Die Erarbeitung der Thematik „Lineare Funktionen“ ein möglicher Weg 1. Schritt: Drei Einstiegsbeispiele 1.Bsp: Zum Abbau von Mineralien müssen oft Minen tief unter der Erde angelegt werden. So gibt es z. Bsp. in Südafrika Minen, die mehr als 3 km tief liegen. Die Wände sind so heiß, dass das Arbeiten nur mit zusätzlicher Kühlung möglich ist. Die Temperatur T (in 0C) innerhalb der Erde lässt sich in Abhängigkeit von der Tiefe x (in km) durch T(x) = 10x + 20 beschreiben. Arbeitsaufträge (ohne GTR) a) Fülle mit Hilfe der Zuordnungsvorschrift die folgende Tabelle aus Tiefe x (in km) Temperatur T (in 0C) 0 1 2 3 4 b) Welche Bedeutung hat die Zahl 20 in der Zuordnungsvorschrift? c) Bestimme auch die Temperaturen für die Tiefen 1,5 km, 2,9 km und 3,1 km. d) Übertrage die Wertepaare der Tabelle als Punkte in ein Koordinatensystem. Was für eine Art von Schaubild ergibt sich? 2. Bsp: Eine zylindrische Kerze hat eine Höhe von 7 cm und brennt gleichmäßig ab. Die Höhe in Abhängigkeit von der Brenndauer kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Brenndauer x (in Stunden) Kerzenhöhe (in cm) GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen 0 7 1 5 2 3 3 1 Seite 1 Arbeitsaufträge a) Stelle den Abrennvorgang grafisch dar und beschreibe deine gefundene grafische Darstellung. b) Durch welche Gleichung lässt sich das „Abbrennen“ der Kerze beschreiben? c) Was bedeuten die verschiedenen Werte in der Gleichung aus b)? 3. Bsp: Tarifstruktur beim heimischen Wasserwerk (Der Abrechnungszeitraum umfasst stets ein Jahr) Einmalige Grundgebühr von 36 € (pro Jahr) Jeder Kubikmeter Wasser kostet 3 € Arbeitsaufträge (durchaus mit dem GTR) a) b) c) d) Erstelle eine Tabelle und übersetze diese in eine grafische Darstellung. Durch welche Vorschrift können die Kosten beschrieben werden? Bestimme die Kosten bei einem Verbrauch von 32 Kubikmeter. Bestimme den Verbrauch, falls 177 € zu bezahlen waren. Bei c) und d) durchaus Arbeiten im TABLE - Menu Zusammenführung der Einstiegsbeispiele Welche Gemeinsamkeiten sind erkennbar? Form der Gleichung / Zuordnungsvorschrift In allen Fälle eine (nach oben) verschobene Ursprungsgerade ( keine Proportionalität - Schüler eventuell mit TABLE prüfen lassen) Alle Beispiele lassen sich durch Gleichungen der Form f(x) = ax + b bzw. f(x) = mx + c beschreiben Definition der allgemeinen linearen Funktion GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 2 2. Schritt: Deutung der Parameter c und m m als Maß für die Steilheit von Geraden m > 0 - steigende Gerade (1. und 3. Beispiel) m < 0 - fallende Gerade m = 0 - Parallele zur x - Achse (2. Beispiel) Größeres m (> 0) bedeutet steiler ansteigende Gerade Größeres m (< 0) bedeutet steiler abfallende Gerade Begriffsbildung „Steigungsdreieck“ einführen - vgl. oben GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 3 3. Schritt: Arbeiten am Steigungsdreieck (mit dem GTR) 1. Bsp: f(x) = 0,6 x + 1 Schaubild mit dem GTR zeichnen Im TRACE – MODUS arbeiten (über Window INIT Schrittweite 0,1 einstellen) P (0/1) ; Cursor (TRACE) eine Einheit nach rechts 1 P (1/1,6) 2 Differenz der zugehörigen y – Werte = 0,6 (= m !) 2. Bsp: f(x) = - 0,4 x + 3 Schaubild mit dem GTR zeichnen Im TRACE – MODUS arbeiten (über Window INIT Schrittweite 0,1 einstellen) P1(0/ 3) ; Cursor (TRACE) eine Einheit nach rechts P2 (1/ 2,6) P3(2 / 2,2) .... P5(4 /1,4) Differenz der zugehörigen y – Werte = - 0,4 (= m !) 4. Schritt: Zeichnen von Geraden üben a) f(x) = 2 + 0,5 x b) f(x) = - 1,5 x + 6 c) f(x) = 4 x + 3,5 3 d) f(x) = 8 7 GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen + 3 x 7 Seite 4 zu c): „vergrößertes“ Steigungsdreieck mit Schülern herausarbeiten zu d): herausarbeiten, dass ganzzahlige Koordinaten weiterführen über TABLE oder eventuell Berechnung einzelner Funktionswerte über G-SOLVE / Y – CALC ; danach „Gerade durch zwei Punkte“ 5. Schritt: Gleichung von gegebenen Geraden bestimmen Grundidee: „Gerade durch zwei Punkte“ Steigung m über ein geschickt gewähltes Steigungsdreieck Falls y-Achsenabschnitt der Zeichnung nicht entnommen werden kann, den Weg über die Punktprobe mit einem der beiden gegebenen Punkte vorstellen. 