:HEGHVLJQDOV$XVGUXFNVIRUPGHV HUHLJQLVRULHQWLHUWHQ.XOWXUEHJULIIVGHV ,QWHUQHW .ULWLNGHUGLJLWDOHQ9HUQXQIW Hausarbeit im Rahmen der Praxisorientierung (Modul 3) des B.A. Studiengangs Kulturwissenschaften an der Fernuniversität Hagen vorgelegt von Fidel-Sebastián Hunrichse-Lara Matrikel-Nr.: 6820379 Betreuer: Prof. Dr. Thomas Heinze, Lehrgebiet Kulturmanagement Abgabedatum: 26. 07. 2004 Dieser Inhalt ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de/ oder schicken Sie einen Brief an Creative Commons, 559 Nathan Abbott Way, Stanford, California 94305, USA. Einleitung 2 ,QKDOWVYHU]HLFKQLV 1 2 3 Einleitung.................................................................................................................. 2 1.1 Problemstellung ................................................................................................ 2 1.2 Gang der Untersuchung .................................................................................... 3 Definitionen .............................................................................................................. 4 2.1 Der Kulturbegriff als epistemologische Theorie............................................... 4 2.2 Das Internet als metaphysische Konstruktion................................................... 6 2.3 Webdesign als Web-Design.............................................................................. 8 Erklärungsmodelle .................................................................................................... 9 3.1 Das Individuum als verneinende Emanation des Kollektivums ....................... 9 3.2 Das Individuum als bejahende Emanation des Kollektivums ........................ 10 3.3 Das Individuum als zwiespältige Emanation des Kollektivums..................... 11 3.4 Das Individuum als postmoderne Emanation des Kollektivums .................... 12 4 Schlußfolgerungen .................................................................................................. 13 5 Zusammenfassung .................................................................................................. 15 6 Anhang.................................................................................................................... 16 7 Bibliographie .......................................................................................................... 16 8 Ehrenwörtliche Erklärung....................................................................................... 19 Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Einleitung 2 (LQOHLWXQJ Jakob Nielsen fragt sich bereits im ersten Kapitel, „warum Websites stets falsch gestaltet werden“ und belegt anschließend, daß es sich hierbei um ein prinzipielles Problem handelt1. Webdesign, das kann ich aus meiner langjährigen Webmastertätigkeit bestätigen, ist eine hochkomplexe Angelegenheit und zwar gänzlich unabhängig vom rein technischen Aspekt. 3UREOHPVWHOOXQJ Ein altbekanntes Grundproblem in der Philosophie ist es, daß die Sprach- und die Objektebene immer wieder munter durchmischt werden2. Daraus ergaben sich in der Philosophiegeschichte, aufgrund von schlicht sinnlosen, d.h. nicht-sachhaltigen Sätzen, eine Unzahl an Scheinproblemen3. Wittgenstein proklamierte daher folgerichtig, daß im Grunde genommen die allermeisten philosophischen Probleme auf einem schnöden sprach-logischen Mißverständnis der zugrundeliegenden Fragestellung beruhen4. Damit sind wir natürlich nolens volens beim Problembereich der sprachlichen Verankerung und damit folgerichtig auch bei der Frage nach der Projektierbarkeit von Wahrscheinlichkeitsaussagen angelangt; die Grenzen des naturwissenschaftlichen Objektivitätsanspruches werden damit aufgezeigt, Naturgesetze entlarven sich dann als simple Produkte einer intersubjektiven Projektionspraxis5. Die Induktionskritik des Kritischen Rationalismus, d.h. der Frontalangriff gegen das Verifikationsprinzip des Logischen Positivismus 6, erhält dadurch eine weitere Zuspitzung – die offene Flanke 1 Jakob Nielsen, 'HVLJQLQJ:HE8VDELOLW\6II, Originalausgabe 2000. 2 Josef Mitterer, 'LH)OXFKWDXVGHU%HOLHELJNHLW, Originalausgabe 2001. 