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http://archiv.radio.cz/deutsch/gesagt/index.html
Jedná se o "kurz češtiny" pro Němce, dá se však velmi dobře využít i v opačném směru. Dočtete se v něm o
různých interferencích mezi češtinou a němčinou, dozvíte se odpovědi na FAQ o "frázích všedního dne" atd.
apod.
Sprachkurs I. - Begruessung
Dobry den! "Guten Tag!"
Im ersten Teil unseres Tschechisch-Kurses fuer Radio Prag-Hoerer erfahren Sie mehr
über Begrüssungen.
Dobry den! "Guten Tag!"
Diesen tschechischen Gruss können Sie täglich unzählige Male hören. Sei es im
Geschäft, auf der Strasse, in der Arbeit - dieser Gruss kann in jeder Situation gebracuht
werden, und das fast zu jeder Tageszeit.
Dobre rano! oder Dobre jitro! "Guten Morgen!"
wird nur am frühen Morgen gegrüsst.
Dobry vecer! "Guten Abend!"
begrüssen sich die Tschechen am Abend.
Dobrou noc! "Gute Nacht!"
sagt man hierzulande vor dem Schlafengehen bzw. wenn man sich am späteren Abend
von Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen verabschiedet.
Während des Tages und Abends verabschiedet man sich in Tschechien mit einem
Na shledanou! "Auf Wiedersehen!"
Sprachkurs II. - Begruessung, Teil 2
Im letzten Teil unseres Sprachkurses konnten Sie, liebe Hoererinnen und Hoerer
erfahren, wie man sich in Tschechien offiziell begruesst. Doch auch hierzulande spricht
nicht jeder immer "Hochtschechisch". Gebräulich sind hier, wie in jeder anderen Sprache,
Ausdrücke der Umgangssprache.
Ahoj!
Wer von Ihnen, verehrte Hörerinnen und Hörer, schon einmal in Tschechien war, hat mit
Sicherheit diesen eher seemännischen Gruss gehört.
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Ahoj!
Das ist der universale Gruss. Sei es zur Begrüssung oder Verabschiedung von Freunden,
Arbeitskollegen, unter Studenten und Schülern, in der Familie in nicht formeller
Umgebung, egal wie alt Sie sind, egal welche Tageszeit. Im Deutschen würde man
anstelle dieses universalen "Ahoj" wohl "Hallo" und "Tschüss" sagen. Für die Tschechen
ist dieser Gruss heute so normal, dass es keiner komisch findet, dass sich ausgerechnet
ein Volk ohne Meeresküste so seemännisch begrüsst. Über seinen Ursprung gibt es
verschiedene Theorien. Die einen sagen, ihn hätten tschechische Matrosen aus dem
Ersten Weltkrieg mitgebracht, andere schreiben seine Popularisierung in den Böhmischen
Ländern der Wanderbewegung zu Beginn des Jahrhunderts zu. In die Kategorie der
Umgangssprache fällt auch der sehr slawisch klingende Gruss
Nazdar!
bzw. das vor allem unter der Jugend immer öfter gebrauchte
Cau!
Nicht ungewöhnlich sind dabei Kombinationen der Grüsse.
Cau ahoj! oder aber andere Abarten wie etwa
Cago!
Sprachkurs III. - Vorstellung
Dovolte, abych se predstavila! Jmenuju se Martina Schneibergova.
Im heutigen Teil unserer Sendereihe über die tschechische Sprache stellen wir uns vor.
Dovolte, abych se predstavila! Jmenuju se Martina Schneibergova "Erlauben Sie mir,
dass ich mich vorstelle. Ich heisse Katrin Bock."
So klingt die offizielle Vorstellung. Ist die Angelegenheit eher informellen Charakters
genügt oftmals ein einfaches: Ja jsem Martina. "Ich bin Katrin."
Natürlich stellen wir uns nicht immer selbst vor. In gewissen Situationen, werden wir
vorgestellt. Offiziell klingt das dann wie folgt:
Dovolte mi, abych vam predstavila Katrin. "Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen Martina
vorstelle."
Weniger offiziell sagt man dagegen:
To je Katrin. "Das ist Martina."
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Tesi me ! "Freut mich !"
lautet die universelle Antwort. Üblich ist es dabei im Tschechien die Hand zu schütteln.
Im Gegensatz zu Italienern oder Franzosen begrüssen sich Tschechen und Tschechinnen
normalweise weder mit einem Kuss oder einer Umarmung. Trifft man also jemanden
zum ersten Mal, so schüttelt man normalerweise die Hände. Auf eine Umarmung oder
gar Küsse würden Tschechen mit Befremden reagieren. Zum Abschluss des heutigen
Kurses hoeren Sie noch zwei nuetzliche Wuensche. Zum guten Benehmen gehört es sich
hierzulande vor dem Essen einen guten Appetit zu wünschen:
Dobrou chut! "Guten Appetit!"
Verabschiedet man sich von jemanden, der auf Reisen geht, so wünscht man keine gute,
sondern eine glueckliche Reise:
Stastnou cestu!
Sprachkurs V. - Das Wetter
Alle reden vom Wetter - wir heute auch. Denn auch in Tschechien gehört das Wetter zu
den beliebtesten Gesprächsthemen, über die man sich immer und stundenlang unterhalten
kann. Beliebt sind hier, wie in vielen anderen Ländern auch, sogenannte Bauernregeln:
Unor bily - pole sili
Weisser Februar stärkt das Feld.
Je-li kveten teply a jasny, bude cerven destivy a chladny.
Ist der Mai warm und klar, wird der Juni regnerisch und kalt.
Zu jeder Jahreszeit gibt es bestimmte Redewendungen, mit deren Hilfe sich
Tschechinnen und Tschechen über das jeweilige Wetter beschweren bzw. es
komentieren. Fangen wir mit dem Winter an
Mrzne az prasti.
Es friert, dass es knallt.
To je venku samec.
Das ist draussen ein Männchen.
Je zima, ze by psa nevyhnal.
Es ist so kalt, dass man nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen würde.
Je zima jako na severní tocne nebo jako na Sibiri.
Es ist kalt wie am Nordpol oder in Sibirien.
Leje jako z konve.
Es giesst wie aus der Kanne.
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Wenn es wirklich viel regnet, dann padaji trakare - fallen hierzulande Schubkarren vom
Himmel. Dabei kann man zmoknout na kost nebo promoknout na kuzi - bis auf den
Knochen nass werden, bzw. sich die Haut durchnössen, danach ist man dann Mokry jako
mys nebo jako slepice - nass wie eine Maus oder ein Huhn.
Allgemein verflucht man das schlechte Wetter in Tschechien als pod psa - wörtlich
übersetzt: unter dem Hund. Ist es im Sommer dagegen endlich einmal warm stellt man
erfreut fest, dass es teplo jako v lazni nebo v raji - warm wie im Bad oder im Paradies ist.
Ist es dann wieder zu heiss, beschwert man sich, dass es vedro nebo hic na padnuti zum
Umfallen heiss ist bzw. horko jako v peci nebo na Sahare - heiss wie im Ofen oder in der
Sahara ist. Soviel zum Wetter im Tschechischen.
Sprachkurs VI. Das liebe Geld
Heute dreht sich in unserem Sprachkurs alles um das liebe Geld, das bekanntlich von
Hand zu Hand wandert und dadurch auch die Sprachgrenzen überschreitet, was nicht
zuletzt an seinen verschiedenen Bezeichnungen zu sehen ist. Fangen wir mit dem
tschechischen Wort für Geld an: Penize.
Das Wort penize ist mit dem deutschen Wort Pfennnig und dem englischen Penny
verwandt und hat seinen Ursprung im lateinischen pecus, was soviel wie "Vermögen in
Viehbestand" bedeutet.
Das Wort für Münze mince leitet sich vom deutschen Wort Münze ab, das wiederum
ebenfalls lateinischen Ursprungs ist und auf die Bezeichnung der Göttin Moneta
zurückzuführen ist, in deren Tempel Münzen geprägt wurden.
Banknoten bezeichnet man im Tschechischen als bankovky eine Abkürzung für die
ursprüngliche Bezeichnung eines von einer Bank ausgestellten Wechsels.
Werden wir nun aber konkret: Koruna, so heisst die tschechische Währung, zu deutsch
Krone - und in der Tat leitet sich das Wort von der altästerreichischen Währung Krone
ab. Eine tschechische koruna besteht aus 100 haleru, zu deutsch Heller. Der haler ist
nach der Stadt Halle benannt.
Wie wir gesehen haben, geht die Bezeichnung der tschechischen Währung auf
Fremdwörter zurück. Aus dem Tschechischen leitet sich dagegen die Bezeichnung für die
wohl bekannteste aller Währungen ab: den amerikanischen Dollar. Ins Englische gelangte
die Bezeichnung einer mittelalterlichen böhmischen Münze, die im heutigen Jachymov,
dem ehemaligen Joachimstal in Westböhmen geprägt wurde - des Joachimsthalers - kurz
Taler genannt. Tschechisch hiess diese Münze tolar.
Sprachkurs VII. - Sommerzeit-Ferienzeit
Sommerzeit-Ferienzeit. Auch in Tschechien ist derzeit Reise- und Urlaubszeit. Pünktlich
am 1. Juli haben sie begonnen und am 31.August werden sie enden, die prazdniny, die
Ferien, bzw. um genauer zu sein, die letni prazdniny, die Sommerferien. Die Kinder
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hierzulande verbringen diese zwei Monate zumeist u babicky na venkove, bei der
Grossmutter auf dem Land, im tabor, dem Ferienlager oder aber mit den Eltern in der
chalupa, im Wochenendhaus oder in der chata, in einem kleineren Wochenendhaus. Jede
tschechische Familie scheint eine chalupa oder zumindest ein chata zu besitzen. Eine
chalupa ist zumeist ein altes Bauernhaus, eine chata dagegen ein neugebautes
Miniwochenendhaus, das überall an Flüssen und Seen in regelrechten Kolonien steht. Die
Tschechen bezeichnet man auch als Volk der chalupari. Diesen Begriff chalupar könnte
man zwar ins Deutsche als Wochenendhausbesitzer übersetzen, doch dies würde nicht
alle Aspekte des Wortes widergeben. Jedes Wochenende - vikend - und in den Ferien prazdniny - brechen die Tschechen aus ihren kleinen Wohnungen im panelak - dem
Plattenbauhochhaus - auf und fahren auf ihre chalupa oder chata, wo sie sich sogleich an
die Arbeit machen, alles reparieren und ausbessern, im Garten Unkrautjäten und die
verschiedensten Gemüse - und Obstsorten züchten. Im Spätsommer und Herbst kommt
eine weitere beliebte Ferien- bzw. Wochenendbeschäftigung dazu: man sucht houby Pilze. Und das Volk der chalupari verwandelt sich in eines der houbari, der Pilzsucher.
