Protokoll der Delegiertenversammlung des Gewerkschaftsbundes

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Protokoll der Delegiertenversammlung des
Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel vom
Donnerstag, 6. Juni 1985, 20.00 Uhr, im Vereinssaal des Kongresshaus
Biel, Eingang Zentralstrasse recht.
Vorsitz
Protokoll
Ernst Hof
Alfred Müller
Anwesend
Gemäss Präsenzheft 75 Kolleginnen und Kollegen
Entschuldigt
Aeby Erwin, VHTL
Biedermann Liliane, FTMH
Brosi Lotti, SCPV
Calcagno Antonio, FTMH
Carrel Roland, VHTL
Frommelt Kurt, SMUV
Houriet Frangis, FTMH
Jacquet Roger, FTMH
Marioli Dario, SMUV
Perrin Roland, SLB
Pichard Alain, VPOD
Reber Denis, PTT-Union TT
Stampfli Christine, VHTL
Sterchi Elisabeth, FTMH
Weber Marlis, GDP
Traktanden
1.
2.
3.
4.
5.
Appell
Protokollgenehmigung
Wahl der Stimmenzähler
Mitteilungen
Berichte: Gewerkschaftsbund der Stadt Biel
a) Tätigkeitsbericht
b) Jahresrechnung 1984
c) Revisorenberichte
Bildungsausschusse
a) des Präsidenten
b) des Kassiers
6. Wahlen
a) des Präsidenten
b) des Vize-Präsidenten
c) des Sekretärs und Kassiers
d) der übrigen Vorstandsmitglieder
e) der Revisoren
f) der Mitglieder der Bildungsausschüsse
g) des Fähnrichs
7. Anträge
a) N5 SEV/LPV
b) Unterstützung von Gewerkschaftsmitgliedern bei den Wahlen SEV/LPV
8. Beitragserhöhung des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel auf den 1. Januar 1987
9. Verschiedenes
1.
Appell
E. Hof begrüsst die Anwesenden und dankt für ihr Erscheinen. Besonders möchte er die
Gäste Ernst Beiner, Vizepräsident Kant. Gewerkschaftsbund Bern und Paul Kocher, Präsident
der Platzunion Biel begrüssen.
E. Hof erwähnt, dass auch dieses Jahr die Delegiertenversammlung für das Protokoll mit
Tonband aufgenommen wird. Er erklärt, dies sei absolut keine Schikane oder ein Misstrauen
gegen irgendjemand. Es geht nur darum, dass dies dem Sekretariat die Verfassung des
Protokolls erleichtert.
Weiter haben alle rechtzeitig die Einladung mit der TraktandenIiste, dem Jahresbericht, der
Stimmkarte und der Geschäftsordnung erhalten. Der Jahresbericht wurde dieses Jahr in einem
kleineren Format erstellt.
Die Traktandenliste wird einstimmig genehmigt.
E. Hof gibt noch die Entschuldigungen bekannt.
Heini Müller erwähnt, dass ihn Alain Pichard angerufen habe. Als Mitglied der Geschäftsleitung
hat er auf diese Delegiertenversammlung demissioniert. Alain Pichard hat keine Einladung
erhalten. H. Müller erklärt, dass sich Alfred Müller und Ernst Hof abgesprochen haben, Alain
Pichard, welcher m Dienst ist, keine Einladung zuzustellen.
A. Müller erklärt, dass Alain Pichard den Jahresbericht und die Einladung wie alle anderen
erhalten hat. Vor zirka 1 ½ Wochen fand eine Geschäftsleitungssitzung statt, für welche sich
Alain Pichard entschuldigte, da er in Bern an einer Sitzung teilnahm. Er hat der
Geschäftsleitung mitqeteilt, dass er im Dienst sei und fragte gleichzeitig an, ob die
Geschäftsleitung ihm ein Gesuch machen könnte, damit er beurlaubt wird. Die
Geschäftsleitung teilte ihm mit, er solle den Jahresbericht und die Einladung dem
Kommandanten einsenden, damit er beurlaubt wird. Alain Pichard hat dies aber dem falschen
Kommandanten zugestellt, welcher in Amerika und nicht im Dienst war und durch das
entstandene Probleme mit seinem Urlaub. 3 Tage vor der Delegiertenversammlung hat Alain
Pichard noch einmal mit dem Sekretariat telefonisch Kontakt aufgenommen. Ernst Hof,
Präsident, Werner Jost, Vizepräsident und der Sekretär waren der Meinung, dass das
Sekretariat des Gewerkschaftsbundes kein Gesuch für einen Urlaub einreichen muss.
Ebenfalls weiss man 3 Monate vorher, dass man in den Dienst muss und ein Gesuch reicht
man nicht 3 Tage vor der Delegiertenversammlung ein, sondern wenn man den Marschbefehl
erhält.
Heini Müller ist mit der Antwort nicht zufrieden.
Alfred Müller erklärt, dass dies die Realität ist und nichts anderes gesagt werden kann.
Albert Germann, Sekretär GBH, findet, dass jeder zweisprachig sein sollte und man nicht
alles übersetzen muss, da dies viel zu lange dauert. Wenn es wirklich Kolleginnen und
Kollegen hat, welche nicht deutsch verstehen, ist sicher jemand da, der eine
Simultanübersetzung machen könnte.
Michèle Jeanrenaud findet, dass man nicht von jedem Delegierten verlangen kann, dass sie
zweisprachig sind. Auch sie kann nicht deutsch und findet, es wäre anständig, wenn man alles
übersetzen würde.
E. Hof erwähnt, dass der Appell durch die Präsenzliste erfolgt. Weiter macht er darauf aufmerksam,
dass nur diejenigen ein Stimmrecht haben, welche im Besitze der roten Stimmkarte sind.
2. Protokollgenehmigung
E. Hof bittet zwei Kollegen das Protokoll der letzten Delegiertenversammlung zu lesen.
Otto Winistörfer, SEV/LPV, findet, dass alle Anwesenden das Recht besitzen, zu wissen, was in diesem
Protokoll steht. Es wäre sicher möglich, dass dieses Protokoll jedem Mitglied zugestellt werden kann,
damit jeder weiss, ob alles so protokolliert wurde wie es stattgefunden hat. Wenn dies nicht möglich
ist, so sollte jetzt dieses Protokoll vorgelesen werden.
A. Müller erwähnt, dass das Protokoll 22 Seiten hat, aber dies gerne verlesen wird wenn die
Anwesenden das wünschen. A. Müller hat bis jetzt immer qemeint, dass ihr Beiträge bezahlt, um
gewerkschaftliche Probleme zu lösen denn es hat genug Probleme, z.B. mit den Arbeitslosen. Er findet,
die gewerkschaftliche Tätigkeit ist nicht die, dass man sich hier jetzt mit Details befasst. Welche
überhaupt nichts bringen, sondern eine reine Schikane sind. Diejenigen welche dieses Protokoll lesen
wollen, können dies auch tun. Aber nun 22 Seiten zu verlesen und noch auf französisch zu übersetzen,
würde sicher viel zu lange dauern.
E. Hof ist der Meinung, dass zwei Kollegen das Protokoll lesen sollten. Wenn die ganze
Delegiertenversammlung aber zu diesen zwei Kollegen kein Vertrauen hat, welche unter Traktandum 9
Bericht erstatten, dann ist es mit unserer gewerkschaftlichen Bewegung nicht mehr weit her. Denn diese
zwei Kollegen müssen Bericht erstatten und man kann diesen sicher vertrauen.
Es wird abgestimmt und eindeutig abgelehnt, dass das Protokoll verlesen werden muss.
Ernst Grüniq, SEV/RPV, findet es nicht in Ordnung, dass noch keine Stimmenzähler gewählt wurden, wo
doch bereits eine Abstimmung stattgefunden hat.
Nach längerer Diskussion wird beschlossen, dass Schleuniger Josef das Protokoll lesen wird.
3. Wahl der Stimmenzähler
Als Stimmenzähler werden die Kollegen Kobel Max SMUV, Soncini Jörg VHTL, Kaufmann Roland
SEV/LPV und Schulz Gisela BA bestimmt.
4. Mitteilungen
E. Hof erwähnt, dass er zuerst dem Sekretär das Wort erteilt und anschliessend dem Kollegen Albert
Germann, Sekretär GBH, welcher über das Stiftentelefon und die Jugendkonferenz des SGB orientiert.
A. Müller gibt bekannt, dass ein Pressecommunique mit folgendem Inhalt vorgesehen ist: Die
Delegierten des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel stellen mit Befremden fest. dass von den
Arbeitgebern die schlechte Arbeitsmarktlage ausgenützt wird, um Kündigungen an Arbeitnehmern zu
provozieren, um billigere Arbeitskräfte einzustellen. Die Druckmittel auf Vertreter und Mitglieder von
Betriebskommissionen nehmen zu, womit der Arbeitsfriede gefährdet wird, was zu unerwünschten
Folgen führen könnte. Die Delegierten verlangen ebenfalls die sofortige Freilassung des WaadtländerLehrers Clive Lörtscher, welcher am 13. April 1985 in Polen in den Ferien verhaftet wurde.