3 Rudolf Carnap, 6FKHLQSUREOHPHLQGHU3KLORVRSKLH, Originalausgabe 1928. 4 Ludwig Wittgenstein, 7UDFWDWXVORJLFRSKLORVRSKLFXV, Originalausgabe 1922. 5 Nelson Goodman, 7DWVDFKH)LNWLRQ9RUDXVVDJH, Originalausgabe 1955. 6 Karl Reimund Popper, /RJLNGHU)RUVFKXQJ, Originalausgabe 1934. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Einleitung 3 der empirischen Heuristik ist unverkennbar7. Der Objektivitätsanspruch als solcher entpuppt sich als reiner „Wille zur Macht“8. *DQJGHU8QWHUVXFKXQJ Eingedenk dieser Tatsachen, liegt es nahe, wie in der Soziologie üblich, mit Theorien kurzer bzw. mittlerer Reichweite vorlieb zu nehmen. Durch eine fortschreitende syllogische Intensionsabgrenzung der hermeneutischen Begrifflichkeiten soll erst einmal eine deduktive Annäherung erreicht werden9. Die theoretische Plausibilität würde sich also demnach aus dem Generalisierungsniveau ergeben10. Diese Vorgehensweise entspricht dem klassischen Top-Down-Entwurf bei der strukturierten Programmierung11. Sowohl die Real-, als auch die Nominaldefinitionen sollen ergo sukzessiv dabei verfeinert werden, die funktionale Bindung ergibt sich alsdann aus dem Gesamtkontext. Eine starke Verflechtung kann aus der konkreten Natur der Sache leider nicht ausgeschlossen werden. Bei den nachfolgenden systemtheoretischen Erklärungsmodellen wird, unter Wahrung der Gegenstandsangemessenheit, dagegen ein eher existentieller Ansatz verfolgt. D.h. das ontologische Sosein der sich darstellenden Wirklichkeit wird aus dem Blickwinkel des fortschreitenden methodologischen Individualismus betrachtet, insbesondere die dabei stattfindende Wandlung von der normativ-vorschreibenden zur lernbereit-kognitiven Erwartungskultur12. Anschließend sollen die scheinbar antithetischen Gedankenstränge zu einer möglichst adäquaten Synthese zusammengeführt werden. 7 Thomas Keutner, *UHQ]HQGHU+HXULVWLNDXV.XUV, Originalausgabe 2003. 8 Friedrich Nietzsche, $OVRVSUDFK=DUDWKXVWUD6, Originalausgabe 1891. 9 Hans-Georg Gadamer, :DKUKHLWXQG0HWKRGH, Originalausgabe 1960. 10 Anselm Strauss / Juliet Corbin, *URXQGHG7KHRU\, Originalausgabe 1996. 11 Leo Brodie, ,Q)257+GHQNHQ, Originalausgabe 1984. 12 Niklas Luhmann, 6R]LRORJLVFKH$XINOlUXQJ%G, Originalausgabe 1975. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Definitionen 4 'HILQLWLRQHQ Die aristotelische Begriffsabgrenzung ist bekanntlich nicht die einzige Art der Wesensfestlegung – Kant unterschied z.B. zwischen der analytischen und der synthetischen Definition13. Allerdings hat diese spezielle Vorgehensweise einen kleinen Schönheitsfehler: Kann man den Kulturbegriff überhaupt sinnvoll zergliedern? Wie charakterisiert man den Kulturbegriff durch Dispositionen, die nicht in ihm selbst enthalten sind? 'HU.XOWXUEHJULIIDOVHSLVWHPRORJLVFKH7KHRULH Nachfolgend soll eine epistemische Denkentwicklung im Sinne der Grounded 14 Theory aufgezeigt werden – Kurs 33626 / III15 diente für die anknüpfenden Überlegungen als reflexive Ausgangsbasis. Die Theorie sozialer Systeme Luhmannscher Prägung basiert maßgeblich auf operationalen Setzungen, um, über die hieraus emergierende Systemkontingenz, eine ausgewachsene autopoietische Struktur der Gesellschaft postulieren zu können16. Diese Form der konstruktivistischen Realitätsbildung ist philosophisch zwar umstritten, aber als Arbeitstheorie recht aufschlußreich: Durch die Ideation der Kommunikation, als ein sinnstiftendes Medium der gesellschaftlichen Interaktion, verallgemeinert sich der Organisationsgedanke zum selbständigem Funktionalsystem der synchronisierten Apperzeption17. Die Organisationsbildung wird ergo zu einer transzendentalen Idee, ebenso wie der kommunikative Prozeß selbst – demnach bewegen wir uns also auf dem Gebiet der Immanenzontologie, denn sie werden schließlich allesamt als Subsysteme des Bewußtseins abgeleitet. 13 Immanuel Kant, .ULWLNGHUUHLQHQ9HUQXQIW, Originalausgabe 1781. 14 Barney G. Glaser / Anselm Strauss, *URXQGHG7KHRU\, Originalausgabe 1967. 15 Thomas Heinze, .XOWXUVSRQVRULQJ0XVHXPVPDUNHWLQJ.XOWXUWRXULVPXV, Originalausgabe 2002. 16 Ebd., 6. 17 Ebd., 6. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Definitionen 5 Die im zugrundeliegenden Text18 darauffolgende Idee der Kultur, als eine „nicht triviale Maschine“19, bringt uns allerdings ansonsten nicht wirklich näher an den Kulturbegriff20. Es präsentiert uns zwar sowohl ein JHQXV SUR[LPXP, als auch eine GLIIHUHQWLD VSHFLILFD – erfaßt es aber auch nur halbwegs „was An sich ist“21? Kann es das überhaupt? Ist das Wesen der Kultur nicht vielmehr nur eine triviale intersubjektive Allgemeinvorstellung? Vielmehr nur ein simpler, d.h. notwendiger Vernunftbegriff, ohne sinnliche Entsprechung, ausschließlich aus dem praktischen Vernunftgebrauch postulierbar22? Egal wie man nun konkret argumentiert, es werden leider immer stillschweigend Setzungen gemacht – Francisco J. Varela drückte es wie folgt aus: „Es geht um eine Ko-Konstruktion von Subjekt und Objekt, welche die tradierte logische Geographie einer klaren Trennung von Erkennendem und Erkanntem, Innen- und Außenwelt hinter sich lässt: Da steht nicht, wie dies Konstruktivisten nahe legen, auf der einen Seite ein Subjekt, das sich seine Wirklichkeit auf die von ihm gewünschte Weise konstruiert. Und da existiert keineswegs, wie dies Realisten glauben, auf der anderen Seite ein Objekt, das determiniert, was im Organismus vor sich geht. Meine Auffassung ist, dass sich Subjekt und Objekt gegenseitig bestimmen und bedingen, dass der Erkennende und das Erkannte in wechselseitiger Abhängigkeit entstehen […]“23 Josef Mitterer, als erkenntnistheoretischer Nondualist, besteht, im Vergleich zu Varela, keinesfalls auf einer gegenseitigen Bestimmung von Subjekt und Objekt und ist diesbezüglich natürlich weitaus süffisanter und damit auch pointierter: „Der Konstruktivismus ist eine Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis zwischen Sprache und Wirklichkeit, der Realismus ist eine andere Antwort.“24 18 Ebd., 6II. 19 Heinz von Foerster, 6LFKWXQG(LQVLFKW6, Originalausgabe 1985. 20 Es sei denn, man wolle sich ernsthaft zur logischen Implikation versteifen, Kultur sei ein autonomer und kognitiver Prozeß – demnach also eine ausgewachsene K.I.. 21 Georg Wilhelm F. Hegel, 3KlQRPHQRORJLHGHV*HLVWHV*:, Originalausgabe 1807. 22 Immanuel Kant, .ULWLNGHUUHLQHQ9HUQXQIW, Originalausgabe 1781. 23 Bernhard Pörksen, $EVFKLHGYRP$EVROXWHQ6I, Originalausgabe 2001. 24 Josef Mitterer, 'LH)OXFKWDXVGHU%HOLHELJNHLW6, Originalausgabe 2001. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Definitionen 6 Ergo sagt jede Wesensbestimmung der Kultur höchstwahrscheinlich sehr wenig über den schlichten Definiendum aus, als vielmehr etwas über den schnöden Definierenden, als vielmehr etwas über seine spezielle Erwartungshaltung an die Welt, als vielmehr etwas über seine höchstpersönliche epistemologische Theorie der Welt. Es sagt uns also eher etwas über seine transzendentale Ästhetik25. 'DV,QWHUQHWDOVPHWDSK\VLVFKH.RQVWUXNWLRQ „Genau betrachtet ist ‚das Internet’ nichts weiter als ein riesiger Kabelwirrwarr , welches sämtliche daran angeschlossenen Rechner unter- und miteinander verbindet.“26 Obige Definition ist, zumindest was die faktische Übersimplifizierungsfähigkeit des Verfassers angeht, sehr aufschlußreich – offensichtlich war der Autor einfach schon zu lange im technischer Support tätig. Doch was ist das Internet nun wirklich? Dazu müssen wir die Evolution des Internet eingehender betrachten. Entwicklungsgeschichtlich entstand das Internet aus einem DARPA27Forschungsprojekt, das 1969 Realität wurde28. Der Kalte Krieg stellte die USA nämlich vor eine problematische Ausgangslage: Wie gewährleistet man, daß nach einem massiven sowjetischen Atomschlag die überlebenden Regierungsstellen über ein sicheres und effektives Befehls- und Kontrollnetzwerk miteinander kommunizieren können? Ein hierarchisch strukturierter Rechnerverbund wäre ein primäres Ziel gewesen und kam daher nicht in Frage. Die Lösung für dieses militärische Problem war das ARPANET, ein dezentral aufgebauter Zusammenschluß von (ursprünglich vier) unterschiedlichster und ansonsten autonom agierender Netzwerk-Knoten29, welche über den Vorläufer des heutigen TCP/IP-Protokolls ihre Daten austauschten30. Der Weg der 25 Immanuel Kant, .ULWLNGHUUHLQHQ9HUQXQIW, Originalausgabe 1781. 26 Thomas Feuerstack u.a., (LQPDOXPGLH(UGHXQG]XUFN6, Originalausgabe 2000. 