IP/09/1771 Brüssel, 19. November 2009 Nigeria unterzeichnet EEF-Vereinbarung über 677 Mio. EUR zur Förderung von Governance, Handel und Frieden Die Europäische Kommission hat heute eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der 677 Mio. EUR bereitgestellt werden, um Nigeria bei der Bewältigung der Herausforderungen in den Bereichen verantwortungsvolle Staatsführung, Handel und Frieden zu unterstützen. Die Vereinbarung, die in Brüssel von Karel De Gucht, EU-Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, und Professor Sylvester Monye, Exekutivsekretär der Nationalen Planungskommission Nigerias, unterzeichnet wurde, ist ein wichtiger Fortschritt in der Zusammenarbeit zwischen Nigeria und der EU und direktes Ergebnis ihres politischen Dialogs. Die Bereitstellung des neunstelligen Betrags aus dem Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) für den Zeitraum 2009–2013 ermöglicht den Ausbau der Zusammenarbeit in drei strategischen Bereichen: Frieden und Sicherheit, verantwortungsvolle Staatsführung und Menschenrechte sowie Handel und regionale Integration. Karel De Gucht, EU-Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, erklärte: „Diese Vereinbarung zeigt, dass Europa Nigeria und dem nigerianischen Volk bei der Bewältigung der entwicklungspolitischen Herausforderungen zur Seite steht. Ich freue mich sehr, dass ein großer Teil der bereitgestellten Mittel für die Unterstützung der Konfliktlösung und des Friedensprozesses in dem seit Jahren von Unruhen gezeichneten Nigerdelta verwendet werden soll. Wir werden die Regierung Nigerias nach Kräften bei ihren Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens und die Entwicklung der Region unterstützen.“ Das so genannte „Länderstrategiepapier und Nationale Richtprogramm“ (LSP/NRP) für den 10. EEF sieht vor, dass im Zeitraum 2009–2013 insgesamt 677 Mio. EUR für folgende Ziele zur Verfügung gestellt werden: - Frieden und Sicherheit: 166 Mio. EUR - Verantwortungsvolle Staatsführung und Menschenrechte: Ein großer Teil der Mittel (44 %, d. h. 297 Mio. EUR) soll für die Unterstützung von Reformen zur Stärkung der verantwortungsvollen Staatsführung auf allen drei Regierungsebenen sowie die Korruptionsbekämpfung und Wahlreformen mit Blick auf den Wahlzyklus 2011-2015 verwendet werden. - Handel, regionale Integration und Energie: 105 Mio. EUR - Klimawandel, Gesundheit, Zusammenarbeit in Kultur, Wissenschaft und Technik: 99 Mio. EUR Fast ein Drittel der insgesamt vorgesehenen Mittel (29 %, d. h. 199 Mio. EUR) sind für Maßnahmen bestimmt, mit denen den Ursachen der Gewalt und Armut im Nigerdelta begegnet werden soll. Hintergrund: Das Länderstrategiepapier und Nationale Richtprogramm unterscheidet sich erheblich von den früheren im Rahmen des 10. EEF (2008–2013) für die Zusammenarbeit mit anderen AKP-Ländern verfolgten Strategien, da erstmals die Kooperationspolitik mit einem politischen Dialog auf höchster Ebene verknüpft wird. Grundlage des Strategiepapiers und Richtprogramms sind die auf den Ministertreffen EU-Nigeria in Ljubljana (Mai 2008) und Prag (Juni 2009) vereinbarten Prioritäten. Das neue Konzept für die Zusammenarbeit wird in dem in Prag vereinbarten Dokument Nigeria-EU Joint Way Forward dargelegt, das neue Wege für die Förderung der Beziehungen und der Zusammenarbeit zwischen diesen langjährigen Partnern aufzeigt. Darüber hinaus trägt das Länderstrategiepapier und Nationale Richtprogramm auch den Grundsätzen der Strategischen Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union Rechnung. Im Rahmen der neuen Kooperationsstrategie haben sich Nigeria und die EU auf eine gemeinsame Position und einen gemeinsamen Ansatz in den Bereichen Frieden und Sicherheit, verantwortungsvolle Staatsführung, Menschenrechte und regionale Integration verständigt. Nigeria wird ein Richtbetrag von 677 Mio. EUR (einschließlich einer Anreiz-Tranche von 97 Mio. EUR) für programmierbare Hilfe und 12 Mio. EUR für unvorhergesehenen Bedarf zugewiesen. Die programmierbare Hilfe wird insbesondere für folgende Zwecke eingesetzt: - Frieden und Sicherheit: 166 Mio. EUR (25 % des Gesamtbetrags) werden in den Kampf gegen die organisierte Kriminalität, die Verbesserung der Migrationssteuerung und die Verhinderung des Menschenhandels, die Unterstützung des Friedensprozesses und die Konfliktprävention im Nigerdelta sowie die Unterstützung der internationalen Mandate im Bereich der Konfliktprävention investiert. - Verantwortungsvolle Staatsführung und Menschenrechte: 297 Mio. EUR (44 %) werden für die Förderung der Justiz- und Strafvollzugsreform, die Unterstützung der Korruptionsbekämpfungsstellen, den Wahlzyklus 2010–15, Reformen zur Verbesserung der verantwortungsvollen Staatsführung auf nationaler wie auch auf lokaler Ebene in Schwerpunktbundesstaaten sowie die Steigerung der Effizienz nichtstaatlicher Akteure und der Massenmedien eingesetzt. - Handel, regionale Integration und Energie: 105 Mio. EUR (16 %) werden für die Förderung des Handels und der regionalen Integration, das WPAEntwicklungsprogramm und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im privaten Sektor sowie die Energiesicherheit verwendet. - Nichtschwerpunktbereiche: 99 Mio. EUR (15 %) werden auf drei Hauptbereiche verteilt: Umweltschutz und Klimawandel, Gesundheit und Immunisierung, Zusammenarbeit in Kultur, Wissenschaft und Technik; zudem ist die Unterstützung des Büros des nationalen Anweisungsbefugten und die Förderung von Studien und Ausbildungsmaßnahmen geplant. 2