Stichprobenplanung für Vergleich einer neuen mit einer alten Methode zur Bestimmung des Gasertrages von Biogasanlagen Der Fall November 2001 Beschreibung von Dipl.-Ing. sc. agr. Andreas Lemmer Landesanstalt für landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen der Universität Hohenheim 70593 Stuttgart Im Rahmen einer Versuchsanordnung bei Biogasanlagen soll überprüft werden, ob ein neu entwickeltes Verfahren mit den kleinsten Fermentern bei unterschiedlichsten Testsubstraten die gleichen Ergebnisse liefert wie die Versuchsanordnung nach DIN. Dazu sollen bisher 4 verschiedene Testsubstrate verwendet werden, die jeweils in drei Biogasfermentern eingesetzt werden. Aus der täglich aus der oTS der Testsubstrate produzierten Gasmenge ergibt sich eine Gassummenkurve. In den bisherigen Versuchen wurden die Versuche abgebrochen, nachdem die täglich produzierte Gasmenge nur noch 1% der bis zu diesem Zeitpunkt produzierten Menge betrug. Für die Bestimmung des Gasertrages in DIN oder Kleinstfermentern ist eine Aufbereitung (Trocknen und Mahlen) der Versuchssubstrate notwendig. Daher werden von einigen Wissenschaftlern deutlich größere Versuchsfermenter gefordert, die eine unbearbeitete Vergärung der Substrate erlaubt. In einem zweiten Versuchsansatz soll daher überprüft werden, ob die Substrataufbereitung einen Einfluss auf den möglichen Gasertrag ausübt. Hier sollen 3 Substrate mit und ohne Behandlung in jeweils 3 Fermentern untersucht werden. Zu den anliegenden Daten: Aufgeführt sind die Ergebnisse einer Untersuchung, in der der Gasertrag unterschiedlicher Substrate bestimmt werden sollte. Diese Untersuchung wurde in den Kleinstfermentern durchgeführt. Dargestellt sind die aufsummierten Endergebnisse einzelner Substrate, die jeweils in drei Fermentern vergoren wurden. Aufgrund differierender Eingabemengen wurde die Bezugsgröße organische Trockensubstanz gewählt. Für die gewählten Versuchsansätze ist zunächst die Zahl der benötigten Fermenter von Interesse, um aufgrund der vorliegenden Varianz mit einer entsprechenden Irrtumswahrscheinlichkeit nachweisen zu können, dass zwischen den Ergebnissen der Untersuchungen in den unterschiedlichen Fermenterbauarten kein Unterschied besteht. Vorschlag H.P. Piepho Es geht hier aus statistischer Sicht um einen Äquivalenznachweis, also um den Nachweis, dass die neue Methode "im wesentlichen" zu denselben Ergebnissen führt wie die alte. Der Äquivalenz stellt ein Gegenstück zum klassischen Test dar, bei den es darum geht, signifikante Unterschiede nachzuweisen. Beim Äquivalenztest geht es dagegen darum, bei einem vorgegebenen Signifikanzniveau die Äquivalenz nachzuweisen. Der Stichprobenumfang läßt sich näherungsweise nach folgender Formel bestimmen (Rasch et al., 1998, Verfahrensbibliothek, Band I. Oldenbourg, München, S. 697): n 2 2 2 t (2n 2;1 / 2 t (2n 2;1 )2 wobei n = Stichprobenumfang je Variante 2 = Fehlervarianz = Wahrscheinlichkeit für Fehler 1. Art = Wahrscheinlichkeit für Fehler 2. Art t(FG,p) = p100%-Quantil der t-Verteilung mit FG Freiheitsgraden = grösster absoluter Wert der Abweichung von der Kontrolle (alte Methode), die noch als äquivalent angesehen wird. Da t vom Stichprobenumfang abhängt, muß die Gleichung iterativ gelöst werden. Zur besseren Anschaulichkeit drücken wir die obige Formel wie folgt aus: 2CV % 2 n % 2 t (2n 2;1 / 2 t (2n 2;1 )2 wobei CV% = Variationskoeffizient, relativ zum Mittel der Kontrolle % = grösster relativer Wert der Abweichung von der Kontrolle (alte Methode), die noch als äquivalent angesehen wird. Die Analyse historischer Daten [Lemmer, Landesanstalt für landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen; Universität Hohenheim; November 2001, pers. Mitt.; Ergebnisse einer Untersuchung, in der der Gasertrag unterschiedlicher Substrate bestimmt werden sollte. Diese Untersuchung wurde in den Kleinstfermentern durchgeführt. Dargestellt sind die aufsummierten Endergebnisse einzelner Substrate, die jeweils in drei Fermentern vergoren wurden. Aufgrund differierender Eingabemengen wurde die Bezugsgröße organische Trockensubstanz gewählt.] ergab einen Variationskoeffizienten von 2.77% (siehe beiliegende SAS-Anweisungen für GLM). Stichprobenplanung: Gebe vor: = = 5% Verwende: CV% = 2,77% % n 15 10 5 3 2 1 3 4 9 23 51 201 Mit dem bisherigen Stichprobenumfang von n = 3 muß man also zwei Methoden dann noch als äquivalent betrachten, wenn sie sich um 10% im erwarteten Meßergebnis unterscheiden. Prüfung mehrerer Substrate Man kann allerdings in Rechnung stellen, dass ja verschiedene Substrate geprüft werden. Falls die Methoden identische Ergebnisse liefern, sollten weder Hauptwirkungen für den Faktor Methode noch die Wechselwirkungen signifikant sein. Zeigt umgekehrt einer dieser beiden Tests Signifikanz, können die beiden Methoden nicht als äquivalent betrachtet werden. Beim Test der Hauptwirkungen "Methoden" ist die effektive Zahl der Wiederholungen t*n, wobei t die Zahl der Substrate ist. Falls beispielsweise 8 Substrate bei je n = 3 Wiederholungen geprüft werden, liegen effektiv für die Hauptwirkung 24 Beobachtungen vor, womit % auf etwa 3 sinkt. Der Test der Hauptwirkungen ist vor allem dann interessant, wenn keine Wechselwirkungen vorliegen. SAS Anweisungen Varianzanalyse: data; input trt y; datalines; 1 0.73916 1 0.74853 1 0.71238 2 0.71317 2 0.72135 2 0.71273 3 0.75477 3 0.77303 3 0.74328 4 0.74389 4 0.76401 4 0.74378 5 0.76578 5 0.74209 5 0.72705 6 0.78123 6 0.76538 6 0.75585 7 0.75314 7 0.74255 7 0.75542 8 0.77295 8 0.77118 8 0.77114 9 0.52404 9 0.51373 9 0.59072 10 0.47342 10 0.47427 10 0.46188 11 0.67613 11 0.66618 11 0.66980 12 0.66437 12 0.66030 12 0.67201 13 0.73814 13 0.70856 13 0.65063 14 0.69965 14 0.70541 14 0.69170 ; proc glm; class trt; model y=trt; run; Stichprobenplanung: data; alpha=0.05; beta=0.05; cv=2.77; delta=1; stop=0; n=2; do while(stop=0); n_neu=2*cv**2/delta**2*(tinv(1-beta/2, 2*n-2)+tinv(1-alpha, 2*n-2))**2; if round(n_neu) > n then n=n+1; else stop=1; if stop=0 then output; end; proc print; run;