Tschechen, die nicht im Besitz einer chalupa oder chata sind, aber dennoch in der Natur
sein wollen, gehen stanovat, zelten oder schlafen pod sirakem, unter freiem Himmel. Die
extremsten Vertreter dieser Urlaubsrichtung sind die sog. trampove, die Tramps, die man
an ihrer grünen Kleidung erkennt und die tagelang na vandr, unterwegs sind.
Natürlich gibt es auch Tschechen, die ihren Urlaub - dovolena - im Ausland verbringen,
und dies am liebsten am Meer - u more - , da Tschechien, wie bekannt, nicht am Meer
liegt.
Sprachkurs VIII. - ova
Bestimmt ist es Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, schon aufgefallen: das -ova am
Nachnamen einer weiblichen Person im Tschechischen. Schneibergova, Mladkova,
Maurova - so heissen meine tschechischen Kolleginnen. Und korrekt heisse ich
hierzulande Bokova bzw. Bockova ausgesprochen.
Bei einem auf -ova endenden Wort handelt es sich ursprünglich um ein sogenanntes
Possesiv-Adjektiv. Dieses bildet man Tschechischen durch die Anhängung eines -uv, ova oder -ovo an ein maskulines Substantiv. Veranschaulichen wir uns dies an einem
Beispiel: Karls Bruder wäre: karluv bratr, Karls Fahrrad wäre karlovo kolo und Karls
Schwester karlova sestra. Dass heisst also, dass durch die -ova Endung am Nachnahmen
einer weiblichen Person im Grunde genommen angegeben wird, wem sie gehört, sei es
Vater oder Ehemann. Die Frau bzw. Tochter von Premier Zeman heisst also Zemanova,
die von Präsident Havel jedoch nicht Havelova sondern Havlova mit Nachnamen.
Dabei machen die Tschechen auch keinen Halt vor ausländischen Namen. In den
Zeitungen liest man über Steffi Grafova bzw. Martina Hingisova. Die ehemalige britische
Premierministerin heisst hierzulande Margeret Thatcherova, die amerikanische
Aussenministerin dementsprechend Madelaine Albrightova.
Natürlich wäre es viel zu einfach für das Tschechische, bekäme jede Frau einfach
automatisch ein -ova an ihren Nachnamen. Heisst ihr Mann oder Vater beispielsweise
Tichy, so heisst die Frau bzw. Tochter keinenfalls Tichova sondern Ticha. Der Name
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Tichy ist, wie alle Nachnamen auf -y ursprünglich ein Adjektiv und dessen weibliche
Form bildet man durch ein -a. Und natürlich gibt es weitere Ausnahmen. Die Gattin des
Komponisten Martinu ist zum Beispiel Frau Martinu.
Unlängst erschien in einer Zeitung ein Artikel, warum auch Nichttschechinnen weiterhin
ein -ova an ihren Nachnamen bekommen sollten. Ein Argument war die tschechische
Deklination, denn Steffi Grafova heisst nur im Nominativ so, im Akkusativ wird aus ihr
beispielsweise eine Steffi Grafovou. Einleuchtend war das Argument, dass man ohne die
bekannte ova-Endung bei ausländischen Namen sonst nicht erkennen könnte, ob es sich
um Frauen oder Männer handelt.
Sprachkurs IX. - Anglizismen im Tschechischen
Nach der Samtenen Revolution vor 10 Jahren hat sich die Tschechische Republik dem
Westen geöffnet und damit auch ihre Sprache - das Tschechische. Während Russisch in
den 40 Jahren zwischen 1948 bis 1989 so gut wie keine Spuren im Tschechischen
hinterlassen hat, wurden in den vergangenen 10 Jahren unzählige englische Wörter
Bestandteil des Tschechischen. Interview, copyright, designer, dealer sind nur einige der
neuen tschechischen Wörter.
Bei den meisten Ausdrücken handelt es sich um technische Neuerungen bzw.
Erscheinungen, die bereits existierten, bevor sie auf den tschechischen Markt kamen, wie
z.B. computer, walkman, hamburger. Heute finden wir viele Anglizismen in der Welt der
Wirtschaft, wie z. B.: management, marketing, holding, brifink, im Bereich der Medien
round table, story, newsroom und natürlich bei der Musik- und Freizeitindustrie. Hier
sind Ausdrücke wie rocker, CD, session, singl, klip, barbecue, happening keine
Ausnahmen mehr.
Immer mehr ursprünglich englische Wörter haben sich inzwischen dem Tschechischen
angepasst und sind sozusagen zu einem rein tschechischen Wort mutiert, das Engländer
oder Amerikaner nicht mehr als ein Wort ihrer Muttersprache erkennen. Aus einem
second hand-Geschäft wurde ein sekac, aus einem homeless, einem Obdachlosen, ein
homelesak. Schon längst spielt man in Tschechien nicht mehr beach-volejball, sondern
plazovy volejbal. Wer hierzulande eine e-mail verschickt, der emailovat, dasselbe gilt
auch für ein Fax: faxovat.
Aber auch zu Zeiten des Sozialismus gab es englische Wörter im Tschechischen, deren
Schreibweise und Aussprache aber wohl aus ideologischen Gründen sehr den
landesüblichen angepasst wurde. So wurde jazz auch D Z E Z buchstabiert, bzw. zum
Frühstück gab es jam, Marmelade, D Z E M geschrieben bzw. hemenex, H E M E N E X
geschrieben - haben Sie, liebe Hörerinnen und Hörer darin das typische englische
Frühstück ham and eggs erkannt - Schinken und Eier?
Sprachkurs X. - Der deutsche Einfluss auf das Tschechische
Jahrhunderte lang lebten in den Böhmischen Ländern Tschechen und Deutsche nebenund miteinander. Kein Wunder also, dass das Deutsche einen grossen Einfluss auf das
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Tschechische ausübte. Bis heute lassen sich Relikte aus den Zeiten des Miteinanders in
den Böhmischen Ländern in der tschechischen Sprache finden. Fusekl, snupftychl,
hajzlpapír, wahrscheinlich haben Sie die Strümpfe fusekl, das Taschentuch snupftychl
und das Toilettenpapier hajzlpapír erkannt. Auch ein ajznbonák, ein Angestellter der
Eisenbahn oder ein masinfýrer, ein Lokomotivführer, lassen sich von deutschen Ohren
unschwer erkennen.
Manchmal jedoch hat der Gebrauch deutscher Wörter im Tschechischen einen negativen
Beigeschmack. Wer kseftovat, der betreibt nicht immer lupenreine Geschäfte und wer ein
ksicht hat, der kann sich sicher keiner Schönheit rühmen. Aus sozialistischen Zeiten
stammt der vekslák, bei dem man auf dem Schwarzmarkt Geld zu besseren Kursen
tauschte, eben vekslovat. Die knajpa oder auch die spelunka, die Kneipe und Spelunke,
gehören hierzulande nicht gerade zu den besten Einkehrmöglichkeiten. Doch können
auch sie ihre stamgasti, ihre Stammgäste haben.
Aber nicht alles, was deutsch klingt, muss negativ sein. Gerne gönnt man sich am
Sonntag Nachmittag ein slofik, ein Schläferchen und abends einen sláftrunk, Schlaftrunk.
Ein stramák, ein strammer Bursche also oder ein fesak, ein fescher werden hierzulande
bewundert, auch ein frajer wird Anhängerinnen haben, die einen cukrblik auf ihn werfen.
Wer wandern geht - na vandru - , der hat einen ruksak bei sich und eine flaska, Flasche,
und kann eine lange streka zurücklegen, bevor er eine Unterkunft findet, vielleicht sogar
auf einem hausbót, wenn sie dort dost placu, genug Platz haben. Wenn er klika, Glück,
hat, bekommt er noch einen burt, eine Wurst. Ist dies nicht der Fall, dann mít pech - hat
man Pech.
Sprachkurs XI. - Der deutsche Einfluss Teil II.
Wie vor einer Woche versprochen, stellen wir Ihnen heute weitere deutsche Wörter im
Tschechischen vor. Viele dieser Ausdrücke klingen heute etwas veraltet und werden vor
allem von der älteren Generation benutzt, wie z. B. strebr, Streber, trotl, Trottel oder
tumlovat se, sich beeilen. Andere Ausdrücke wiederum gehören zum täglichen Gebrauch
der meisten Tschechen. So bezeichnen die meisten Tschechen eine Kante bzw. einen
Rand als rantl, eine Sicherheitsnadel wird als sicherhajtcka bezeichnet,
Eisenbahnschranken als sranky, eine Schublade als suplík und ein stempl ist ein Stempel
und ein slauch ein Schlauch.
Hat jemand in Tschechien keine Ahnung, dann sagt: ten nemá sajn nebo ánunk - der hat
keine Ahnung. Hat jemand Recht, so sagt man: ten ma recht. Können Sie erraten, was es
heisst, wenn jemand sagt: trefil ho slak? - Den hat der Schlag getroffen. Erklärt Ihnen
jemand den Weg und will sicher gehen, dass Sie das Ziel auch finden, dann fragt er:
Trefís tam? Triffst du das? Ist jemand neugierig und will unbedingt hören, was andere
Leute sich erzählen, so spicovat usi, spitzt er die Ohren. Lässt einem jemand oder etwas
im Stich, so sagt man tschechisch nechat ve stychu. Hat jemand grossen Hunger, dann
futrovat, dann futtert er.