Andre Hofer, FTMH, möchte, dass im französischen Text das Wort "surprise" durch ein anderes Wort
ersetzt wird.
Ernst Grünig, SEV/RPV. möchte den Antrag stellen, dass solche Resolutionen den Delegierten ebenfalls
schriftlich zugestellt werden, damit sie diese zu Hause lesen und an der Delegiertenversammlung dazu
Stellung nehmen können. Es ist überraschend, dass man heute abend wieder über eine Resolution
des Gewerkschaftsbundes Biel Stellung nehmen muss, welche der Versammlung vorgeschlagen wird.
Max Kobel, SMUV, teilt E. Grünig mit, dass eine solche Abfassung in der momentanen Situation
kurzfristig erstellt werden muss. Diese kann doch nicht 3 Wochen zum voraus gemacht werden, sondern
dann, wenn sie aktuell ist. Diese kann nicht zuerst jedem Delegierten zugestellt werden, denn der Weg
ist nachher viel zu lange. Weiter nimmt er Stellung zur Versendung des Protokolls an alle Anwesenden.
Er wird sich in der Geschäftsleitung dafür einsetzen, dass jeder dieses Protokoll erhält.
Alfred Müller erklärt, dass dies einfach mit Kosten verbunden ist Es ist schon möglich, 200 Mal 22
Seiten zu kopieren, aber die Frage ist nur, wer dies bezahlt. Es wird ja noch über die Finanzen
gesprochen. Weiter erklärt er E. Grünig, dass es um Arbeitsplätze geht. Bei der SBB ist dies nicht viel
anders, dort werden Arbeitsplätze wegrationalisiert und Arbeitnehmer werden nicht mehr ersetzt. Das ist
also ein Problem, das alle betrifft. Es qeht auch nicht um eine Resolution, es geht darum, dass das was
an der Delegiertenversammlung beschlossen wird, im Pressecommunique erscheint, denn es geht um
Arbeitsplätze. Wir sind ja in der Gewerkschaft, weil wir überzeugt sind, dass die Gewerkschaft uns etwas
bringt und auch etwas unternimmt. Bis jetzt haben wir noch nicht gegen diese Methode protestiert. Es ist
eher die Gefahr, dass man einander zerfleischt, anstatt dass man unsere Gegner, die Arbeitqeber,
gemeinsam bekämpft. Bis jetzt war immer noch der Arbeitgeber unser Gegner und nicht der Kollege. Er
glaubt, dass man eine solche Delegiertenversammlung dazu benützen kann, um einmal dies öffentlich
bekanntzugeben, was man nicht als Arbeitnehmer sagen kann, weil es heissen könnte, wenn es dir nicht
passt, kannst du gehen. Die Delegiertenversammlung kann hier gewisse Schwerpunkte setzen und
darum war die Geschäftsleitung der Meinung, und zwar auch auf Antrag von Kollegen, welche heute
abend einen Antrag stellen wollten, dieses Pressecommunique vorher zu erstellen, damit dieses der
Versammlung bekanntgegeben werden kann.
Diese paar Zeilen, welche dieses Communique vorsieht, kann sicher jeder verkraften und es
geht ja um Arbeitsplätze, nicht um etwas anderes.
Albert Germann, Sekretär GBH, teilt mit, dass der Schweizerische Gewerkschaftsbund im
September beabsichtigt, hier in Biel eine nationale Jugendkonferenz durchzuführen. Es wurde
Biel ausgelesen, weil der Eindruck bestand, dass es als Grenzstadt deutsch und französisch
eine gewisse Verbindung zum welschen Sprachbereich darstellt und dass es hier in der
Region auch eine grosse Anzahl Arbeitslose hat, darunter auch Jugendarbeitslosigkeit, obwohl
dies nicht im Vordergrund steht. In diesem Zusammenhang möchte er auch erwähnen, dass
die Jugendgruppen des SMUV und der GBH zusammen für den kulturellen, vergnüglichen Teil
dieser Veranstaltung verantwortlich sind. Es sollte gewerkschaftsintern dafür gesorgt werden,
dass an dieser Konferenz recht viel Jugendliche teilnehmen. Zum Teil aus eigener Initiative der
Lehrlinge, aber auch auf Drängen des Gewerkschaftsbundes hin, wird in Biel ein Stiftentelefon
eingeführt. Das Eröffnungsdatum ist am 8. und 9. September 1985, denn man will die
Publizität, die durch die Jugendkonferenz entstehen wird, auch für das Stiftentelefon
ausnützen. Der Sinn und Zweck dieses Telefons ist, dass jeden Samstag zwischen 10.00 Uhr
und 12.00 Uhr, jeder Bevölkerungsschicht, aber vor allem auch den Lehrlingen, dieses Telefon
mit Auskünften zur Verfügung steht. Finanziert wird dies zum Teil über den Schweizerischen
Gewerkschaftsbund, welcher mithilft bei der Propaganda-Finanzierung. In Biel liegt es an den
Lehrlingsgruppen SMUV und GBH dies durchzuziehen. Man erhofft sich auch, gewisse
Aktivitäten zu erreichen, damit man auf Gewerkschaftsbundebene das gleiche erreicht, wie es
in Bern schon seit Jahren besteht, nämlich ein Jugendkartell zu gründen. Man hofft, dass auch
andere Lehrlingsgruppen dabei mithelfen.
Ernst Grünig, SEV/RPV, möchte noch einmal seinen Antrag präzisieren betreffend der
Resolution, denn er ist von der Antwort von A. Müller nicht ganz befriedigt. Er will, dass die
Resolutionen für sämtliche Arbeitnehmer auf dem Platz Biel schriftlich vorliegen. Man ist
jederzeit bereit, diese zu unterstützen. Er will, dass darüber abgestimmt wird, da dies ein
Antrag ist.
Alfred Mütter ist einverstanden, dass man dies auflegt, aber nicht, wenn man es allen zustellen
muss, was gar nicht möglich ist, sonst sind wir nicht mehr flexibel.
Der Antrag wird mit grossem Mehr angenommen.
Otto Winistörfer, SEV/LPV, findet, dass für den 2. Teil des Communiques (Clive Lörtscher) die
Adresse nicht ganz richtig ist, wenn es auch sicher gut ist, dass man die Presse informiert,
aber wenn man schon protestiert, sollte man es auch an die Adresse senden, welche es betrifft
und dies wäre die Militärregierung in Polen. Man sollte also ein Telegramm an die polnische
Botschaft senden, mit dem Protest, dem Text im Communique.
Alfred Müller erklärt, dass man das Pressecommunique dann aber nicht in 2 Linien erstellen
kann, also ein anderes Communique erstellt werden muss. Es wurde jetzt einfach ein
Communique erstellt, das 6 Zeilen enthält, damit das Bieler Tagblatt es auch veröffentlicht,
denn leider veröffentlicht das Bieler Tagblatt nur, was es will, wobei hier noch eine Aussprache
mit dem Chefredaktor vorgesehen ist. Wenn man nun an die Botschaft schreiben will, reichen
natürlich die 2 Zeilen nicht aus, das muss schon ganz anders formuliert werden.
Mario Gemmerli, VPOD, stellt den Antrag, dass im Pressecommunique erwähnt wird, dass das Bieler
Tagblatt die Communiques immer abändert. Denn es ist eine Frechheit, was sich der Chefredaktor alles
leistet.
Andre Hofer, FTMH, findet die Idee von Otto Winistörfer gut, einen Brief an die Botschaft und an die
Militärregierung zu senden. Auch er möchte, dass dies getan wird. Er hat ebenfalls die Adresse in Polen.
Dem Antrag von Mario Gemmerli, VPOD, wird mit grossem Mehr zugestimmt.
Weiter wird mit grossem Mehr angenommen, dass Andre Hofer, FTMH, einen Brief für die Botschaft in
Polen verfasst.
Alfred Müller erwähnt nur noch, dass zwei Kollegen der Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes
gefunden werden müssen, welche das Schreiben an die Botschaft wie an die Militärregierung in Polen
unterschreiben.
5. Berichte
Gewerkschaftsbund der Stadt Blei
a) Tätigkeitsbericht
Der Präsident verweist auf die Seiten 3 und 4 im Jahresbericht.
