WS 2001/2002 an der Universität Salzburg zur Frauen- und Geschlechterforschung Gender Studies Lehrveranstaltungen Inhaltsverzeichnis Eva Hausbacher Vorwort ........................................................................................................... 4 7. Ringvorlesung (Leitung: Ingrid Bauer) Gender Studies: Denkachsen und Perspektiven der Geschlechterforschung .......... 5 Dagmar Aigner Frauen auf glattem Parkett – Zur Institutionalisierung der Frauenfrage in Österreich ....................................... 7 Ksenija Fallend Post-Moderne Dichterinnen Lateinamerikas nach 1900........................................ 9 Sabine Fuchs Frauen/Körper: Selbstbestimmung und männliche Definitionsmacht zwischen dem 18. und dem frühen 20. Jhdt. ...........................11 Christa Gürtler Einführung in die feministische Literaturwissenschaft – Introduction in feminist literary theorie .............................................................13 Katja Jääskeläinen Geteilte Welten? Arbeitsweltkommunikation von Männern und Frauen aus sprachwissenschaftlicher Sicht ....................................15 Michaela Moser Gutes Leben – Sozial? Gerecht? Feministisch-ethische Analysen zu aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen .......17 Brigitte Obermayr „Homo-post-sovieticus“: Genderdispositionen in der frühen russischen Postmoderne ...............................19 Sabine Prokop Männliche und weibliche TV-Texte....................................................................21 Sabine Veits-Falk Frauenalltag in der Neuzeit (1500-1900) ...........................................................24 2 Layout und Redaktion Eva Hausbacher/Elisabeth Wolfgruber 3 Vorwort Mit der vorliegenden Broschüre informieren wir Sie wieder über das aktuelle Angebot an Lehrveranstaltungen zur Frauen- und Geschlechterforschung für das WS 2001/ 2002: Sie finden Angaben zu Inhalt und Anrechenbarkeit, Ort und Zeit der Lehrveranstaltungen. Die gleich auf den ersten Seiten angekündigte 7. Frauen-Ringvorlesung „Gender Studies: Denkachsen und Perspektiven der Geschlechterforschung“ ist erstmals auch anrechenbar als Einführungslehrveranstaltung für den Studienschwerpunkt „Gender Studies“, der im Rahmen der freien Wahlfächer belegt werden kann. Für Information, Beratung und Koordinierung dieses Schwerpunktes stehen die Mitarbeiterinnen des neuen Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung sowie Frauenförderung Salzburg ab sofort in der dafür eingerichteten Räumlichkeit (Universitätsplatz 1, 5020 Salzburg, Zugang über Innenhof der Universitätsbibliothek) zur Verfügung. Über weitere Informationsveranstaltungen werden Sie über Plakate, Folder etc. rechtzeitig in Kenntnis gesetzt (Kontaktadresse: julia.neissl@ sbg.ac.at, [email protected]). Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, diese Serviceeinrichtung für Studierende und Lehrende an der Universität Salzburg zu installieren und hoffen sehr, damit zur Stärkung der Frauen- und Geschlechterforschung in den einzelnen Disziplinen sowie zur verstärkten Integration von frauen- und genderspezifischen Perspektiven in den bestehenden Forschungs- und Lehrpraxen der Universität Salzburg beitragen zu können. Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches Semester, Mag.Dr. Eva Hausbacher Vorsitzende des Senatsbeirats für Frauenforschung, Frauenförderung und Frauenstudien der Universität Salzburg 4 Univ. Doz. Dr. Ingrid Bauer 7. Frauen-Ringvorlesung: „Gender Studies: Denkachsen und Perspektiven der Geschlechterforschung“ Ort: Hörsaal 380, Rudolfskai 42 Institutsgebäude Gesellschaftswissenschaften Zeit: Donnerstag, 18.00-19.30 Uhr Beginn: 11.10.2001 LV-Nummer: 312221 Termin für schriftliche Klausur: 31.1.2002 Anrechenbar: Geschichte/2.Studienabschnitt: Spezielle Theorien der Geschichtswissenschaft; im Rahmen des freien Wahlfach-Moduls „Gender Studies“: als Einführungslehrveranstaltung; weitere