Handout Freiwilligensurvey Teil3

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Handout Freiwilligensurvey Teil III
1. Migrantinnen und Migranten
Die Zahl der in der Studie erfassten Migrantinnen und Migranten beträgt
1.529 Personen, entspricht ca. 10% der ungewichteten Stichprobe.
Erfasst wurden Migranten ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die nicht
in Deutschland geboren wurden und nur einen Elternteil besaßen,
welcher in Deutschland geboren wurde – bis hin zu Migranten mit
deutscher Staatsangehörigkeit, in Deutschland geboren und von denen
beide Elternteile im Ausland geboren wurden. Ausgeschlossen wurden
jene Migranten die die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen, in
Deutschland geboren wurden und von denen nur ein Elternteil im
Ausland geboren wurde, da sie den Nicht-Migranten (in
Engagementbereitschaft, Haushaltsgröße, berufliche Stellung bzw.
Angestellten-Anteil, Einkommen) sehr ähnelten.
Die Studie wurde in deutscher Sprache durch Telefonumfragen
(Voraussetzung Festnetzanschluss) durchgeführt, daher kann eine
Verzerrung der Ergebnisse innerhalb der Migranten nicht ausgeschlossen
werden. Vermutlich wurden sozial besser integrierte Migranten mit
formal höherem Bildungsstatus erfasst.
Einige Ergebnisse der Studie:
61% der befragten Migranten gaben an gemeinschaftlich aktiv zu sein,
bei den Nicht- Migranten waren es 71%. Die Migranten wählten die
häufigsten Tätigkeitsbereiche mit „Sport und Bewegung“, „Freizeit und
Geselligkeit“ sowie „Schule und Kindergarten“.
Freiwillig engagiert waren 23% der befragten Migranten und 37% der
Nicht- Migranten. Im Vergleich zu 1999 ist ein Anstieg des Engagements
der Migranten um drei Prozentpunkte zu verzeichnen.
Bei der Geschlechterstruktur der Migranten ist kein Unterschied zu
erkennen, Frauen (24%) und Männer (23%) engagieren sich gleichstark.
Auffälligkeiten in der Altersstruktur bei den Migranten zeigen sich bei
den 25-34 Jährigen und bei den über 65 Jährigen. So sind diese mit je nur
19% engagiert, während sich die dazwischen liegenden Altersstufen mit
zunehmenden Prozentzahlen engagieren (35-44 Jahren: 24%, 45-54
Jahren: 27% und 55-64 Jahren: 31%).
Bei der Betrachtung des freiwilligen Engagements in Abhängigkeit von
der ausgeübten Tätigkeit der Befragten, ist deutlich zu erkennen, dass
arbeitslose Migranten (7%) sich am wenigsten und Schüler/ Studenten
oder Auszubildende (27%) am meisten engagieren.
Weiterhin wird deutlich, dass das Freiwillige Engagement positiv mit dem
Grad des Bildungsstandards korreliert (19%, 23%, 26%). Dieser Anstieg
des Engagements ist ebenfalls bei den Nicht- Migranten zu beobachten,
jedoch ist dieser dort stärker ausgeprägt als bei den Migranten.
Weitere Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang von sozialer Integration
und freiwilligen Engagement. So engagieren sich in Deutschland
geborene Migranten (29%) häufiger als im Ausland geborene Migranten
(21%). Zudem steigt die Bereitschaft und die Ausführung einer
freiwilligen Tätigkeit bei längere Aufenthaltsdauer in Deutschland, dabei
hat die deutsche Staatsangehörigkeit keinen Einfluss auf diesen
Zusammenhang.
Bei der Aufnahme einer freiwilligen Tätigkeit war den Migranten: der
Spaß an der Tätigkeit, anderen Menschen zu helfen, der Nutzen für das
Gemeinwohl sowie das Zusammenkommen mit sympathischen
Menschen besonders wichtig. Im Vergleich zu Nicht- Migranten betonte
man das Interesse an der selbstständigen Problemlösungen und der
Erweiterung verschiedener Kenntnisse sowie das berufliche
Weiterkommen als Motivation für die Aufnahme des Engagements.
