Seminar: Einführung in die Philosophie von David Lewis Dozent: Dr. Ludwig Fahrbach Referent: Maximilian Fillinger Thema: Metaphysical and Scientific Realism Der metaphysische und der wissenschaftliche Realismus bilden gewissermaßen den Rahmen für David Lewis' Philosophie. Er hat nur selten für diese Positionen argumentiert; meistens hat er sie vorausgesetzt. Der metaphysische Realismus besagt, dass es eine subjektunabhängige Realität gibt. Die Gegenposition dazu wird Idealismus oder Antirealismus genannt und besagt etwa, dass die Realität geistabhängig oder sprachabhängig ist oder dass nur unsere Bewusstseinsinhalte real seien. Ein Argument für den Realismus und gegen den Idealismus stammt von Jack Smart: Er stellt die Frage, warum wir für die Welt denn so wichtig sein sollten, dass sie von unserem Geist oder unserer Sprache abhängig ist. Ein anderes Argument stammt von Bertrand Russel: Wenn nur unsere Bewusstseinsinhalte real wären, warum wiederholen sich dann gewisse Sinneseindrücke und warum treten bestimmte Eindrücke stets zusammen auf? Der Realismus biete hierfür die beste Erklärung. Der Universalienrealismus ist eine Position bezüglich des Universalienproblems, eines metaphysischen Problems, das seit der Antike besteht. Es geht darum, inwiefern die Universalien (Eigenschaften und Relationen) real sind. Der Nominalismus behauptet, dass alle diese Universalien nur Namen sind. Der Realismus hingegen vertritt die Ansicht, dass Universalien tatsächlich existieren. Auch in diesem Sinne ist Lewis Realist. Im Gegensatz zu den antiken und mittelalterlichen Realisten nimmt er aber keinen „Ideenhimmel“, in dem sich die Universalien befinden, an. Die Eigenschaften der Dinge gehen auf die fundamentalen Eigenschaften der Elementarteilchen zurück. Der wissenschaftliche Realismus ist eine Auffassung, die bezüglich der Ergebnisse der Wissenschaften vertreten werden kann. Häufig werden in wissenschaftlichen Theorien Dinge thematisiert, zu denen wir durch unsere Sinne keinen direkten Zugang haben, z.B. Atome. Ein wissenschaftlicher Realist ist der Auffassung, dass diese (oder zumindest ähnliche) Dinge tatsächlich existieren, dass die Wissenschaften also zu beschreiben versuchen, wie die Welt tatsächlich ist und dabei, zumindest zu einem gewissen Grad, auch erfolgreich ist. Eine andere Position wäre beispielsweise der Instrumentalismus: Demnach seien Theorien nur Prognosewerkzeuge, weiter nichts. Ein Argument für den wissenschaftlichen Realismus ist z.B. das Wunderargument (wenn eine Theorie nicht annäherungsweise wahr ist, wäre es ein Wunder, wenn sie erfolgreich ist). Ein anderes besagt, dass die Wissenschaft zwar fallibel ist, aber immer noch erfolgreicher als alle anderen Arten der Forschung, daher sollte man die Behauptungen der Wissenschaften nur aus wissenschaftlichen Gründen zurückweisen. Lewis ist außerdem ein Materialist oder Physikalist. Er glaubt, dass die Wissenschaften im allgemeinen und die Physik im besonderen nicht nur wahre Aussagen über die Welt machen, sondern auch (prinzipiell; irgendwann in der Zukunft) in der Lage sind, die Welt vollständig zu beschreiben. Ein Problem dabei ist, dass in der Physik Begriffe wie „Verursachung“, „Farben“, „Erfahrungen“ oder „freies Handeln“, die in unserem Alltagswissen einen festen Platz haben, nicht auftreten. Aufgrund von Lewis Ansicht, dass die Physik eine vollständige Beschreibung der Welt liefern kann, könnte er hier zwei Positionen einnehmen: Entweder könnte er behaupten, dass alle diese Dinge nicht existieren oder er könnte behaupten, dass die Physik tatsächlich auch diese Dinge behandelt – nur nicht explizit. Lewis vertritt die letztere Position. Dann ist das „location problem“ zu lösen: An welcher „Stelle“ der Physik sind diese Dinge zu finden? Ein Beispiel für eine mögliche Lösung für den Begriff „Farbe“: Die Farbe eines Gegenstandes ist seine Eigenschaft, bestimmte Lichtwellen zu reflektieren. Lewis sieht sich jedoch nicht nur als passiven Empfänger von Informationen. Er stellt auch Ansprüche daran, wie die Physik sein sollte: So kritisiert er etwa instrumentalistische Positionen in der Quantenphysik.