Anrechenbarkeiten sind mit den jeweiligen Studienkommissionsvorsitzenden zu klären. Lehrveranstaltungsinhalt Gender Studies fragen nach der Bedeutung des Geschlechts für Kultur, Gesellschaft und Wissenschaften. Sie rücken die spezifischen Ausformungen der Geschlechterdifferenz in verschiedenen – historischen und gegenwärtigen – Gesellschaften in den Vordergrund, thematisieren die Mechanismen und Strategien, die diese Systeme erhalten, analysieren die Gender-Praxis auf der Ebene der Individuen und untersuchen die Bedeutung der Kategorie Geschlecht für das soziale Handeln von Frauen und Männern. Mit der Einführung der Kategorie „Gender“ und dem Sichtbarmachen von „unsichtbaren“ Netzwerken, die unsere Gesellschaften strukturieren, werden auf wissenschaftlicher Ebene verstärkt interdisziplinäre Ansätze erforderlich. Diese Grenzüberschreitungen der einzelnen Disziplinen ermöglichen neue Fragestellungen und Denkweisen und forcieren den vernetzten Zugriff auf das Know How der geistes-, natur-, rechtswissenschaftlichen, medizinischen und theologischen Fächer. In diesem Sinne wird derzeit an der Universität Salzburg im Rahmen der freien Wahlfächer ein inter- 5 disziplinärer Schwerpunkt „Gender Studies“ etabliert, der Auftakt dazu ist die 7. Frauen-Ringvorlesung im Wintersemester 2001/2002. Datum ReferentInnen 11.10.2001 Elisabeth Holzleithner Thema Von der „Gleichheit aller Bürger“ zum „Gender Mainstreaming“ 18.10.2001 Ingrid Bauer Frauengeschichte, Männergeschichte, Geschlechtergeschichte – feministische Geschichtswissenschaft 25.10.2001 Gisela Riescher Das Private ist politisch! 8.11.2001 Die Konstruktion von Geschlecht im Elisabeth Klaus medialen Diskurs 15.11.2001 Christa Gürtler/Eva Von der Frauenforschung zum Hausbacher/Sigrid Dekonstruktiven Feminismus in der Schmid-Bortenschlager Literaturwissenschaft 22.11.2001 Roswitha Muttenthaler/ Regina Wonisch 29.11.2001 Sigrid Schmitz Visuelle Repräsentationen – Genderforschung in Museen Gehirne und Geschlechter – Dimensionen der Gender Forschung in den Naturwissenschaften 6.12.2001 Brigitta Keintzel Gender-Bezüge zwischen Psyche und Soma 13.12.2001 Michaela Moser Göttliches Begehren 10.1.2002 Das Geschlecht mittelalterlicher Mönche. Eva Cescutti Mediävistische Genderforschung 17.1.2002 Heide Studer Mobilität und Geschlechterpositionen 24.1.2002 Kornelia Hauser „Gender-Studies“ zwischen Kulturkritik und politischer Affirmation? Detailliertere inhaltliche Informationen entnehmen Sie bitte den eigenen Info-Foldern und Plakaten zu Semesterbeginn; Auskünfte: Mag.Dr. Julia Neissl (Organisation), email: [email protected]. 6 Mag. Dagmar Aigner PS: „Frauen auf glattem Parkett“ – zur Institutionalisierung der Frauenfrage in Österreich Ort: HS 388, Rudolfskai 42, Institut für Politikwissenschaft (Aushang) Zeit: Dienstag, 12.30 (s.t.) – 14.00 Uhr Beginn: 9.10.2001 LV-Nummer: 300653 Anrechenbar: Politikwissenschaft, Österreichische Politik Lehrveranstaltungsinhalt Frauen erlangten in Österreich 1918 das Recht, politischen Vereinen beizutreten und damit politisches Engagement in institutionalisierter Form zu leben. Dieser erste Schritt – die Integration von Frauen und in der Folge Frauenthemen in die politische Arena – läutete den Beginn der Institutionalisierung der Frauenfrage ein. Da politische (Gestaltungs-)Macht in Institutionen konzentriert ist, bedeutet der Einzug in diese die Chance, an der Macht teilzuhaben und Veränderungen zu erzielen: Der Einzug von Frauen ins Parlament, die Überantwortung von Ressortverantwortung, die Einrichtung eines eigenen Bundesministeriums für Frauenangelegenheiten und die Regionalisierung – sprich der Ausbau institutionalisierter Fraueneinrichtungen auf Landes- und Gemeindeebene – sind Ausdruck dieser Bemühungen. Kritische Stimmen von Seiten der Autonomen Frauenbewegung warnten dagegen vor der befürchteten Übernahme männlicher Strukturen und Verhaltensweisen, der Vorwurf, zum Erhalt des