindestmengen, Mindestmengenzuschläge Zahlungsbedingungen regeln i.a.: Zahlungsweise (Vorauszahlung, Barzahlung, Ratenzahlung,…) Zahlungsabwicklung Zahlungssicherungen Gegengeschäfte Inzahlungnahme gebrauchter Waren Zahlungsfristen, Skoni