Politischer Ansatz zum Thema: Macht Lärm krank? I. Curriculare Einordnung Qualifikationen 1 und 7: 7.1: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge und ihre Wirkungen erfassen. 7.5: Berufs-, Konsum- und Freizeitverhalten in Abstimmung mit Umwelt- und Sozialverträglichkeit (umweltbezogene Verhaltensorientierung) verändern. Handlungsfeld 2 „Privatleben“: Unfallverhütung II. Sachanayse Rahmen der Analyse: Die drei Dimensionen des Politischen (Hinweis: Diese Analyse bietet Ansätze zur weiteren Vertiefung ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) Form: 1. Welche Gesetze und Rechtsnormen spielen eine Rolle? Sozialgesetzbuch (SGB VII), Unfallverhütungsvorschriften (UVV) 2. Welche Grundgesetzartikel werden berührt? Grundgesetz Artikel 2: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt ..... Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. .... Inhalt: 1. Um welches politische Problem geht es? Lärm als Berufskrankheit versus Lärmschwerhörigkeit durch Freizeitverhalten. 2. Welche Ziele sollen erreicht werden? Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Lärm vermeiden? 3. Welche Lösungsvorschläge werden diskutiert? Technische Lösungen: Dämpfung am Entstehungsort, z.B. Schaumgummimatten, Masseerhöhungen, Einkapselung Absorption von Schallwellen im Raum, z.B. Decken, Teppiche, offene Ziegelwände Dämpfung des Lärms am Empfänger, z.B. Kapselgehörschutz, Gehörschutzstöpsel Organisatorische Lösungen: Gesetzliche Vorschriften, Sicherheitsbeauftragte, Gebotsschilder Persönliche Lösungen: Nutzung oder Nichtnutzung von Gehörschutz Fordern von Schutzmaßnahmen Kenntnisse über UVV. Christian Arlt, Claudia Hackmann, Peter Havel, Dirk Neumann, Gunnar Niggemann, Sabine Schröter Bearbeitet am 03.05.2005 4. Zu welchen Ergebnissen hat die Politik geführt? Umsetzung der Vorschriften (z.B. UVV in den Betrieben) Kontrolle durch Berufsgenossenschaften SGB VII 5. Wie werden die Ergebnisse bewertet? Diskrepanz von Theorie und Praxis Prozess: 1. Politische Akteure: Wer ist beteiligt, wer ist betroffen? Arbeitgeber Arbeitnehmer Betriebsräte Berufsgenossenschaften Gewerkschaften Sicherheitsbeauftragter 2. Partizipation: Welche Chancen der Mitwirkung bestehen, und welche werden genutzt? Arbeitgeber stellt Mittel zur Verfügung, Weisung der Arbeitnehmer Arbeitnehmer nutzt diese, weist Kollegen darauf hin Berufsgenossenschaft kontrolliert Arbeitgeber 3. Wie verlaufen die Konfliktlinien? Rentenforderungen an die Berufsgenossenschaften von Arbeitnehmern Arbeitgeber und BG: Kontrolle – Bußgeld, Beitragszahlung Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Bereitstellung von Sach- und Geldmitteln, Umsetzung der UVV 4. Kampf um Machtanteile: Welche Machtstrukturen lassen sich feststellen, und was beeinflusst sie? Berufsgenossenschaft als Kontrollinstanz (Bußgelder) Arbeitgeberbeiträge sind abhängig von den Unfallzahlen Diplomatischer Umgang mit den Betrieben, da sonst Abwanderung von Unternehmen in andere Länder angedroht oder vollzogen wird Arbeitnehmer können über der Betriebsrat Umsetzung der UVV einfordern 5. Welche Interessen können definiert werden? Wie werden sie vermittelt und durchgesetzt? Arbeitnehmer: Gesundheitsschutz, menschenwürdige Arbeitsbedingungen Arbeitgeber: Geringe Beiträge zur Unfallversicherung, geringer Krankenstand, geringer Organisationsaufwand zur Umsetzung, hohe Produktivität der Mitarbeiter (Kapitalmaximierung) Berufsgenossenschaft: Anwendung der UVV, Schutz der Arbeitnehmer, geringe Unfallzahlen. Christian Arlt, Claudia Hackmann, Peter Havel, Dirk Neumann, Gunnar Niggemann, Sabine Schröter Bearbeitet am 03.05.2005