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1. Begründen Sie die Sinnhaftigkeit einer wissenschaftskritischen
Einführung in die Psychologie
Durch die Beschäftigung mit den wissenschaftstheoretischen Prinzipien
und den geschichtlichen Strömungen der Psychologie soll einerseits die
kritische Distanz zum Fach geschaffen und andererseits die Gefahr einer
fortschrittshemmenden Dogmatisierung in dieser rasant aufstrebenden
Wissenschaft unterbunden werden.
2. Zur Plausibilität und Trivialität psychologischer Erkenntinisse
In einer Studie über die Genesungsdauer nach Unfällen wurde
festgestellt, dass verletzte Personen, häufig dann eine längere
Krankenhausaufenthalt hatten, wenn sie glaubten sie hätten den Unfall
vermeiden können: Anschließend wurde einer Studentengruppe einmal
das Richtige und einmal das falsche Ergebnis mitgeteilt: In beiden
Gruppen behaupteten ca. 85 % der Personen, sie hätten das Ergebnis
vorhersagen können: Wir neigen dazu aufgetretene Ereignisse im
nachhinein als erwartbar und plausibel anzusehen!!
3. Was versteht man unter „Populärpsychologie“ und auf welche
Themenbereiche bezieht sie sich?
Populärpsychologie als Allgemeinbildung und Lebenshilfe („naive“
Psychologie, „Laienpsychologie“)
Bezieht sich auf folgende Themenbereiche:
Glück, persönlicher erfolg
Wohlbefinden, Gesundheit und Leistung
Liebe und Partnerschaft
Elternschaft und Erziehung
Menschenkenntnis
Altern und Sterben
4. Zählen sie bitte einige „Lebensweisheiten“ auf, die eigentlich
keine sind.







Aggressionen sollten abreagiert werden, wenn man sie loswerden
möchte.
Aus der Handschrift eines Menschen lässt sich sein Charakter ablesen.
Wenn man an Ängste nicht denkt, verliert man sie mit der Zeit.
Wenn gut gelernter Stoff sofort wiederholt wird, kann er länger
gemerkt werden („Überlernen“).
Nur wenn man die Ursache einer psychischen Störung denkt, kann sie
auch geheilt werden.
Das Grundwissen wissenschaftlicher Psychologie ist die Psychoanalyse.
Jeder Mensch kann hypnotisiert werden.
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
Psychologen und Psychologinnen können in relativ kurzer Zeit ihre
Mitmenschen durchschauen.
5. Welche Vorschläge enthält das Glückstraining von Fordyce
(1983)?

Freudvolle Aktivitäten in den Tagesablauf einbringen

Einladungen organisieren und Freundschaften (re)aktivieren

Kritische Analyse der persönlichen Ziele (z.B. Mangel an
Gegenwartsbezug, Überforderung)

Konzentration auf positive Lebensereignisse (z.B.: „positives
Denken)

„Zulassen“ negativer Lebenserfahrungen (z.B. Vermeidung von
Grübeleien)

Für längere Zeiträume konkrete Planungen durchführen

Beziehungs- und Berufsprobleme zu lösen versuchen

Sozialkontakte stärken und aufbauen
6. Begründen sie bitte anhand von Beispielen die
Alltagsbezogenheit der Psychologie.

Wie werde ich glücklich?

Für welchen Beruf bin ich geeignet?

Welchen Menschen kann ich vertrauen?

Wie überwinde ich schwere Schicksalsschläge?

Auf welche Weise kann ich mir das Rauchen abgewöhnen?

Wie kann ich meine Fähigkeiten in Schule und Beruf optimal
entwickeln?

Wie überwinde ich meine irrationalen Ängste?
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7. Welche psychologischen Erklärungen können für die Entstehung
von Religiosität und Seelenvorstellungen gegeben werden?
Die Antropomorphisierung der Welt ( Götter, Dämonen, Geister,etc. )
soll deren Verstehbarkeit erhöhen und Handlungssicherheit schaffen.
Zur Überwindung der Todesfurcht nimmt man Phänomene wie
Unsterblichkeit der Seele, Weiterleben im Jenseits, Seelenwanderung, etc.
an.
Vorstellungen wie Totengericht, Paradies, Nirwana basieren auf dem
Vertrauen in eine gerechte Welt und eine faire Lebensordnung.
Ein weiterer Erklärungsansatz lässt sich in der gesellschaftlichen und
sozialen Ordnungsfunktion sehen ( soziale Verbundenheit,
Machtsicherung ).
Weiters glaubt man Lebenssinn durch ”Bündnis” mit (einem) höheren
idealen Wesen erlangen zu können.
Die Körper-Seele-Dichotomie kann besonders in Träumen,
Fieberdelirien, Ekstase, Drogenerfahrungen oder bei Schädelverletzungen
augenscheinlich werden.
”Bicameral Mind”, die sog. ”bicamerale” Psyche, ist gekennzeichnet
durch halluzinierte ”Götterstimmen” ( neurologische Imperative ), welche
erzieherische und sittliche Anweisungen, also soziale Kontrolle, zum
Ausdruck gebracht haben sollen.
Ebenso könnte Religion nur eine List der Gene sein.
8. Was versteht man unter „Bicameral Mind“ nach Julian Jaynes