Fredy Jost, SMUV, musste mit Befremden feststellen, dass der Gewerkschaftsbund Biel ein Ereignis im
letzten Berichtsjahr, welches stattgefunden hat, mit keinem Wort erwähnte und zwar sind dies die
Gemeinderats- und Stadtratswahlen von Biel. Er findet es nicht richtig, dass man die politische Ebene,
wo man ebenfalls tätig sein sollte, in einem Bericht nicht erwähnt.
E. Hof pflichtet dem bei und erwähnt, dass dies zur Kenntnis genommen wird. Denn es war wirklich
ein wichtiges Ereignis.
A. Müller teilt mit, dass alle Mitglieder der Geschäftsleitung diesen Bericht vor dem Druck erhalten haben
und dies sehr wahrscheinlich niemandem aufgefallen ist. Es ist also nicht mit Absicht geschehen. Auch
er pflichtet Fredy Jost, SMUV, bei.
Dem Tätigkeitsbericht wird mit grossem Mehr zugestimmt.
b) Jahresrechnung 1984
Ernst Hof verweist auf die Seiten 12 und 13 im Jahresbericht.
Ernst Grünig, SEV/RPV, teilt mit, dass er mit Erstaunen darauf stiess, dass er 1983/84 immer noch als
Revisor aufgeführt sei. Er macht die Delegierten darauf aufmerksam, dass er als Mitglied der
Geschäftsprüfungskommission des Gewerkschaftsbundes Biel zurückgetreten sei.
Alfred Müller stimmt dem zu und bedauert, dass dies nicht festgestellt wurde. Auf den Seiten 8, 9, 11
und 14 wurde E. Grünig nicht aufgeführt. Dies betrifft nur die Seite 10, SEV/RPV, Revisorenbericht zur
Jahresrechnung.
Die Jahresrechnung wird mit grossem Mehr angenommen.
c) Revisorenberichte
Ernst Hof verweist auf die Selten 3, 4, 8, 9, 10, 11 und 14 im Jahresbericht.
Die Revisorenberichte werden mit grossem Mehr angenommen.
a)
Bildungsausschusse
der Präsident
Der Präsident verweist auf die Seiten 5, 6 und 7 im Jahresbericht.
Andre Hofer, FTMH, findet, man sollte das Programm des Bildungsausschusses anders gestalten. Er
hat noch mit Kollegen in Genf diskutiert, wo man sich auch mit der Technologie am Arbeitsplatz und
anderen Sachen befasst. Er ist der Meinung, dass die Gewerkschaft das Problem in dieser Richtung
ausbauen sollte, nicht dass es so aussieht, als seien wir eher eine Versicherung als eine Gewerkschaft,
die sich mit den Problemen am Arbeitsplatz oder den Zukunftsproblemen befasst.
Alfred Müller teilt mit, dass die Gestaltung des Programmes der Bildungsausschusse nicht sehr einfach
ist. BA und CEO haben zum Teil die gleichen Programme. Man hat ja schon vieles versucht. Zum
Beispiel versuchte es Helene Meyer mit Kursen mit einem gewissen Niveau, wobei man feststellen
musste, dass überhaupt kein Erfolg vorhanden war. Nachher wurde umgestellt auf Besichtigungen,
womit man zum Teil auch Erfolg hatte, aber auch das sehr schwer ist. Wir sind gerne bereit, ein
Programm zu gestalten, was aber bedingt, dass Referenten eingeladen werden, die jedes Mal etwas
kosten, womit die nötige Beteiligung auch vorhanden sein müsste. Die beste Erfahrung machen wir
immer mit dem Kurs "Wie fülle ich meine Steuererklärung aus?", da geht es natürlich ums
Portemonnaie, aber bei anderen Veranstaltungen muss man leider feststellen, dass der Besuch sehr
gering ist. Erfolg haben unsere Vorstellungen im Stadttheater, aber die meisten die diese besuchen, sind
nicht Mitglieder der Gewerkschaft. Aber es ist natürlich positiv, dass diese Vorstellungen sehr gut
besucht sind.
b) der Kassiere
Ernst Hof verweist auf die Seiten 8, 9 und 11 im Jahresbericht.
Die Kassenberichte werden mit grossem Mehr angenommen.
Ernst Hof erteilt nun den eingeladenen Gästen das Wort.
Ernst Beiner, Vizepräsident Kant. Gewerkschaftsbund, bedankt sich recht herzlich für die Einladung und
überbringt die Grüsse des Vorstandes des Gewerkschaftsbundes des Kantons Bern. Wir können immer
mit Interesse die Arbeit in Biel verfolgen und wir haben auch die Gelegenheit mit den Kollegen Werner
Jost, GBH, und Alfred Müller, welche in der Geschäftsleitung sind, recht engen Kontakt zu pflegen. Wir
wissen, dass der Platz Biel, im Gegensatz zu den übrigen Regionen, z.B. Stadt Bern, sehr grosse
Probleme hat. Vor allem die Arbeitslosigkeit, welche natürlich für eine solche Stadt, vor allem für eine
solche Region eine Hypothek ist. welche den Arbeitnehmern sehr unangenehm im Genick sitzt.
Wenn man ein wenig die Zukunftsperspektive anschaut und unsere Tätigkeit vielleicht weiter trägt, nicht
nur ins Jahr 1985 oder 1986, sondern vielleicht 10 oder 15 Jahre später anschaut, so kann man einiges
feststellen, was einem ziemlich nachdenklich stimmt. Seit 1975 wissen wir, dass das Umfeld der Wirt-
schaft sich zum Teil geändert hat und ganz neue Strukturen eintraten. Zu den wirtschaftlichen
Veränderungen sind viele neue Technologien gekommen, die von den Arbeitnehmern neue Sachen und
Herausforderungen verlangen. Wir stehen inmitten eines Prozesses von einer grossen Umwandlung.
Vorallem müssen heute viele Branchen und Unternehmungen alles versuchen, damit es ihnen gelingt
sich der neuen Struktur anzupassen, damit sie überhaupt überleben können. Der klassische Arbeiter
vom Jahr 1985 wird wahrscheinlich im Jahr 2000 nicht mehr der gleiche sein. Die Frage ist heute, ob es
uns gelingt das Bildungswesen, vorallem die Berufsbildung qualitativ so zu verändern, dass eine breite
Verwendungsmöglichkeit entsteht und dass eben dann im Jahr 2000 alle davon profitieren können. Wir
müssen uns daran gewöhnen viele Gewohnheiten aufzugeben, da wir im Verlaufe eines Lebens in der
nächsten Zeit einige Male die Tätigkeit oder den Arbeitsplatz wechseln müssen. Er denkt da nicht
unbedingt an die älteren Kollegen, sondern an die junge Generation, welche sich mit dem konfrontiert
fühlen muss. Der Anpassungsdruck und die Mobilität jedes einzelnen wird grösser werden. Die
Arbeitgeber verlangen von uns Arbeitnehmern eine grosse Mobilität. Es ist selbstverständlich, wenn auf
dem Platz Biel eine Firma schliesst, der Arbeitnehmer am nächsten Tag vielleicht 30 Kilometer weiter in
einer Firma weiterarbeiten muss. Man verlangt auch, dass jemand einfach umzieht mit der Familie und
den schulpflichtigen Kindern. Man kann verschiedene Auffassungen haben über die sogenannte
Mobilität. Die Inovationszeiten werden kürzer und die Produktivität der Maschinen wird durch einen
geringeren Personalbestand immer mehr ansteigen, alles auf Kosten der Arbeitnehmer. Inovation ohne
Information der Beteiligten zum rechten Zeitpunkt sollte heute nicht mehr möglich sein. Hier sollten sich
die Unternehmer, welche sich an den "Herr im Haus Standpunkt" hatten, nach den neuen
Gegebenheiten richten. Vor kurzer Zeit konnte man lesen, dass z.B. der SMUV heute schon
Inovationskurse durchführt, nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber und es wäre
wünschenswert, wenn vor allem die Unternehmungen, hauptsächlich solche Unternehmen die
konservativ sind und noch den "Herr im Haus Standpunkt" vertreten, solche Kurse besuchen würden.
Nur so können wir einigermassen getrost in die Zukunft sehen und versichert sein, dass wir diese
Probleme gemeinsam lösen können. Auch hier auf dem Platz Biel ist es nötig, dass man miteinander
versucht, alle Probleme die anfallen, innerhalb des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel, gemeinsam zu
lösen. Vor allem sollte man immer wieder an unsere Solidarität denken, die wir ja immer wieder auf
unserer 1. Mai-Fahne gross schreiben. Es sollten alle daran denken und dem Vorstand des
Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel helfen, gemeinsam die Probleme zu lösen.
Der Präsident der Platzunion, Paul Kocher, verzichtet in Folge vorgerückter Zeit auf ein Votum.