Neben Verben und Substantiven gibt es auch viele Füllwörter, die einen deutschen
Ursprung haben, wie zum Beispiel: furt, dauernd, holt halt oder mirnix dirnix. Sagt aber
jemand über ein Kleidungsstück je mit to fest- so bedeutet dies, dass es zu klein ist. Etwas
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irreführend ist manchmal der tschechische Slang. Ein sluk ist keinenfalls ein Schlug,
sondern ein Zigarettenzug, dementsprechend bedeutet slukovat, auf Lunge rauchen.
Interessant ist, dass man im Tschechischen zumeist auf deutsch flucht: himlhergot,
fuitajfl.
Sprachkurs XII. - Jedno pivo, prosim! Ein Bier bitte!
Noch ist der Sommer nicht vorbei und manch einem Besucher Prags gelüstet es nach
stundenlangem Schlendern unter glühend heisser Sonne nach einem: pivo, einem Bier. Im
heutigen Sprachkurs erfahren Sie, liebe Tschechisch Schülerinnen und Schüler, so
manches über dieses Nationalgetränk der Tschechen und über die bevorzugten Getränke
der Mährer: vino a slivovice - Wein und Slivovitz sprich Pflaumenschnaps.
Sollte Sie in Tschechien ein Durstgefühl überkommen, so suchen Sie am besten eine
hospoda - Kneipe auf und bestellen: jedno pivo, prosim - ein Bier, bitte. Sollten Sie zu
zweit unterwegs sein, dann bestellen Sie: dve piva. Eine kuriose Form nimmt das Bier bei
mehr als fünf an: pet piv zu deutsch: fünf der Biere. Viele Besucher Tschechiens stehen
vor einem Rätsel angesichts der hierzulande üblichen Unterscheidung von Bier, es gibt
desitka, zehngrädiges Bier, dvanactka, zwölfgrädiges Bier und manchmal sogar
ctrnactka, vierzehngrädiges Bier. Damit ist keinenfalls der Alkoholgehalt gemeint,
sondern der Anteil der Stammwürze im Bier. Zur Orientierung: das übliche, zehngrädige
Bier -desitka- hat im Durchschnitt 3,5% Alkohol, das stärkere zwölfgrädige -dvanactka4,8%. Oftmals haben Sie die Wahl zwischem svetle pivo, hellem Bier, tmave nebo cerne
pivo, dunklem bzw. Schwarzbier und rezane pivo- wörtlich "geschnitten", einer
Mischung der beiden Biersorten. Vor einem sollten Sie sich in typisch tschechischen
Bierkneipen hüten: vor dem Bestellen eines Radlers bzw. Alsterwassers. Meine
Äusserung dieses Wunsches wurde bisher stets mit bösen Blicken und Drohungen
beantwortet: Ein Tscheche würde nie Limonade an sein pivo heranlassen.
Andere Mischgetränke sind durchaus üblich, wie der weitverbreitete bavorak, der Bayer
bzw. bavorske pivo bayrisches Bier. Dies ist eine beliebte Mischung von Fernet, einem
Kräuterschnaps, und Tonik.
Während man in Böhmen sein pivo trinkt, geniesst man in Mähren eher den Wein - vino
und diesen sowohl bile - weiss als auch cervene rot. Hier können Sie ohne Sorge ein
Weinschorle bestellen - strik - Je mehr Sie von diesem konsumiert haben desto einfacher
wird dieses wort von ihrer ungeübten Zunge gleiten: strik. Sollten Sie im Herbst nach
Mähren fahren, dann sollten Sie unbedingt den hisigen Federweisser probieren, der sich
burcak nennt. Und für die ganz harten empfiehlt sich der gute, zumeist selbstgebrannte
slivovice - Pflaumenschnaps, um den Sie in Mähren nicht herumkommen.
Sprachkurs XIII. - Nemec, Rakusan, Svycar oder Deutscher, Österreischer, Schweizer
Im heutigen Sprachkurs erfahren Sie, deutschsprachige Hörerinnen und Hörer, woher Sie
kommen. Die tschechischen Bezeichnungen für Ihre Herkunftsländer weichen ein
bisschen von den ansonsten üblichen ab:
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Deutschland heisst auf Tschechisch Nemecko. Dementsprechend ist ein Bewohner von
Nemecko ein Nemec - Deutscher - bzw. eine Nemka - Deutsche. Die Sprache nennt sich
nemctina - Deutsch einfach ausgedrückt sagt man: mluvim nemecky - ich spreche deutsch.
Die Herkunft dieser Bezeichnung für Deutsche ist etwas kurios. Das Wort Nemec
bedeutete ursprünglich der Stumme, bzw. der, der nicht spricht, da man, als die ersten
Deutschen kamen, deren Sprache nicht verstand und sie kurzerhand als Stumme - Nemci bezeichnete.
Auch der Ursprung der Bezeichnung für Österreich - Rakousko - liegt in fernen Zeiten. Er
leitet sich von der mittelalterlichen Burg Radgos an der österreichisch-mährischen
Grenze ab, dem heutigen Raabs an der Thaya. Im Mittelalter bezeichneten die Tschechen
das gesamte Land und dessen Bewohner nach jener Grenzburg als Rakus oder Rakus,
wovon sich Rakousko - Österreich ableitet. Ein Bewohner von Rakousko heisst Rakusan
bzw. eine Bewohnerin Rakusanka. Sollten Sie hierzulande also sagen, woher Sie
stammen, dann sagen Sie einfach: jsem Rakusan - ich bin Österreicher oder jsem z
Rakouska - ich bin aus Österreich.
Svycarsko heisst Schweiz auf Tschechisch. Dementsprechend ist ein Schweizer ein
Svycar und eine Schweizerin eine Svycarka. In diesem Falle brauchen wir wohl den
Ursprung des Wortes nicht erläutern, da er dem Original doch etwas verwandt ist.
Zum Anschluss des heutigen Sprachkurses wollen wir noch einige Redewendungen
anführen, die mit Bezeichnungen für Nationen zusammenhängen. Spricht man im
Tschechischen von Böhmischen Dörfern, so sind diese spanisch: spanelska vesnice.
Anglican hat gleich zwei Bedeutungen: Zum einen ist dies ein Engländer, zum anderen
ein in Deutschland als Matchbox-Auto bezeichnetes Spielzeugauto. Ein
Schraubschlüssel, der im Deutschen als Engländer bezeichnet wird, ist hierzulande
allerdings ein francousky klic - ein französischer Schlüssel.
Sprachkurs XIV. - Wieviel Uhr ist es?
Kolik je hodin? Vielleicht hat Sie, liebe Tschechisch-Schülerin oder TschechischSchüler, schon einmal jemand so in Tschechien angesprochen. Die entsprechende Person
erkundete sich in diesem Fall nach der Uhrzeit: kolik je hodin? Wieviel Uhr ist es? Im
heutigen Sprachkurs erfahren Sie, was Sie auf eine solche Frage antworten können.
Kolik je hodin? Einfach ist es, diese Frage zu beantworten, sollte zufällig eine volle
Stunde sein. Dann braucht man nur die entsprechende Zahl zu nennen, ist es z.B. zwei
Uhr sagt man dve oder aber auch dve hodiny - zwei Uhr. Komplizierter wird es in allen
anderen Fällen, denn die Tschechen teilen die Stunde hodina in vier Viertel. Ist es z. B.
viertel nach zwei sagt man: ctvrt na tri wörtlich übersetzt: ein Viertel auf drei, d.h. ein
Viertel der dritten Stunde ist vergangen. Dementsprechend heisst halb Drei pul treti - die
Hälfte der dritten Stunde und Viertel vor drei schliesslich tri ctvrte na tri - drei Viertel
auf drei.
Noch komplizierter ist die tschechische Zeitangabe in Fällen, wenn es beispielweise 20
Minuten nach Zwei ist, dann sagen die meisten Tschechen: je ctvrt na tri a pet minut - es
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ist ein Viertel auf drei und fünf Minuten oder aber za 10 minut pul treti - in 10 Minuten
halb drei. Ebenso sagt man nicht 20 Minuten vor drei sondern za pet minut tri ctvrte na
tri - in fünf Minuten drei Viertel auf drei oder aber: pul treti a 10 minut - halb drei und 10
Minuten.
Als ich mich einmal für 20 Minuten vor acht verabredete und sagte: za 20 osm, die
wörtliche Übersetzung von 20 vor acht, schaute mich mein Gegenüber verwirrt an. Erst
als ich sagte: za pet minut tri ctvrte na osm - also in fünf Minuten drei Viertel auf acht,
verstand er die Uhrzeit. Ebenso hätte er sie verstanden hätte ich gesagt: pul osme a 10
minut - Halb acht und zehn Minuten.
Sagt man im Tschechischen, es ist fünf Minuten nach zwei, so lautet dies: jsou dve
hodiny a pet minut - es ist zwei Uhr und fünf Minuten. Ist es fünf Minuten vor Drei so
heisst es: za pet minut tri - in fünf Minuten drei. Ziemlich kompliziert, was?
Sprachkurs XV. - Der wievielte ist heute?
Nachdem Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, in der letzten Woche eine Einführung in die
Zeitangabe im Tschechischen hören konnten, wollen wir heute den Sprachkurs in dieser
Richtung fortsetzen, nämlich mit dem Datum.
Kolikateho je dneska? Der wievielte ist heute? Dneska je patek, 17. zari, heute ist Freitag,
der 17. September. Wie Sie gehört haben, unterscheidet sich im Tschechischen die
Bezeichnung der Wochentage und Monate erheblich von den im vielen Sprachen
üblichen, die aus dem Lateinischen abgeleitet wurden. Zudem steht der Monatsname stets
in Genetiv, den es handelt sich um den 17. Tag des Septembers.