Psychologieprofessor in Princeton
Er postulierte aufgrund antiker Texte aus der Zeit von 3000 v.Chr.
bis 700 v.Chr., dass Menschen aus dieser Zeit noch kaum über ein
introspektives (= sich selbst wahrnehmend) Bewusstsein verfügt
hätten, sondern nur über eine bicamerale Psyche
„bicameral mind“ = relativ unabhängige Arbeitsweise beider
Gehirnhälften, bei der die rechte Hälfte akustische oder visuelle
Halluzinationen in die linke Hälfte projiziert, welche dann als
„Stimmen“ oder „Erleuchtungen“ von Göttern interpretiert wurden
„halluzinierte Götterstimmen“ = neurologische Imperative, welche
erzieherische und sittliche Anweisungen zum Ausdruck gebracht
hätten
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9. Schildern sie die Vorstellung einer „altgriechischen Seelenlehre“
in kurzen Worten
Orphiker, 6. Jhdt. v. Chr.
 zu einem Körper gehört nur eine Seele, die den Körper kurzzeitig
verlassen kann (z.B. während dem Schlaf oder in Ekstase)
 Seelenwanderung: die Seele kann nacheinander verschiedenen
Körpern angehören
 Unsterblichkeit: die Seele existiert nach dem Tode des Körpers
weiter
 Seelen können auch ohne Körper leben (z.B. auf der „Insel der
Seligen“)
10. Schildern Sie die Vorstellungen einer „pythagoreischen
Lebensführung“ in kurzen Worten
Pythagoreer: Klostergemeinschaften (Männerbund) in Süditalien ca. 530
v. Chr.
Die Vorstellung der Pythagoreer war , dass die Seele zu Ordnung und
Harmonie gelangen muss. Sie gelangt zu dieser Harmonie über:
- Theorie ( z.B. Astronomie oder Mathematik)
- Kunst (z.B Musik)
- Askese (Körper als Ballast und Gefängnis der Seele)
- Freundschaft (Solidargemeinschaften)
11. Nennen Sie die Hauptvertreter der "Attischen Philosophie" und
einige Ihrer Annahmen über die Seele.
Zu den Hauptvertretern der attischen Philosophie zählen SOKRATES;
PLATON UND ARISTOTELES.
ad Sokrates: Vernünftiges Begreifen des menschlichen Lebens und der
Tugend, "sokratische Fragen" als Reflexionsmethode, "moralischer
Intellektualismus".
ad Platon: Idee - Ding: Urbild - Abbild; Dinge sind sinnlich wahrnehmbar
aber Ideen nur durch Vernunft erkennbar, " Höhlengleichnis"; die
unsterbliche Seele "erinnert" sich des wahren Wesens der Dinge.
Seelenteile: Begehren, Mut, Vernunft.
ad Aristoteles: Schriften über Logik (Syllogismus), Erkenntnistheorie,
naturphilosophie (Physika, De anima), Metaphysik,...erster
"Empiriewissenschaftler",..., Körper sei das Werkzeug der Seele, welche
das Lebensprinzip (Entelechie) in den Lebewesen wäre.
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12. Charakterisieren Sie die gegensätzlichen Störungen des
"Rationalismus" und des "Empirismus".
Nach der erkenntnistheoretischen Ansicht von Maderthaner (1998) stehen
sich die beiden Begriffe: Rationalismus und Empirismus im
Erkenntnisursprung gegenüber:
Rationalismus - Transzendentalismus - Empirismus
Rationalismus
 Bezeichnung für eine Vernunfthaltung, die sich auf den
verschiedenen Gebieten der Philosophie und in der Theologie
ausgeprägt hat.
 metaphysischer Rationalismus: Überzeugung bezeichnet, die Welt
sei logisch und gesetzmäßig geordnet.
 erkenntnistheoretische Rationalismus:operiert mit der Annahme,
dass die Welt und die Dinge, unabhängig von der menschlichen
Erfahrung, allein mit Hilfe der Vernunftbegriffe erkannt werden
könnten
 im Gegensatz zur Auffassung des Empirismus: Wahrheiten a priori,
die von höherem Rang als die Erfahrungswahrheiten sind
 ethische Rationalismus betont die Bedeutung der Vernunfteinsichten
für das sittliche Handeln. Die Vernunftprinzipien, die zur Erkenntnis
und richtigen sittlichen Einsicht verhelfen, seien angeboren und
schlössen sich zusammen im menschlichen Erkenntnisvermögen
(lumen naturale), das die Erfahrung und sinnliche Anschauung
durchhelle, kläre und verdeutliche.
 kritische Rationalismus: eine von K. R. Popper begründete
erkenntnistheoretische Richtung, die sich zunächst als Kritik
gegenüber dem logischen Empirismus bzw. Neopositivismus
verstand. Demnach können empirisch-wissenschaftliche Sätze zwar
durch einzelne Erfahrungen bestätigt, aber nicht endgültig als wahr
erwiesen, d. h. verifiziert, werden. Es sei aber möglich, dass sie
durch Überprüfung an der Erfahrung scheitern, d. h., dass sie
falsifiziert werden. Diese Methode hat sowohl in ihrer Bedeutung für
naturwissenschaftliche als auch für gesellschaftswissenschaftliche
Theorien zahlreiche Kontroversen hervorgerufen. Der kritische
Rationalismus weist dogmatische Wahrheitsansprüche zurück und
setzt sich für Wertfreiheit in den Gesellschaftswissenschaften ein.
Empirismus
 Position zur Erbe-Umwelt-Kontroverse. Der extreme Empirismus
sieht die menschliche Entwicklung ausschließlich als das Ergebnis
von Umwelteinflüssen
 Empirismus = Lehre, dass alle Gegebenheit nur
Erfahrungsgegebenheit, vor allem, dass alle Erkenntnis nur
empirische Erfahrung sei.
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



7
Eine absolute Gültigkeit von Gesetzen, Werten und Normen wird
abgelehnt, ebenso alles An- und Eingeborensein bestimmter Ideen,
Grundsätze u. Ä. im Menschen.
Was er jeweils ist, sei er geworden durch Erfahrung, Gewohnheit,
eventuell auch Erziehung.
Da als Erfahrung im Allgemeinen nur die Sinneserfahrung gilt, ist
der Empirismus immer auch ein Sensualismus.
Hauptvertreter: F. Bacon, J. Locke, D. Hume, J. S. Mill.
13. Charakterisieren Sie die gegensätzlichen Strömungen des
"Idealismus" und des "Realismus".
Nach der erkenntnistheoretischen Ansicht von Maderthaner (1998) stehen
sich die beiden Begriffe: Idealismus und Realismus als
Erkenntnisgegenstand gegenüber:
Idealismus - kritischer Realismus - Realismus




