2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Teil 1: Aussagenlogik Was ist eine Aussage? Eine Aussage ist eine Behauptung, die nur wahr oder falsch sein kann (Zweiwertige Logik). Jeder Aussage (Argument) wird ein Wahrheitswert zugeordnet. Was ist eine Aussageform? Aussageformen sind Aussagen, in deren Formulierungen sogenannte Variable vorkommen dürfen. Erst durch die Belegung der Variablen durch Werte, bzw. Prädikate wird eine Aussageform zu einer Aussage. Kann man Aussage verknüpfen? ja, es gibt: Negation, Konjunktion, Disjunktion, Implikation und Äquivalenz. Was ist die Negation? Verneinung oder Negation: A („nicht A“) bzw. NICHT(A) (in Excel) A ist genau dann wahr, wenn A falsch ist und umgekehrt. Dreht den Wahrheitswert einer Aussage um. Was ist die Konjunktion? („A und B“) bzw. AB UND(A;B) liefert nur dann den Wahrheitswert wahr, wenn beide Aussagen wahr sind. Was ist die Disjunktion? A B („A oder B“) bzw. ODER(A;B) liefert nur dann den Wahrheitswert falsch, wenn beide Aussagen falsch sind. Was ist die Implikation? A B („aus A folgt B“) A ist hinreichend für B, B ist notwendig für A liefert nur dann den Wahrheitswert falsch, wenn A wahr und B falsch ist. Was ist eine Äquivalenz? A B („A ist gleichwertig oder äquivalent mit B“) A ist hinreichend und notwendig für B liefert den Wahrheitswert wahr, wenn A und B gleiche Wahrheitswerte haben. Wahrheitstafeln: w(A) w(B) NICHT(A) UND(A;B) ODER(A;B) AB AB w w f w w w w w f f f w f f f w w f w w f f f w f f w w © wolfgang streit seite 1 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Was sind Quantoren? „für alle“ „es gibt (mindestens) ein ...“ bzw. „es existiert ein ... “ Beispiel 1: Bilden Sie die Wahrheitstafel für (A B). Beispiel 2: Bilden Sie die Wahrheitstafel für A (B C) Beispiel 3: Wie kann man A B durch andere Verknüpfungen darstellen? © wolfgang streit seite 2 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Teil 2: Mengen Was ist eine Menge? Eine Menge ist eine Zusammenfassung von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens zu einem Ganzen. Die Objekte heißen Elemente der Mengen. Schreibweise: x A x A x E x x ist Element von A x ist kein Element von A x aus A x nicht aus A Menge aller Elemente x, die die Eigenschaft E haben Menge aller x, für die gilt: Wann sind zwei Mengen gleich? Mengen sind gleich, wenn sie die gleichen Elemente haben. Was ist die Mächtigkeit einer Menge? Die Anzahl der Elemente einer Menge A heißt Mächtigkeit oder Kardinalzahl von A. card(A) oder A Beispiel 4: Stellen sie aufzählend dar: A = {x (x ist eine gerade Zahl) (x < 10)}. Wie groß ist card(A)? Beispiel 5: Stellen Sie die Menge B = {10, 20, 30, 100, 200} beschreibend dar. Was ist die leere Menge? Die leere Menge { } bzw hat keine Elemente. Was ist eine Teilmenge? A ist Teilmenge von B, wenn alle Elemente von A auch Elemente von B sind. A B x A x B Was ist ein Venn-Diagramm? Ein Venndiagramm ist die grafische Darstellung einer Menge als Teilmenge der Zeichenebene. Beispiel 6: Stellen Sie folgende Bereiche (Elemente sind die einzelnen Zellen) in einem Spread-sheet als Venndiagramm dar: A = B2:E7 B = C4:D9 C = D5:E6 Wie groß sind die Kardinalzahlen dieser Mengen? Welche Menge ist Teilmenge von welcher anderen Menge? © wolfgang streit seite 3 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Was ist die Potenzmenge? Die Potenzmenge einer Menge A ist die Menge aller Teilmengen