Wie Sie hörten, nennen die Tschechen den Freitag patek, diese Bezeichnung leitet sich
vom Wort paty - der fünfte ab. Der patek ist also der fünfte Tag in der Woche. Sobota ist
der Samstag, der Name geht im Tschechischen auf die hebräische Bezeichnung Sabat
zurück. Der Sonntag heisst hierzulande nedele. Das ist die treffende Bezeichnung für den
Tag, an dem man nicht arbeitet, d.h. nichts macht: ne delat heisst auf Tschechisch nicht
machen, nicht arbeiten der Sonntag -nedele- ist also der Machnichts-Tag. Der Montag
pondeli ist dann logischerweise der Tag nach dem Faulenzertag - po nedeli heisst nach
dem Nichtstun, sprich nach dem Sonntag. Die Bezeichnung für Dienstag utery hat einen
altslawischen Ursprung, oter, das soviel wie der andere, der zweite bedeutete. Der
Mittwoch streda bezeichnet wie im Deutschen die Wochenmitte - stred ist das
tschechische Wort für Mitte. Der Donnerstag ctvrtek leitet sich von ctvrty der vierte ab
und bezeichnet den vierten Tag in der Woche und damit sind wir wieder beim patek dem Freitag.
Zum Abschluss des heutigen Kurses noch mal die ganze Woche: pondeli - der Tag nach
dem Nichtstun, utery - der zweite Tag, streda - der Tag der Mitte, cvrtek - der vierte Tag,
patek - der fünfte Tag, sobota - der Sabat, nedeli - der Machnichts-Tag.
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Sprachkurs XVI. - Monatsnamen
Diejenigen von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, die schon einmal in Tschechien
waren, kennen vielleicht die Situation: Sie sehen ein Plakat für ein interessantes Konzert
und darauf steht, am 24. zari. Nur, was in aller Welt ist zari? Nun, diese Frage
beantworten wir heute, aber fangen wir von vorne an, denn alle tschechischen
Monatsnamen verdienen es vorgestellt zu werden, sind sie doch alle von recht poetischer
Natur.
Leden - Die Bezeichnung für Januar leitet sich vom tschechischen Wort led - Eis ab, der
leden ist also der Eismonat. Unor-Februar verdankt seinen Namen der beginnenden
Schneeschmelze, denn alles beginnt im Wasser zu norit - zu tauchen. Der März - Brezen ist der Monat, in dem die Birke - briza - ihren Saft lässt, der als Heilmittel verwendet
wurde. Der April - Duben - ist nach der Eiche - dub- benannt, die in diesem Monat
ausschlägt. Der Mai - Kveten- ist Monat der Blumen und Blüten, kvest bedeutet blühen
und kvet Blüte. Um den Ursprung der Bezeichnung des Juni - Cerven - führte man im 19.
Jahrhundert einen Streit. Die einen behaupteten, der Name cerven käme vom Wort
cervenani - Rotwerden, da im Juni Erdbeeren und andere Beeren ihre rote Farbe erhalten.
Andere behaupteten wiederum, er leite sich von Würmern - cervi - ab, die in diesem
Monat gesammelt und zum Färben von Wolle verwendet wurden. Heute neigt man eher
der Wurmvariante zu. Der Juli - Cervenec ist einfach ein kleiner cerven - ein Junilein.
Der August Srpen ist der Sichelmonat, srp ist die Sichel. Auch beim September Zari und
Oktober Rijen waren sich die Sprachwissenschaftler im letzten Jahrhundert nicht einig.
Die einen glaubten, ihre Vorfahren hätten den zari- September wegen des Lichtes so
bezeichnet, da in diesem Monat alles so zarit - glänzt und strahlt. Andere wiederum sahen
den zari im Zusammenhang mit dem rijen Oktober und dem Wort rije - dem Röhren der
Hirsche, das in diesen Monaten der Brunftzeit zu hören ist. Den wohl melancholischsten
aller Monatsnamen trägt der November listopad. Der Monat, in dem die Blätter fallen list ist das Blatt und padat bedeutet fallen. Listopad wäre also im Deutschen der Blattfall.
Der Ursprung der Bezeichnung für Dezember Prosinec ist wiederum umstritten. Viele
nehmen an, dass der Monat früher prasinec hiess, so etwas wie Schweinemonat, da man
vor Weihnachten ein prase, ein Schwein, schlachtete. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass
sich prosinec von -svitit scheinen, leuchten ableitet, da der Dezember der Lichtmonat ist.
Es existiert aber auch die Theorie, dass sich prosinec vom Verb prosit - bitten ableitet.
Und damit haben wir`s geschafft, das waren die poetischen tschechischen Monatsnamen.
Sprachkurs XVII. - Vornamen
Täglich bombardieren wir Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, mit ihnen und nie erklären
wir ihre Bedeutung: die Rede ist natürlich von den tschechischen Namen - sowohl Vorals auch Nachnamen. Endlich wollen wir dieses Versäumnis nachholen und beginnen
heute mit den Vornamen:
Josef, Jan, Petr, Lukas, Tomas, Pavel, Jakub: auch nach 40 Jahren Sozialismus gehören
die klassischen biblischen Namen in ihrer tschechischen Variante zu den hierzulande
beliebtesten männlichen Vornamen. Hinzukommen typisch tschechische Namen, die
entweder auf -mir, -mil oder -slav enden: Verdeutlichen wir die Bedeutung dieser
Endungen an einem Beispiel: Bohumil wäre im Deutschen Gottlieb, Bohumir wäre
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Gottfried und Bohuslav schliesslich Gottruhm. Ebenso liessen sich andere Vornamen
übersetzten: Vlastimil als Heimatlieb, Vladimir könnte als "Regier die Welt" übersetzt
werden, hinter Vitezslav versteckt sich ein Siegfried. Besonders schön klingen die Namen
Kvetoslav - in etwa "Ruhm der Blume" oder der beliebte Vorname Jaroslav
Frühlingsruhm.
Etwas veraltet klingen andere typisch tschechische Namen, wie Svatopluk oder Borivoj.
Beliebt hingegen sich tschechische Versionen von Vornamen wie Ondrej-Andreas,
Matej-Matthias, Vojtech-Adalbert, und die für deutsche Zungen schwer aussprechbare
Rehor-Gregor bzw. Jiri Georg.
Nur selten sind diese Namen allerdings in dieser schriftsprachlichen Form zu hören, denn
im Tschechischen sind Koseformen in Form von Verkleinerungen äusserst beliebt. So
wird aus jedem Jan ein Honza oder Honzik, aus einem Josef ein Pepa oder Pepik, aus
Miroslav ein Mirek, aus Tomas ein Tomik oder Tomasek, aus Jakub ein Kuba und die
Präsidentengattin wird Vaclav Havel bestimmt nicht als Vaclav sondern mit Vasek
anreden.
Viele weibliche Vornamen sind Ableitungen von männlichen, an die einfach ein -a
angehängt wird, wie z.B. Vladimira, Bohumila, Jarmila. Beliebt sind die tschechischen
Versionen von Vornamen wie z.B. Teresa, Katerina, Anna, Hana oder Barbora,
Marketa. Hinzu kommen auch hier typisch tschechische Namen wie z.B. Ruzena - in
etwas Rosa, Zlata- die Goldene, Kveta- in etwa als Flora übersetzbar oder Bozena-die
Göttliche. Auch die offiziellen weiblichen Vornamen hört man im familiären Gebrauch
selten. So wird aus Katerina Katka bzw Kata, aus Jarmila Jarka, aus Anna Anicka und
aus Hana Hanka.
Sprachkurs XVIII. - Nachnamen
Nachdem Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, in der letzten Woche eine Einführung in die
tschechischen Vornamen hören konnten, erfahren Sie heute mehr über typische und
weniger typische tschechische Nachnamen. Um es vorweg zu nehmen: die meisten
tschechischen Nachnamen haben wirklich eine Bedeutung.
Fangen wir mit geographischen Nachnamen an: es gibt z.B. Leute, die Prazak heissen,
was als Prager übersetzt werden könnte, oder aber Cech - der Tscheche, oder Moravecder aus Mähren. Auch Böhm ist kein allzu seltener Nachnamen. Dann gibt es die Namen,
die die Nachbarvölker bezeichnen. Ein recht häufiger Nachname ist z.B. NemecDeutscher oder Slovak-Slowake. Wie Sie in einem früheren Sprachkurs lernen konnten
endet der Nachname der tschechischen Frauen normalerweise auf ein ova. D.h. die Frau
des Herrn Nemec heisst nicht Nemka, die Deutsche, sondern Nemcova.
Auch im Tschechischen leiten sich viele Nachnamen von Berufsbezeichnungen ab.
Schmidts heissen hierzulande Kovar- interessanterweise gibt es hierzulande aber auch
den Namen Nekovar-Keinschmied. Nicht überaschend sind in Tschechien Nachnamen,
die mit dem Braugewerbe zusammenhängen wie Sladek-Brauer, Mladek Braugehilfe, der
aber auch ein Gehilfe des Herrn - Mlynar- Müller sein.
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Viele Nachnamen sind im Grunde genommen nichts anderes als Adjetive, so gibt es hier
z.B. einen Herrn Smutny-Traurig, aber auch Vesely- Lustig. Nicht beleidigt wird Herr
Tlusty Dick sein, wenn Sie ihn als solchen anreden, etwas seltsam mag für unsere Ohren
der Name des Herrn Syrovy klingen: Herr Roh.
Eine andere Gruppe von Nachnamen leitet sich von Tieren ab. Ich lernte zum Beispiel
Tschechisch bei Herrn Holub und Herrn Hrdlicka - zu deutsch Herr Taube und Herr
Turteltaube, mein Geschichtsprofessor hingegen hiess Herr Hroch- Herr Nilpferd, ein
anderer war Professor Kren - zu deutsch Professor Meerrettich. Der ehemalige
Rundfunkdirektor heisst Jezek Igel, nicht ungewöhnlich klingt in tschechischen Ohren
Herr Krecek - Herr Hamster.