Idealismus
ein nicht von materiellen Interessen, sondern von Idealen
bestimmtes Verhalten
im 18. Jahrhundert gebildete Bezeichnung für philosophische
Systeme, die auf die Ideenlehre Platons zurückgehen
die Wirklichkeit wird auf das Denken zurückgeführt (Caresianer)
auch die englischen Empiristen (Locke, Berkeley, Hume) werden
dem Idealismus zugerechnet; sie gingen zwar von der Erfahrung
aus, ließen aber als wirklich nur "Vorstellungen" (englisch ideas)
gelten.
Kritischer Realismus:
 Das Engagement des kritischen Realismus greift Themen auf wie
Krieg, Unterdrückung der Frau und Manipulation durch Politiker.
Zur Darstellung werden Fotomontagen, aggressive Farbgebung,
Deformierungen u. a. karikierende Elemente verwendet.
Realismus
= im allgemeinen Sprachgebrauch Wirklichkeitssinn; ein Verhalten, das
sich an den Tatsachen orientiert
Das realistische Weltbild
Die Welt realistisch, d. h. wirklichkeitsnah und den Tatsachen gemäß zu
betrachten und darzustellen, ist eine Erscheinung, die in der Literatur zu
manchen Zeiten mehr oder weniger ausgeprägt hervortritt. Das Streben
nach Wirklichkeit hebt sich ab von jenen Epochen, in denen der Mensch
noch im Mythos oder in einer vergeistigten Religiosität wurzelte, in denen
er einem verklärenden Idealismus oder einem romantischen Traumreich
huldigte.
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Auf der anderen Seite unterscheidet sich der Realismus - wenn auch
weniger scharf - von der naturgetreuen Wiedergabe einer meist dürftigen
Wirklichkeit, wie der Naturalismus es forderte.
14. Charakterisieren Sie die gegensätzlichen Strömungen des
"Dogmatismus" und des "Skepitizismus".
Nach der erkenntnistheoretischen Ansicht von Maderthaner (1998) stehen
sich die beiden Begriffe: Dogmatismus und Skepitizismus bei der
Erkenntnisgeltung gegenüber:
Dogmatismus - Kritizismus - Skepitizismus
Dogmatismus
 ursprünglich jede Philosophie, die eine bestimmte Lehrmeinung
vertritt; als solche von den Skeptikern bekämpft;
 später, vor allem seit der Aufklärung und Kant, mehr abwertende
Bezeichnung für die Aufstellung, Verfechtung und kritiklose
Übernahme von Behauptungen, die verstandesmäßig nicht
ausreichend überprüft und begründet sind
Skepitizismus
 die auf die antiken Skeptiker zurückgehende Bestreitung der
Letztgültigkeit philosophischer, moralischer oder religiöser Thesen
 von Kant dem Dogmatismus gegenübergestellt
 steht häufig im Dienst des Glaubens
 Ausdruck einer die Zweideutigkeit aller menschlichen Annahmen,
Überzeugungen, Konventionen durchschauenden Lebensweisheit
(zum besseren Verständnis:
Kritizismus:

von I. Kant zur Bezeichnung seines formalen oder transzendentalen Idealismus gebraucht

vom Dogmatismus und Skeptizismus, als den vorangehenden Stadien der Philosophie, unterschieden.

Der Kritizismus fällt aber bei Kant nur z. T. zusammen mit der Erkenntniskritik, insofern er nicht nur
Erkenntnistheorie, sondern auch Gegenstandstheorie und Erfahrungsanalyse ist.

Unter Kritizismus wird nicht nur die Philosophie Kants, sondern auch die seiner Vorläufer (J. Locke, D. Hume, J. H.
Lambert u. a.) und die an Kant anschließende Erkenntnislehre, besonders die des Neukantianismus, verstanden.)
15. Erläutern Sie den Fachbegriff „Psyche“, und stellen Sie einen
Bezug zum Fachbegriff „Bewusstsein“ her.
Mandler (1979): Psyche = Komplexes, einem Individuum
zugeschriebenes Informationssystem, „das Input verarbeitet
(einschließlich dem Input aus seinem eigenen Handlungen und
Erfahrungen) und Output an die verschiedenen Subsysteme und die
Außenwelt abgibt. Bewusstsein = “Lupe“ für psychische Vorgänge.

Aufnahme, Verarbeitung und Abgabe von Information werden als
Leistung eines einheitlichen (neuronalen) Systems gesehen.
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
Bewussstsein ist ein Untersystem der Psyche, welches Teilabläufe
kontrolliert.“
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Definition PSYCHE:



Die Psyche ist in ihrer Komplexität „keiner direkten Betrachtung
zugänglich“ (Mandler, 1979,32). Als sogenannte „Hardware“ der Psyche
ist das Zentralnervensystem anzusehen.
Das Bewusstsein übt innerhalb der Psyche eine spezielle Funktion aus,
durch welche der „Output von verschiedenen Systemen integriert wird
und Transfer in Langzeitspeichersysteme stattfinden kann“ ( Mandler,
1979,78)
Als eine der wichtigsten Funktionen fällt dem Bewusstsein „die Prüfung
potentieller Handlungsmöglichkeiten und die Bewertung der situativen
Gegebenheiten“ zu (Mandler.1979,78)
Psyche als komplexes Regulationssystem, innerhalb fungiert Bewusstsein
als Lupenfunktion für überraschende, noch nicht automatisierte situative
Gegebenheiten und potentielle Handlungsmöglichkeiten.
In Anlehnung an konnektionistische Erklärungsmodelle für
Gehirnprozesse, wären Inhalte des Bewusstseins mit jenen
Erregungskorrelationen gleichzusetzen, die vergleichsweise die stärkste
Aktivierung aufweisen und deshalb bevorzugt gespeichert, leichter
wechselseitig in Bezug gesetzt und deshalb leichte gespeichert und
symbolisch über Sprache kontrolliert werden können.
Definition BEWUSSTSEIN:
Bewusstsein hat...
 ...eine Akzentuierungsfunktion, d.h. es erfolgt eine Selektion bzw.
Betonung wahrgenommener und kognitiv erzeugte Informationen
 ....eine Kombinierungsfunktion, indem akzentuiete
Bewusstseinsinhalte (= Weite des Bewusstseins) miteinander in
Beziehung gesetzt werden
 ....eine Speicherfunktion, indem die akzentuierten
Bewusstseinsinhalte eine gewisse Zeitspanne präsent gehalten werden
(‚Arbeitsspeicher, KZG)
 ....eine Kontrollfunktion, indem durch die Sprache und durch
Vorstellungsprozesse eine Verlagerung der Kontrolle der
Informationsverarbeitung von außen nach innen erfolgt.
16. Nehmen Sie bitte Stellung zur Psychologiedefinition von
Zimbardo & Gerrig (1999)
„Gegenstand der Psychologie sind Verhalten, Erleben und
Bewusstsein des Menschen, deren Entwicklung über die
Lebensspanne und deren innere (im Individuum angesiedelte) und
äußere (in der Umwelt lokalisierte) Bedingungen und Ursachen“.
Antwort:
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



11
Hebt zusätzlich zum Verhalten auch Erleben und Bewusstsein hervor –
Introspektion
Nicht statisch – Entwicklungsperspektive
Betont auch die inneren und äußeren Rahmenbedingungen –
interaktionistisch
Schränkt Psychologie auf den Menschen ein
17. Besprechen Sie kritisch die Psychologiedefinition von
Rohracher (1960)
„Psychologie ist die Wissenschaft, welche die bewussten Vorgänge
und Zustände sowie deren Ursachen und Wirkungen untersucht“
Antwort:



Stellt vor allem das Bewusstsein in den Vordergrund
Vernachlässigt (unbewußte) automatische Prozesse
Grenzt die Psychologie relativ klar zu anderen Wissenschaften ab
18. Was impliziert die Definition für Psychologie von Bourne und
Ekstrand (1992)?
Bourne und Ekstrand:
Die Psychologie ist die wissenschaftliche Erforschung von Verhalten

Eine sehr breite, fast unspezifische Definition, welche die meisten
Phänomene einschließt, welche in Zusammenhang mit Lebewesen
beobachtbar oder erfahrbar sind

Betont Konkurrenz gegenüber Nachbardisziplinen,
Physiologie,
Soziologie,
Zoologie,
Ethologie
Verhaltenswissenschaften

Obwohl auch „inneres“ Verhalten gemeint ist (zB. Denken und Fühlen),
scheint beobachtbares Verhalten im Vordergrund zu stehen
(Behaviorismus!)
wie etwa der
und
anderen
19. Interpretieren Sie die Definitionen für Psychologie von Dörner
& Selg
„Gegenstand der Psychologie kann alles werden, was erlebbar ist
und/oder sich im Verhalten äußert,“....
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„Was Psychologie „ist“ lässt sich allenfalls sagen, wenn man alle
ihre Bereiche kennen gelernt hat, aber dann lässt es sich nicht
mehr knapp sagen.“
- Ist eine offene Definition, die sowohl Introspektion als auch
Beobachtung einschließt.
- Gefahr von Methodenartefakten: die Methode bestimmt den
Gegenstand! (nicht umgekehrt)
- Erlaubt wegen der pragmatischen Orientierung Interdisziplinarität
und Transdisziplinarität
20. Ein Kybernetisches Modell menschlicher
Informationverarbeitung
Grundlage der Kybernetik:
Sie ist eine mathematische Iformationstheorie nach Shannon.
Die Informationstheorie gilt als allgemeine Theorie von
Kommunikationsvorgängen, die auch die psychologische
Wahrnehmungstheorie entscheidend beeinflusste, mit dem Ziel einer
Theorie der Informationvorgänge, die für technische wie auch lebende
Systeme gleichermaßen gelten sollte.( Shannon).
In den Biowissenschaften setzte sich in den 40er Jahren zunehmend die
Erkenntnis durch, dass Lebensvorgänge nicht als einseitige ReizReaktions-Beziehung, sondern als Regelkreisvorgänge zu verstehen
sind.
Die Kybernetik als allgemeine Wissenschaft von Steuerungsvorgängen
erweckte zunehmend das Interesse der kognitiven Psychologie. Sie wurde
entscheidend gefördert durch Norbert Wiener (1894-1964).
Der Fortschritt der Computerwissenschaften machte es interessant,
Parallelen zwischen Hirn und Computer zu postulieren.
Beispiel:
Ashby’s Design for a brain und sein Versuch lernende Maschinen zu
bauen.
Bevorzugte Forschungsgegenstände , an denen man die Merkmale der
menschlichen Informationsverarbeitung erkunden wollte, waren
Aufmerksamkeit, Gedächtnisspanne, Sprcherkennung usw….
Dadurch kommt es zur Ablösung des behavioristischen
Verhaltensmodell durch kybernetisches Handlungmodell.
An die Stelle des S-R-Modell tritt das kybernetische TOTE-Modell (testoperate-test-exit). Handeln wird demnach durch Sollwerte und
übergeordnete Pläne gesteuert.
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21. Erläutern sie die vier wichtigsten Funktionen des
Bewusstseins.