27 DARPA: Defense Advanced Research Projects Agency. 28 Stefan Münz, 6(/)+70/Y, Originalausgabe 2001. 29 Robert H. Zakon, +REEHV =HLWJHVFKLFKWHGHV,QWHUQHWY, Originalausgabe 2001. 30 Michael Feig, 81,;YRQ$QIDQJDQ, Originalausgabe 1993. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Definitionen 7 einzelnen, jeweils mit Ziel- und Absenderadresse versehenen, Datenpakete war nicht mehr fest vorgegeben, sondern konnten je nach Lastsituation variieren, über ihre jeweilige Paketnumerierung wurden sie dann am Zielort wieder zur ursprünglichen Datei zusammengesetzt31. Damit wird der metaphysische Aspekt des gegenwärtigen Internet deutlich erkennbar. Denn weder die Hardware, die umfangreichen Kabelverbindungen, noch die zwingend notwendige Stromversorgung machten das Einmalige des ehemaligen DARPA-Forschungsprojekts aus, sondern einzig und alleine die Art der Vernetzung. Die Art der Vernetzung, d.h. das prozedurale Handlungswissen, „das Wissen, wie man etwas macht“32, gehört aber definitiv dem Reich der Ideen an; dies wird gerade in der modernen Wissensgesellschaft oft und gern vergessen. Statt dessen wird dem Reich der Ideen, d.h. jeder Form des Wissens, eine objektive Komponente zugesprochen33. Damit werden die Grenzen der Sprachebenen aber drastisch überschritten34, es handelt sich hierbei ergo um eine schlicht unzulässig verankerte Aussage35. Infolge von Comtes positivistischer Dreistadienlehre36 wird die Metaphysik im nichtphilosophischen Kontext in der Regel eher gescheut, wie sprichwörtlich der Teufel das Weihwasser, dies verleugnet aber nur die schnöde Tatsache, daß die Erkenntnis erst durch die zugrundeliegende Metaphysik strukturiert wird37. Man kann also der Noetik schlußendlich nicht wirklich entkommen, daher sollte man es weder bei der Reflektion noch bei der vorherigen Apperzeption38, außer Acht lassen – oder wie es Leibniz’ 31 Matthias Hein, 7&3,3, Originalausgabe 1997. 32 Thomas Heinze, .RPPXQLNDWLRQVPDQDJHPHQW6, Originalausgabe 2003. 33 Ebd., 6II. 34 Willard Van Orman Quine, :RUWXQG*HJHQVWDQG, Originalausgabe 1960. 35 Nelson Goodman, 7DWVDFKH)LNWLRQ9RUDXVVDJH, Originalausgabe 1955. 36 Auguste I. Marie-François Comte, 'LH6R]LRORJLH, Originalausgabe 1842. 37 Immanuel Kant, .ULWLNGHUUHLQHQ9HUQXQIW, Originalausgabe 1781. 38 Wilhelm M. Wundt, (LQIKUXQJLQGLH3V\FKRORJLH, Originalausgabe 1911. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Definitionen 8 Revision des sensualistischen Glaubensbekenntnisses Lockes ganz treffend ausdrückte: „Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu, nisi ipse intellectus“39. :HEGHVLJQDOV:HE'HVLJQ Aus dem bisherigen Verlauf der Untersuchung wird immer deutlicher, daß sowohl die Ästhetik als eine subjektive Form der ontologisch-metaphysischen Orientierung, als auch die operationalen Setzungen als eine intersubjektive Form der Bewußtseinssynchronisation innerhalb des zugrundeliegenden Funktionalsystems, Schlüsselfaktoren der menschlichen Lebenswirklichkeit darstellen – sie sind sogar das triviale Fundament der postmodernen Konsumgesellschaft40. Der permanent-rekursive Selbst- und Gemeinschaftsbezug der beteiligten Einzelwesen, als direkte Folge des kommunikativen Apperzeptionsprozesses, oktroyiert natürlich eine spezielle und eigendynamische Form der Mimikry. Diese stellt letztendlich die allgemeine und metaphorische Exemplifizierung der perspektivischen Konventionalitäten der evolutionären, d.h. durch social networks geprägten, humanen Anthropologie dar41. Denn um die Partizipationsfähigkeit zu erhalten, erst recht im Funktionalsystem Wirtschaft, muß man zwangsläufig und fortlaufend die kumulativ vorgegebenen Interaktionsmuster befriedigen und „am Ende [bleibt] kaum noch eine Nische für ästhetischen Eigensinn“42. Die scheinbare Paradoxie zwischen der ewigen Wiederkunft des Gleichen43 und des erlebnisorientierten Wunsches nach Neuem ist ein willkommener Seiteneffekt. Durch eine immerwährende Variationsstrategie auf Anbieterseite kann dieser Umstand leicht und umsatzsteigernd befriedigt werden. Innovationen, Neuerungen und 39 Nichts ist im Geiste, was nicht (vorher) in den Sinnen war, ausgenommen der Geist selbst. 