Die Mendelschen Regeln gelten nur für solche Anlagen, die sich auf verschiedenen Chromosomen befinden. Verschiedene Gene, die sich zusammen auf einem Chromosom befinden können nicht unabhängig voneinander kombinieren, da die Chromosomen als Kopplungsgruppen in der Mitose als Ganzes auf die Gameten verteilt werden. Diese Erscheinung nennt man Genkopplung. I. III. II. Genkopplung Def.: Die auf dem Chromosom liegenden Gene werden gemeinsam (gekoppelt) weitergegeben, und nicht frei kombiniert. Sie gehören zu einer Kopplungsgruppe. Die Kopplung aller Gene auf einem Chromosom braucht jedoch nicht absolut zu sein, da in der Meiose Crossing-over stattfinden kann. Dies ermöglicht eine erhöhte Rekombination von Genen, die unter dem Gesichtspunkt der genetischen Variabilität von erheblicher Bedeutung ist. Bsp.: Ein überraschendes Zahlenverhältnis in der F2-Generation: Bei der Kreuzung von zwei reinrassigen Fruchtfliegen hat das Weibchen lange Flügel und rote Augen (Wildtyp) und das Männchen Stummelflügel und zinnoberrote Augen. Die Fliegen der F1-Generation sind alle uniform Wildtyp. Die F2-Generation besteht aus 98 Fliegen mit langen Flügeln und roten Augen sowie 32 Fliegen mit Stummelflügeln und zinnoberroten Augen. Die Ursache dafür ist die Genkopplung, d.h. die Anlagen für die Augenfarbe und die Flügelform liegen zusammen auf einem Chromosom. Deshalb muss das Mendelsche Gesetz III eingeschränkt werden, das Gesetz der Neukombination gilt hier nicht. Es gibt nun zwei Möglichkeiten der Darstellung: 1. + = Wildtyp (rote Augen/normale Flügel), v = stummelflügelig, z = zinnoberrot ♀ P: + + + + Gameten: ++ F1: + + v z x ++ ♂ v z v z vz homozygot vz + + v z x heterozygot alle uniform wild Gamten: ++ vz ++ vz F2: + + + + + + v z v z + + v z v z Phänotypisches Verhältnis: 3 (Wildtyp) : 1 (stummelflügelig und zinnoberrot) 2. + = Wildtyp (rote Augen/normale Flügel), v = stummelflügelig, z = zinnoberrot ♀ P: + + + + Gameten: ++ F1: + v + z x ++ ♂ v v z z vz homozygot vz + v + z x heterozygot alle uniform wild Gamten: ++ vz ++ vz F2: + + + + + v + z + v + z v v z z Phänotypisches Verhältnis: 3 (Wildtyp) : 1 (stummelflügelig und zinnoberrot) Merke: Phän. Verh. in F2 (9:3:3:1): normaler dihybrider Erbgang; Phän. Verh. in F2 (3:1): Genkopplung - 23 -