Akzentuierungsfunktion: es erfolgt eine Selektion bzw. Betonung
wahrgenommener und kognitiv erzeugter Informationen

Kombinierungsfunktion: akzentuierte Bewusstseinsinhalte werden
werden miteinander in Beziehung gesetzt

Speicherfunktion: akzentuierte Bewusstseinsinhalte werden über
eine bestimmte Zeitspanne hinweg präsent gehalten

Kontrollfunktion: durch Sprache und Vorstellungsprozesse erfolgt
eine Verlagerung der Kontrolle der Informationsverarbeitung von
außen nach innen
22. Charakterisieren Sie kurz die 4 allgemeinen Ziele der
wissneschaftlichen Psychologie

Beschreiben
(z.B. Beobachtungen, Textanalysen, Befragungen,
Laboruntersuchungen, Tests)

Erklären
(Hypothesen, Gesetze, Simulationen)

Vorhersagen
(z.B. Entwicklung der Persönlichkeit, berufliche Leistung,
Einstellung)

Verändern
(z.B. Erziehungsmaßnahmen, Therapien, Umschulungen,
„Empowerment“)
23. Beschreiben sie möglichst präzise eines der vier Hauptziele
wissenschaftlicher Psychologie.
Vorhersagen

Psychische Strukturen („Querschnitt“)
(z.B.: Intelligenz, Persönlichkeit, Einstellungen,.. Personen werden
untersucht & verglichen.)
 Psychische Dynamik („Längsschnitt“)
z.B.: Geistige Entwicklung, Lernprozesse, Angstentstehung,...)
 Prognosemodelle (Klassifikationen, Regressionen,
konnektionistische Modelle (ist der Zusammenhang zw. Input &
Output gemeint), ..)
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Erklären





Fragestellungen und Hypothesen (Wenn-DannBeziehungen zwischen Variablen)
Korrespondenzproblem (theoretische Sprache –
Beobachtungssprache; Konzeptualisierung Opernationalisierung)
Art von Beziehungen
(symmetrischer/asymmetrischer Zusammenhang,
direkte/indirekte Kausalität, Scheinkausalität,
bedingte Kausalität, Multikausalität)
Modelle (qualitative – quantitative M.,
deterministische – probabilistische M.,
Simulationsmodelle)
Theorien (Realitätsentsprechung bzw.
Wahrheitsnähe; Exhaustion; Typologien,
Dimensionskonzepte)
Beschreiben

Thematik (Auswahl von Phänomenen und
Sachverhalten)
 Paradigmen: Behaviorismus, Kognitivismus,
Introspektion, ...
 Erhebungsverfahren: Beobachtung, Befragung,
Inhaltsanalyse, Experiment, Test, ...
 Daten (Erhebungsfehler, Theoriebezogenheit,
Beschreibungsartefakte, statistische Verwertbarkeit,...)
Verändern