patriarchalen Systems durch Mitwirkung an demselben beizutragen, wurde erhoben. Die ÖVP/FPÖ-Koalition setzte ein politisches Zeichen der Missachtung von Fraueninteressen: Das Frauenministerium wurde aufgelöst, die Ressortzuständigkeit dem/r BundesministerIn für Soziales und Generationen übertragen. Im Bundesland Salzburg werden zunehmend Stimmen laut, die für eine Schließung bzw. Zusammenlegung der Frauenbüros von Stadt und Land plädieren. Die Zeichen stehen auf Veränderung – ist diesmal die Ent-Institutionalisierung das Ziel? 7 Vor diesem Hintergrund sollen Argumente pro und contra die Strategie der Institutionalisierung diskutiert und einzelne Einrichtungen näher analysiert werden (z.B. Frauenorganisationen in Parteien und Kammern, regionale Frauenbüros, etc.). Dabei geht es um die Einordnung bestehender Fraueneinrichtungen ins Institutionensystem der Zweiten Republik und anhand einzelner Fallstudien um das Aufzeigen von Handlungsoptionen und -grenzen. Die Referate und schließlich auch Proseminararbeiten durchleuchten somit das österreichische politische System unter dem Aspekt der „Institutionalisierung – Chance für Veränderung oder getarnte Befriedung?“ Lehrveranstaltungsleiterin Dagmar Aigner, Mag.phil., Absolventin des Studiums Politikwissenschaft/Gewählte Fächer an der Universität Salzburg. Diplomarbeit zum Thema „10 Jahre institutionalisierte Frauenpolitik in Salzburg – eine Bestandsaufnahme“. Derzeit beschäftigt als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der WissenschaftsAgentur Salzburg, außerdem Mitarbeiterin in einem zweijährigen FWF-Projekt: „Lokale Politik in Österreich“ am Institut für Politikwissenschaft. Publikationen zur Kommunal- und Regionalpolitik. 8 Dr. Ksenija Fallend PS: Post-Moderne Dichterinnen Lateinamerikas nach 1900 Ort: HS 346, Institut für Romanistik, Akademiestr. 24 Zeit: Montag, 10.00-12.00 Uhr Beginn: (Aushang) LV-Nummer: 352006 Anrechenbar: Literaturwissenschaft Spanisch Lehrveranstaltungsinhalt A. Inhalte und Ziele Auf der Suche nach der eigenen, selbstbewussten Stimme, eingebettet in eine vorher nie da gewesene Sensualität und einen positiv verstandenen Populismus (im Sinne eines „Für-das-Volk-sein“), betreten in den ersten Dezennien dieses Jahrhunderts in der La-Plata-Region und in Chile vier große Dichterinnen die literarische Bühne: Gabriela Mistral, Delmira Agustini, Juana de Ibarbourou und Alfonsina Storni. Eine von ihnen (Mistral) wurde 1945 mit dem Nobelpreis für Literatur gekürt. Lyrismus voller Leidenschaft und Erotik wechselt sich in dieser Poesie ab mit einer frühen Form des Feminismus oder mit heidnischen Überresten eines kulturellen Synkretismus Lateinamerikas. Wenn wir versuchen, ein gemeinsames Ideal dieser Dichterinnen zu formulieren, dann würde die Wahl wahrscheinlich auf die Sehnsucht nach Harmonie fallen, einer Harmonie mit sich selbst und mit der historischen Zeit. Darin kann man auch ein aus weiblicher Sicht gehaltenes Plädoyer für die Freiheit erblicken. B. Methode Im Anschluss an die Einführung in die lateinamerikanische Dichtung nach der Zeit des hispanischen „modernismo“ sollen wichtige Aspekte der zentralen Werke der vier Dichterinnen in Form von Referaten der LV-TeilnehmerInnen analysiert und diskutiert werden. 9 C. Beurteilung Die Anforderungen an die TeilnehmerInnen sind: regelmäßige Teilnahme, ein mündliches Referat und eine schriftliche Arbeit (im Umfang von mindestens 12–15 Seiten). Literatur a) Primärliteratur: Anthologien der vier Dichterinnen b) Sekundärliteratur (Auswahl): Bellini, Giuseppe: Historia de la literatura hispanoamericana, Madrid 1985. Bergmann, Emilie l. (ed.): A Dream of Light and Shadow: Portraits of Latin American Women Writers, Albuquerque 1995. Corvalan, Octavio: Modernismo y vanguardia, New York l967. Marchant, Elizabeth A.: Critical Acts: Latin American Women and Cultural Criticism, Gainesville 1999. Rogers, Elizabeth S./Rogers, Timothy J. (eds.): In Retrospect: Essays on Latin American Literature, York 1987. Valis, Noel/Maier, Carl (eds.): In the Feminine Mode: Essays on Hispanic Women Writers, Lewisburg/London 1990. Lehrveranstaltungsleiterin Ksenija Fallend, Dr.phil., Studium der Hispanistik und Anglistik in Zagreb und Madrid. Nach der Promotion in Salzburg 1993 laufend als Lehrbeauftragte am Institut für Romanistik an der Universität Salzburg tätig, arbeitet derzeit an ihrem Habilitationsprojekt. Forschungsschwerpunkte: Spanische Literatur des XX. Jahrhunderts und des Mittelalters. 