6. Schritt: Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen Vorweg: Bedingung f(x) = 0 (für den x – Achsenschnittpunkt) bzw. f(0) (für den y – Achsenschnittpunkt) über eine Zeichnung mit den Schülern herausarbeiten (funktionales Denken schulen) Danach diese Werte nochmals an den Eingangsbeispielen (Mine in Südafrika bzw. abbrennende Kerze) deuten ! GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 5 1. Bsp: f(x) = - 0,4 x + 3 1. Weg (grundsätzlich per Hand) 2. Weg (mit GTR) Graph zeichnen, G-SOLVE und Y-ICPT liefert den y – Achsenschnittpunkt R(0/3) Graph zeichnen, G-SOLVE und ROOT liefert den x – Achsenschnittpunkt N(7,5/0) Alternativen zur Berechnung des x- Achsenschnittpunktes mit dem GTR Bsp: f(x) = 2(x – 4) - 3 a) Schaubild über GRAPH – MENU zeichnen ; in Window Grundeinstellung INIT vornehmen Schrittweite 0,1 eingestellt Mit TRACE – Befehl an Schnittstelle herantasten x = 5,5 bzw. N(5,5/0) b) Mit SOLVE die Gleichung 2(x – 4) – 3 = 0 lösen Eingabe: SOLVE ( 2 ( x - 4) - 3 , 5 , 0 , 30 ) liefert x = 5,5 Suchintervall Schätzwert Solve – Befehl über RUN / OPTN / CALC / SOLVE c) Mit TABLE wird in der Tabelle derjenige x – Wert gesucht, für den der y-Wert Null ergibt. GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 6 2. Bsp: f(x) = 3 (x – 2) + 4 TRACE liefert für die Schnittstelle mit der x – Achse x 0,7 Genauere Werte für x ergeben sich beim Arbeiten mit TABLE (Verfeinerung der Schrittweite und Einschränkung der Tabelle unter Umständen ergeben sich Probleme mit dem Speicher !) 7. Schritt: Schnittpunkte von Geraden Vorweg: Schnittbedingung f(x) = g(x) zusammen mit den Schülern (geometrisch) erarbeiten (funktional denken) Bsp: f(x) = 3x + 4 ; g(x) = 3 – 2x 1. Weg (grundsätzlich per Hand) 2. Weg (mit GTR) a) 3x + 4 = 3 – 2x 3x + 4 - 3 + 2x als (neue) Funktion eingeben und zeichnen lassen G-SOLVE / ROOT liefert x = - 0,2 und y = 3,4 Die Schaubilder schneiden sich in S(- 0,2/3,4) b) GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Über den Schnittpunkt der Schaubilder Hierzu beide Funktionen über GRAPH eingeben und zeichnen lassen G-Solve / ISCT liefert S(- 0,2/3,4) Seite 7 Anwendungsbsp: Löse das folgende Zahlenrätsel mit dem GTR Die Summe von zwei Zahlen ist 96. Addiert man zur 1. Zahl das 4 –fache der 2. Zahl, so erhält man 129. Bestimme die beiden Zahlen. 1. Zahl sei x ; 2. Zahl sei y x + y = 96 liefert y = 96 - x (= Y1) 129 1 x + 4y = 129 liefert …. y = - x (= Y2) 4 4 G-Solve / ISCT liefert S(85/11), d.h., die gesuchten Zahlen sind 85 und 11. oder mit SOLVE 96 - x - GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen 129 1 + x = 0 liefert x = 85 4 4 Seite 8 Anwendungsbeispiele zu „Lineare Funktionen“ mit dem GTR (Quelle: Elemente der Mathematik 3 – Baden-Württemberg / Schroedel / Seite 232 ff)) GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 9 Ergänzungen ( f(x) = 21,6 - 0,0032 x ) a) Bestimme den Kerosinverbrauch nach 1580 Flugkilometern (5,056 t ; über G-SOLVE / Y – CALC ; x – Wert eingeben ; Ergebnis von 21,6 subtrahieren) b) Wie viel Kerosin ist nach 3240 km noch vorhanden? (11,232 t ; über G-SOLVE / Y – CALC ; x – Wert eingeben oder mit TRACE ) c) Nach wie viel Flugkilometern sind noch 7,36 t Kerosin im Tank? (4450 km ; bspw. Y1 = 21,6 – 0,0032 x mit Y2 = 7,36 schneiden (ISCT) ) d) Wie viel Kerosin müsste für einen Langstreckenflug (10500 km) getankt werden? Grundsätzlich können alle vorgestellten Aufgabenbeispiele durch geeignete Fragestellungen ergänzt werden, so dass der GTR sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden kann. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 10 GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 11 GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 12 GTR 7 / 8 - Lineare Funktionen Seite 13