Beobachtung (Hawthorne-Effekt!)
Kommunikation (z.B. Partnerzentriertes Gespräch)
Bildung (Psychologisches Grundlagenwissen,
Psychotechniken, Stressbewältigung, ...)
Beratung (Lernberatung, Berufsberatung,
Diagnostik, ...)
Training (Lerntechniken, betriebliche Kooperation,...)
Therapie (Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie,...)
Umweltgestaltung (Wohnen, Siedeln, Arbeitsplatz,
Versorgung, Mobilität, ...)
24. Zählen Sie einige eingeführte „Wissenschaftswissenschaften“
auf.
 Wissenschaftslogik (Analyse der sprachlichen und formalen
Aussagestrukturen)
 Methodologie der Wissenschaften (Wissenschaftsspezifische
Untersuchungs-, Mess- und Auswertungstechniken).
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15
 Philosophie der Wissenschaften (Ontologische, metaphysische und
ethische Problemstellungen)
 Wissenschaftspsychologie (Psychische und psychosoziale
Einflüsse auf die wissenschaftliche Forschung)
 Wissenschaftssoziologie (Gesellschaftliche und institutionelle
Rahmendbedingungen der Wissenschaften)
 Wissenschaftsgeschichte (Stadien, Bedingungen und Tendenzen
der Entwicklung von Wissenschaften.
 Wissenschaftsökonomie (Finanzielle Förderung der Forschung,
Ökonomische Verwertbarkeit der Erkenntnisse, etc.)
 Wissenschaftspolitologie (Standespolitik in der Öffentlichkeit,
Einflüsse der Berufsverbände auf die Ausbildung, Parteipolitische
Interessen an den Wissenschaftsresultaten, u.ä)
 Wissenschaftsanthropologie (Auswirkungen der Wissenschaft auf
das Menschenbild)
25. Erklären Sie den Begriff des wissenschaftlichen „Paradigmas“,
und erläutern Sie kurz Paradigmen der Psychologie.
Paradigmen können nach Kuhn als eine Konstellation, ein Set von
Überzeugungen, Wertvorstellungen und Techniken definiert werden,
welche die meisten Mitglieder eines bestimmten Wissenschaftsbereichs
akzeptiert haben, es sind allgemein anerkannte wissenschaftliche
Leistungen, die für eine gewisse Zeit einer Gemeinschaft von Fachleuten
maßgebende Probleme und Lösungen liefern.
Wissenschaftlergemeinschaften einigen sich im wissenschaftlichen Diskurs
über die in einem Fach als gegenstandsadäquat anzusehenden
Heuristiken der Datengewinnung, Methoden der Auswertung von Daten
und theoretischen Positionen(Axiome) Thomas Kuhn (1976)
Die Psychologie ist eine multiparadigmatische Wissenschaft!
Ihre Paradigmen: Behaviorismus,
Psychoanalyse,
Hermeneutik,
Kybernetik,
Kritische Psychologie,
Kognitivismus,….
26. Welche Kriterien werden üblicherweise für
Wissenschaftlichkeit gefordert?
Wissenschaftliche Aussagen werden nur über wahre (d.h. erlebbare oder
beobachtbare) Sachverhalte gemacht. Diese Aussagen bilden ein System
und werden nach bestimmten Regeln erzeugt – es gibt Regeln, wie
Fachausdrücke definiert werden und Regeln, wie Erkenntnisse abgeleitet
werden.
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Das Aussagesystem einer Wissenschaft muss widerspruchsfrei sein und
Aussagesysteme mit empirischem Bezug dürfen sich nicht auf eine
Aufzählung von Fakten beschränken, sondern müssen
Verallgemeinerungen enthalten. Faktische Aussagen müssen außerdem
intersubjektiv überprüfbar sein.
16
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17
27. Erklären sie bitte kurz, welche Bedeutung den „vier
Wahrheitskriterien“ für Erkenntnisse zukommt.
Wahrheitskriterien:
1. Konsistenz (Interne und externe Widerspruchsfreiheit von Aussagen)
2. Korrespondenz (Inhaltliche Entsprechung von Aussagen mit
entsprechenden Beobachtungen,
„Operationalisierung“)
3. Pragmatik (Aussagen führen zu richtigen Prognosen im Alltag.
Erfolgreiche Handlungsanleitungen)
4. Konsensus (Übereinstimmende Beurteilung einer Aussage durch die
„scientific community“)
28. Nennen Sie einige „wissenschaftstheoretischen Positionen“
und charakterisieren Sie diese anhand von Stichworten!
Analytische Wissenschaftstheorie (z.B. Stegmüller, Kutschera)
 Mathematisch-logische Analyse
 Begriffliche Untersuchungen
 Gegen naiven Empirismus
 Widerspruchsfreiheit von Aussagen
 Geltungsgrad von Erkenntnissen: Verifikation
Kritischer Rationalismus (z.B. Popper, Albert, Lakatos)
 Kritik an Dogmatismus, Essentialismus
 Kritik an positivistischem Empirismus
 Geltungsgrad von Erkenntnissen: Falsifikation
 Bewährung von Theorie (Wahrheitsnähe)
Konstruktivismus (z.B. Dingler, Lorenzen, Kamlah, Schwemmer,
Schneewind, Holzkamp)
 Theorien werden konstruiert und entstehen nicht aus Erfahrungen
 Empirie gehen theoretische Setzungen voraus
 Herstellen (Realisation) von Prüfbedingungen
 Exhaustion
 Radikaler Konstruktivismus als Extremposition
Phänomenologie (z.B. Kant, Hegel, Husserl)
 Lehre von den Erscheinungen
 Zu den Sachen selbst (Unvoreingenommenheit)
 Grundlage: Phänomene (sich originär aus Wahrnehmung, fühlen und
denken ergebende Eindrücke)
 Ganzheitsorientierung
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Hermeneutik (z.B. Dilthey)
 Lehre der Auslegung von Schriften (Literatur- und
Geisteswissenschaften)
 Aufdeckung von impliziten Bedeutungen, Gefühlen und Gedanken
(hermeneutischer Zirkel)
 Verstehen – Erklären
 Ideographische – nomothetische Vorgangsweise
29. Erläutern Sie bitte den Begriff „Erkenntnis“ und beschreiben
Sie kurz den Begriff „Erkenntnistheorie“!
Erkenntnis:
Erkennen ist ein Prozess, indem sich eine Struktur (Phänomen) des
Realitätssystems (Erkenntnisobjekt) in einer anderen Struktur des
Realitätssystems (Erkenntnissubjekt) relativ dauerhaft abbildet.
Im Vergleich zu den Naturwissenschaften ist in der Psychologie und in den
Sozialwissenschaften auch mit bedingten oder nur temporär gültigen
Erkenntnissen zu rechnen!
Erkenntnistheorie: „Beschäftigung mit allen Arten des Wissens und
Erkennens“
Erkenntnisursprung
Rationalismus – Transzendentalismus – Empirismus
Erkenntnisgeltung
Dogmatismus – Kritizismus – Skeptizismus
Erkenntnisgegenstand
Idealismus – Kritischer Realismus – Realismus
30. Mit welchen drei Grundfragen beschäftigt sich
Erkenntnistheorie?
- Erkenntnisursprung
Rationalismus- Transzendentalismus- Empirismus
- Erkenntnisgeltung
Dogmatismus- Kritizismus- Skeptizismus
- Erkenntnisgegenstand
Idealismus- Kritischer Realismus- Realismus
Rationalismus:
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Geisteshaltung, die das rationale Denken (vernünftige Denken) als einzige
Erkenntnisquelle ansieht
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Transzendentalismus:
System der Transzendentalphilosophie Kants (transzendental= die a
priori, also von Erfahrung und Wahrnehmung unabhängige, mögliche
Erkenntnisart von Gegenständen betreffend)
Empirismus:
Lehre, die als einzige Erkenntnisquelle die Sinneserfahrung, die
Beobachtung, das Experiment gelten lässt
Dogmatismus:
starres Festhalten an Anschauungen oder Lehrmeinungen
Kritizismus:
Von Kant eingeführtes Verfahren, vor der Aufstellung eines
philosophischen oder ideologischen Systems die Möglichkeit, Gültigkeit
und Gesetzmäßigkeit sowie die Grenzen des menschlichen
Erkenntnisvermögens zu kennzeichnen
Skeptizismus:
zum Zweifel neigende Haltung
Idealismus:
durch Ideale bestimmte Weltanschauung bzw. Lebensführung
Realismus:
wirklichkeitsnahe Einstellung
31. Beschreiben sie kurz die wichtigsten Entwicklungstendenzen
der Psychologie im 19. Jahrhundert.
Die Entwicklung der Psychologie im 19. Jh lässt sich in 2 Abschnitte
unterteilen.
Von 1860 – 1880 der Positivismus – Mathematisierung und
Physiologisierung der Psychologie. Protagonisten dieser Entwicklung waren
Helmholtz („Handbuch der physiologischen Optik“),
Fechner („Elemente der Psychophysik“), Brentano („Psychologie vom
empirischen Standpunkte“) und natürlich Wilhelm Wundt, „Vater der
experimentellen Psychologie“, der in 1879 in Leipzig das erste
wissenschaftliche Psychologielabor gründete.
1880 – 1900 Strukturalismus, Introspektion, Funktionalismus und
Hermeneutik.
Nennenswerte Wissenschafter in diesem Zusammenhang sind
beispielsweise William James als Vertreter des Funktionalismus, Ehrenfels
(„Über Gestaltqualitäten“), und Dilthey auf dem Gebiet der Hermeneutik.
In dieser Zeit wurde auch die American Psychological Association
gegründet und in Europa und Amerika mehr als 40 Lehr- und
Forschungseinrichtungen eröffnet.
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32. Weshalb wurde in der Zeit zwischen 1900 und 1940 von der
„Krise“ der Psychologie gesprochen?
Die „Krise der Psychologie“:
Die Kontroversen um das Selbst- und Gegenstandsverständnis der
Psychologie im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts hat Karl BÜHLER in
seiner Schrift Die Krise der Psychologie (1927) dargestellt;
BÜHLER spricht darin von einem „rasch erworbenen und noch
unbewältigten Reichtum neuer Gedanken, neuer Ansätze und
Forschungsmöglichkeiten“, der „einen krisenartigen Zustand der
Psychologie heraufbeschworen“ habe.
Die „Einheit der Psychologie“:
Als „Ausgangsgegenstände“ der Psychologie benennt BÜHLER „die
Erlebnisse, das sinnvolle Benehmen der Lebewesen und ihre Korrelationen
mit den Gebilden des objektiven Geistes“. Für ihn ist „jeder der drei
Aspekte möglich und keiner entbehrlich“
Zur Einheit kann die Psychologie nur gelangen, wenn sie es vermeidet,
„einen der drei Apekte zu dem schlechthin orthoskopischen zu erheben“.
(K. Bühler, Die Krise der Psychologie, 1927)
BÜHLERs „Aspekte“ der Psychologie und die ihnen zugeordneten
Methoden:
Beobachtung
Introspektion
”Benehmen”
(Verhalten)
Erleben
„Geist“, „Gebilde“
(Leistungsaspekt)
Interpretation, Deutung (Hermeneutik)
Marie Jahoda: Wissen Sie, obwohl die akademische Psychologie und die
Psychoanalyse offiziell getrennt waren; wir Studenten haben einen Fuß in
jedem Lager gehabt. So hat mich die Psychoanalyse zu der Zeit
außerordentlich beeinflusst und Karl Bühlers Auffassung von der
Gesamtsituation der Psychologie. Er hat schon in den späten zwanziger
Jahren von der Krise der Psychologie gesprochen, die sich aufgeteilt hat
in verschiedene Schulen, die nichts miteinander zu tun hatten und hat
argumentiert für eine Vereinbakeit aller Methoden und aller Ansätze.
Dieses Buch - "Die Krise der Psychologie" - ist ein ausgezeichnetes
Buch, und Karl Bühler war wirklich ein großer Denker.
http://www.sozpsy.uni-hannover.de/DfA/_dokumente/ja4-niess.PDF.
www.sbg.ac.at/psy/people/allesch/gdps00.doc
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33. Die wissenschaftlichen Strömungen innerhalb der Psychologie
in den Jahren von 1940 bis 1980.
1940 - 1960
Humanistische Psychologie
Kybernetik
Statistik