6. Wahlen
Ernst Hof gibt die Demissionen aus der Geschäftsleitung zuhanden der diesjährigen
Delegiertenversammlung bekannt:
Hofer Edgar SMUV, Jeanneret Francois PTT-Union TT, Klopfstein Michel GDP,
Perrin Roland SLB und Pichard Alain VPOD. Er dankt an dieser Stelle allen austretenden
Kollegen für die wertvolle Mitarbeit in der Geschäftsleitung. Vorallem dankt er EdgarHofer
SMUV, der sich seit November 1969 unermüdlich und mit viel Interesse für die Probleme der
Gewerkschaften auf dem Platz Biel eingesetzt hat. 3 Jahre stand er dem Gewerkschaftsbund
der Stadt Biel als Präsident zur Verfügung. Er war stets ein kollegialer und korrekter Mitstreiter
in der Geschäftsleitung. Er überreicht ihm als kleine Anerkennung ein Präsnet.
Edgar Hofer Sekretär SMUV. dankt für das Präsent, das natürlich nicht das Ziel seines
Austrittes ist. Nach 15 ½ Jahren ist man halt ein wenig müde und möchte auch jemandem
jüngeren, der vielleicht neue Ideen hat, die Chance geben mitzumachen. Er dankt allen
Kollegen für die Arbeit die sie für die Gewerkschaft verrichten und wünscht dem
Gewerkschaftsbund der Stadt Biel alles Gute.
Ernst Hof verliest noch das Demissionsschreiben von Francois Jeanneret, PTT-Union TT.
Albert Germann, Sekretär GBH, teilt mit, dass ihn Dario Marioli SMUV, gebeten hat, ein paar
Worte an die Versammlung zu richten. Diejenigen, welche letztes Jahr an der
Delegiertenversammlung dabei waren, haben sicher noch in Erinnerung, dass damals die
Stimmung nicht gerade glänzend war. Er teilt aus eigener Person mit dass auf
Gewerkschaftsebene seit mehreren Monaten die sogenannten Sekretärenkonferenzen wieder
stattfinden. Die Gewerkschaft Bau und Holz wie er selber sind der Auffassung, dass die
Zusammenarbeit unter den Gewerkschaften unbedingt verbessert werden muss, damit sie
wieder auflebt und wir als gesamte Arbeiterbewegung davon profitieren können. In diesem
Zusammenhang ist man auch der Meinung dass es notwendig ist, dass der
Gewerkschaftsbund Biel besteht Er möchte hier aber ganz klar eine Abgrenzung ziehen, dass
dies nichts mit Repräsentanten des Gewerkschaftsbundes, weder mit dem Sekretär noch der
Geschäftsleitung zu tun hat, sondern dies einfach ein Grundsatz zum Gewerkschaftsbund
bedeutet.
Ernst Hof gibt bekannt, dass die Organe des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel auf der
Seite 2 im Jahresbericht aufgeführt sind. Er schlägt folgenden Wahlmodus vor: Einzelwahl:
Präsident, Vizepräsident, Sekretär und Kassier". In Globo wählen: Beisitzer, welche noch
verbleiben und die neu dazukommenden, Revisoren, Mitglieder der Bildungsausschüsse.
Werner Jost GBH, dankt Ernst Hof im Namen aller Anwesenden ganz herzlich für die Arbeit,
welche er im vergangenen Jahr geleistet hat. Seit der letzten Delegiertenversammlung war es
sicher nicht einfach, an gewissen Sitzungen der Geschäftsleitung die Sache beieinander zu
halten. Wir kamen trotzdem über die Runden, denn ernst Hof hat seine Arbeit gut gemacht und
hat auch nicht demissioniert, so dass wir wieder in der Lage sind, ihn heute abend
wiederzuwählen.
a) des Präsidenten
Ernst Hof wird einstimmig als Präsident wiedergewählt.
Ernst Hof dankt allen für die Wiederwahl und für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er hat nur ein
ungutes Gefühl weil er nicht zweisprachig ist, aber er wird sicher sein Möglichstes tun.
b) des Vize-Präsidenten
Die Geschäftsleitung schlagt vor, den amtierenden Vize-Präsidenten Werner Jost, GBH,
wiederzuwählen.
Werner Jost wird mit grossem Mehr als Vize-Präsident wiedergewählt.
c) des Sekretärs und Kassiers
Die Geschäftsleitung schlägt vor, den amtierenden Sekretär und Kassier Alfred Müller für ein weiteres
Jahr wiederzuwählen.
Alfred Müller wird als Sekretär und Kassier wiedergewählt.
d) der übrigen Vorstandsmitglieder
Ernst Hof gibt die verbliebenen Kollegen in der Geschäftsleitung bekannt:
Kobel Max SMUV und Rehnelt Max SEV/WAV.
Für die Austretenden kommen neu in die Geschäftsleitung: Liechti Bruno Kassier SMUV, Karrer Max
VPOD und Schläppi Daniel VSPB.
Die Mitglieder der Geschäftsleitung werden für ein Jahr gewählt.
e) der Revisoren
Die amtierenden Revisoren sind: Illien Martin PTT-Union Post, Ernst Maurice FTMH und Sutter Walter
SMUV.
Ernst Hof gibt bekannt, dass nach den Statuten der Amtsälteste Revisor austreten sollte. Nachdem die
Geschäftsleitung aber feststellte, dass dies 3 sehr zuverlässige und tüchtige Revisoren sind, wird
vorgeschlagen, diese 3 Revisoren wiederzuwählen.
Die 3 Revisoren werden für ein weiteres Geschäftsjahr wiedergewählt.
Roland Kaufmann, SEV/LPV, findet, dass in so einem Fall die Statuten geändert werden müssen, damit
alles in Ordnung ist.
Alfred Müller stimmt dem zu und gibt bekannt, dass auch in anderen Verbänden die Revisoren öfters
länger gewählt werden. Wichtig ist ja, dass man 3 Revisoren hat, die wirklich etwas davon verstehen. Es
ist viel besser wenn man Revisoren hat die noch kontrollieren was mit dem Geld passiert, als dass man
immer andere Revisoren wählt oder solche, die einfach nur überall den Stempel auf die Quittungen
drücken, ohne zu kontrollieren. Die Statuten müssen sowieso komplett revidiert werden, wobei man
noch gewartet hat wegen der Kartellreform.
f) der Mitglieder der Bildungsausschüsse
Vorgeschlagen werden für den BA: Leitung von Amtes wegen und Bibliothekar: Alfred Müller, Kassier:
Ernst Hof PTT-Union Post, Mitglied: Traugott Brönnimann SEV/WAV und die Kassierin des BA- Theater:
Gisela Schulz.
Die Mitglieder des BA werden einstimmig wiedergewählt.
Ernst Hof gibt noch bekannt, falls sich jemand für den Vorstand des BA oder des CEO interessiert,
dieses Mitglied herzlich willkommen ist, denn leider fehlt es am Interesse mitzuarbeiten. Das sieht man
ja auch bei den Ersatzwahlen der Geschäftsleitung, wo 3 Sitze noch vakant sind.
Es werden als Mitglieder für den CEO vorgeschlagen: Präsident: Eric Zaugg, PTT-Union TT,
Vize-Präsident: Francis Houriet FTMH, Sekretärin: Liliane Biedermann FTMH, Kassier: Denis Reber
PTT-Union TT, Mitglieder: Edgar Hofer FTMH, Alain Ziehli SEV/SBV, von Amtes wegen: Alfred Müller,
Fähnrich: vakant.
Ernst Hof gibt noch bekannt, dass Alfred Hostettler, FTMH, verstorben ist und dass er im Jahresbericht
noch aufgeführt wurde.
Alfred Müller verteidigt das Sekretariat und gibt bekannt, dass es natürlich kein Fehler sei, dass Alfred
Hostettler noch im Jahresbericht aufgeführt wurde, denn er wurde letztes Jahr gewählt und verstarb erst
während der Amtsperiode.
7. Anträge
Bis zur festgesetzten Frist vom 30. April 1985 sind 2 Anträge der Sektion SEV/LPV eingegangen. E. Hof
bittet die Delegierten des SEV/LPV vorzutreten und den Antrag zu begründen.
a) N5 SEV/LPV
Der Gewerkschaftsbund der Stadt Biel hat unverzüglich aus dem Aktionskomitee für den sofortigen Bau
der N5 auszutreten und auf Stellungnahmen irgendwelcher Art für den Bau der N5 zu verzichten.
Die Geschäftsleitung empfiehlt Euch. den 1. Teil des Antrages anzunehmen, den 2. Teil des Antrages
mit dieser Formulierung abzulehnen.
Begründung: Eine Stellungnahme irgendwelcher Art verunmöglicht dem Gewerkschaftsbund der Stadt
Biel bei einem anderen Projekt eine Stellungnahme zu beziehen.