40 Gerhard Schulze, 'LH(UOHEQLVJHVHOOVFKDIW, Originalausgabe 1992. 41 Nelson Goodman, 6SUDFKHQGHU.XQVW, Originalausgabe 1968. 42 Gerhard Schulze, 'LH(UOHEQLVJHVHOOVFKDIW6, Originalausgabe 1992. 43 Friedrich Nietzsche, $OVRVSUDFK=DUDWKXVWUD, Originalausgabe 1891. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Erklärungsmodelle 9 Erfindungen sind demgemäß nur ein Abfallprodukt der beständigen Neukombination bereits bekannter und bewährter Modifikationen44. Webdesign als Web-Design, d.h. als strukturierte Versinnbildlichung einer metaphysischen Idee, ist an die obigen, dem Reich der Notwendigkeiten angehörenden, Zwänge gebunden. Es muß sowohl den Gesetzmäßigkeiten des Webs, als auch den Gesetzmäßigkeiten der Ästhetik entsprechen. Die Web Usability stellt ergo den funktionellen Harmoniegrad zwischen beide schlicht antinome Aspekte des SiteDesigns dar, zwischen Inhalt und Gestaltung 45. (UNOlUXQJVPRGHOOH Kraft des theoretischen Samplings der Grounded Theory wurde bereits während der Definitionsphase eine stärkere Theorieorientierung statthaft46. Es wurde ferner angedeutet, daß es, zumindest aus transzendentalphilosophischer Sicht, auch gar nicht anders denkbar ist47. Nun sollen die methodisch-systematischen Grundthesen einiger ausgewählter Sinndeutungsmodelle detaillierter in Augenschein genommen werden. Grundlage hierfür ist „Negative, positive und ambivalente Individualisierung“ von Markus Schroer48. 'DV,QGLYLGXXPDOVYHUQHLQHQGH(PDQDWLRQGHV.ROOHNWLYXPV Max Weber, Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Michel Foucault gelten gemeinhin als die Apologeten einer recht unheilvollen Auslegung der Moderne. Die fortschreitende Rationalisierung der Welt erzeugt nach deren Schule nur ziel-, plan- und gedankenlos durch das gesellschaftliche Funktionalsystem umherschweifende 44 Nelson Goodman, 6SUDFKHQGHU.XQVW, Originalausgabe 1968. 45 Jakob Nielsen, 'HVLJQLQJ:HE8VDELOLW\, Originalausgabe 2000. 46 Thomas Brüsemeister, 4XDOLWDWLYH6R]LDOIRUVFKXQJ(LQhEHUEOLFN, Originalausgabe 1999. 47 48 Siehe hierzu: Universal- (Jürgen Habermas) bzw. Transzendentalpragmatik (Karl-Otto Apel). Aus: Thomas Krom (Hrsg.), ,QGLYLGXDOLVLHUXQJXQGVR]LRORJLVFKH7KHRULH, Originalausgabe 2000. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Erklärungsmodelle 10 Monaden, die „nicht anders anfangen oder aufhören können zu sein was sie sind“ 49. Sie stellen vielmehr nur noch „standardisierte Individuen“50 dar, kümmerliche Abziehbilder des aufgeklärten Menschenideals, schnöde Prototypen der Selbstentfremdung51. Dem fortschreitenden Individualisierungsprozeß stellen sich nämlich immer raffiniertere Herrschafts- und Beobachtungsinstanzen entgegen. Die äußeren Zwänge ersticken ergo die soziale Ablösung bereits im Keim, die „Nichtigkeit des Individuums“52 im gesellschaftlichen Kontext ist demnach besiegelt. „Erziehung zur Genußfähigkeit“53 erscheint als der einzig verbleibende Ausweg. Cocooning54, d.h. die hedonistische Einkapselung in die eigenen vier Wände, stellt logischerweise dann ein soziokulturell gerade noch toleriertes Schlupfloch dar, da der Konsum hierbei ausdrücklich gefördert wird; die soziale Praxis der Anomie kann demnach auch einer rein pathologischen Entwicklung Vorschub leisten55. 'DV,QGLYLGXXPDOVEHMDKHQGH(PDQDWLRQGHV.ROOHNWLYXPV Émile Durkheim, Talcott Parsons und Niklas Luhmann postulieren dagegen eine völlig diskrepante Lehrmeinung: Die soziale Ablösung des Individuums wird zum Raketenmotor der modernen Gesellschaft stilisiert56. Gesellschaftliche Ausdehnung, durch eine beständige funktionale Ausdifferenzierung des soziokulturellen Milieus, ist gleichbedeutend mit einer Zunahme an individuellen Wahlmöglichkeiten57. Durkheim und Parsons warnen sogar ausdrücklich vor den Gefahren einer wilden, 49 Gottfried Wilhelm Leibniz, 0RQDGRORJLH, Originalausgabe 1714. 50 Thomas Krom (Hrsg.), ,QGLYLGXDOLVLHUXQJXQGVR]LRORJLVFKH7KHRULH6, Originalausgabe 2000. 51 Max Frisch, 6WLOOHU, Originalausgabe 1954. 52 Theodor W. Adorno, 3ULVPHQ6, Originalausgabe 1976. 53 Max Horkheimer, =XU.ULWLNGHULQVWUXPHQWHOOHQ9HUQXQIW6, Originalausgabe 1947. 54 Faith Popcorn / Lys Marigold, &OLFNLQJ, Originalausgabe 1996. 