10 Dr. Sabine Fuchs PS: Frauen/Körper: Selbstbestimmung und männliche Definitionsmacht zwischen dem 18. und dem frühen 20. Jahrhundert Ort: HS 382, Institut für Geschichte, Rudolfskai 42 Zeit: Dienstag, 10.00 – 12.00 Uhr Beginn: (siehe Aushang) LV-Nummer: 312167 Anrechenbar: Geschichte (Wahlfach) Lehrveranstaltungsinhalt Seit der Aufklärung unterlag das Verständnis von Körperlichkeit einer sich kontinuierlich verstärkenden geschlechtsspezifischen Polarisierung, die verschiedene Aspekte betraf – Sexualität und Medizin, Arbeitswelt, Kleidung/Mode, Tanz und andere Formen körperlicher Betätigung. Diese Dichotomisierung war durch die männliche Definitionsmacht über den eigenen männlichen und den weiblichen Körper bestimmt. Die im Körper-Diskurs festgeschriebenen Machtstrukturen wurden auf staatlicher Ebene instrumentalisiert, um die Polarisierung der Geschlechtscharaktere durch legistische Maßnahmen für nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche festzulegen. Die körperlichen Erfahrungen waren zwar klassenspezifisch differenziert, die Normen der bürgerlichen Gesellschaft waren aber sowohl für den Adel als auch für das Kleinbürgertum und das Industrieproletariat beispielgebend. Der Prozess der Festschreibung von geschlechtsspezifischen Körperbildern verlief nicht geradlinig: explizite und verborgene Widerstände und Verwerfungen mündeten Ende des 19. Jahrhunderts in Auflösungserscheinungen, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu einem scheinbar geänderten weiblichen Körperbild führten. Die Dichotomisierung der Geschlechtscharaktere wirkte aber auf politischer Ebene – etwa 11 im Bereich der Familien-, oder in der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik – bis zur Durchsetzung von Anti-Diskriminierungsgesetzen fort. Basisliteratur Honegger, Claudia: Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaft vom Menschen und das Weib 1750-1850, Frankfurt am Main/New York 1991. Levine-Clark, Marjorie: Body Languages of Labour: The politics of women’s work and health in Early Victorian England, University of Iowa 1997. Eder, Franz X.: Die Historisierung des sexuelle Subjekts. Sexualitätsgeschichte zwischen Essentialismus und sozialem Konstruktivismus. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 5, 1994 (3), 311-328. Sawicki, Jana: Disciplining Foucault. Feminism, power and the body, New York 1991. Lehrveranstaltungsleiterin Sabine Fuchs, Dr.phil., Historikerin, Lektorin am Institut für Geschichte der Universität Salzburg, Forschungsarbeiten zur Frauengeschichte, zur Geschichte der Geschichtswissenschaft und zur Nationalismusforschung, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Aufbau des Jüdischen Museums Hohenems. 12 Dr. Christa Gürtler PS: Einführung in die feministische Literaturwissenschaft – Introduction in feminist literary theorie Ort: HS 314, Institut für Germanistik, Akademiestraße 20 Zeit: Mittwoch, 16.00-17.30 Uhr Beginn: (Aushang) LV-Nummer: 332107 Anrechenbar: 2 st., Neuere Deutsche Literatur II Lehrveranstaltungsinhalt Die Lehrveranstaltung vermittelt einen Überblick über Geschichte und Tendenzen der feministischen Literaturwissenschaft von ihrem Beginn in den siebziger Jahren bis zur Gegenwart. Darüber hinaus werden die theoretischen Erkenntnisse mit der praktischen Analyse von Texten verknüpft. Zunächst werden wichtige Ansätze aus dem angloamerikanischen (u.a. Gilbert/ Gubar, Millett, Showalter), französischen (u.a. Cixous, Irigaray, Kristeva) und deutschsprachigen Raum (u.a. Bovenschen, Weigel, Schuller, Lenk) vorgestellt und die wesentlichen Fragestellungen dieser Theorien zur Diskussion gestellt. Dabei soll der Paradigmenwechsel von angloamerikanischen zu französischen und von soziohistorischen zu poststrukturalistischen Theoriemodellen, der in den achtziger Jahren stattgefunden hat, nachvollzogen werden. Die Theoriemodelle sollen in Referaten präsentiert, diskutiert und anhand konkreter Textbeispiele (u.a. Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek, Marlene Streeruwitz, Christa Wolf) erprobt werden. Die theoretischen und literarischen Texte werden u.a. in Kopien zur Verfügung gestellt. Mitarbeit, Referate und eine schriftliche Proseminararbeit sind Voraussetzung für die Prüfungsbeurteilung. 13 Die Lehrveranstaltung eignet sich für HörerInnen aller philologischer Studienrichtungen. Literatur (Auswahl) Bontrup, Hiltrud /Jan Christian Metzler (Hg.): Aus dem Verborgenen zur Avantgarde. Ausgewählte Beiträge zur feministischen Literaturwissenschaft der 80er Jahre, Hamburg 2000. Günther, Andrea: Literatur und Kultur als Geschlechterpolitik, Königstein 1997. Lindhoff, Lena: Einführung in die feministische Literaturtheorie, Stuttgart 1995. Moi, Toril: Sexus. Text. Herrschaft, Bremen 1989. Osinski, Jutta´: Einführung in die feministische Literaturwissenschaft, Berlin 1998. Lehrveranstaltungsleiterin Christa Gürtler, Dr. phil., geb. 1956 in Linz, Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Salzburg, 1982 Promotion, Arbeit in der Erwachsenenbildung, seit 1984 Lehraufträge an den Universitäten Salzburg und Klagenfurt, Mitarbeit an Forschungsprojekten, derzeit freie Verlagslektorin und Geschäftsführerin des „Salzburger Literaturforums Leselampe“, zahlreiche Publikationen und Herausgaben zur Literatur von Frauen, österreichischen Literatur und feministischen Literaturwissenschaft. 14 Mag. Katja Jääskeläinen PS: Geteilte Welten? Arbeitsweltkommunikation von Männern und Frauen aus sprachwissenschaftlicher Sicht Ort: Mühlbacherhofweg 6, Institut für Sprachwissenschaft (Aushang) Zeit: n.Ü. Beginn: Vorbesprechung am 12.10.2001, 10.00 Uhr LV-Nummer: 328070 Anrechenbar: Wahlfach Soziolinguistik Lehrveranstaltungsinhalt In dieser Lehrveranstaltung soll näher auf die im WS 2000/2001 in der Vorlesung „Geschlechtsspezifisches Sprachverhalten: Frauensprache“ entworfenen Themenkreise eingegangen werden. Besonderes Augenmerk soll der bei der Berufsausübung geführten Kommunikation und dem diesbezüglichen Diskurs geschenkt werden, wobei vor allem folgenden Fragen nachgegangen wird: Wie werden Männer und Frauen beruflich sozialisiert? Welche Ratschläge, Tipps und Vorschriften lassen sich diesbezüglich in der Ratgeberliteratur finden? Gibt es eventuell interkulturelle Unterschiede (z.B. zwischen deutschsprachigem und anglosächsischem Raum)? Wie wirkt der Umstand, dass es heute noch typische Männer- und Frauenberufe gibt, auf das Sprachverhalten der Berufsausübenden? Herrschen hier unterschiedliche sprachliche Normen vor und passen sich die Frauen in Männerberufen bzw. Männer in Frauenberufen diesen Normen an? 15 Lehrveranstaltungsleiterin Katja Jääskeläinen, Mag. phil., geb. 1972, Studium der Germanistik, Sprachwissenschaft und Publizistik, arbeitet seit 1999 an einer Dissertation über Feminismus in der Frauenliteratur. 16 Maga Michaela Moser PS: Gutes Leben – Sozial? Gerecht? Feministisch-ethische Analysen zu aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen Ort: Institut für Religionspädagogik, Universitätsplatz 1 (Aushang) Zeit: 14.