Meine persönlichen Lieblingsnamen sind jedoch die, die sich von Verben ableiten. Der
im Ausland bekannteste ist wohl der von Martina Navratilova -Zurückkehren. Häufig ist
der Name: Pospisil Herr Er-beeilte-sich, Aber meine absoluten Favoriten sind Herr
Skocdopole, Herr Snedlditetikasi und Herr Nepovim - zu deutsch: Herr Springinsfeld,
Herr Ass-dem Kind-den-Brei und Herr Sag-ich-nicht.
Sprachkurs XIX. - Hören Sie Radio?
Ein Thema darf bei unserem Tschechisch-Sprachkurs für Radio Prag-Hörer und Hörerinnen natürlich nicht fehlen: das Radio selbst und alles was dazu gehört.
Als radio bezeichnet man heute im Tschechischen ebenso wie im Deutschen das
Radiogerät. Etwas veraltet klingt die offizielle Bezeichnung: rozhlasovy prijimac zu
deutsch Rundfunkempfänger. Rundfunk heisst im Tschechischen rozhlas, wortwörtlich
ins Deutsche übersetzt bedeutet dies Rundstimme. Der öffentlich rechtliche Rundfunk in
Tschechien trägt in seinem Namen diesen Ausdruck: Cesky rozhlas - Tschechischer
Rundfunk. Radio Prag ist übrigens offiziell Cesky rozhlas 7 - Tschechischer Rundfunk, 7.
Programm.
Viele Wörter, die mit Radio und dessen Produktion zusammenhängen, sind heute
international: studio, mikrofon, redaktor, redaktorka. Andere Ausdrücke wiederum sind
tschechisch. Eine Direktübertragung bezeichnet man hierzulande als primy prenos, diese
sind stets live, was man hier mit dem tschechischen Wort zivy ausdrückt. Das hat die
Bedeutung lebendig, lebhaft.Eine Sendung heisst vysilani, senden dementsprechend
vysilat, ein vysilaci studio - ist das Sendestudio und alle Rundfunksendungen werden
über einen vysilac -einen Sender- in den Äther geschickt. Äther heisst übrigens auf
Tschechisch eter. Gesendet wird entweder, wie Radio Prag auf kratke vlny - kurzen
Wellen, oder aber auf stredni vlny - mittleren Wellen. Die meistgehörtetsten Sender im
Lande sind auf velmi kratke vlny zu hören, auf sehr kurzen Wellen. Die Abkürzung für
UKW lautet also im Tschechischen vkv. Weit verbreitet ist allerdings auch die
Abkürzung fm - für frequence modulation.
Einen Angestellten des Rundfunks bezeichnet man normalerweise als rozhlasak Rundfunkler, ein Hörer ist ein poslouchac. Hören Sie Radio, so sagen Sie: posloucham
radio. Sollten sie jemanden fragen wollen, ob er Radio Prag hört, so sagen Sie:
poslouchate Radio Praha?
€kgb
Und damit belassen wir es für heute. Falls Sie Interesse an einer gedruckten Form unseres
Sprachkurses haben, so schreiben Sie an Radio Prag, Vinohradska 12, 12099 Prag 2.
Oder schauen Sie in unsere Internetseiten: www.radio.cz. Wir wünschen stets prijemni
poslech! Guten Empfang!
Sprachkurs XX. - Guten Appetit!
Unser kleiner Tschechisch-Sprachkurs neigt sich mit der Sommerzeit langsam seinem
Ende zu. Doch ein Thema sollten wir auf jeden Fall noch ansprechen: das Essen. Wie
unschwer an der Statur vieler Tschechen zu sehen ist, isst man hierzulande gerne viel und
fett und eher ungesund.
Das wohl typischste tschechische Gericht ist vepro, knedlo, zelo auf Hochtschechisch:
veprove, knedliky, zeli, also Schweinefleisch, Knödel und Sauerkraut. Die Knödel,
knedliky, sind eine Spezialität der böhmischen Küche. Zu unterscheiden sind dabei die
houskove knedliky - die Semmelknödel und die bramborove knedliky - die
Kartoffelknödel, und natürlich die süssen Knödel wie die merunkove knedliky die
Marillenknödel. Zu jedem tschechischen Gericht gehört Fleisch-maso, in der Regel
veprove -Schweinefleisch. Doch ein bekanntes böhmischen Gericht wird mit Rindfleisch
zubereitet: Svickova - Lendenbraten - dieser wird zumeist in einer köstlichen süss-sauren
Sosse mit Preiselbeeren und Knödel gereicht.
Zu jedem tschechischen Essen gehört auch eine Suppe: polevka. Die
empfehlenswertesten sind dabei die kulajda, eine mährische Kartoffelsuppe, sowie die
gulasova und cesnekova, zu deutsch-Gulaschsuppe und Knoblauchsuppe. Für Liebhaber
von Innereien steht auf den meisten tschechischen Speisekarten auch die Kuddelsuppe,
die drstkova.
Neben dem vepro, knedlo, zelo - dem Schweinefleisch mit Knödel und Kraut und dem
svickova - dem Lendenbraten gibt es weitere tschechische Spezialitäten wie den
moravsky vrabec- den mährischen Spatz oder spanelsky ptacek spanisches Vögelchen.
Dahinter verstecken sich im ersten Fall recht fettige Schweinefleischstückchen, im
anderen eine gefüllte Fleischroulade.
Für Vegetarier hält die tschechische Küche eine Spezialität bereit: smazeny syr - fritierten
Käse. Dazu wird zumeist Majonaise tatarka und Pommes Frittes - hranolky gereicht oder
aber Kartoffeln- brambory. Insbesondere in Südböhmen stehen Fische aus den vielen
Fischteichen auf der Speisekarte, vor allem Karpfen kapr.
Zum Nachtisch ist die typische Süssspeise der Habsburgermonrchie zu empfehlen, die
palacinky Palatschinken bzw. süssen Pfannkuchen, oder aber zmrzlina - Eis. Haben Sie
alles bestellt und stehen die köstlichen Speisen vor Ihnen so wünschen Sie dobrou chut Guten Appetit!
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Der Körper
Von Kathrin Bock und Markéta Maurová.
Heute wollen wir einen Blick auf den menschlichen Körper - tělo - werfen, denn auch
dieser birgt im Tschechischen einige Besonderheiten. Eine von diesen ist, dass Tschechen
keine 10 Finger und 10 Zehen haben, sondern 20 prsty. Das Wort prst bedeutet sowohl
Zehe als auch Finger. Will man sich konkret ausdrücken und beispielsweise sagen, dass
man sich den Finger eingeklemmt hat, so muss man sagen prst u ruky handelt sich um
eine Zehe dann ist ein prst u nohy.
Ebenso konsequent gibt es einen Daumen palec am Fuss - palec u nohy und an der Hand
palec u ruky. Auch sonst scheint es im Tschechischen an Wörtern für Körperteile zu
mangeln. Das Wort ruka steht sowohl für die Hand als auch für den gesamten Arm.
Ähnlich ist es mit dem Wort noha für Bein und Fuss. Behauptet jemand er hätte velké
nohy so heisst das nicht, er hat grosse Beine, sondern grosse Füsse. Anatomisch kann
man sich natürlich genauer ausdrücken, wenn man will.
So gibt es das Wort chodidlo für Fuss, abgeleitet vom Verb chodit für gehen wortwörtlich wäre der Fuss im Tschechischen also als "Geher" zu bezeichnen. Ein Arm
unterteilt sich in paže und rameno, wobei paže den Oberarm und rameno Schulter und
Achsel bezeichnet, loket hingegen bezeichnet den Ellbogen und die Elle. Weitere
Besonderheiten hat der tschechische Körper an sich nicht aufzuweisen - verbunden sind
einige Körperteile allerdings mit dem wohl bekanntesten tschechischen Zungenbrecher
strč prst skrz krk - Dieser magische Satz ohne einen einzigen Konsonanten lässt sich als
"Steck den Finger in den Hals" übersetzen.
Etwas Süsses zum Nachtisch
Von Kathrin Bock.
Typisch tschechische Speisen sind allgemein bekannt - wie das Nationalgericht knedlo,
vepřo, zelo - Knödel mit Schweinefleisch und Sauerkraut - aber wussten Sie, dass die
Tschechen auch eine Vorliebe für süsse Speisen haben? Am bekanntesten und auf vielen
Speisekarten vertreten sind die palačinky - die süssen Pfannkuchen, die aus dem
Ungarischen stammen. Fast so bekannt sind die Obstknödel, seien sie nun mit Aprikosen
- meruňkové knedlíky, Plaumen - šš vestkové knedlíky oder anderem Obst gefüllt. Als
Resteverwertung von harten Brötchen dient oftmals die Žemlovka - der
Semmelschmarren, auch als Scheiterhaufen oder Arme Ritter bekannt - ein Auflauf aus
harten Brötchen, Apfel, Rosinen und Quark.
Überhaupt spielt der Quark - tvaroh eine grosse Rolle bei den tschechischen Süssspeisen.
Seien es nun tvarohový koláč, ein tvarohový šáteček oder wie sie alle heissen - die
Quarkfüllung schmeckt meist am besten. Der koláč - österreichisch als Kolatsche
bekannt, im weiteren deutschen Sprachraum jedoch unbekannt, ist ein Hefeteig-Gebäck
in runder Form, gefüllt mit Quark, Mohn, Nuss oder Marmelade, das Sie bei einem
Besuch Tschechiens unbedint kosten sollten - nicht zu süss und sehr lecker.
Falls Sie es süsser lieben sollten, dann sollten Sie eine Cukrárna - eine Zuckerei bzw.
Konditorei besuchen. Dort finden Sie in der Regel köstliche Kuchen und Teilchen. Am
süssesten und beliebtesten sind wohl die kleinen kremrole Röllchen, mit süssen Eischaum
gefüllt. Ebenso beliebt sind die kleinen Särglein- rakvičky - ein mit Sahne bespritztes
Gebäck. Als Kuchenspezialitäten gelten der punčový řez - die Punsch-Schnitte, pařížský
dort - die Pariser Schokoladen-Torte mit Sahne - natürlich die Sachertorte: sachr-dort.
