UA 277/15-1 deutsch

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INDEX : AFR 54/3321/2016 DATUM: 29. JANUAR 2016
FURTHER INFORMATION
URGENT ACTION
FI UA 277/15-1
BRUDER VON INHAFTIERTEM
FESTGENOMMEN
SUDAN
Emad Al Sadig Ismael Hamdoun wird nach wie vor in einer Hafteinrichtung des sudanesischen Geheimdienstes
(National Intelligence and Security Service – NISS) in Nordkhartum festgehalten, nachdem er einen Angehörigen des
Geheimdienstes NISS öffentlich beschuldigt hatte, im Jahr 2012 an seiner Folterung in Haft beteiligt gewesen zu sein.
Sein Bruder Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun hat sich seitdem für die Freilassung des Studenten eingesetzt. Nun ist er
am 6. Januar selbst festgenommen worden.
Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun ist Mitglied der oppositionellen Umma-Partei (National Umma Party – NUP). Er wurde am 6.
Januar vor dem Haus seiner Familie in der Stadt Omdurman festgenommen. Augenzeugenangaben zufolge wurde er
geschlagen und gezwungen, in ein Fahrzeug des NISS einzusteigen. Er hatte sich mit grossem Engagement für die Freilassung
seines jüngeren Bruders Emad Al Sadig Ismael Hamdoun aus dem Gewahrsam des NISS eingesetzt. Emad Al Sadig Ismael
Hamdoun war am 14. Dezember festgenommen worden, nachdem er einen Angehörigen des Geheimdienstes NISS öffentlich
beschuldigt hatte, im Jahr 2012 an seiner Folterung in Haft beteiligt gewesen zu sein.
Nach Amnesty International vorliegenden Informationen durften Familienangehörige die Brüder im Büro des NISS in Khartum
besuchen. Dabei sollen sie am Körper von Emad Al Sadig Ismael Hamdoun Spuren von Folter festgestellt haben.
Berichten zufolge drohen Emad und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun auf der Grundlage des Strafgesetzbuchs von 1991 sechs
Anklagepunkte, darunter auch solche, die mit der Todesstrafe geahndet werden können. Die Anklagen lauten auf
«Untergrabung der verfassungsrechtlichen Ordnung» (Paragraf 50), «Kriegsführung gegen den Staat» (Paragraf 51),
«Gründung von kriminellen und terroristischen Organisationen» (Paragraf 65), «Verleumdung» (Paragraf 159), «Beleidigung»
(Artikel 160), «kriminelle Verschwörung» (Paragraf 24) und «Beihilfe bei Straftaten» (Paragraf 26). Emad und Erwa El Sadig
Ismael Hamdoun traten am 21. Januar in einen fünftägigen Hungerstreik und forderten, entweder freigelassen oder einem
Gericht vorgeführt zu werden, um zu den Vorwürfen Stellung beziehen zu können.
Amnesty International vertritt die Auffassung, dass die Festnahme und lange Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren der beiden
Brüder sowie die gegen sie erhobenen Anklagen mit der friedlichen Wahrnehmung ihrer Menschenrechte in Zusammenhang
stehen. Amnesty International betrachtet Emad und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun deshalb als gewaltlose politische
Gefangene.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Das 2010 verabschiedete Gesetz über die nationale Sicherheit räumt dem NISS umfassende Befugnisse zur Festnahme und
Inhaftierung straftatverdächtiger Personen ein; diese können dann bis zu viereinhalb Monate lang ohne gerichtliche
Überprüfung festgehalten werden. Amnesty International hat mehrere Fälle dokumentiert, in denen Angehörige des NISS diese
Befugnisse genutzt haben, um Menschenrechte zu verletzen. NISS-Angehörige gehen immer wieder gegen Personen vor, die
eine abweichende Meinung vertreten – mit exzessiver Gewalt, willkürlichen Festnahmen, langen Inhaftierungen sowie Folter
und anderen Misshandlungen. Dasselbe Gesetz gewährt NISS-Angehörigen Schutz vor Strafverfolgung für im Zuge ihrer Arbeit
begangene Handlungen. Dies hat zu einer fest etablierten Kultur der Straflosigkeit geführt. Am 5. Januar 2015 wurden durch
das Parlament einige Verfassungsänderungen verabschiedet, welche die Lage noch verschärft haben. Die
Verfassungsänderungen gestehen dem NISS weitreichende Befugnisse zu, uneingeschränkt in die Bereiche Politik, Wirtschaft
und Soziales einzugreifen.
AMNESTY INTERNATIONAL Schweizer Sektion . Section Suisse . Sezione Svizzera . Speichergasse 33 . Postfach . 3001 Bern
T: +41 31 307 22 22 . F: +41 31 307 22 33 . [email protected] . http://ua.amnesty.ch
SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE ODER E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
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Ich fordere Sie auf, Emad und Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun umgehend und bedingungslos freizulassen und alle
Anklagen gegen sie fallenzulassen.
Bitte stellen Sie sicher, dass die Männer bis zu ihrer bedingungslosen Freilassung in der Haft weder gefoltert noch in
anderer Weise misshandelt werden und ihren Vorwürfen über Folterungen und Misshandlungen in Untersuchungen
nachgegangen wird.
Ich bitte Sie hiermit zudem eindringlich, die Todesstrafe sowohl per Gesetz als auch in der Praxis abzuschaffen.
Please write immediately

Calling on the Sudanese authorities to immediately and unconditionally release Emad and Erwa Al Sadig Ismael Hamdoun and drop all charges against them.

Urging them to ensure that pending their unconditional release, the brothers are not subjected to further torture or ill-treatment in detention and reports of torture and ill-treatment are
investigated.

Urging them to abolish the death penalty in law and practice.
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da
Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 11. März 2016 keine Appelle
mehr zu verschicken.
APPELLE AN
Präsident,
HE Omar Hassan Ahmad al-Bashir,
Office of the President,
People's Palace,
PO Box 281,
Khartoum,
SUDAN
E-Mail: [email protected]
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Justizminister,
Awad Al Hassan Alnour,
Ministry of Justice,
PO Box 302,
Al Nil Avenue,
Khartoum
SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
KOPIEN AN
Innenminister,
Ismat Abdul-Rahman Zain Al-Abdin,
Ministry of Interior,
PO Box 873,
Khartoum
SUDAN
Ambassade de la République du Soudan,
Avenue Blanc 51-53, 3ème étage,
1202 Genève.
Fax: 022 731 26 56 // 022 716 19 70
E-mail: [email protected]
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