55 Émile Durkheim, 'HU6HOEVWPRUG, Originalausgabe 1897. 56 Thomas Krom (Hrsg.), ,QGLYLGXDOLVLHUXQJXQGVR]LRORJLVFKH7KHRULH6II, Originalausgabe 2000. 57 Émile Durkheim, hEHUVR]LDOH$UEHLWVWHLOXQJ, Originalausgabe 1893. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Erklärungsmodelle 11 dysfunktionalen, solipsistisch ausufernden Individualisierung, welche durch frühzeitig einsetzende Sozialisation eingedämmt werden müsse58. Luhmann ist hier jedoch ganz anderer Meinung: Sowohl globalisierte als auch postmoderne Gesellschaftsstrukturen bedürften nämlich überhaupt keiner kollektiv maßgebenden, und damit zwangsläufig auch irgendwie kooperativ verankerten, Wertevorstellungen mehr, wie dies während der Moderne z.B. noch übliche Praxis war. Ganz im Gegenteil: Die schier grenzenlose Verallgemeinerungs-, Assimilations- und Integrationsfähigkeit ist nun oberstes soziales Wirkprinzip – allgemein bindende Verpflichtungsnormen können infolgedessen natürlich für alle Handlungsakteure einfach nicht mehr existieren59. Ein soziokultureller Paradigmenwechsel wäre demnach die Folge. „Kognitives Erwarten sucht sich selbst, normatives Erwarten sucht sein Objekt zu ändern.“60 Aufgrund der fortgesetzten Komplexitätssteigerung der nunmehr beständig expandierenden sozialen Lebenswelten, wird vom Individuum die möglichst rasche und flexible Anpassung an die neu vorgefundenen gesellschaftlichen Konzessionen erwartet. Der Individualisierungsprozeß ist demnach die unentbehrliche und zirkuläre Anfangsund Endbedingung der gesellschaftlichen Ordnung. Der weitverbreitete Wunsch die gesellschaftliche Wirklichkeit auch praktisch verändern zu wollen wäre demzufolge rein illusorisch61. 'DV,QGLYLGXXPDOV]ZLHVSlOWLJH(PDQDWLRQGHV.ROOHNWLYXPV Georg Simmel, Norbert Elias und Ulrich Beck stellen die dritte apodiktische Phalanx der Individualität dar. Die Mutmaßung, daß zwischen den strukturellen Ablösungsdimensionen des Individuums und der gesellschaftlichen Anomie ein kausaler Zusammenhang bestünde, wird als nicht begründet zurückgewiesen. Einzig und alleine auf der Sprach-Ebene könne das Individuum und die Gesellschaft als 58 Thomas Krom (Hrsg.), ,QGLYLGXDOLVLHUXQJXQGVR]LRORJLVFKH7KHRULH6I, Originalausgabe 2000. 59 Kurt Röttgers, 'HU9HUOXVWGHV)UHPGHQDXV.XUV, Originalausgabe 2002. 60 Niklas Luhmann, 6R]LRORJLVFKH$XINOlUXQJ%G6, Originalausgabe 1975. 61 Thomas Krom (Hrsg.), ,QGLYLGXDOLVLHUXQJXQGVR]LRORJLVFKH7KHRULH6I, Originalausgabe 2000. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Erklärungsmodelle 12 divergierende Entitäten mißverstanden werden62. Der Individualisierungsprozeß wird nunmehr als ein ambivalenter und systemimmanenter „Wechsel der Verpflichtungen“63 aufgefaßt. Eine profilierte Selbstregulierung ist ergo die logische Konsequenz. Allgemein- und Zeitgeschmäcker drohen dann den soziokulturell überforderten Individuen die Entscheidungen abzunehmen64. Sowohl die Auffassung des freien als auch des determinierten Individuums wird als schnöder Mythos entlarvt65. 'DV,QGLYLGXXPDOVSRVWPRGHUQH(PDQDWLRQGHV.ROOHNWLYXPV Niklas Luhmann, Michel Foucault und Ulrich Beck sind aber zugleich auch Vertreter einer recht radikal-revisionistischen Denkrichtung: Sie proklamieren nichts geringeres als eine fundamentale Zäsur innerhalb der sozio-philosophischen Denksphären66. „Die Proklamation der ‚Postmoderne’ hatte mindestens ein Verdienst. Sie hat bekannt gemacht, daß die moderne Gesellschaft das Vertrauen in die Richtigkeit ihrer eigenen Selbstbeschreibung verloren hat.“67 Auffallend ist dieserhalb, daß sowohl Luhmann, Foucault als auch Beck nachdrücklich das Etikett „Postmoderne“ allenfalls als negativen Ausdruck des heurigen Zeitabschnittes verwenden. Eine weitere Übereinstimmung ist die Dispensation vom emphatischen, heroisch-demiurgischen Subjektverständnisses: „Viele assoziieren mit ‚Individualisierung’ Individuation gleich Personenwerdung gleich Einmaligkeit gleich Emanzipation. Das mag zutreffen. Vielleicht aber auch das Gegenteil.“68 Damit wird offensichtlich, daß dies die praktischresignative Kapitulation des bisherigen humanistischen Subjektideals, des Idealtypus des bürgerlichen Individuums, bedeutet69. Das von der Gesellschaft zur Autonomie 62 Georg Simmel, 6R]LRORJLH, Originalausgabe 1900. 