STAT/09/142 2. Oktober 2009 Gipfel EU – Brasilien Handelsbilanzdefizit der EU27 mit Brasilien bei 9 Mrd. Euro im Jahr 2008, Überschuss von 3 Mrd. im Dienstleistungsverkehr Brasilien ist der zehntgrößte Handelspartner der EU27 Zwischen 2000 und 2008 ist der Wert der EU27 Ausfuhren nach Brasilien um 56% gestiegen, während die Einfuhren sich fast verdoppelten. Dies führte zu einem erhöhten Defizit der EU27 im Handel mit Brasilien von 1,8 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf 9,5 Mrd. Euro im Jahr 2008. In der ersten Hälfte des Jahres 2009 ist der Wert der Ausfuhren der EU27 nach Brasilien auf 9,3 Mrd. gesunken, gegenüber 12,0 Mrd. Euro in der ersten Hälfte des Jahres 2008, und der Wert der Einfuhren fiel von 17,5 Mrd. auf 12,6 Mrd. Infolgedessen fiel das Handelsbilanzdefizit der EU27 mit Brasilien auf 3,3 Mrd. in den ersten Hälfte 2009, gegenüber 5,5 Mrd. in derselben Periode 2008. Es ist anzumerken, dass der Rückgang des Wertes des EU27 Handels mit Brasilien, der zwischen der ersten Hälfte 2008 und der ersten Hälfte 2009 registriert wurde, im Einklang mit dem allgemeinen Abwärtstrend beim Gesamtaußenhandel der EU27 über den gleichen Zeitraum ist. Der Anteil Brasiliens am gesamten Warenverkehr der EU27 mit dem Ausland blieb von 2000 bis 2008 bei ungefähr 2%. In der ersten Hälfte des Jahres 2009 entfielen auf Brasilien 1,8% der Ausfuhren am gesamten Warenverkehr der EU27. Der Anteil Brasiliens an den Einfuhren betrug 2,1%. Brasilien war der zehntgrößte Handelspartner der EU27. Anlässlich des dritten Gipfels Europäische Union - Brasilien, der am 6. Oktober in Stockholm stattfinden wird, stellt Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften, Daten über die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Brasilien und der EU bereit. Deutschland: ein Drittel der EU27-Ausfuhren nach Brasilien und ein Fünftel der Einfuhren Von den Mitgliedstaaten der EU27 war Deutschland (3,1 Mrd. Euro oder 33% der EU-Ausfuhren) in der ersten Hälfte des Jahres 2009 bei weitem der größte Exporteur nach Brasilien, gefolgt von Frankreich und Italien (je 1,2 Mrd. oder 13%) und dem Vereinigten Königreich (0,7 Mrd. oder 8%). Die Niederlande1 (2,7 Mrd. oder 21% der EU-Einfuhren) waren der wichtigste Importeur, gefolgt von Deutschland (2,5 Mrd. oder 20%), dem Vereinigten Königreich und Italien (je 1,3 Mrd. oder 10%), Frankreich (1,2 Mrd. oder 10%) und Spanien (1,1 Mrd. oder 9%). Deutschland (+0,6 Mrd. Euro) verzeichnete in der ersten Hälfte 2009 den höchsten Überschuss im Handel mit Brasilien, gefolgt von Österreich (+0,2 Mrd.). Die höchsten Defizite wurden in den Niederlanden1 (-2,1 Mrd. Euro), dem Vereinigten Königreich (-0,6 Mrd.), Spanien (-0,5 Mrd.) und Belgien (-0,4 Mrd.) beobachtet. In der ersten Hälfte des Jahres 2009 waren die Hälfte der EU27-Exporte nach Brasilien Maschinen und Fahrzeuge2 und jeweils ein Fünftel waren Chemische Erzeugnisse und Andere Erzeugnisse2, während Nahrungsmittel und Rohstoffe2 jeweils 30% der Importe ausmachten. Auf stärker untergliederter Ebene waren die wichtigsten Ausfuhren der EU27 nach Brasilien Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile, Luftfahrzeuge und Luftfahrzeugteile und Arzneimittel, während die wichtigsten Einfuhren Eisenerz, Sojabohnen, Ölkuchen aus Soja, Rohöl und Kaffee