-17.30, geblockt 6 Termine Termine: 16.10. und 30.10.2001, 06.11. und 27.11.2001, 04.12. und 11.12.2001 Beginn: 16.10.2001, 14.00 Uhr LV-Nummer: 760027 Anrechenbar: Wahlfach, alle theologischen Studienrichtungen Lehrveranstaltungsinhalt Aktuelle sozialpolitische Maßnahmen und der Trend zum Abbau des Wohlfahrtsstaats haben weitreichende Konsequenzen für den Frauenalltag und für feministische Politik. Ziel der Lehrveranstaltung ist die feministisch-ethische Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Modellen und Entwicklungen, deren Hintergründen und Auswirkungen, sowie mit feministischen Alternativen für einen wirtschafts- und sozialpolitischen Umbau. In drei thematischen Blöcken widmen wir uns also folgenden Themen: „Selig die Armen?“ Hintergründe und Auswirkungen aktueller sozialpolitischer Entwicklungen (Werte, Normen, Ideologien; Vorstellungen von Gerechtigkeit; Armutsideal ...) „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!“ Soziale Grundrechte als Bedingungen für gutes Leben „Es ist genug für alle da!“ Feministische Bausteine für einen Perspektivenwechsel (Weiberwirtschaft, Subsistenzperspektive, Vorsorgendes Wirtschaften, Care-Ethik etc.) 17 Literatur Appelt, Erna/Weiss, Alexandra (Hg.): Globalisierung und der Angriff auf die europäischen Wohlfahrtsstaaten, Hamburg 2001. Bennholdt-Thomsen, Veronika/Mies, Maria: Eine Kuh für Hillary. Die Subsistenzperspektive, München 1997. Braun, Helga/Jung, Dörthe (Hg.): Globale Gerechtigkeit? Feministische Debatte zur Krise des Sozialstaats, Hamburg 1997. Filli, Heidi et al.: Weiberwirtschaft. Frauen – Ökonomie – Ethik, Luzern 1994. Heitzmann, Karin/Schmidt, Angelika (Hg.): Frauenarmut. Hintergründe, Facetten, Perspektiven, Frankfurt am Main u.a. 2001. Nussbaum, Martha C.: Gerechtigkeit oder Das gute Leben, Frankfurt am Main 1999. Stiegler, Barbara: Die verborgenen Armut der Frauen, Bonn 1998. Lehrveranstaltungsleiterin Michaela Moser; Maga, Theologiestudium in Innsbruck, Nijmegen/NL und Southhampton/UK; MAS in Public Relations, Mitarbeit in österreichischen und internationalen Frauenprojekten, Vertreterin der österreichischen Armutskonferenz im Europäischen Antiarmutsnetzwerk EAPN; Dissertationsprojekt im Bereich feministischer Ethik und Sozialpolitik. 18 Mag. Brigitte Obermayr PS: „Homo-post-sovieticus“: Genderdispositionen in der frühen russischen Postmoderne Ort: Institut für Slawistik, Akademiestraße 24 (Aushang) Zeit: Blockveranstaltung, 4 Blöcke n. Ü. Beginn: Vorbesprechung, 18.10.2001 (Aushang!) LV-Nummer: 361034 Anrechenbar: 2 h, PS, Russische Literatur, Wahlfach Lehrveranstaltungsinhalt Ausgehend von der kulturellen „Vernichtung des Geschlechts“ in der Konstruktion des neuen Sowjetmenschen, des „homo-sovieticus“ der sozialistischen Utopie, beschäftigt sich das Proseminar mit der Wiederkehr und allmählichen Auflösung dieses politischen, diskursiven und künstlerischen Genderdispositivs in der frühen russischen Postmoderne. Wesentlich dabei wird eine Differenzierung der üblichen genderkritischen Fragestellung sein: Nach welchen Merkmalen der „Geschlechtlichkeit“ kann man suchen, hat man es mit kulturellen Praxen der Tilgung der Genderdifferenz zu tun? In diesem Kontext wird uns die analytische Annäherung an „androgyne“ und „neutrale“ Dispositive ebenso beschäftigen, wie das Phänomen der „gender-shifts“. Untersuchungsmaterial aus den Bereichen: Literatur, bildende Kunst, Aktionskunst, Film. Anforderungen Regelmäßige, aktive Teilnahme Vorbereitung von theoretischen Texten Kurzreferate Proseminararbeit 19 Literatur Goller, Mirjam: Vom Menschenbild zum Männerkörper. Exemplarische Überlegungen zum Männerbild in narrativen Texten. In: Cheauré, Elisabeth (Hg.): Kunstmarkt und Kanonbildung: Tendenzen in der russischen Kultur heute, Berlin 2000, 261-276. Hänsgen, Sabine: Phantasmorgien über den Kanon des sozialistischen Realismus. In: Cheauré, Elisabeth (Hg.): Kunstmarkt und Kanonbildung: Tendenzen in der russischen Kultur heute, Berlin 2000, 47-67. Hänsgen, Sabine: Geschlecht und Konzept. In: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Hg.): Rußland – Fragmente einer postsowjetischen Kultur, Bremen 1996, 179-192. Ryklin, Michail/Ditschew, Igor: Katastroika. Zur Psychoanalyse der sowjetischen Gesellschaft. In: Lettre International, Nr. 14, 48-50. Lehrveranstaltungsleiterin Brigitte Obermayr, Mag.phil., Studium: Russistik, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Salzburg. 