63 Georg Simmel, 3KLORVRSKLHGHV*HOGHV6, Originalausgabe 1900. 64 Ulrich Beck, 5LVLNRJHVHOOVFKDIW, Originalausgabe 1986. 65 Thomas Krom (Hrsg.), ,QGLYLGXDOLVLHUXQJXQGVR]LRORJLVFKH7KHRULH6II, Originalausgabe 2000. 66 Ebd., 6II. 67 Niklas Luhmann, %HREDFKWXQJHQGHU0RGHUQH6, Originalausgabe 1992. 68 Ulrich Beck, 5LVLNRJHVHOOVFKDIW6, Originalausgabe 1986. 69 Jürgen Habermas, 1DFKPHWDSK\VLVFKHV'HQNHQ, Originalausgabe 1988. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Schlußfolgerungen 13 gezwungene Individuum hat nunmehr ergo keine andere Wahl als rein selbstbezüglich zu sein70. 6FKOXIROJHUXQJHQ Die Grundsatzkritik bezüglich dem objektiven Aussagegehalt wissenschaftlicher Forschung muß als unaufgelöst vorerst ad acta gelegt werden. Eine definitive Klärung ist prinzipiell leider nicht möglich. Innerhalb eines axiomatischen Referenzmodells ist die Offene Frage nach der Gültigkeit der getroffenen Setzungen uneigentlich nicht aufzulösen71. Ein alternatives Referenzmodell zur Triangulation der Erkenntnis ist diesbezüglich wenig hilfreich. Ein Gegenreferenzmodell kann nämlich keinerlei Aussagen über die dogmatische Gültigkeit des ursprünglichen Referenzmodells machen, sondern einzig und allein über die eigene doktrinäre Gültigkeit72. Viel schlimmer: „Der dualistische Wahrheits- und Erkenntnistheoretiker hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er gibt als Bedingung für die Wiederlegung seiner Theorie Elemente seiner Theorie an: dann bleibt seine Theorie trotz Wiederlegung erhalten, oder er gibt dafür Elemente einer anderen Theorie an: dann hat er sich insofern von seiner eigenen Theorie bereits verabschiedet. Wenn etwa ein Kritischer Rationalist sagt, dass der Kritische Rationalismus dann scheitert, wenn über ihn kein vernünftiger / wahrer Konsens erzielbar ist, dann ist er insofern kein Kritischer Rationalist (mehr).“73 Diskursduelle zwischen rivalisierenden, kategorischen Referenzmodellen entlarven sich ergo als reines Theatergetöse, als viel Schein um Nichts. Derartige Disputationen sind reine Monologe, reine Parteireden. Doch wenden wir uns nun der vielmehr praktischen Arbeitskritik zu – aus der Setzung der Luhmannschen Systemtheorie als Ausgangshypothese ergeben sich gemäß der hieraus emergierenden tautologischen Systemkontingenz einige schlicht inhärente 70 Niklas Luhmann, 6R]LRORJLVFKH$XINOlUXQJ%G, Originalausgabe 1995. 71 Douglas R. Hofstadter, *|GHO(VFKHU%DFKHLQ(QGORVHV*HIORFKWHQHV%DQG, Originalausgabe 1979. 72 Ludwig Wittgenstein, 7UDFWDWXVORJLFRSKLORVRSKLFXV, Originalausgabe 1922. 73 Josef Mitterer, 'LH)OXFKWDXVGHU%HOLHELJNHLW6, Originalausgabe 2001. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Schlußfolgerungen 14 Konsequenzen: Da in Kurs 33626 / III74 der kommunikative Prozeß als Synonym von sozialen Systemen eingeführt wird und dieser wiederum mit dem Kulturbegriff gleichgesetzt wird, ergibt sich zwingend, daß Webdesign eine Ausdrucksform des Kulturbegriffes sein muß, da bekanntlich Web-Design nun einmal ein kommunikativer Prozeß ist. Es liegt auf der Hand, daß der Webdesign-Kulturbegriff nur eine schnöde Ausdrucksform des Internet sein kann, da nur hier beide Teilaspekte zusammenfallen. Die Ereignisorientiertheit ergibt sich dann wiederum aus der autopoietischen Struktur der Kultur, die wiederum tautologisch ist. Damit wären wir allerdings wieder bei der Grundsatzkritik angelangt und die ewige Möbiusschleife der menschlichen Erkenntnis könnte noch eine weitere Ehrenrunde einlegen. Der objektive Aussagegehalt tendiert demnach eher gegen Null, während der tautologische Meinungsanteil parallel dazu gegen unendlich strebt. Wenn jedoch der objektive Gehalt des menschlichen Wissens immer gegen Null neigt, d.h. rein fiktionaler Natur ist, dann stellt sich natürlich sofort die Frage, wie hat die Menschheit Mithilfe dieser Ansammlungen an ausgewachsenen Illusionen überhaupt historisch bestehen können? Eine orthodoxe Lehrmeinung lautet hierzu: „Der Mensch ist in der Lage, die objektive Realität zu erkennen, weil sein Gehirn als das höchstentwickelte Produkt dieser objektiv-realen Welt in ständiger Reaktion und Anpassung an deren Einwirkung entstanden ist.