von A. Beispiel 7: Ermitteln Sie die Potenzmenge von D = {1, 2, 3} Was ist die Komplementärmenge? Die Rest- oder Komplementärmenge enthält genau jene Elemente von A, die nicht zu B gehören. „ A minus B“ A \ B: x x A x B Was ist die Durchschnittsmenge? Die Durchschnittsmenge zweier Mengen A und B enthält nur jene Elemente, die sowohl in A als auch in B enthalten sind. „A geschnitten mit B“ A B: x x A x B „A und B“ in EXCEL ist der Schnittmengenoperator das Leerzeichen: Bereich1 Bereich2 Was ist die Vereinigungsmenge? Die Vereinigungsmenge zweier Mengen A und B enthält alle Elemente die zu A oder B gehören. A vereinigt mit (oder) B“ „A oder B“ A B: x x A x B in EXCEList der Vereinigungsoperator der Strichpunkt: Bereich1:Bereich2 Beispiel 8: Bilden Sie aus den Mengen A = {1, … 9}, B = {2, 3, 5, 7} und C = {1, 5, 7, 10} die Menge A \ (B C). Beispiel 9: Zeichnen Sie ein allgemeines Venndiagramm mit 3 Mengen A, B und C, so dass alle Schnittmengen nicht leer sind und schraffieren Sie den Bereich (A B) \ C. © wolfgang streit seite 4 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Beispiel 10: In einer Gruppe von Leuten können 50 Leute Englisch, 30 Spanisch und 40 Französisch. Niemand kann keine Fremdsprache. 15 Leute sprechen alle drei Sprachen. 25 können Spanisch und Französisch, 11 nur Französisch. 28 Leute können nur Englisch. Stellen Sie die Situation im Venndiagramm dar und ermitteln Sie, wie groß die Gruppe ist. Teil 3: Zahlenmengen Was ist die Menge der natürlichen Zahlen? (set of natural numbers) N = {0, 1, 2, …} Es gibt keine größte natürliche Zahl, jede natürliche Zahl hat einen Nachfolger,der um 1 größer ist als diese Zahl. Die Mächtigkeit von N heißt Aleph 0 0 N ist abgeschlossen bzgl. Addition und Multiplikation, d.h. wenn man zwei natürliche Zahlen addiert bzw. multipliziert, ist das Ergebnis wieder aus N. Das neutrale Element bzgl. Addition ist 0 und bzgl Multiplikation ist 1 Was ist die Menge der ganzen Zahlen? (set of integer numbers) Z = {…, –2, –1, 0, 1, 2, …} Negative Zahlen sind als inverse Elemente von positiven Zahlen bzgl. der Addition definiert: a + (–a) = 0 Die Mächtigkeit von N heißt Aleph 0 0 Z ist abgeschlossen bzgl. Addition und Multiplikation, es gibt aber kein inverses Element bzgl. der Multiplikation (d.h. man kann nicht Dividieren) card (Z) = 0 d.h. es gibt gleich viele ganze wie natürliche Zahlen. Rechenregeln: a + a = 2a a + (–a) = a – a = 0 a – (+a) = a – a = 0 a – (–a) = a + a = 2a a · a = a2 a · (–a) = – a2 (–a) · a = – a2 (–a) · (–a) = a2 © wolfgang streit seite 5 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Was ist die Menge der rationalen Zahlen? (set of rational numbers) Q = {x = Error!(z Z) (n Z \ {0} } Q ist die Menge aller Brüche, z heißt Zähler, n Nenner Brüche mit z =1 sind als inverse Elemente von ganzen Zahlen bzgl. der Multiplikation definiert: Error! · n = 1 ganze Zahlen sind Brüche mit n = 1 Der Nenner eines Bruches darf nicht Null sein. Q ist abgeschlossen bzgl. Addition und Multiplikation, es gibt für jedes Element außer 0 ein inverses Element bzgl. der Multiplikation card (Q) = 0 d.h. es gibt gleich viele rationale wie natürliche Zahlen. es gelten die gleichen Vorzeichenregeln wie in Z Darstellung: als Bruch oder als endliche oder unendlich periodische Dezimalzahl Gibt es irrationale Zahlen? ja, z. Bsp alle Wurzeln, die nicht ganzzahlig sind und jede Menge anderer Zahlen, es gibt mehr