Humanistische Psychologie: Maslow (A theory of human
motivation), Rogers (Client-centered Therapy)
Kybernetik: Wiener (Cybernetics), Ashby (An Introduction to
Cybernetics)
Informationsverarbeitung: Shannon & Weaver, The mathematical
theory of communication
Mittenecker, Planung statistischer Auswertung von Experimenten
Miller, Galanter & Pribram, Plans and the Structure of Behaviour
1960 - 1980
Kognitivismus
Konstruktivismus
Kritische Psychologie
Evolutionäre Psychologie







1960: Kognitive Wende (Kognitivismus ≠ Behaviourismus)
Methodenstreit innerhalb der deutschsprachigen Psychologen
(Mittenecker, Hofstätter, Lienert, Pawlick, u. a.)
Evolutionäre Psychologie: Lorenz (Das sogenannte Böse)
Kognitivismus: Neisser (Cognitive Psychology), Gründung der
Zeitschrift „Cognitive Science“
Kritische Psychologie: Holzkamp (Konstruktivismus)
Wien: Guttmann (EEG-Forschung), Fischer (Einführung in die Theorie
psychologischer Tests)
Informationsverarbeitung: Lindsay & Norman (Human
Information Processing)
34. Welche Strömungen kennzeichnen die Psychologie in den
letzten 20 Jahren?
Konnektionismus
Cognitive Science
Formalisierung
Pragmatismus






Zuwachs an Studenten und wissenschaftlichen Personal
Anderson, Cognitive Psychology and its Implications
Minsky, The Society of Mind
Rumelhart & McClelland, Parallel Distributed Processing
Opwis, Kognitive Modellierung
Dörner, Bauplan für die Seele
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 Gründung des „Institutes für Theoretische Psychologie“ in Bamberg
35. Die Studie über hervorragende Psycholog(inn)en des 20.
Jahrhunderts.
Haggbloom et al. (2002) erstellten aufgrund von