Otto Winistörfer, SEV/LPV, erklärt, es liegt uns daran, die Überlegungen. Welche zu diesem Antrag
führten etwas näher zu erläutern. Ausgelöst wurde unser Erstaunen durch einen Artikel von Fritz Probst
im Bieler Tagblatt vom 7. Juli 1984, indem dieser über eine Orientierungsversammlung der Lengnauer
Behörden über einen neuen N5 Anschluss berichtete. Sicher nicht zufällig, sondern wohl überlegt
figurierte der Gewerkschaftsbund der Stadt Biel auf einer Zusammenstellung der Mitglieder dieser
Arbeitsgruppe vor den Arbeitgeberorganisationen sowie ACS und TCS an erster Stelle.
Dass der Gewerkschaftsbund der Stadt Biel die wichtigste angeschlossene Organisation ist, glaubte
sicher auch Herr Probst nicht. Es war ihm aber ein offensichtlicher Genuss, die Dachorganisation der
Gewerkschaften aus dem RAume Biel hervorzuheben und damit zu betonen, dass auch die Arbeitnehmer hinter dieser Arbeitsgruppe und der N5 stehen. Eine Unterstellung, die mit Sicherheit nicht
zutrifft, um so mehr als unseres Wissens nie an einer Delegiertenversammlung über den Beitritt in die
Arbeitsgruppe abgestimmt wurde. Es ist somit klar, dass der Gewerkschaftsbund Biel dem Karren
als nützlicher Idiot vorgespannt wird. In den Pressekommentaren. Vor allem Im BieLer Tagblatt, ist die
unverhohlene Freude über diesen Schildbürgerstreich bei jeder sich bietenden Gelegenheit abzusehen.
Unser Antrag zielt nun darauf, diese unseelige Alianz aufzuheben und wieder klare Verhältnisse zu
schaffen. Es ist uns bekannt, dass dem Gewerkschaftsbund der Stadt Biel auch Gewerkschaften
angeschlossen sind, die ein direktes oder indirektes Interesse am Strassenbau haben, ob sie aber durch
solche Bauten persönliche Vorteile erhalten bezweifeln wir sehr, denn gerade ein Berufschauffeur
wird noch schneller fahren müssen und damit noch stärker ausgenützt werden. Was die Haltung der
Vertreter aus der Gewerkschaft Bau und Holz betrifft, haben diese ja an der letzten
Delegiertenversammlung mit aller Deutlichkeit erklärt. Im übrigen weisen wir darauf hin, dass mit der
Bezeichnung Aktionskomitee für den sofortigen Bau der N5 in unserem Antrag, selbstverständlich auch
die Arbeitsgruppe N5 einbezogen ist, sofern es sich um zwei unabhängig operierende Organisationen
handelt. Der Austritt müsste demnach aus beiden Organisationen erfolgen, sofern der
Gewerkschaftsbund der Stadt Biel in beiden Organisationen vertreten ist. Wir sind der Meinung, dass es
nicht Aufgabe der Gewerkschaften ist, sich für solche Bauvorhaben stark zu machen. Es waren viele für
uns Gewerkschaften weit wichtigere Anliegen mit Vorrang zu behandeln. Gerade deshalb sind wir mit
der Begründung der Geschäftsleitung zu unserem Antrag nicht einverstanden. Wir bitten Euch deshalb,
unseren Antrag in unveränderter Form anzunehmen.
Alfred Müller teilt mit, dass seinerzeit eine Resolution an der Delegiertenversammlung des
Gewerkschaftsbundes Biel 1983 abgefasst wurde, indem man den schnellen Bau der N5 gefordert hat.
Diese Resolution wurde mehrheitlich angenommen, was also heisst, dass an dieser
Delegiertenversammlung vor 2 Jahren beschlossen wurde, dass wir für die N 5 sind, denn wenn man
eine Resolution abfasst, womit man einen schnellen Bau verlangt, ist man natürlich dafür. Otto
Winistörfer, SEV/LPV, hat dies richtig gesagt, denn wir haben auf der einen Seite die Interessen der
Öffentlichen, den Kollegen welche bei der SBB arbeiten. die wir vertreten, auf der anderen Seite
vertreten wir natürlich auch die Interessen der Privatarbeitnehmer, wenn man zum Beispiel an die
Chauffeure denkt, welche natürlich daran interessiert sind. dass sie mit ihren Schwertransporten nicht
durch Dörfer fahren müssen, sondern auf einer breiteren Strasse mit den Fahrzeugen zirkulieren
könnten. Er gibt noch bekannt, dass die Arbeitsgruppe N5 bereits das Austrittsschreiben des
Gewerkschaftsbundes erhalten hat, indem wir auf diesen Antrag hingewiesen haben, welcher heute
abend behandelt wird. Ebenfalls hat die Arbeitsgruppe N5 ihre Tätigkeit eingestellt. Das letzte Wort
muss noch vom National rat gesprochen werden, aber es werden keine Aktionen mehr durchgeführt. In
diesem Brief an Roger Ammann, Präsident der Arbeitsgruppe, ist deutlich geschrieben, dass der Name
des Gewerkschaftsbundes Biel in keinem Communique mehr erscheinen darf. Was natürlich diese
Zeitungsfritzen machen, weiss niemand.
Die Dokumentation, in welcher der Gewerkschaftsbund aufgeführt ist, besteht. Über den Antrag können
wir heute abend beschliessen, wobei er hinfällig ist, da das Komitee aufgelöst und auch keine weiteren
Aufträge mehr hat und ebenfalls der Präsident zurückgetreten ist. An der morgigen letzten Sitzung, an
welcher beschlossen wird, das Komitee aufzulösen, wird auch unser Schreiben bekanntgegeben. A.
Müller wird an dieser Sitzung nicht teilnehmen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass der
Gewerkschaftsbund verschiedene Berufssparten vertritt. Man sollte vielleicht einmal beschliessen, wozu
der Gewerkschaftsbund noch Stellung nimmt und wozu nicht mehr. Die Situation hat sich ebenfalls
geändert. Früher vor 10 Jahren sagte man, hier müssen wir dafür sein, denn das gibt Arbeitsplätze für
die Bauarbeiter, aber heute ist die Situation wegen den Umweltschutzproblemen anders.
Ernst Hof gibt bekannt, dass dies in der Geschäftsleitung eingehend beraten wurde, dass sich eine
neue Konstellation ergeben hat und dass sich in diesem Moment eine Abstimmung über den ersten
Antrag erübrigt.
Ernst Grünig, SEV/RPV, möchte den Gewerkschaftsbund auffordern, wenn weiter Anträge eintreffen,
dass diese besser behandelt werden. Er weiss, dass die Chauffeure VHTL, welche Alfred Müller vertritt,
das gleiche Recht wie die Eisenbahner haben, aber man muss dies besser behandeln und die
Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes muss einfach mit den Leuten eine Absprache treffen, bevor
man zu Sachen Stellung nimmt, welche unsere bürgerliche Presse ausschlachtet, wie zum Beispiel das
Waldsterben usw. und da bittet er, in Zukunft mit den Interessengemeinschaften der Sektionen zu
diskutieren, damit man dies auf einen Nenner bringt, bevor der Gewerkschaftsbund wieder in der Presse
angeschwärzt wird. Wir werden bald unglaubwürdig, wenn immer etwas anderes beschlossen wird. Er
findet, dass man zu dem Stellung nehmen muss, was Otto Winistörfer, SEV/LPV, erwähnt hat. Trotzdem
er als Eisenbahner spricht möchte er sicher auch die Chauffeure leben lassen, aber wir müssen einfach
vorsichtig sein, sonst werden wir langsam unglaubwürdig und verlieren alles. Schlussendlich haben wir
heute einen Baudirektor und Architekten, welche im Kantonsparlament sind, welche einfach immer
wieder die N5 befürworten. Tragen müssen wir es schlussendlich alle zusammen, wir können nicht alle
in Magglingen oder Leubringen wohnen.
Kathrin Asal, VPOD Gast, ist der Meinung, dass man über den Antrag, welcher der SEV stellt,
abstimmen muss. Im VPOD ist es so, dass man in einer Patttsituation ist. Man hat beschlossen, dass
vom VPOD aus keine offiziellen und öffentlichen Meinungen für die N5 abgegeben werden. In diesem
Sinne möchte sie den Antrag unterstützen, damit das Durcheinander nicht weitergeht.
Ernst Hof muss einfach noch einmal wiederholen und betonen, wie dies Alfred Müller klar dargestellt hat,
dass dieser Antrag zur Abstimmung hinfällig geworden ist.