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Ebenfalls zu empfehlen ist die süsse "Kartoffel" - brambora mit Marzipan oder die Prager
Kugel: pražská koule - mit Nougatfüllung. An heissen Tagen geniessen auch die
Tschechen Eis. Sollten Sie eines bestellten wollen, sollten Sie vielleicht zuerst die
Aussprache proben: zmrzlina. Guten Appetit Dobrou chuť bei Ihrem Besuch in einer
Cukrárna wünschen
Kleider machen Leute
Von Kathrin Bock.
Šaty dělají člověka - Auch im Tschechischen machen Kleider Leute und darum wollen
wir heute einen Blick in den tschechischen Kleiderschrank werfen. Dieser sieht äusserst
international aus: legíny, svetr, bunda, boty. All diese üblichen Kleidungsstücke leiten
sich aus Wörtern anderer Sprachen ab. Aber nun der Reihe nach.
Das Englische hat sich in letzter Zeit in der tschechischen Gaderobe sehr breit gemacht.
Man trägt legíny - Leggings, dazu einen svetr - Pullover oder eine mikina - dieses Wort
für Sweatshirt wurde von der populären Mickey Maus abegeleitet. Modisch sind auch
hierzulande body - Bodys. Auch andere Kleidungsstücke sind ausländischen Ursprungs
wie die kalhoty - Hose, die sich von italienischen Caligotte ableiten, der kabát - Mantel,
der seinen Ursprung im persischen Kaftan hat, die bunda - Jacke, stammt ursprünglich
aus dem Ungarischen und die boty - Schuhe sind französischen Ursprungs - botte.
Rein tschechisch dagegen sind zwei Kleidungsstücke, die bei einem Ausflug in die Berge
bzw. einem Wochenende im Grünen nicht fehlen dürfen, die tepláky und der šusťáková
bunda. Tepláky sind Trainungshosen, das Freizeitkleidungsstück der Tschechen, und
leiten sich von teplý - warm ab. Eine šusťáková bunda ist eine Regenjacke und heisst
so, weil sie šustit - raschelt.
Auch das Deutsche ist im tschechischen Kleidungsschrank vertreten und zwar im Wort
punčocha - Strumpf, das sich vom Wort Bundschuh ableiten soll. Unverkennbar deutsch
ist das Umgangswort für eine lange Unterhose: jégrovky und das für Socken: fusekle.
Kleidungsstücke als solche werden als šaty oder oblečení bezeichnet, šaty ist auch das
Wort für Kleid und soll vom griechischen Wort Chiton - Mantel abgeleitet sein. Oblečení
leitet sich vom Verb oblékat - anziehen ab, von dem sich auch das Wort für Anzug oblek
ableitet.
Wohnen
Von Kathrin Bock.
Im heutigen Sprachkurs stellen wir Ihnen die tschechische Wohnsituation vor. Die
meisten Tschechen wohnen in Wohnungen - byty. Diese befinden sich entweder in ihrem
Eigentum, dann handelt es sich um ein byt v soukromém vlastnictví, oder um eine
Genossenschaftswohnung, ein družstevní byt, oder aber um eine Wohnung, die sich im
Besitz des Staates bzw. der Gemeinde befindet - státní byt - obecní byt.
Daneben gibt es inzwischen private Hauseigentümer - majitelé domů, die ebenfalls
Wohnungen vermieten, die dann als Wohnung mit Privatbesitzer bezeichnet werden: byt
se soukromým majitelem. Abgesehen von Eigentumswohnungen, müssen für alle
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anderen Wohnungen Miete gezahlt werden: nájem. Die Miethöhe schwangt dabei
erheblich, je nach Wohnort und Wohnungstyp.
Geregelt ist der nájem bei Staats - bzw. Gemeindewohnungen, auch
Genossenschaftswohnungen sind in der Regel erschwinglich. Anders sieht es oft bei den
Wohnungen in Privatbesitz aus, hier werden oftmals höhere Mieten verlangt. Ja, und
natürlich gibt es angesichts der Wohungsnot in Prag und anderen beliebten Grossstädten
auch podnájmy - Untervermietungen, wobei diese zumeist nicht legal sind. Vermietet
man eine Gemeinde - oder staatliche Wohnung unter, so handelt es sich mit Sicherheit
um einen černý podnajem - um eine schwarze Untervermietung - oftmals die eizige
Möglichkeit, überhaupt eine Wohnung zu finden - zu entsprechend hohen Mietpreisen.
Sollten Sie schon einmal einen Blick auf Wohnungsanoncen geworfen haben, so wird
Ihnen die Angabe der Grösse bzw. Zimmerzahl bestimmt aufgefallen sein. Sollten Sie
beispielsweise eine Dreizimmerwohnung mit Küche suchen, so schauen Sie unter den
Anzeigen, in denen 3+1 (tři + plus jedna) - drei plus eins steht. Eine 2+kk (dva plus kk)
zwei plus KK, ist eine Zweizimmerwohnung mit Kochecke - eine 1+1 (jedna plus
jedna) eins plus eins dem entsprechend eine Einzimmerwohung mit Küche. Eine
Einzimmerwohnung mit Kochecke ist eine 1+kk (jedna plus kk) oder aber garsonka,
abgeleitet vom französischen Wort Garsoniere.
Einige Tschechen haben auch das Glück im eigenen Haus - dům wohnen. Dabei handelt
es sich zumeist um ein rodinný domek - ein Familienhäuschen.
Wohnungseinrichtung
Von Kathrin Bock.
Vítejte u nás doma! Willkommen bei uns zu Hause!
Gemeint ist heute ein typisch tschechisches Zuhause. Beim Betreten eines solchen landet
man zunächst einmal in einem äusserst wichtigen Teil der Wohnung, nämlich der
předsíń, der Vorhalle sprich Flur. Wichtig, da hier alle Besucher und Bewohner ihre
Schuhe ausziehen. Dieses Schuhausziehen beim Betreten einer Wohnung ist so wichtig,
dass es dafür im Tschechischen sogar ein eigenes Verb gibt: zouvat se - sich die Schuhe
ausziehen. Haben Sie diese Hürde überwunden, eventuell Ihre Schuhe in einen speziellen
botník Schuhschrank untergebracht und pantofle Hausschuhe erhalten, dann werden Sie
in der Regel in das obývací pokoj - das Wohnzimmer weitergeleitet.
Da die Tschechen eine Vorliebe für Abkürzungen haben, wird aus dem obývací pokoj in
der Regel der obývák. Hier können Sie dann Platz nehmen, entweder bequem in einem
křeslo - Sessel oder auf einer pohovka - Sofa, das inzwischen von vielen auch als gauč
bezeichnet wird. Sollten Sie zum Essen eingeladen worden sein, so werden Sie entweder
in die jídelna - das Esszimmmer geleitet, oder aber in den jídelní kout - die Essecke, wo
Sie auf einem židle - Stuhl Platz nehmen. Sie sollten sich nicht verwirren lassen, wenn
das Essen auf dem stůl aufgetragen wird, denn stůl ist das tschechische Wort für Tisch.
Verwirren sollten Sie sich auch nicht lassen, wenn sich Ihre Freunde für das bordel in der
Wohnung entschuldigen. Bordel hat in diesem Falle nichts mit käuflicher Liebe zu tun,
sondern ist unter guten Freunden übliche Umgangswort für Unordnung.
€kgb
Ausser dem obývák - dem Wohnzimmer, gibt es in der Regel auch ein ložnice Schlafzimmer, das vom eher ungewöhnlichen Wort für Bett - lože abgeleitet ist. Die
übliche Bezeichnung der Nachtstätte lautet postel. Zudem gibt es in jeder Wohnung
entweder eine kuchyń - Küche oder zumindest ein kuchyńský kout - Kochecke und
natürlich ein Badezimmer: koupelna. Auch in der kleinsten Wohnung ist hierzulande
normalerweise die Toilette extra und nicht im Badezimmer. Sollten Sie bei einem Besuch
einmal müssen, so fragen Sie nach der toaleta oder unter Freunden nach einem záchod Klosett.
Tierisches - Zvířata
Von Kathrin Bock.
Im heutigen Sprachkurs soll es etwas tierisch zu gehen. Damit Sie bei einem Besuch
hierzulande auch die tschechischen Vierbeiner verstehen können, führen wir Sie etwas in
deren Sprache ein.
Beginnen wir mit dem am weitesten verbreitetsten Haustier:
Der Hund - pes. Dieser bellt - štěká - im Tschechischen: hafhaf. Am beliebtesten unter
den Hundebesitzern ist wohl immer noch der Dackel: jezevčík.
Die Katze - kočka - miaut - mňouká: mňau.
Auch die Kuh - kráva - spricht tschechisch, sie muht - bučí - und das klingt wie bů.
Das Pferd - kůň - dagegen wiehert - řehtá.
Die Schweine - prasata - grunzen - chrochtají - auf tschechisch: chro chro.
Ein Schaf blökt: ovce bečí. Tschechisch klingt dies wie folgt: bé. Eine Ziege meckert:
koza mečí und zwar: méé.
Eine Maus - myška - piepst - piští.
Ein Vogel - pták - dagegen piepst - pípá - und das hört sich so an píp.
Interessant ist es in jeder Sprache, wie der Hahn - kohout - kräht - kokrhá. Nun, im
Tschechischen macht er nicht Kikeriki, sondern: kykyryký.
Hühner - slepice - gackern kdákají kokodák und Gänse - husy - schnattern kejhají.
Und damit das ganze nicht zu viel wird, hören wir heute noch das Kinderlied - "Feiertag
der Tiere?" - "Svátek zvířat" von Zdeněk Svěrák.
Všechno nejlepší k narozeninám - Alles Gute zum Geburtstag!
Von Kathrin Bock.
Radio Prag feiert dieser Tage seinen 65. Geburtstag. Da wollen auch wir gratulieren und
die Gelegenheit nutzen, Ihnen typische tschechische Glückwünsche vorzustellen.