Häufigkeit der Zitate in Fachjournalen (Freud, Piaget, Eysenck)
Häufigkeit der Zitate in Einführungswerken (Freud, Skinner,
Bandura)
Befragung der APA-Mitglieder
Eponyme (von einer Person hergeleitete Namen)
Ehrungen durch die APA
nationale wissenschaftliche Ehrungen
folgende Rangliste hervorragender Psychologen des 20. Jhts.:
1. Skinner
2. Piaget
3. Freud
4. Bandura
5. Festinger
36. Beschreiben Sie kurz die folgenden drei kontroversiellen
Standpunkte innerhalb der wissenschaftlichen Psychologie:
z.B.: Leib – Seele, Anlage –Umwelt, Vergangenheit – Gegenwart
Leib – Seele
Die ontologische, grundsätzlich nicht lösbare Fragestellung, ob es neben
einer materiellen auch eine geistige Welt gibt, ob alle Beobachtungen und
Erlebnisse nur auf eine Wesenheit zurückzuführen sind oder ob Geistiges
und Körperliches nur zwei Seiten ein und der selben Wirklichkeit sind.
Anlage – Umwelt
Die Frage, wie stark das Verhalten des Menschen durch seine Anlagen
(endogen) oder durch seine Umwelt (exogen) beeinflusst wird, hat nicht
nur wissenschaftliche, sondern auch praktische Bedeutung (z.B.:
hinsichtlich des zu erwartenden Nutzens von pädagogischen Maßnahmen
oder der Personalselektion in der Arbeitswelt)
Vergangenheit – Gegenwart
Werden die Einstellungen und der Charakter des Menschen durch
vergangene Erfahrungen (z.B.: durch Kindheitstraumen) bereits stabil
geprägt, oder kann er sich auf die gegenwärtigen Bedingungen und
Anforderungen weitgehend frei und flexibel einstellen?
Freier Wille – Determiniertheit
Wie frei ist der Mensch? Gibt es überhaupt Freiheit, oder sind wir in
lückenlosen Kausalketten gefangen? Können wir jemanden zur
Verantwortung ziehen, wenn Willensfreiheit nicht zu existieren scheint?
Bedeutet Freiheit vielleicht nur bewusstes Erkennen von
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Handlungsalternativen? Wäre eine vollständig kausal determinierte
Wirklichkeit mit komplexen Wechselwirkungen und Rückkoppelungen
überhaupt vorhersagbar?
Bewusst – Unbewusst
Welcher Anteil des Verhaltens wird willkürlich und welcher unwillkürlich
gesteuert? Welche Bedeutung kommt bewussten Prozessen im Rahmen
der gesamten menschlichen Informationsverarbeitung zu, und in welchem
Ausmaß wirken nicht bewusste psychische Prozesse auf das Bewusstsein
ein?
Allgemeingültigkeit – Einzigartigkeit
Lassen sich für alle Menschen gleichartige psychologische Gesetzte finden,
oder könne nur Individuen ausreichend genau charakterisiert werden? Ob
in der Psychologie einzelfallbeschreibend (idiographisch) oder
gesetzesfindend (nomothetisch) vorgegangen werden sollte, darf
allerdings insofern als Scheinproblem gelten, als für viele
Aufgabenstellungen eigentlich beide Vorgangsweisen angebracht sind.
Wertfreiheit – Wertbekenntnis
Soll sich ein Wissenschaftler möglichst jeglicher subjektiver Bewertungen
von Forschungsinhalten und Methoden enthalten, oder soll er sich
eindeutig zu seiner Werthaltungen oder politischen Überzeugungen
bekennen? So etwa bekennt man sich in der Humanistischen Psychologie
zum freien, prinzipiell guten und zur Selbstverwirklichung fähigen
Menschen, und in der Kritischen Psychologie setzt man einen Menschen
voraus, der „emanzipatorisch“ den bestehenden Herrschafts- und
Produktionsverhältnissen entgegenwirken kann.
Objektivität – Subjektivität
Einerseits strebt man in den meisten Wissenschaften an, dass die
gewonnenen Forschungsergebnisse intersubjektiv gültig sind, andererseits
erfordern aber Einsichten in die komplexe Lebensrealität anderer
Menschen, dass man sich in diese einfühlt und sich in deren
Lebensbedingungen hineinversetzt (z.B. in Form „teilnehmender
Beobachtung)
Zergliederung – Ganzheitlichkeit
Seit jeher stellte man sich in der Psychologie die Frage, ob psychische
Strukturen oder Prozesse (zu Forschungszwecken) in Teilsysteme oder
Elemente zerlegt werden können. Lassen sich Phänomene des Erlebens
oder Verhaltens durch voneinander unabhängige Faktoren erklären (z.B.
Intelligenzfaktoren, Persönlichkeitsdimensionen)?
Dynamik – Statik
Bei den meisten Querschnittanalysen bestehen die Daten aus
„Momentaufnahmen“ von Merkmalen einzelner Personen, so dass nur auf
die Struktur der jeweils untersuchten Sachverhalte geschlossen werden
kann. Bei Längsschnittanalysen hingegen geht es um zeitabhängige
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Veränderungen, aufgrund derer man auf Strukturen eines einzelnen
Systems, dessen Wechselwirkungen und Rückkoppelungen schließen
kann.
Quantitativ – Qualitativ
Die Kontroverse, ob man eher quantitative Methoden (z.B. Rating-Skalen,
Tests, Messungen) oder qualitative Methoden (z.B. Fallbeschreibungen,
Hermeneutik, Inhaltsanalysen) zur Erforschung psychischer Phänomene
einsetzen sollte, ist heute immer noch aktuell. Allerdings werden heute
nicht nur in der Praxis, sondern auch zu Forschungszwecken oft schon
beide Methoden der Erkenntnisgewinnung eingesetzt, weil die Ergebnisse
quantitativer Verfahren oft leichter zu verallgemeinern sind, und jene
qualitativer Verfahren detailliertere Einblicke in die untersuchten
Phänomene gestatten (z.B. bei Voruntersuchungen).
37. Welche Schwerpunkte in der psychologischen Forschung
lassen sich unterscheiden (anhand der Fachgruppen der DGPs)?
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Entwicklungspsychologie
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Biologische Psychologie
Arbeits- und Organisationspsychologie
Rechtspsychologie
Sozialpsychologie
Pädagogische Psychologie
Geschichte der Psychologie
Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie,
Psychologische Diagnostik
Gesundheitspsychologie
Methoden und Evaluation
Umweltpsychologie
Allgemeine Psychologie
Verkehrspsychologie
Medienpsychologie
38. Hauptanwendungsbereiche der Psychologie in Österreich
(anhand der Sektionen des BÖP)
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9.
Forensische Psychologie
Kinder-, Jugend und Familienpsychologie
Klinische und Gesundheitspsychologie
Organisations-, Wirtschafts- und Arbeitspsychologie
Psychotherapie
Schulpsychologie
Umweltpsychologie
Verkehrspsychologie
Sportpsychologie
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