Langinterview Dr. Grebe – 5360 Zeichen (inkl. Leerzeichen) Antibakteriell, antiviral, schmerzlindernd Wirksam gegen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden Halsschmerzen gehören zu den unangenehmsten Erkältungssymptomen. Meistens kommen sie als Vorboten grippaler Infekte und zeigen an, dass sich Viren oder Bakterien im Hals- und Rachenraum breitmachen. Warum es so wichtig ist, frühzeitig etwas gegen die eingedrungenen Erreger zu unternehmen, fragten wir den Frankenberger Internisten Dr. Wolfgang Grebe. Er stellt klar, dass für eine effektive Sofort-Therapie nicht nur antibakterielle, sondern auch antivirale Wirkungsweisen erforderlich sind. Redaktion: Herr Dr. Grebe, warum sollte man bei der Therapie von Halsschmerzen möglichst eine Halsschmerzmedizin wählen, die sowohl gegen Bakterien, als auch gegen Viren wirkt? Und was geschieht eigentlich, wenn wir Halsschmerzen haben? Dr. Grebe: Nun, genau genommen schmerzt dann ja die Hals- und Rachenschleimhaut. Dort spielt sich das Hin- und Her zwischen eingedrungenen Erregern und dem körpereigenen Abwehrsystem ab. Vor allem Viren und Bakterien versuchen sozusagen mit jedem unserer Atemzüge, auf der Schleimhaut Fuß zu fassen, sich einzunisten und sich in tieferen Gewebsschichten zu vermehren. Wenn die Schleimhaut anschwillt, weist dies darauf hin, dass unsere körpereigene Gegenwehr funktioniert. Redaktion: Entzündung also als Zeichen einer Immunabwehr. Dr. Grebe: Ja, in der Tat. Schon kurz nach dem Kontakt zu Erregern alarmieren Nachrichtenmoleküle das Immunsystem. Die Durchblutung wird daraufhin erhöht, um den Transport spezialisierter Abwehrzellen an den Ort des Geschehens zu erleichtern. Dort greifen diese Zellen die Eindringlinge – häufig Bakterien wie Pneumokokken, Staphylokokken und Streptokokken – an. Gleichzeitig steigt die Körpertemperatur, eine fiebrige, bakterielle Angina ist entstanden. Redaktion: Was aber, wenn die Erreger Viren sind? Schließlich gibt es davon eine immense Vielfalt. Dr. Grebe: Sie haben Recht. Viren sind aus verschiedenen Gründen ein Problem. Erstens, weil nicht allzu viele Wirkstoffe gegen sie wirken – ich komme darauf gleich nochmal zurück – und zweitens, weil eine virale Infektion bakterielle Superinfektionen auslösen kann. Der virale Angriff schwächt das Immunsystem und in der Folge können sich Bakterien, die vielleicht andernfalls gar keine Erkrankung auslösen, zum Problem entwickeln. Wir nennen das „Superinfektion mit opportunistischen Erregern“. Deshalb ist es ja so wichtig, Hals-entzündungen frühzeitig zu behandeln und das Eindringen der Keime in tiefere Gewebsschichten zu verhindern. Redaktion: Nun gibt es seit Jahren eine schnelle und gut verträgliche Sofortlösung bei Halsund Rachenschmerzen. (Dorithricin Halstabletten, rezeptfrei in Apotheken). Hier sollen bestimmte Bestandteile der Wirkstoffkombination sogar antiviral wirken. Was ist da dran? Dr. Grebe: Der Reihe nach. Zuerst einmal sollte der Schmerz der Infektion gelindert werden. Hierzu wird bei der von Ihnen genannten Kombination eine lokal intensiv wirkende Substanz so dosiert eingesetzt, dass sie rasch und zuverlässig den Schmerz stillt, ohne aber dabei – im Gegensatz zu vielen anderen Halsschmerzmitteln – unangenehm zu betäuben. Der zweite Wirkstoff, Tyrothricin, kann ohne Übertreibung als natürliches „Anti-Infektivum“ bezeichnet werden. Der Naturstoff Tyrothricin wirkt ähnlich effektiv gegen Bakterien wie herkömmliche Antibiotika und, wie eine neue Studie gerade gezeigt hat, zusammen mit den anderen Wirkstoffen des Präparates, auch gegen bestimmte Virenstämme wie Rhinoviren – die hauptsächlich Verantwortlichen für Halsentzündungen – und sogar gegen das Grippevirus A H1N1. Redaktion: Taucht da nicht die Gefahr von Resistenzbildungen auf? Dr. Grebe: Nein, da kann ich Sie beruhigen. Tyrothricin gehört zu einer Gruppe gut verträglicher antibakteriell wirksamer Naturstoffe, von denen keine Resistenzbildungen bekannt sind. Wie Studien eindeutig ergeben, entfaltet Tyrothricin ausschließlich beim Lutschen im Halsund Rachenbereich seine Wirkungen und wird im Magen sehr schnell zersetzt. Was noch eine große Rolle spielt: Über seine direkte Wirkung gegen Erreger von Halsschmerzen hinaus aktiviert Tyrothricin lokal im Rachenraum das Immunsystem. Es hilft also der körpereigenen Abwehr dabei, sich auch selbst wirkungsvoller gegen den Infekt wehren zu können. Redaktion: Gibt es Studien zu Wirksamkeit? Dr. Grebe: Ja, die gibt es: Eine groß angelegte Studie mit mehr als 200 Patienten zeigte schon vor einigen Jahren verblüffend große Unterschiede zwischen der Gruppe der Wirkstoffanwender und einer Vergleichsgruppe, die ein Placebo, also eine wirkstofffreie, gleich schmeckende Halstablette verwendete. Schon nach drei Behandlungstagen waren in der Anwendergruppe doppelt so viele Personen beschwerdefrei wie in der Placebogruppe. Darüber hinaus beurteilten fast 93 Prozent sowohl der Ärzte als auch der Patienten die Verträglichkeit der Halstabletten mit gut oder sehr gut. Und auch die auswertenden Ärzte bewerteten die Behandlung als sicher, effektiv wirksam und gut verträglich. Redaktion: Kürzlich wurde Dorithricin von deutschen Apothekern zum Halsschmerzmittel des Jahres gekürt. Dr. Grebe: Das ist nachvollziehbar, denn keine andere Halsmedizin wurde so häufig in deutschen Apotheken empfohlen wird wie diese. Und wenn man sich die breite Wirkungsweise und die leichte Anwendbarkeit betrachtet, wundert das auch nicht.