Všechno nejlepší k narozeninám - Alles des Besten zum Geburtstag - so lautet der wohl
üblichste Geburtstagswunsch. Natürlich kann man auch hodně štěstí - viel Glück oder
hodně zdraví - viel Gesundheit wünschen. Bei der älteren Generation in Tschechien ist
übrigens die Gratulatoin zum Namenstag sehr verbreitet. Sollten Sie hier Freunde oder
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Bekannte haben, dann schauen Sie im Kalender nach deren Namenstag und gratulieren
Sie, Ihre Freunde werden bestimmt freuen.
Da wir nun schon mal bei Glückwünschen sind, stellen wir Ihnen gleich noch die
gebräuchlichsten im Laufe des Jahres vor: Veselé Velikonoce! - Frohe Ostern! lautet der
übliche Ostergruss. Velikonoce - das tschechische Wort für Ostern heisst übrigens
wortwörtlich übersetzt Grosse Nacht. Sie beginnt mit dem Grossen Freitag Velký pátek
Karfreitag, gefolgt von Bílá sobota - dem Weissen Samstag und schliesslich Boží hod
velikonoční - dem Ostersonntag, der wörtlich als österlicher Gottesfesttag zu übersetzen
wäre.
Veselé Vánoce - Fröhliche Weihnachten! wünscht man sich zum Weihnachtsfest. Das
tschechische Wort für Weihnachten Vánoce ist deutschen Ursprungs und leitet sich vom
altdeutschen Wahnachten ab. Die Weihnachtsfeiertage haben
auch im Tschechischen ihre Bezeichnungen. Der Heiligabend heisst hierzulande Štědrý
večer - wortwörtlich auch als reichlicher, freigebiger Abend zu übersetzen. Es folgt Boží
hod vánoční - der erste Weihnachtstag, gefolgt von Štěpán - dem Stefanstag oder
zweiter Weihnachtstag.
Auch in Tschechien geht das Jahr mit Silvester Silvester zu Ende. Sobald die Glocken an
Mitternacht geschlaen haben, wünscht man sich ein šťastný nový rok - ein glückliches
neues Jahr. Nur selten werden Sie aber eine Neujahrskarte aus Tschechien erhalten.
Üblich sind hier die sogenanntes pf oder pour felicité. Dies ist zwar französisch, doch der
allgemein verbreiteste Neujahrsgruss. Wollen Sie also einen echt tschechischen
Neujahrsgruss verschicken, so nehmen Sie am besten ein Photo Ihrer Familie, schreiben
Sie irgendwo PF und die entsprechende Jahreszahl und Ihre tschechischen Freunde
werden beeindruckt sein.
Redewendungen
Von Kathrin Bock.
Jede Sprache hat so ihre Redewendungen und Ausdrucksweisen - das Tschechische bildet
dabei natürlich keine Ausnahme. Und darum wollen wir Ihnen im heutigen Sprachkurs
einige typische tschechische Redewendungen vorstellen, auf die Sie in Gesprächen oder
bei der Lektüre stossen können.
Fangen wir also an: páté přes deváté , sollten Sie dies wortwörtlich als fünf durch neun
übersetzen, so werden Sie sich fragen, was das wohl bedeuten soll, aber als páté přes
deváté bezeichnet man im Tschechischen das, was im Deutschen als Kraut und Rüben,
kurz ein buntes Durcheinander bezeichnet wird.
Einer der Lieblingsausdrücke von Premier Miloš Zeman lautet padni komu padni.
Wörtlich wäre dies als "es fällt wem es fällt" zu übersetzen, was im Deutschen natürlich
keinen Sinn ergibt - im übertragenen Sinn bedeutet es aber in etwa "Jedem, wie es ihm
gebührt". Padni co padni dagegen wäre ins Deutsche als "um jeden Preis" zu übersetzen.
Oft zu hören ist auch die Redewendung: to se skloňuje ve všech pádech - wörtlich als
"das wird in allen Fällen dekliniert" - eine Anspielung, die nur versteht, der weiss, dass
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das Tschechische über sieben Fälle verfügt - und was in allen Fällen zu hören ist, ist zu
gut deutsch in aller Munde.
Zu den allgemein beliebten Redewendungen gehört auch bližší košile než kabát das
Hemd ist näher als der Mantel, was auch als "Jeder ist sich selbst der Nächste" zu
übersetzen wäre oder aber všeho s mírou - "Alles mit Mass" , also nur nichts übertreiben.
Oft zu hören ist in diesem relativ kleinen Land der Ausdruck malé ale naše - Klein aber
unser.
Der Favorit unter den Redewendungen scheint mir aber der Ausdruck bez práce nejsou
koláče zu sein - Ohne Arbeit keinen Kuchen bzw. "Ohne Fleiss kein Preis".
In einigen Redewendungen unterscheidet sich das Tschechische in Details vom
Deutschen. Spricht man im Deutschen von "böhmischen Dörfern", sind es im
Tschechsichen španělské vesnice - spanische Dörfer. Während es im Deutschen
Bindfäden regnet, regnet im Tschechischen aus Giesskannen: Leje jako z konve.
Und zum Abschluss des heutigen Kurses noch zwei Redewendungen, die die Liebe der
Tschechen zu ihrer Heimat ausdrücken: Všude dobře, doma nejlíp - Überall gut, daheim
am besten oder in deutscher Rederwendung gesagt: "Osten, Westen, zu Haus am besten".
Ähnliches bedeutet auch doma je doma - Daheim ist daheim. Zum Abschluss wünschen
wir Ihnen noch einen Genickbruch - zlom vaz! bzw. "Hals- und Beinbruch".
Praha - Brno - Cheb - wo bin ich eigentlich?
Von Kathrin Bock.
Praha, Brno, Cheb, České Budějovice - Prag, Brünn, Eger, Budweis, manchmal ist die
Bezeichnung von Städten, Flüssen und Gebirgen doch etwas verwirrend. Darum wollen
wir im heutigen Sprachkurs etwas Klarheit schaffen und Ihnen deutsche und tschechische
geographische Bezeichnungen vorstellen.
Die meisten Städte, Flüsse, Berge in Tschechien haben sowohl deutsche als auch
tschechische Namen. Dies liegt daran, dass viele Gegende jahrhundertelang von
Tschechen und Deutschen besiedelt wurden. Manchmal sind sich deutsche und
tschechische Namen ähnlich, wie im Falle von Prag - Praha, im tschechischen ist die
Stadt weiblichen Geschlechts, weshalb sie oft als Mütterchen Prag bezeichnet wird.
Brünn ist Brno und neutralen Geschlechts, das mährische Olmütz heisst tschechisch
Olomouc, Pilsen dagegen Plzeň. Das bekannteste Pilsner Produkt ist wohl das Plzeňský
prazdroj - das Pilsner Urquell. Aus České Budějovice, Budweis, stammt ein weiteres
Hopfengetränk, das Budvar. Die Namen dieser Städte sind in beiden Sprachen ähnlich,
anders ist dies beispielsweise im Falle des südböhmischen Jindřichův Hradec. Wörtlich
wäre dies als "Heinrichs Burg" zu übersetzten, deutsch heisst diese Stadt aber Neuhaus,
benannt nach dem neuen Haus, das ein gewisser Heinrich - Jindřich erbauen liess. Das
nahegelegene Třeboň heisst deutsch Wittingau, abgeleitet von dem hiesigen Geschlecht
der Witigonen. Das westböhmische Cheb ist in Deutschland als Eger bekannt, das
ebenfalls im Westen gelegene Domažlice als Taus. Die tschechisch-österreichische
Grenzstadt Břeclav heisst dagegen auf deutsch Lundenburg.
Auch die Gebirge haben zweierlei Namen, das höchste ist das Krkonoše - Riesengebirge
mit der Sněžka - der Schneekoppe, dem höchsten tschechischen Berg. Der
sagenumwobene Herrscher des Krkonoše, in Deutschland als Rübezahl bekannt, heisst
€kgb
tschechisch Krakonoš. Westlich des Krkonoše liegen die Jizerské Hory - das
Isergebirge, noch weiter westlich folgen die Krušné Hory, zu deutsch das Erzgebirge.
An der Grenze zu Bayern liegt die Šumava - wörtlich übersetzt die Rauschende, gemeint
ist der Böhmerwald. Östlich des Riesengebirges schliessen die Orlické Hory an, das
Adlergebirge, gefolgt vom mährisch-schlesischen Jeseník, dem Altvatergebirge.
Zum Abschluss werfen wir noch schnell einen Blick auf die wichtisten Flüsse: die Labe
ist die Elbe, die Morava die March und die Vltava keine andere als die Moldau.
Internationale Stadtnamen im Tschechischen
Von Kathrin Bock.
Auch im Tschechischen finden wir Namen für internationale Städte, die mit ihren
ursprünglichen nichts gemeinsam zu haben scheinen. Entstanden sind diese tschechischen
Bezeichnungen im Laufe der Jahrhunderte und spiegeln oftmals den ursprünglichen
Namen der jeweiligen Stadt wider, wie im Falle von Münchchen. Dies wird von
Tschechen als Mnichov bezeichnet. In dem Wort ist der Ursprung Münchens besser zu
sehen als im deutschen: mnich ist der Mönch. Kaum wiederzuerkennen ist eine andere
bayrische Stadt: Řezno-wussten Sie, dass das Regensburg ist?
Fahren wir weiter nach Nordwesten, so kommen wir in Mohuč an, zu deutsch Mainz.
Der Fluss Main heisst im Tschechischen Mohan und mündet in den Rýn - Rhein. An
diesem liegt Kolín nad Rýnem - Köln am Rhein, nicht zu verwechseln mit Kolín nad
Labem, dem böhmischen Kolin an der Elbe.
Nicht weit von Köln liegt Cáchy - Aachen. In den neuen Bundesländern liegen die Städte
Výmar und Lipsko, Weimar und Leipzig. Chemnitz ist im Tschechischen als Kamenice
bekannt und Dresden als Drážďany.
Auch in Österreich und der Schweiz haben einige Städte tschechische Namen. Zürich ist
unschwer im tschechischen Curych zu erkennen, auch der tschechische Ausdruck von
Basel Basilej ist nicht so verwirrend, anders ist dieses aber bei Svatý Havel bzw. Svatý
Mořic, Sankt Gallen und Sankt Moritz.
