Sitzungsprotokoll: 2.Seminar vom 22.04.09 Einführung in die politische Philosohpie der Moderne Dozent: Tim Henning Thema: Utilitarismus Marco Hardell-Illgen Einstieg allgemein: Was ist politische Philosophie und womit beschäftigt sie sich? Sie versucht auf verschiedene Fragen zu antworten: + Normative Fragen: (Fokuspunkt des Seminars) + Deskriptive Fragen: - Was ist Gerechtigkeit? - Was ist der Staat? - Was ist ein guter Staat? - Definitionen von Begriffen! Fragen nach dem Soll-Zustand! Es geht um Regeln und Sollen erfragen, wie etwas ist? Gesetze, Handlungsanweisungen, die herrschen sollten. Wie es dazu kam? Utilitarismus (S. 16-24): Definition: „die moralisch richtige Handlung oder Politik sei jene, die für die Mitglieder der Gesellschaft das größte Glück erzeugt“ (S.16) Ein guter Staat sollte möglichst viel Nutzen, Glück, erzeugen Eine moralisch richtige Handlung soll das vermitteln (S.16) dadurch kann man richtige (gute) Politik schaffen Problem: Es dreht sich alles nur um den Begriff Glück - Er ist der Wertmaßstab Genau dieser Begriff ist aber nicht definiert, es gibt keine allgemein gültige Definition, da es individuell ist Kernpunkte: 1. Es geht um Glück 2. Konsequenzen -> Wie viel Glück wird erzeugt? 3. Maximieren des Glücks zum größten Glück für alle Menschen Utilitarismus wird somit verstanden als die Maximierung von Glück! o Es ergibt sich eine Frage nach dem Mittelweg: einige Leute = sehr Glücklich <-> viele Leute = etwas Glücklich (Bsp.: Versklaven von 10%, damit es 90% der Menschen gut geht?) Fazit: - das ist nicht wirklich langfristig durchzuhalten, aber solche Schlussfolgerungen können Resultieren Vorteile des Utilitarismus sieht Kymlicka dabei vor allem in zwei Punkten: (S.17) - Es müssen keine Metaphysischen Punkte beachtet werden - Der Kern ist der Konsequentialismus: eine Handlung muss somit ihren Nutzen beweisen Weil Glück aber ein individueller Begriff ist, gibt es keine politische Maßnahme um alle Menschen glücklich zu machen Für den Autor stellt sich also die Frage, was ist das „größte Glück der größten Zahl?“ (S.19) und er liefert vier Antworten I. Die Hedonistische Bestimmung des Wohls (laut Bentham, S.20) Dabei bezieht man sich auf positive Empfindungen in den Menschen (Wohlergehen) darauf kommt es bei der Politik an, den Leuten soll es gut gehen Glück kann aber nicht zwangsweise allein erzeugt werden, man muss teilweise Leid ertragen um im Endeffekt glücklich zu sein (das ist aber nicht akzeptabel) II. Nichthedonistische Bewusstseinszustände als Bestimmung des Wohls (S.21) Sie ist umfangreicher als die erste Variante, denn auch Leid ist akzeptabel Beide Varianten haben ein Problem mit der Erfahrungsmaschine (s.u.) III. Wunscherfüllung als Bestimmung des Wohls (S.22) Eine Wunscherfüllung bestimmt das Wohl nicht alle Wünsche können real in Erfüllung gehen Problem: - Wünsche von verschiedenen Individuen sind unvereinbar ein abwägen muss erfolgen dann die größtmögliche Menge an Wünschen erfüllen - es existieren Wünsche, die Leid erzeugen „Nicht weil man es sich wünscht, ist etwas wertvoll, sondern etwas ist wünschenswert, weil es wertvoll ist“ (S.23) Wenn wir uns etwas wünschen, denken wir uns, dass es uns glücklich macht, die Erfahrung erzeugt aber nicht zwangsweise Glück (Bsp. Man hat sich mehr davon versprochen) IV. Wohlinformierte Wünsche als Bestimmung des Wohls (S.23) Sie löst das Problem von Variante III „Glück ist, wenn wohl-informierte Wünsche in Erfüllung gehen“ das bedeutet, man kann die Konsequenzen erkennen, und so abwägen Problem Dies ist ein Ausweg, eine Flucht nach vorne (S.24) Es gibt immer noch verschiedene wohl-informierte Wünsche Haben außerdem zukünftige Wünsche weniger Gewicht als aktuelle? (Bsp. Tattoo) Woran lässt sich Glück messen? Immer noch keine Definition vom Begriff Glück Alle Klarheiten, die uns der ursprüngliche Utilitarismus geliefert hat, sind weg, weil man sich nicht sicher sein kann, dass man wohl-informierte Wünsche hat Problem: Nozicks Einwand der Erfahrungsmaschine: - Erfahrungsmaschine sie impliziert die größtmögliche Menge an Glück, ohne etwas tun zu wollen - Maschine erzeugt eine möglichst perfekte Welt (Vgl. die Filme Matrix und Vanilla Sky) - Dieses Glück ist aber kein wahres, kein echtes selbsterzeugtes Glück nicht erstrebenswert, man weiß zwar nichts davon, wenn man drin liegt, aber bei der Entscheidung dazu, die Menschen werden feststellen, dass sie das nicht wollen - Bsp.: Wenn ich reingehe, will ich, dass es meinen Kindern gut geht. Ich bin drin und bekomme das Gefühl <-> das ist aber nicht das Gleiche, wie wenn es ihnen tatsächlich gut geht. Man hat aber auch keine Garantie, dass es ihnen gut geht, wenn man nicht reingeht. Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit, dass was man will ich nicht das was man bekommt Die Menschen wollen nicht nur das Gefühl, tolle Dinge zu erreichen, sie wollen das wirklich tun! Nozick hat damit die Variante I + II des Utilitarismus ziemlich ausgeknockt! Variante III + IV sind eine Flucht nach vorne, um den Argumenten zu entfliehen, entfernen sich aber zu sehr vom ursprünglich gut definierbaren Utilitarismus!