waren. Warenhandel der EU27 mit Brasilien in Mio. Euro 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Brazil Ausfuhren 16 854 18 570 15 737 12 397 14 165 16 063 17 738 21 307 Einfuhren 18 661 19 602 18 359 19 112 21 719 24 118 27 194 32 777 Saldo -1 807 -1 032 -2 623 -6 716 -7 553 -8 055 -9 457 -11 471 Ausfuhren 849 739 884 707 891 899 869 236 952 955 1 052 720 1 159 295 1 241 503 Einfuhren 992 698 979 145 936 972 935 270 1 027 523 1 179 569 1 351 730 1 433 889 -142 959 -94 438 -45 073 -66 034 -74 568 -126 849 -192 435 -192 386 Ausfuhren 2,0% 2,1% 1,8% 1,4% 1,5% 1,5% 1,5% 1,7% Einfuhren 1,9% 2,0% 2,0% 2,0% 2,1% 2,0% 2,0% 2,3% Gesamt Extra-EU27 Saldo Brazil / Gesamt Warenhandel der EU27-Mitgliedstaaten mit Brasilien in Mio. Euro Ausfuhren Jan-Jun 08 EU27 Belgien1 Bulgarien Einfuhren Jan-Jun 09 Jan-Jun 08 Saldo Jan-Jun 09 Jan-Jun 08 Jan-Jun 09 11 995 9 280 17 522 12 559 -5 527 -3 279 825 581 1 374 963 -548 -382 32 20 67 44 -36 -23 Tschech. Republik 113 73 75 55 38 18 Dänemark 170 133 196 104 -27 29 4 059 3 083 3 199 2 466 860 617 Estland 12 6 9 5 3 1 Irland 82 103 85 47 -3 56 Griechenland 19 13 120 91 -101 -78 Deutschland 691 565 1 523 1 114 -833 -549 Frankreich 1 434 1 214 1 626 1 226 -192 -12 Italien 1 580 1 176 2 065 1 308 -485 -132 0 0 51 7 -51 -7 Lettland 1 1 5 2 -4 -1 Litauen 25 1 13 12 13 -11 Luxemburg 13 6 7 4 6 2 Ungarn 39 28 45 44 -5 -16 Spanien Zypern 2 1 16 5 -14 -3 Niederlande1 577 508 3 740 2 651 -3 163 -2 143 Österreich 308 283 81 82 226 201 Polen 169 55 151 82 18 -27 Portugal 141 102 713 422 -572 -319 Rumänien 42 14 173 97 -131 -83 Slowenien 14 10 70 61 -56 -50 Malta Slowakei 28 12 15 9 13 3 Finnland 325 296 200 176 125 120 Schweden 469 274 299 154 170 120 Ver. Königreich 824 721 1 603 1 328 -779 -607 652 930 520 456 778 329 589 935 -125 399 -69 479 1,8% 1,8% 2,3% 2,1% Extra-EU27 insgesamt Brasilien / insgesamt Handel der EU27 mit Brasilien nach Produkten in Mio. Euro Ausfuhren Jan-Jun 08 Gesamt Grundstoffe: Nahrungsmittel Rohstoffe2 Energie Industrieerzeugnisse: Chem. Erzeugnisse Maschinen & Fahrzeuge2 Andere Erzeugnisse2 Sonstige Einfuhren Jan-Jun 09 Jan-Jun 08 Saldo Jan-Jun 09 Jan-Jun 08 Jan-Jun 09 11 995 9 280 17 522 12 559 -5 527 -3 279 642 445 11 498 8 123 -10 856 -7 678 278 206 158 224 162 58 4 722 5 568 1 208 3 836 3 692 596 -4 444 -5 362 -1 050 -3 612 -3 529 -537 10 838 8 274 5 774 3 896 5 065 4 378 2 263 6 183 2 392 2 027 4 530 1 716 976 1 771 3 026 831 1 494 1 571 1 287 4 411 -634 1 197 3 036 145 515 562 251 540 264 22 Zunahme des EU27 Überschuss im Dienstleistungsverkehr mit Brasilien Im Jahr 2008 exportierte die EU27 Dienstleistungen im Gesamtwert von 9,0 Mrd. Euro nach Brasilien, während sich der Dienstleistungsimport aus Brasilien auf 6,1 Mrd. belief. Damit verzeichnete die EU27 einen Überschuss in der Dienstleistungsbilanz mit Brasilien von 2,9 Mrd., gegenüber +0,6 Mrd. im Jahr 2006 und +1,6 Mrd. im Jahr 2007. Der Überschuss im Jahr 2008 wurde hauptsächlich durch Transportleistungen (+1,0 Mrd.), Patente und Lizenzen, Bauleistungen und Reiseverkehr (je +0,4 Mrd.) erzielt. Auf Brasilien entfiel etwas über 1,5% des gesamten Extra-EU27-Dienstleistungsverkehrs. Dienstleistungsverkehr der EU27 mit Brasilien in Mio. Euro Kredit 2006 Insgesamt darunter: Transportleistungen Reiseverkehr Sonstige