irrationale Zahlen wie rationale. Beispiele: die Länge der Diagonale in einem Quadrat mit der Seitenlänge 1 = 2 Q das Verhältnis von Umfang zum Durchmesser eines Kreises = 3,14159… die unendliche Summe 1 + Error! + Error! + Error! + Error! + … = e e heißt Eulersche Zahl. e und sind Beispiele für irrational transzendente Zahlen, d.h. sind können weder als Bruch noch als Wurzel angeschrieben werden. Was sind reelle Zahlen? (set of real numbers) Vereinigt man die rationalen mit den irrationalen Zahlen, dann entsteht die Menge der reellen Zahlen R Beinahe jede Rechenoperation in R ist möglich! Ausnahme: Division durch 0 Wurzel aus einer negativen Zahl Was ist ein reelles Intervall? Das geschlossene Intervall [a / b ] = {x (x R) ) (a x b) } © wolfgang streit seite 6 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 dh. das sind alle reellen Zahlen zwischen a und b, wobei a und b zum Intervall gehören Das offene Intervall (a / b ) = {x (x R) ) (a < x < b) } dh. das sind alle reellen Zahlen zwischen a und b, wobei a und b nicht zum Intervall gehören © wolfgang streit seite 7 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Struktur der Zahlenmengen Reelle Zahlen R Rationale Zahlen Q Brüche Irrationale Zahlen algebraisch Wurzeln echte Brüche negative Zahlen © wolfgang streit transzendent e, Ganze Zahlen Z Natürliche Zahlen N seite 8 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Lösungen Beispiel 1: Bilden Sie die Wahrheitstafel für (A B). A w w f f B w f w f B f w f w A B w w f w (A B) f f w f Beispiel 2: Bilden Sie die Wahrheitstafel für A (B C) A 1 1 1 1 0 0 0 0 B 1 1 0 0 1 1 0 0 C 1 0 1 0 1 0 1 0 BC 1 0 0 0 1 0 0 0 A (B C) 1 0 0 0 1 1 1 1 Beispiel 3: Wie kann man A B durch andere Verknüpfungen darstellen? A w w f f B w f w f A f f w w A B w f w w AB w f w w also: (A B) (A B) Beispiel 4: Stellen sie aufzählend dar: A = {x (x ist eine gerade Zahl) (x < 10)}. Wie groß ist card(A)? A = {2, 4, 6, 8} card(A) = 4 Beispiel 5: Stellen Sie die Menge B = {10, 20, 30, 100, 200} beschreibend dar. B = {x ((x ist ohne Rest durch 10 teilbar) (x 30)) ((x ist ganzzahlig durch 100 teilbar) (x < 300))} Beispiel 6: Stellen Sie folgende Bereiche (Elemente sind die einzelnen Zellen) in einem Spread-sheet als Venndiagramm dar: A = B2:E7 B = C4:D9 C = D5:E6 Wie groß sind die Kardinalzahlen dieser Mengen? Welche Menge ist Teilmenge von welcher anderen Menge? card(A) = 24 card(B) = 12 card(C) = 4 © wolfgang streit CA seite 9 von 10 2 ck / hiebaum Aussagenlogik und Mengen September 2010 Beispiel 7: Ermitteln Sie die Potenzmenge von D = {1, 2, 3} P(D) = { {}, {1}, {2}, {3}, {1,2}, {1,3}, {2,3}, {1,2,3} } Beispiel 8: Bilden Sie aus den Mengen A = {1, … 9}, B = {2, 3, 5, 7} und C = {1, 5, 7, 10} die Menge A \ (B C). A \ (B C) = A \ {1, 2, 3, 5, 7, 10} = {4, 6, 8, 9} Beispiel 9: Zeichnen Sie ein allgemeines Venndiagramm mit 3 Mengen A, B und C, so dass alle Schnittmengen nicht leer sind und schraffieren Sie den Bereich (A B) \ C. Beispiel 10: In einer Gruppe von Leuten können 50 Leute Englisch, 30 Spanisch und 40 Französisch. Niemand kann keine Fremdsprache. 15 Leute sprechen alle drei Sprachen. 25 können Spanisch und Französisch, 11 nur Französisch. 28 Leute können nur Englisch. Stellen Sie die Situation im Venndiagramm dar und ermitteln Sie, wie groß die Gruppe ist. Es sind ingesamt 28 + 3 + 4 + 15 +2 + 10 + 11 = 73 Personen. © wolfgang streit seite 10 von 10