1994 Magisterarbeit zum Thema: „Der Macht des Wortes auf der Spur. Literaturtheoretische Spurensuche und diskurskritische Analysen zu D. A. Prigov“. 1996 Junior Fellow am IFK Wien (bei Boris Groys), 1997 bis 1999 Doktoratsstipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Thema: Die Tartu-Moskauer Kultursemiotik im Kontext der russischen Postmoderne). Lehraufträge an der Universität Innsbruck und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Lebt in Berlin. 20 Maga. Sabine Prokop VU: Männliche und weibliche TV-Texte Ort: Institut für Kommunikationswissenschaft, Rudolfskai 42 (Aushang) Zeit: geblockt, n.Ü. in folgendem Stundenrahmen: 13.00 - 19.00 Uhr am 1. Tag und 09.00 - 15.30 am 2. Tag Termine: 12.10.+13.10.2001 08.11.+10.11.2001 30.11.+01.12.2001 18.01.+19.01.2002 (incl. Prüfungstermin) LV-Nummer: 301089 Anrechenbar: Kommunikationswissenschaft, I/d oder I/e10 und II/c Lehrveranstaltungsinhalt In die Position eines ”white, male, middle-class American (or westerner) of conventional morality” (Fiske 1987, 11) werden wir – egal ob männlich oder weiblich – geworfen, wenn wir im Sinne der kulturellen Übereinkünfte Film – und in der Folge Fernsehen – rezipieren, denn der beim Encodieren angewandten ideologischen Praxis kann beim Decodieren nur schwer entkommen werden. Über welche Schienen die Identifikation der ZuschauerInnen mit den verschiedenen eingeschriebenen Inhalten läuft, wird theoretisch und praktisch anhand von Filmund Fernsehbeispielen erörtert und mit den Studierenden diskutiert, wobei ein wichtiger historischer Aspekt die Orientierung der Ästhetik des narrativen Kinos an der Inszenierung männlichen Blickes ist: „die Frau als Wesen, das erblickt wird, sich dem Blick (...) preisgibt“, der „Mann als Träger des aktiven Blickes“ (Koch 1989, 18). Die so genannten männlichen TV-Serien (z.B. Western- oder Polizeiserien) werden durch Zielgerichtetheit, Moral des Stärkeren und Exscription des Weiblichen definiert 21 und sind, da sie vorrangig männliche Zuschauer ansprechen wollen, weniger vor die Notwendigkeit gestellt ”to produce a double text that allows for oppositional or resistive meanings to be circulated” (Fiske 1987, 198), als andere, vor allem für ein weibliches Publikum produzierte Serien wie Soap Operas mit ihrem abrupten Wechsel von Plot zu Plot, dem ständigem Wechsel in der Narration. Aus zeitgenössischen Fernsehproduktionen (vor allem aus Videoclips) scheint das männliche Gesetz von Ursache und Wirkung und die entsprechende konsequent lineare Narration samt ihren ideologischen Implikationen bereits verschwunden zu sein. Doch mögen sich diese Texte auf weibliche Werte – welcher Art auch immer – beziehen, grundlegend werden sie durch den patriarchal strukturierten TV-Produktionsprozess gestaltet. Die Lehrveranstaltung ist in 4 Blöcke geteilt und sieht didaktisch neben Frontalvorträgen (mit der Einladung zu ad hoc-Fragen) und Diskussionsrunden wiederholt die aktive Einbeziehung der Studierenden (gegebenenfalls in Kleingruppen), speziell bei der Analyse der TV-Beispiele, vor. Literatur Ang, Ien: Das Gefühl DALLAS. Zur Produktion des Trivialen, Bielefeld 1986. Doane, Mary Ann: ”Film and the Masquerade: Theorizing the Female Spectator”. In: Screen, 23, 1982 (3-4) (September-October), 74-88. Baudry, Jean-Louis: ”Ideologische Effekte erzeugt vom Basisapparat”. In: Eikon. Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst, 1993 (5), 34-43, (”Effets ideologiques – produit par l’appareil de base”. In: cinéthique, 1970 (7-8), Reprint in: Baudry, Jean-Louis: L’effet Cinéma, Paris 1978). Fiske, John: Television Culture, London/New York 1987. Glaessner, Verina: “Gendered Fictions”. In: Goodwin, Andrew/Whannel, Garry (eds.): Understanding Television, London/New York 1990, 115-140. 