Dienstleistungen darunter: Kommunikationsleistungen Bauleistungen Versicherungsdienstleistungen Finanzdienstleistungen EDV- und Informationsleistungen Patente und Lizenzen Sonstige unternehmensbez. Dienstleistungen Dienst. für pers. Zwecke, Kultur u. Freizeit Regierungsleistungen, a.n.g. Extra-EU27 insgesamt Brasilien / Extra-EU27 insgesamt * Vorläufige Daten : Daten nicht verfügbar Debit 2007 2008* 2006 2007 Netto 2008* 2006 2007 2008* 5 259 6 417 9 012 4 650 4 791 6 100 609 1 626 2 911 2 119 1 221 1 921 2 320 1 403 2 694 2 652 1 747 4 530 1 497 1 441 1 712 1 577 1 408 1 804 1 629 1 325 3 137 622 -220 210 743 -5 890 1 023 422 1 394 97 317 92 145 239 294 123 407 95 206 242 414 125 583 107 215 298 463 71 87 51 109 76 11 77 112 48 129 61 21 90 163 51 194 69 39 25 230 41 35 163 283 45 296 48 77 181 393 35 419 56 22 228 425 618 1 086 2 611 1 165 1 211 2 403 -547 -125 208 6 7 : 31 50 : -25 -43 : 42 40 53 86 84 76 -44 -44 -24 447 080 498 523 520 479 378 555 414 399 445 044 68 525 84 124 75 435 1,2% 1,3% 1,7% 1,2% 1,2% 1,4% Große Zunahme brasilianischer Investitionen in der EU27 im Jahr 2008 Die Direktinvestitionen (DI) der EU27 in Brasilien veränderten sich von Investitionen in Höhe von 15,3 Mrd. Euro im Jahr 2007 zu Desinvestitionen von 3,4 Mrd. im Jahr 2008. Die Direktinvestitionen aus Brasilien in die EU27 nahmen von 1,6 Mrd. im Jahr 2007 auf 6,9 Mrd. im Jahr 2008 zu. DI-Ströme der EU27 mit Brasilien in Mio. Euro 2005 2006 2007 2008* DI der EU27 in Brasilien (Abflüsse) 8 435 6 476 15 295 -3 422 DI Brasilien in die EU27 (Zuflüsse) 2 924 1 310 1 560 6 947 Netto-DI-Abflüsse aus EU27 (Abflüsse minus Zuflüsse) 5 511 5 166 13 735 -10 369 * Vorläufige Daten 1. Die Wareneinfuhren und damit das Handelsbilanzdefizit der Niederlande werden aufgrund des „Rotterdam-Effekts“ überschätzt: Für die übrige EU bestimmte Güter kommen in niederländischen Häfen an und werden in der harmonisierten Außenhandelsstatistik der EU dort erfasst. Auf den Saldo der Bilanz des Handels zwischen den Mitgliedstaaten, in die die Güter dann reexportiert werden, und Brasilien wirkt sich dies insofern positiv aus, als diese Versendungen nicht als ExtraEU-Handel mit Brasilien, sondern als Intra-EU-Handel mit den Niederlanden erfasst werden. In geringerem Ausmaß sind die belgischen Handelszahlen ähnlich überschätzt. 2. Rohstoffe umfassen Tierfhäute und Pelze, Ölsaaten, Kautschuk, Holz, Papierhalbstoffe, Spinnstoffe, mineralische Rohstoffe, Metallerze und Tierische Öle und Fette Maschinen und Fahrzeuge umfassen Kraftmaschinen und Industriemaschinen, Computer, elektrische und elektronische Teile und Geräte, Straßenfahrzeuge und Teile davon, Schiffe, Flugzeuge und Eisenbahnmaterial. Andere Erzeugnisse beinhalten Artikel, die aus Leder, Gummi, Holz hergestellt worden sind, Papier, Textilien, Metalle, Gebäudezubehör und Baubestandteile, Möbel, Bekleidung, Schuhe und Zubehör, wissenschaftliche Instrumente, Uhren und Kameras. Herausgeber: Eurostat-Pressestelle Weitere Auskünfte über den Warenverkehr: Gilberto GAMBINI Tel: +352-4301-35 806 [email protected] Tim ALLEN Tel: +352-4301-33 444 [email protected] Eurostat-Pressemitteilungen im Internet: http://ec.europa.eu/eurostat Weitere Auskünfte über den Dienstleistungsverkehr: Mushtaq HUSSAIN Tel: +352-4301-35 811 [email protected]