In Österreich haben einige Städte alte slawische Bezeichnungen, von denen sich die heute
üblichen tschechischen Namen ableiten. Die österreichische Hauptstadt Wien heisst
hierzulande Vídeň, Graz ist Štýrský Hradec, Klagenfurt Celovec und Linec Linz.
Aber nicht nur Städte im deutschsprachigen Raum haben tschechische Namen, London
wird von den Tschechen als Londýn bezeichnet, Paris als Paříž, Rom ist Řím. Genua ist
hierzulande als Janov bekannt, Venedig als Benátky. Übrigens liegen in Tschechien 10
weitere Benátky, die mit Sicherheit was Schönheit und Grösse angeht, nicht mit dem
italienischen mithalten können.
Blumen
Von Kathrin Bock.
Auch wenn der Sommer bereits zu Ende ist, wird es im heutigen Sprachkurs noch mal
sommerlich, denn wir wollen Ihnen die tschechischen Blumen vorstellen. Das Angebot in
den Blumenläden ist im Vergleich zu den Jahren vor 1989 viel grösser, aber immer noch
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nicht mit dem im Westen zu vergleichen. Zudem sind květiny - Blumen in Tschechien
verhältnismässig teuer. Sollten Sie eine Verabredung mit Freunden haben oder zu
jemandem nach Hause eingeladen sein, so machen Sie mit Blumen stets eine Freude.
Und nun wollen wir Ihnen beim Einkauf helfen. Blumengeschäfte erkennen Sie an der
Aufschrift květiny. Sollten Sie Blumen verschenken wollen, sollten Sie vielleicht eine
Sorte vermeiden: karafiáty - Nelken, denn diese verbinden viele mit dem
kommunistischen Regime. Der Name karafiát kam übrigens aus dem Italienischen ins
Tschechische. Fast immer vorrätig sind lilie - Lilien oder natürlich růže - Rosen.
Neben den Blumen, die Sie in Geschäften einkaufen können, gibt es natürlich auch die,
die auf den Wiesen und im Garten wachsen. Manche der Namen ähneln den Deutschen,
andere wiederum überhaupt nicht. Hinter dem poetisch klingenden Namen pampeliška
verbirgt sich z.B. der Löwenzahn. Abgeleitet soll pampeliška von dem Wort pleš Glatze sein. Sedmikráska - Wörtlich Siebenschönchen ist ein Gänseblümchen. Eine
Margerite ist im Tschechischen eine kopretina. Die Himmelschlüssel sind petrklíče keine Himmelschlüssel sondern Petrusschlüssel. Als ersten Frühlingsboten können Sie in
Prag und anderswo sněženky - Schneeglöckchen kaufen. Auch sněženka leitet sich von
Schnee ab.
Da wir schon einmal mit den Blumen im Frühling sind, wollen wir noch weitere
Frühlingsblumen vorstellen. Die Narzisse heisst auch im Tschechischen narcis und die
Tulpe tulipán. Dem Deutschen ähnlich, wenn auch nicht auf den ersten Blick ist das
Stiefmütterchen im Tschechischen: maceška - ebenfalls ein Stiefmütterchen, denn
macecha ist die Stiefmutter.
So, das waren nur einige der Blumen - viele zusammen bilden übrigens einen kytice Blumenstrauss. Das, was blüht - kvést ist der květ - die Blüte, die Blätter heissen listy,
der Stengel stonek und die kytice stellt man in eine váza - Vase.
Politik
Von Kathrin Bock.
Langsam aber sicher neigt sich unser Sprachkurs dem Ende zu. Ein wichtiges Thema
dürfen wir nicht vergessen - politika - die Politik. Denn sollten Sie sich in Tschechien in
eine typische Kneipe - hospoda verirren, dann sollten Sie mitreden können, denn auch
hier wird darüber debatiert. Geschimpft wird natürlich am meisten über die vláda - die
Regierung und ihre ministři - Minister und deren Chef, der in Tschechien als premiér Premier oder aber předseda vlády - Regierungsvorsitzender bezeichnet wird.
Theoretisch gibt es auch ministryně - Ministerinnen, doch in der jetzigen Regierung gibt
es keine einzige ministryně.
Oberhaupt des Staates ist der prezident - der Präsident. Dieser residiert hierzulande auf
der Prager Burg - Pražský hrad. Oftmals hört man deshalb auch, dass "die Burg" - hrad
- etwas entschieden hat.
Auch in Tschechien existiert ein Parlament - parlament. Dieses unterteilt sich in die
sněmovna - so etwas wie in Deutschland den Bundestag und den senát - den Senat oder
aber Oberhaus. In der sněmovna sitzen die poslanci - Abgeordneten und im senát die
senátoři - Senatoren. Beide Häuser haben ihren jeweiligen Vorsitzenden - předseda.
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Auch hier verabschiedet das Parlament zákony - Gesetze. Die Verfassung heisst im
Tschechischen übrigens ústava. Die einzelnen Minister residieren in ihren Ministerien ministerstva. Der premiér hat sein Büro im úřad vlády - Regierungsamt.
Die Parlamentswahlen parlamentní volby finden alle vier Jahre statt. Nächstes Jahr wird
es wieder soweit sein - die Parteien - strany werden sich in grossangelegten
Wahlkampagnen předvolební kampaň bemühen, möglichst viele Wähler - voliči zu
gewinnen. Die stärkste Partei wird dann vom Präsidenten mit der Regierungsbildung
beauftragt. Da in der Regel keine Partei über eine absolute Mehrheit im Parlament
verfügt, wird normalerweise eine Koalition koalice gebildet.
Nach den letzten Parlamentswahlen war das Ergebnis jedoch solcher Gestalt, dass sich
die tschechischen Politiker - politici etwas ganz besonderes einfallen liessen, die
opoziční smlouva - das wortwörtlich als Oppositionsvertrag bezeichnete
Tolerierungsabkommen zwischen den regierenden Sozialdemokraten - socialní
demokraté und der grössten Oppositionspartei, der Občanská demokratická strana ODS - der Demokratischen Bürgerpartei.
Führen wir noch kurz die anderen Parlamentsparteien an, die bürgerliche Unie svobody
Freiheitsunion und Křesťanská demokratická unie - Československá strana lidová Christlich-demokratische Volkspartei, die in den nächsten Wahlen mit zwei weiteren
kleinen Parteien eine Wahlkoalition bilden wollen, die sog. Čtyřkoalice Viererkoalition.
Im Parlament vertreten ist zudem die Komunistická strana Čech a Moravy KSČM Die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens.
Sieben Fälle
Von Kathrin Bock.
Mit der Sommerzeit geht auch unser Sprachkurs fürs erste zu Ende. Vielleicht haben Sie
nun das Gefühl, etwas Tschechisch gelernt zu haben. Nun, dieses Gefühl wollen wir
heute wieder zerstören, denn bisher war noch keine Rede von der tschechischen
Grammatik - und die hat es wirklich in sich. Heute wollen wir Ihnen einige Spezialitäten
aus der tschechischen Grammatikküche vorstellen.
Staunen erwecken z. B. die sieben Fälle. Neben dem auch im Deutschen vertretenen
Nominativ, Genetiv, Dativ und Akkusativ kennen die Tschechen noch den Vokativ,
Lokativ und Instrumental. Dank dem Instrumental können Sie in vielen Sätzen auf die
Präposition "mit" verzichten. Sagen Sie im Deutschen zum Beispiel "mit dem Auto" so
lautet dies im Tschechischen autem. Der Lokativ steht nach vielen Präpositionen, wie
z.B. in oder auf. Und der Vokativ schliesslich ist eine nur in wenigen Sprachen
vorkommenden Köstlichkeit. Mit diesem Fall reden Sie jemaden an. Sie sagen im
Tschechischen also nicht Marketa, sondern Markéto.
Auch im Tschechischen weisen die Substantive drei Geschlechter auf und jedes wird
natürlich anders dekliniert. Artikel wie im Deutschen existieren nicht. Das männliche
Geschlecht ist zumeist daran zu erkennen, dass das Wort auf einen Konsonanten endet.
Das weibliche endet zumeist mit einem a, und das sächliche mit einem o. Aber manchmal
endet das männliche mit einem a, das weibliche mit einem t, e oder l und das sächliche
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mit einem e oder i. Alles zusammen gibt es also ca. 20 verschiedene Deklinationsarten,
dazu kommen natürlich noch unzählige Ausnahmen.
Damit das ganze nicht zu trocken ist, hören wir uns kurz einmal an, wie man das Wort
muž Mann dekliniert: muž, muže, mužovi oder muži, muže, muži!, mužovi oder muži,
mužem. Frau žena hört sich dagegen so an: žena, ženy, ženě, ženu, ženo!, ženě, ženou.
So viel zu den sieben Fällen, die natürlich auch für die Adjektive und Pronomen gelten.
Aber die stellen natürlich nicht das grösste Problem dar. Wussten Sie, dass alle Verben
im Tschechischen, ebenso wie in den anderen slawischen Sprachen, zwei Infinitive
besitzen? Es gibt - kurz und sehr einfach gesagt - einen Infinitiv für eine kurze
abgeschlossene Handlung und einen für eine lange oder sich wiederholende Handlung.
Sagen Sie z.B. Chodím do školy "Ich gehe in die Schule", dann weiss jeder, dass Sie
schulpflichtig sind und jeden Tag zur Schule gehen. Sagen Sie aber Jdu do školy "Ich
gehe in die Schule", dann weiss jeder, dass Sie gerade auf dem Weg zur Schule sind.
Kombinieren Sie nun die jeweiligen Infinitive mit entsprecheden Vorsilben, so können
Sie mit einem Wort genau das ausdrücken, wozu Sie im Deutschen einen langen Satz
bräuchten. Aber dazu müssen Sie natürlich wissen, welcher Infinitiv und welche Vorsilbe
richtig sind - und das ist eine Wissenschaft für sich.
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