Albert Germann, Sekretär GBH, möchte auf keinen Fall eine Belehrung des Vereinsrechtes durchführen,
aber langsam wird es mühsam. Am Anfang hat man schon einen Ordnungsantrag gestellt und es wurde
nicht darüber abgestimmt. Man weiss auch nicht, was das absolute Mehr ist, da man nicht einmal weiss,
wieviele Delegierte mit Stimmrecht anwesend sind. Er findet, das ist ein Antrag, über welchen einfach
abgestimmt werden muss und hier hat die Geschäftsleitung keine Kompetenz zu entscheiden, ob man
nun abstimmen wird oder nicht. Er ist der Meinung von Kathrin Asal, VPOD, man muss darüber abstimmen, damit man auch einen Gegenpol hat zu der Entscheidung, welche die Delegierten vor 2
Jahren gefällt haben. Das war ein Antrag, der bei gewissen Leuten das Blut erhitzte und daraus
entstanden gewisse Massnahmen, indem man gesagt hat, dass die Geschäftsleitung keine
Communiques mehr herausgeben darf. Er möchte aber für die Geschäftsleitung sprechen, indem er die
Anwesenden bittet, dem modifizierten Antrag zuzustimmen, dass der 1. Teil in Ordnung ist, dann können
wir nämlich auch anfälligen Journalisten Paroli bieten, aber dass man nicht sagt, dass man auf
Stellungnahmen irgendwelcher Art für den Bau der N5 verzichtet denn das wäre auch nicht vernünftig.
Wir müssen sehen, was aus der nationalrätlichen Kommission für ein Resultat entsteht und dann wäre
es vernünftig, wenn man darüber einmal diskutieren würde, dass man z.B. die Chauffeure oder
die Eisenbahner anhört, sowie die Gewerkschaften Bau und Holz und SMUV. Er empfiehlt, diesen
Antrag zu genehmigen.
Ernst Hof verliest noch einmal den 1. Antrag und lässt darüber abstimmen.
Alfred Müller verlangt, dass eine Abstimmung für den 1. Teil und eine für den 2. Teil des 1. Antrages
durchgeführt wird.
Die Delegierten sind nicht einverstanden, man muss eine Abstimmung für den Antrag des SEV/LPV
vornehmen und eine für den Antrag der Geschäftsleitung.
Der Antrag des SEV/LPV wird angenommen (32 Stimmen).
Der Antrag der Geschäftsleitung ist somit abgelehnt (19 Stimmen).
b) Unterstützung von Gewerkschaftsmitgliedern bei den Wahlen. SEV/LPV.
Wir verlangen, dass in Zukunft bei allen für die Gewerkschaften wichtigen Wahlen (Nationalratswahlen.
Grossratswahlen, Gemeinde- und Stadtratswahlen) die Kandidaten der dem Gewerkschaftsbund
angeschlossenen Organisationen vorbehaltlos unterstützt werden. Auszuschliessen davon sind
Kandidaten aus Arbeitgeberparteien sowie aus Parteien mit fremdenfeindlichen Zielsetzungen.
Die Geschäftsleitung empfiehlt Euch, diesen Antrag abzulehnen.
Begründung: Wahlen sind auch mit finanziellen Mitteln verbunden. Deshalb sollte von Fall zu Fall
entschieden werden können. Eine Unterstützung bedingt auch eine gegenseitige Zusammenarbeit
zwischen der SP und den Gewerkschaften. Aus dem Antrag geht ebenfalls nicht klar hervor, welche
Kandidaten auszuschliessen sind. Die Gewerkschaften können bei der Unterstützung und der
Parteizugehörigkeit keine Ausnahmen machen.
Otto Winistörfer, SEV/LPV, möchte auch zum 2. Antrag die Überlegungen des SEV/LPV bekanntgeben.
In verschiedenen Diskussionen nahm man zur Kenntnis, dass der Gewerkschaftsbund der Stadt Biel
unseren Kandidaten bei Wahlen seit 1981 nicht die gewünschte oder gar keine Unterstützung mehr gab.
Details dazu werden sicher noch von anderen Votanten bekanntgegeben werden. Wir sind der Meinung,
dass wir Arbeitnehmer es uns nicht leisten können, dass vor allem wegen persönlicher Intrigen einzelner
die ganze Bewegung geschwächt wird. Der sicher allen bekannte Hintergrund führte dazu, dass wichtige
Wahlanlässe nicht durchgeführt werden konnten und dass verschiedene Kandidaten eindeutig vom
Gewerkschaftsbund der Stadt Biel bei der Wahlpropaganda benachteiligt wurden. Dass diese
Differenzen bis heute noch nicht beigelegt werden konnten, spricht zwar für die harten Köpfe der
Beteiligten, hat aber die Konsequenz, dass die Arbeiterbewegung erheblich geschwächt wird.
Wir haben alle ein grosses Interesse daran, möglichst viele Arbeitnehmervertreter in unsere Parlamente
zu entsenden. Wir verlangen deshalb, dass sich der Gewerkschaftsbund der Stadt Biel endlich aufrafft
und im offenen Gespräch mit den erwähnten Kontrahenten alle Streitigkeiten und Differenzen aus dem
Wege räumt. Wenn wir uns gezwungen sahen, mit diesem Antrag etwas zu verlangen, was eigentlich
selbstverständlich sein sollte, so zeigt das auch, dass nach wie vor grosses Misstrauen gegenüber der
Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel herrscht. Dieses Misstrauen muss nun
endlich aus der Welt geschafft werden. Wenn nun aber die Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes
der Stadt Biel unseren Antrag mit fadenscheiniger Begründung ablehnt, wird dieses Misstrauen wieder
wach, denn wir wissen, dass finanzielle Mittel sehr wohl vorhanden sind, dass die Zusammenarbeit
zwischen der SP und der Geschäftsleitung aus bekannten Gründen schlecht ist, diese aber bei
entsprechender Anstrengung sehr wohl verbessert werden könnte, dass es keineswegs unklar ist,
welche Kandidaten von der Wahlhilfe ausgeschlossen werden sollen, dass der Gewerkschaftsbund der
Stadt Biel sehr wohl Gewerkschafter, welche auf bürgerlicher Liste kandidieren von der
Wahlunterstutzung ausschliessen kann, wie dies z.B. vom SEV immer wieder klar demonstriert wird.
Aus all diesen Gründen bitten wir Euch, unseren Antrag in unveränderter Form anzunehmen.
Alfred Müller gibt zu bedenken, dass sicher alle in der Begründung festgestellt haben, dass die Wahlen
mit finanziellen Mitteln verbunden sind, was ja klar ist, das kann auch niemand abstreiten. Wenn wir eine
Propaganda unterstützen, müssen wir damit in die Presse und es müssen ebenfalls Flugblätter gedruckt
werden, was natürlich alles Geld kostet. Betreffend den finanziellen Mitteln hat die Rechnung des
Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel sicher ziemlich Auskunft erteilt, mit einem Defizit von Fr. 10‘000.und einem Vermögen von nur Fr. 6'000.--, womit wir ja gewerkschaftliche Aktionen unterstützen sollten.
Da stellt jeder fest, dass nicht viel für Wahlen vorhanden ist. Wenn man natürlich den Mitgliederbestand
des Gewerkschaftsbundes mit rund 11‘000 Mitgliedern betrachtet gegenüber der Partei mit 595
Mitgliedern, so kann man sagen, dass es sehr viele hat, welche nicht politisch interessiert sind, sonst
wären sie ja auch in der Partei. Auch hier ist es ähnlich wie bei der N 5, auf der einen Seite haben wir
die Öffentlichen, welche grosses Interesse an ihren Vertretern in der SP im Parlament haben, denn dort
werden ihre Löhne festgelegt, was auch richtig ist. Auf der anderen Seite haben wir die Privaten, welche
sehr wahrscheinlich weniger interessiert sind, da ihr Lohn von den Verhandlungen, die der Sekretär mit
den Arbeitgebern durchführt abhängt, wobei auch dort gewisse Differenzen vorhanden sind. Sicher ist
auch nicht nur eine Zusammenarbeit von einer Seite nötig. Von der Geschäftsleitung der Partei erhielt
der Gewerkschaftsbund der Stadt Biel anfangs Jahr einen Brief, womit die SP gerne wieder die
Sitzungen mit Vertretern der Gewerkschaften durchführen möchte, wie dies früher üblich war. Wir haben
im Februar von der Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel darauf geantwortet. Wir
wissen, dass die Geschäftsleitung der SP im März diesen Brief behandelt hat, bekamen aber bis heute
noch keine Antwort darauf. Es sind auch dort gewisse Punkte, die bereinigt werden müssen und dann
sind wir überzeugt, dass dies vom Gewerkschaftsbund aus funktionieren kann. Es ist sicher falsch, wenn
man behauptet, es konnte nur einer sein, der den blöden „Bock“ spielt, denn es ist ein Beschluss der
Geschäftsleitung. Es ist ein Schreiben bei der Partei, welches nie beantwortet wurde und solange dies
nicht beantwortet wird, haben wir einfach Mühe. Wir haben Sitzungen mit der SP vorgesehen. Diese
konnten gar nicht stattfinden, da wir nie eine Antwort der SP bekamen, ob man diese durchführen
will oder nicht.