2. Deutsche Frauen und Männer
Die Studie erfasste 2004 37% freiwillig engagierte deutsche Personen,
unter denen die Männer (39%) stärker engagiert waren als die Frauen
(32%). Allerdings ist im Vergleich zu 1999 ein Anstieg der freiwillig
engagierten Frauen zu verzeichnen, vor allem erwerbstätige, arbeitslose
und Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren engagierten sich häufiger.
Die Anzahl der Tätigkeiten variieren von Männer zu Frauen geringfügig.
Rund zwei Drittel der befragten Männer und Frauen üben „nur“ eine
Tätigkeit aus, im Vergleich zu 1999 nahm der Anteil bei den Männern
zum Jahr 2004 um 8 Prozentpunkte ab, während der Anteil der Frauen
konstant blieb. Ein Viertel der Befragten gaben an zwei Tätigkeiten und
über ein Zehntel gaben an drei und mehr Tätigkeiten auszuüben. Der
Anteil der Männer mit zwei, drei oder mehr Tätigkeiten nahm zum Jahr
2004 hin zu. In Bezug auf den Zeitaufwand für die erste Tätigkeit, meist
auch die einzige Tätigkeit, verwenden Männer mehr Zeit als Frauen.
Mehr als ein Drittel der Männer engagieren sich mehrmals die Woche,
6% sogar täglich.
Die Studie zeigt die charakteristische Verteilung in den Leitungs- und
Vorstandspositionen. So wird nur jede dritte Frau aber jeder zweite
Mann in eines dieser Ämter gewählt. Bei beiden Geschlechtern korreliert
der Bildungsstatus positiv mit der Wahl in ein Amt.
Allgemein kann eine positive Korrelation zwischen Bildungsstatus und
Aufnahme einer freiwilligen Tätigkeit verzeichnet werden. Zudem scheint
der Bildungsstatus vor allem bei den Frauen für das Tätigkeitsprofil von
Bedeutung zu sein. So nehmen Frauen mit hohem Bildungsstatus eher
Tätigkeiten im Bereich der Beratung, Verwaltung oder Vernetzungsarbeit
auf, während Frauen mit niedrigem Bildungsniveau vermehrt Tätigkeiten
in den Bereichen praktische Arbeit oder Hilfeleistungen aufnehmen.
3. Verbesserungsbedarf der Rahmenbedingungen
a) Unterstützung durch die Arbeitgeber
Die Unterstützung durch die Arbeitgeber zeigt sich in einer möglichen
Freistellung von Engagierten, der Nutzung der Infrastruktur des
Arbeitgebers
(z.B. Telefon, Fax, Internet oder Kopierer) und
flexiblere Arbeitszeitgestaltung für Engagierte. Die Unterstützung ist
insgesamt nur zu 29% vorhanden, meist werden freiwillige Tätigkeiten
unterstützt, die der beruflichen Interessenvertretung dienen oder im
Bereich der Rettungsdienste liegen. Beklagt wird weiterhin die
Einbeziehung freiwilligen Engagements in die Personalpolitik
(Aufstiegschancen und Belobigung).
b) Forderungen an die Organisationen und Einrichtungen
63% formulieren die Forderung nach mehr Fördermitteln für
Projekte, weitere Forderungen, die aber im Vergleich zu 1999 schon
verbessert wurden: Bereitstellung geeigneter Räume und
Ausstattungsmitteln für die Projekt- und Gruppenarbeit,
Weiterbildungsmöglichkeiten, bessere fachliche Unterstützung und
unbürokratische Kostenrückerstattung.
c) Forderungen an den Staat und die Öffentlichkeit
Diese Forderungen umfassen öffentliche Informationen und Beratung
der Bürgerinnen und Bürger über Gelegenheiten des freiwilligen
Engagements, sowie eine bessere steuerliche Absetzung der
Unkosten und der Aufwandsentschädigungen und die Anerkennung
der freiwilligen Tätigkeiten als berufliches Praktikum.
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Freiwilliges Engagement in
Deutschland 1999 – 2004( S.182 - 200, S.258 – 300 und S. 347 – 400)
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