22 Koch, Gertrud: Was ich erbeute, sind Bilder. Zum Diskurs der Geschlechter im Film, Basel 1989. Metz, Christian: ”Probleme der Denotation im Spielfilm”. In: Albersmeier, FranzJosef (Hg.): Texte zur Theorie des Films, Stuttgart 1979, 325-373 (Erstveröffentlichung 1968). Mulvey, Laura: “Visual Pleasure and Narrative Cinema”. In: Screen, 16, 1975 (3), 6-18. Rushkoff, Douglas: Media Virus! Hidden Agendas in Popular Culture, New York 1994. Stam, Robert/Burgoyne, Robert/Flitterman-Lewis Sandy: New Vocabularies in Film Semiotic. Structuralism, Post-structuralism and Beyond, London/New York 1992. Schulze, Gerhard (Hg.): Die Erlebnis-Gesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt am Main/New York 1992. Lehrveranstaltungsleiterin Sabine Prokop, Mag.phil., Feministische Kommunikations- und Medienwissenschafterin und Künstlerin. Multidisziplinäre Forschung über Fernsehen und Neue Medien, Lehrbeauftragte an verschiedenen österreichischen Universitäten, Erwachsenen- und LehrerInnenfortbildung im Medien- und Projektbereich. „Freie“ Projektarbeit im Theater-, Kunst-, Wissenschafts- und Medien-Bereich. Gründungs- und Vorstandsmitfrau im „Verband feministischer Wissenschafterinnen“. Lebt in Wien. 23 Mag.Dr. Sabine Veits-Falk KO: Frauenalltag in der Neuzeit (1500-1900) Ort: Institut für Geschichte, Rudolfskai 42, (siehe Aushang) Zeit: Dienstag, 13.00-15.00 Beginn: 9.10.2001 LV-Nummer: 312202 Anrechenbar: Konversatorium aus Sozialkunde (Geschichte) Lehrveranstaltungsinhalt Die Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit stellt unter den bislang angebotenen frauenspezifischen Lehrveranstaltungen einen vernachlässigten Bereich dar, obwohl sich in diesem Zeitraum richtungsweisende Veränderungen in der Beziehung zwischen den Geschlechtern vollzogen. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Grundlinien der Geschlechterrollendifferenzierung vom späten Mittelalter bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert zu verdeutlichen, um aufzuzeigen, unter welchen konkreten sozialen Bedingungen Frauen in immer abhängigere Positionen gerieten und aus „gesellschaftlicher“ – präzise formuliert aus männlicher – Sicht mit weniger wertvollen, dienenden Attributen versehen wurden. Weiters wird die Frage nach Kontinuität und Wandel der Geschlechterbilder und ihrem Einfluss auf das tägliche Leben diskutiert. Nach einer Einführung in die Thematik, orientiert an den möglichen Lebensabschnitten des Menschen (Kindheit, Jugend, Familiengründung bzw. lediger Status, Witwenschaft, Alter ...) wird die Wechselwirkung zwischen den Überzeugungen darüber, was für Männer und Frauen als angemessen galt und dem, was in der Praxis des Alltags geschah, untersucht und erörtert. Für die eingehende Untersuchung dieser Fragestellungen werden neben der Fachliteratur vor allem bildliche und schriftliche Quellen herangezogen. 24 Empfohlene, einführende Literatur Aufmüpfig & angepasst. Frauenleben in Österreich. Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung 1998, Wien 1998. Arlette Farge/Natalie Zemon Davis (Hg.): Geschichte der Frauen, Bd. 3, Frühe Neuzeit, Frankfurt/New York 1994. Olwen Hufton: Frauenleben. Eine europäische Geschichte 1500-1800, 2. Aufl., Frankfurt am Main 1998. Elke Kleinau/Claudia Opitz (Hg.): Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, Bd. 1, Frankfurt/New York 1996. Heide Wunder: „Er ist die Sonn´, sie ist der Mond“. Frauen in der Frühen Neuzeit, München 1992. Lehrveranstaltungsleiterin Sabine Veits-Falk, Mag.phil., Dr.phil., geb. 1967, beschäftigt im Salzburger Museum Carolino Augusteum, seit 1996 Lehrbeauftragte und Projektmitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Salzburg; Forschungsschwerpunkte: Armutsgeschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte, Sozialgeschichte der Neuzeit, vergleichende Regionalgeschichte. 25