“75 Damit wird freilich lediglich darauf hingewiesen, daß scheinbar ein kausaler Zusammenhang zwischen der Sprach- und der Objektebene besteht, was in der Regel ja auch gar nicht bestritten wird; wie diese existentielle Beziehung jedoch konkret aussehen soll, ist aber nach wie vor unaufgeklärt76. Die schnöde Postulierung eines Black-box-Systems ist epistemologisch daher absolut unbefriedigend. 74 75 76 Thomas Heinze, .XOWXUVSRQVRULQJ0XVHXPVPDUNHWLQJ.XOWXUWRXULVPXV, Originalausgabe 2002. Georg Klaus / Manfred Buhr (Hrsg.), (UNHQQEDUNHLW GHU :HOW aus: 0DU[LVWLVFK/HQLQLVWLVFKHV :|UWHUEXFKGHU3KLORVRSKLH6, Originalausgabe 1964. Hoimar von Ditfurth, 'HU*HLVWILHOQLFKWYRP+LPPHO, Originalausgabe 1976. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Zusammenfassung 15 Vielmehr muß schlicht davon ausgegangen werden, daß zumindest einige Setzungen prinzipiell wahr sein müssen, auch wenn wir dies D SRVWHULRUL nicht mehr beweisen können. Sowohl die subjektive, als auch die intersubjektive Methode der Erkenntnisaneignung wird damit zwar zu einer rein ästhetischen Obliegenheit, ohne irgendeinen Anspruch auf Gewißheit, aber nicht bar von einem Wahrheitsanspruch77. Demgemäß kann Webdesign also als evidente Diktion des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet betrachtet werden, je nach zugrundegelegter Systemtheorie ist diese Folgerung aber keinesfalls zwingend, sondern nur mehr oder weniger wahrscheinlich. Am plausibelsten ist diese Beweisführung allerdings unter der Prämisse der Theorie sozialer Systeme Luhmannscher Prägung. =XVDPPHQIDVVXQJ Um einen Fall überhaupt fokussieren zu können, muß man ihn vom Nicht-Fall unterscheiden – dies geschieht durch sprachliche Setzungen. Diese DSULRUL Setzungen implizieren allerdings nicht nur bereits alles was wir damit jemals werden fokussieren können, sondern zugleich alle hieraus ableitbaren Erkenntnisse. Ob und inwieweit diese axiomatische Setzungen überhaupt wahr sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Da wir nun mal das Beste aus dem ontologischen Sosein der sich darstellenden Wirklichkeit machen müssen, läßt sich die gegenwärtige erkenntnistheoretische Konstellation am besten mit den hehren Worten der wahrsagenden Priesterin Manto illustrieren: „Den lieb ich, der Unmögliches begehrt.“78 77 Jean-François Lyotard, 'DVSRVWPRGHUQH:LVVHQ, Originalausgabe 1979. 78 Johann Wolfgang von Goethe, )DXVW,,6, Originalausgabe 1831. Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Anhang 16 $QKDQJ Die praktische Webarbeit ist unter <http://www.stzgd.de/nexus/> einzusehen. %LEOLRJUDSKLH $GRUQR, Theodor W.: 3ULVPHQ. In: .XOWXUNULWLNXQG*HVHOOVFKDIW. Frankfurt am Main, 1976. %HFN, Ulrich: 5LVLNRJHVHOOVFKDIW$XIGHP:HJLQHLQHDQGHUHQ0RGHUQH. 1. Auflage, Frankfurt am Main, 1986. %URGLH, Leo: ,Q)257+GHQNHQ(Titel der Originalausgabe: 7KLQNLQJ)257+). 1. Auflage, München – Wien, 1986. %UVHPHLVWHU, Thomas: 4XDOLWDWLYH6R]LDOIRUVFKXQJ(LQhEHUEOLFN. Hagen, 1999. &DUQDS, Rudolf: 6FKHLQSUREOHPHLQGHU3KLORVRSKLH. 1. Auflage, Frankfurt am Main, 1966. &RPWH, Auguste I. Marie-François: 'LH6R]LRORJLH(Titel der Originalausgabe: &RXUVGHSKLORVRSKLH SRVLWLYH). 2. Auflage, Stuttgart, 1974. 'LWIXUWK, Hoimar v.: 'HU*HLVWILHOQLFKWYRP+LPPHO. 1. Auflage, München, 1980. 'XUNKHLP, Émile: hEHUVR]LDOH$UEHLWVWHLOXQJ(Titel der Originalausgabe: 'HODGLYLVLRQGXWUDYDLO VRFLDO). 2. Auflage, Frankfurt am Main, 1988. 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Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet Ehrenwörtliche Erklärung 19 (KUHQZ|UWOLFKH(UNOlUXQJ Hiermit erkläre ich, das ich die vorliegende Hausarbeit mit dem Thema „Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet“ ohne fremde Hilfe erstellt habe. Alle verwendeten Quellen habe ich angegeben. Ich versichere, daß ich bisher keine Hausarbeit oder sonstige schriftliche Arbeit mit gleichem oder ähnlichem Thema an der Fernuniversität oder einer anderen (Fach-) Hochschule abgegeben habe. Ort, Datum: Stuttgart, den 23. 07. 2004 Unterschrift: Webdesign als Ausdrucksform des ereignisorientierten Kulturbegriffs des Internet