Falls die SP mit diesem Brief, der die Geschäftsleitung schrieb, nicht einverstanden ist, hätte sie doch
mit uns ein Gespräch durchführen können. Man muss einfach feststellen, dass von Seiten der Partei gar
kein grosses Interesse vorhanden ist, mit den Gewerkschaftssekretären zusammenzukommen. Was die
SP eigentlich möchte, wäre mit den Vorstandsmitgliedern der Sektionen zusammenzukommen. Wir
müssen einfach feststellen, aus einem Gespräch mit Hans Stöckli, dass kein Interesse an einem
Gespräch mit den Mitgliedern der Geschäftsleitung vorhanden ist. Dieser war zwar überrascht, dass
unser Brief nie beantwortet wurde. Die Begründung der Geschäftsleitung zum Antrag, es brauche
natürlich eine Zusammenarbeit zwischen der SP und den Gewerkschaften ist selbstverständlich, denn
diese kann nicht einseitig sein. Von der Geschäftsleitung sehen wir es wie folgt: Der Gewerkschaftsbund
der Stadt Biel würde den Namen geben, aber die einzelnen Verbände sollten selber ihr Geld investieren.
Wenn der Gewerkschaftsbund seinen Namen gibt und die einzelnen Verbände ihre Kandidaten haben
und die Inserate und Flugblätter selber finanzieren, hätte sicher niemand etwas dagegen, aber im
Moment erlaubt es die finanzielle Lage des Gewerkschaftsbundes nicht, dass wir tausende von Franken
investieren können. Wenn die einzelnen Verbände, sei das der SEV, der VPOD, die GBH oder andere,
Geld investieren wollen, dürfen sie den Namen des Gewerkschaftsbundes sicher benutzen, aber sie
müssten selber für ihre Aktionen aufkommen, da ja auch die Interessen nicht immer die gleichen sind,
z.B. Stadtrat, Grossrat und National rat.
Roland Kaufmann, SEV/LPV, meint, dass sicher jedem klar ist, dass die Wahlen mit finanziellen Mitteln
verbunden sind. Eine Unterstützung bedingt auch eine gegenseitige Zusammenarbeit zwischen der SP
und den Gewerkschaften. Wir haben hier nirgends von der SP gesprochen sondern von
Arbeitnehmerbewegungen. Da gehören alle Bewegungen dazu, die der Gewerkschaftsbund
dementsprechend unterstützen sollte und dann heisst es, die Gewerkschaften können bei der Unterstützung der Parteizugehörigkeit keine Ausnahme machen. Wenn einer von uns bei der FDP oder der
SVP kandidiert, wo man schon zum voraus weiss, dass sie beim entsprechenden Begehren gegen uns
stimmen, dann sollen wir diese auch noch unterstützen? Er findet, dieser Artikel ist klar und es sollte
auch jedem einleuchtend sein und wenn die Geschäftsleitung dies nicht einsieht, dann kommt er wirklich
nicht mehr mit. Alfred Müller hat sogar noch einen guten Satz geagt und zwar: Wir sind in der
Gewerkschaft, weil wir überzeugt sind, dass die Gewerkschaft etwas macht und etwas bringt, dann
gehört doch das auch dazu und die entsprechenden Arbeitnehmerkandidaten unterstützt werden. Weiter
erwähnt er noch den Brief der bereits im Februar geschrieben wurde, worauf noch keine Antwort
eingetroffen ist. Er mag sich erinnern, dass die SP am 29. August 1983 an den Präsidenten des
Gewerkschaftsbundes einen Brief geschrieben hat und bis jetzt noch keine Antwort eintraf. Wie will dann
der Gewerkschaftsbund erwarten, dass wir ihnen sofort Antwort geben. Man muss diese Gegensätze
auch anschauen, man kann nicht einfach sagen, es werde ein gutes Verhältnis zur SP gesucht, wenn
man das gute Verhältnis selber nicht akzeptiert. Die Geschäftsleitung möchte gerne etwas unternehmen
und möchte gerne Stellungnahmen irgendwelcher Art zur N5 abgeben. Sie wollte nicht, dass dies
abgelehnt wird. Aber zu den Wahlen, wenn man doch weiss, dass jeder entscheidende Punkt auf dem
politischen Weg fällig wird, da wollen sie einfach nichts mehr dazu beitragen und dies schon seit 1980.
Es ist ein fehlerhaftes Verhalten der Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biet, wenn
sie diesen Antrag, welchen wir normal gar nicht stellen müssten, noch zur Ablehnung empfehlen will.
Wenn dieser Antrag abgelehnt wird, dann ist es wirklich nicht mehr klar, was die Arbeiterschaft eigentlich
will. Er bittet also, diesem Antrag zuzustimmen.
Albert Germann, Sekretär GBH, meint, dass der Vorredner wichtige Punkte angeschnitten hat. Seines
Erachtens gibt es keine Differenzen zwischen den Interessen der öffentlichen Arbeitnehmer und den
privatwirtschaftlichen Arbeitnehmern. Wenn es den Arbeitgebern des öffentlichen Sektors gelingt,
Leistungen abzubauen, dann gelingt es auch der Privatindustrie, indem sie das schlechte Beispiel der
öffentlichen Arbeitnehmer zitieren können. Es gibt keinen Unterschied zwischen den öffentlichen und
privaten Arbeitnehmern. Sein Vater hat ihm immer gesagt, Wahltag ist Zahltag. A. Germann, GBH, ist
der Meinung, dass die Gewerkschaften sich zu den Wahlen äussern müssen und zwar aktiv. Das hat
nichts mit finanziellen Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten zu tun Es geht hier nicht um SP oder nicht
SP, es geht um Unterstützung der Kandidaten Wir können und müssen uns sehr gut abgrenzen gegen
die bürgerliche Seite und auch gegen Kandidaten der "Nationalen Aktion", wie es sie leider wiederum in
der Arbeiterbewegung gibt. Er spricht im Auftrag von Dario Marioli, Sekretär SMUV. Wir müssen die
Situation des Gewerkschaftsbundes Biel verändern das personelle ausgeklammert, aber die Haltung
des Gewerkschaftsbundes zur aktuellen Politik. Da hat Fredy Jost vom SMUV schon am Anfang der
Delegiertenversammlung die Geschäftsleitung ein wenig ans Bein getroffen, indem er gesagt hat, ich
vermisse hier etwas aus der politischen Aktualität und genau dieser Mangel stellt man mit der
Begründung der Geschäftsleitung fest Er bittet die Anwesenden dem Antrag der Eisenbahner
zuzustimmen, denn dies ist auch ein Schritt zur Verbesserung der Gesamtsituation hier in Biel. Er bittet
auch die Kollegen der Geschäftsleitung des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biel auf ihren Gedankenund Überlegungsgang zurückzukommen, denn Fehler passieren nicht nur auf einer Seite, aber dumm
ist, wer aus den Fehlern nichts lernen will Er bittet die Anwesenden dem Antrag des SEV zuzustimmen.
Andre Hofer, FTMH, ist auch der Meinung, dass man diesen Antrag annehmen sollte. Er findet diesen
Antrag richtig, weil die Arbeitnehmer unterstützt werden müssen und das kommt nicht auf das
Finanzielle an. Er fragt die Geschäftsleitung an. ob die Teilnahme im N5 Komitee etwas gekostet hat.
Man braucht alle Stimmen der Arbeiter für das Parlament. Wenn der VPOD einen Antrag macht, stehen
alle dahinter und die Presse macht da einen Unterschied, wer für die Arbeiter ist und wer dagegen.
Max Kobel, SMUV, stört das Wort "vorbehaltlos" im Antrag, denn wenn es heisst vorbehaltlos, dann
muss man jeden Gewerkschafter unterstützen. Später heisst es dann wieder "auszuschliessen davon".
Man kann einfach nicht einmal sagen vorbehaltlos und nachher ausschliessen, dass ist ein Widerspruch.
Man sollte also das Wort vorbehaltlos herausnehmen.
Roland Kaufmann, SEV/LPV, zieht das Wort vorbehaltlos im Namen des SEV zurück.
Alfred Müller möchte gerne wissen, welche Kandidaten dies sind, die aus Parteien für
fremdenfeindliche Zielsetzungen kommen. Er nimmt an, dass dies z.B. die NA ist, was ihm auch
bestätigt wird. Weiter möchte er folgende Formulierung des Antrages: Wir verlangen, dass in Zukunft bei
allen für die Gewerkschaften wichtigen Wahlen (Nationalratswahlen, Grossratswahlen, Gemeinde- und
Stadtratswahlen) die Kandidaten der dem Gewerkschaftsbund angeschlossenen Organisationen
unterstützt werden, soweit es die finanzielle Lage erlaubt, was also heisst, wenn sie es nicht erlaubt,
müsste bei den Verbänden, die Kandidaten vorschlagen, eine finanzielle Unterstützung verlangt werden.
Mit einem Vermögen von nur Fr. 6‘000.-, mit welchem auch noch etwas für die gewerkschaftliche
Tätigkeit unternommen werden sollte, kann man sich dies nicht leisten.
Es kann hier einfach niemand behaupten, dass es nichts kostet, denn die einzelnen Verbände haben
bis jetzt auch etwas unternommen, z.B. der SMUV hat bei den letzten Wahlen ein Flugblatt
herausgegeben, ebenfalls die GBH. Was nicht gemacht wurde, sind Inserate in der Presse, die ebenfalls
bürgerlich ist. Diese unterstützt auch nur solche Organisationen, welche Inserate publizieren, sonst
schreibt die Presse halt nur sehr wenig. Die Delegierten haben am Kongress des Gewerkschaftsbundes
in Lausanne auch über eine Kartellreform abgestimmt und was war das Resultat, weniger als nichts.
Alfred Müller möchte nicht, dass man über etwas abstimmt, was nur Probleme ergibt.
Roland Kaufmann, SEV/LPV. erwähnt, dass bis 1980 nie über das finanzielle gesprochen wurde. Auch
Alfred Müller konnte damals viel davon profitieren, dass damals der Gewerkschaftsbund ziemlich viel für
die Kandidaten investiert hat, um sie zu unterstützen. Er findet, man sollte jetzt dabei bleiben und über
den Antrag abstimmen, so wie er hier ist, ohne das Wort vorbehaltlos. Es steht nichts anderes zur
Diskussion.
Alfred Müller gibt zur Klarheit noch bekannt, dass der Gewerkschaftsbund nie Geld in die Wahlen
investiert hat. Wenn einmal etwas grosses gemacht wurde, mussten die Verbände dies wieder
zurückbezahlen, das kann man also in der Buchhaltung kontrollieren. Meine Propaganda habe ich
selber bezahlt.
Der 2. Antrag des SEV wird angenommen mit 31 Stimmen.
Der Antrag der Geschäftsleitung somit abgelehnt mit 7 Stimmen.
8. Beitragserhöhung des Gewerkschaftsbundes der Stadt Biet auf den 1. Januar 1987
Alfred Müller glaubt, dass sicher alle das Defizit von Fr. 10‘000. Feststellten. Dieses geschah, weil die
Gewerkschaft VHTL jahrelang immer Geld vorschoss für den Gewerkschaftsbund und man nun reinen
Tisch machte und alle Rechnunqen bezahlte, z.B. die Miete und die AHV-Abrechnung. Im Jahr 1984
wurden 3 Quartale abgerechnet anstatt nur 2. Dies hat ein ziemliches Defizit ergeben, ebenfalls die
neuen Briefköpfe, welche man für den Gewerkschaftsbund drucken musste und die Briefumschläge mit
der neuen Bezeichnung Gewerkschaftsbund der Stadt Biel. Mit dieser finanziellen Bereinigung konnten
wir das Jahr 1985 mit 0 anfangen. Man sieht, das Vermögen ist ziemlich geschrumpft. Der Kant.
Gewerkschaftsbund hat uns für das Jahr 1985 Fr. 3‘000.- anstatt Fr. 1‘000.- Subvention versprochen,
womit wir einigermassen über die Runden kommen sollten. Die Subvention von Fr. 3‘000.- werden wir
vom Gewerkschaftsbund solange erhalten, wie das Sekretariat in der Bürogemeinschaft mit der
Gewerkschaft VHTL weitergeführt wird. Für das Jahr 1987 werden wir nicht um eine Beitragserhöhung
herum kommen. Aus diesem Grunde haben wir Euch bereits an der Delegiertenversammlung 1985 auf
die bevorstehende Beitragserhöhung aufmerksam gemacht. Ebenfalls erhielten sämtliche Delegierte ein
Blatt, auf welchem aufgeführt wurde, wieviel die verschiedenen Sektionen bis jetzt bezahlt haben, was
eine Beitragserhöhung von Fr. -.70 oder Fr. 1.- pro Mitglied für die einzelnen Sektionen ausmachen wird.
An den nächsten Sektionsversammlungen haben die angeschlossenen Sektionen die Möglichkeit, über
diese Beitragserhöhung zu diskutieren und ebenfalls, wenn nötig, die Sektionszuschläge anzupassen,
damit ihre Rechnung nicht in die roten Zahlen fällt. Für die Zustimmung der Beitragserhöhung für das
Jahr 1987 möchten wir im voraus danken.
Roland Kaufmann, SEV/LPV, findet, dass eine Beitragserhöhung gerechtfertigt ist. Die letzte Erhöhung
fand 1980 statt. Das Defizit von Fr. 10‘000.- nach 5 Jahren beweist, dass einer Erhöhung zugestimmt
werden muss.
Paul Mühlheim, VHTL, wünscht, dass an dieser Delegiertenversammlung Entscheidungen getroffen
werden. Falls einer Erhöhung zugestimmt wird, müssten in den verschiedenen Sektionen die nötigen
Anpassungen vorgenommen werden.
Alfred Müller teilt mit, dass es sich heute, gemäss unserer Traktandenliste, eher um eine Information
handelt. Ein Beschluss über die Beitragserhöhung wird an der nächsten Delegiertenversammlung 1986
stattfinden.
Heini Müller, SEV/ZPV, fragt an, ob überprüft wurde, ob nicht noch andere Möglichkeiten vorhanden
sind, um zu sparen. Sicher hat auch der 1. Mai mit einem Defizit abgeschlossen. Der Vertreter des Kant.
Gewerkschaftsbundes, Ernst Beiner, hat ihn beeindruckt. Er hat schon verschiedene Kurse der
Volkshochschule besucht, aber er hat noch sehr wenige oder gar keine zuständigen
Gewerkschaftssekretäre gesehen.
Alfred Müller gibt bekannt, dass eine achtseitige Zusammenstellung über die Weiterführung des
Gewerkschaftsbundes vorhanden ist, indem überprüft wurde, welche Sparmassnahmen getroffen
werden können, ebenfalls beim Personal. Die Geschäftsleitung kam zum Schluss, dass nur 2
Möglichkeiten bestehen, eine Schliessung des Gewerkschaftsbundes oder eine Beitragserhöhung, was
dadurch auch eine grössere Leistung bedingt. Der Gewerkschaftsbund der Stadt Biet ist in der Lage, in
Zusammenarbeit mit den Sektionen, mehr zu bieten, aber dazu braucht es einfach die finanziellen Mittel.
An dieser Delegiertenversammlung wurde einiges beschlossen, was auch Geld kostet: Versand des
Protokolls an alle Sektionen und Unterstützung der Kandidaten bei Wahlen.
9. Verschiedenes
Ernst Hof bittet Josef Schleuniger, SMUV, betreffend dem Protokoll Bericht zu erstatten. Josef
Schleuniger, SMUV, ist der Meinung, dass man im Protokoll Absätze machen sollte, von einem Redner
zum anderen, damit besser festgestellt werden kann, wer gesprochen hat. Er dankt dem Verfasser des
Protokolls und bittet die Delegierten, dieses anzunehmen.
Das Protokoll wird einstimmig genehmigt.
Heini Müller, SEV/ZPV, möchte gerne wissen, wie es um das Pflichtenheft des Sekretärs stehe und der
Erstellung von neuen Statuten.
Alfred Müller teilt mit, dass das Pflichtenheft des Sekretärs erstellt wurde, welches hier vorhanden ist.
Die Statuten werden angepasst, sobald die Kartellreform soweit vorgeschritten ist, dass die lokalen
Gewerkschaftsbünde ihre Statuten anpassen können.
Otto Winistörfer, SEV/LPV, fragt an, ob es nicht möglich wäre in Zukunft eine Simultanübersetzung
einzusetzen. Er würde sich für diese zur Verfügung stellen.
Alfred Müller wünscht noch, dass in Zukunft die Zirkulare, welche an die angeschlossenen Sektionen
versendet werden, richtig ausgefüllt würden, besonders bei den Delegierten und den Beitragszahlungen.
Damit würden alle mithelfen, dass auch in Zukunft unsere Delegiertenversammlung besser über die
Bühne geht.
Ernst Hof dankt allen Anwesenden für ihr Erscheinen und die regen Diskussionen.
Schluss der Delegiertenversammlung um 23.00 Uhr.
Der Präsident:
Ernst Hof
Der Protokollführer:
Alfred Müller
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